Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

220 Wenn die Sau in den Spiegel sieht, so grunzt sie.

Aus Wohlgefallen über ihre schöne Gestalt.

Lat.: Sus sui pulcher. (Hanzely, 25.)

221 Wenn die Sau satt ist, wirft sie den Trog um. - Masson, 338.

Böhm.: Syte prase vechtem hra. (Celakovsky, 167.)

Holl.: Als de zog zat is, dan werpt zij den trog om. (Harrebomee, II, 499.)

222 Wenn die Sau träumt, so ist's von Träbern.

Holl.: Als het varken droomt, is het van draf. (Harrebomee, II, 358a.)

223 Wenn die Säue fliegen könnten, so wären sie das beste Federwildpret. - Florini, V, 104b.

224 Wenn die Saw geschlacht ist, so geneust man jhr am besten. (S. Leute 1066.) - Lehmann, 251, 24.

Wenn der Geizige todt ist, wird sein Vermögen den Seinen erst nützlich.

225 Wenn die Saw mit einem Fuss vorüber kompt, so folgt sie bald mit dem Rüssel hinnach. - Petri, II, 646.

226 Wenn die Saw voll ist, so knickt sie. - Fischer, Psalter, 601c.

227 Wenn e Sou g'wohnt isch z' nuele1, so isch 's ere nit liecht abz' thue. (Solothurn.) - Schild, 68, 133; Sutermeister, 133.

1) Nühlen, nüelen, in Schaffhausen: nulen = mühlen, vernülen = verwühlen. (Vgl. Stalder, II, 245.) - Dass Leidenschaften schwer zu unterdrücken sind.

228 Wenn eine reiche Sawe kirret, so lauffen die andern alle zu. - Petri, II, 653.

Bei Mathesy (79b) mit dem Zusatz: "Denn es kartet sich in der Welt mit einem Reichen viel anders, denn mit einem Armen."

229 Wenn eine Sau dreizehn Junge wirft, so muss eins fasten.

Scheint folgenden Ursprung zu haben. Als ein Bischof mit noch elf Geistlichen bei einer reichen Tafel sass, trat ein armer Landgeistlicher herein, der den Bischof sprechen wollte. Nachdem er an dessen Stuhle stehend sein Anliegen vorgetragen hatte, fragte ihn noch einer der Gäste, was es Neues im Dorfe gebe. "Nichts", antwortete der Pfarrer, "als dass eine Sau dreizehn Junge geworfen hat." - "Das ist nicht möglich", sagte ein anderer, "sie hat ja nur zwölf Zitzen, wie macht es denn das dreizehnte?" - "Wie ich", antwortete der Pfarrer, "es sieht zu, indess die andern fressen und saufen."

230 Wenn eine Sau Federn hätte und über einen Zaun fliegen könnte, sie wäre das adligste Federwild. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 64.

"Gewiss, wenn einer derselben ein paar im Leib hett, sie würden jhm den Magen besser verdauen, als etlich und zwanzig Sester voll Rohrspätzlein."

231 Wenn eine Sau grunzt, so fangen alle an zu grunzen. - Altmann VI, 484.

232 Wenn einem ein Saw den Mantel besudelt, so ist das ein Recept, dass mans läst trucknen vnd aussreiben. - Lehmann, 701, 53.

233 Wenn einem eine Sau über den Weg läuft, bedeutet es nichts Gutes.

Wenn sie ins Haus oder in die Küche liefe, wäre es besser.

234 Wenn ich eine Sau bin, sagte Schmudelliese, so mache Schinken aus meinem Arsch.

Holl.: Ben ik een varken, zei caatje, zoo eet spek van mijn' aars. (Harrebomee, II, 358a.)

235 Wenn man der Sau Junge Ferkel heisst, schimpft man sie nicht.

Die Russen: Der Sau Kinder können Ferkel sein. (Altmann VI, 424.)

236 Wenn man die Sau sattelt, wird deshalb kein Zelter daraus. - Eiselein, 540; Simrock, 8730; Körte, 5186; Masson, 11.

237 Wenn man die Sau von ihrem Miste (Lager) treiben will, so krochzet sie. - Winckler, VIII, 113.

238 Wenn man die saw auch in gold kleidet (oder: wenn man sie auch schwemmt), sie legt sich dennoch in den koth. - Agricola II, 621; Guttenstein, I, 135; Blum, 447; Körte, 5190; Simrock, 8728.

Der Schmuzige kann sein neues Kleid keinen Tag tragen, ohne es befleckt zu haben. Dar Lasterhafte kehrt bald zu dem Schlamme zurück, dem er sich eben erst entzogen hatte.

Dän.: Var soen en klaed i gylden-stykke, legger hun sig da i skarnet. (Prov. dan., 517.)

[Spaltenumbruch] 239 Wenn man die Saw gleich badet, so will sie doch wieder in den koth. - Henisch, 170, 75; Petri, II, 664.

240 Wenn man Eine Sau schlägt, laufen alle zusammen.

241 Wenn man einer sau gleich ein güldin stück anzög, so legt sie sich doch darmit in den Dreck. - Petr. 2; Egenolff, 243b; Gruter, I, 69; Petri, II, 663; Gesner, I, 966; Oec. rur., 450; Körte, 5190.

Böhm.: Strc na svini i zlatohlav, predce svini zustane. (Celakovsky, 269.)

Holl.: Wanneer men eene zeug een gouden kleed aantrok, zoo lag zij toch midden in den drek. (Harrebomee, II, 499b.)

242 Wenn man einer Saw ein Perlen Borten auff Rüssel bünd, so wüllt sie doch in Koth. (S. Affe 40.) - Heyl, 450.

243 Wenn man ruft: Sau, so meint man das Schwein.

Bei Tunnicius (1154): Als men röpt: söge, so meint man dat swyn. (Sus dum vociferant, cupiunt discedere porcos.)

244 Wenn sich die Sau im Strassenkoth gewälzt hat, badet sie sich in einer Lache.

Aehnlich russisch.

245 Wenn sich Saw vnd Esel zum Lewen gesellen, so müssen sie wol mit auff Jagd ziehen, aber der Lew nimpt den Vortheil allein. - Petri, II, 673.

246 Wer hier der Sew hütet, der muss dort der Böcke hüten. - Petri, III, 14.

247 Wer mit Säuen umgeht, der schweinelt. - Chaos, 931; Parömiakon, 336.

248 Wer wird der Sau eine Spitzenhaube aufsetzen.

Holl.: Eene zeug moet men geene goeden huif opzetten. (Harrebomee, II, 499a.)

249 Wer wird die Sau scheren, man sengt sie wol.

Lat.: Nihil sui cum fidibus. (Seybold, 351.)

250 Wer wird eine feiste Sau schmieren!

"Also hat sichs jetzt vmbgekehrt, das man ein feiste saw noch schmert."

Lat.: Hic mos est genti, panis praebetur habenti. (Loci comm., 45.)

251 Wie die Sau grunzt, so grunzt auch das Ferkel.

252 Wie die Sau ist, so ist ihr Gestank.

253 Wie die Sau, so der Stall.

254 Wir wollen lieber die Sau essen, als dass sie uns frisst. (Altenburg.)

Sagt man, wenn das Futter zum Mästen weg ist und das Geld zum Kaufen fehlt.

255 Wo die Sau sich wälzt, da verliert sie Haare (Wolle u. s. w.).

Die Finnen: Wo das Rennthier sich wälzt, da bleibt das Haar. (Bertram, 58.)

256 Wo die Säue die Perlen mustern, muss man seine Schmucksachen wahren.

257 Wo d'r Säu vel send, do fält ät Gespöles (Spülicht) dönn. (Düren.) - Firmenich, I, 483, 81; für Köln: Weyden, IV, 16.

258 Wo viel Säue sind, wird das Gespül dünn. - Simrock, 8746.

259 Wozu die Sau scheren, da man sie brühen und sengen kann!

*260 A Sau durchs Kraut laufe lau. - Michel, 254; Nefflen, 451.

Bei Bereitung von Sauerkraut Schweinefleisch und Schmalz nicht sparen.

*261 A Sau haben. (Oberösterreich.) - Baumgarten, I, 84.

*262 A Sau machen. - Baumgarten, I, 84.

*263 A Sögg lep wegh mä tha Tap. (Amrum.) - Lappenkorb; Haupt, VIII, 351, 9; Firmenich, III, 4, 46.

Die Sau lief weg mit dem Zapfen. Will sagen: dem Wirth, der selbst mitsäuft, hilft seine Wirthschaft nicht. Ohne Zapfen, leert sich das Fass, und er bemerkt es nicht.

Holl.: De zeug is met den tap gaan loopen. (Harrebomee II, 499a.)

*264 Also juckt man die San. - Körte, 5196h.

Man kraut sie mit der einen Hand und mit der andern schlägt man sie todt.

*265 Also muess men die Säu und Esel krönen. - Nas, 270b.

[Spaltenumbruch]

220 Wenn die Sau in den Spiegel sieht, so grunzt sie.

Aus Wohlgefallen über ihre schöne Gestalt.

Lat.: Sus sui pulcher. (Hanzely, 25.)

221 Wenn die Sau satt ist, wirft sie den Trog um.Masson, 338.

Böhm.: Syté prase vĕchtem hra. (Čelakovsky, 167.)

Holl.: Als de zog zat is, dan werpt zij den trog om. (Harrebomée, II, 499.)

222 Wenn die Sau träumt, so ist's von Träbern.

Holl.: Als het varken droomt, is het van draf. (Harrebomée, II, 358a.)

223 Wenn die Säue fliegen könnten, so wären sie das beste Federwildpret.Florini, V, 104b.

224 Wenn die Saw geschlacht ist, so geneust man jhr am besten. (S. Leute 1066.) – Lehmann, 251, 24.

Wenn der Geizige todt ist, wird sein Vermögen den Seinen erst nützlich.

225 Wenn die Saw mit einem Fuss vorüber kompt, so folgt sie bald mit dem Rüssel hinnach.Petri, II, 646.

226 Wenn die Saw voll ist, so knickt sie.Fischer, Psalter, 601c.

227 Wenn e Sou g'wohnt isch z' nuele1, so isch 's ere nit liecht abz' thue. (Solothurn.) – Schild, 68, 133; Sutermeister, 133.

1) Nühlen, nüelen, in Schaffhausen: nulen = mühlen, vernülen = verwühlen. (Vgl. Stalder, II, 245.) – Dass Leidenschaften schwer zu unterdrücken sind.

228 Wenn eine reiche Sawe kirret, so lauffen die andern alle zu.Petri, II, 653.

Bei Mathesy (79b) mit dem Zusatz: „Denn es kartet sich in der Welt mit einem Reichen viel anders, denn mit einem Armen.“

229 Wenn eine Sau dreizehn Junge wirft, so muss eins fasten.

Scheint folgenden Ursprung zu haben. Als ein Bischof mit noch elf Geistlichen bei einer reichen Tafel sass, trat ein armer Landgeistlicher herein, der den Bischof sprechen wollte. Nachdem er an dessen Stuhle stehend sein Anliegen vorgetragen hatte, fragte ihn noch einer der Gäste, was es Neues im Dorfe gebe. „Nichts“, antwortete der Pfarrer, „als dass eine Sau dreizehn Junge geworfen hat.“ – „Das ist nicht möglich“, sagte ein anderer, „sie hat ja nur zwölf Zitzen, wie macht es denn das dreizehnte?“ – „Wie ich“, antwortete der Pfarrer, „es sieht zu, indess die andern fressen und saufen.“

230 Wenn eine Sau Federn hätte und über einen Zaun fliegen könnte, sie wäre das adligste Federwild.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 64.

„Gewiss, wenn einer derselben ein paar im Leib hett, sie würden jhm den Magen besser verdauen, als etlich und zwanzig Sester voll Rohrspätzlein.“

231 Wenn eine Sau grunzt, so fangen alle an zu grunzen.Altmann VI, 484.

232 Wenn einem ein Saw den Mantel besudelt, so ist das ein Recept, dass mans läst trucknen vnd aussreiben.Lehmann, 701, 53.

233 Wenn einem eine Sau über den Weg läuft, bedeutet es nichts Gutes.

Wenn sie ins Haus oder in die Küche liefe, wäre es besser.

234 Wenn ich eine Sau bin, sagte Schmudelliese, so mache Schinken aus meinem Arsch.

Holl.: Ben ik een varken, zei caatje, zoo eet spek van mijn' aars. (Harrebomée, II, 358a.)

235 Wenn man der Sau Junge Ferkel heisst, schimpft man sie nicht.

Die Russen: Der Sau Kinder können Ferkel sein. (Altmann VI, 424.)

236 Wenn man die Sau sattelt, wird deshalb kein Zelter daraus.Eiselein, 540; Simrock, 8730; Körte, 5186; Masson, 11.

237 Wenn man die Sau von ihrem Miste (Lager) treiben will, so krochzet sie.Winckler, VIII, 113.

238 Wenn man die saw auch in gold kleidet (oder: wenn man sie auch schwemmt), sie legt sich dennoch in den koth.Agricola II, 621; Guttenstein, I, 135; Blum, 447; Körte, 5190; Simrock, 8728.

Der Schmuzige kann sein neues Kleid keinen Tag tragen, ohne es befleckt zu haben. Dar Lasterhafte kehrt bald zu dem Schlamme zurück, dem er sich eben erst entzogen hatte.

Dän.: Var soen en klæd i gylden-stykke, legger hun sig da i skarnet. (Prov. dan., 517.)

[Spaltenumbruch] 239 Wenn man die Saw gleich badet, so will sie doch wieder in den koth.Henisch, 170, 75; Petri, II, 664.

240 Wenn man Eine Sau schlägt, laufen alle zusammen.

241 Wenn man einer sau gleich ein güldin stück anzög, so legt sie sich doch darmit in den Dreck.Petr. 2; Egenolff, 243b; Gruter, I, 69; Petri, II, 663; Gesner, I, 966; Oec. rur., 450; Körte, 5190.

Böhm.: Strč na svini i zlatohlav, předce svini zůstane. (Čelakovsky, 269.)

Holl.: Wanneer men eene zeug een gouden kleed aantrok, zoo lag zij toch midden in den drek. (Harrebomée, II, 499b.)

242 Wenn man einer Saw ein Perlen Borten auff Rüssel bünd, so wüllt sie doch in Koth. (S. Affe 40.) – Heyl, 450.

243 Wenn man ruft: Sau, so meint man das Schwein.

Bei Tunnicius (1154): Als men röpt: söge, so meint man dat swyn. (Sus dum vociferant, cupiunt discedere porcos.)

244 Wenn sich die Sau im Strassenkoth gewälzt hat, badet sie sich in einer Lache.

Aehnlich russisch.

245 Wenn sich Saw vnd Esel zum Lewen gesellen, so müssen sie wol mit auff Jagd ziehen, aber der Lew nimpt den Vortheil allein.Petri, II, 673.

246 Wer hier der Sew hütet, der muss dort der Böcke hüten.Petri, III, 14.

247 Wer mit Säuen umgeht, der schweinelt.Chaos, 931; Parömiakon, 336.

248 Wer wird der Sau eine Spitzenhaube aufsetzen.

Holl.: Eene zeug moet men geene goeden huif opzetten. (Harrebomée, II, 499a.)

249 Wer wird die Sau scheren, man sengt sie wol.

Lat.: Nihil sui cum fidibus. (Seybold, 351.)

250 Wer wird eine feiste Sau schmieren!

„Also hat sichs jetzt vmbgekehrt, das man ein feiste saw noch schmert.“

Lat.: Hic mos est genti, panis praebetur habenti. (Loci comm., 45.)

251 Wie die Sau grunzt, so grunzt auch das Ferkel.

252 Wie die Sau ist, so ist ihr Gestank.

253 Wie die Sau, so der Stall.

254 Wir wollen lieber die Sau essen, als dass sie uns frisst. (Altenburg.)

Sagt man, wenn das Futter zum Mästen weg ist und das Geld zum Kaufen fehlt.

255 Wo die Sau sich wälzt, da verliert sie Haare (Wolle u. s. w.).

Die Finnen: Wo das Rennthier sich wälzt, da bleibt das Haar. (Bertram, 58.)

256 Wo die Säue die Perlen mustern, muss man seine Schmucksachen wahren.

257 Wo d'r Säu vel send, do fält ät Gespöles (Spülicht) dönn. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 81; für Köln: Weyden, IV, 16.

258 Wo viel Säue sind, wird das Gespül dünn.Simrock, 8746.

259 Wozu die Sau scheren, da man sie brühen und sengen kann!

*260 A Sau durchs Kraut laufe lau.Michel, 254; Nefflen, 451.

Bei Bereitung von Sauerkraut Schweinefleisch und Schmalz nicht sparen.

*261 A Sau haben. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 84.

*262 A Sau machen.Baumgarten, I, 84.

*263 A Sögg lep wegh mä tha Tâp. (Amrum.) – Lappenkorb; Haupt, VIII, 351, 9; Firmenich, III, 4, 46.

Die Sau lief weg mit dem Zapfen. Will sagen: dem Wirth, der selbst mitsäuft, hilft seine Wirthschaft nicht. Ohne Zapfen, leert sich das Fass, und er bemerkt es nicht.

Holl.: De zeug is met den tap gaan loopen. (Harrebomée II, 499a.)

*264 Also juckt man die San.Körte, 5196h.

Man kraut sie mit der einen Hand und mit der andern schlägt man sie todt.

*265 Also muess men die Säu und Esel krönen.Nas, 270b.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0014" n="[8]"/>
          <cb n="15"/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">220 Wenn die Sau in den Spiegel sieht, so grunzt sie.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus Wohlgefallen über ihre schöne Gestalt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sus sui pulcher. (<hi rendition="#i">Hanzely, 25.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">221 Wenn die Sau satt ist, wirft sie den Trog um.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Masson, 338.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Syté prase v&#x0115;chtem hra. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 167.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als de zog zat is, dan werpt zij den trog om. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 499.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">222 Wenn die Sau träumt, so ist's von Träbern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als het varken droomt, is het van draf. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 358<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">223 Wenn die Säue fliegen könnten, so wären sie das beste Federwildpret.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Florini, V, 104<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">224 Wenn die Saw geschlacht ist, so geneust man jhr am besten.</hi> (S.  Leute 1066.) &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 251, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn der Geizige todt ist, wird sein Vermögen den Seinen erst nützlich.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">225 Wenn die Saw mit einem Fuss vorüber kompt, so folgt sie bald mit dem Rüssel hinnach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 646.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">226 Wenn die Saw voll ist, so knickt sie.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischer, Psalter, 601<hi rendition="#sup">c</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">227 Wenn e Sou g'wohnt isch z' nuele<hi rendition="#sup">1</hi>, so isch 's ere nit liecht abz' thue.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 68, 133; Sutermeister, 133.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Nühlen, nüelen, in Schaffhausen: nulen = mühlen, vernülen = verwühlen. (Vgl. <hi rendition="#i">Stalder, II, 245.</hi>) &#x2013; Dass Leidenschaften schwer zu unterdrücken sind.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">228 Wenn eine reiche Sawe kirret, so lauffen die andern alle zu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 653.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Mathesy (79<hi rendition="#sup">b</hi>)</hi> mit dem Zusatz: &#x201E;Denn es kartet sich in der Welt mit einem Reichen viel anders, denn mit einem Armen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">229 Wenn eine Sau dreizehn Junge wirft, so muss eins fasten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Scheint folgenden Ursprung zu haben. Als ein Bischof mit noch elf Geistlichen bei einer reichen Tafel sass, trat ein armer Landgeistlicher herein, der den Bischof sprechen wollte. Nachdem er an dessen Stuhle stehend sein Anliegen vorgetragen hatte, fragte ihn noch einer der Gäste, was es Neues im Dorfe gebe. &#x201E;Nichts&#x201C;, antwortete der Pfarrer, &#x201E;als dass eine Sau dreizehn Junge geworfen hat.&#x201C; &#x2013; &#x201E;Das ist nicht möglich&#x201C;, sagte ein anderer, &#x201E;sie hat ja nur zwölf Zitzen, wie macht es denn das dreizehnte?&#x201C; &#x2013; &#x201E;Wie ich&#x201C;, antwortete der Pfarrer, &#x201E;es sieht zu, indess die andern fressen und saufen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">230 Wenn eine Sau Federn hätte und über einen Zaun fliegen könnte, sie wäre das adligste Federwild.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 64.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Gewiss, wenn einer derselben ein paar im Leib hett, sie würden jhm den Magen besser verdauen, als etlich und zwanzig Sester voll Rohrspätzlein.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">231 Wenn eine Sau grunzt, so fangen alle an zu grunzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 484.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">232 Wenn einem ein Saw den Mantel besudelt, so ist das ein Recept, dass mans läst trucknen vnd aussreiben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 701, 53.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">233 Wenn einem eine Sau über den Weg läuft, bedeutet es nichts Gutes.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn sie ins Haus oder in die Küche liefe, wäre es besser.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">234 Wenn ich eine Sau bin, sagte Schmudelliese, so mache Schinken aus meinem Arsch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ben ik een varken, zei caatje, zoo eet spek van mijn' aars. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 358<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">235 Wenn man der Sau Junge Ferkel heisst, schimpft man sie nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Der Sau Kinder können Ferkel sein. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 424.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">236 Wenn man die Sau sattelt, wird deshalb kein Zelter daraus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 540; Simrock, 8730; Körte, 5186; Masson, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">237 Wenn man die Sau von ihrem Miste (Lager) treiben will, so krochzet sie.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, VIII, 113.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">238 Wenn man die saw auch in gold kleidet (oder: wenn man sie auch schwemmt), sie legt sich dennoch in den koth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola II, 621; Guttenstein, I, 135; Blum, 447; Körte, 5190; Simrock, 8728.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Schmuzige kann sein neues Kleid keinen Tag tragen, ohne es befleckt zu haben. Dar Lasterhafte kehrt bald zu dem Schlamme zurück, dem er sich eben erst entzogen hatte.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Var soen en klæd i gylden-stykke, legger hun sig da i skarnet. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 517.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="16"/>
239 Wenn man die Saw gleich badet, so will sie doch wieder in den koth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 170, 75; Petri, II, 664.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">240 Wenn man Eine Sau schlägt, laufen alle zusammen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">241 Wenn man einer sau gleich ein güldin stück anzög, so legt sie sich doch darmit in den Dreck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petr. 2; Egenolff, 243<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 69; Petri, II, 663; Gesner, I, 966; Oec. rur., 450; Körte, 5190.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Str&#x010D; na svini i zlatohlav, p&#x0159;edce svini z&#x016F;stane. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 269.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wanneer men eene zeug een gouden kleed aantrok, zoo lag zij toch midden in den drek. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 499<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">242 Wenn man einer Saw ein Perlen Borten auff Rüssel bünd, so wüllt sie doch in Koth.</hi> (S.  Affe 40.) &#x2013; <hi rendition="#i">Heyl, 450.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">243 Wenn man ruft: Sau, so meint man das Schwein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (1154)</hi>: Als men röpt: söge, so meint man dat swyn. (Sus dum vociferant, cupiunt discedere porcos.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">244 Wenn sich die Sau im Strassenkoth gewälzt hat, badet sie sich in einer Lache.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich russisch.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">245 Wenn sich Saw vnd Esel zum Lewen gesellen, so müssen sie wol mit auff Jagd ziehen, aber der Lew nimpt den Vortheil allein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 673.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">246 Wer hier der Sew hütet, der muss dort der Böcke hüten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, III, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">247 Wer mit Säuen umgeht, der schweinelt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 931; Parömiakon, 336.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">248 Wer wird der Sau eine Spitzenhaube aufsetzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eene zeug moet men geene goeden huif opzetten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 499<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">249 Wer wird die Sau scheren, man sengt sie wol.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nihil sui cum fidibus. (<hi rendition="#i">Seybold, 351.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">250 Wer wird eine feiste Sau schmieren!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Also hat sichs jetzt vmbgekehrt, das man ein feiste saw noch schmert.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Hic mos est genti, panis praebetur habenti. (<hi rendition="#i">Loci comm., 45.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">251 Wie die Sau grunzt, so grunzt auch das Ferkel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">252 Wie die Sau ist, so ist ihr Gestank.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">253 Wie die Sau, so der Stall.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">254 Wir wollen lieber die Sau essen, als dass sie uns frisst.</hi> (<hi rendition="#i">Altenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagt man, wenn das Futter zum Mästen weg ist und das Geld zum Kaufen fehlt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">255 Wo die Sau sich wälzt, da verliert sie Haare (Wolle u. s. w.).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Finnen: Wo das Rennthier sich wälzt, da bleibt das Haar. (<hi rendition="#i">Bertram, 58.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">256 Wo die Säue die Perlen mustern, muss man seine Schmucksachen wahren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">257 Wo d'r Säu vel send, do fält ät Gespöles (Spülicht) dönn.</hi> (<hi rendition="#i">Düren.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 483, 81;</hi> für Köln: <hi rendition="#i">Weyden, IV, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">258 Wo viel Säue sind, wird das Gespül dünn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8746.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">259 Wozu die Sau scheren, da man sie brühen und sengen kann!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*260 A Sau durchs Kraut laufe lau.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Michel, 254; Nefflen, 451.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei Bereitung von Sauerkraut Schweinefleisch und Schmalz nicht sparen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*261 A Sau haben.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, I, 84.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*262 A Sau machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, I, 84.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*263 A Sögg lep wegh mä tha Tâp.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Lappenkorb; Haupt, VIII, 351, 9; Firmenich, III, 4, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Sau lief weg mit dem Zapfen. Will sagen: dem Wirth, der selbst mitsäuft, hilft seine Wirthschaft nicht. Ohne Zapfen, leert sich das Fass, und er bemerkt es nicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De zeug is met den tap gaan loopen. (<hi rendition="#i">Harrebomée II, 499<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*264 Also juckt man die San.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5196<hi rendition="#sup">h</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man kraut sie mit der einen Hand und mit der andern schlägt man sie todt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*265 Also muess men die Säu und Esel krönen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nas, 270<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[8]/0014] 220 Wenn die Sau in den Spiegel sieht, so grunzt sie. Aus Wohlgefallen über ihre schöne Gestalt. Lat.: Sus sui pulcher. (Hanzely, 25.) 221 Wenn die Sau satt ist, wirft sie den Trog um. – Masson, 338. Böhm.: Syté prase vĕchtem hra. (Čelakovsky, 167.) Holl.: Als de zog zat is, dan werpt zij den trog om. (Harrebomée, II, 499.) 222 Wenn die Sau träumt, so ist's von Träbern. Holl.: Als het varken droomt, is het van draf. (Harrebomée, II, 358a.) 223 Wenn die Säue fliegen könnten, so wären sie das beste Federwildpret. – Florini, V, 104b. 224 Wenn die Saw geschlacht ist, so geneust man jhr am besten. (S. Leute 1066.) – Lehmann, 251, 24. Wenn der Geizige todt ist, wird sein Vermögen den Seinen erst nützlich. 225 Wenn die Saw mit einem Fuss vorüber kompt, so folgt sie bald mit dem Rüssel hinnach. – Petri, II, 646. 226 Wenn die Saw voll ist, so knickt sie. – Fischer, Psalter, 601c. 227 Wenn e Sou g'wohnt isch z' nuele1, so isch 's ere nit liecht abz' thue. (Solothurn.) – Schild, 68, 133; Sutermeister, 133. 1) Nühlen, nüelen, in Schaffhausen: nulen = mühlen, vernülen = verwühlen. (Vgl. Stalder, II, 245.) – Dass Leidenschaften schwer zu unterdrücken sind. 228 Wenn eine reiche Sawe kirret, so lauffen die andern alle zu. – Petri, II, 653. Bei Mathesy (79b) mit dem Zusatz: „Denn es kartet sich in der Welt mit einem Reichen viel anders, denn mit einem Armen.“ 229 Wenn eine Sau dreizehn Junge wirft, so muss eins fasten. Scheint folgenden Ursprung zu haben. Als ein Bischof mit noch elf Geistlichen bei einer reichen Tafel sass, trat ein armer Landgeistlicher herein, der den Bischof sprechen wollte. Nachdem er an dessen Stuhle stehend sein Anliegen vorgetragen hatte, fragte ihn noch einer der Gäste, was es Neues im Dorfe gebe. „Nichts“, antwortete der Pfarrer, „als dass eine Sau dreizehn Junge geworfen hat.“ – „Das ist nicht möglich“, sagte ein anderer, „sie hat ja nur zwölf Zitzen, wie macht es denn das dreizehnte?“ – „Wie ich“, antwortete der Pfarrer, „es sieht zu, indess die andern fressen und saufen.“ 230 Wenn eine Sau Federn hätte und über einen Zaun fliegen könnte, sie wäre das adligste Federwild. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 64. „Gewiss, wenn einer derselben ein paar im Leib hett, sie würden jhm den Magen besser verdauen, als etlich und zwanzig Sester voll Rohrspätzlein.“ 231 Wenn eine Sau grunzt, so fangen alle an zu grunzen. – Altmann VI, 484. 232 Wenn einem ein Saw den Mantel besudelt, so ist das ein Recept, dass mans läst trucknen vnd aussreiben. – Lehmann, 701, 53. 233 Wenn einem eine Sau über den Weg läuft, bedeutet es nichts Gutes. Wenn sie ins Haus oder in die Küche liefe, wäre es besser. 234 Wenn ich eine Sau bin, sagte Schmudelliese, so mache Schinken aus meinem Arsch. Holl.: Ben ik een varken, zei caatje, zoo eet spek van mijn' aars. (Harrebomée, II, 358a.) 235 Wenn man der Sau Junge Ferkel heisst, schimpft man sie nicht. Die Russen: Der Sau Kinder können Ferkel sein. (Altmann VI, 424.) 236 Wenn man die Sau sattelt, wird deshalb kein Zelter daraus. – Eiselein, 540; Simrock, 8730; Körte, 5186; Masson, 11. 237 Wenn man die Sau von ihrem Miste (Lager) treiben will, so krochzet sie. – Winckler, VIII, 113. 238 Wenn man die saw auch in gold kleidet (oder: wenn man sie auch schwemmt), sie legt sich dennoch in den koth. – Agricola II, 621; Guttenstein, I, 135; Blum, 447; Körte, 5190; Simrock, 8728. Der Schmuzige kann sein neues Kleid keinen Tag tragen, ohne es befleckt zu haben. Dar Lasterhafte kehrt bald zu dem Schlamme zurück, dem er sich eben erst entzogen hatte. Dän.: Var soen en klæd i gylden-stykke, legger hun sig da i skarnet. (Prov. dan., 517.) 239 Wenn man die Saw gleich badet, so will sie doch wieder in den koth. – Henisch, 170, 75; Petri, II, 664. 240 Wenn man Eine Sau schlägt, laufen alle zusammen. 241 Wenn man einer sau gleich ein güldin stück anzög, so legt sie sich doch darmit in den Dreck. – Petr. 2; Egenolff, 243b; Gruter, I, 69; Petri, II, 663; Gesner, I, 966; Oec. rur., 450; Körte, 5190. Böhm.: Strč na svini i zlatohlav, předce svini zůstane. (Čelakovsky, 269.) Holl.: Wanneer men eene zeug een gouden kleed aantrok, zoo lag zij toch midden in den drek. (Harrebomée, II, 499b.) 242 Wenn man einer Saw ein Perlen Borten auff Rüssel bünd, so wüllt sie doch in Koth. (S. Affe 40.) – Heyl, 450. 243 Wenn man ruft: Sau, so meint man das Schwein. Bei Tunnicius (1154): Als men röpt: söge, so meint man dat swyn. (Sus dum vociferant, cupiunt discedere porcos.) 244 Wenn sich die Sau im Strassenkoth gewälzt hat, badet sie sich in einer Lache. Aehnlich russisch. 245 Wenn sich Saw vnd Esel zum Lewen gesellen, so müssen sie wol mit auff Jagd ziehen, aber der Lew nimpt den Vortheil allein. – Petri, II, 673. 246 Wer hier der Sew hütet, der muss dort der Böcke hüten. – Petri, III, 14. 247 Wer mit Säuen umgeht, der schweinelt. – Chaos, 931; Parömiakon, 336. 248 Wer wird der Sau eine Spitzenhaube aufsetzen. Holl.: Eene zeug moet men geene goeden huif opzetten. (Harrebomée, II, 499a.) 249 Wer wird die Sau scheren, man sengt sie wol. Lat.: Nihil sui cum fidibus. (Seybold, 351.) 250 Wer wird eine feiste Sau schmieren! „Also hat sichs jetzt vmbgekehrt, das man ein feiste saw noch schmert.“ Lat.: Hic mos est genti, panis praebetur habenti. (Loci comm., 45.) 251 Wie die Sau grunzt, so grunzt auch das Ferkel. 252 Wie die Sau ist, so ist ihr Gestank. 253 Wie die Sau, so der Stall. 254 Wir wollen lieber die Sau essen, als dass sie uns frisst. (Altenburg.) Sagt man, wenn das Futter zum Mästen weg ist und das Geld zum Kaufen fehlt. 255 Wo die Sau sich wälzt, da verliert sie Haare (Wolle u. s. w.). Die Finnen: Wo das Rennthier sich wälzt, da bleibt das Haar. (Bertram, 58.) 256 Wo die Säue die Perlen mustern, muss man seine Schmucksachen wahren. 257 Wo d'r Säu vel send, do fält ät Gespöles (Spülicht) dönn. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 81; für Köln: Weyden, IV, 16. 258 Wo viel Säue sind, wird das Gespül dünn. – Simrock, 8746. 259 Wozu die Sau scheren, da man sie brühen und sengen kann! *260 A Sau durchs Kraut laufe lau. – Michel, 254; Nefflen, 451. Bei Bereitung von Sauerkraut Schweinefleisch und Schmalz nicht sparen. *261 A Sau haben. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 84. *262 A Sau machen. – Baumgarten, I, 84. *263 A Sögg lep wegh mä tha Tâp. (Amrum.) – Lappenkorb; Haupt, VIII, 351, 9; Firmenich, III, 4, 46. Die Sau lief weg mit dem Zapfen. Will sagen: dem Wirth, der selbst mitsäuft, hilft seine Wirthschaft nicht. Ohne Zapfen, leert sich das Fass, und er bemerkt es nicht. Holl.: De zeug is met den tap gaan loopen. (Harrebomée II, 499a.) *264 Also juckt man die San. – Körte, 5196h. Man kraut sie mit der einen Hand und mit der andern schlägt man sie todt. *265 Also muess men die Säu und Esel krönen. – Nas, 270b.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/14
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [8]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/14>, abgerufen am 27.11.2024.