Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch]
Schmirzler. Besser ein Schmirzler im eignen Haus, als brüten fremde Eier aus. - Geiler, Nsch., 32. Geiler spricht in dem angeführten Abschnitt von den Narren, welche Frauen in Bezug auf ihre Treue hüten wollen. "Ja, sagest du, wenn ich solches (d. h. zuweilen Gäste einlade) nicht thue, so saget man, ich sey ein Zucher, ein Schmirtzler, Schmarotzer vnnd Hennengreiffer. - Daran kehre dich nicht; es ist besser du seyest ein Schmirtzler in deinem Hauss, denn brüten frembde Eyer auss." (Kloster, I, 402.) Schmiss. 1 Wenn de Smete is ut'r Hand, so is he na'n Geloge hen to. - Eichwald, 1420; für Eimbeck: Firmenich, III, 142, 1. *2 Sich einen Schmiss1 zu geben wissen. - Schöpf, 632. 1) Art, Manier, Anstrich. Schmitts-Backes. * Hä es nitt lans et Schmitts-Backes1. (Köln.) - Weiden, IV, 15; Firmenich, 472, 11. 1) Backes = Backhaus, Wohnung eines Bäckers oder die Bäckerei selbst. Die Redensart sagt: Er ist noch nicht ausser Gefahr. Es war nämlich auf der Severinstrasse (Kölns) am Ende der alten Stadt eine Bäckerei, welche den obigen Namen führte; die Verbrecher, welche den Staupenschlag erhielten, hatten die Strafe an diesem Hause überstanden. Schmittsel. * He behänkt sik met Schmittsel1. - Lyra, 76. 1) Topfschwärze. Schmitzen. * Der get nit von schmützen. Er lässt sich durch Worte nicht erschrecken. (Hauer, Mij2.) Lat.: Ne quid moveare verborum strepitu. Schmodkoch. * Er ist ein Schmodkoch. - Frischbier2, 3365. Ein Mensch, dem es an Sauberkeit bei Bereitung der Speisen gebricht. Schmodsack. * Es ist ein Schmodsack. - Frischbier2, 3365. In derselben Bedeutung. Schmok. 1 Ein kleiner Schmok beisst ihn nicht. - Grubb, 451. *2 Erchst de Schmok an, dann et Perd aut de Graf. (Meurs.) - Firmenich, 400, 41; Bagel, 22. Erst die Pfeife anzünden, dann das Pferd aus dem (Wasser-)Graben herausziehen. 3 Schmok (smook) ist kein Steam (steam). (Deutsch-amerikan.) *4 Das ist Schmok. - Trachsel, 52. In Schulkreisen wird damit eine Arbeit bezeichnet, die der Schüler nicht selbständig gemacht, sondern aus einem Buche abgeschrieben hat. Schmöker. *1 Es ist ein alter Schmöker. - Trachsel, 51. Ein altes, werthloses Buch, meist ein abgelesener Leihbibliothekenroman. *2 He is ken Schmöker. - Dähnert, 434b. Kein Tabackraucher. Schmollen. Je länger das Schmollen gedauert, je näher ist es seinem Ende. Aehnlich die Chinesen bei Cibot, 146. Schmollender. Der Schmollende schläft allein. Aus dem Ehestandsleben entlehnt. (S. Adler 34.) Jüdisch-deutsch in Warschau: A Berojgesser schluft allein. Schmollwinkel. * Im Schmollwinkel sitzen. - Frischbier2, 3366. In verdriesslicher, trotziger u. s. w. Stimmung sich zurückgezogen haben, sich von der Theilnahme an irgendeiner Sache abwenden. Zur Charakterisirung widerstrebender Theilnahmlosigkeit. Schmoraal. 1 Schmoraal (geräucherter Aal) un Stuten giwt schmerige Schnuten. (Rendsburg.) *2 Er liebt den Schmoraal mehr als die Moral. Schmoren. 1 Nu schmor' mi ener 'n Storch. (Ukermark.) Ausruf, wenn etwas Dummes, Ungereimtes passirt. 2 Schmore oder schmore nicht, aber Dreck ist ihm Bartsch1. 1) Bärenklau, Bärwurz, Kalberkraut. Schmu. *1 Das sen neumodische Schmues. - Tendlau, 669. Wenn jemand einer biblischen Vorschrift, statt der rabbinischen, eine rationelle Deutung geben will, so wird dies von den Altgläubigen "neumodisches Geschwätz" genannt. [Spaltenumbruch] *2 E böse Schmue fliegt weit. - Tendlau, 773. Schemuah = was man vernommen hat, Gerede, Gerücht. Die Nachricht von einem Unglück, ein böses Gerücht, verbreitet sich rasch und weit, weil die Leute lieber vom Unglück als Glück reden. *3 En Smu1 mak'n. - Eichwald, 1756. 1) Gewinn, Profit, durch einen schlauen Kunstgriff erlangt. (Stürenburg, 227.) - Das Liefl. Idiotikon (209) erklärt die Redensart dahin: Verbotene Vortheile nehmen, besonders bei einem Auftrage, betrügen, Unterschleif begehen. In dem Sinne: Beim Einkaufen für andere betrügen wird der Ausdruck auch in Berlin verstanden. (Trachsel, 52.) Auch in Pommern sagt man von erschlichenen Vortheilen: He wett sinen Smu to maken. (Dähnert, 435a.) Frz.: Faire danser l'anser du panier. *4 Mach' mir kaän Schmues vor. - Tendlau, 108. Wolle mir nicht durch dein Geschwätz blauen Dunst vormachen. Schmuck. 1 Es ist besser dem schmuck täglich zulegen, denn mählich wieder ablegen. - Henisch, 323, 33. 2 Grosser Schmuck, grosser Betrug. - Winckler, XVIII, 17. 3 Schmuck passt nur für Frauen. (Pers.) 4 Schmuck vnd schönes Kleid bringt manche in gross Leid. - Petri, II, 530. 5 Viel Schmuck, viel Druck. - Sprichwörtergarten, 280. Alles was den freien und leichten Gebrauch unserer Glieder hemmt, ist ein unnatürlicher Zwang, den nur Hoffart leiden mag. 6 Wenn der Schmuck gestohlen ist, sieht man, dass er zu entbehren war. - Altmann VI, 451. *7 Das is e Schmuck (jüdisch: Tachschit), man darf'n an den Hals häng'n. - Tendlau, 397. Mit dem Doppelsinne, ihn sich als Schmuck an den Hals hängen oder ihn an dem Halse aufhängen. Schmuck (Adj.). *1 Dat is smuck. - Dähnert, 435a. Spottweis von dem, was schlecht gethan ist. *2 Dat lett nig smuck. - Dähnert, 435a. Ist nicht gut, nicht anständig, passend. *3 He is so smuck, as wenn he ut de Bilade (Beilade) namen wer. (Holst.) - Schütze, I, 102. Ist sehr geputzt. *4 Schmuck wie eine leipziger Jungemagd. - Deutsche Romanzeitung, III, 11, 42, 474; Hesekiel, 20. *5 Se is so smuck as en Dompopp. (Holst.) - Schütze, I, 229. Sie ist so geputzt wie eine Dompuppe. Schmücken. 1 Allzu sehr geschmückt vnd gebutzt, bringt der keuschheit schad vnd kein nutz. - Zinkgref, IV, 408. 2 Die ist genug geschmückt, die es thun kan vnnd nicht will. - Lehmann, 423, 19. 3 Erst schmücke dich, dann andere. 4 Man schmücke den Esel, er behält seine Ohren. 5 Mancher ist mehr geschmuckt als ein gantzer Kram. - Lehmann, 423, 6. 6 Von'n smucken un keren kan men seck nich erneren. - Schambach, II, 393. *7 Er schmückt sich mit Pfaufedern. Prahlt mit fremdem Verdienste. aus der 101 Aesop'schen Fabel (Schneider'sche Ausgabe). Schmucken. * Er het si g'schmuggt. - Sutermeister, 106. Von einem, dessen Kräfte sehr abgenommen haben, der dem Tode nahe ist. (S. Salz 82.) Sich schmucken, schmücken, verb. recipr. = in zusammengezogener Körperstellung sitzen, hochdeutsch sich schmiegen; geschmuckt = gebogen, besonders, wenn der Kopf auf der Achsel ruht. "Ich kann mich wol tucken und gede der Erde smucken." (Boner, 80.) "Will mich in einen Winkel smucken." (Hans Sachs.) Schmückler. * Ach, dus is a Schmückler. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Bortenmacher, Posamentier. Euphemistisch für Schwindler, der seine Worte drehen und wenden kann, wie es ihm sein Vortheil gebietet, ungefähr wie die Bortenmacher mit den seidenen Schnüren verfahren. Schmudelkoch. * Er ist ein Schmudelkoch. - Frischbier2, 3367. Ein Mensch, dem es an Sauberkeit bei der Speisebereitung fehlt. (Pisanski, Nachtr.) Schmuelchen. * Schmuelch'n (Samuelchen), waass ich's? - Tendlau, 1041. Um kurz zu sagen, dass man von etwas keine Kenntniss [Spaltenumbruch]
Schmirzler. Besser ein Schmirzler im eignen Haus, als brüten fremde Eier aus. – Geiler, Nsch., 32. Geiler spricht in dem angeführten Abschnitt von den Narren, welche Frauen in Bezug auf ihre Treue hüten wollen. „Ja, sagest du, wenn ich solches (d. h. zuweilen Gäste einlade) nicht thue, so saget man, ich sey ein Zucher, ein Schmirtzler, Schmarotzer vnnd Hennengreiffer. – Daran kehre dich nicht; es ist besser du seyest ein Schmirtzler in deinem Hauss, denn brüten frembde Eyer auss.“ (Kloster, I, 402.) Schmiss. 1 Wenn de Smête is ut'r Hand, so is he na'n Gêloge hen to. – Eichwald, 1420; für Eimbeck: Firmenich, III, 142, 1. *2 Sich einen Schmiss1 zu geben wissen. – Schöpf, 632. 1) Art, Manier, Anstrich. Schmitts-Backes. * Hä es nitt lans et Schmitts-Backes1. (Köln.) – Weiden, IV, 15; Firmenich, 472, 11. 1) Backes = Backhaus, Wohnung eines Bäckers oder die Bäckerei selbst. Die Redensart sagt: Er ist noch nicht ausser Gefahr. Es war nämlich auf der Severinstrasse (Kölns) am Ende der alten Stadt eine Bäckerei, welche den obigen Namen führte; die Verbrecher, welche den Staupenschlag erhielten, hatten die Strafe an diesem Hause überstanden. Schmittsel. * He behänkt sik met Schmittsel1. – Lyra, 76. 1) Topfschwärze. Schmitzen. * Der gêt nit von schmützen. Er lässt sich durch Worte nicht erschrecken. (Hauer, Mij2.) Lat.: Ne quid moveare verborum strepitu. Schmodkoch. * Er ist ein Schmodkoch. – Frischbier2, 3365. Ein Mensch, dem es an Sauberkeit bei Bereitung der Speisen gebricht. Schmodsack. * Es ist ein Schmodsack. – Frischbier2, 3365. In derselben Bedeutung. Schmôk. 1 Ein kleiner Schmok beisst ihn nicht. – Grubb, 451. *2 Erchst de Schmok an, dann et Përd ût de Graf. (Meurs.) – Firmenich, 400, 41; Bagel, 22. Erst die Pfeife anzünden, dann das Pferd aus dem (Wasser-)Graben herausziehen. 3 Schmôk (smook) ist kein Steam (steam). (Deutsch-amerikan.) *4 Das ist Schmôk. – Trachsel, 52. 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In dem Sinne: Beim Einkaufen für andere betrügen wird der Ausdruck auch in Berlin verstanden. (Trachsel, 52.) Auch in Pommern sagt man von erschlichenen Vortheilen: He wett sinen Smu to maken. (Dähnert, 435a.) Frz.: Faire danser l'anser du panier. *4 Mach' mir kaän Schmues vor. – Tendlau, 108. Wolle mir nicht durch dein Geschwätz blauen Dunst vormachen. Schmuck. 1 Es ist besser dem schmuck täglich zulegen, denn mählich wieder ablegen. – Henisch, 323, 33. 2 Grosser Schmuck, grosser Betrug. – Winckler, XVIII, 17. 3 Schmuck passt nur für Frauen. (Pers.) 4 Schmuck vnd schönes Kleid bringt manche in gross Leid. – Petri, II, 530. 5 Viel Schmuck, viel Druck. – Sprichwörtergarten, 280. Alles was den freien und leichten Gebrauch unserer Glieder hemmt, ist ein unnatürlicher Zwang, den nur Hoffart leiden mag. 6 Wenn der Schmuck gestohlen ist, sieht man, dass er zu entbehren war. – Altmann VI, 451. *7 Das is e Schmuck (jüdisch: Tachschit), man darf'n an den Hals häng'n. – Tendlau, 397. Mit dem Doppelsinne, ihn sich als Schmuck an den Hals hängen oder ihn an dem Halse aufhängen. Schmuck (Adj.). *1 Dat is smuck. – Dähnert, 435a. Spottweis von dem, was schlecht gethan ist. *2 Dat lett nig smuck. – Dähnert, 435a. Ist nicht gut, nicht anständig, passend. *3 He is so smuck, as wenn he ut de Bilade (Beilade) namen wêr. (Holst.) – Schütze, I, 102. Ist sehr geputzt. *4 Schmuck wie eine leipziger Jungemagd. – Deutsche Romanzeitung, III, 11, 42, 474; Hesekiel, 20. *5 Se is so smuck as en Dompopp. (Holst.) – Schütze, I, 229. Sie ist so geputzt wie eine Dompuppe. 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Schmückler. * Ach, dus is a Schmückler. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Bortenmacher, Posamentier. Euphemistisch für Schwindler, der seine Worte drehen und wenden kann, wie es ihm sein Vortheil gebietet, ungefähr wie die Bortenmacher mit den seidenen Schnüren verfahren. Schmudelkoch. * Er ist ein Schmudelkoch. – Frischbier2, 3367. Ein Mensch, dem es an Sauberkeit bei der Speisebereitung fehlt. (Pisanski, Nachtr.) Schmuelchen. * Schmuelch'n (Samuelchen), waass ich's? – Tendlau, 1041. 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Schmirzler.
Besser ein Schmirzler im eignen Haus, als brüten fremde Eier aus. – Geiler, Nsch., 32.
Geiler spricht in dem angeführten Abschnitt von den Narren, welche Frauen in Bezug auf ihre Treue hüten wollen. „Ja, sagest du, wenn ich solches (d. h. zuweilen Gäste einlade) nicht thue, so saget man, ich sey ein Zucher, ein Schmirtzler, Schmarotzer vnnd Hennengreiffer. – Daran kehre dich nicht; es ist besser du seyest ein Schmirtzler in deinem Hauss, denn brüten frembde Eyer auss.“ (Kloster, I, 402.)
Schmiss.
1 Wenn de Smête is ut'r Hand, so is he na'n Gêloge hen to. – Eichwald, 1420; für Eimbeck: Firmenich, III, 142, 1.
*2 Sich einen Schmiss1 zu geben wissen. – Schöpf, 632.
1) Art, Manier, Anstrich.
Schmitts-Backes.
* Hä es nitt lans et Schmitts-Backes1. (Köln.) – Weiden, IV, 15; Firmenich, 472, 11.
1) Backes = Backhaus, Wohnung eines Bäckers oder die Bäckerei selbst. Die Redensart sagt: Er ist noch nicht ausser Gefahr. Es war nämlich auf der Severinstrasse (Kölns) am Ende der alten Stadt eine Bäckerei, welche den obigen Namen führte; die Verbrecher, welche den Staupenschlag erhielten, hatten die Strafe an diesem Hause überstanden.
Schmittsel.
* He behänkt sik met Schmittsel1. – Lyra, 76.
1) Topfschwärze.
Schmitzen.
* Der gêt nit von schmützen.
Er lässt sich durch Worte nicht erschrecken. (Hauer, Mij2.)
Lat.: Ne quid moveare verborum strepitu.
Schmodkoch.
* Er ist ein Schmodkoch. – Frischbier2, 3365.
Ein Mensch, dem es an Sauberkeit bei Bereitung der Speisen gebricht.
Schmodsack.
* Es ist ein Schmodsack. – Frischbier2, 3365.
In derselben Bedeutung.
Schmôk.
1 Ein kleiner Schmok beisst ihn nicht. – Grubb, 451.
*2 Erchst de Schmok an, dann et Përd ût de Graf. (Meurs.) – Firmenich, 400, 41; Bagel, 22.
Erst die Pfeife anzünden, dann das Pferd aus dem (Wasser-)Graben herausziehen.
3 Schmôk (smook) ist kein Steam (steam). (Deutsch-amerikan.)
*4 Das ist Schmôk. – Trachsel, 52.
In Schulkreisen wird damit eine Arbeit bezeichnet, die der Schüler nicht selbständig gemacht, sondern aus einem Buche abgeschrieben hat.
Schmöker.
*1 Es ist ein alter Schmöker. – Trachsel, 51.
Ein altes, werthloses Buch, meist ein abgelesener Leihbibliothekenroman.
*2 He is kên Schmöker. – Dähnert, 434b.
Kein Tabackraucher.
Schmollen.
Je länger das Schmollen gedauert, je näher ist es seinem Ende.
Aehnlich die Chinesen bei Cibot, 146.
Schmollender.
Der Schmollende schläft allein.
Aus dem Ehestandsleben entlehnt. (S. Adler 34.) Jüdisch-deutsch in Warschau: A Berojgesser schluft allein.
Schmollwinkel.
* Im Schmollwinkel sitzen. – Frischbier2, 3366.
In verdriesslicher, trotziger u. s. w. Stimmung sich zurückgezogen haben, sich von der Theilnahme an irgendeiner Sache abwenden. Zur Charakterisirung widerstrebender Theilnahmlosigkeit.
Schmoraal.
1 Schmoraal (geräucherter Aal) un Stuten giwt schmerige Schnuten. (Rendsburg.)
*2 Er liebt den Schmoraal mehr als die Moral.
Schmoren.
1 Nu schmor' mi ener 'n Storch. (Ukermark.)
Ausruf, wenn etwas Dummes, Ungereimtes passirt.
2 Schmore oder schmore nicht, aber Dreck ist ihm Bartsch1.
1) Bärenklau, Bärwurz, Kalberkraut.
Schmu.
*1 Das sen neumodische Schmues. – Tendlau, 669.
Wenn jemand einer biblischen Vorschrift, statt der rabbinischen, eine rationelle Deutung geben will, so wird dies von den Altgläubigen „neumodisches Geschwätz“ genannt.
*2 E böse Schmue fliegt weit. – Tendlau, 773.
Schemuah = was man vernommen hat, Gerede, Gerücht. Die Nachricht von einem Unglück, ein böses Gerücht, verbreitet sich rasch und weit, weil die Leute lieber vom Unglück als Glück reden.
*3 En Smu1 mak'n. – Eichwald, 1756.
1) Gewinn, Profit, durch einen schlauen Kunstgriff erlangt. (Stürenburg, 227.) – Das Liefl. Idiotikon (209) erklärt die Redensart dahin: Verbotene Vortheile nehmen, besonders bei einem Auftrage, betrügen, Unterschleif begehen. In dem Sinne: Beim Einkaufen für andere betrügen wird der Ausdruck auch in Berlin verstanden. (Trachsel, 52.) Auch in Pommern sagt man von erschlichenen Vortheilen: He wett sinen Smu to maken. (Dähnert, 435a.)
Frz.: Faire danser l'anser du panier.
*4 Mach' mir kaän Schmues vor. – Tendlau, 108.
Wolle mir nicht durch dein Geschwätz blauen Dunst vormachen.
Schmuck.
1 Es ist besser dem schmuck täglich zulegen, denn mählich wieder ablegen. – Henisch, 323, 33.
2 Grosser Schmuck, grosser Betrug. – Winckler, XVIII, 17.
3 Schmuck passt nur für Frauen. (Pers.)
4 Schmuck vnd schönes Kleid bringt manche in gross Leid. – Petri, II, 530.
5 Viel Schmuck, viel Druck. – Sprichwörtergarten, 280.
Alles was den freien und leichten Gebrauch unserer Glieder hemmt, ist ein unnatürlicher Zwang, den nur Hoffart leiden mag.
6 Wenn der Schmuck gestohlen ist, sieht man, dass er zu entbehren war. – Altmann VI, 451.
*7 Das is e Schmuck (jüdisch: Tachschit), man darf'n an den Hals häng'n. – Tendlau, 397.
Mit dem Doppelsinne, ihn sich als Schmuck an den Hals hängen oder ihn an dem Halse aufhängen.
Schmuck (Adj.).
*1 Dat is smuck. – Dähnert, 435a.
Spottweis von dem, was schlecht gethan ist.
*2 Dat lett nig smuck. – Dähnert, 435a.
Ist nicht gut, nicht anständig, passend.
*3 He is so smuck, as wenn he ut de Bilade (Beilade) namen wêr. (Holst.) – Schütze, I, 102.
Ist sehr geputzt.
*4 Schmuck wie eine leipziger Jungemagd. – Deutsche Romanzeitung, III, 11, 42, 474; Hesekiel, 20.
*5 Se is so smuck as en Dompopp. (Holst.) – Schütze, I, 229.
Sie ist so geputzt wie eine Dompuppe.
Schmücken.
1 Allzu sehr geschmückt vnd gebutzt, bringt der keuschheit schad vnd kein nutz. – Zinkgref, IV, 408.
2 Die ist genug geschmückt, die es thun kan vnnd nicht will. – Lehmann, 423, 19.
3 Erst schmücke dich, dann andere.
4 Man schmücke den Esel, er behält seine Ohren.
5 Mancher ist mehr geschmuckt als ein gantzer Kram. – Lehmann, 423, 6.
6 Von'n smucken un kêren kan men seck nich ernêren. – Schambach, II, 393.
*7 Er schmückt sich mit Pfaufedern.
Prahlt mit fremdem Verdienste. aus der 101 Aesop'schen Fabel (Schneider'sche Ausgabe).
Schmucken.
* Er het si g'schmuggt. – Sutermeister, 106.
Von einem, dessen Kräfte sehr abgenommen haben, der dem Tode nahe ist. (S. Salz 82.) Sich schmucken, schmücken, verb. recipr. = in zusammengezogener Körperstellung sitzen, hochdeutsch sich schmiegen; geschmuckt = gebogen, besonders, wenn der Kopf auf der Achsel ruht. „Ich kann mich wol tucken und gede der Erde smucken.“ (Boner, 80.) „Will mich in einen Winkel smucken.“ (Hans Sachs.)
Schmückler.
* Ach, dus is a Schmückler. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Bortenmacher, Posamentier. Euphemistisch für Schwindler, der seine Worte drehen und wenden kann, wie es ihm sein Vortheil gebietet, ungefähr wie die Bortenmacher mit den seidenen Schnüren verfahren.
Schmudelkoch.
* Er ist ein Schmudelkoch. – Frischbier2, 3367.
Ein Mensch, dem es an Sauberkeit bei der Speisebereitung fehlt. (Pisanski, Nachtr.)
Schmuelchen.
* Schmuelch'n (Samuelchen), waass ich's? – Tendlau, 1041.
Um kurz zu sagen, dass man von etwas keine Kenntniss
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