Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 177 Wer dem Schweine gibt, wenn's grunzt, und dem Kinde, wenn's schreit, bekommt ein fettes Schwein und ein verzogenes Kind. Dän.: Giv griis naar han grynter og barn naar det graeder, saa faaer du fager griis og fault barn. (Bohn I, 371.) 178 Wer ein einziges Schwein hat, der mästet es desto besser. 179 Wer ein Schwein aus dem Schlamm holt, erhält Dreck zu Dank. Holl.: Die het zwijn uit den modder haalt, krijgt drek voor dank. (Harrebomee, I, 517a.) 180 Wer kein Schwein hat, braucht auch keins zu schlachten. (Trier.) 181 Wer mir ein Schwein schenkt, dem geb' ich gern eine Wurst. It.: A chi ti da un porco, tu gli puoi ben dar una carbonata. (Bohn I, 67.) 182 Wer nur ein Schwein hat, der macht's feist, und wer nur einen Sohn hat, der macht ihn zum Narren. Engl.: He that has but one hog, makes him fat; and he that has but one son, makes him a fool. (Bohn II, 103.) It.: Chi ha un sol porco, facilmente l'ingrassa. (Bohn, I, 82.) 183 Wer Schweine streichelt (striegelt), fällt leicht in Dreck. Holl.: Wie zwijnen wil streelen, en met kinderen mallen, die doet ze bei in den modder vallen. (Harrebomee, II, 517b.) 184 Wer sein Schwein erhungern lässt, bekommt schlechte Schinken. 185 Wer sich mit Schweinen balgt, wird mit Koth eingesalbt. - Lohrengel, I, 852. 186 Wer sich zu Schweinen vermiethet, muss sie auch hüten. - Bücking, 322; Petri, II, 757. 187 Wer wird das Schwein mit Rosenöl salben! Bei Tunnicius (10): Dat swyn heft nicht todoen mit kostbar salve. (Porcus amaracinum spernit vinumque melampus.) 188 Wer wird ein Schwein der Wolle wegen kaufen! 189 Wessen Schweine krank sind, der sucht die Medicin. 190 Wie kann ein Schwein vom Safran reden (urtheilen)! 191 Wie Schwein, so Schwarte. Die Russen: Fettes Schwein, fette Schwarte. (Altmann VI, 391.) 192 Wo der Sweine viele sind, is de Soap dünne. (Driburg.) - Firmenich, I, 362, 22. 193 Wo der Sweine vele sind, da wörd dat Spoil dünne. (Hannover.) - Schambach, I, 9. Eine Ueberzahl von Kindern entzieht oder schmälert den Aeltern die nothwendigen Mittel zur Erhaltung und Erziehung derselben und macht die Erbtheile sehr klein. 194 Wo die Schweine steigen, müssen die Steine schweigen. Motto im Gasthof zu Schweinsteig bei Bairisch Zell, einer schönen, besuchten Gegend in Tirol. (Steub, I, 14.) 195 Wo Schweine streiten, halte dich von weitem. Engl.: All asiding, as hogs fighting. (Bohn II, 49.) *196 Da bring' wi dat Swein na'n Sweinmark hen. (Hamburg.) - Schütze, IV, 237. Rufen die Gassenjungen einem Betrunkenen nach. *197 Da haben die wilden Schweine gegrast. Holl.: De wilde zwijnen hebben hier gegraasd. (Harrebomee, II, 517a.) *198 Da liegen die Schweine, nu können wir Wurst machen. (Schles.) *199 Da müssten ja einem wilden Schweine die Borsten zu Berge stehen. So abscheulich, so grauenhaft ist es. Holl.: Dat is zoo afgrijselijk dat het een wild zwijn de borstels zou doen te berge rijzen. (Harrebomee, II, 516a.) *200 Dar kamt (kommen) ken Swein up de Kanzlei. - Bueren, 253; Eichwald, 189; Frommann, II, 535, 103; Kern, 842; Hauskalender, II. *201 Dar mutt'n old (dod) Schwein um lachen. (Ostfries.) - Bueren, 261; Frommann, II, 536, 112; Eichwald, 1891; Kern, 839; Hauskalender, III. *202 Daraus kann kein Schwein klug werden. - Frischbier2, 3438. [Spaltenumbruch] *203 Das haasst dem Chasser e Hoor ausgerisse'. - Tendlau, 271. Wenn es gelungen ist, einem Geizhalse eine Gabe zu entwinden, da die Borsten den Schweinen sehr fest sitzen. *204 Das ist für Schweine (kaum) gut genug. Von schlechten Speisen, verdorbenen Nahrungsmitteln. Engl.: Draff is good enough for swine. *205 Das Schwein durch einen Rosengarten führen. Wenn dem Rohen und Ungeschliffenen eine feine, daher unangemessene Behandlung zutheil wird. Engl.: The hogs to the honey-pots. (Bohn II, 166.) *206 Das Schwein mit Sägsel mästen wollen. Ich habe die Redensart in einer alten Reisebeschreibung gefunden. Das Wort Sägsel für Sägespäne, das sich zwar im Holländischen, aber nicht bei Campe, der sogar viel neue Gebilde hat, findet, verdient wol im Hochdeutschen angewandt zu werden. Eine holländische Redensart lautet: Het is zoo droog als zaagsel. (Harrebomee, II, 485a.) *207 Das Schwein stehlen und die Borsten um Gottes willen verschenken. Die Basken haben den Spruch: Ancho hat eine Seele voll Erbarmen, die Füsse des gestohlenen Schweines gibt er den Armen. (Westermann's Monatsschrift, IV, 587.) It.: Rubar il porco, e darne i piedi per l'amor di Dio. (Bohn I, 124.) *208 Das Schwein stehlen und die Füsse als Almosen geben. Span.: Hartar el puerco, y dar los pies por Dios. (Cahier, 3474.) *209 Das Schwein tanzt. Von denen, die etwas ohne allen Anstand thun. Wenn der Ungebildete ballmässig erscheinen will. *210 Das Schwein will die Minerva lehren. Frz.: Pourceau Minerve enseignant. (Leroux, I, 23.) *211 Dat frett kein Schwein. - Frischbier2, 3438. *212 Dat Schwein hät sick nich äwwer use nügge Mägger hät sich got. (Lippe.) Das Schwein hat, d. h. nährt, mästet sich nicht gut, aber unser neuer Meier hat sich gut. *213 De Schwein dräge sick möt Lager, et ward regne. - Frischbier2, 3439. Wenn die Schweine Stroh im Maule tragen. Wird beziehungsweise auch von Menschen gesagt. *214 Der hat das Schwein am Schwanze. Hat Glück, hält's fest. *215 Dei hot det Schweng un Zogel. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 32, 26. *216 Die Schweine im Korbe verkaufen. *217 Die wilden Schweine jagen sich. (S. Schaf 343.) - Grenzboten, 1865, Nr. 41. *218 Du hast deine Schweine auf einen schönen Markt gebracht. *219 Ein Schwein singen lehren. Engl.: He is teaching an old woman to danse. (Bohn II, 65.) *220 Einem fetten Schwein den Schwanz schmieren. Span.: Al puerco gordo untarle el rabo. (Bohn II, 7.) *221 Einem Schwein den Arsch versiegeln. - Murner, Schelm., 7. " ... Vnd wilt du es nit lassen sein, so gang, versigel du eim schwein das arssloch, das der donner drein schlag." (Kloster, I, 836.) *222 Einem Schwein einen Edelstein (auch: goldene Kette) anhängen. Die Russen: Ein Schwein an einen goldenen Ring binden. (Altmann VI, 520.) Engl.: A sow to a fiddle. Lat.: Benefacta male locata malefacta arbitror. (Sutor, 83.) Poln.: Zna sie jak swinia na kompasie, jak wilk na gwiazdach. (Masson, 274.) *223 Er hat Schwein. - Trachsel, 53. Grosses Glück. Das ist Schwein! Das ist mehr als Schwein! Ausruf des Erstaunens, wenn jemand grosses oder ausserordentliches Glück hat. Im Kladderadatsch (1873, Nr. 51) liest man unter Kösen: "Zu Kösen auf dem Bahnhof, wie speist man da so fein! Man wickelt Butterbemmen in Actien dort ein. Von Dortmund sind's die vollen, noch siehst den Stempel du; auch schrieb man hundert Thaler gar säuberlich dazu. Zu Kösen auf dem Bahnhof im Hundertthalerschein ein Brot mit Schweinebraten, das nenn' ich doppelt Schwein!" *224 Er ist ein Schwein. Der Name dieses Thiers ist bei uns als Scheltwort für unsaubere, gefrässige und dergleichen Personen sehr in Brauch. Auch im alten Rom hatte sich die Benennung [Spaltenumbruch] 177 Wer dem Schweine gibt, wenn's grunzt, und dem Kinde, wenn's schreit, bekommt ein fettes Schwein und ein verzogenes Kind. Dän.: Giv griis naar han grynter og barn naar det græder, saa faaer du fager griis og fault barn. (Bohn I, 371.) 178 Wer ein einziges Schwein hat, der mästet es desto besser. 179 Wer ein Schwein aus dem Schlamm holt, erhält Dreck zu Dank. Holl.: Die het zwijn uit den modder haalt, krijgt drek voor dank. (Harrebomée, I, 517a.) 180 Wer kein Schwein hat, braucht auch keins zu schlachten. (Trier.) 181 Wer mir ein Schwein schenkt, dem geb' ich gern eine Wurst. It.: A chi ti dà un porco, tu gli puoi ben dar una carbonata. (Bohn I, 67.) 182 Wer nur ein Schwein hat, der macht's feist, und wer nur einen Sohn hat, der macht ihn zum Narren. Engl.: He that has but one hog, makes him fat; and he that has but one son, makes him a fool. (Bohn II, 103.) It.: Chi ha un sol porco, facilmente l'ingrassa. (Bohn, I, 82.) 183 Wer Schweine streichelt (striegelt), fällt leicht in Dreck. Holl.: Wie zwijnen wil streelen, en met kinderen mallen, die doet ze bei in den modder vallen. (Harrebomée, II, 517b.) 184 Wer sein Schwein erhungern lässt, bekommt schlechte Schinken. 185 Wer sich mit Schweinen balgt, wird mit Koth eingesalbt. – Lohrengel, I, 852. 186 Wer sich zu Schweinen vermiethet, muss sie auch hüten. – Bücking, 322; Petri, II, 757. 187 Wer wird das Schwein mit Rosenöl salben! Bei Tunnicius (10): Dat swyn heft nicht todoen mit kostbar salve. (Porcus amaracinum spernit vinumque melampus.) 188 Wer wird ein Schwein der Wolle wegen kaufen! 189 Wessen Schweine krank sind, der sucht die Medicin. 190 Wie kann ein Schwein vom Safran reden (urtheilen)! 191 Wie Schwein, so Schwarte. Die Russen: Fettes Schwein, fette Schwarte. (Altmann VI, 391.) 192 Wo der Swéïne viele sind, is de Soap dünne. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 22. 193 Wo der Swîne vêle sind, da wörd dat Spoil dünne. (Hannover.) – Schambach, I, 9. Eine Ueberzahl von Kindern entzieht oder schmälert den Aeltern die nothwendigen Mittel zur Erhaltung und Erziehung derselben und macht die Erbtheile sehr klein. 194 Wo die Schweine steigen, müssen die Steine schweigen. Motto im Gasthof zu Schweinsteig bei Bairisch Zell, einer schönen, besuchten Gegend in Tirol. (Steub, I, 14.) 195 Wo Schweine streiten, halte dich von weitem. Engl.: All asiding, as hogs fighting. (Bohn II, 49.) *196 Da bring' wi dat Swîn na'n Swînmark hen. (Hamburg.) – Schütze, IV, 237. Rufen die Gassenjungen einem Betrunkenen nach. *197 Da haben die wilden Schweine gegrast. Holl.: De wilde zwijnen hebben hier gegraasd. (Harrebomée, II, 517a.) *198 Da liegen die Schweine, nu können wir Wurst machen. (Schles.) *199 Da müssten ja einem wilden Schweine die Borsten zu Berge stehen. So abscheulich, so grauenhaft ist es. Holl.: Dat is zoo afgrijselijk dat het een wild zwijn de borstels zou doen te berge rijzen. (Harrebomée, II, 516a.) *200 Dar kamt (kommen) kên Swîn up de Kanzlei. – Bueren, 253; Eichwald, 189; Frommann, II, 535, 103; Kern, 842; Hauskalender, II. *201 Dar mutt'n old (dôd) Schwîn um lachen. (Ostfries.) – Bueren, 261; Frommann, II, 536, 112; Eichwald, 1891; Kern, 839; Hauskalender, III. *202 Daraus kann kein Schwein klug werden. – Frischbier2, 3438. [Spaltenumbruch] *203 Das haasst dem Chasser e Hoor ausgerisse'. – Tendlau, 271. Wenn es gelungen ist, einem Geizhalse eine Gabe zu entwinden, da die Borsten den Schweinen sehr fest sitzen. *204 Das ist für Schweine (kaum) gut genug. Von schlechten Speisen, verdorbenen Nahrungsmitteln. Engl.: Draff is good enough for swine. *205 Das Schwein durch einen Rosengarten führen. Wenn dem Rohen und Ungeschliffenen eine feine, daher unangemessene Behandlung zutheil wird. Engl.: The hogs to the honey-pots. (Bohn II, 166.) *206 Das Schwein mit Sägsel mästen wollen. Ich habe die Redensart in einer alten Reisebeschreibung gefunden. Das Wort Sägsel für Sägespäne, das sich zwar im Holländischen, aber nicht bei Campe, der sogar viel neue Gebilde hat, findet, verdient wol im Hochdeutschen angewandt zu werden. Eine holländische Redensart lautet: Het is zoo droog als zaagsel. (Harrebomée, II, 485a.) *207 Das Schwein stehlen und die Borsten um Gottes willen verschenken. Die Basken haben den Spruch: Ancho hat eine Seele voll Erbarmen, die Füsse des gestohlenen Schweines gibt er den Armen. (Westermann's Monatsschrift, IV, 587.) It.: Rubar il porco, e darne i piedi per l'amor di Dio. (Bohn I, 124.) *208 Das Schwein stehlen und die Füsse als Almosen geben. Span.: Hartar el puerco, y dar los piés por Dios. (Cahier, 3474.) *209 Das Schwein tanzt. Von denen, die etwas ohne allen Anstand thun. Wenn der Ungebildete ballmässig erscheinen will. *210 Das Schwein will die Minerva lehren. Frz.: Pourceau Minerve enseignant. (Leroux, I, 23.) *211 Dat frett kein Schwîn. – Frischbier2, 3438. *212 Dat Schwîn hät sick nich äwwer use nügge Mägger hät sich got. (Lippe.) Das Schwein hat, d. h. nährt, mästet sich nicht gut, aber unser neuer Meier hat sich gut. *213 De Schwîn dräge sick möt Lager, et ward regne. – Frischbier2, 3439. Wenn die Schweine Stroh im Maule tragen. Wird beziehungsweise auch von Menschen gesagt. *214 Der hat das Schwein am Schwanze. Hat Glück, hält's fest. *215 Dî hôt det Schweng un Zogel. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 26. *216 Die Schweine im Korbe verkaufen. *217 Die wilden Schweine jagen sich. (S. Schaf 343.) – Grenzboten, 1865, Nr. 41. *218 Du hast deine Schweine auf einen schönen Markt gebracht. *219 Ein Schwein singen lehren. Engl.: He is teaching an old woman to danse. (Bohn II, 65.) *220 Einem fetten Schwein den Schwanz schmieren. Span.: Al puerco gordo untarle el rabo. (Bohn II, 7.) *221 Einem Schwein den Arsch versiegeln. – Murner, Schelm., 7. „ ... Vnd wilt du es nit lassen sein, so gang, versigel du eim schwein das arssloch, das der donner drein schlag.“ (Kloster, I, 836.) *222 Einem Schwein einen Edelstein (auch: goldene Kette) anhängen. Die Russen: Ein Schwein an einen goldenen Ring binden. (Altmann VI, 520.) Engl.: A sow to a fiddle. Lat.: Benefacta male locata malefacta arbitror. (Sutor, 83.) Poln.: Zna się jak świnia na kompasie, jak wilk na gwiazdach. (Masson, 274.) *223 Er hat Schwein. – Trachsel, 53. Grosses Glück. Das ist Schwein! Das ist mehr als Schwein! Ausruf des Erstaunens, wenn jemand grosses oder ausserordentliches Glück hat. Im Kladderadatsch (1873, Nr. 51) liest man unter Kösen: „Zu Kösen auf dem Bahnhof, wie speist man da so fein! Man wickelt Butterbemmen in Actien dort ein. Von Dortmund sind's die vollen, noch siehst den Stempel du; auch schrieb man hundert Thaler gar säuberlich dazu. Zu Kösen auf dem Bahnhof im Hundertthalerschein ein Brot mit Schweinebraten, das nenn' ich doppelt Schwein!“ *224 Er ist ein Schwein. Der Name dieses Thiers ist bei uns als Scheltwort für unsaubere, gefrässige und dergleichen Personen sehr in Brauch. Auch im alten Rom hatte sich die Benennung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0234" n="[228]"/><cb n="455"/> 177 Wer dem Schweine gibt, wenn's grunzt, und dem Kinde, wenn's schreit, bekommt ein fettes Schwein und ein verzogenes Kind.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Giv griis naar han grynter og barn naar det græder, saa faaer du fager griis og fault barn. (<hi rendition="#i">Bohn I, 371.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">178 Wer ein einziges Schwein hat, der mästet es desto besser.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">179 Wer ein Schwein aus dem Schlamm holt, erhält Dreck zu Dank.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die het zwijn uit den modder haalt, krijgt drek voor dank. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 517<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">180 Wer kein Schwein hat, braucht auch keins zu schlachten.</hi> (<hi rendition="#i">Trier.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">181 Wer mir ein Schwein schenkt, dem geb' ich gern eine Wurst.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A chi ti dà un porco, tu gli puoi ben dar una carbonata. (<hi rendition="#i">Bohn I, 67.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">182 Wer nur ein Schwein hat, der macht's feist, und wer nur einen Sohn hat, der macht ihn zum Narren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that has but one hog, makes him fat; and he that has but one son, makes him a fool. (<hi rendition="#i">Bohn II, 103.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi ha un sol porco, facilmente l'ingrassa. (<hi rendition="#i">Bohn, I, 82.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">183 Wer Schweine streichelt (striegelt), fällt leicht in Dreck.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wie zwijnen wil streelen, en met kinderen mallen, die doet ze bei in den modder vallen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 517<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">184 Wer sein Schwein erhungern lässt, bekommt schlechte Schinken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">185 Wer sich mit Schweinen balgt, wird mit Koth eingesalbt.</hi> – <hi rendition="#i">Lohrengel, I, 852.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">186 Wer sich zu Schweinen vermiethet, muss sie auch hüten.</hi> – <hi rendition="#i">Bücking, 322; Petri, II, 757.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">187 Wer wird das Schwein mit Rosenöl salben!</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (10)</hi>: Dat swyn heft nicht todoen mit kostbar salve. (Porcus amaracinum spernit vinumque melampus.)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">188 Wer wird ein Schwein der Wolle wegen kaufen!</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">189 Wessen Schweine krank sind, der sucht die Medicin.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">190 Wie kann ein Schwein vom Safran reden (urtheilen)!</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">191 Wie Schwein, so Schwarte.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Fettes Schwein, fette Schwarte. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 391.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">192 Wo der Swéïne viele sind, is de Soap dünne.</hi> (<hi rendition="#i">Driburg.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 362, 22.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">193 Wo der Swîne vêle sind, da wörd dat Spoil dünne.</hi> (<hi rendition="#i">Hannover.</hi>) – <hi rendition="#i">Schambach, I, 9.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Eine Ueberzahl von Kindern entzieht oder schmälert den Aeltern die nothwendigen Mittel zur Erhaltung und Erziehung derselben und macht die Erbtheile sehr klein.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">194 Wo die Schweine steigen, müssen die Steine schweigen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Motto im Gasthof zu Schweinsteig bei Bairisch Zell, einer schönen, besuchten Gegend in Tirol. (<hi rendition="#i">Steub, I, 14.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">195 Wo Schweine streiten, halte dich von weitem.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: All asiding, as hogs fighting. (<hi rendition="#i">Bohn II, 49.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*196 Da bring' wi dat Swîn na'n Swînmark hen.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>) – <hi rendition="#i">Schütze, IV, 237.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Rufen die Gassenjungen einem Betrunkenen nach.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*197 Da haben die wilden Schweine gegrast.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De wilde zwijnen hebben hier gegraasd. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 517<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*198 Da liegen die Schweine, nu können wir Wurst machen.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*199 Da müssten ja einem wilden Schweine die Borsten zu Berge stehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">So abscheulich, so grauenhaft ist es.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is zoo afgrijselijk dat het een wild zwijn de borstels zou doen te berge rijzen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 516<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*200 Dar kamt (kommen) kên Swîn up de Kanzlei.</hi> – <hi rendition="#i">Bueren, 253; Eichwald, 189; Frommann, II, 535, 103; Kern, 842; Hauskalender, II.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*201 Dar mutt'n old (dôd) Schwîn um lachen.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) – <hi rendition="#i">Bueren, 261; Frommann, II, 536, 112; Eichwald, 1891; Kern, 839; Hauskalender, III.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*202 Daraus kann kein Schwein klug werden.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3438.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="456"/> *203 Das haasst dem Chasser e Hoor ausgerisse'.</hi> – <hi rendition="#i">Tendlau, 271.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn es gelungen ist, einem Geizhalse eine Gabe zu entwinden, da die Borsten den Schweinen sehr fest sitzen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*204 Das ist für Schweine (kaum) gut genug.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Von schlechten Speisen, verdorbenen Nahrungsmitteln.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Draff is good enough for swine.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*205 Das Schwein durch einen Rosengarten führen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wenn dem Rohen und Ungeschliffenen eine feine, daher unangemessene Behandlung zutheil wird.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: The hogs to the honey-pots. (<hi rendition="#i">Bohn II, 166.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*206 Das Schwein mit Sägsel mästen wollen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ich habe die Redensart in einer alten Reisebeschreibung gefunden. Das Wort Sägsel für Sägespäne, das sich zwar im Holländischen, aber nicht bei <hi rendition="#i">Campe,</hi> der sogar viel neue Gebilde hat, findet, verdient wol im Hochdeutschen angewandt zu werden. Eine holländische Redensart lautet: Het is zoo droog als zaagsel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 485<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*207 Das Schwein stehlen und die Borsten um Gottes willen verschenken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Basken haben den Spruch: Ancho hat eine Seele voll Erbarmen, die Füsse des gestohlenen Schweines gibt er den Armen. (<hi rendition="#i">Westermann's Monatsschrift, IV, 587.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Rubar il porco, e darne i piedi per l'amor di Dio. (<hi rendition="#i">Bohn I, 124.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*208 Das Schwein stehlen und die Füsse als Almosen geben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Hartar el puerco, y dar los piés por Dios. (<hi rendition="#i">Cahier, 3474.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*209 Das Schwein tanzt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Von denen, die etwas ohne allen Anstand thun. Wenn der Ungebildete ballmässig erscheinen will.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*210 Das Schwein will die Minerva lehren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Pourceau Minerve enseignant. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 23.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*211 Dat frett kein Schwîn.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3438.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*212 Dat Schwîn hät sick nich äwwer use nügge Mägger hät sich got.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Das Schwein hat, d. h. nährt, mästet sich nicht gut, aber unser neuer Meier hat sich gut.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*213 De Schwîn dräge sick möt Lager, et ward regne.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3439.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn die Schweine Stroh im Maule tragen. Wird beziehungsweise auch von Menschen gesagt.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*214 Der hat das Schwein am Schwanze.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Hat Glück, hält's fest.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*215 Dî hôt det Schweng un Zogel.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, V, 32, 26.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*216 Die Schweine im Korbe verkaufen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*217 Die wilden Schweine jagen sich.</hi> (S. Schaf 343.) – <hi rendition="#i">Grenzboten, 1865, Nr. 41.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*218 Du hast deine Schweine auf einen schönen Markt gebracht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*219 Ein Schwein singen lehren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He is teaching an old woman to danse. (<hi rendition="#i">Bohn II, 65.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*220 Einem fetten Schwein den Schwanz schmieren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Al puerco gordo untarle el rabo. (<hi rendition="#i">Bohn II, 7.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*221 Einem Schwein den Arsch versiegeln.</hi> – <hi rendition="#i">Murner, Schelm., 7.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„ ... Vnd wilt du es nit lassen sein, so gang, versigel du eim schwein das arssloch, das der donner drein schlag.“ (<hi rendition="#i">Kloster, I, 836.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*222 Einem Schwein einen Edelstein (auch: goldene Kette) anhängen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Ein Schwein an einen goldenen Ring binden. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 520.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A sow to a fiddle.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Benefacta male locata malefacta arbitror. (<hi rendition="#i">Sutor, 83.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Zna się jak świnia na kompasie, jak wilk na gwiazdach. (<hi rendition="#i">Masson, 274.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*223 Er hat Schwein.</hi> – <hi rendition="#i">Trachsel, 53.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Grosses Glück. Das ist Schwein! Das ist mehr als Schwein! Ausruf des Erstaunens, wenn jemand grosses oder ausserordentliches Glück hat. Im <hi rendition="#i">Kladderadatsch (1873, Nr. 51)</hi> liest man unter Kösen: „Zu Kösen auf dem Bahnhof, wie speist man da so fein! Man wickelt Butterbemmen in Actien dort ein. Von Dortmund sind's die vollen, noch siehst den Stempel du; auch schrieb man hundert Thaler gar säuberlich dazu. Zu Kösen auf dem Bahnhof im Hundertthalerschein ein Brot mit Schweinebraten, das nenn' ich doppelt Schwein!“</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*224 Er ist ein Schwein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der Name dieses Thiers ist bei uns als Scheltwort für unsaubere, gefrässige und dergleichen Personen sehr in Brauch. Auch im alten Rom hatte sich die Benennung </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[228]/0234]
177 Wer dem Schweine gibt, wenn's grunzt, und dem Kinde, wenn's schreit, bekommt ein fettes Schwein und ein verzogenes Kind.
Dän.: Giv griis naar han grynter og barn naar det græder, saa faaer du fager griis og fault barn. (Bohn I, 371.)
178 Wer ein einziges Schwein hat, der mästet es desto besser.
179 Wer ein Schwein aus dem Schlamm holt, erhält Dreck zu Dank.
Holl.: Die het zwijn uit den modder haalt, krijgt drek voor dank. (Harrebomée, I, 517a.)
180 Wer kein Schwein hat, braucht auch keins zu schlachten. (Trier.)
181 Wer mir ein Schwein schenkt, dem geb' ich gern eine Wurst.
It.: A chi ti dà un porco, tu gli puoi ben dar una carbonata. (Bohn I, 67.)
182 Wer nur ein Schwein hat, der macht's feist, und wer nur einen Sohn hat, der macht ihn zum Narren.
Engl.: He that has but one hog, makes him fat; and he that has but one son, makes him a fool. (Bohn II, 103.)
It.: Chi ha un sol porco, facilmente l'ingrassa. (Bohn, I, 82.)
183 Wer Schweine streichelt (striegelt), fällt leicht in Dreck.
Holl.: Wie zwijnen wil streelen, en met kinderen mallen, die doet ze bei in den modder vallen. (Harrebomée, II, 517b.)
184 Wer sein Schwein erhungern lässt, bekommt schlechte Schinken.
185 Wer sich mit Schweinen balgt, wird mit Koth eingesalbt. – Lohrengel, I, 852.
186 Wer sich zu Schweinen vermiethet, muss sie auch hüten. – Bücking, 322; Petri, II, 757.
187 Wer wird das Schwein mit Rosenöl salben!
Bei Tunnicius (10): Dat swyn heft nicht todoen mit kostbar salve. (Porcus amaracinum spernit vinumque melampus.)
188 Wer wird ein Schwein der Wolle wegen kaufen!
189 Wessen Schweine krank sind, der sucht die Medicin.
190 Wie kann ein Schwein vom Safran reden (urtheilen)!
191 Wie Schwein, so Schwarte.
Die Russen: Fettes Schwein, fette Schwarte. (Altmann VI, 391.)
192 Wo der Swéïne viele sind, is de Soap dünne. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 22.
193 Wo der Swîne vêle sind, da wörd dat Spoil dünne. (Hannover.) – Schambach, I, 9.
Eine Ueberzahl von Kindern entzieht oder schmälert den Aeltern die nothwendigen Mittel zur Erhaltung und Erziehung derselben und macht die Erbtheile sehr klein.
194 Wo die Schweine steigen, müssen die Steine schweigen.
Motto im Gasthof zu Schweinsteig bei Bairisch Zell, einer schönen, besuchten Gegend in Tirol. (Steub, I, 14.)
195 Wo Schweine streiten, halte dich von weitem.
Engl.: All asiding, as hogs fighting. (Bohn II, 49.)
*196 Da bring' wi dat Swîn na'n Swînmark hen. (Hamburg.) – Schütze, IV, 237.
Rufen die Gassenjungen einem Betrunkenen nach.
*197 Da haben die wilden Schweine gegrast.
Holl.: De wilde zwijnen hebben hier gegraasd. (Harrebomée, II, 517a.)
*198 Da liegen die Schweine, nu können wir Wurst machen. (Schles.)
*199 Da müssten ja einem wilden Schweine die Borsten zu Berge stehen.
So abscheulich, so grauenhaft ist es.
Holl.: Dat is zoo afgrijselijk dat het een wild zwijn de borstels zou doen te berge rijzen. (Harrebomée, II, 516a.)
*200 Dar kamt (kommen) kên Swîn up de Kanzlei. – Bueren, 253; Eichwald, 189; Frommann, II, 535, 103; Kern, 842; Hauskalender, II.
*201 Dar mutt'n old (dôd) Schwîn um lachen. (Ostfries.) – Bueren, 261; Frommann, II, 536, 112; Eichwald, 1891; Kern, 839; Hauskalender, III.
*202 Daraus kann kein Schwein klug werden. – Frischbier2, 3438.
*203 Das haasst dem Chasser e Hoor ausgerisse'. – Tendlau, 271.
Wenn es gelungen ist, einem Geizhalse eine Gabe zu entwinden, da die Borsten den Schweinen sehr fest sitzen.
*204 Das ist für Schweine (kaum) gut genug.
Von schlechten Speisen, verdorbenen Nahrungsmitteln.
Engl.: Draff is good enough for swine.
*205 Das Schwein durch einen Rosengarten führen.
Wenn dem Rohen und Ungeschliffenen eine feine, daher unangemessene Behandlung zutheil wird.
Engl.: The hogs to the honey-pots. (Bohn II, 166.)
*206 Das Schwein mit Sägsel mästen wollen.
Ich habe die Redensart in einer alten Reisebeschreibung gefunden. Das Wort Sägsel für Sägespäne, das sich zwar im Holländischen, aber nicht bei Campe, der sogar viel neue Gebilde hat, findet, verdient wol im Hochdeutschen angewandt zu werden. Eine holländische Redensart lautet: Het is zoo droog als zaagsel. (Harrebomée, II, 485a.)
*207 Das Schwein stehlen und die Borsten um Gottes willen verschenken.
Die Basken haben den Spruch: Ancho hat eine Seele voll Erbarmen, die Füsse des gestohlenen Schweines gibt er den Armen. (Westermann's Monatsschrift, IV, 587.)
It.: Rubar il porco, e darne i piedi per l'amor di Dio. (Bohn I, 124.)
*208 Das Schwein stehlen und die Füsse als Almosen geben.
Span.: Hartar el puerco, y dar los piés por Dios. (Cahier, 3474.)
*209 Das Schwein tanzt.
Von denen, die etwas ohne allen Anstand thun. Wenn der Ungebildete ballmässig erscheinen will.
*210 Das Schwein will die Minerva lehren.
Frz.: Pourceau Minerve enseignant. (Leroux, I, 23.)
*211 Dat frett kein Schwîn. – Frischbier2, 3438.
*212 Dat Schwîn hät sick nich äwwer use nügge Mägger hät sich got. (Lippe.)
Das Schwein hat, d. h. nährt, mästet sich nicht gut, aber unser neuer Meier hat sich gut.
*213 De Schwîn dräge sick möt Lager, et ward regne. – Frischbier2, 3439.
Wenn die Schweine Stroh im Maule tragen. Wird beziehungsweise auch von Menschen gesagt.
*214 Der hat das Schwein am Schwanze.
Hat Glück, hält's fest.
*215 Dî hôt det Schweng un Zogel. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 26.
*216 Die Schweine im Korbe verkaufen.
*217 Die wilden Schweine jagen sich. (S. Schaf 343.) – Grenzboten, 1865, Nr. 41.
*218 Du hast deine Schweine auf einen schönen Markt gebracht.
*219 Ein Schwein singen lehren.
Engl.: He is teaching an old woman to danse. (Bohn II, 65.)
*220 Einem fetten Schwein den Schwanz schmieren.
Span.: Al puerco gordo untarle el rabo. (Bohn II, 7.)
*221 Einem Schwein den Arsch versiegeln. – Murner, Schelm., 7.
„ ... Vnd wilt du es nit lassen sein, so gang, versigel du eim schwein das arssloch, das der donner drein schlag.“ (Kloster, I, 836.)
*222 Einem Schwein einen Edelstein (auch: goldene Kette) anhängen.
Die Russen: Ein Schwein an einen goldenen Ring binden. (Altmann VI, 520.)
Engl.: A sow to a fiddle.
Lat.: Benefacta male locata malefacta arbitror. (Sutor, 83.)
Poln.: Zna się jak świnia na kompasie, jak wilk na gwiazdach. (Masson, 274.)
*223 Er hat Schwein. – Trachsel, 53.
Grosses Glück. Das ist Schwein! Das ist mehr als Schwein! Ausruf des Erstaunens, wenn jemand grosses oder ausserordentliches Glück hat. Im Kladderadatsch (1873, Nr. 51) liest man unter Kösen: „Zu Kösen auf dem Bahnhof, wie speist man da so fein! Man wickelt Butterbemmen in Actien dort ein. Von Dortmund sind's die vollen, noch siehst den Stempel du; auch schrieb man hundert Thaler gar säuberlich dazu. Zu Kösen auf dem Bahnhof im Hundertthalerschein ein Brot mit Schweinebraten, das nenn' ich doppelt Schwein!“
*224 Er ist ein Schwein.
Der Name dieses Thiers ist bei uns als Scheltwort für unsaubere, gefrässige und dergleichen Personen sehr in Brauch. Auch im alten Rom hatte sich die Benennung
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |