Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Rick.

1 Das hät nich Rick orer Schick. - Frommann, II, 224.

Passt in keiner Weise. Schick = Geschick, Füglichkeit.

*2 He wiset up dat Rick, man nich up de Höner. - Globus, VIII.

*3 Hei is up et Rick kommen. (Niedersachsen.) - Klein, 88.

Er ist zurückgekommen, es ist aus mit ihm rücksichtlich seines Vermögens oder seiner Gesundheit. Rick ist die Stange, worauf man etwas zum Trocknen hängt.

*4 Up't Rick slan. - Dr. Schiller's Ms.

Etwas an den Nagel hängen. "Er ehrlike Handtwerck op dat rick to slaende vnde tho vorlatende." "Dat studerent opt Rick slagen." (Gryse, 19 u. 44.) Rick = Reihe, mittelhochdeutsch: der ric, neben rige, rihe, hat auch die Bedeutung Gehäge, eine Reihe von Zaunpfählen. (Vgl. Frommann, II, 225; Brem. Wb.: Rikkels.)


Ricklingen.

* Du bist noch nich vor Ricklingen vorower. - Schambach, I, 19; Lohrengel, I, 406.

Ricklingen ist ein Pfarrdorf an der Leine im Fürstenthum Kalenberg, im Mittelalter durch den Sitz eines sogenannten "kleinen Herrn" (eines Raubschlosses) bekannt, von dem aus die Vorübergehenden geplündert wurden. Die Redensart will also sagen: Du bist noch nicht ausser Gefahr.


Rieche.

* A hoht an scharfe Riche. (Schles.)

Eigentlich einen scharfen Geruch, uneigentlich von solchen, die fein angelegte Pläne merken und ihr Verhalten danach einrichten.


Riechen.

1 All wat god rükt, kümmt von mei, säd de Aptheker, dor harr he in de Büx schäten. - Hagen, 99, 25; Hoefer, 21; Kern, 262; Schütze, III, 313; Peik, 6.

Auf die, welche sich gern selbst loben und weiss brennen.

2 Da rük an, sä' Hans, da slaug hei Jürgen up de Näse. (Hildesheim.) - Hoefer, 413.

3 Dat ruckt hier na Minschen, säd' de Voss, as hei in't Scheithaus raen was. (Lüneburg.) - Hoefer, 357.

4 Doa riuk deran, sied Büddemann. (Iserlohn.) - Frommann, III, 256, 43.

Wird gesagt, wenn jemand übel angelaufen ist.

5 Du riechst übel, sagte die Kloake zum Sumpfe.

Aehnlich russisch Altmann VI, 406.

6 Einer riecht nach Knoblauch, der andere nach Zwiebeln.

7 Es riecht nach Moschus, sagte die Kinderfrau, und das Kind hatte das Bett voll gemacht.

Holl.: Het riekt naar muskus, zei Anna, en haar kind had har bek .... (Harrebomee, II, 110b.)

8 Es riecht nicht jede Blume süss.

It.: Non ogni flore fa buon odore. (Bohn I, 113.)

9 Es riecht nicht überall (oder: alles) nach Weihrauch.

Böhm.: Ne vsecko pizmem a kadidlem voni. (Celakovsky, 186.)

10 Etwas kann nicht besser riechen, als es gemacht ist.

"Als auff eine Zeit in einer fürnehmen Stadt der Kloakenfeger in einem Hause war und der Karch, den man zu Strassburg verblümter Weise die Schleierlade zu nennen pflegt, vor der Thür stund, eine edle Jungfrau gar säuberlich vorüberging, Mund und Nase zuhielte, sagend: >Pfuy, Teuffel, wie reucht es so übel<, antwort ihr des Meisters Weib: >Warlich, Jungfrau, es ist nicht besser gemacht worden, so kann es nicht wol besser riechen als dasjenige auch, so ihr alle Tag selbst mit euch hrum traget.<" (Zinkgref, I, 268.)

11 Jedem riechen seine eigenen Winde wohl.

Die eigenen Fehler erscheinen oft als Vorzüge.

12 Jedem rüket suin eigen Dreck seite (süss). (Sauerland.)

13 Man riecht bald, wer Feuer im Busen trägt. - Moscherosch, 295.

14 Man riecht die nicht gern, die zu gut riechen.

Lat.: Non bene olet, qui bene semper olet. (Martius.) (Binder I, 1154; II, 2128; Philippi, II, 32.)

15 Mancher will nicht riechen, wie er stinckt. - Lehmann, 697, 4.

[Spaltenumbruch] 16 Niemand riecht oder schmeckt nach dem, was ein ander hat gethan. - Lehmann, 179, 12.

17 Reuch in deinen eigenen Busen.

Lat.: In tuum ipsius sinum inspue. (Seybold, 256.)

18 Was dem einen wohl riecht, das stinkt dem andern.

"Dem einen oftermals gar leflik etwas ruikt, darvör ein ander Minsch de Nese van older Stunk." (Lauremberg, 2, 46.)

19 Wat god rükt, kummt von mi; un wat von mi kummt, rükt god, seggt de Aptheker, un schitt in de Büx. (Pommern.)

Wortspiel: mit schütt' in de Büss' (schüttet's in die Büchse).

20 Wer das riecht, der hat den Schnupfen nicht. - Eiselein, 554; Simrock, 9159; Körte, 5385.

Tunnicius (205): De dat riekt, de heft de snop nicht. (Haec subolens brancho non languet sine coryza.)

21 Wer immer gut riecht, riecht nicht gut.

22 Wer röckt, dei dröckt. (S. Melden.) (Alt-Pillau.)

23 Wer's zuerst gerochen, aus dem ist's gekrochen.

In Schlesien in Bezug auf merkbar gewordene Blähungen; auch: Wer's zuerst reucht, aus dem kreucht. In der wendischen Lausitz sagt man in ähnlicher Weise; Wer da riecht, der bläst auch.

Frz.: Qui premier le sent, du cau lui decent. (Kritzinger, 195a.)

24 Wier et d' eirscht huot gerauchen, ous diem äs et gekrochen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 1017.

25 Wie's reucht nach frischer Wäsche, sagte die Frau zu ihrem Manne, und sie hatte nach einem Jahr die Züchen umgedreht. (Schles.)

26 Wie's riecht, so schmeckt's.

27 Wo's riecht, da stinkt's. - Einfälle, 478.

Will sagen, dass es unstreitig am besten da riecht, wo's gar nicht riecht.

*28 A roicht a Braten. - Gomolcke, 198 u. 505.

*29 Da kannst du dran riechen. - Klix, 74.

*30 Das riecht jm in die nass. - Granatapffel, 98b, 2.

*31 Das riecht nach Gelde. - Klix, 74.

*32 Das riecht nach Ketzerei.

Holl.: Het riekt naar den mutsaard. (Harrebomee, II, 111b.) Harrebomee (I, 9) verweist zur Erklärung auf 1 Mos. 22, 8.

*33 Das riecht nach Kugl. (S. Kuchel 1 und Kugel 8.) - Blass, 8.

*34 Das riecht nach vertrockneten Veilchen.

H. Heine in Bezug auf eine verschwundene Liebe.

*35 Dat rickt hier noach gegeten Brot. (Danzig.) - Frischbier2, 3136.

Es riecht nach gegessenem (verdautem) Brote. Verhüllend für: Es stinkt.

*36 Dat reikt (stinkt) underm Luder. - Frischbier, 221.

*37 Davon rückt 't ok so. (Ukermark.)

Davon riecht es auch so. Wird gebraucht, wenn sich jemand durch Kleidung, Haltung und Geberden hervorthut.

*38 Den lot ich no nitt mol dohen riuken, wo ik hin miegen hewwe. (Sauerland.)

*39 Einen nicht riechen können.

In der Studentensprache: nicht ausstehen können. Ich kann den Kerl nicht riechen.

*40 Er reucht wie a Köhler.

*41 Er reucht wie a Ziegelbrenner. (Ulm.)

*42 Er riecht (merkt, durchschaut) den Betrug.

*43 Er riecht keine Blume lieber als Ehrenpreis. - Parömiakon, 3135.

*44 Er riecht nach dem Grabscheit.

Steht am Rande des Grabes.

*45 Er riecht nach der Herberge. - Blass, 9.

*46 Er riecht nach der Lampe (Schulweisheit, Studierstube).

*47 Er riecht nach Geld wie ein Bock nach Moschus.

Holl.: Hij rijkt naar het geld als eene koe (een bok) naar muskus (saffraan). (Harrebomee, I, 424a.)

*48 Er riecht nach Tannenholz.

Er ist dem Tode nahe; es geht mit seinem Leben zu Ende. (S. Fuss 235 und Leben, Subst., 286.)

*49 Er riecht nach Tausendgüldenkraut wie die Kuh nach Muskaten.

Holl.: Dat riekt naar muskus, als de duivel naar noten muskaat. (Harrebomee, II, 110b.) - Ze rieken naar duimkruid, als eene koe naar muskaat. (Harrebomee, I, 425b.)

[Spaltenumbruch]
Rick.

1 Das hät nich Rick orer Schick.Frommann, II, 224.

Passt in keiner Weise. Schick = Geschick, Füglichkeit.

*2 He wiset up dat Rick, man nich up de Höner.Globus, VIII.

*3 Hei is up et Rick kommen. (Niedersachsen.) – Klein, 88.

Er ist zurückgekommen, es ist aus mit ihm rücksichtlich seines Vermögens oder seiner Gesundheit. Rick ist die Stange, worauf man etwas zum Trocknen hängt.

*4 Up't Rick slân.Dr. Schiller's Ms.

Etwas an den Nagel hängen. „Er ehrlike Handtwerck op dat rick to slaende vnde tho vorlatende.“ „Dat studerent opt Rick slagen.“ (Gryse, 19 u. 44.) Rick = Reihe, mittelhochdeutsch: der ric, neben rige, rihe, hat auch die Bedeutung Gehäge, eine Reihe von Zaunpfählen. (Vgl. Frommann, II, 225; Brem. Wb.: Rikkels.)


Ricklingen.

* Du bist noch nich vor Ricklingen vorower.Schambach, I, 19; Lohrengel, I, 406.

Ricklingen ist ein Pfarrdorf an der Leine im Fürstenthum Kalenberg, im Mittelalter durch den Sitz eines sogenannten „kleinen Herrn“ (eines Raubschlosses) bekannt, von dem aus die Vorübergehenden geplündert wurden. Die Redensart will also sagen: Du bist noch nicht ausser Gefahr.


Rieche.

* A hoht an scharfe Riche. (Schles.)

Eigentlich einen scharfen Geruch, uneigentlich von solchen, die fein angelegte Pläne merken und ihr Verhalten danach einrichten.


Riechen.

1 All wat gôd rükt, kümmt von mî, säd de Aptheker, dôr harr he in de Büx schäten.Hagen, 99, 25; Hoefer, 21; Kern, 262; Schütze, III, 313; Peik, 6.

Auf die, welche sich gern selbst loben und weiss brennen.

2 Da rük an, sä' Hans, da slaug hei Jürgen up de Näse. (Hildesheim.) – Hoefer, 413.

3 Dat ruckt hier nâ Minschen, säd' de Voss, as hei in't Schîthûs raën was. (Lüneburg.) – Hoefer, 357.

4 Doa riuk derân, sïed Büddemann. (Iserlohn.) – Frommann, III, 256, 43.

Wird gesagt, wenn jemand übel angelaufen ist.

5 Du riechst übel, sagte die Kloake zum Sumpfe.

Aehnlich russisch Altmann VI, 406.

6 Einer riecht nach Knoblauch, der andere nach Zwiebeln.

7 Es riecht nach Moschus, sagte die Kinderfrau, und das Kind hatte das Bett voll gemacht.

Holl.: Het riekt naar muskus, zei Anna, en haar kind had har bek .... (Harrebomée, II, 110b.)

8 Es riecht nicht jede Blume süss.

It.: Non ogni flore fa buon odore. (Bohn I, 113.)

9 Es riecht nicht überall (oder: alles) nach Weihrauch.

Böhm.: Ne všecko pížmem a kadidlem voní. (Čelakovsky, 186.)

10 Etwas kann nicht besser riechen, als es gemacht ist.

„Als auff eine Zeit in einer fürnehmen Stadt der Kloakenfeger in einem Hause war und der Karch, den man zu Strassburg verblümter Weise die Schleierlade zu nennen pflegt, vor der Thür stund, eine edle Jungfrau gar säuberlich vorüberging, Mund und Nase zuhielte, sagend: ›Pfuy, Teuffel, wie reucht es so übel‹, antwort ihr des Meisters Weib: ›Warlich, Jungfrau, es ist nicht besser gemacht worden, so kann es nicht wol besser riechen als dasjenige auch, so ihr alle Tag selbst mit euch hrum traget.‹“ (Zinkgref, I, 268.)

11 Jedem riechen seine eigenen Winde wohl.

Die eigenen Fehler erscheinen oft als Vorzüge.

12 Jedem rüket suin eigen Dreck séite (süss). (Sauerland.)

13 Man riecht bald, wer Feuer im Busen trägt.Moscherosch, 295.

14 Man riecht die nicht gern, die zu gut riechen.

Lat.: Non bene olet, qui bene semper olet. (Martius.) (Binder I, 1154; II, 2128; Philippi, II, 32.)

15 Mancher will nicht riechen, wie er stinckt.Lehmann, 697, 4.

[Spaltenumbruch] 16 Niemand riecht oder schmeckt nach dem, was ein ander hat gethan.Lehmann, 179, 12.

17 Reuch in deinen eigenen Busen.

Lat.: In tuum ipsius sinum inspue. (Seybold, 256.)

18 Was dem einen wohl riecht, das stinkt dem andern.

„Dem einen oftermals gar leflik etwas ruikt, darvör ein ander Minsch de Nese van older Stunk.“ (Lauremberg, 2, 46.)

19 Wat gôd rükt, kummt von mi; un wat von mi kummt, rükt gôd, seggt de Aptheker, un schitt in de Büx. (Pommern.)

Wortspiel: mit schütt' in de Büss' (schüttet's in die Büchse).

20 Wer das riecht, der hat den Schnupfen nicht.Eiselein, 554; Simrock, 9159; Körte, 5385.

Tunnicius (205): De dat riekt, de heft de snop nicht. (Haec subolens brancho non languet sine coryza.)

21 Wer immer gut riecht, riecht nicht gut.

22 Wer röckt, dei dröckt. (S. Melden.) (Alt-Pillau.)

23 Wer's zuerst gerochen, aus dem ist's gekrochen.

In Schlesien in Bezug auf merkbar gewordene Blähungen; auch: Wer's zuerst reucht, aus dem kreucht. In der wendischen Lausitz sagt man in ähnlicher Weise; Wer da riecht, der bläst auch.

Frz.: Qui premier le sent, du cû lui décent. (Kritzinger, 195a.)

24 Wier et d' îrscht huot gerûchen, ous diem äs et gekrôchen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1017.

25 Wie's reucht nach frischer Wäsche, sagte die Frau zu ihrem Manne, und sie hatte nach einem Jahr die Züchen umgedreht. (Schles.)

26 Wie's riecht, so schmeckt's.

27 Wo's riecht, da stinkt's.Einfälle, 478.

Will sagen, dass es unstreitig am besten da riecht, wo's gar nicht riecht.

*28 A roicht a Braten.Gomolcke, 198 u. 505.

*29 Da kannst du dran riechen.Klix, 74.

*30 Das riecht jm in die nass.Granatapffel, 98b, 2.

*31 Das riecht nach Gelde.Klix, 74.

*32 Das riecht nach Ketzerei.

Holl.: Het riekt naar den mutsaard. (Harrebomée, II, 111b.) Harrebomée (I, 9) verweist zur Erklärung auf 1 Mos. 22, 8.

*33 Das riecht nach Kugl. (S. Kuchel 1 und Kugel 8.) – Blass, 8.

*34 Das riecht nach vertrockneten Veilchen.

H. Heine in Bezug auf eine verschwundene Liebe.

*35 Dat rickt hier noach gegêten Brot. (Danzig.) – Frischbier2, 3136.

Es riecht nach gegessenem (verdautem) Brote. Verhüllend für: Es stinkt.

*36 Dat rîkt (stinkt) underm Luder.Frischbier, 221.

*37 Davon rückt 't ok so. (Ukermark.)

Davon riecht es auch so. Wird gebraucht, wenn sich jemand durch Kleidung, Haltung und Geberden hervorthut.

*38 Den lot ich no nitt mol dohen riuken, wo ik hin miegen hewwe. (Sauerland.)

*39 Einen nicht riechen können.

In der Studentensprache: nicht ausstehen können. Ich kann den Kerl nicht riechen.

*40 Er reucht wie a Köhler.

*41 Er reucht wie a Ziegelbrenner. (Ulm.)

*42 Er riecht (merkt, durchschaut) den Betrug.

*43 Er riecht keine Blume lieber als Ehrenpreis.Parömiakon, 3135.

*44 Er riecht nach dem Grabscheit.

Steht am Rande des Grabes.

*45 Er riecht nach der Herberge.Blass, 9.

*46 Er riecht nach der Lampe (Schulweisheit, Studierstube).

*47 Er riecht nach Geld wie ein Bock nach Moschus.

Holl.: Hij rijkt naar het geld als eene koe (een bok) naar muskus (saffraan). (Harrebomée, I, 424a.)

*48 Er riecht nach Tannenholz.

Er ist dem Tode nahe; es geht mit seinem Leben zu Ende. (S. Fuss 235 und Leben, Subst., 286.)

*49 Er riecht nach Tausendgüldenkraut wie die Kuh nach Muskaten.

Holl.: Dat riekt naar muskus, als de duivel naar noten muskaat. (Harrebomée, II, 110b.) – Ze rieken naar duimkruid, als eene koe naar muskaat. (Harrebomée, I, 425b.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0854" n="[840]"/>
        <cb n="1679"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rick.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Das hät nich Rick orer Schick.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 224.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Passt in keiner Weise. Schick = Geschick, Füglichkeit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 He wiset up dat Rick, man nich up de Höner.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Globus, VIII.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Hei is up et Rick kommen.</hi> (<hi rendition="#i">Niedersachsen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Klein, 88.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist zurückgekommen, es ist aus mit ihm rücksichtlich seines Vermögens oder seiner Gesundheit. Rick ist die Stange, worauf man etwas zum Trocknen hängt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Up't Rick slân.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dr. Schiller's Ms.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Etwas an den Nagel hängen. &#x201E;Er ehrlike Handtwerck op dat rick to slaende vnde tho vorlatende.&#x201C; &#x201E;Dat studerent opt Rick slagen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Gryse, 19 u. 44.</hi>) Rick = Reihe, mittelhochdeutsch: der ric, neben rige, rihe, hat auch die Bedeutung Gehäge, eine Reihe von Zaunpfählen. (Vgl. <hi rendition="#i">Frommann, II, 225; Brem. Wb.: Rikkels.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ricklingen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Du bist noch nich vor Ricklingen vorower.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, I, 19; Lohrengel, I, 406.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ricklingen ist ein Pfarrdorf an der Leine im Fürstenthum Kalenberg, im Mittelalter durch den Sitz eines sogenannten &#x201E;kleinen Herrn&#x201C; (eines Raubschlosses) bekannt, von dem aus die Vorübergehenden geplündert wurden. Die Redensart will also sagen: Du bist noch nicht ausser Gefahr.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rieche.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* A hoht an scharfe Riche.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Eigentlich einen scharfen Geruch, uneigentlich von solchen, die fein angelegte Pläne merken und ihr Verhalten danach einrichten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Riechen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 All wat gôd rükt, kümmt von mî, säd de Aptheker, dôr harr he in de Büx schäten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hagen, 99, 25; Hoefer, 21; Kern, 262; Schütze, III, 313; Peik, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf die, welche sich gern selbst loben und weiss brennen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Da rük an, sä' Hans, da slaug hei Jürgen up de Näse.</hi> (<hi rendition="#i">Hildesheim.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 413.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Dat ruckt hier nâ Minschen, säd' de Voss, as hei in't Schîthûs raën was.</hi> (<hi rendition="#i">Lüneburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 357.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Doa riuk derân, sïed Büddemann.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 256, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird gesagt, wenn jemand übel angelaufen ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Du riechst übel, sagte die Kloake zum Sumpfe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich russisch <hi rendition="#i">Altmann VI, 406</hi>.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Einer riecht nach Knoblauch, der andere nach Zwiebeln.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Es riecht nach Moschus, sagte die Kinderfrau, und das Kind hatte das Bett voll gemacht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het riekt naar muskus, zei Anna, en haar kind had har bek .... (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 110<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Es riecht nicht jede Blume süss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non ogni flore fa buon odore. (<hi rendition="#i">Bohn I, 113.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Es riecht nicht überall (oder: alles) nach Weihrauch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Ne v&#x0161;ecko pí&#x017E;mem a kadidlem voní. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 186.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Etwas kann nicht besser riechen, als es gemacht ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Als auff eine Zeit in einer fürnehmen Stadt der Kloakenfeger in einem Hause war und der Karch, den man zu Strassburg verblümter Weise die Schleierlade zu nennen pflegt, vor der Thür stund, eine edle Jungfrau gar säuberlich vorüberging, Mund und Nase zuhielte, sagend: &#x203A;Pfuy, Teuffel, wie reucht es so übel&#x2039;, antwort ihr des Meisters Weib: &#x203A;Warlich, Jungfrau, es ist nicht besser gemacht worden, so kann es nicht wol besser riechen als dasjenige auch, so ihr alle Tag selbst mit euch hrum traget.&#x2039;&#x201C; (<hi rendition="#i">Zinkgref, I, 268.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Jedem riechen seine eigenen Winde wohl.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die eigenen Fehler erscheinen oft als Vorzüge.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Jedem rüket suin eigen Dreck séite (süss).</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Man riecht bald, wer Feuer im Busen trägt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Moscherosch, 295.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Man riecht die nicht gern, die zu gut riechen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non bene olet, qui bene semper olet. (<hi rendition="#i">Martius.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 1154; II, 2128; Philippi, II, 32.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Mancher will nicht riechen, wie er stinckt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 697, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1680"/>
16 Niemand riecht oder schmeckt nach dem, was ein ander hat gethan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 179, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Reuch in deinen eigenen Busen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In tuum ipsius sinum inspue. (<hi rendition="#i">Seybold, 256.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Was dem einen wohl riecht, das stinkt dem andern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Dem einen oftermals gar leflik etwas ruikt, darvör ein ander Minsch de Nese van older Stunk.&#x201C; (<hi rendition="#i">Lauremberg, 2, 46.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Wat gôd rükt, kummt von mi; un wat von mi kummt, rükt gôd, seggt de Aptheker, un schitt in de Büx.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wortspiel: mit schütt' in de Büss' (schüttet's in die Büchse).</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Wer das riecht, der hat den Schnupfen nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 554; Simrock, 9159; Körte, 5385.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Tunnicius (205)</hi>: De dat riekt, de heft de snop nicht. (Haec subolens brancho non languet sine coryza.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Wer immer gut riecht, riecht nicht gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Wer röckt, dei dröckt.</hi> (S.  Melden.) (<hi rendition="#i">Alt-Pillau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Wer's zuerst gerochen, aus dem ist's gekrochen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Schlesien in Bezug auf merkbar gewordene Blähungen; auch: Wer's zuerst reucht, aus dem kreucht. In der wendischen Lausitz sagt man in ähnlicher Weise; Wer da riecht, der bläst auch.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui premier le sent, du cû lui décent. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 195<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Wier et d' îrscht huot gerûchen, ous diem äs et gekrôchen.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 1017.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Wie's reucht nach frischer Wäsche, sagte die Frau zu ihrem Manne, und sie hatte nach einem Jahr die Züchen umgedreht.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Wie's riecht, so schmeckt's.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Wo's riecht, da stinkt's.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Einfälle, 478.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Will sagen, dass es unstreitig am besten da riecht, wo's gar nicht riecht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 A roicht a Braten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 198 u. 505.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Da kannst du dran riechen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 74.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Das riecht jm in die nass.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Granatapffel, 98<hi rendition="#sup">b</hi>, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*31 Das riecht nach Gelde.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 74.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*32 Das riecht nach Ketzerei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het riekt naar den mutsaard. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 111<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) Harrebomée (I, 9) verweist zur Erklärung auf 1 Mos. 22, 8.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*33 Das riecht nach Kugl.</hi> (S.  Kuchel 1 und  Kugel 8.) &#x2013; <hi rendition="#i">Blass, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*34 Das riecht nach vertrockneten Veilchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">H. Heine</hi> in Bezug auf eine verschwundene Liebe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*35 Dat rickt hier noach gegêten Brot.</hi> (<hi rendition="#i">Danzig.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3136.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es riecht nach gegessenem (verdautem) Brote. Verhüllend für: Es stinkt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*36 Dat rîkt (stinkt) underm Luder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 221.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*37 Davon rückt 't ok so.</hi> (<hi rendition="#i">Ukermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Davon riecht es auch so. Wird gebraucht, wenn sich jemand durch Kleidung, Haltung und Geberden hervorthut.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*38 Den lot ich no nitt mol dohen riuken, wo ik hin miegen hewwe.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*39 Einen nicht riechen können.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Studentensprache: nicht ausstehen können. Ich kann den Kerl nicht riechen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*40 Er reucht wie a Köhler.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*41 Er reucht wie a Ziegelbrenner.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*42 Er riecht (merkt, durchschaut) den Betrug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*43 Er riecht keine Blume lieber als Ehrenpreis.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 3135.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*44 Er riecht nach dem Grabscheit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Steht am Rande des Grabes.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*45 Er riecht nach der Herberge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blass, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*46 Er riecht nach der Lampe (Schulweisheit, Studierstube).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*47 Er riecht nach Geld wie ein Bock nach Moschus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij rijkt naar het geld als eene koe (een bok) naar muskus (saffraan). (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 424<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*48 Er riecht nach Tannenholz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist dem Tode nahe; es geht mit seinem Leben zu Ende. (S.  Fuss 235 und  Leben, Subst., 286.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*49 Er riecht nach Tausendgüldenkraut wie die Kuh nach Muskaten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat riekt naar muskus, als de duivel naar noten muskaat. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 110<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) &#x2013; Ze rieken naar duimkruid, als eene koe naar muskaat. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 425<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[840]/0854] Rick. 1 Das hät nich Rick orer Schick. – Frommann, II, 224. Passt in keiner Weise. Schick = Geschick, Füglichkeit. *2 He wiset up dat Rick, man nich up de Höner. – Globus, VIII. *3 Hei is up et Rick kommen. (Niedersachsen.) – Klein, 88. Er ist zurückgekommen, es ist aus mit ihm rücksichtlich seines Vermögens oder seiner Gesundheit. Rick ist die Stange, worauf man etwas zum Trocknen hängt. *4 Up't Rick slân. – Dr. Schiller's Ms. Etwas an den Nagel hängen. „Er ehrlike Handtwerck op dat rick to slaende vnde tho vorlatende.“ „Dat studerent opt Rick slagen.“ (Gryse, 19 u. 44.) Rick = Reihe, mittelhochdeutsch: der ric, neben rige, rihe, hat auch die Bedeutung Gehäge, eine Reihe von Zaunpfählen. (Vgl. Frommann, II, 225; Brem. Wb.: Rikkels.) Ricklingen. * Du bist noch nich vor Ricklingen vorower. – Schambach, I, 19; Lohrengel, I, 406. Ricklingen ist ein Pfarrdorf an der Leine im Fürstenthum Kalenberg, im Mittelalter durch den Sitz eines sogenannten „kleinen Herrn“ (eines Raubschlosses) bekannt, von dem aus die Vorübergehenden geplündert wurden. Die Redensart will also sagen: Du bist noch nicht ausser Gefahr. Rieche. * A hoht an scharfe Riche. (Schles.) Eigentlich einen scharfen Geruch, uneigentlich von solchen, die fein angelegte Pläne merken und ihr Verhalten danach einrichten. Riechen. 1 All wat gôd rükt, kümmt von mî, säd de Aptheker, dôr harr he in de Büx schäten. – Hagen, 99, 25; Hoefer, 21; Kern, 262; Schütze, III, 313; Peik, 6. Auf die, welche sich gern selbst loben und weiss brennen. 2 Da rük an, sä' Hans, da slaug hei Jürgen up de Näse. (Hildesheim.) – Hoefer, 413. 3 Dat ruckt hier nâ Minschen, säd' de Voss, as hei in't Schîthûs raën was. (Lüneburg.) – Hoefer, 357. 4 Doa riuk derân, sïed Büddemann. (Iserlohn.) – Frommann, III, 256, 43. Wird gesagt, wenn jemand übel angelaufen ist. 5 Du riechst übel, sagte die Kloake zum Sumpfe. Aehnlich russisch Altmann VI, 406. 6 Einer riecht nach Knoblauch, der andere nach Zwiebeln. 7 Es riecht nach Moschus, sagte die Kinderfrau, und das Kind hatte das Bett voll gemacht. Holl.: Het riekt naar muskus, zei Anna, en haar kind had har bek .... (Harrebomée, II, 110b.) 8 Es riecht nicht jede Blume süss. It.: Non ogni flore fa buon odore. (Bohn I, 113.) 9 Es riecht nicht überall (oder: alles) nach Weihrauch. Böhm.: Ne všecko pížmem a kadidlem voní. (Čelakovsky, 186.) 10 Etwas kann nicht besser riechen, als es gemacht ist. „Als auff eine Zeit in einer fürnehmen Stadt der Kloakenfeger in einem Hause war und der Karch, den man zu Strassburg verblümter Weise die Schleierlade zu nennen pflegt, vor der Thür stund, eine edle Jungfrau gar säuberlich vorüberging, Mund und Nase zuhielte, sagend: ›Pfuy, Teuffel, wie reucht es so übel‹, antwort ihr des Meisters Weib: ›Warlich, Jungfrau, es ist nicht besser gemacht worden, so kann es nicht wol besser riechen als dasjenige auch, so ihr alle Tag selbst mit euch hrum traget.‹“ (Zinkgref, I, 268.) 11 Jedem riechen seine eigenen Winde wohl. Die eigenen Fehler erscheinen oft als Vorzüge. 12 Jedem rüket suin eigen Dreck séite (süss). (Sauerland.) 13 Man riecht bald, wer Feuer im Busen trägt. – Moscherosch, 295. 14 Man riecht die nicht gern, die zu gut riechen. Lat.: Non bene olet, qui bene semper olet. (Martius.) (Binder I, 1154; II, 2128; Philippi, II, 32.) 15 Mancher will nicht riechen, wie er stinckt. – Lehmann, 697, 4. 16 Niemand riecht oder schmeckt nach dem, was ein ander hat gethan. – Lehmann, 179, 12. 17 Reuch in deinen eigenen Busen. Lat.: In tuum ipsius sinum inspue. (Seybold, 256.) 18 Was dem einen wohl riecht, das stinkt dem andern. „Dem einen oftermals gar leflik etwas ruikt, darvör ein ander Minsch de Nese van older Stunk.“ (Lauremberg, 2, 46.) 19 Wat gôd rükt, kummt von mi; un wat von mi kummt, rükt gôd, seggt de Aptheker, un schitt in de Büx. (Pommern.) Wortspiel: mit schütt' in de Büss' (schüttet's in die Büchse). 20 Wer das riecht, der hat den Schnupfen nicht. – Eiselein, 554; Simrock, 9159; Körte, 5385. Tunnicius (205): De dat riekt, de heft de snop nicht. (Haec subolens brancho non languet sine coryza.) 21 Wer immer gut riecht, riecht nicht gut. 22 Wer röckt, dei dröckt. (S. Melden.) (Alt-Pillau.) 23 Wer's zuerst gerochen, aus dem ist's gekrochen. In Schlesien in Bezug auf merkbar gewordene Blähungen; auch: Wer's zuerst reucht, aus dem kreucht. In der wendischen Lausitz sagt man in ähnlicher Weise; Wer da riecht, der bläst auch. Frz.: Qui premier le sent, du cû lui décent. (Kritzinger, 195a.) 24 Wier et d' îrscht huot gerûchen, ous diem äs et gekrôchen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1017. 25 Wie's reucht nach frischer Wäsche, sagte die Frau zu ihrem Manne, und sie hatte nach einem Jahr die Züchen umgedreht. (Schles.) 26 Wie's riecht, so schmeckt's. 27 Wo's riecht, da stinkt's. – Einfälle, 478. Will sagen, dass es unstreitig am besten da riecht, wo's gar nicht riecht. *28 A roicht a Braten. – Gomolcke, 198 u. 505. *29 Da kannst du dran riechen. – Klix, 74. *30 Das riecht jm in die nass. – Granatapffel, 98b, 2. *31 Das riecht nach Gelde. – Klix, 74. *32 Das riecht nach Ketzerei. Holl.: Het riekt naar den mutsaard. (Harrebomée, II, 111b.) Harrebomée (I, 9) verweist zur Erklärung auf 1 Mos. 22, 8. *33 Das riecht nach Kugl. (S. Kuchel 1 und Kugel 8.) – Blass, 8. *34 Das riecht nach vertrockneten Veilchen. H. Heine in Bezug auf eine verschwundene Liebe. *35 Dat rickt hier noach gegêten Brot. (Danzig.) – Frischbier2, 3136. Es riecht nach gegessenem (verdautem) Brote. Verhüllend für: Es stinkt. *36 Dat rîkt (stinkt) underm Luder. – Frischbier, 221. *37 Davon rückt 't ok so. (Ukermark.) Davon riecht es auch so. Wird gebraucht, wenn sich jemand durch Kleidung, Haltung und Geberden hervorthut. *38 Den lot ich no nitt mol dohen riuken, wo ik hin miegen hewwe. (Sauerland.) *39 Einen nicht riechen können. In der Studentensprache: nicht ausstehen können. Ich kann den Kerl nicht riechen. *40 Er reucht wie a Köhler. *41 Er reucht wie a Ziegelbrenner. (Ulm.) *42 Er riecht (merkt, durchschaut) den Betrug. *43 Er riecht keine Blume lieber als Ehrenpreis. – Parömiakon, 3135. *44 Er riecht nach dem Grabscheit. Steht am Rande des Grabes. *45 Er riecht nach der Herberge. – Blass, 9. *46 Er riecht nach der Lampe (Schulweisheit, Studierstube). *47 Er riecht nach Geld wie ein Bock nach Moschus. Holl.: Hij rijkt naar het geld als eene koe (een bok) naar muskus (saffraan). (Harrebomée, I, 424a.) *48 Er riecht nach Tannenholz. Er ist dem Tode nahe; es geht mit seinem Leben zu Ende. (S. Fuss 235 und Leben, Subst., 286.) *49 Er riecht nach Tausendgüldenkraut wie die Kuh nach Muskaten. Holl.: Dat riekt naar muskus, als de duivel naar noten muskaat. (Harrebomée, II, 110b.) – Ze rieken naar duimkruid, als eene koe naar muskaat. (Harrebomée, I, 425b.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/854
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [840]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/854>, abgerufen am 03.12.2024.