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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 2 Das Schlimme kommt immer hintennach. (Kurhessen.)

3 Schlimmes wird nur gut, bis Schlimmeres geschieht.

Dän.: Ondt bliver aldrig godt för halv vaerre kommer. (Bohn I, 394.)

*4 Er hat Schlimmes zu verkaufen.


Schlimm-Massel (s. Unglück).

1 Wann das Schlimm-Massel kommt, darf mer'm 'nen Stuhl stellen. - Tendlau, 742.

Dem Glück soll man einen Stuhl stellen, wenn es kommt, damit es verweile, dem Unglück darf man einen stellen, weil es in der Regel nicht bald wieder geht.

2 Wann e Schlimm-Massel kommt, so kommt es nicht allein. - Tendlau, 748.

Im Jüdisch-Deutschen Massel = Glück.

*3 Nix als Schlimm-Massel. - Tendlau, 749.

Von nichts als Unglück hört man. Man vernimmt nichts Gutes mehr. Redensarten, die bei schlimmen Nachrichten gebraucht werden.


Schlimmster.

1 Der schlimst gibt offt den besten rath. - Lehmann, 600, 104.

2 Es wil niemand gern der schlimste seyn. - Petri, II, 304.


Schlimmstes.

1 Das Schlimmste kommt (erst) nach. - Simrock, 9087.

Frz.: A la queue geit le venin. (Kritzinger, 705b.)

2 Man muss immer das Schlimmste fürchten.

Engl.: 'tis good to fear the worst, the best will save itself. (Bohn II, 92.)

*3 Das Schlimmste ist noch nicht vorbei. - Eiselein, 551.


Schlimp.

Der Schlimp hat d' Schlamp g'funge. (Solothurn.) - Schild, 91, 38; Sutermeister, 103.

Ein liederlicher Mann hat eine liederliche Frau gefunden; es hat sich gleich und gleich gesellt.


Schlimpschlamp.

Schlimpschlamp findt einander im gantzen Land.

Lat.: Sic fuit, est, et erit similis similem quaerit. (Chaos, 985.)


Schlimschlem.

Schlim, schlem, quaerit sibi similem. - Agricola II, 155; Richter, II, 264; Pauli, Postilla, I, 182a.

Schlimm schlamm quando terit, similis similem sibi quaerit. (Witzfunken, VIIIb, 212.)


Schlinge.

1 Allen Schlingen zu entgehen ist nicht leicht. - Eiselein, 551; Simrock, 9089.

Lat.: Haud facile est omnes laqueos effugere. (Plautus.)

2 Die Schlingen der Weiber und Narren sind am schwersten zu vermeiden.

3 In gar zu offnen (plump gelegten) Schlingen sich selten Vögel fingen.

Lat.: Quae nimis apparent retia, vitat avis. (Ovid.) (Philippi, II, 118.)

4 Je mehr man in die Schlinge läuft, desto fester verstrickt man sich darin.

Holl.: Hoe meer men in den strik loopt, hoe vaster men er zich inwikkelt. (Harrebomee, II, 314a.)

5 Mit leeren Schlingen fängt man keine Krähe.

6 Schlinge auf Schlinge wird aus dem Faden das Kleid (der Strumpf, das Netz).

Frz.: Maille a maille se fait le haubergeon. (Leroux, II, 12; Bohn I, 37; Cahier, 797.)

7 Wer andern Schlingen legt, sich selbst darin zu fangen pflegt.

Frz.: Qui croit guiller Guillot, Guillot le guille. - Tel comme dit Merlin, cuide engaigner autrui, qui souvent s'engaigne soi-meme. - Tel qui tend un piege a autrui, y tombe souvent lui-meme. (Gaal, 1374.)

It.: Chi cerca d'ingannar, resta ingannato. (Masson, 160.) - Nel laccio di cader, chi ad altri tende, debbe temer, chi a tesser fraudi imprende. (Gaal, 1374.)

Lat.: Qui struit insidias alii, sibi damno dat ipse. (Gaal, 1374.)

Poln.: Kto pod kim dolki kopie, sam w nie wpada. (Masson, 159.)

8 Wer die Schlinge zerreisst, der fällt in die Kette.

9 Wer mir die Schlinge zeigt, der ist mein Freund.

Port.: A quelle he teu amigo, que te tira do arroido. (Bohn I, 267.)

10 Wer zu viel Schlingen legt, kann selber hineinfallen.

Holl.: Die een' strik voor een ander spant, loopt er zelf in. (Harrebomee, II, 314a.)


[Spaltenumbruch]

11 Wie einer seine Schlingen stellt, so fängt er.

Böhm.: Jak kdo lece, tak vybiera. (Celakovsky, 160.)

12 Wo Schlingen liegen, muss man behutsam gehen.

Lat.: Cave canem. (Binder II, 467; Petronius, 29.)

*13 Das ist nur eine Schlinge für Narren.

Holl.: Het is een strik voor de gekken. (Harrebomee, II, 314a.)

*14 Einem Schlingen legen.

Engl.: He that makes waits.

*15 Einen in die Schlinge führen.

Hinterlistig in Gefahr bringen.

*16 In die Schlinge gehen (fallen, kommen). - Eiselein, 551.

Frz.: Se jetter dans les laqs. (Kritzinger, 412a.)

Lat.: Ab transenna cibum petere. (Philippi, I, 4.)

*17 Sich aus der Schlinge (Affaire) ziehen. - Lohrengel, II, 438.

Frz.: Conserver le moule du pourpoint. (Lendroy, 1039.) - Rentrer dans sa coquille. (Kritzinger, 172a.) - Se tirer de la presse. - Se tirer d'un mechant pas. (Kritzinger, 562a u. 680a.) - Se tirer d'intrigue. (Kritzinger, 399b.) - S'echapper par la tangente. (Lendroy, 1392.) - Tirer son epingle du jeu. (Starschedel, 442; Kritzinger, 283a.)

Lat.: Cum adsit ursus, vestigia quaeris. - Cum adsit via, semitam quaeris. (Philippi, I, 1037.) - Cursu lampada tradere. (Varro.) (Binder II, 678; Philippi, I, 108.)

*18 Sich in eigener Schlinge fahen. - Eiselein, 551.

"Das ist der Spass, wenn der Feuerwerker mit seiner eigenen Mine in die Luft gesprengt wird." (Shakspeare.)

Holl.: Hij heeft zich zelven in den strik gebragt. - Hij is in zijn eigen strik gevangen. (Harrebomee, II, 314a.)

Lat.: In laqueos, quos posuere, cadunt. (Ovid.) (Binder II, 1438.) - Laqueo suo captus est. (Binder I, 850; II, 1629; Frob., 409; Seybold, 1629.) - Nostris ipsorum alis capimur. (Philippi, II, 47.) - Perilli praemium adipisci. (Binder II, 2555; Novarin, 462.) - Suo baculo caeditur. (Binder II, 3249; Novarin, 24.) - Suomet se gladio ferit. (Altdorf, 16.)


Schlingel.

1 Jeder Schlingel, sagte jener, will heut' ein Edelmann sein.

Ein alter preussischer General schalt einst sehr heftig, als man ihm sagte, zwei entlaufene gemeine Soldaten seines Regiments seien polnische Edelleute. "Strafe euch Gott", rief er aus, "jeder Schlingel ist heutzutage ein Edelmann." (Witzfunken, Vb, 30.)

*2 Es ist ein fauler (liederlicher) Schlingel.

Frz.: C'est le plus grand Malitorne. ( Kritzinger, 435a.) - C'est un mangeur de viandes appretees. - Coquefredouille. (Kritzinger, 32b u. 171b.)

Lat.: Arcadicum pecus. (Seybold, 34.)


Schlingen.

1 Am Schlingen gehen mehr zu Grunde als am Ringen.

2 Früher nicht zu schlingen (bändigen), jetzt nicht zu fingen (finden). (Ostpreuss.)

3 Man kann nicht zugleich schlingen und blasen.

Engl.: A man cannot spin and reel at the same time. - Blow first and sop afterwards. (Gaal, 1807.)

Frz.: On ne peut pas sonner les cloches et aller a la procession. (Gaal, 1807.)

It.: Non si puo cantare e portare la croce. - Non si puo sonare e ballare. (Gaal, 1807.)

Lat.: Simul flare sorbereque haud facile est. (Gaal, 1807.)

Ung.: Nehez orrt fujni, levest is hörpenteni. (Gaal, 1807.)

4 Wer mit will schlingen, der muss auch mit klingen. - Gaal, 400.

Engl.: Here every one is to pay his club. (Gaal, 400.)

5 Wer nicht schlingen kann, muss sich unter die Trinker mengen.

Die Römer hatten für den Fall, wo jemand bei einem fröhlichen Gelage sich den angeordneten Trinkregeln nicht unterwerfen wollte, das ähnliche Sprichwort: Er trinke oder drücke sich.

Lat.: Aut bibat, aut abeat. (Faselius, 96.)

*6 Es schlingget mit em. - Sutermeister, 93.

*7 He kann beter schlengen as sengen (singen). (Meurs.) - Firmenich, I, 404, 281.

Er kann besser schlingen als singen. In demselben Sinne, wenn das Schlingen besser als das Singen geht, sagt ein jüdisch-deutsches Sprichwort: Der Chasen (Vorbeter) hot a bösen Hals. Auch von jedem Sänger, der die verlorene Stimme durch guten Appetit und Durst ersetzt.


Schlinger.

Junger Schlinger, alter Singer.

Aus einem jungen Ausschweifling wird sehr oft ein alter Betbruder.


Schlingkraut.

Ein Schlingkraut nennt jeden Baum Vetter.


[Spaltenumbruch] 2 Das Schlimme kommt immer hintennach. (Kurhessen.)

3 Schlimmes wird nur gut, bis Schlimmeres geschieht.

Dän.: Ondt bliver aldrig godt før halv værre kommer. (Bohn I, 394.)

*4 Er hat Schlimmes zu verkaufen.


Schlimm-Massel (s. Unglück).

1 Wann das Schlimm-Massel kommt, darf mer'm 'nen Stuhl stellen.Tendlau, 742.

Dem Glück soll man einen Stuhl stellen, wenn es kommt, damit es verweile, dem Unglück darf man einen stellen, weil es in der Regel nicht bald wieder geht.

2 Wann e Schlimm-Massel kommt, so kommt es nicht allein.Tendlau, 748.

Im Jüdisch-Deutschen Massel = Glück.

*3 Nix als Schlimm-Massel.Tendlau, 749.

Von nichts als Unglück hört man. Man vernimmt nichts Gutes mehr. Redensarten, die bei schlimmen Nachrichten gebraucht werden.


Schlimmster.

1 Der schlimst gibt offt den besten rath.Lehmann, 600, 104.

2 Es wil niemand gern der schlimste seyn.Petri, II, 304.


Schlimmstes.

1 Das Schlimmste kommt (erst) nach.Simrock, 9087.

Frz.: A la queuë gît le venin. (Kritzinger, 705b.)

2 Man muss immer das Schlimmste fürchten.

Engl.: 'tis good to fear the worst, the best will save itself. (Bohn II, 92.)

*3 Das Schlimmste ist noch nicht vorbei.Eiselein, 551.


Schlimp.

Der Schlimp hat d' Schlamp g'funge. (Solothurn.) – Schild, 91, 38; Sutermeister, 103.

Ein liederlicher Mann hat eine liederliche Frau gefunden; es hat sich gleich und gleich gesellt.


Schlimpschlamp.

Schlimpschlamp findt einander im gantzen Land.

Lat.: Sic fuit, est, et erit similis similem quaerit. (Chaos, 985.)


Schlimschlem.

Schlim, schlem, quaerit sibi similem.Agricola II, 155; Richter, II, 264; Pauli, Postilla, I, 182a.

Schlimm schlamm quando terit, similis similem sibi quaerit. (Witzfunken, VIIIb, 212.)


Schlinge.

1 Allen Schlingen zu entgehen ist nicht leicht.Eiselein, 551; Simrock, 9089.

Lat.: Haud facile est omnes laqueos effugere. (Plautus.)

2 Die Schlingen der Weiber und Narren sind am schwersten zu vermeiden.

3 In gar zu offnen (plump gelegten) Schlingen sich selten Vögel fingen.

Lat.: Quae nimis apparent retia, vitat avis. (Ovid.) (Philippi, II, 118.)

4 Je mehr man in die Schlinge läuft, desto fester verstrickt man sich darin.

Holl.: Hoe meer men in den strik loopt, hoe vaster men er zich inwikkelt. (Harrebomée, II, 314a.)

5 Mit leeren Schlingen fängt man keine Krähe.

6 Schlinge auf Schlinge wird aus dem Faden das Kleid (der Strumpf, das Netz).

Frz.: Maille à maille se fait le haubergeon. (Leroux, II, 12; Bohn I, 37; Cahier, 797.)

7 Wer andern Schlingen legt, sich selbst darin zu fangen pflegt.

Frz.: Qui croit guiller Guillot, Guillot le guille. – Tel comme dit Merlin, cuide engaigner autrui, qui souvent s'engaigne soi-même. – Tel qui tend un piége à autrui, y tombe souvent lui-même. (Gaal, 1374.)

It.: Chi cerca d'ingannar, resta ingannato. (Masson, 160.) – Nel laccio di cader, chi ad altri tende, debbe temer, chi a tesser fraudi imprende. (Gaal, 1374.)

Lat.: Qui struit insidias alii, sibi damno dat ipse. (Gaal, 1374.)

Poln.: Kto pod kim dolki kopie, sam w nie wpada. (Masson, 159.)

8 Wer die Schlinge zerreisst, der fällt in die Kette.

9 Wer mir die Schlinge zeigt, der ist mein Freund.

Port.: A quelle he teu amigo, que te tira do arroido. (Bohn I, 267.)

10 Wer zu viel Schlingen legt, kann selber hineinfallen.

Holl.: Die een' strik voor een ander spant, loopt er zelf in. (Harrebomée, II, 314a.)


[Spaltenumbruch]

11 Wie einer seine Schlingen stellt, so fängt er.

Böhm.: Jak kdo léce, tak vybiera. (Čelakovsky, 160.)

12 Wo Schlingen liegen, muss man behutsam gehen.

Lat.: Cave canem. (Binder II, 467; Petronius, 29.)

*13 Das ist nur eine Schlinge für Narren.

Holl.: Het is een strik voor de gekken. (Harrebomée, II, 314a.)

*14 Einem Schlingen legen.

Engl.: He that makes waits.

*15 Einen in die Schlinge führen.

Hinterlistig in Gefahr bringen.

*16 In die Schlinge gehen (fallen, kommen).Eiselein, 551.

Frz.: Se jetter dans les laqs. (Kritzinger, 412a.)

Lat.: Ab transenna cibum petere. (Philippi, I, 4.)

*17 Sich aus der Schlinge (Affaire) ziehen.Lohrengel, II, 438.

Frz.: Conserver le moule du pourpoint. (Lendroy, 1039.) – Rentrer dans sa coquille. (Kritzinger, 172a.) – Se tirer de la presse. – Se tirer d'un méchant pas. (Kritzinger, 562a u. 680a.) – Se tirer d'intrigue. (Kritzinger, 399b.) – S'échapper par la tangente. (Lendroy, 1392.) – Tirer son épingle du jeu. (Starschedel, 442; Kritzinger, 283a.)

Lat.: Cum adsit ursus, vestigia quaeris. – Cum adsit via, semitam quaeris. (Philippi, I, 1037.) – Cursu lampada tradere. (Varro.) (Binder II, 678; Philippi, I, 108.)

*18 Sich in eigener Schlinge fahen.Eiselein, 551.

„Das ist der Spass, wenn der Feuerwerker mit seiner eigenen Mine in die Luft gesprengt wird.“ (Shakspeare.)

Holl.: Hij heeft zich zelven in den strik gebragt. – Hij is in zijn eigen strik gevangen. (Harrebomée, II, 314a.)

Lat.: In laqueos, quos posuere, cadunt. (Ovid.) (Binder II, 1438.) – Laqueo suo captus est. (Binder I, 850; II, 1629; Frob., 409; Seybold, 1629.) – Nostris ipsorum alis capimur. (Philippi, II, 47.) – Perilli praemium adipisci. (Binder II, 2555; Novarin, 462.) – Suo baculo caeditur. (Binder II, 3249; Novarin, 24.) – Suomet se gladio ferit. (Altdorf, 16.)


Schlingel.

1 Jeder Schlingel, sagte jener, will heut' ein Edelmann sein.

Ein alter preussischer General schalt einst sehr heftig, als man ihm sagte, zwei entlaufene gemeine Soldaten seines Regiments seien polnische Edelleute. „Strafe euch Gott“, rief er aus, „jeder Schlingel ist heutzutage ein Edelmann.“ (Witzfunken, Vb, 30.)

*2 Es ist ein fauler (liederlicher) Schlingel.

Frz.: C'est le plus grand Malitorne. ( Kritzinger, 435a.) – C'est un mangeur de viandes apprêtées. – Coquefredouille. (Kritzinger, 32b u. 171b.)

Lat.: Arcadicum pecus. (Seybold, 34.)


Schlingen.

1 Am Schlingen gehen mehr zu Grunde als am Ringen.

2 Früher nicht zu schlingen (bändigen), jetzt nicht zu fingen (finden). (Ostpreuss.)

3 Man kann nicht zugleich schlingen und blasen.

Engl.: A man cannot spin and reel at the same time. – Blow first and sop afterwards. (Gaal, 1807.)

Frz.: On ne peut pas sonner les cloches et aller à la procession. (Gaal, 1807.)

It.: Non si può cantare e portare la croce. – Non si può sonare e ballare. (Gaal, 1807.)

Lat.: Simul flare sorbereque haud facile est. (Gaal, 1807.)

Ung.: Nehéz orrt fújni, levest is hörpenteni. (Gaal, 1807.)

4 Wer mit will schlingen, der muss auch mit klingen.Gaal, 400.

Engl.: Here every one is to pay his club. (Gaal, 400.)

5 Wer nicht schlingen kann, muss sich unter die Trinker mengen.

Die Römer hatten für den Fall, wo jemand bei einem fröhlichen Gelage sich den angeordneten Trinkregeln nicht unterwerfen wollte, das ähnliche Sprichwort: Er trinke oder drücke sich.

Lat.: Aut bibat, aut abeat. (Faselius, 96.)

*6 Es schlingget mit em.Sutermeister, 93.

*7 He kann beter schlengen as sengen (singen). (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 281.

Er kann besser schlingen als singen. In demselben Sinne, wenn das Schlingen besser als das Singen geht, sagt ein jüdisch-deutsches Sprichwort: Der Chasen (Vorbeter) hot a bösen Hals. Auch von jedem Sänger, der die verlorene Stimme durch guten Appetit und Durst ersetzt.


Schlinger.

Junger Schlinger, alter Singer.

Aus einem jungen Ausschweifling wird sehr oft ein alter Betbruder.


Schlingkraut.

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[[121]/0127] 2 Das Schlimme kommt immer hintennach. (Kurhessen.) 3 Schlimmes wird nur gut, bis Schlimmeres geschieht. Dän.: Ondt bliver aldrig godt før halv værre kommer. (Bohn I, 394.) *4 Er hat Schlimmes zu verkaufen. Schlimm-Massel (s. Unglück). 1 Wann das Schlimm-Massel kommt, darf mer'm 'nen Stuhl stellen. – Tendlau, 742. Dem Glück soll man einen Stuhl stellen, wenn es kommt, damit es verweile, dem Unglück darf man einen stellen, weil es in der Regel nicht bald wieder geht. 2 Wann e Schlimm-Massel kommt, so kommt es nicht allein. – Tendlau, 748. Im Jüdisch-Deutschen Massel = Glück. *3 Nix als Schlimm-Massel. – Tendlau, 749. Von nichts als Unglück hört man. Man vernimmt nichts Gutes mehr. Redensarten, die bei schlimmen Nachrichten gebraucht werden. Schlimmster. 1 Der schlimst gibt offt den besten rath. – Lehmann, 600, 104. 2 Es wil niemand gern der schlimste seyn. – Petri, II, 304. Schlimmstes. 1 Das Schlimmste kommt (erst) nach. – Simrock, 9087. Frz.: A la queuë gît le venin. 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(Plautus.) 2 Die Schlingen der Weiber und Narren sind am schwersten zu vermeiden. 3 In gar zu offnen (plump gelegten) Schlingen sich selten Vögel fingen. Lat.: Quae nimis apparent retia, vitat avis. (Ovid.) (Philippi, II, 118.) 4 Je mehr man in die Schlinge läuft, desto fester verstrickt man sich darin. Holl.: Hoe meer men in den strik loopt, hoe vaster men er zich inwikkelt. (Harrebomée, II, 314a.) 5 Mit leeren Schlingen fängt man keine Krähe. 6 Schlinge auf Schlinge wird aus dem Faden das Kleid (der Strumpf, das Netz). Frz.: Maille à maille se fait le haubergeon. (Leroux, II, 12; Bohn I, 37; Cahier, 797.) 7 Wer andern Schlingen legt, sich selbst darin zu fangen pflegt. Frz.: Qui croit guiller Guillot, Guillot le guille. – Tel comme dit Merlin, cuide engaigner autrui, qui souvent s'engaigne soi-même. – Tel qui tend un piége à autrui, y tombe souvent lui-même. (Gaal, 1374.) It.: Chi cerca d'ingannar, resta ingannato. (Masson, 160.) – Nel laccio di cader, chi ad altri tende, debbe temer, chi a tesser fraudi imprende. (Gaal, 1374.) Lat.: Qui struit insidias alii, sibi damno dat ipse. (Gaal, 1374.) Poln.: Kto pod kim dolki kopie, sam w nie wpada. (Masson, 159.) 8 Wer die Schlinge zerreisst, der fällt in die Kette. 9 Wer mir die Schlinge zeigt, der ist mein Freund. Port.: A quelle he teu amigo, que te tira do arroido. (Bohn I, 267.) 10 Wer zu viel Schlingen legt, kann selber hineinfallen. Holl.: Die een' strik voor een ander spant, loopt er zelf in. (Harrebomée, II, 314a.) 11 Wie einer seine Schlingen stellt, so fängt er. Böhm.: Jak kdo léce, tak vybiera. (Čelakovsky, 160.) 12 Wo Schlingen liegen, muss man behutsam gehen. Lat.: Cave canem. (Binder II, 467; Petronius, 29.) *13 Das ist nur eine Schlinge für Narren. Holl.: Het is een strik voor de gekken. (Harrebomée, II, 314a.) *14 Einem Schlingen legen. Engl.: He that makes waits. *15 Einen in die Schlinge führen. Hinterlistig in Gefahr bringen. *16 In die Schlinge gehen (fallen, kommen). – Eiselein, 551. Frz.: Se jetter dans les laqs. (Kritzinger, 412a.) Lat.: Ab transenna cibum petere. (Philippi, I, 4.) *17 Sich aus der Schlinge (Affaire) ziehen. – Lohrengel, II, 438. Frz.: Conserver le moule du pourpoint. (Lendroy, 1039.) – Rentrer dans sa coquille. (Kritzinger, 172a.) – Se tirer de la presse. – Se tirer d'un méchant pas. (Kritzinger, 562a u. 680a.) – Se tirer d'intrigue. (Kritzinger, 399b.) – S'échapper par la tangente. (Lendroy, 1392.) – Tirer son épingle du jeu. (Starschedel, 442; Kritzinger, 283a.) Lat.: Cum adsit ursus, vestigia quaeris. – Cum adsit via, semitam quaeris. (Philippi, I, 1037.) – Cursu lampada tradere. (Varro.) (Binder II, 678; Philippi, I, 108.) *18 Sich in eigener Schlinge fahen. – Eiselein, 551. „Das ist der Spass, wenn der Feuerwerker mit seiner eigenen Mine in die Luft gesprengt wird.“ (Shakspeare.) Holl.: Hij heeft zich zelven in den strik gebragt. – Hij is in zijn eigen strik gevangen. (Harrebomée, II, 314a.) Lat.: In laqueos, quos posuere, cadunt. (Ovid.) (Binder II, 1438.) – Laqueo suo captus est. (Binder I, 850; II, 1629; Frob., 409; Seybold, 1629.) – Nostris ipsorum alis capimur. (Philippi, II, 47.) – Perilli praemium adipisci. (Binder II, 2555; Novarin, 462.) – Suo baculo caeditur. (Binder II, 3249; Novarin, 24.) – Suomet se gladio ferit. (Altdorf, 16.) Schlingel. 1 Jeder Schlingel, sagte jener, will heut' ein Edelmann sein. Ein alter preussischer General schalt einst sehr heftig, als man ihm sagte, zwei entlaufene gemeine Soldaten seines Regiments seien polnische Edelleute. „Strafe euch Gott“, rief er aus, „jeder Schlingel ist heutzutage ein Edelmann.“ (Witzfunken, Vb, 30.) *2 Es ist ein fauler (liederlicher) Schlingel. Frz.: C'est le plus grand Malitorne. ( Kritzinger, 435a.) – C'est un mangeur de viandes apprêtées. – Coquefredouille. (Kritzinger, 32b u. 171b.) 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Lat.: Aut bibat, aut abeat. (Faselius, 96.) *6 Es schlingget mit em. – Sutermeister, 93. *7 He kann beter schlengen as sengen (singen). (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 281. Er kann besser schlingen als singen. In demselben Sinne, wenn das Schlingen besser als das Singen geht, sagt ein jüdisch-deutsches Sprichwort: Der Chasen (Vorbeter) hot a bösen Hals. Auch von jedem Sänger, der die verlorene Stimme durch guten Appetit und Durst ersetzt. Schlinger. Junger Schlinger, alter Singer. Aus einem jungen Ausschweifling wird sehr oft ein alter Betbruder. Schlingkraut. Ein Schlingkraut nennt jeden Baum Vetter.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [121]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/127>, abgerufen am 03.12.2024.