Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 28 Ich kam niemal recht, dann einmal, wie's Bötle von Crembs; zu Mittag ist er kommen, umb 12 Uhr hat man ihn gehänkt. - Sutor, 980. 29 Ich thät' nie recht, ich komm' dann recht. - Körte, 3141. 30 Ich weyss nicht anders denn recht, es muss sich noch leiden, wo es nicht erger wurde. - Agricola I, 574. 31 Ider (jedem) wat rech, neit en de Höll on neit en den Hemmel. (Meurs.) - Firmenich, I, 401, 99. 32 Ists dem recht, so ists mir nicht vnrecht. - Lehmann, 180, 6. Wenn sich einer "mit eines andern vnrhat schön machen" will. 33 Ja, da hast du recht, hat meiner Mutter ihr Mann gesagt, ist mein Vater gewesen. (Lechrain.) - Hoefer, 739. 34 Lege recht, schreib recht, sprich recht, so kompt dir auch dein Facit recht. - Petri, II, 434. 35 Machs ein jeder selbs recht. - Gruter, III, 64. 36 Ni kem ick recht, bet up en enzig moal, döä schmeten's mi de Treppen doal. (Strelitz.) - Firmenich, III, 73, 97. 37 Niemand kann allen recht thun. - Chaos, 401 u. 665. Dän.: Ingen kand vaere alde til made. (Prov. dan., 21.) Schwed.: Hwem kan gjöra alla paddor i lag. (Grubb, 392.) 38 Offt gehets einem wie jenem, der kam nie recht, als einmal, da warff man jhn die Stieg herab. - Lehmann, 755, 8. 39 Oll's, woas recht eis, soarte der Bauer, ann schmeiss a Schandarmen zorr Thiere naus. (Schles.) 40 Recht gethan ist viel gethan. - Mayer, I, 35; Simrock, 8198; Körte, 4948. 41 Recht gethan ist wohl gethan, wohl gethan schwindet nicht. - Sailer, 142. 42 Recht is, was Gott laibt (liebt), wer a Goas (Gans) stiehlt, is koan Bocksdaib. (Oberpfalz.) - Zaupser, Idiot., 90. Der Richter muss den Fall entscheiden, wie er liegt. 43 Recht ist über hübsch. - Simrock, 8198a. 44 Recht ist, was den rechten gemess geschiht. - Lehmann, 418, 34. Lat.: Hoc possumus quod de jure possumus. (Lehmann, 418, 34.) 45 Recht thun ist besser als recht haben. 46 Recht thun kan niemand, er wisse dann was recht ist. - Lehmann, 629, 31. 47 Recht und gut gemacht, wenns zuvor bedacht. - Carminum, I, 304. 48 Recht und schlecht, das ziert den Mann. - Sailer, 142; Simrock, 8247. 49 Recht vnd gleich ist alles Haders End. - Petri, II, 513. 50 Recht vnd gleich wird mit Gottes Segen reich. - Petri, II, 514. 51 Recht zu thun biss schnell, in räthen lass dir der weil. - Franck, I, 53a. Lat.: In virtute Delphinus, in consilio ancora. (Franck, I, 55a.) 52 So öss recht on so öss röchtig, seggt Michel Schörke. - Frischbier2, 3077. Schörke, der zu Anfang dieses Jahrhunderts als Fleischermeister in Königsberg gestorben ist, gebrauchte diese Redensart so häufig, dass sie sprichwörtlich wurde. Durch sie wie durch die Treue seines Hundes wurde sein Name bis auf unsere Zeit erhalten. Sein Hund wurde nämlich als gefährlicher Fleischdieb zum Tode verurtheilt, ohne Wissen seines Herrn nach Polen verkauft, wo er demselben später das Leben rettete. Schörke übernachtete auf einer Geschäftsreise in der Nähe von Wystitten in einem abgelegenen Kruge, und wurde vom Wirthe in räuberischer Absicht überfallen, der, als er kräftigen Widerstand fand, seinen grossen Hund auf Schörke hetzte. Der Hund sprang auf, erkannte jedoch seinen alten Herrn und fiel nun über den Räuber her, der unterlag, später dem Gerichte übergeben wurde und seine Strafe auch für mehrere schon vorher verübte Mordthaten erhielt. Diese Begebenheit ist ausführlich in Wilmsen's Apollonia vom Jahre 1810 erzählt. [Spaltenumbruch] 53 Thu jm recht oder lass vnthon. - Franck, I, 63a; Lehmann, II, 624, 5. 54 Thu recht vnd eil, doch rath mit weil. - Franck, I, 55a; Lehmann, II, 624, 6; Simrock, 10288; Körte, 5958. 55 Thu recht vnd förcht dich dabey. - H. Sachs, II, LXIII, 2. "Derhalben sol ein Man allzeit in förchten stan; handelt er gleich auffrichtig, sol er doch sein fürsichtig, meiden allen bösen schein." - "Derhalb ein jeder, wer er sey, der thu recht vnd fürcht sich darbey." (H. Sachs, IV, CLIIII, 1.) 56 Thu recht vnd förcht dir vbel dabei. - Franck, I, 59b u. 100b; II, 186b; Eyering, III, 318; Egenolff, 267b u. 355; Petri, II, 546; Gruter, I, 66; Lehmann, 749, 10; Eiselein, 521; Simrock, 8195. "Denn der vnschuldig muss offt das Bad ausstragen." - "Das sprichwort sihet eusserlich dahin, dz einer der recht zu thun allen fleiss fürwendt, darff dannoch glück dz sie jm nit jrem lon gebe, Also dass einer der welt nit boss dienen kan, dann er helff sie, wie sie wil betrogen sein, leychen. Daher hat die erfarung diesen rheimen den leuten inn mund gelegt: Rechtthun hat mich betrogen, ich that recht vnnd ward verlogen. Dann die zutitler seind den herren lieb, vnnd stelen mehr dann andere Dieb." Lat.: Etiam bene agendo time. 57 Thu recht vnd hüt dich vor der That, der lügen wird wol werden rath. - Zinkgref, IV, 340; Eyering, I, 520. 58 Thu recht vnd lass ärgern vnd vbel reden wer da wil. - Franck, I, 85a. 59 Thue es recht oder lass es ungethan. - Simrock, 10289. Lat.: Age, quod agis. (Sutor, 402.) 60 Thue recht, lass Gott walten. - Körte, 2325; Masson, 5. 61 Thue recht, so hast du recht. 62 Thue recht und lass alle Vöglein singen. - Eiselein, 521; Simrock, 8196. 63 Thue recht und lass die Leute dallen (reden) schlecht. - Eiselein, 521; Lohrengel, I, 635. Frz.: Fais bien et laisse dire le monde. - Il faut bien faire, et laisser dire. Lat.: Si recte vivas, non cures verba malorum. (Cato.) (Binder I, 266; II, 654; Seybold, 102 u. 568; Philippi, I, 104; II, 191.) 64 Thue recht und scheue den Teufel (die Leute) nicht. - Körte, 5959; Körte2, 7474; Simrock, 10206; Gaal, 1289; Steiger, 180; Bücking, 3; Petri, II, 546; Grubb, 255; Zaupser, 790; Oettinger, Schwarzes Gespenst, S. 137; Dove, 161. Wer recht thut, hat sich aber gerade am meisten vor ihm in Acht zu nehmen. Dän.: Gjör ret og frygt ingen ei Dievelen selv. (Prov. dan., 473.) Engl.: Do what thou ought, let come what may. Frz.: A bien faire, nul craindre. - Fais ce que dois, advienne que pourra. (Marin, 13.) It.: Fa il dovere, e non temere. (Gaal, 1289.) Lat.: Conscia mens recti famae mendacia ridet. (Ovid.) (Binder I, 214; II, 550; Philippi, I, 89; Seybold, 84.) - In quod jura petunt, facias pietatis amore, nec metuas quemquam, quisquis obesse velit. (Gaal, 1289.) - Recte faciendo neminem timeas. Schwed.: Handla ährligen och swara djärfligen. (Grubb, 288.) Ung.: A' ki jol el, kiralyt nem fel. (Gaal, 1289.) 65 Thue recht und scheue die Polizei; halte dein Maul und bezahle die Steuern. - Ralisch, Schlagschatten, S. 166. 66 Thue recht und was du wilt, so wird dein Herz gestilt. - Chaos, 1083. 67 Thue recht vnd lass die leute aufs Kerbholz reden. - Lehmann, 743, 10; Simrock, 8197; Eiselein, 521. Frz.: Faire bien, et laisser dire. (Cahier, 535.) Holl.: Doe regt, en ontzie niemand. (Harrebomee, II, 214a.) Lat.: Discite justitiae monita et non temnere Divos. (Virgil.) (Egeria, 49; Philippi, I, 122.) Span.: Del juicio no me curo que mis obras me hacen seguro. 68 Thue recht vnd schew niemand. - Petri, II, 546; Lehmann, II, 531, 16 u. 624, 9; Simrock, 8194; Mayer, I, 170; Eiselein, 521; Körte, 4950; Körte2, 5959. Böhm.: Cin dobre a prave, neboj se cisare ani karle (Celakovsky, 373.) Engl.: Do well and dread no shame.
[Spaltenumbruch] 28 Ich kam niemal recht, dann einmal, wie's Bötle von Crembs; zu Mittag ist er kommen, umb 12 Uhr hat man ihn gehänkt. – Sutor, 980. 29 Ich thät' nie recht, ich komm' dann recht. – Körte, 3141. 30 Ich weyss nicht anders denn recht, es muss sich noch leiden, wo es nicht erger wurde. – Agricola I, 574. 31 Ider (jedem) wat rech, nît en de Höll on nît en den Hemmel. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 99. 32 Ists dem recht, so ists mir nicht vnrecht. – Lehmann, 180, 6. Wenn sich einer „mit eines andern vnrhat schön machen“ will. 33 Ja, da hast du recht, hat meiner Mutter ihr Mann gesagt, ist mein Vater gewesen. (Lechrain.) – Hoefer, 739. 34 Lege recht, schreib recht, sprich recht, so kompt dir auch dein Facit recht. – Petri, II, 434. 35 Machs ein jeder selbs recht. – Gruter, III, 64. 36 Ni kem ick recht, bet up en ênzig moal, döä schmeten's mi de Treppen doal. (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 97. 37 Niemand kann allen recht thun. – Chaos, 401 u. 665. Dän.: Ingen kand være alde til made. (Prov. dan., 21.) Schwed.: Hwem kan gjöra alla paddor i lag. (Grubb, 392.) 38 Offt gehets einem wie jenem, der kam nie recht, als einmal, da warff man jhn die Stieg herab. – Lehmann, 755, 8. 39 Oll's, woas recht îs, soarte der Bauer, ann schmîss a Schandarmen zorr Thiere naus. (Schles.) 40 Recht gethan ist viel gethan. – Mayer, I, 35; Simrock, 8198; Körte, 4948. 41 Recht gethan ist wohl gethan, wohl gethan schwindet nicht. – Sailer, 142. 42 Recht is, was Gott laibt (liebt), wer a Goas (Gans) stiehlt, is koan Bocksdaib. (Oberpfalz.) – Zaupser, Idiot., 90. Der Richter muss den Fall entscheiden, wie er liegt. 43 Recht ist über hübsch. – Simrock, 8198a. 44 Recht ist, was den rechten gemess geschiht. – Lehmann, 418, 34. Lat.: Hoc possumus quod de jure possumus. (Lehmann, 418, 34.) 45 Recht thun ist besser als recht haben. 46 Recht thun kan niemand, er wisse dann was recht ist. – Lehmann, 629, 31. 47 Recht und gut gemacht, wenns zuvor bedacht. – Carminum, I, 304. 48 Recht und schlecht, das ziert den Mann. – Sailer, 142; Simrock, 8247. 49 Recht vnd gleich ist alles Haders End. – Petri, II, 513. 50 Recht vnd gleich wird mit Gottes Segen reich. – Petri, II, 514. 51 Recht zu thun biss schnell, in räthen lass dir der weil. – Franck, I, 53a. Lat.: In virtute Delphinus, in consilio ancora. (Franck, I, 55a.) 52 So öss recht on so öss röchtig, seggt Michel Schörke. – Frischbier2, 3077. Schörke, der zu Anfang dieses Jahrhunderts als Fleischermeister in Königsberg gestorben ist, gebrauchte diese Redensart so häufig, dass sie sprichwörtlich wurde. Durch sie wie durch die Treue seines Hundes wurde sein Name bis auf unsere Zeit erhalten. Sein Hund wurde nämlich als gefährlicher Fleischdieb zum Tode verurtheilt, ohne Wissen seines Herrn nach Polen verkauft, wo er demselben später das Leben rettete. Schörke übernachtete auf einer Geschäftsreise in der Nähe von Wystitten in einem abgelegenen Kruge, und wurde vom Wirthe in räuberischer Absicht überfallen, der, als er kräftigen Widerstand fand, seinen grossen Hund auf Schörke hetzte. Der Hund sprang auf, erkannte jedoch seinen alten Herrn und fiel nun über den Räuber her, der unterlag, später dem Gerichte übergeben wurde und seine Strafe auch für mehrere schon vorher verübte Mordthaten erhielt. Diese Begebenheit ist ausführlich in Wilmsen's Apollonia vom Jahre 1810 erzählt. [Spaltenumbruch] 53 Thu jm recht oder lass vnthon. – Franck, I, 63a; Lehmann, II, 624, 5. 54 Thu recht vnd eil, doch rath mit weil. – Franck, I, 55a; Lehmann, II, 624, 6; Simrock, 10288; Körte, 5958. 55 Thu recht vnd förcht dich dabey. – H. Sachs, II, LXIII, 2. „Derhalben sol ein Man allzeit in förchten stan; handelt er gleich auffrichtig, sol er doch sein fürsichtig, meiden allen bösen schein.“ – „Derhalb ein jeder, wer er sey, der thu recht vnd fürcht sich darbey.“ (H. Sachs, IV, CLIIII, 1.) 56 Thu recht vnd förcht dir vbel dabei. – Franck, I, 59b u. 100b; II, 186b; Eyering, III, 318; Egenolff, 267b u. 355; Petri, II, 546; Gruter, I, 66; Lehmann, 749, 10; Eiselein, 521; Simrock, 8195. „Denn der vnschuldig muss offt das Bad ausstragen.“ – „Das sprichwort sihet eusserlich dahin, dz einer der recht zu thun allen fleiss fürwendt, darff dannoch glück dz sie jm nit jrem lon gebe, Also dass einer der welt nit boss dienen kan, dann er helff sie, wie sie wil betrogen sein, leychen. Daher hat die erfarung diesen rheimen den leuten inn mund gelegt: Rechtthun hat mich betrogen, ich that recht vnnd ward verlogen. 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(Gaal, 1289.) 65 Thue recht und scheue die Polizei; halte dein Maul und bezahle die Steuern. – Ralisch, Schlagschatten, S. 166. 66 Thue recht und was du wilt, so wird dein Herz gestilt. – Chaos, 1083. 67 Thue recht vnd lass die leute aufs Kerbholz reden. – Lehmann, 743, 10; Simrock, 8197; Eiselein, 521. Frz.: Faire bien, et laisser dire. (Cahier, 535.) Holl.: Doe regt, en ontzie niemand. (Harrebomée, II, 214a.) Lat.: Discite justitiae monita et non temnere Divos. (Virgil.) (Egeria, 49; Philippi, I, 122.) Span.: Del juicio no me curo que mis obras me hacen seguro. 68 Thue recht vnd schew niemand. – Petri, II, 546; Lehmann, II, 531, 16 u. 624, 9; Simrock, 8194; Mayer, I, 170; Eiselein, 521; Körte, 4950; Körte2, 5959. Böhm.: Čiň dobře a právĕ, neboj se císaře ani kárle (Čelakovský, 373.) Engl.: Do well and dread no shame.
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28 Ich kam niemal recht, dann einmal, wie's Bötle von Crembs; zu Mittag ist er kommen, umb 12 Uhr hat man ihn gehänkt. – Sutor, 980.
29 Ich thät' nie recht, ich komm' dann recht. – Körte, 3141.
30 Ich weyss nicht anders denn recht, es muss sich noch leiden, wo es nicht erger wurde. – Agricola I, 574.
31 Ider (jedem) wat rech, nît en de Höll on nît en den Hemmel. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 99.
32 Ists dem recht, so ists mir nicht vnrecht. – Lehmann, 180, 6.
Wenn sich einer „mit eines andern vnrhat schön machen“ will.
33 Ja, da hast du recht, hat meiner Mutter ihr Mann gesagt, ist mein Vater gewesen. (Lechrain.) – Hoefer, 739.
34 Lege recht, schreib recht, sprich recht, so kompt dir auch dein Facit recht. – Petri, II, 434.
35 Machs ein jeder selbs recht. – Gruter, III, 64.
36 Ni kem ick recht, bet up en ênzig moal, döä schmeten's mi de Treppen doal. (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 97.
37 Niemand kann allen recht thun. – Chaos, 401 u. 665.
Dän.: Ingen kand være alde til made. (Prov. dan., 21.)
Schwed.: Hwem kan gjöra alla paddor i lag. (Grubb, 392.)
38 Offt gehets einem wie jenem, der kam nie recht, als einmal, da warff man jhn die Stieg herab. – Lehmann, 755, 8.
39 Oll's, woas recht îs, soarte der Bauer, ann schmîss a Schandarmen zorr Thiere naus. (Schles.)
40 Recht gethan ist viel gethan. – Mayer, I, 35; Simrock, 8198; Körte, 4948.
41 Recht gethan ist wohl gethan, wohl gethan schwindet nicht. – Sailer, 142.
42 Recht is, was Gott laibt (liebt), wer a Goas (Gans) stiehlt, is koan Bocksdaib. (Oberpfalz.) – Zaupser, Idiot., 90.
Der Richter muss den Fall entscheiden, wie er liegt.
43 Recht ist über hübsch. – Simrock, 8198a.
44 Recht ist, was den rechten gemess geschiht. – Lehmann, 418, 34.
Lat.: Hoc possumus quod de jure possumus. (Lehmann, 418, 34.)
45 Recht thun ist besser als recht haben.
46 Recht thun kan niemand, er wisse dann was recht ist. – Lehmann, 629, 31.
47 Recht und gut gemacht, wenns zuvor bedacht. – Carminum, I, 304.
48 Recht und schlecht, das ziert den Mann. – Sailer, 142; Simrock, 8247.
49 Recht vnd gleich ist alles Haders End. – Petri, II, 513.
50 Recht vnd gleich wird mit Gottes Segen reich. – Petri, II, 514.
51 Recht zu thun biss schnell, in räthen lass dir der weil. – Franck, I, 53a.
Lat.: In virtute Delphinus, in consilio ancora. (Franck, I, 55a.)
52 So öss recht on so öss röchtig, seggt Michel Schörke. – Frischbier2, 3077.
Schörke, der zu Anfang dieses Jahrhunderts als Fleischermeister in Königsberg gestorben ist, gebrauchte diese Redensart so häufig, dass sie sprichwörtlich wurde. Durch sie wie durch die Treue seines Hundes wurde sein Name bis auf unsere Zeit erhalten. Sein Hund wurde nämlich als gefährlicher Fleischdieb zum Tode verurtheilt, ohne Wissen seines Herrn nach Polen verkauft, wo er demselben später das Leben rettete. Schörke übernachtete auf einer Geschäftsreise in der Nähe von Wystitten in einem abgelegenen Kruge, und wurde vom Wirthe in räuberischer Absicht überfallen, der, als er kräftigen Widerstand fand, seinen grossen Hund auf Schörke hetzte. Der Hund sprang auf, erkannte jedoch seinen alten Herrn und fiel nun über den Räuber her, der unterlag, später dem Gerichte übergeben wurde und seine Strafe auch für mehrere schon vorher verübte Mordthaten erhielt. Diese Begebenheit ist ausführlich in Wilmsen's Apollonia vom Jahre 1810 erzählt.
53 Thu jm recht oder lass vnthon. – Franck, I, 63a; Lehmann, II, 624, 5.
54 Thu recht vnd eil, doch rath mit weil. – Franck, I, 55a; Lehmann, II, 624, 6; Simrock, 10288; Körte, 5958.
55 Thu recht vnd förcht dich dabey. – H. Sachs, II, LXIII, 2.
„Derhalben sol ein Man allzeit in förchten stan; handelt er gleich auffrichtig, sol er doch sein fürsichtig, meiden allen bösen schein.“ – „Derhalb ein jeder, wer er sey, der thu recht vnd fürcht sich darbey.“ (H. Sachs, IV, CLIIII, 1.)
56 Thu recht vnd förcht dir vbel dabei. – Franck, I, 59b u. 100b; II, 186b; Eyering, III, 318; Egenolff, 267b u. 355; Petri, II, 546; Gruter, I, 66; Lehmann, 749, 10; Eiselein, 521; Simrock, 8195.
„Denn der vnschuldig muss offt das Bad ausstragen.“ – „Das sprichwort sihet eusserlich dahin, dz einer der recht zu thun allen fleiss fürwendt, darff dannoch glück dz sie jm nit jrem lon gebe, Also dass einer der welt nit boss dienen kan, dann er helff sie, wie sie wil betrogen sein, leychen. Daher hat die erfarung diesen rheimen den leuten inn mund gelegt: Rechtthun hat mich betrogen, ich that recht vnnd ward verlogen. Dann die zutitler seind den herren lieb, vnnd stelen mehr dann andere Dieb.“
Lat.: Etiam bene agendo time.
57 Thu recht vnd hüt dich vor der That, der lügen wird wol werden rath. – Zinkgref, IV, 340; Eyering, I, 520.
58 Thu recht vnd lass ärgern vnd vbel reden wer da wil. – Franck, I, 85a.
59 Thue es recht oder lass es ungethan. – Simrock, 10289.
Lat.: Age, quod agis. (Sutor, 402.)
60 Thue recht, lass Gott walten. – Körte, 2325; Masson, 5.
61 Thue recht, so hast du recht.
62 Thue recht und lass alle Vöglein singen. – Eiselein, 521; Simrock, 8196.
63 Thue recht und lass die Leute dallen (reden) schlecht. – Eiselein, 521; Lohrengel, I, 635.
Frz.: Fais bien et laisse dire le monde. – Il faut bien faire, et laisser dire.
Lat.: Si recte vivas, non cures verba malorum. (Cato.) (Binder I, 266; II, 654; Seybold, 102 u. 568; Philippi, I, 104; II, 191.)
64 Thue recht und scheue den Teufel (die Leute) nicht. – Körte, 5959; Körte2, 7474; Simrock, 10206; Gaal, 1289; Steiger, 180; Bücking, 3; Petri, II, 546; Grubb, 255; Zaupser, 790; Oettinger, Schwarzes Gespenst, S. 137; Dove, 161.
Wer recht thut, hat sich aber gerade am meisten vor ihm in Acht zu nehmen.
Dän.: Gjør ret og frygt ingen ei Dievelen selv. (Prov. dan., 473.)
Engl.: Do what thou ought, let come what may.
Frz.: A bien faire, nul craindre. – Fais ce que dois, advienne que pourra. (Marin, 13.)
It.: Fa il dovere, e non temere. (Gaal, 1289.)
Lat.: Conscia mens recti famae mendacia ridet. (Ovid.) (Binder I, 214; II, 550; Philippi, I, 89; Seybold, 84.) – In quod jura petunt, facias pietatis amore, nec metuas quemquam, quisquis obesse velit. (Gaal, 1289.) – Recte faciendo neminem timeas.
Schwed.: Handla ährligen och swara djärfligen. (Grubb, 288.)
Ung.: A' ki jól él, királyt nem fel. (Gaal, 1289.)
65 Thue recht und scheue die Polizei; halte dein Maul und bezahle die Steuern. – Ralisch, Schlagschatten, S. 166.
66 Thue recht und was du wilt, so wird dein Herz gestilt. – Chaos, 1083.
67 Thue recht vnd lass die leute aufs Kerbholz reden. – Lehmann, 743, 10; Simrock, 8197; Eiselein, 521.
Frz.: Faire bien, et laisser dire. (Cahier, 535.)
Holl.: Doe regt, en ontzie niemand. (Harrebomée, II, 214a.)
Lat.: Discite justitiae monita et non temnere Divos. (Virgil.) (Egeria, 49; Philippi, I, 122.)
Span.: Del juicio no me curo que mis obras me hacen seguro.
68 Thue recht vnd schew niemand. – Petri, II, 546; Lehmann, II, 531, 16 u. 624, 9; Simrock, 8194; Mayer, I, 170; Eiselein, 521; Körte, 4950; Körte2, 5959.
Böhm.: Čiň dobře a právĕ, neboj se císaře ani kárle (Čelakovský, 373.)
Engl.: Do well and dread no shame.
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