Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] von Frankreich, "so wird es am besten sein, wenn Eure Heiligkeit den ersten Gedanken verfolgen, denn es kann nur das aus dem Sack kommen, was darin ist." (Il ne saurait sortir du sac que ce qui y est.) (Lendroy, 1343.) Dieser oft wiederholte Ausspruch ging bald in ein Sprichwort über, um zu sagen, dass ein böser Mensch nur schlechte Handlungen begehen könne. Die Russen sagen ebenfalls: Der Sack gibt das Mehl wieder, was hineingeschüttet worden ist. (Altmann VI, 439.) Engl.: There came nothing out of the sack but was in it. (Bohn II, 16.) Frz.: Il ne peut sortir du sac que ce qu'il y a. - Il ne saurait sortir du sac que ce qui y est. (Kritzinger, 628.) It.: La botte non da (getta) se non del vino ch' ella ha. 63 Es kehre nur jeder den Sack um. (Böhmerwald.) 64 Es lassen viele den Sack füllen und vergessen des Bandes. 65 Es sucht keiner keinn in eim sack, er sey denn zuvor selbst darin gesteckt. - Franck, II, 8a; Petri, II, 300; Sailer, 169; Simrock, 8654. 66 Es trägt mancher einen Sack und heisst seinen Nachbar einen Esel. - Rabener, Satiren, IV. Holl.: Menigeen draagt een' zak, en noemt zijn' buurman een' ezel. (Harrebomee, II, 490a.) 67 Es treget mancher kein sack vnd ist dannoch ein esel vnd geck. Lat.: Multi sunt asini, nunquam saccis onerati. (Loci comm., 189.) 68 Es will immer einer des Sacks vier Ort (Zipfel) haben vnd oben auff sitzen. - Petri, II, 304. 69 Es wird mancher Sack zugebunden, ehe er (der nicht) voll ist. - Eiselein, 537; Körte, 5143; Lohrengel, I, 270; Venedey, 116. "Viel säck werden gebunden wol, die dennoch nicht sein geltes vol." So sagte eine arme Frau zu einer wohlhabenden, die sie fragte, wie sie mit ihrem wenigen Einkommen sich nähren könne. Auch gegen betrügliche Verkäufer von Waaren auf Treu und Glauben; allgemein von menschlichen Täuschungen. Holl.: Men bint menighen sac toe, die niet vol en is. Lat.: Inveni saccum non plenum sepe ligatum. (Fallersleben, 485; Loci comm., 71.) 70 Et äs gad, dat de Säk än der Mil niche Mel (Mäuler) hun. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 1122. 71 Grobe Säcke muss man nicht mit Seide nähen. - Bücking, 172; Sailer, 282; Siebenkees, 155; Simrock, 4053; Struve, 13; Braun, I, 3678. Kostbare Mittel zur Erreichung kleinlicher, gemeiner Zwecke anwenden. Frz.: A vilain, vilain et demi. Holl.: Het is niet noodig, dat men zakken met zijde naait; men doet het wel met blaauw garen. (Harrebomee, II, 489.) It.: Al popolo pazzo prete spiritato. 72 Hab Urlaub, Sack, ich hab ein Bett. - Murner, Nb., 21. 73 Im kleinen Sack steckt oft grosser Pack. - Lehmann, 16, 56. 74 Im Sack des armen Mannes verderbt mancher gute Rath. Holl.: Menig goede raad bederft in den zak van den gemeenen man. (Harrebomee, II, 490a.) 75 Im Sack kauft man nicht gern. - Petri, II, 457. 76 In den Sack greifen hilft nichts, wenn nichts drin ist. - Altmann V, 109. 77 In einen Sack gehört (geht) nicht so viel als in zween. - Henisch, 1440, 6; Petri, II, 403. Um zu sagen, dass eine Person leichter zu ernähren ist als zwei. "In einen sack nicht so viel als in zween mag." (Waldis, II, 85, 15.) 78 In einen weiten Sack gehet vnd gehöret vil. - Henisch, 1440, 7. 79 In kleinen Säcken ist das beste Gewürz. Frz.: Es petits sacs sont les meilleurs epices. (Kritzinger, 628b.) 80 Ist der Sack voll, so streckt er den Zipfel. 81 Ist der Sack zu vol, so kan man jhn nicht zubinden. - Lehmann, 935, 24. Dän.: Er sekken for fuld, kand man ei binde. (Prov. dan., 495.) 82 Je grötter Sack, je mehr Plack. (Minden.) - Firmenich, I, 359, 9. 83 Jeder füllet seinen Sack. "Yederman fällt sein sackh vnd ruecht, wie es dem andern ga." (Suchenwirth, XXX, 200.) [Spaltenumbruch] 84 Jeder hat einen Sack voll Tücke. "Niemand denket hinderrück an seinen Sack voll böser Tück." (Froschm., Iiiii.) 85 Jeder muss seinen Sack selber zur Mühle tragen. "Man soll nicht die Sünden anderer Leute beichten, denn ein jeder muss seinen Sack selber zur Mühle tragen." (Hueber, 16.) Dän.: Hver skal baere sin egen saek til mölle. (Prov. dan., 485.) 86 Jeder trage seinen Sack zur Mühle. - Simrock, 8657; Braun, I, 3691. Dän.: Enhver faaer at baere sin egen saek til mölle. (Bohn I, 366.) Holl.: Ieder zal ter molen gaan met zijnen zak. (Harrebomee, 489b.) It.: Ognun va col suo sacco al molino. (Bohn I, 118.) 87 Kein Sack ist so schlecht, er ist ein gutes Wort werth. - Körte, 5145. 88 Klopft man auf den Sack, so klopft man auch auf den Esel. 89 Leere Säcke machen müde Beine. 90 Leerer Sack macht keinen Krieg. 91 Man acht't kein sack so böss bisher, der nicht einer bitte würdig wer. Lat.: Nullus tam prauus saccus, quin sit prece dignus. (Loci comm., 113.) 92 Man bind manchen sack zu, ehe er voll ist. - Henisch, 387, 67. Holl.: Men bindt den zak wel eens toe, al is hij niet vol. (Harrebomee, II, 490a.) Lat.: Nec dum repletus saccus persaepe ligatur. (Henisch, 387, 68.) 93 Man bindt ok wal 'n Sack to, de nich vull is. - Bueren, 879; Kern, 1127. In der Schweiz: Me het scho mänge Sack verbunde, er ist nid voll g'sii. (Sutermeister, 139.) 94 Man kann auk wal enen Sack tobinnen, de nich vull es. (Lippe.) Man kann auch wol zu essen, trinken, tanzen u. s. w. aufhören, wenn man auch noch geniessen möchte. 95 Man kann den Sack auch zustricken, wenn er nicht voll ist. (Saulgau.) - Birlinger, 443. 96 Man kann einen zwilchnen Sack mit Goldstücken füllen, er wird nicht seiden. Die Russen: Stopfe einen leinenen Sack auch voller Imperialen, es wird doch kein seidener daraus. (Altmann VI, 400.) 97 Man kaufft nicht gern im Sacke. - Petri, II, 458. 98 Man muss den Sack nicht nach der Aufschrift schätzen (taxiren). Nicht obenhin, nach dem äussern Scheine richten, urtheilen. Der Inhalt ist oft besser als die Bezeichnung schliessen lässt. Frz.: Il ne faut pas juger le sac sur l'etiquette. (Cahier, 913.) 99 Man muss den Sack so machen, dass er getragen werden kann. Holl.: Men moet den zak naar den drager maken. (Harrebomee, II, 490a.) 100 Man muss den Sack verbinden, ehe er voll ist. - Eiselein, 537; Simrock, 8635. Frz.: On lie bien le sac avant qu'il soit plein. (Bohn I, 42.) 101 Man muss den Sack vom Sack lappen (flicken). - Simrock, 8646. Holl.: Men moet van den sac nemen, daer hi mede ghelappet wort. Lat.: Sacco truncatur de quo saccus reparatur. (Fallersleben, 487.) 102 Man muss den Sack zustricken, wenn er auch nur halb voll ist. 103 Man muss oft den Sack mit dem Sacke flicken. Das Volk selbst muss die Opfer bringen, die für seine Regierung erforderlich sind. Holl.: Men moet het van den zak nemen, daar men den zak mede lapt. (Harrebomee, II, 490a.) 104 Man muss vom Sacke nehmen, womit man ihn flickt. - Körte, 5144. Dän.: Tag af saekken of lap saekken med. (Prov. dan., 253.) 105 Man mut na'n Sack sei'n. (Süderdithmarschen.) Man muss nach dem Sacke säen, sich nach vorhandenen Mitteln richten. 106 Man schlägt auf den Sack und meint den Esel. - Simrock, 8548; Körte, 5156; Masson, 211; Dove, 573; Braun, I, 3683. Es gibt aber Fälle, wo es vorzuziehen ist, bald auf den Esel einzuhauen, besonders wenn das Fell sehr [Spaltenumbruch] von Frankreich, „so wird es am besten sein, wenn Eure Heiligkeit den ersten Gedanken verfolgen, denn es kann nur das aus dem Sack kommen, was darin ist.“ (Il ne saurait sortir du sac que ce qui y est.) (Lendroy, 1343.) Dieser oft wiederholte Ausspruch ging bald in ein Sprichwort über, um zu sagen, dass ein böser Mensch nur schlechte Handlungen begehen könne. Die Russen sagen ebenfalls: Der Sack gibt das Mehl wieder, was hineingeschüttet worden ist. (Altmann VI, 439.) Engl.: There came nothing out of the sack but was in it. (Bohn II, 16.) 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(Loci comm., 189.) 68 Es will immer einer des Sacks vier Ort (Zipfel) haben vnd oben auff sitzen. – Petri, II, 304. 69 Es wird mancher Sack zugebunden, ehe er (der nicht) voll ist. – Eiselein, 537; Körte, 5143; Lohrengel, I, 270; Venedey, 116. „Viel säck werden gebunden wol, die dennoch nicht sein geltes vol.“ So sagte eine arme Frau zu einer wohlhabenden, die sie fragte, wie sie mit ihrem wenigen Einkommen sich nähren könne. Auch gegen betrügliche Verkäufer von Waaren auf Treu und Glauben; allgemein von menschlichen Täuschungen. Holl.: Men bint menighen sac toe, die niet vol en is. Lat.: Inveni saccum non plenum sepe ligatum. (Fallersleben, 485; Loci comm., 71.) 70 Et äs gâd, dat de Säk än der Mil niche Mel (Mäuler) hun. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1122. 71 Grobe Säcke muss man nicht mit Seide nähen. – Bücking, 172; Sailer, 282; Siebenkees, 155; Simrock, 4053; Struve, 13; Braun, I, 3678. Kostbare Mittel zur Erreichung kleinlicher, gemeiner Zwecke anwenden. 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von Frankreich, „so wird es am besten sein, wenn Eure Heiligkeit den ersten Gedanken verfolgen, denn es kann nur das aus dem Sack kommen, was darin ist.“ (Il ne saurait sortir du sac que ce qui y est.) (Lendroy, 1343.) Dieser oft wiederholte Ausspruch ging bald in ein Sprichwort über, um zu sagen, dass ein böser Mensch nur schlechte Handlungen begehen könne. Die Russen sagen ebenfalls: Der Sack gibt das Mehl wieder, was hineingeschüttet worden ist. (Altmann VI, 439.)
Engl.: There came nothing out of the sack but was in it. (Bohn II, 16.)
Frz.: Il ne peut sortir du sac que ce qu'il y a. – Il ne saurait sortir du sac que ce qui y est. (Kritzinger, 628.)
It.: La botte non dà (getta) se non del vino ch' ella ha.
63 Es kehre nur jeder den Sack um. (Böhmerwald.)
64 Es lassen viele den Sack füllen und vergessen des Bandes.
65 Es sucht keiner keinn in eim sack, er sey denn zuvor selbst darin gesteckt. – Franck, II, 8a; Petri, II, 300; Sailer, 169; Simrock, 8654.
66 Es trägt mancher einen Sack und heisst seinen Nachbar einen Esel. – Rabener, Satiren, IV.
Holl.: Menigeen draagt een' zak, en noemt zijn' buurman een' ezel. (Harrebomée, II, 490a.)
67 Es treget mancher kein sack vnd ist dannoch ein esel vnd geck.
Lat.: Multi sunt asini, nunquam saccis onerati. (Loci comm., 189.)
68 Es will immer einer des Sacks vier Ort (Zipfel) haben vnd oben auff sitzen. – Petri, II, 304.
69 Es wird mancher Sack zugebunden, ehe er (der nicht) voll ist. – Eiselein, 537; Körte, 5143; Lohrengel, I, 270; Venedey, 116.
„Viel säck werden gebunden wol, die dennoch nicht sein geltes vol.“ So sagte eine arme Frau zu einer wohlhabenden, die sie fragte, wie sie mit ihrem wenigen Einkommen sich nähren könne. Auch gegen betrügliche Verkäufer von Waaren auf Treu und Glauben; allgemein von menschlichen Täuschungen.
Holl.: Men bint menighen sac toe, die niet vol en is.
Lat.: Inveni saccum non plenum sepe ligatum. (Fallersleben, 485; Loci comm., 71.)
70 Et äs gâd, dat de Säk än der Mil niche Mel (Mäuler) hun. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1122.
71 Grobe Säcke muss man nicht mit Seide nähen. – Bücking, 172; Sailer, 282; Siebenkees, 155; Simrock, 4053; Struve, 13; Braun, I, 3678.
Kostbare Mittel zur Erreichung kleinlicher, gemeiner Zwecke anwenden.
Frz.: A vilain, vilain et demi.
Holl.: Het is niet noodig, dat men zakken met zijde naait; men doet het wel met blaauw garen. (Harrebomée, II, 489.)
It.: Al popolo pazzo prete spiritato.
72 Hab Urlaub, Sack, ich hab ein Bett. – Murner, Nb., 21.
73 Im kleinen Sack steckt oft grosser Pack. – Lehmann, 16, 56.
74 Im Sack des armen Mannes verderbt mancher gute Rath.
Holl.: Menig goede raad bederft in den zak van den gemeenen man. (Harrebomée, II, 490a.)
75 Im Sack kauft man nicht gern. – Petri, II, 457.
76 In den Sack greifen hilft nichts, wenn nichts drin ist. – Altmann V, 109.
77 In einen Sack gehört (geht) nicht so viel als in zween. – Henisch, 1440, 6; Petri, II, 403.
Um zu sagen, dass eine Person leichter zu ernähren ist als zwei. „In einen sack nicht so viel als in zween mag.“ (Waldis, II, 85, 15.)
78 In einen weiten Sack gehet vnd gehöret vil. – Henisch, 1440, 7.
79 In kleinen Säcken ist das beste Gewürz.
Frz.: Es petits sacs sont les meilleurs épices. (Kritzinger, 628b.)
80 Ist der Sack voll, so streckt er den Zipfel.
81 Ist der Sack zu vol, so kan man jhn nicht zubinden. – Lehmann, 935, 24.
Dän.: Er sekken for fuld, kand man ei binde. (Prov. dan., 495.)
82 Je grötter Sack, je mehr Plack. (Minden.) – Firmenich, I, 359, 9.
83 Jeder füllet seinen Sack.
„Yederman fällt sein sackh vnd ruecht, wie es dem andern ga.“ (Suchenwirth, XXX, 200.)
84 Jeder hat einen Sack voll Tücke.
„Niemand denket hinderrück an seinen Sack voll böser Tück.“ (Froschm., Iiiii.)
85 Jeder muss seinen Sack selber zur Mühle tragen.
„Man soll nicht die Sünden anderer Leute beichten, denn ein jeder muss seinen Sack selber zur Mühle tragen.“ (Hueber, 16.)
Dän.: Hver skal bære sin egen sæk til mølle. (Prov. dan., 485.)
86 Jeder trage seinen Sack zur Mühle. – Simrock, 8657; Braun, I, 3691.
Dän.: Enhver faaer at bære sin egen sæk til mølle. (Bohn I, 366.)
Holl.: Ieder zal ter molen gaan met zijnen zak. (Harrebomée, 489b.)
It.: Ognun va col suo sacco al molino. (Bohn I, 118.)
87 Kein Sack ist so schlecht, er ist ein gutes Wort werth. – Körte, 5145.
88 Klopft man auf den Sack, so klopft man auch auf den Esel.
89 Leere Säcke machen müde Beine.
90 Leerer Sack macht keinen Krieg.
91 Man acht't kein sack so böss bisher, der nicht einer bitte würdig wer.
Lat.: Nullus tam prauus saccus, quin sit prece dignus. (Loci comm., 113.)
92 Man bind manchen sack zu, ehe er voll ist. – Henisch, 387, 67.
Holl.: Men bindt den zak wel eens toe, al is hij niet vol. (Harrebomée, II, 490a.)
Lat.: Nec dum repletus saccus persaepe ligatur. (Henisch, 387, 68.)
93 Man bindt ôk wal 'n Sack to, de nich vull is. – Bueren, 879; Kern, 1127.
In der Schweiz: Me het scho mänge Sack verbunde, er ist nid voll g'sii. (Sutermeister, 139.)
94 Man kann auk wal ênen Sack tobinnen, de nich vull es. (Lippe.)
Man kann auch wol zu essen, trinken, tanzen u. s. w. aufhören, wenn man auch noch geniessen möchte.
95 Man kann den Sack auch zustricken, wenn er nicht voll ist. (Saulgau.) – Birlinger, 443.
96 Man kann einen zwilchnen Sack mit Goldstücken füllen, er wird nicht seiden.
Die Russen: Stopfe einen leinenen Sack auch voller Imperialen, es wird doch kein seidener daraus. (Altmann VI, 400.)
97 Man kaufft nicht gern im Sacke. – Petri, II, 458.
98 Man muss den Sack nicht nach der Aufschrift schätzen (taxiren).
Nicht obenhin, nach dem äussern Scheine richten, urtheilen. Der Inhalt ist oft besser als die Bezeichnung schliessen lässt.
Frz.: Il ne faut pas juger le sac sur l'étiquette. (Cahier, 913.)
99 Man muss den Sack so machen, dass er getragen werden kann.
Holl.: Men moet den zak naar den drager maken. (Harrebomée, II, 490a.)
100 Man muss den Sack verbinden, ehe er voll ist. – Eiselein, 537; Simrock, 8635.
Frz.: On lie bien le sac avant qu'il soit plein. (Bohn I, 42.)
101 Man muss den Sack vom Sack lappen (flicken). – Simrock, 8646.
Holl.: Men moet van den sac nemen, daer hi mede ghelappet wort.
Lat.: Sacco truncatur de quo saccus reparatur. (Fallersleben, 487.)
102 Man muss den Sack zustricken, wenn er auch nur halb voll ist.
103 Man muss oft den Sack mit dem Sacke flicken.
Das Volk selbst muss die Opfer bringen, die für seine Regierung erforderlich sind.
Holl.: Men moet het van den zak nemen, daar men den zak mede lapt. (Harrebomée, II, 490a.)
104 Man muss vom Sacke nehmen, womit man ihn flickt. – Körte, 5144.
Dän.: Tag af sækken of lap sækken med. (Prov. dan., 253.)
105 Man mut na'n Sack sei'n. (Süderdithmarschen.)
Man muss nach dem Sacke säen, sich nach vorhandenen Mitteln richten.
106 Man schlägt auf den Sack und meint den Esel. – Simrock, 8548; Körte, 5156; Masson, 211; Dove, 573; Braun, I, 3683.
Es gibt aber Fälle, wo es vorzuziehen ist, bald auf den Esel einzuhauen, besonders wenn das Fell sehr
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