Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 16 Das Ross des Königs wird auch nicht mit Rosinen gefüttert. 17 Das Ross gehört an den Wagen, der Ochs an den Pflug. - Sailer, 247. Aemtervertheilung. 18 Das Ross hasset den Zaum. - Franck, Weltbuch, XLIIIIb. 19 Das Ross ist nicht nach seiner Schabracke und seinem Stirnschmuck zu schätzen. - Burckhardt, 587. 20 Das Ross lenkt (oft, hier) den Reiter. Es ist verkehrte Ordnung. 21 Das Ross muss gestriegelt werden. "Böser Pöfi braucht viel Ruthen vnd Hirten; der wild Vogl muss gerupfft, und der Frosch aufs Maul geschlagen werden, dass er alle viere von sich streckt, das Ross muss gestrieglet und das Tuch geklopfft werden, sonst kommen die Schaben drein." (Sutor, 897.) 22 Das Ross sagt: Auf der Ebne schon mi nett und auf Berg treib' mi nett, und im Stall vergiss mi nett. - Birlinger, 639. 23 Das Ross schätzet man nit aussm Sattel vnd den man nit auss kleidern. - Lehmann, 423, 11. 24 Das Ross, so nicht mehr ziehen kann, gehört dem Schinder. - Petri, II, 69; Sailer, 107. 25 Das Ross soll man nicht beym Ars auffzäumen. - Gruter, III, 14; Lehmann, II, 76, 30. 26 Das Ross wird nicht nach dem Sattel beurtheilt. - Simrock, 8538; Eiselein, 533. 27 Dem Ross eine Geissel, dem Esel einen Zaum, dem Narren ein Ruthen auf den Rucken. - Henisch, 942, 32; Petri, II, 75; Eiselein, 216. 28 Dem Ross ein Zaum, dem Esel ein Prügel, dem Narren ein Ruthe. - Chaos, 953. 29 Dem Ruoss sal em uch af der Schtuf net tran, hat der Agneitler gesocht. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 181. Bezieht sich auf eine bekannte Anekdote. Ein Agnethler, ein Mann aus Agnethlen, wo viel Pferde geschunden werden und mit dem Häuten Handel getrieben wird, erzürnt über sein Pferd, das ihm beim Striegeln einen Schlag versetzt hatte, erschlug dasselbe, zog ihm die Haut ab, und hing sie zum Trocknen auf den Dachboden. Als er eines Tags Geschäfte dort hatte, stiess er mit dem Kopfe an die hart getrocknete Haut, sodass er eine Beule davontrug und ärgerlich in die Worte ausbrach: Einem Pferde soll man nicht einmal auf dem Ueberboden trauen. 30 Dem Ruoss sal em uch af em Hemels net tran. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 183. 31 Det Ruos, det Gewier uch de Frä sal em nimest lan. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 393. 32 Die besten Rosse sucht man im Stall und nicht auf dem Rossmarkt. 33 Die blinden ross stelt man hinden an. - Nas, 238b. 34 Die Rosse fressen den Hafer, die ihn nicht verdienen. - Eiselein, 533; Simrock, 8543. Frz.: Celui, qui travaille, mange la paille, celui, qui en fait rien, mange le foin. (Eiselein, 533.) 35 Die Rosse, so den Hafer bauen, fressen am wenigsten davon. - Sailer, 203; Sutor, 275. Lohn der schweren Arbeit. 36 Drey rosse in meinem stall, eine schöne music mit schall, eine schöne jungfraw in meinem bette, das sind drey dinge, die ich gern hette. - Töppen, Volksth. Dichtungen, 87, 80. 37 E gat Ruoss wiert ned af de Peitsch. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 178. 38 Ein fromm Ross, das gern betet. - Eiselein, 533; Simrock, 8544. Das Pferd steht der Achtung des Menschen so hoch, dass dieser sogar sein Gemüthsleben auf dasselbe überträgt. (S. Pferd 72.) 39 Ein gut Ross kennt man am draben vnd stallen. - Lehmann, 916, 3; Eiselein, 533. 40 Ein gut Ross lässt sich von einem Buben nicht meistern. Port.: A' besta que muito anda, nunca falta quem tanja. (Bohn I, 263.) 41 Ein gut Ross sol haben zwo Tugenden des Hasen, als nemlich behendigkeit und hurtigkeit; zwo vom Fuchse, gute Augen und einen [Spaltenumbruch] dicken Schwantz, der viel Haar hat; vom Wolff zwey, einen linden trit und fressigkeit; zwo vom Esel, starck Hüfften und harte Haar, oder (wie etliche wollen) gute Hüfe; zwo vom Weibe, als Hoffart und vnterthanigkeit oder gehorsam. (S. Pferd 200.) - Coler, 327a. 42 Ein gutes Ross braucht keinen Stachel. Die Russen sagen: Der Büffel bedarf wol des Stachels, das Ross aber nur des Zaums. 43 Ein ieder halt sein ross beim Zaum. - Lehmann, 719, 23. 44 Ein räudig Ross duldet die Striegel nicht (lange). "Ein rüdig Ross nicht lidet lang, dass man mit Striegeln um es gang." (Eiselein, 533.) 45 Ein reudig Ross leidets nicht lang, dass mans hart strelet. - Petri, II, 220. 46 Ein Ross bleibt selten gut, wenn mans vbertreibt. - Petri, II, 221. 47 Ein Ross, das sich nicht reiten lässt, wird vor den Pflug (Wagen) gespannt. Aehnlich russisch Altmann VI, 464. 48 Ein Ross, das wol vom Bereitter abgericht ist vnd im Stall stehen bleibt, vergist, was es auff der Reitschul gelernt. - Lehmann, 770, 7. 49 Ein ross gehört inn wagen, ein ochs inn pflug. - Franck, II, 111a. 50 Ein Ross im Grab der schön schabab. - Petri, II, 221; Henisch, 1720, 12. 51 Ein Ross ist gut zum Trab, ein anderes zum Schritt. 52 Ein Ross ist gut zum Zug, das ander zu reiten. - Lehmann, 129, 13. 53 Ein Ross ist kein geistlich Ding. - Graf, 436, 294. Die Geistlichen hatten wie Edelleute (s. Edelmann 12) und Lehrer an Hochschulen (s. Schüler), ihren eigenen Gerichtstand (s. Weisen), der jedoch durch Ausscheidung aller nicht zum Wesen der Religion und Kirche gehörenden Gegenstände beschränkt wurde, was durch das obige Sprichwort ausgedrückt werden soll. Was weltlich ist, können die Geistlichen nicht richten. Mhd.: Ein ros ist nicht ein geistlich dinek. (Rössler, II, 402.) 54 Ein Ross ohn ein zaum vnd ein Junger ohn ein rut, theten nie kein gut. - Gruter, I, 27; Petri, II, 221. 55 Ein Ross sei so fromb vnd gut als es sein soll, so muss man es doch stetigs im Zaum reiten (halten). - Lehmann, 874, 74. 56 Ein Ross wohlgefüttert mag desto bass ziehen. - Eiselein, 533. 57 Ein Ross zu reiten ungezäumt, ist ein bös Ding. 58 Ein schellig Ross soll man nicht iagen, sonder auffahen. - Gruter, I, 27; Petri, II, 223; Sutor, 49; Eiselein, 535; Simrock, 8537; Körte, 5102. 59 Ein wild frey Ross ist nicht zu reiten. - Lehmann, 202, 20. 60 Ein wildes (ungezähmtes) Ross muss leiden manchen harten Stoss. Lat.: Asper equus duris contunditur ora lupatis. (Ovid.) (Philippi, I, 44; Seybold, 41.) 61 Ein willig Ross muss man nicht übertreiben. - Heuseler, 265; Sailer, 277; Simrock, 11638. Engl.: As mounted my horse they loaded him besides. 62 Ein wundes Ross erschrickt vor jedem Sattel. Die Neugriechen: Sieht ein wundes Ross den Sattel, so beginnt es zu zittern. (Sanders, 227, 72.) 63 Ein zornig Ross muss man nit jagen, sondern fahen. - Lehmann, 924, 15. 64 Einem das Ross entreiten machen. Eine Dirne abspenstig machen. "Das jm das Ross entreiten machten." (Waldis, IV, 39.) 65 Einem hohen Ross passt (ziemt) keine niedere Krippe. Schwed.: Det är alt för hög häst för sa lagh krubba. (Törning, 26.) 66 Einem Ross werd' noch so viel Ehre, es wird doch einst zur Mähre. Das Alter schwächt den stärksten, entstellt den schönsten Körper. Dän.: Hof-mands hest kommer og til harve. (Prov. dan., 287.) Frz.: Il n'est si bon cheval qui ne devienne rosse.
[Spaltenumbruch] 16 Das Ross des Königs wird auch nicht mit Rosinen gefüttert. 17 Das Ross gehört an den Wagen, der Ochs an den Pflug. – Sailer, 247. Aemtervertheilung. 18 Das Ross hasset den Zaum. – Franck, Weltbuch, XLIIIIb. 19 Das Ross ist nicht nach seiner Schabracke und seinem Stirnschmuck zu schätzen. – Burckhardt, 587. 20 Das Ross lenkt (oft, hier) den Reiter. Es ist verkehrte Ordnung. 21 Das Ross muss gestriegelt werden. „Böser Pöfi braucht viel Ruthen vnd Hirten; der wild Vogl muss gerupfft, und der Frosch aufs Maul geschlagen werden, dass er alle viere von sich streckt, das Ross muss gestrieglet und das Tuch geklopfft werden, sonst kommen die Schaben drein.“ (Sutor, 897.) 22 Das Ross sagt: Auf der Ebne schon mi nett und auf Berg treib' mi nett, und im Stall vergiss mi nett. – Birlinger, 639. 23 Das Ross schätzet man nit aussm Sattel vnd den man nit auss kleidern. – Lehmann, 423, 11. 24 Das Ross, so nicht mehr ziehen kann, gehört dem Schinder. – Petri, II, 69; Sailer, 107. 25 Das Ross soll man nicht beym Ars auffzäumen. – Gruter, III, 14; Lehmann, II, 76, 30. 26 Das Ross wird nicht nach dem Sattel beurtheilt. – Simrock, 8538; Eiselein, 533. 27 Dem Ross eine Geissel, dem Esel einen Zaum, dem Narren ein Ruthen auf den Rucken. – Henisch, 942, 32; Petri, II, 75; Eiselein, 216. 28 Dem Ross ein Zaum, dem Esel ein Prügel, dem Narren ein Ruthe. – Chaos, 953. 29 Dem Ruoss sâl em uch af der Schtuf net trân, hat der Agnîtler gesôcht. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 181. Bezieht sich auf eine bekannte Anekdote. Ein Agnethler, ein Mann aus Agnethlen, wo viel Pferde geschunden werden und mit dem Häuten Handel getrieben wird, erzürnt über sein Pferd, das ihm beim Striegeln einen Schlag versetzt hatte, erschlug dasselbe, zog ihm die Haut ab, und hing sie zum Trocknen auf den Dachboden. Als er eines Tags Geschäfte dort hatte, stiess er mit dem Kopfe an die hart getrocknete Haut, sodass er eine Beule davontrug und ärgerlich in die Worte ausbrach: Einem Pferde soll man nicht einmal auf dem Ueberboden trauen. 30 Dem Ruoss sâl em uch af em Hemels net trân. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 183. 31 Det Ruos, det Gewier uch de Frä sâl em nimest lân. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 393. 32 Die besten Rosse sucht man im Stall und nicht auf dem Rossmarkt. 33 Die blinden ross stelt man hinden an. – Nas, 238b. 34 Die Rosse fressen den Hafer, die ihn nicht verdienen. – Eiselein, 533; Simrock, 8543. 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(Bohn I, 263.) 41 Ein gut Ross sol haben zwo Tugenden des Hasen, als nemlich behendigkeit und hurtigkeit; zwo vom Fuchse, gute Augen und einen [Spaltenumbruch] dicken Schwantz, der viel Haar hat; vom Wolff zwey, einen linden trit und fressigkeit; zwo vom Esel, starck Hüfften und harte Haar, oder (wie etliche wollen) gute Hüfe; zwo vom Weibe, als Hoffart und vnterthanigkeit oder gehorsam. (S. Pferd 200.) – Coler, 327a. 42 Ein gutes Ross braucht keinen Stachel. Die Russen sagen: Der Büffel bedarf wol des Stachels, das Ross aber nur des Zaums. 43 Ein ieder halt sein ross beim Zaum. – Lehmann, 719, 23. 44 Ein räudig Ross duldet die Striegel nicht (lange). „Ein rüdig Ross nicht lidet lang, dass man mit Striegeln um es gang.“ (Eiselein, 533.) 45 Ein reudig Ross leidets nicht lang, dass mans hart strelet. – Petri, II, 220. 46 Ein Ross bleibt selten gut, wenn mans vbertreibt. – Petri, II, 221. 47 Ein Ross, das sich nicht reiten lässt, wird vor den Pflug (Wagen) gespannt. 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(Rössler, II, 402.) 54 Ein Ross ohn ein zaum vnd ein Junger ohn ein rut, theten nie kein gut. – Gruter, I, 27; Petri, II, 221. 55 Ein Ross sei so fromb vnd gut als es sein soll, so muss man es doch stetigs im Zaum reiten (halten). – Lehmann, 874, 74. 56 Ein Ross wohlgefüttert mag desto bass ziehen. – Eiselein, 533. 57 Ein Ross zu reiten ungezäumt, ist ein bös Ding. 58 Ein schellig Ross soll man nicht iagen, sonder auffahen. – Gruter, I, 27; Petri, II, 223; Sutor, 49; Eiselein, 535; Simrock, 8537; Körte, 5102. 59 Ein wild frey Ross ist nicht zu reiten. – Lehmann, 202, 20. 60 Ein wildes (ungezähmtes) Ross muss leiden manchen harten Stoss. Lat.: Asper equus duris contunditur ora lupatis. (Ovid.) (Philippi, I, 44; Seybold, 41.) 61 Ein willig Ross muss man nicht übertreiben. – Heuseler, 265; Sailer, 277; Simrock, 11638. Engl.: As mounted my horse they loaded him besides. 62 Ein wundes Ross erschrickt vor jedem Sattel. Die Neugriechen: Sieht ein wundes Ross den Sattel, so beginnt es zu zittern. (Sanders, 227, 72.) 63 Ein zornig Ross muss man nit jagen, sondern fahen. – Lehmann, 924, 15. 64 Einem das Ross entreiten machen. Eine Dirne abspenstig machen. „Das jm das Ross entreiten machten.“ (Waldis, IV, 39.) 65 Einem hohen Ross passt (ziemt) keine niedere Krippe. Schwed.: Det är alt för hög häst för så lågh krubba. (Törning, 26.) 66 Einem Ross werd' noch so viel Ehre, es wird doch einst zur Mähre. Das Alter schwächt den stärksten, entstellt den schönsten Körper. Dän.: Hof-mands hest kommer og til harve. (Prov. dan., 287.) Frz.: Il n'est si bon cheval qui ne devienne rosse.
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16 Das Ross des Königs wird auch nicht mit Rosinen gefüttert.
17 Das Ross gehört an den Wagen, der Ochs an den Pflug. – Sailer, 247.
Aemtervertheilung.
18 Das Ross hasset den Zaum. – Franck, Weltbuch, XLIIIIb.
19 Das Ross ist nicht nach seiner Schabracke und seinem Stirnschmuck zu schätzen. – Burckhardt, 587.
20 Das Ross lenkt (oft, hier) den Reiter.
Es ist verkehrte Ordnung.
21 Das Ross muss gestriegelt werden.
„Böser Pöfi braucht viel Ruthen vnd Hirten; der wild Vogl muss gerupfft, und der Frosch aufs Maul geschlagen werden, dass er alle viere von sich streckt, das Ross muss gestrieglet und das Tuch geklopfft werden, sonst kommen die Schaben drein.“ (Sutor, 897.)
22 Das Ross sagt: Auf der Ebne schon mi nett und auf Berg treib' mi nett, und im Stall vergiss mi nett. – Birlinger, 639.
23 Das Ross schätzet man nit aussm Sattel vnd den man nit auss kleidern. – Lehmann, 423, 11.
24 Das Ross, so nicht mehr ziehen kann, gehört dem Schinder. – Petri, II, 69; Sailer, 107.
25 Das Ross soll man nicht beym Ars auffzäumen. – Gruter, III, 14; Lehmann, II, 76, 30.
26 Das Ross wird nicht nach dem Sattel beurtheilt. – Simrock, 8538; Eiselein, 533.
27 Dem Ross eine Geissel, dem Esel einen Zaum, dem Narren ein Ruthen auf den Rucken. – Henisch, 942, 32; Petri, II, 75; Eiselein, 216.
28 Dem Ross ein Zaum, dem Esel ein Prügel, dem Narren ein Ruthe. – Chaos, 953.
29 Dem Ruoss sâl em uch af der Schtuf net trân, hat der Agnîtler gesôcht. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 181.
Bezieht sich auf eine bekannte Anekdote. Ein Agnethler, ein Mann aus Agnethlen, wo viel Pferde geschunden werden und mit dem Häuten Handel getrieben wird, erzürnt über sein Pferd, das ihm beim Striegeln einen Schlag versetzt hatte, erschlug dasselbe, zog ihm die Haut ab, und hing sie zum Trocknen auf den Dachboden. Als er eines Tags Geschäfte dort hatte, stiess er mit dem Kopfe an die hart getrocknete Haut, sodass er eine Beule davontrug und ärgerlich in die Worte ausbrach: Einem Pferde soll man nicht einmal auf dem Ueberboden trauen.
30 Dem Ruoss sâl em uch af em Hemels net trân. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 183.
31 Det Ruos, det Gewier uch de Frä sâl em nimest lân. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 393.
32 Die besten Rosse sucht man im Stall und nicht auf dem Rossmarkt.
33 Die blinden ross stelt man hinden an. – Nas, 238b.
34 Die Rosse fressen den Hafer, die ihn nicht verdienen. – Eiselein, 533; Simrock, 8543.
Frz.: Celui, qui travaille, mange la paille, celui, qui en fait rien, mange le foin. (Eiselein, 533.)
35 Die Rosse, so den Hafer bauen, fressen am wenigsten davon. – Sailer, 203; Sutor, 275.
Lohn der schweren Arbeit.
36 Drey rosse in meinem stall, eine schöne music mit schall, eine schöne jungfraw in meinem bette, das sind drey dinge, die ich gern hette. – Töppen, Volksth. Dichtungen, 87, 80.
37 E gât Ruoss wiert ned af de Peitsch. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 178.
38 Ein fromm Ross, das gern betet. – Eiselein, 533; Simrock, 8544.
Das Pferd steht der Achtung des Menschen so hoch, dass dieser sogar sein Gemüthsleben auf dasselbe überträgt. (S. Pferd 72.)
39 Ein gut Ross kennt man am draben vnd stallen. – Lehmann, 916, 3; Eiselein, 533.
40 Ein gut Ross lässt sich von einem Buben nicht meistern.
Port.: A' besta que muito anda, nunca falta quem tanja. (Bohn I, 263.)
41 Ein gut Ross sol haben zwo Tugenden des Hasen, als nemlich behendigkeit und hurtigkeit; zwo vom Fuchse, gute Augen und einen
dicken Schwantz, der viel Haar hat; vom Wolff zwey, einen linden trit und fressigkeit; zwo vom Esel, starck Hüfften und harte Haar, oder (wie etliche wollen) gute Hüfe; zwo vom Weibe, als Hoffart und vnterthanigkeit oder gehorsam. (S. Pferd 200.) – Coler, 327a.
42 Ein gutes Ross braucht keinen Stachel.
Die Russen sagen: Der Büffel bedarf wol des Stachels, das Ross aber nur des Zaums.
43 Ein ieder halt sein ross beim Zaum. – Lehmann, 719, 23.
44 Ein räudig Ross duldet die Striegel nicht (lange).
„Ein rüdig Ross nicht lidet lang, dass man mit Striegeln um es gang.“ (Eiselein, 533.)
45 Ein reudig Ross leidets nicht lang, dass mans hart strelet. – Petri, II, 220.
46 Ein Ross bleibt selten gut, wenn mans vbertreibt. – Petri, II, 221.
47 Ein Ross, das sich nicht reiten lässt, wird vor den Pflug (Wagen) gespannt.
Aehnlich russisch Altmann VI, 464.
48 Ein Ross, das wol vom Bereitter abgericht ist vnd im Stall stehen bleibt, vergist, was es auff der Reitschul gelernt. – Lehmann, 770, 7.
49 Ein ross gehört inn wagen, ein ochs inn pflug. – Franck, II, 111a.
50 Ein Ross im Grab der schön schabab. – Petri, II, 221; Henisch, 1720, 12.
51 Ein Ross ist gut zum Trab, ein anderes zum Schritt.
52 Ein Ross ist gut zum Zug, das ander zu reiten. – Lehmann, 129, 13.
53 Ein Ross ist kein geistlich Ding. – Graf, 436, 294.
Die Geistlichen hatten wie Edelleute (s. Edelmann 12) und Lehrer an Hochschulen (s. Schüler), ihren eigenen Gerichtstand (s. Weisen), der jedoch durch Ausscheidung aller nicht zum Wesen der Religion und Kirche gehörenden Gegenstände beschränkt wurde, was durch das obige Sprichwort ausgedrückt werden soll. Was weltlich ist, können die Geistlichen nicht richten.
Mhd.: Ein ros ist nicht ein geistlich dinek. (Rössler, II, 402.)
54 Ein Ross ohn ein zaum vnd ein Junger ohn ein rut, theten nie kein gut. – Gruter, I, 27; Petri, II, 221.
55 Ein Ross sei so fromb vnd gut als es sein soll, so muss man es doch stetigs im Zaum reiten (halten). – Lehmann, 874, 74.
56 Ein Ross wohlgefüttert mag desto bass ziehen. – Eiselein, 533.
57 Ein Ross zu reiten ungezäumt, ist ein bös Ding.
58 Ein schellig Ross soll man nicht iagen, sonder auffahen. – Gruter, I, 27; Petri, II, 223; Sutor, 49; Eiselein, 535; Simrock, 8537; Körte, 5102.
59 Ein wild frey Ross ist nicht zu reiten. – Lehmann, 202, 20.
60 Ein wildes (ungezähmtes) Ross muss leiden manchen harten Stoss.
Lat.: Asper equus duris contunditur ora lupatis. (Ovid.) (Philippi, I, 44; Seybold, 41.)
61 Ein willig Ross muss man nicht übertreiben. – Heuseler, 265; Sailer, 277; Simrock, 11638.
Engl.: As mounted my horse they loaded him besides.
62 Ein wundes Ross erschrickt vor jedem Sattel.
Die Neugriechen: Sieht ein wundes Ross den Sattel, so beginnt es zu zittern. (Sanders, 227, 72.)
63 Ein zornig Ross muss man nit jagen, sondern fahen. – Lehmann, 924, 15.
64 Einem das Ross entreiten machen.
Eine Dirne abspenstig machen. „Das jm das Ross entreiten machten.“ (Waldis, IV, 39.)
65 Einem hohen Ross passt (ziemt) keine niedere Krippe.
Schwed.: Det är alt för hög häst för så lågh krubba. (Törning, 26.)
66 Einem Ross werd' noch so viel Ehre, es wird doch einst zur Mähre.
Das Alter schwächt den stärksten, entstellt den schönsten Körper.
Dän.: Hof-mands hest kommer og til harve. (Prov. dan., 287.)
Frz.: Il n'est si bon cheval qui ne devienne rosse.
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