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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 11 Lieber Rausch als Fieber, sagte Soff; eingeschenkt!

12 Nach dem Rausche folgt der Katzenjammer.

13 Rausch vom Wasser endigt nie.

14 Rausch wider Rausch. (S. Hundehaar.)

"Ich hab auch dass Krauts, Rausch wider Rausch." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 164.)

Schwed.: Rus med rus fördrijfva. (Grubb, 317.)

15 Seindher die Reusch auffkommen sind, ist keiner voll. - Gruter, III, 81; Lehmann, II, 577, 37; Simrock, 8165; Körte, 4938.

Man nennt's immer nur ein "Räuschchen".

Dän.: Siden rus kom op, er ingen fuld. (Prov. dan., 482.)

Holl.: Sedert het opgekomen is, eenen roes te drinken, vindt men zoo veel zatte beesten niet meer. (Harrebomee, I, 42b.)

16 Seiter die Räusch und das Aequivociern entstanden ist, findet man kein Süffer und Lügner mehr. - Opel, 383.

17 Wenn der Rausch vergangen, kommt die Besinnung.

18 Wer im Rausch besonnen bleibt, der hat Verstand.

19 Wer niemals einen Rausch gehabt, der ist kein braver Mann. - Eiselein, 520.

*20 Der will sich noch einen Rausch trinken. (Oderbruch.) - Engelien, 223, 162.

Sagt man, wenn der Rock beim Ueberziehen sich umschlägt.

*21 Ein polnischer Rausch. - B. Auerbach, Dorfgeschichten, III, 289.

Nach dem Urtheil von Sachkennern ein richtiger.

*22 Ein Rausch wie ein Haus (oder: wie zwei Häuser). - B. Auerbach, Dorfgeschichten, IV, 272.

*23 Er hat einen Rausch wie ein Butt. (Rottenburg.)

*24 Er hat einen steifen Rausch. - Stricerius, 14a.

Holl.: Hij heeft een' roes in (weg). (Harrebomee, II, 225a.)

*25 Er hot e Rausch wie'e Kerchedhore. - Nadler, Fröhlich Palz, 171.

*26 Es ist ein Bruder Rausch.

"Der Teufel ist Abt in der Welt, und seine Brüder sind allzumal Brüder Rausch." (Luther's Werke, VI, 375.)

*27 'N Rausch habe wiera Himmelbett1. (Oberösterreich.)

1) Ein mit einem Himmel, d. i. einer Decke versehenes Bett. - Einen sehr starken Rausch haben.

*28 Seinen Rausch ausschlafen.

Holl.: Hij slaapt zijn' roes uit. (Harrebomee, II, 225a.)

*29 Sik en Rusk tüg'n. - Eichwald, 1613.


Räuschchen.

* Er hat ein Räuschchen. (S. Oberstübchen 3.)


Rauschebausche.

* Er ist a Rausche-Bausche. (Ulm.)

D. i. ein Hitzkopf.


Rauschen.

1 Das Rauschen vnd losen macht Kriegsleut böse Hosen. - Petri, II, 68.

2 Lass rauschen vnd für vbergahn, das Wetter wil sein Willen han. - Lehmann, II, 370, 21.

3 Lass rauschen, was nicht bleiben will. (S. Hund 1596.) - Lehmann, 721, 2; Fischart in Kloster, VIII, 300.

*4 Rauschen wie grosse Wasser. - Ezech. 1, 14; Fabricius, 25.


Rauschenplatt.

1 Rauschenplatt hat keine Hörner.

2 Rauschenplatt schadet dir nicht, der Schleicher ist ein schlimmer Wicht.

*3 Er ist Hans Rauschenplatt. - Eiselein, 520.

Kein Schleicher, sondern wie einer, so in dürren Blättern des Waldes einherrauscht. "Rauschenplatt" nannten ihres Vaters Jäger auch die Prinzessin Elisabeth von der Pfalz, so lange sie noch zu Hause und nicht mit dem Herzoge von Orleans vermählt war.


Rauschgold.

* Es ist nur Rauschgold. - Parömiakon, 789.

Von schönen Worten, wo nichts dahinter ist.


Rauschig.

Rauschig und närrisch gleicht sich zusammen. (Rott-Thal.)


Rauschiger.

1 An Rauschign und a Fua Hai muisst aus'n We gain. (Steiermark.) - Firmenich, II, 796, 145.

Einem Berauschten und einem Fuder Heu musst du aus dem Wege gehen.

[Spaltenumbruch] 2 Einem Rauschigen geht ein Heuwagen ob Weg. (Wurmlingen.) - Birlinger, 424.

3 Einem Rauschigen muss ein Fuder Heu ausweichen. - Mayer, II, 145.


Räuschlein.

1 Ein Räuscherl is besser als ein Fieber. - Sonntag.

2 Räuschlein führt zum Rausch.

Die Russen: Durch Räuschlein gewöhnt man sich an die Trunkenheit, durch Tändeleien ans Huren. (Altmann VI, 460.)

*3 Er hat ein Räuschlein.


Räuspern.

1 Räuspern allein thut's nicht, wenn man wohl reden will.

2 Reusper dich, Rosstreck, der Herr wil ausreiten. - Gruter, III, 76.

"Reusper dich, reusper dich, der Herr wil reiten." (Zinkgref, IV, 479.)

3 Wie er sich räuspert und wie er spuckt, das habt ihr ihm abgeguckt. - Büchmann, 29.

Mehr geflügeltes Wort als eigentliches Sprichwort. In Wallenstein's Lager (6. Auftr.) wirft der sich fühlende Wachtmeister einem Jäger vor, dass ihm "der freie Griff und der rechte Ton" fehle, den man nur in des Feldherrn Nähe lernen könne, worauf der Jäger scharf und derb erwidert: "Wie er sich räuspert und wie er spuckt, das habt ihr ihm abgeguckt." Wir wenden die Worte gegen Leute an, die sich einbilden Bedeutendes nachzuahmen, während sie es blos nachäffen. Plato ging gebückt, Aristoteles sprach das R schlecht; und sie fanden unter ihren Schülern solche, die eben nur so weit kamen, krumm zu gehen und zu schnarren wie sie.

*4 Er räuspert sich wie der Hahn auf dem Kehricht.

"Wie ein Hahn auf dem Kehricht sich räuspert, spreizet, mit den Flügeln schlägt, und dann sein triumphirendes Kikeriki dem verscheuchten Rivalen nachsendet, so u. s. w." (Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung, vom 11. April 1867, S. 4.)


Raute.

1 Raute und Salbei machen den Trunk frei.

2 Ruten ut, de Glaser will uk leben. (Pommern.)

Wortspiel mit der Raute, wonach die Kartenfarbe heisst, und den Ruten (Rauten) = Fensterscheiben.

3 Rauten1 aut, segt de Glaser, un smitt sein Finstern entwei. - Diermissen, 225; Hoefer, 396; Peik, 206, 128.

1) Rauten, Fensterscheiben in Form verschobener Vierecke, wie die Figur des Caro auf den Kartenblättern. Die Redensart "Ruten ut, segt de Glaser" (Diermissen, 224) wird daher auch von Kartenspielern angewandt.


Rautengarten.

Der Rautengarten ist nicht deinetwegen da.


Ravenna.

1 Ravenna ist von Esau erbaut. - Deutsche Romanzeitung, III, 45, 712.

2 Von Ravenna fliegen die Raben. - Deutsche Romanzeitung, III, 45, 712.


Raz.

* Raz1 in Knochen han. - Lohrengel, II, 418.

1) Kraft, Macht, Stärke.


Rearnberger.

* Es sind Rearnberger.

So nennt man die Bewohner des Gerichts Ehrenberg in Tirol; von rearen, reren, weinen, ursprünglich blöken wie das Rind. (Westermann, 25, 616.)


Rebbes.

* He wet sin Rebbes1 wol to mak'n. - Eichwald, 1575.

1) Gewinn, Profit, besonders übermässiger, unredlicher; Rebbes machen = einen Schnitt machen, sich aufs Schachern verstehen. (Stürenburg, 196b.)


Rebe.

1 Auss den Reben fleusst das Leben. - Lehmann, 878, 20; Simrock, 8173; Eiselein, 520.

Lat.: Ex vite vita. (Egeria, 66.)

2 Den Reben und der Geiss wird's nicht leicht zu heiss. - Simrock, 8170; Körte, 4941; Birlinger, 604.

3 Die die Reben pflanzen, sind es nicht, die den Wein trinken. - Altmann V, 130.

4 Die Reben erfordern einen Herrn. - Simrock, 12384.

5 Die schwache Rebe gibt starken Trank.

6 Eine Reb, wenn sie in andern Boden gesetzt wird, so trägt sie jhre natürliche Frucht nicht. - Lehmann, 129, 14.

[Spaltenumbruch] 11 Lieber Rausch als Fieber, sagte Soff; eingeschenkt!

12 Nach dem Rausche folgt der Katzenjammer.

13 Rausch vom Wasser endigt nie.

14 Rausch wider Rausch. (S. Hundehaar.)

„Ich hab auch dass Krauts, Rausch wider Rausch.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 164.)

Schwed.: Rus med rus fördrijfva. (Grubb, 317.)

15 Seindher die Reusch auffkommen sind, ist keiner voll.Gruter, III, 81; Lehmann, II, 577, 37; Simrock, 8165; Körte, 4938.

Man nennt's immer nur ein „Räuschchen“.

Dän.: Siden rus kom op, er ingen fuld. (Prov. dan., 482.)

Holl.: Sedert het opgekomen is, eenen roes te drinken, vindt men zoo veel zatte beesten niet meer. (Harrebomée, I, 42b.)

16 Seiter die Räusch und das Aequivociern entstanden ist, findet man kein Süffer und Lügner mehr.Opel, 383.

17 Wenn der Rausch vergangen, kommt die Besinnung.

18 Wer im Rausch besonnen bleibt, der hat Verstand.

19 Wer niemals einen Rausch gehabt, der ist kein braver Mann.Eiselein, 520.

*20 Der will sich noch einen Rausch trinken. (Oderbruch.) – Engelien, 223, 162.

Sagt man, wenn der Rock beim Ueberziehen sich umschlägt.

*21 Ein polnischer Rausch.B. Auerbach, Dorfgeschichten, III, 289.

Nach dem Urtheil von Sachkennern ein richtiger.

*22 Ein Rausch wie ein Haus (oder: wie zwei Häuser).B. Auerbach, Dorfgeschichten, IV, 272.

*23 Er hat einen Rausch wie ein Butt. (Rottenburg.)

*24 Er hat einen steifen Rausch.Stricerius, 14a.

Holl.: Hij heeft een' roes in (weg). (Harrebomée, II, 225a.)

*25 Er hot e Rausch wie'e Kerchedhore.Nadler, Fröhlich Palz, 171.

*26 Es ist ein Bruder Rausch.

„Der Teufel ist Abt in der Welt, und seine Brüder sind allzumal Brüder Rausch.“ (Luther's Werke, VI, 375.)

*27 'N Rausch habe wiera Himmelbett1. (Oberösterreich.)

1) Ein mit einem Himmel, d. i. einer Decke versehenes Bett. – Einen sehr starken Rausch haben.

*28 Seinen Rausch ausschlafen.

Holl.: Hij slaapt zijn' roes uit. (Harrebomée, II, 225a.)

*29 Sik en Rusk tüg'n.Eichwald, 1613.


Räuschchen.

* Er hat ein Räuschchen. (S. Oberstübchen 3.)


Rauschebausche.

* Er ist a Rausche-Bausche. (Ulm.)

D. i. ein Hitzkopf.


Rauschen.

1 Das Rauschen vnd losen macht Kriegsleut böse Hosen.Petri, II, 68.

2 Lass rauschen vnd für vbergahn, das Wetter wil sein Willen han.Lehmann, II, 370, 21.

3 Lass rauschen, was nicht bleiben will. (S. Hund 1596.) – Lehmann, 721, 2; Fischart in Kloster, VIII, 300.

*4 Rauschen wie grosse Wasser.Ezech. 1, 14; Fabricius, 25.


Rauschenplatt.

1 Rauschenplatt hat keine Hörner.

2 Rauschenplatt schadet dir nicht, der Schleicher ist ein schlimmer Wicht.

*3 Er ist Hans Rauschenplatt.Eiselein, 520.

Kein Schleicher, sondern wie einer, so in dürren Blättern des Waldes einherrauscht. „Rauschenplatt“ nannten ihres Vaters Jäger auch die Prinzessin Elisabeth von der Pfalz, so lange sie noch zu Hause und nicht mit dem Herzoge von Orleans vermählt war.


Rauschgold.

* Es ist nur Rauschgold.Parömiakon, 789.

Von schönen Worten, wo nichts dahinter ist.


Rauschig.

Rauschig und närrisch gleicht sich zusammen. (Rott-Thal.)


Rauschiger.

1 An Rauschign und a Fua Hai muisst aus'n We gain. (Steiermark.) – Firmenich, II, 796, 145.

Einem Berauschten und einem Fuder Heu musst du aus dem Wege gehen.

[Spaltenumbruch] 2 Einem Rauschigen geht ein Heuwagen ob Weg. (Wurmlingen.) – Birlinger, 424.

3 Einem Rauschigen muss ein Fuder Heu ausweichen.Mayer, II, 145.


Räuschlein.

1 Ein Räuscherl is besser als ein Fieber.Sonntag.

2 Räuschlein führt zum Rausch.

Die Russen: Durch Räuschlein gewöhnt man sich an die Trunkenheit, durch Tändeleien ans Huren. (Altmann VI, 460.)

*3 Er hat ein Räuschlein.


Räuspern.

1 Räuspern allein thut's nicht, wenn man wohl reden will.

2 Reusper dich, Rosstreck, der Herr wil ausreiten.Gruter, III, 76.

„Reusper dich, reusper dich, der Herr wil reiten.“ (Zinkgref, IV, 479.)

3 Wie er sich räuspert und wie er spuckt, das habt ihr ihm abgeguckt.Büchmann, 29.

Mehr geflügeltes Wort als eigentliches Sprichwort. In Wallenstein's Lager (6. Auftr.) wirft der sich fühlende Wachtmeister einem Jäger vor, dass ihm „der freie Griff und der rechte Ton“ fehle, den man nur in des Feldherrn Nähe lernen könne, worauf der Jäger scharf und derb erwidert: „Wie er sich räuspert und wie er spuckt, das habt ihr ihm abgeguckt.“ Wir wenden die Worte gegen Leute an, die sich einbilden Bedeutendes nachzuahmen, während sie es blos nachäffen. Plato ging gebückt, Aristoteles sprach das R schlecht; und sie fanden unter ihren Schülern solche, die eben nur so weit kamen, krumm zu gehen und zu schnarren wie sie.

*4 Er räuspert sich wie der Hahn auf dem Kehricht.

„Wie ein Hahn auf dem Kehricht sich räuspert, spreizet, mit den Flügeln schlägt, und dann sein triumphirendes Kikeriki dem verscheuchten Rivalen nachsendet, so u. s. w.“ (Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung, vom 11. April 1867, S. 4.)


Raute.

1 Raute und Salbei machen den Trunk frei.

2 Ruten ut, de Glaser will uk leben. (Pommern.)

Wortspiel mit der Raute, wonach die Kartenfarbe heisst, und den Ruten (Rauten) = Fensterscheiben.

3 Rûten1 ût, segt de Glaser, un smitt sîn Finstern entwei.Diermissen, 225; Hoefer, 396; Peik, 206, 128.

1) Rauten, Fensterscheiben in Form verschobener Vierecke, wie die Figur des Caro auf den Kartenblättern. Die Redensart „Ruten ut, segt de Glaser“ (Diermissen, 224) wird daher auch von Kartenspielern angewandt.


Rautengarten.

Der Rautengarten ist nicht deinetwegen da.


Ravenna.

1 Ravenna ist von Esau erbaut.Deutsche Romanzeitung, III, 45, 712.

2 Von Ravenna fliegen die Raben.Deutsche Romanzeitung, III, 45, 712.


Râz.

* Râz1 in Knochen hân.Lohrengel, II, 418.

1) Kraft, Macht, Stärke.


Rearnberger.

* Es sind Rearnberger.

So nennt man die Bewohner des Gerichts Ehrenberg in Tirol; von rearen, rêren, weinen, ursprünglich blöken wie das Rind. (Westermann, 25, 616.)


Rebbes.

* He wêt sin Rebbes1 wol to mak'n.Eichwald, 1575.

1) Gewinn, Profit, besonders übermässiger, unredlicher; Rebbes machen = einen Schnitt machen, sich aufs Schachern verstehen. (Stürenburg, 196b.)


Rebe.

1 Auss den Reben fleusst das Leben.Lehmann, 878, 20; Simrock, 8173; Eiselein, 520.

Lat.: Ex vite vita. (Egeria, 66.)

2 Den Reben und der Geiss wird's nicht leicht zu heiss.Simrock, 8170; Körte, 4941; Birlinger, 604.

3 Die die Reben pflanzen, sind es nicht, die den Wein trinken.Altmann V, 130.

4 Die Reben erfordern einen Herrn.Simrock, 12384.

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[[755]/0769] 11 Lieber Rausch als Fieber, sagte Soff; eingeschenkt! 12 Nach dem Rausche folgt der Katzenjammer. 13 Rausch vom Wasser endigt nie. 14 Rausch wider Rausch. (S. Hundehaar.) „Ich hab auch dass Krauts, Rausch wider Rausch.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 164.) Schwed.: Rus med rus fördrijfva. (Grubb, 317.) 15 Seindher die Reusch auffkommen sind, ist keiner voll. – Gruter, III, 81; Lehmann, II, 577, 37; Simrock, 8165; Körte, 4938. Man nennt's immer nur ein „Räuschchen“. Dän.: Siden rus kom op, er ingen fuld. (Prov. dan., 482.) Holl.: Sedert het opgekomen is, eenen roes te drinken, vindt men zoo veel zatte beesten niet meer. (Harrebomée, I, 42b.) 16 Seiter die Räusch und das Aequivociern entstanden ist, findet man kein Süffer und Lügner mehr. – Opel, 383. 17 Wenn der Rausch vergangen, kommt die Besinnung. 18 Wer im Rausch besonnen bleibt, der hat Verstand. 19 Wer niemals einen Rausch gehabt, der ist kein braver Mann. – Eiselein, 520. *20 Der will sich noch einen Rausch trinken. (Oderbruch.) – Engelien, 223, 162. Sagt man, wenn der Rock beim Ueberziehen sich umschlägt. *21 Ein polnischer Rausch. – B. Auerbach, Dorfgeschichten, III, 289. Nach dem Urtheil von Sachkennern ein richtiger. *22 Ein Rausch wie ein Haus (oder: wie zwei Häuser). – B. Auerbach, Dorfgeschichten, IV, 272. *23 Er hat einen Rausch wie ein Butt. (Rottenburg.) *24 Er hat einen steifen Rausch. – Stricerius, 14a. Holl.: Hij heeft een' roes in (weg). (Harrebomée, II, 225a.) *25 Er hot e Rausch wie'e Kerchedhore. – Nadler, Fröhlich Palz, 171. *26 Es ist ein Bruder Rausch. „Der Teufel ist Abt in der Welt, und seine Brüder sind allzumal Brüder Rausch.“ (Luther's Werke, VI, 375.) *27 'N Rausch habe wiera Himmelbett1. (Oberösterreich.) 1) Ein mit einem Himmel, d. i. einer Decke versehenes Bett. – Einen sehr starken Rausch haben. *28 Seinen Rausch ausschlafen. Holl.: Hij slaapt zijn' roes uit. (Harrebomée, II, 225a.) *29 Sik en Rusk tüg'n. – Eichwald, 1613. Räuschchen. * Er hat ein Räuschchen. (S. Oberstübchen 3.) Rauschebausche. * Er ist a Rausche-Bausche. (Ulm.) D. i. ein Hitzkopf. Rauschen. 1 Das Rauschen vnd losen macht Kriegsleut böse Hosen. – Petri, II, 68. 2 Lass rauschen vnd für vbergahn, das Wetter wil sein Willen han. – Lehmann, II, 370, 21. 3 Lass rauschen, was nicht bleiben will. (S. Hund 1596.) – Lehmann, 721, 2; Fischart in Kloster, VIII, 300. *4 Rauschen wie grosse Wasser. – Ezech. 1, 14; Fabricius, 25. Rauschenplatt. 1 Rauschenplatt hat keine Hörner. 2 Rauschenplatt schadet dir nicht, der Schleicher ist ein schlimmer Wicht. *3 Er ist Hans Rauschenplatt. – Eiselein, 520. Kein Schleicher, sondern wie einer, so in dürren Blättern des Waldes einherrauscht. „Rauschenplatt“ nannten ihres Vaters Jäger auch die Prinzessin Elisabeth von der Pfalz, so lange sie noch zu Hause und nicht mit dem Herzoge von Orleans vermählt war. Rauschgold. * Es ist nur Rauschgold. – Parömiakon, 789. Von schönen Worten, wo nichts dahinter ist. Rauschig. Rauschig und närrisch gleicht sich zusammen. (Rott-Thal.) Rauschiger. 1 An Rauschign und a Fua Hai muisst aus'n We gain. (Steiermark.) – Firmenich, II, 796, 145. Einem Berauschten und einem Fuder Heu musst du aus dem Wege gehen. 2 Einem Rauschigen geht ein Heuwagen ob Weg. (Wurmlingen.) – Birlinger, 424. 3 Einem Rauschigen muss ein Fuder Heu ausweichen. – Mayer, II, 145. Räuschlein. 1 Ein Räuscherl is besser als ein Fieber. – Sonntag. 2 Räuschlein führt zum Rausch. Die Russen: Durch Räuschlein gewöhnt man sich an die Trunkenheit, durch Tändeleien ans Huren. (Altmann VI, 460.) *3 Er hat ein Räuschlein. Räuspern. 1 Räuspern allein thut's nicht, wenn man wohl reden will. 2 Reusper dich, Rosstreck, der Herr wil ausreiten. – Gruter, III, 76. „Reusper dich, reusper dich, der Herr wil reiten.“ (Zinkgref, IV, 479.) 3 Wie er sich räuspert und wie er spuckt, das habt ihr ihm abgeguckt. – Büchmann, 29. Mehr geflügeltes Wort als eigentliches Sprichwort. In Wallenstein's Lager (6. Auftr.) wirft der sich fühlende Wachtmeister einem Jäger vor, dass ihm „der freie Griff und der rechte Ton“ fehle, den man nur in des Feldherrn Nähe lernen könne, worauf der Jäger scharf und derb erwidert: „Wie er sich räuspert und wie er spuckt, das habt ihr ihm abgeguckt.“ Wir wenden die Worte gegen Leute an, die sich einbilden Bedeutendes nachzuahmen, während sie es blos nachäffen. Plato ging gebückt, Aristoteles sprach das R schlecht; und sie fanden unter ihren Schülern solche, die eben nur so weit kamen, krumm zu gehen und zu schnarren wie sie. *4 Er räuspert sich wie der Hahn auf dem Kehricht. „Wie ein Hahn auf dem Kehricht sich räuspert, spreizet, mit den Flügeln schlägt, und dann sein triumphirendes Kikeriki dem verscheuchten Rivalen nachsendet, so u. s. w.“ (Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung, vom 11. April 1867, S. 4.) Raute. 1 Raute und Salbei machen den Trunk frei. 2 Ruten ut, de Glaser will uk leben. (Pommern.) Wortspiel mit der Raute, wonach die Kartenfarbe heisst, und den Ruten (Rauten) = Fensterscheiben. 3 Rûten1 ût, segt de Glaser, un smitt sîn Finstern entwei. – Diermissen, 225; Hoefer, 396; Peik, 206, 128. 1) Rauten, Fensterscheiben in Form verschobener Vierecke, wie die Figur des Caro auf den Kartenblättern. Die Redensart „Ruten ut, segt de Glaser“ (Diermissen, 224) wird daher auch von Kartenspielern angewandt. Rautengarten. Der Rautengarten ist nicht deinetwegen da. Ravenna. 1 Ravenna ist von Esau erbaut. – Deutsche Romanzeitung, III, 45, 712. 2 Von Ravenna fliegen die Raben. – Deutsche Romanzeitung, III, 45, 712. Râz. * Râz1 in Knochen hân. – Lohrengel, II, 418. 1) Kraft, Macht, Stärke. Rearnberger. * Es sind Rearnberger. So nennt man die Bewohner des Gerichts Ehrenberg in Tirol; von rearen, rêren, weinen, ursprünglich blöken wie das Rind. (Westermann, 25, 616.) Rebbes. * He wêt sin Rebbes1 wol to mak'n. – Eichwald, 1575. 1) Gewinn, Profit, besonders übermässiger, unredlicher; Rebbes machen = einen Schnitt machen, sich aufs Schachern verstehen. (Stürenburg, 196b.) Rebe. 1 Auss den Reben fleusst das Leben. – Lehmann, 878, 20; Simrock, 8173; Eiselein, 520. Lat.: Ex vite vita. (Egeria, 66.) 2 Den Reben und der Geiss wird's nicht leicht zu heiss. – Simrock, 8170; Körte, 4941; Birlinger, 604. 3 Die die Reben pflanzen, sind es nicht, die den Wein trinken. – Altmann V, 130. 4 Die Reben erfordern einen Herrn. – Simrock, 12384. 5 Die schwache Rebe gibt starken Trank. 6 Eine Reb, wenn sie in andern Boden gesetzt wird, so trägt sie jhre natürliche Frucht nicht. – Lehmann, 129, 14.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [755]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/769>, abgerufen am 21.11.2024.