Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

150 Wer etwas sagt, muss es beweisen. - Graf, 453, 437.

In Hamburg: De en dingk secht, de moth bewyszen. (Lappenberg, 277, 190.)

151 Wer nicht sagen darf, dass ihm wehe ist, dem ist wehe.

152 Wer nichts sagt, lügt nicht.

It.: Chi niente dice, mai non mente. (Bohn I, 83.)

153 Wer nichts zu sagen1 weiss, der schweige.

1) D. h. etwas Vernünftiges zu reden.

Lat.: Aut dic aliquid melius silentio aut sile. (Egeria, 21.)

154 Wer nid cha säge nei, gei, lau, stau und gau, de muess nid ge Schaff hause gau. - Sutermeister, 48.

155 Wer sagt, das jm gefelt, der hör, das er nit welt. - Franck, I, 158b.

Dän.: Har da sagst hvad du vil, skal du höre, hvad du ikke vil. (Bohn I, 374.)

156 Wer sagt, der wagt.

157 Wer sagt, er hab' einem Guts gethan, der möcht's von ihm gern wieder ha'n. - Körte, 2464.

158 Wer sagt und setzt, der muss beweisen. - Graf, 453, 436.

Wer etwas behauptet oder eine Klage anhängig nacht. Im Ostfriesischen: De dair secht und settet, de moit bewiesen. (Wicht, I, 27, 59.)

159 Wer sagt, was er nicht halten will, schweig', eh' er endet, lieber still.

160 Wer sagt, was er nicht soll, muss hören, was er nicht will. - Winckler, VII, 52.

161 Wer sagt, was er will, muss hören, was er nicht will.

Holl.: Die zegt, wat hij wil, moet hooren het wederspel. (Harrebomee, II, 285b.)

162 Wer sagt, was ihm beliebt, muss hör'n, was ihn betrübt.

163 Wer viel sagen will, der muss viel wissen.

164 Wer viel sagt, auch nicht wenig lügt.

Bei Tunnicius (292): De velc secht, dat he ok nicht weinich en lügt. (Multa loquens raroque tacens mentitur aperte.)

Lat.: Exigua distribuenda fides, qui multa loquuntur. (Cato.)

165 Wer vilen sagt, was jedem gbrist, der hört gar offt, wer er ist. - Brandt, Nsch., 69, in Kloster, I, 601.

166 Wer vom Sagen will verzagen, der wird nicht viel Gut's (Lieb's) erjagen.

"In meinem synn dacht' ich also: Wer von sagen wolt Verzagen, der möcht wol nymmer lieb beiagen." (Hätzlerin, II, 7, 273.)

167 Wer wil sagen, das jn gelust, der höre, was jn nit gelust. - Franck, II, 112a; Winckler, VII, 52.

Dän.: Den som siger hvad han vil, maa höre hvad han ikke vil. (Bohn I, 356.)

Span.: Quien dice lo que quiere, oye lo que no quiere. (Bohn II, 248.)

168 Wer zu vil sagt, sagt nichts. - Körte, 6788.

169 Wer's nimmer sagt, wer weiss, was ihn plagt.

170 Wie gesagt, so gethan (geschehen). - Eiselein, 228.

171 Wilt iedermann sagen, wer er ist, so höre auch, was dir brist. - Franck, II, 111b; Lehmann, II, 856, 417.

172 Wir sagen wol, vnsre eltern sein fromm leut, doch leben wir in vnser heut. - Henisch, 876, 17.

173 Worum sagt mer Jekum-Purkan zwoamol? Weil's zwoamol steht. - Tendlau, 701.

Als Ausdruck für die Macht der Gewohnheit. Nach Tendlau ist "Jekum purkan" (es erstehe eine Erlösung) der Anfang zweier Gebetstücke, von denen das eine dem Wohl der babylonischen u. s. w. Hochschulen, die gar nicht mehr bestehen, das andere der Gemeinde gilt. Der Volkswitz fragt nun, warum das Gebet zweimal gesprochen werde, da es einmal völlig überflüssig sei, und antwortet: weil es zweimal steht. Er will, um auszudrücken, wie sehr der Mensch am Herkömmlichen hange, sagen: man würde es dreimal beten, wenn es dreimal dastände.

174 Wuk goayn doa van al goan zeggen? Pannekoeken en zyn gen Weggen; moa 't zyn Paelullen, om you Buik te vullen. (Franz. Flandern.) - Firmenich, III, 698, 16.

Was gehet ihr von all keinen sagen. Pfannkuchen sind keine Wecken, aber Pfannkuchen füllen den Bauch.


[Spaltenumbruch]

175 Zum Sagen und zum Plaudern fehlt's den Weibern nie an Zeit.

"Dieses Sagen will nun währen, weil das Leder währt umb's Maul, denn zum Sagen und zum Plaudern seynd die Weiber selten faul." (Chaos, 490.)

176 Zweimal sagen kostet einen Dreier.

Erwiderung, wenn jemand fragt, was gesagt worden sei.

177 Zwischen Sage' und Thu' zerreisst man wol ein Paar Schuh'.

Holl.: Tusschen zeggen en doen verslijt men wel eens eenige paren schoenen. (Harrebomee, II, 160b.)

178 Zwischen Sagen und Thun ist ein weiter Weg.

Dän.: Mellem sige og gjöre er en lang vey. (Bohn I, 390; Prov. dan., 497.)

It.: Dal detto al fatto va cum gran tratto. - Fra dir e far si guastano scarpe assai. (Bohn I, 90 u. 99.) - Gran differenza e dal dire al fare. - I fatti son maschi, e le parole son femmine, v' e una gran differenza tra il dire ed il fare.

Span.: Del dicho al hecho hay gran trecho. (Bohn I, 211.)

*179 A hot 'sem wul egen1 schrecklich gesoat, war'sch nich wess. (Schles.) - Frommann, III, 242, 3.

1) Eigen, blosses Füllwort, das mit wol, gar, fürwahr u. s. w. zu ersetzen wäre und in schlesischen Redensarten sehr häufig vorkommt, was z. B. ein Blick in die Sammlung von Gomolcke zeigt. Man vgl. in derselben die Nr. 40, 44, 47, 50, 63, 65 u. s. w. - Er hat es ihm eigen schrecklich (Gomolcke, 44, hat dafür trefflich) gesagt, wer es nicht weiss.

*180 Das sei gesagt unter uns Mädlein. - Eiselein, 441.

Soviel wie sub rosa. (S. Rose 125.)

*181 Das will mehr sagen als aus dem Stegreif in den Sattel springen. - Simrock, 9838a.

*182 Dat darf we net soge, dat muss mer flöten. (Bedburg.)

*183 De darf net sage: Gott strauf' me, dear ist g'strauft gnug. (Ulm.) - Hochdeutsch bei Frischbier2, 3652.

Mit seinem bösen Weibe nämlich.

*184 Dem will ich sagen, was er nicht weiss. (Rottenburg.)

*185 Dem will ich sagen, wo Barthel Most holt.

*186 Dem will ich sagen, wo er her ist. (Nürtingen.)

*187 Dir sagt man's, wenn die Hätzeln (Elstern) kälbern. (Franken.)

*188 Du hest niks to seggen, du slepst achter (schläfst hinten). (Stadland in Oldenburg.) - Firmenich, III, 24, 19.

*189 Du sagst's, gleichsam einer von Gott predigt.

Sprichwort von der Bettler Münch haderey: "Gott darf vnser Lügen nicht; der Teuffel gibt solch Narrenwerck den Lappen (den vngelerten Münch vnd Pfaffen) eyn, damit die vngläubigen auss vns vnd vnserm Glauben das gespott dester bass treiben mögen, wie wir denn auch ein Sprichwort darauss gemacht haben: Du sagst's gleichsam einer von Gott predigt." (Aventin, XLVIIIb.)

*190 Er cha's säge wie en Pfarrer. - Sutermeister, 72.

*191 Er darf nur sagen: Tischel, deck' dich. - Braun, I, 4524.

*192 Er sagt alles, was ihm in den Mund kommt.

Holl.: Hij zegt al, wat hem voor' en mond komt. - Hij zegt het, zoo als het hem in den mond wast. (Harrebomee, II, 77, 99a.)

*193 Er sagt, Kinter druf. - Tendlau, 71.

*194 Er sagt, was er für Wein trunken, als er Bürgermeister von Hechingen geworden. - Eiselein, 292.

Ein Schuhmacher von Hechingen sass bei einem Gastmahle zu Rottenburg am Neckar; und als ihn niemand mit dem rechten Titel ansprach, sagte er endlich, da man sehr guten Wein vorsetzte: "Gerade solchen Wein hatten wir bei Tische zu Hechingen, als ich vor kurzem Bürgermeister wurde."

*195 Er sagt wenig, was zum Handel gehört. - Eiselein, 279.

*196 Er sagt zu allem Amen!

*197 Er sagt zur Schnecke: hier stehen wir Fischer (oder: Menschen).

Zur Bezeichnung eines unbrauchbaren Menschen. (Gubitz, Gesellschafter, 1832, S. 343.)

*198 Er sugt es wie a Wasser. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

So geläufig sagt er es, wie ein Wasser.

[Spaltenumbruch]

150 Wer etwas sagt, muss es beweisen.Graf, 453, 437.

In Hamburg: De en dingk secht, de moth bewyszen. (Lappenberg, 277, 190.)

151 Wer nicht sagen darf, dass ihm wehe ist, dem ist wehe.

152 Wer nichts sagt, lügt nicht.

It.: Chi niente dice, mai non mente. (Bohn I, 83.)

153 Wer nichts zu sagen1 weiss, der schweige.

1) D. h. etwas Vernünftiges zu reden.

Lat.: Aut dic aliquid melius silentio aut sile. (Egeria, 21.)

154 Wer nid cha säge nî, gî, lû, stû und gû, de muess nid ge Schaff hûse gû.Sutermeister, 48.

155 Wer sagt, das jm gefelt, der hör, das er nit welt.Franck, I, 158b.

Dän.: Har da sagst hvad du vil, skal du høre, hvad du ikke vil. (Bohn I, 374.)

156 Wer sagt, der wagt.

157 Wer sagt, er hab' einem Guts gethan, der möcht's von ihm gern wieder ha'n.Körte, 2464.

158 Wer sagt und setzt, der muss beweisen.Graf, 453, 436.

Wer etwas behauptet oder eine Klage anhängig nacht. Im Ostfriesischen: De dair secht und settet, de moit bewiesen. (Wicht, I, 27, 59.)

159 Wer sagt, was er nicht halten will, schweig', eh' er endet, lieber still.

160 Wer sagt, was er nicht soll, muss hören, was er nicht will.Winckler, VII, 52.

161 Wer sagt, was er will, muss hören, was er nicht will.

Holl.: Die zegt, wat hij wil, moet hooren het wederspel. (Harrebomée, II, 285b.)

162 Wer sagt, was ihm beliebt, muss hör'n, was ihn betrübt.

163 Wer viel sagen will, der muss viel wissen.

164 Wer viel sagt, auch nicht wenig lügt.

Bei Tunnicius (292): De velc secht, dat he ôk nicht weinich en lügt. (Multa loquens raroque tacens mentitur aperte.)

Lat.: Exigua distribuenda fides, qui multa loquuntur. (Cato.)

165 Wer vilen sagt, was jedem gbrist, der hört gar offt, wer er ist.Brandt, Nsch., 69, in Kloster, I, 601.

166 Wer vom Sagen will verzagen, der wird nicht viel Gut's (Lieb's) erjagen.

„In meinem synn dacht' ich also: Wer von sagen wolt Verzagen, der möcht wol nymmer lieb beiagen.“ (Hätzlerin, II, 7, 273.)

167 Wer wil sagen, das jn gelust, der höre, was jn nit gelust.Franck, II, 112a; Winckler, VII, 52.

Dän.: Den som siger hvad han vil, maa høre hvad han ikke vil. (Bohn I, 356.)

Span.: Quien dice lo que quiere, oye lo que no quiere. (Bohn II, 248.)

168 Wer zu vil sagt, sagt nichts.Körte, 6788.

169 Wer's nimmer sagt, wer weiss, was ihn plagt.

170 Wie gesagt, so gethan (geschehen).Eiselein, 228.

171 Wilt iedermann sagen, wer er ist, so höre auch, was dir brist.Franck, II, 111b; Lehmann, II, 856, 417.

172 Wir sagen wol, vnsre eltern sein fromm leut, doch leben wir in vnser heut.Henisch, 876, 17.

173 Worum sagt mer Jekum-Purkan zwoamol? Weil's zwoamol steht.Tendlau, 701.

Als Ausdruck für die Macht der Gewohnheit. Nach Tendlau ist „Jekum purkan“ (es erstehe eine Erlösung) der Anfang zweier Gebetstücke, von denen das eine dem Wohl der babylonischen u. s. w. Hochschulen, die gar nicht mehr bestehen, das andere der Gemeinde gilt. Der Volkswitz fragt nun, warum das Gebet zweimal gesprochen werde, da es einmal völlig überflüssig sei, und antwortet: weil es zweimal steht. Er will, um auszudrücken, wie sehr der Mensch am Herkömmlichen hange, sagen: man würde es dreimal beten, wenn es dreimal dastände.

174 Wuk goayn doa van al goan zeggen? Pannekoeken en zyn gên Weggen; moa 't zyn Paelullen, om you Buik te vullen. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 16.

Was gehet ihr von all keinen sagen. Pfannkuchen sind keine Wecken, aber Pfannkuchen füllen den Bauch.


[Spaltenumbruch]

175 Zum Sagen und zum Plaudern fehlt's den Weibern nie an Zeit.

„Dieses Sagen will nun währen, weil das Leder währt umb's Maul, denn zum Sagen und zum Plaudern seynd die Weiber selten faul.“ (Chaos, 490.)

176 Zweimal sagen kostet einen Dreier.

Erwiderung, wenn jemand fragt, was gesagt worden sei.

177 Zwischen Sage' und Thu' zerreisst man wol ein Paar Schuh'.

Holl.: Tusschen zeggen en doen verslijt men wel eens eenige paren schoenen. (Harrebomée, II, 160b.)

178 Zwischen Sagen und Thun ist ein weiter Weg.

Dän.: Mellem sige og gjøre er en lang vey. (Bohn I, 390; Prov. dan., 497.)

It.: Dal detto al fatto va cum gran tratto. – Fra dir e far si guastano scarpe assai. (Bohn I, 90 u. 99.) – Gran differenza è dal dire al fare. – I fatti son maschi, e le parole son femmine, v' è una gran differenza tra il dire ed il fare.

Span.: Del dicho al hecho hay gran trecho. (Bohn I, 211.)

*179 A hôt 'sem wul êgen1 schrecklich gesoat, war'sch nich wêss. (Schles.) – Frommann, III, 242, 3.

1) Eigen, blosses Füllwort, das mit wol, gar, fürwahr u. s. w. zu ersetzen wäre und in schlesischen Redensarten sehr häufig vorkommt, was z. B. ein Blick in die Sammlung von Gomolcke zeigt. Man vgl. in derselben die Nr. 40, 44, 47, 50, 63, 65 u. s. w. – Er hat es ihm eigen schrecklich (Gomolcke, 44, hat dafür trefflich) gesagt, wer es nicht weiss.

*180 Das sei gesagt unter uns Mädlein.Eiselein, 441.

Soviel wie sub rosa. (S. Rose 125.)

*181 Das will mehr sagen als aus dem Stegreif in den Sattel springen.Simrock, 9838a.

*182 Dat darf wê net soge, dat muss mer flöten. (Bedburg.)

*183 De darf net sage: Gott strauf' me, dear ist g'strauft gnug. (Ulm.) – Hochdeutsch bei Frischbier2, 3652.

Mit seinem bösen Weibe nämlich.

*184 Dem will ich sagen, was er nicht weiss. (Rottenburg.)

*185 Dem will ich sagen, wo Barthel Most holt.

*186 Dem will ich sagen, wo er her ist. (Nürtingen.)

*187 Dir sagt man's, wenn die Hätzeln (Elstern) kälbern. (Franken.)

*188 Du hest niks to seggen, du slepst achter (schläfst hinten). (Stadland in Oldenburg.) – Firmenich, III, 24, 19.

*189 Du sagst's, gleichsam einer von Gott predigt.

Sprichwort von der Bettler Münch haderey: „Gott darf vnser Lügen nicht; der Teuffel gibt solch Narrenwerck den Lappen (den vngelerten Münch vnd Pfaffen) eyn, damit die vngläubigen auss vns vnd vnserm Glauben das gespott dester bass treiben mögen, wie wir denn auch ein Sprichwort darauss gemacht haben: Du sagst's gleichsam einer von Gott predigt.“ (Aventin, XLVIIIb.)

*190 Er cha's säge wie en Pfarrer.Sutermeister, 72.

*191 Er darf nur sagen: Tischel, deck' dich.Braun, I, 4524.

*192 Er sagt alles, was ihm in den Mund kommt.

Holl.: Hij zegt al, wat hem voor' en mond komt. – Hij zegt het, zoo als het hem in den mond wast. (Harrebomée, II, 77, 99a.)

*193 Er sagt, Kinter druf.Tendlau, 71.

*194 Er sagt, was er für Wein trunken, als er Bürgermeister von Hechingen geworden.Eiselein, 292.

Ein Schuhmacher von Hechingen sass bei einem Gastmahle zu Rottenburg am Neckar; und als ihn niemand mit dem rechten Titel ansprach, sagte er endlich, da man sehr guten Wein vorsetzte: „Gerade solchen Wein hatten wir bei Tische zu Hechingen, als ich vor kurzem Bürgermeister wurde.“

*195 Er sagt wenig, was zum Handel gehört.Eiselein, 279.

*196 Er sagt zu allem Amen!

*197 Er sagt zur Schnecke: hier stehen wir Fischer (oder: Menschen).

Zur Bezeichnung eines unbrauchbaren Menschen. (Gubitz, Gesellschafter, 1832, S. 343.)

*198 Er sugt es wie a Wasser. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

So geläufig sagt er es, wie ein Wasser.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0933" n="[919]"/>
          <cb n="1837"/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">150 Wer etwas sagt, muss es beweisen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 453, 437.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Hamburg: De en dingk secht, de moth bewyszen. (<hi rendition="#i">Lappenberg, 277, 190.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">151 Wer nicht sagen darf, dass ihm wehe ist, dem ist wehe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">152 Wer nichts sagt, lügt nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi niente dice, mai non mente. (<hi rendition="#i">Bohn I, 83.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">153 Wer nichts zu sagen<hi rendition="#sup">1</hi> weiss, der schweige.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) D. h. etwas Vernünftiges zu reden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aut dic aliquid melius silentio aut sile. (<hi rendition="#i">Egeria, 21.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">154 Wer nid cha säge nî, gî, lû, stû und gû, de muess nid ge Schaff hûse gû.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">155 Wer sagt, das jm gefelt, der hör, das er nit welt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 158<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Har da sagst hvad du vil, skal du høre, hvad du ikke vil. (<hi rendition="#i">Bohn I, 374.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">156 Wer sagt, der wagt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">157 Wer sagt, er hab' einem Guts gethan, der möcht's von ihm gern wieder ha'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2464.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">158 Wer sagt und setzt, der muss beweisen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 453, 436.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer etwas behauptet oder eine Klage anhängig nacht. Im Ostfriesischen: De dair secht und settet, de moit bewiesen. (<hi rendition="#i">Wicht, I, 27, 59.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">159 Wer sagt, was er nicht halten will, schweig', eh' er endet, lieber still.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">160 Wer sagt, was er nicht soll, muss hören, was er nicht will.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, VII, 52.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">161 Wer sagt, was er will, muss hören, was er nicht will.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die zegt, wat hij wil, moet hooren het wederspel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 285<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">162 Wer sagt, was ihm beliebt, muss hör'n, was ihn betrübt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">163 Wer viel sagen will, der muss viel wissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">164 Wer viel sagt, auch nicht wenig lügt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (292)</hi>: De velc secht, dat he ôk nicht weinich en lügt. (Multa loquens raroque tacens mentitur aperte.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Exigua distribuenda fides, qui multa loquuntur. (<hi rendition="#i">Cato.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">165 Wer vilen sagt, was jedem gbrist, der hört gar offt, wer er ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Brandt, Nsch., 69, in Kloster, I, 601.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">166 Wer vom Sagen will verzagen, der wird nicht viel Gut's (Lieb's) erjagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;In meinem synn dacht' ich also: Wer von sagen wolt Verzagen, der möcht wol nymmer lieb beiagen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Hätzlerin, II, 7, 273.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">167 Wer wil sagen, das jn gelust, der höre, was jn nit gelust.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 112<hi rendition="#sup">a</hi>; Winckler, VII, 52.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den som siger hvad han vil, maa høre hvad han ikke vil. (<hi rendition="#i">Bohn I, 356.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Quien dice lo que quiere, oye lo que no quiere. (<hi rendition="#i">Bohn II, 248.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">168 Wer zu vil sagt, sagt nichts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 6788.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">169 Wer's nimmer sagt, wer weiss, was ihn plagt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">170 Wie gesagt, so gethan (geschehen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 228.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">171 Wilt iedermann sagen, wer er ist, so höre auch, was dir brist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 111<hi rendition="#sup">b</hi>; Lehmann, II, 856, 417.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">172 Wir sagen wol, vnsre eltern sein fromm leut, doch leben wir in vnser heut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 876, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">173 Worum sagt mer Jekum-Purkan zwoamol? Weil's zwoamol steht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 701.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Als Ausdruck für die Macht der Gewohnheit. Nach <hi rendition="#i">Tendlau</hi> ist &#x201E;Jekum purkan&#x201C; (es erstehe eine Erlösung) der Anfang zweier Gebetstücke, von denen das eine dem Wohl der babylonischen u. s. w. Hochschulen, die gar nicht mehr bestehen, das andere der Gemeinde gilt. Der Volkswitz fragt nun, warum das Gebet zweimal gesprochen werde, da es einmal völlig überflüssig sei, und antwortet: weil es zweimal steht. Er will, um auszudrücken, wie sehr der Mensch am Herkömmlichen hange, sagen: man würde es dreimal beten, wenn es dreimal dastände.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">174 Wuk goayn doa van al goan zeggen? Pannekoeken en zyn gên Weggen; moa 't zyn Paelullen, om you Buik te vullen.</hi> (<hi rendition="#i">Franz. Flandern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 698, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Was gehet ihr von all keinen sagen. Pfannkuchen sind keine Wecken, aber Pfannkuchen füllen den Bauch.</p><lb/>
          <cb n="1838"/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">175 Zum Sagen und zum Plaudern fehlt's den Weibern nie an Zeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Dieses Sagen will nun währen, weil das Leder währt umb's Maul, denn zum Sagen und zum Plaudern seynd die Weiber selten faul.&#x201C; (<hi rendition="#i">Chaos, 490.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">176 Zweimal sagen kostet einen Dreier.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Erwiderung, wenn jemand fragt, was gesagt worden sei.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">177 Zwischen Sage' und Thu' zerreisst man wol ein Paar Schuh'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Tusschen zeggen en doen verslijt men wel eens eenige paren schoenen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 160<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">178 Zwischen Sagen und Thun ist ein weiter Weg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Mellem sige og gjøre er en lang vey. (<hi rendition="#i">Bohn I, 390; Prov. dan., 497.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Dal detto al fatto va cum gran tratto. &#x2013; Fra dir e far si guastano scarpe assai. (<hi rendition="#i">Bohn I, 90 u. 99.</hi>) &#x2013; Gran differenza è dal dire al fare. &#x2013; I fatti son maschi, e le parole son femmine, v' è una gran differenza tra il dire ed il fare.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Del dicho al hecho hay gran trecho. (<hi rendition="#i">Bohn I, 211.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*179 A hôt 'sem wul êgen<hi rendition="#sup">1</hi> schrecklich gesoat, war'sch nich wêss.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 242, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Eigen, blosses Füllwort, das mit wol, gar, fürwahr u. s. w. zu ersetzen wäre und in schlesischen Redensarten sehr häufig vorkommt, was z. B. ein Blick in die Sammlung von <hi rendition="#i">Gomolcke</hi> zeigt. Man vgl. in derselben die Nr. 40, 44, 47, 50, 63, 65 u. s. w. &#x2013; Er hat es ihm eigen schrecklich (<hi rendition="#i">Gomolcke,</hi> 44, hat dafür trefflich) gesagt, wer es nicht weiss.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*180 Das sei gesagt unter uns Mädlein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 441.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Soviel wie sub rosa. (<hi rendition="#i">S. Rose 125.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*181 Das will mehr sagen als aus dem Stegreif in den Sattel springen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9838<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*182 Dat darf wê net soge, dat muss mer flöten.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*183 De darf net sage: Gott strauf' me, dear ist g'strauft gnug.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>) &#x2013; Hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3652.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit seinem bösen Weibe nämlich.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*184 Dem will ich sagen, was er nicht weiss.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*185 Dem will ich sagen, wo Barthel Most holt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*186 Dem will ich sagen, wo er her ist.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*187 Dir sagt man's, wenn die Hätzeln (Elstern) kälbern.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*188 Du hest niks to seggen, du slepst achter (schläfst hinten).</hi> (<hi rendition="#i">Stadland in Oldenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 24, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*189 Du sagst's, gleichsam einer von Gott predigt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sprichwort von der Bettler Münch haderey: &#x201E;Gott darf vnser Lügen nicht; der Teuffel gibt solch Narrenwerck den Lappen (den vngelerten Münch vnd Pfaffen) eyn, damit die vngläubigen auss vns vnd vnserm Glauben das gespott dester bass treiben mögen, wie wir denn auch ein Sprichwort darauss gemacht haben: Du sagst's gleichsam einer von Gott predigt.&#x201C; (<hi rendition="#i">Aventin, XLVIII<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*190 Er cha's säge wie en Pfarrer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 72.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*191 Er darf nur sagen: Tischel, deck' dich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 4524.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*192 Er sagt alles, was ihm in den Mund kommt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij zegt al, wat hem voor' en mond komt. &#x2013; Hij zegt het, zoo als het hem in den mond wast. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 77, 99<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*193 Er sagt, Kinter druf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 71.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*194 Er sagt, was er für Wein trunken, als er Bürgermeister von Hechingen geworden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 292.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Schuhmacher von Hechingen sass bei einem Gastmahle zu Rottenburg am Neckar; und als ihn niemand mit dem rechten Titel ansprach, sagte er endlich, da man sehr guten Wein vorsetzte: &#x201E;Gerade solchen Wein hatten wir bei Tische zu Hechingen, als ich vor kurzem Bürgermeister wurde.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*195 Er sagt wenig, was zum Handel gehört.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 279.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*196 Er sagt zu allem Amen!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*197 Er sagt zur Schnecke: hier stehen wir Fischer (oder: Menschen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Zur Bezeichnung eines unbrauchbaren Menschen. (<hi rendition="#i">Gubitz, Gesellschafter, 1832, S. 343.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*198 Er sugt es wie a Wasser.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">So geläufig sagt er es, wie ein Wasser.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[919]/0933] 150 Wer etwas sagt, muss es beweisen. – Graf, 453, 437. In Hamburg: De en dingk secht, de moth bewyszen. (Lappenberg, 277, 190.) 151 Wer nicht sagen darf, dass ihm wehe ist, dem ist wehe. 152 Wer nichts sagt, lügt nicht. It.: Chi niente dice, mai non mente. (Bohn I, 83.) 153 Wer nichts zu sagen1 weiss, der schweige. 1) D. h. etwas Vernünftiges zu reden. Lat.: Aut dic aliquid melius silentio aut sile. (Egeria, 21.) 154 Wer nid cha säge nî, gî, lû, stû und gû, de muess nid ge Schaff hûse gû. – Sutermeister, 48. 155 Wer sagt, das jm gefelt, der hör, das er nit welt. – Franck, I, 158b. Dän.: Har da sagst hvad du vil, skal du høre, hvad du ikke vil. (Bohn I, 374.) 156 Wer sagt, der wagt. 157 Wer sagt, er hab' einem Guts gethan, der möcht's von ihm gern wieder ha'n. – Körte, 2464. 158 Wer sagt und setzt, der muss beweisen. – Graf, 453, 436. Wer etwas behauptet oder eine Klage anhängig nacht. Im Ostfriesischen: De dair secht und settet, de moit bewiesen. (Wicht, I, 27, 59.) 159 Wer sagt, was er nicht halten will, schweig', eh' er endet, lieber still. 160 Wer sagt, was er nicht soll, muss hören, was er nicht will. – Winckler, VII, 52. 161 Wer sagt, was er will, muss hören, was er nicht will. Holl.: Die zegt, wat hij wil, moet hooren het wederspel. (Harrebomée, II, 285b.) 162 Wer sagt, was ihm beliebt, muss hör'n, was ihn betrübt. 163 Wer viel sagen will, der muss viel wissen. 164 Wer viel sagt, auch nicht wenig lügt. Bei Tunnicius (292): De velc secht, dat he ôk nicht weinich en lügt. (Multa loquens raroque tacens mentitur aperte.) Lat.: Exigua distribuenda fides, qui multa loquuntur. (Cato.) 165 Wer vilen sagt, was jedem gbrist, der hört gar offt, wer er ist. – Brandt, Nsch., 69, in Kloster, I, 601. 166 Wer vom Sagen will verzagen, der wird nicht viel Gut's (Lieb's) erjagen. „In meinem synn dacht' ich also: Wer von sagen wolt Verzagen, der möcht wol nymmer lieb beiagen.“ (Hätzlerin, II, 7, 273.) 167 Wer wil sagen, das jn gelust, der höre, was jn nit gelust. – Franck, II, 112a; Winckler, VII, 52. Dän.: Den som siger hvad han vil, maa høre hvad han ikke vil. (Bohn I, 356.) Span.: Quien dice lo que quiere, oye lo que no quiere. (Bohn II, 248.) 168 Wer zu vil sagt, sagt nichts. – Körte, 6788. 169 Wer's nimmer sagt, wer weiss, was ihn plagt. 170 Wie gesagt, so gethan (geschehen). – Eiselein, 228. 171 Wilt iedermann sagen, wer er ist, so höre auch, was dir brist. – Franck, II, 111b; Lehmann, II, 856, 417. 172 Wir sagen wol, vnsre eltern sein fromm leut, doch leben wir in vnser heut. – Henisch, 876, 17. 173 Worum sagt mer Jekum-Purkan zwoamol? Weil's zwoamol steht. – Tendlau, 701. Als Ausdruck für die Macht der Gewohnheit. Nach Tendlau ist „Jekum purkan“ (es erstehe eine Erlösung) der Anfang zweier Gebetstücke, von denen das eine dem Wohl der babylonischen u. s. w. Hochschulen, die gar nicht mehr bestehen, das andere der Gemeinde gilt. Der Volkswitz fragt nun, warum das Gebet zweimal gesprochen werde, da es einmal völlig überflüssig sei, und antwortet: weil es zweimal steht. Er will, um auszudrücken, wie sehr der Mensch am Herkömmlichen hange, sagen: man würde es dreimal beten, wenn es dreimal dastände. 174 Wuk goayn doa van al goan zeggen? Pannekoeken en zyn gên Weggen; moa 't zyn Paelullen, om you Buik te vullen. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 16. Was gehet ihr von all keinen sagen. Pfannkuchen sind keine Wecken, aber Pfannkuchen füllen den Bauch. 175 Zum Sagen und zum Plaudern fehlt's den Weibern nie an Zeit. „Dieses Sagen will nun währen, weil das Leder währt umb's Maul, denn zum Sagen und zum Plaudern seynd die Weiber selten faul.“ (Chaos, 490.) 176 Zweimal sagen kostet einen Dreier. Erwiderung, wenn jemand fragt, was gesagt worden sei. 177 Zwischen Sage' und Thu' zerreisst man wol ein Paar Schuh'. Holl.: Tusschen zeggen en doen verslijt men wel eens eenige paren schoenen. (Harrebomée, II, 160b.) 178 Zwischen Sagen und Thun ist ein weiter Weg. Dän.: Mellem sige og gjøre er en lang vey. (Bohn I, 390; Prov. dan., 497.) It.: Dal detto al fatto va cum gran tratto. – Fra dir e far si guastano scarpe assai. (Bohn I, 90 u. 99.) – Gran differenza è dal dire al fare. – I fatti son maschi, e le parole son femmine, v' è una gran differenza tra il dire ed il fare. Span.: Del dicho al hecho hay gran trecho. (Bohn I, 211.) *179 A hôt 'sem wul êgen1 schrecklich gesoat, war'sch nich wêss. (Schles.) – Frommann, III, 242, 3. 1) Eigen, blosses Füllwort, das mit wol, gar, fürwahr u. s. w. zu ersetzen wäre und in schlesischen Redensarten sehr häufig vorkommt, was z. B. ein Blick in die Sammlung von Gomolcke zeigt. Man vgl. in derselben die Nr. 40, 44, 47, 50, 63, 65 u. s. w. – Er hat es ihm eigen schrecklich (Gomolcke, 44, hat dafür trefflich) gesagt, wer es nicht weiss. *180 Das sei gesagt unter uns Mädlein. – Eiselein, 441. Soviel wie sub rosa. (S. Rose 125.) *181 Das will mehr sagen als aus dem Stegreif in den Sattel springen. – Simrock, 9838a. *182 Dat darf wê net soge, dat muss mer flöten. (Bedburg.) *183 De darf net sage: Gott strauf' me, dear ist g'strauft gnug. (Ulm.) – Hochdeutsch bei Frischbier2, 3652. Mit seinem bösen Weibe nämlich. *184 Dem will ich sagen, was er nicht weiss. (Rottenburg.) *185 Dem will ich sagen, wo Barthel Most holt. *186 Dem will ich sagen, wo er her ist. (Nürtingen.) *187 Dir sagt man's, wenn die Hätzeln (Elstern) kälbern. (Franken.) *188 Du hest niks to seggen, du slepst achter (schläfst hinten). (Stadland in Oldenburg.) – Firmenich, III, 24, 19. *189 Du sagst's, gleichsam einer von Gott predigt. Sprichwort von der Bettler Münch haderey: „Gott darf vnser Lügen nicht; der Teuffel gibt solch Narrenwerck den Lappen (den vngelerten Münch vnd Pfaffen) eyn, damit die vngläubigen auss vns vnd vnserm Glauben das gespott dester bass treiben mögen, wie wir denn auch ein Sprichwort darauss gemacht haben: Du sagst's gleichsam einer von Gott predigt.“ (Aventin, XLVIIIb.) *190 Er cha's säge wie en Pfarrer. – Sutermeister, 72. *191 Er darf nur sagen: Tischel, deck' dich. – Braun, I, 4524. *192 Er sagt alles, was ihm in den Mund kommt. Holl.: Hij zegt al, wat hem voor' en mond komt. – Hij zegt het, zoo als het hem in den mond wast. (Harrebomée, II, 77, 99a.) *193 Er sagt, Kinter druf. – Tendlau, 71. *194 Er sagt, was er für Wein trunken, als er Bürgermeister von Hechingen geworden. – Eiselein, 292. Ein Schuhmacher von Hechingen sass bei einem Gastmahle zu Rottenburg am Neckar; und als ihn niemand mit dem rechten Titel ansprach, sagte er endlich, da man sehr guten Wein vorsetzte: „Gerade solchen Wein hatten wir bei Tische zu Hechingen, als ich vor kurzem Bürgermeister wurde.“ *195 Er sagt wenig, was zum Handel gehört. – Eiselein, 279. *196 Er sagt zu allem Amen! *197 Er sagt zur Schnecke: hier stehen wir Fischer (oder: Menschen). Zur Bezeichnung eines unbrauchbaren Menschen. (Gubitz, Gesellschafter, 1832, S. 343.) *198 Er sugt es wie a Wasser. (Jüd.-deutsch. Warschau.) So geläufig sagt er es, wie ein Wasser.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/933
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [919]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/933>, abgerufen am 26.11.2024.