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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 134 Was man nicht sieht, muss man (ist erlaubt zu) greifen. - Eiselein, 568; Simrock, 9457.

Holl.: Die qualic siet, sal te bet tasten. (Tunn., 12, 10.)

Lat.: Si tibi lumen abest, manibus res tangere prodest. (Fallersleben, 292; Loci comm., 109.)

135 Was man selten sieht, ist bald vergessen.

Engl.: Seldom seen, soon forgotten. (Mair, 63.)

It.: Di rado visto, presto scordato. (Bohn I, 92.)

136 Was man selten sieht, ist leicht verkannt.

Böhm.: Ridke vidani, hotove neznani. (Celakovsky, 237.)

Poln.: Nieczeste widanie, gotowe nieznanie. (Celakovsky, 237.)

137 Was man sieht, das glaubet man. - Gruter, III, 99; Lehmann, II, 866, 82.

Engl.: Seeing is believing. (Mair, 63.)

Schott.: Fecin's believin's, but feelin's the naked truth. (Mair, 63.)

138 Was man sihet vnd fühlet, das darff man nicht glauben. - Henisch, 1634, 68.

"Dann kompt einem der glaub in die händ." (Henisch, 1634, 68.)

139 Was man täglich sieht, hält man nicht hoch.

Frz.: Chose trop vaue n'est chere tenaue. (Bohn I, 13.)

140 Was man zu oft sieht, achtet man nicht.

Frz.: Chose trop veue n'est chere tenue. (Kritzinger, 143b.)

141 Was sihet dein aug vnd hört dein ohr, behalt bei dir, du bist kein thor. - Henisch, 249, 1.

142 Was wir gesehen haben, das bezeugen wir, sagte der Hofnarr, als er den Pater Küchenmeister bei der Hirschwirthin im Bett gesehen hatte. - Klosterspiegel, 64, 3.

143 Wat ik sen hew, kann ik segg'n, säd' de Jung, äewerst de Kalwen kamen ut'n Ners. - Hoefer, 506; Schlingmann, 740.

144 We net sitt, de es blenk (blind). (Aachen.) - Firmenich, I, 494, 151.

145 We net sitt, want he gelt (kauft), de sitt want he gegolden (gekauft) hat. (Aachen.) - Firmenich, I, 494, 154.

146 Welcher sehen muss durch die Brillen, den Leib muss oft purgir'n mit Pillen, muss brauchen Arznei'n allzeit, dess Lebens End kan nit seyn weit.

Lat.: Ne moriare opus est, mortem praecurrere morte, semina nequitiae languidiora facit. (Chaos, 593.)

147 Wen man sieht, den kennt man halb, wen man hört, den kennt man ganz. - Winckler, XV, 91.

148 Wenn ich's sehe, so glaube ich's, sagte der Blinde.

Lat.: Oculatae sunt nostrae manus, credunt, quod vident. (Plautus.) (Philippi, II, 61.)

149 Wenn man nicht sieht, stösst man leicht aneinander. - Eiselein, 568; Simrock, 9955.

150 Wenn's niemand sieht, wird's doch gesehen.

Böhm.: Ac nikdo nevidi, necin, co proti bohu a rozumu.

Poln.: Choc nikt niewidzi, nieczyn, czym sie bog abo rozum brzydzi. (Celakovsky, 6.)

151 Wer am schärpffsten sihet in Weltsachen, der sihet doch so viel als durch ein Nebel. - Lehmann, 55, 40.

152 Wer etwas nicht sehen will, bey dem hilfft weder Fackel noch Brill. - Lehmann, 821, 30.

153 Wer für dich sieht, für den sollst du hören. - Sprichwörtergarten, 107.

Wer dich unterstützt hat, als es dir an Kraft und Mitteln gebrach, dem stehe auch bei, wenn er Hülfe nöthig hat, die du gewähren kannst.

154 Wer gern sieht, will auch gern gesehen sein.

Span.: La que es deseosa de ver, tambien tiene deseo de ser vista. (Don Quixote.)

155 Wer kann sen, segt Lindemann, don lewt he noch. - Hoefer, 669.

156 Wer nicht sehen will, bey dem hilfft weder Licht noch Brill. - Lehmann, 768, 16; Chaos, 647; Steiger, 32; Lohrengel, I, 832.

"Unsinn du siegst und ich muss untergehen. Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens."

Dän.: Naar een vil ikke see, da hielper hverken lys eller briller. (Prov. dan., 493.)

Schwed.: När man intet wil see, sa hjelper hvarken ljus eller ögon. (Grubb, 582.)

157 Wer nicht sehen will, dem sagt keine Brille zu.

158 Wer nicht sehen will, der bringt die Augen nicht auf.

[Spaltenumbruch] 159 Wer nicht sieht aus bösem Willen, dem bietet umsonst man tausend Brillen.

160 Wer nicht sieht, der kann tasten.

Bei Tunnicius (443): De nicht en süt, de mach tasten. (Lumine privatus digito rem tangere novit.)

Lat.: Si tibi lumen abest, manibus res tangere prodest. (Fallersleben, 292.)

161 Wer nicht sieht vor sich, der findet sich hinter sich.

162 Wer nicht vor sich sieht, kommt hinter sich.

Engl.: Who looks not before, finds himself behind. (Mair, 78.)

163 Wer nicht will sehen und glauben, der mag fühlen. - Schottel, 1142b.

164 Wer nichts sieht, isst viel Fliegen.

165 Wer nichts sieht, kann nichts erzählen.

Engl.: Those who have not stirred from home, have very little to say.

166 Wer schlecht sieht, soll desto besser tasten. - Simrock, 9456; Körte, 5555.

"Die qualik siet, sal te bet tasten." (Tunn., 12, 10.)

167 Wer sehen will, dem muss ein Licht scheinen.

Augen ohne Licht sehen nicht.

168 Wer sehen will, muss gute Augen haben.

In Holland: Zum Sehen gehören mehr als zwei Augen. (Altmann VI, 398.)

169 Wer sehen will, sucht Arzt und Brill'.

170 Wer sieht und nicht glauben will, ist an beiden Augen blind.

Dennoch sagt Seume sehr wahr: "Es gibt Dinge, die ich mit meinen Augen sehen kann und die ich doch nicht glaube."

171 Wer so viel sihet wie ein Eule, der thut rhatsam, das er sich helt wie ein Eul vnd komme nicht unter die Vogel. - Lehmann, 860, 11.

172 Wer wohl vor sich sieht, wird schwerlich überrücken fallen. - Winckler, XIV, 26.

173 Wer wol sehen kann, braucht keine Brillen, und wer gelehrt ist, keine Postillen. - Schlesw.-holst. Jahrb., IV, 120.

174 Wie man einen sieht, so hält man ihn.

D. h. wie er uns erscheint, so bildet man sich ein Urtheil über ihn.

Böhm.: Jak te vidi, tak te pisi. - Jak te vidi, tak te za to maji. (Celakovsky, 267.)

Poln.: Jak cie widza tak cie pisza. (Celakovsky, 267.)

175 Wie Sie sehen, antwortete der Lahme dem Blinden, als dieser ihn fragte: Wie geht's?

"Der blinde Pfeffel konnte auflachen, so oft ihm jemand im Gespräch sagte: Sehen Sie nur, lieber Pfeffel." (Demokritos, II, 120.)

176 Wie wöllt mal sehen, sä de Blinde, wie de Lahme dansd. (Eiderstedt.)

O. Glogau (Reiseskizzen in der Nationalzeitung, Berlin 1865) bemerkt: "Der Eiderstedter ist schweigsam und zurückhaltend, nicht so gesprächig und händelsüchtig wie der Nordfriese, aber er gleicht diesem wieder an scharfem Verstande und trockenem Witz, was sich auch in vielen Sprichwörtern ausdrückt."

177 Willst du wohl sehen, so reisse dir die Augen aus.

178 Wir sehen und glauben, was wir beklauben (betasten). - Eiselein, 239.

Lat.: Semper oculatae nostrae sunt manus. (Eiselein, 239.)

179 Wo man mich (dich) gern sieht, geh (ich) selten hin; wo ungern, nie.

Böhm.: Kdes rad viden, zridka byvej, kde nerad, nikdy. (Celakovsky, 415.)

Poln.: Gdzie cie radzi widza, tam nie czesto bywaj. - Gdziec rado, rzadko bywaj, gdzie nierado, nigdy. (Celakovsky, 415.)

180 Zwei sehen mehr als einer. - Dove, 184.

*181 A mag immer sahn, wo der Zimmermann 's loch gelussen hot. - Gomolcke, 175.

Er mag sich schleunig davonmachen.

*182 A sieht hoite durch die Hilsen. - Gomolcke, 503.

*183 A sit noch der Seite wie de Gänse, wenn's waterloicht. (Schles.) - Frommann, III, 414, 550.

*184 A sitt wei a Fäld vul Taif'l. - Peter, 453.

*185 A sitt wei d' Koatze wänn's dunnert. - Peter, 453.

*186 A sitt wei nain Tage Räänwat'r. - Peter, 453.

*187 A sitt wei zahn Taif'l. - Peter, 453.

*188 Dä süht ieder en Möck in der Luet, als e Päed op de Aeede. (Bedburg.)

[Spaltenumbruch] 134 Was man nicht sieht, muss man (ist erlaubt zu) greifen.Eiselein, 568; Simrock, 9457.

Holl.: Die qualic siet, sal te bet tasten. (Tunn., 12, 10.)

Lat.: Si tibi lumen abest, manibus res tangere prodest. (Fallersleben, 292; Loci comm., 109.)

135 Was man selten sieht, ist bald vergessen.

Engl.: Seldom seen, soon forgotten. (Mair, 63.)

It.: Di rado visto, presto scordato. (Bohn I, 92.)

136 Was man selten sieht, ist leicht verkannt.

Böhm.: Řídké vídání, hotové neznání. (Čelakovsky, 237.)

Poln.: Nieczęste widanie, gotowe nieznanie. (Čelakovsky, 237.)

137 Was man sieht, das glaubet man.Gruter, III, 99; Lehmann, II, 866, 82.

Engl.: Seeing is believing. (Mair, 63.)

Schott.: Fecin's believin's, but feelin's the naked truth. (Mair, 63.)

138 Was man sihet vnd fühlet, das darff man nicht glauben.Henisch, 1634, 68.

„Dann kompt einem der glaub in die händ.“ (Henisch, 1634, 68.)

139 Was man täglich sieht, hält man nicht hoch.

Frz.: Chose trop vûe n'est chère tenûe. (Bohn I, 13.)

140 Was man zu oft sieht, achtet man nicht.

Frz.: Chose trop veuë n'est chere tenuë. (Kritzinger, 143b.)

141 Was sihet dein aug vnd hört dein ohr, behalt bei dir, du bist kein thor.Henisch, 249, 1.

142 Was wir gesehen haben, das bezeugen wir, sagte der Hofnarr, als er den Pater Küchenmeister bei der Hirschwirthin im Bett gesehen hatte.Klosterspiegel, 64, 3.

143 Wat ik sên hew, kann ik segg'n, säd' de Jung, äewerst de Kâlwen kamen ut'n Ners.Hoefer, 506; Schlingmann, 740.

144 We net sitt, de es blenk (blind). (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 151.

145 We net sitt, want he gelt (kauft), de sitt want he gegolden (gekauft) hat. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 154.

146 Welcher sehen muss durch die Brillen, den Leib muss oft purgir'n mit Pillen, muss brauchen Arznei'n allzeit, dess Lebens End kan nit seyn weit.

Lat.: Ne moriare opus est, mortem praecurrere morte, semina nequitiae languidiora facit. (Chaos, 593.)

147 Wen man sieht, den kennt man halb, wen man hört, den kennt man ganz.Winckler, XV, 91.

148 Wenn ich's sehe, so glaube ich's, sagte der Blinde.

Lat.: Oculatae sunt nostrae manus, credunt, quod vident. (Plautus.) (Philippi, II, 61.)

149 Wenn man nicht sieht, stösst man leicht aneinander.Eiselein, 568; Simrock, 9955.

150 Wenn's niemand sieht, wird's doch gesehen.

Böhm.: Ač nikdo nevidí, nečiň, co proti bohu a rozumu.

Poln.: Choć nikt niewidzi, nieczyń, czym się bóg abo rozum brzydzi. (Čelakovsky, 6.)

151 Wer am schärpffsten sihet in Weltsachen, der sihet doch so viel als durch ein Nebel.Lehmann, 55, 40.

152 Wer etwas nicht sehen will, bey dem hilfft weder Fackel noch Brill.Lehmann, 821, 30.

153 Wer für dich sieht, für den sollst du hören.Sprichwörtergarten, 107.

Wer dich unterstützt hat, als es dir an Kraft und Mitteln gebrach, dem stehe auch bei, wenn er Hülfe nöthig hat, die du gewähren kannst.

154 Wer gern sieht, will auch gern gesehen sein.

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155 Wer kann sên, segt Lindemann, dôn lêwt he noch.Hoefer, 669.

156 Wer nicht sehen will, bey dem hilfft weder Licht noch Brill.Lehmann, 768, 16; Chaos, 647; Steiger, 32; Lohrengel, I, 832.

„Unsinn du siegst und ich muss untergehen. Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.“

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157 Wer nicht sehen will, dem sagt keine Brille zu.

158 Wer nicht sehen will, der bringt die Augen nicht auf.

[Spaltenumbruch] 159 Wer nicht sieht aus bösem Willen, dem bietet umsonst man tausend Brillen.

160 Wer nicht sieht, der kann tasten.

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161 Wer nicht sieht vor sich, der findet sich hinter sich.

162 Wer nicht vor sich sieht, kommt hinter sich.

Engl.: Who looks not before, finds himself behind. (Mair, 78.)

163 Wer nicht will sehen und glauben, der mag fühlen.Schottel, 1142b.

164 Wer nichts sieht, isst viel Fliegen.

165 Wer nichts sieht, kann nichts erzählen.

Engl.: Those who have not stirred from home, have very little to say.

166 Wer schlecht sieht, soll desto besser tasten.Simrock, 9456; Körte, 5555.

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167 Wer sehen will, dem muss ein Licht scheinen.

Augen ohne Licht sehen nicht.

168 Wer sehen will, muss gute Augen haben.

In Holland: Zum Sehen gehören mehr als zwei Augen. (Altmann VI, 398.)

169 Wer sehen will, sucht Arzt und Brill'.

170 Wer sieht und nicht glauben will, ist an beiden Augen blind.

Dennoch sagt Seume sehr wahr: „Es gibt Dinge, die ich mit meinen Augen sehen kann und die ich doch nicht glaube.“

171 Wer so viel sihet wie ein Eule, der thut rhatsam, das er sich helt wie ein Eul vnd komme nicht unter die Vogel.Lehmann, 860, 11.

172 Wer wohl vor sich sieht, wird schwerlich überrücken fallen.Winckler, XIV, 26.

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174 Wie man einen sieht, so hält man ihn.

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Böhm.: Jak tĕ vidí, tak té píší. – Jak tĕ vídí, tak tĕ za to mají. (Čelakovsky, 267.)

Poln.: Jak cię widzą tak cię piszą. (Čelakovsky, 267.)

175 Wie Sie sehen, antwortete der Lahme dem Blinden, als dieser ihn fragte: Wie geht's?

„Der blinde Pfeffel konnte auflachen, so oft ihm jemand im Gespräch sagte: Sehen Sie nur, lieber Pfeffel.“ (Demokritos, II, 120.)

176 Wie wöllt mal sehen, sä de Blinde, wie de Lahme dansd. (Eiderstedt.)

O. Glogau (Reiseskizzen in der Nationalzeitung, Berlin 1865) bemerkt: „Der Eiderstedter ist schweigsam und zurückhaltend, nicht so gesprächig und händelsüchtig wie der Nordfriese, aber er gleicht diesem wieder an scharfem Verstande und trockenem Witz, was sich auch in vielen Sprichwörtern ausdrückt.“

177 Willst du wohl sehen, so reisse dir die Augen aus.

178 Wir sehen und glauben, was wir beklauben (betasten).Eiselein, 239.

Lat.: Semper oculatae nostrae sunt manus. (Eiselein, 239.)

179 Wo man mich (dich) gern sieht, geh (ich) selten hin; wo ungern, nie.

Böhm.: Kdes rád vidĕn, zřídka bývej, kde nerad, nikdy. (Čelakovsky, 415.)

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180 Zwei sehen mehr als einer.Dove, 184.

*181 A mag immer sahn, wo der Zimmermann 's lôch gelussen hôt.Gomolcke, 175.

Er mag sich schleunig davonmachen.

*182 A sieht hoite durch die Hilsen.Gomolcke, 503.

*183 A sit noch der Seite wie de Gänse, wenn's waterloicht. (Schles.) – Frommann, III, 414, 550.

*184 A sitt wî a Fäld vul Taif'l.Peter, 453.

*185 A sitt wî d' Koatze wänn's dunnert.Peter, 453.

*186 A sitt wî nain Tâge Räänwât'r.Peter, 453.

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[[254]/0260] 134 Was man nicht sieht, muss man (ist erlaubt zu) greifen. – Eiselein, 568; Simrock, 9457. Holl.: Die qualic siet, sal te bet tasten. (Tunn., 12, 10.) Lat.: Si tibi lumen abest, manibus res tangere prodest. (Fallersleben, 292; Loci comm., 109.) 135 Was man selten sieht, ist bald vergessen. Engl.: Seldom seen, soon forgotten. (Mair, 63.) It.: Di rado visto, presto scordato. (Bohn I, 92.) 136 Was man selten sieht, ist leicht verkannt. Böhm.: Řídké vídání, hotové neznání. (Čelakovsky, 237.) Poln.: Nieczęste widanie, gotowe nieznanie. (Čelakovsky, 237.) 137 Was man sieht, das glaubet man. – Gruter, III, 99; Lehmann, II, 866, 82. Engl.: Seeing is believing. (Mair, 63.) Schott.: Fecin's believin's, but feelin's the naked truth. (Mair, 63.) 138 Was man sihet vnd fühlet, das darff man nicht glauben. – Henisch, 1634, 68. „Dann kompt einem der glaub in die händ.“ (Henisch, 1634, 68.) 139 Was man täglich sieht, hält man nicht hoch. Frz.: Chose trop vûe n'est chère tenûe. (Bohn I, 13.) 140 Was man zu oft sieht, achtet man nicht. Frz.: Chose trop veuë n'est chere tenuë. (Kritzinger, 143b.) 141 Was sihet dein aug vnd hört dein ohr, behalt bei dir, du bist kein thor. – Henisch, 249, 1. 142 Was wir gesehen haben, das bezeugen wir, sagte der Hofnarr, als er den Pater Küchenmeister bei der Hirschwirthin im Bett gesehen hatte. – Klosterspiegel, 64, 3. 143 Wat ik sên hew, kann ik segg'n, säd' de Jung, äewerst de Kâlwen kamen ut'n Ners. – Hoefer, 506; Schlingmann, 740. 144 We net sitt, de es blenk (blind). (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 151. 145 We net sitt, want he gelt (kauft), de sitt want he gegolden (gekauft) hat. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 154. 146 Welcher sehen muss durch die Brillen, den Leib muss oft purgir'n mit Pillen, muss brauchen Arznei'n allzeit, dess Lebens End kan nit seyn weit. Lat.: Ne moriare opus est, mortem praecurrere morte, semina nequitiae languidiora facit. (Chaos, 593.) 147 Wen man sieht, den kennt man halb, wen man hört, den kennt man ganz. – Winckler, XV, 91. 148 Wenn ich's sehe, so glaube ich's, sagte der Blinde. Lat.: Oculatae sunt nostrae manus, credunt, quod vident. (Plautus.) (Philippi, II, 61.) 149 Wenn man nicht sieht, stösst man leicht aneinander. – Eiselein, 568; Simrock, 9955. 150 Wenn's niemand sieht, wird's doch gesehen. Böhm.: Ač nikdo nevidí, nečiň, co proti bohu a rozumu. Poln.: Choć nikt niewidzi, nieczyń, czym się bóg abo rozum brzydzi. (Čelakovsky, 6.) 151 Wer am schärpffsten sihet in Weltsachen, der sihet doch so viel als durch ein Nebel. – Lehmann, 55, 40. 152 Wer etwas nicht sehen will, bey dem hilfft weder Fackel noch Brill. – Lehmann, 821, 30. 153 Wer für dich sieht, für den sollst du hören. – Sprichwörtergarten, 107. Wer dich unterstützt hat, als es dir an Kraft und Mitteln gebrach, dem stehe auch bei, wenn er Hülfe nöthig hat, die du gewähren kannst. 154 Wer gern sieht, will auch gern gesehen sein. Span.: La que es deseosa de ver, tambien tiene deseo de ser vista. (Don Quixote.) 155 Wer kann sên, segt Lindemann, dôn lêwt he noch. – Hoefer, 669. 156 Wer nicht sehen will, bey dem hilfft weder Licht noch Brill. – Lehmann, 768, 16; Chaos, 647; Steiger, 32; Lohrengel, I, 832. „Unsinn du siegst und ich muss untergehen. Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.“ Dän.: Naar een vil ikke see, da hielper hverken lys eller briller. (Prov. dan., 493.) Schwed.: När man intet wil see, så hjelper hvarken ljus eller ögon. (Grubb, 582.) 157 Wer nicht sehen will, dem sagt keine Brille zu. 158 Wer nicht sehen will, der bringt die Augen nicht auf. 159 Wer nicht sieht aus bösem Willen, dem bietet umsonst man tausend Brillen. 160 Wer nicht sieht, der kann tasten. Bei Tunnicius (443): De nicht en süt, de mach tasten. (Lumine privatus digito rem tangere novit.) Lat.: Si tibi lumen abest, manibus res tangere prodest. (Fallersleben, 292.) 161 Wer nicht sieht vor sich, der findet sich hinter sich. 162 Wer nicht vor sich sieht, kommt hinter sich. Engl.: Who looks not before, finds himself behind. (Mair, 78.) 163 Wer nicht will sehen und glauben, der mag fühlen. – Schottel, 1142b. 164 Wer nichts sieht, isst viel Fliegen. 165 Wer nichts sieht, kann nichts erzählen. Engl.: Those who have not stirred from home, have very little to say. 166 Wer schlecht sieht, soll desto besser tasten. – Simrock, 9456; Körte, 5555. „Die qualik siet, sal te bet tasten.“ (Tunn., 12, 10.) 167 Wer sehen will, dem muss ein Licht scheinen. Augen ohne Licht sehen nicht. 168 Wer sehen will, muss gute Augen haben. In Holland: Zum Sehen gehören mehr als zwei Augen. (Altmann VI, 398.) 169 Wer sehen will, sucht Arzt und Brill'. 170 Wer sieht und nicht glauben will, ist an beiden Augen blind. Dennoch sagt Seume sehr wahr: „Es gibt Dinge, die ich mit meinen Augen sehen kann und die ich doch nicht glaube.“ 171 Wer so viel sihet wie ein Eule, der thut rhatsam, das er sich helt wie ein Eul vnd komme nicht unter die Vogel. – Lehmann, 860, 11. 172 Wer wohl vor sich sieht, wird schwerlich überrücken fallen. – Winckler, XIV, 26. 173 Wer wol sehen kann, braucht keine Brillen, und wer gelehrt ist, keine Postillen. – Schlesw.-holst. Jahrb., IV, 120. 174 Wie man einen sieht, so hält man ihn. D. h. wie er uns erscheint, so bildet man sich ein Urtheil über ihn. Böhm.: Jak tĕ vidí, tak té píší. – Jak tĕ vídí, tak tĕ za to mají. (Čelakovsky, 267.) Poln.: Jak cię widzą tak cię piszą. (Čelakovsky, 267.) 175 Wie Sie sehen, antwortete der Lahme dem Blinden, als dieser ihn fragte: Wie geht's? „Der blinde Pfeffel konnte auflachen, so oft ihm jemand im Gespräch sagte: Sehen Sie nur, lieber Pfeffel.“ (Demokritos, II, 120.) 176 Wie wöllt mal sehen, sä de Blinde, wie de Lahme dansd. (Eiderstedt.) O. Glogau (Reiseskizzen in der Nationalzeitung, Berlin 1865) bemerkt: „Der Eiderstedter ist schweigsam und zurückhaltend, nicht so gesprächig und händelsüchtig wie der Nordfriese, aber er gleicht diesem wieder an scharfem Verstande und trockenem Witz, was sich auch in vielen Sprichwörtern ausdrückt.“ 177 Willst du wohl sehen, so reisse dir die Augen aus. 178 Wir sehen und glauben, was wir beklauben (betasten). – Eiselein, 239. Lat.: Semper oculatae nostrae sunt manus. (Eiselein, 239.) 179 Wo man mich (dich) gern sieht, geh (ich) selten hin; wo ungern, nie. Böhm.: Kdes rád vidĕn, zřídka bývej, kde nerad, nikdy. (Čelakovsky, 415.) Poln.: Gdzie cię radzi widzą, tam nie często bywaj. – Gdzieć rado, rzadko bywaj, gdzie nierado, nigdy. (Čelakovsky, 415.) 180 Zwei sehen mehr als einer. – Dove, 184. *181 A mag immer sahn, wo der Zimmermann 's lôch gelussen hôt. – Gomolcke, 175. Er mag sich schleunig davonmachen. *182 A sieht hoite durch die Hilsen. – Gomolcke, 503. *183 A sit noch der Seite wie de Gänse, wenn's waterloicht. (Schles.) – Frommann, III, 414, 550. *184 A sitt wî a Fäld vul Taif'l. – Peter, 453. *185 A sitt wî d' Koatze wänn's dunnert. – Peter, 453. *186 A sitt wî nain Tâge Räänwât'r. – Peter, 453. *187 A sitt wî zahn Taif'l. – Peter, 453. *188 Dä süht ieder en Möck in der Luet, als e Päed op de Aeede. (Bedburg.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [254]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/260>, abgerufen am 25.11.2024.