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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *112 Bis das die growen röck (rök) vergahn.

Das wird dauern, wird so sein oder bleiben, so lange es Rauch gibt, so lange der Rauch grau ist, d. h. immer. "Drumb sieht man auch die spinnen bei den armen bleiben, die reichen thun jr zeit vertreiben mit de podagra auff weichen ethen; mögens auch meinethalb wol han, biss das die growen röck vergahn." (Waldis, II, 31, 195.)

*113 De Rok treckt achter em up. - Richey, 216; Schütze, III, 305.

Der Rauch zieht hinter ihm auf. Es ist nicht die Wahrheit, was er redet.

*114 De rok1 trift em ut dem huse. - Lübben.

1) Womit hier das böse Weib bezeichnet wird.

*115 Den Rauch fliehen und ins Feuer fallen. - Simrock, 8149; Körte, 4929.

Aus einem schlimmen Zustande in einen noch schlimmern kommen. (S. Regen.)

Frz.: De mal en pis. - Se jeter dans l'eau de peur de la pluie. (Hanzely, 172; Masson, 289; Philippi, I, 82.)

Lat.: Cinerem vitans in ignem incidit. (Seybold, 75.) - Dum alterum evitant, in alterum incidunt. (Faselius, 69.) - Leonem vitans, ursae unguibus occurrit. (Binder II, 1645; Novarin, 25.)

Poln.: Trafil z pod deszczu pod rynne. - Uciekajac od wilka, trafil na niedzwiedzia. (Masson, 289.)

*116 Der Rauch beisst nicht.

*117 Der Rauch beisst übel in die Augen.

Frz.: La fumee nuit aux yeulx. (Leroux, I, 49.)

*118 Der Rauch wird euch noch beissen bas. - Rebhaus, 101, 194.

Bei 116-118 liegt der Ton auf der.

*119 Doa hat 's en Rach (Verdruss) gaben. - Frommann, VI, 322, 316.

*120 Einem einen bösen Rauch machen. - Simplic., III, 221.

*121 Einem Rauch verkaufen.

Jemand grosse Hoffnungen erregen, die nicht erfüllt werden, Versprechungen machen, hinter denen nichts ist.

Lat.: Fumum (fumos) vendere. (Faselius, 96; Binder II, 3483.)

*122 Einen dicken Rauch haben. (S. Palme.)

In Heribert von Salurn's Dominicale (1693, I, 432) heisst es von den Trinkern: "Dass sie fast alle Tage blind voll seynd, oder wenigist einen dicken Rauch haben." (Vgl. Hueber, 17.)

*123 En lütjen Rok bitt em nig. (Holst.) - Schütze, III, 305.

Er kann einen Puff vertragen.

*124 Er bekommt den Rauch des Feindes in die Augen.

Holl.: Hij krijgt den rook van den vijand in de oogen. (Harrebomee, II, 229b.)

*125 Er gibt seinen Rauch so theuer, wie ein anderer sein Feuer.

*126 Er sieht den Rauch und weiss nicht, wo das Feuer brennt. - Körte, 4925; Simrock, 8148.

*127 Er spricht lauter Rauch und Knall. - Eiselein, 520.

Engl.: What a deal of smoke! (Bohn II, 178.)

It.: Che spezie!

*128 Es beisst jhn ein rauch in die Augen. - Lehmann, 80, 24.

*129 Es ist alles in Rauch aufgegangen. - Eiselein, 520.

Frz.: Cela s'en va en fumee.

Lat.: Abiit in fumum. (Philippi, I, 2.)

*130 Es ist nur Rauch, was von ihm kommt.

Es sind nur leere Versprechungen.

*131 Es soll nit gehen kein Rojch vün dein Kojmen.

Es soll kein Rauch aus deinem Kamin gehen. Jüdisch-deutscher Fluch in Krakau.

*132 In Rauch aufgehen.

Lat.: In fumum abire. (Faselius, 97.)

*133 Kleiner Rauch beisst ihn nicht. - Körte, 4932.

Er kann etwas vertragen.

*134 Mach' mir keinen Rauch in die Küche. - Klix, 76.

*135 Man hat jhm ein rauch ins hauss gemacht. - Lehmann, 80, 24.

Verwandt mit: Einen Floh ins Ohr setzen.

*136 Rauch feyle tragen (verkaufen). - Tappius, 141a; Gryphius, 49; Suringar, LXXX, 2; Körte, 4931.

Der Windbeutel, der mit Versprechung zahlt.

Frz.: C'est un vendeur de fumee. (Lendroy, 794.)

Lat.: Fumos vendere. (Erasm., 939; Tappius, 140b.)

[Spaltenumbruch] *137 Rauch und Flamme sein.

*138 Rauch verkaufen. (S. Flausen 1.)

Lat.: Fumos vendere. (Martial.) (Erasm., 930; Binder II, 1215.)

*139 Rauch zu Markt tragen. - Eyering, I, 794.

*140 Sein Rauch ist grösser als sein Feuer (Braten).

Von jemand, der mehr aus sich macht, als wirklich an ihm ist. Die Russen: Nach dem Rauche den Braten beurtheilen. (Altmann VI, 521.)

*141 Sich aus dem Rauche machen. (S. Staub.) - Schottel, 1117b; Frischbier2, 3068.

"Der Bischof von Heilsberg, sagten die einen, ist im Bann, und wusste kein besseres Mittel, den Bann los zu werden, als dieses, dass er sich an den Kaiserhof schicken liess, und hat sich so aus dem Rauch gemacht." (Voigt, Gesch. der Eidechsengesellschaft, in den Beiträgen zur Kunde Preussens, V, 222.)

*142 Sich mit Rauch speisen.

Sich mit eitler Ehre abfinden, mit leeren Hoffnungen speisen lassen.

*143 Sich Rauch (Qualm) um die Nase gehen lassen.

*144 Sich um Rauch streiten.

Von Gelehrten, die über nutzlose Dinge disputiren.

*145 Sie wollten dem Rauch entfliehen und fielen ins Feuer.

Holl.: Uit vrees voor den rook sprongen de zotten in't vuur. (Harrebomee, II, 229b.)

*146 Vmb den rauch zancken. - Franck, II, 101b.

Auch: um des Esels Schatten, um Geisswoll, um einen Taubendreck.

*147 Vom Rauch ins Feuer kommen.


Rauch (Adj.).

1 Wer rauch ist, ist reich. - Frischbier2, 3067.

2 Wer rauch öss, öss ock warm. (Ostpreuss.)

*3 Er ist rauch wie Esau. - Klix, 76.


Rauchbrot.

Bass z'erst Rauchbrot esse und nachher das weisse. - Sutermeister, 131.


Rauchen.

1 Erst raucht es, ehe es brennt.

2 Es racht enn jeder Köche. (Henneberg.) - Frommann, II, 410, 80.

3 Jeder rocht senn, sagte Bennje, als er sich Kartoffelkraut in die Pfeife stopfte. (Hirschberg.)

Jeder raucht seine ihm zusagende Sorte Taback, wenn sie auch für andere noch so lästig ist. Jeder nach seinen Neigungen.

4 So lang es noch raucht, ist das Feuer nicht gelöscht.

5 Wer rauchen will, muss nicht blos die Pfeife in den Mund nehmen, er muss auch ziehen.

Die Russen: Es hilft nichts, die Pfeife an den Mund zu setzen, man muss auch den Rauch ziehen können. (Altmann V, 86.)

6 Wer rokt, de stinkt wie e Schwin; wer schnöfft, sit ut wie e Schwein; wer premt, de frett wie e Schwein; wer nich rokt, ok nich schnöfft, ok nich premt, de lewt wie e Schwein. - Frischbier2, 3071.

Der letzte Satz bezieht sich auf die Beobachtung, dass das Schwein die Tabackspflanze unberührt lässt.

7 Wo es raucht, da darff wol bald ein Fewer folgen. - Lehmann, 692, 24.

Dän.: Hvor det ryger, der tör vel ilden slaae ud efter. (Prov. dan., 483.)

8 Wo es raucht, da ist Feuer, sagt Eulenspiegel, als er aufs Eis schiss.

Holl.: Daar het rookt, is het warm, zei Uilespiegel. (Harrebomee, II, 351.)

*9 Da raucht's, als wie wenn der Kleinhäusler bacht. (Wien.)

Bei Klix (74): Der raucht, wie a armer Häusler bäckt.

*10 Er raucht kalt, wie die woitzer Bauern.

Zunächst verspottet man damit die Bauern aus Woitz, einem Dorfe an der Strasse von Neisse nach Ottmachau, die so arm gewesen sein sollen, dass sie sich keinen Taback haben kaufen können, aber doch die Pfeife im Munde geführt haben, um rauchend zu erscheinen. Die Redensart wird denn allgemein angewandt, um irgendein ärmliches Verhältniss, meist spottweis anzudeuten. (Vgl. Schles. Provinzialbl., V, 617.) (S. Klodebach u. Kuhschmalz.)

*11 Er raucht wie ein Schnurr.

Diese Redensart ist wol studentischen Ursprungs. Die früher für die Universitäten besonders bestellten

[Spaltenumbruch] *112 Bis das die growen röck (rök) vergahn.

Das wird dauern, wird so sein oder bleiben, so lange es Rauch gibt, so lange der Rauch grau ist, d. h. immer. „Drumb sieht man auch die spinnen bei den armen bleiben, die reichen thun jr zeit vertreiben mit de podagra auff weichen ethen; mögens auch meinethalb wol han, biss das die growen röck vergahn.“ (Waldis, II, 31, 195.)

*113 De Rôk treckt achter em up.Richey, 216; Schütze, III, 305.

Der Rauch zieht hinter ihm auf. Es ist nicht die Wahrheit, was er redet.

*114 De rôk1 trift em ut dem huse.Lübben.

1) Womit hier das böse Weib bezeichnet wird.

*115 Den Rauch fliehen und ins Feuer fallen.Simrock, 8149; Körte, 4929.

Aus einem schlimmen Zustande in einen noch schlimmern kommen. (S. Regen.)

Frz.: De mal en pis. – Se jeter dans l'eau de peur de la pluie. (Hanzely, 172; Masson, 289; Philippi, I, 82.)

Lat.: Cinerem vitans in ignem incidit. (Seybold, 75.) – Dum alterum evitant, in alterum incidunt. (Faselius, 69.) – Leonem vitans, ursae unguibus occurrit. (Binder II, 1645; Novarin, 25.)

Poln.: Trafił z pod deszczu pod rynnę. – Uciekając od wilka, trafił na niedźwiedzia. (Masson, 289.)

*116 Der Rauch beisst nicht.

*117 Der Rauch beisst übel in die Augen.

Frz.: La fumée nuit aux yeulx. (Leroux, I, 49.)

*118 Der Rauch wird euch noch beissen bas.Rebhûs, 101, 194.

Bei 116-118 liegt der Ton auf der.

*119 Doa hat 's en Rach (Verdruss) gaben.Frommann, VI, 322, 316.

*120 Einem einen bösen Rauch machen.Simplic., III, 221.

*121 Einem Rauch verkaufen.

Jemand grosse Hoffnungen erregen, die nicht erfüllt werden, Versprechungen machen, hinter denen nichts ist.

Lat.: Fumum (fumos) vendere. (Faselius, 96; Binder II, 3483.)

*122 Einen dicken Rauch haben. (S. Palme.)

In Heribert von Salurn's Dominicale (1693, I, 432) heisst es von den Trinkern: „Dass sie fast alle Tage blind voll seynd, oder wenigist einen dicken Rauch haben.“ (Vgl. Hueber, 17.)

*123 En lütjen Rôk bitt em nig. (Holst.) – Schütze, III, 305.

Er kann einen Puff vertragen.

*124 Er bekommt den Rauch des Feindes in die Augen.

Holl.: Hij krijgt den rook van den vijand in de oogen. (Harrebomée, II, 229b.)

*125 Er gibt seinen Rauch so theuer, wie ein anderer sein Feuer.

*126 Er sieht den Rauch und weiss nicht, wo das Feuer brennt.Körte, 4925; Simrock, 8148.

*127 Er spricht lauter Rauch und Knall.Eiselein, 520.

Engl.: What a deal of smoke! (Bohn II, 178.)

It.: Che spezie!

*128 Es beisst jhn ein rauch in die Augen.Lehmann, 80, 24.

*129 Es ist alles in Rauch aufgegangen.Eiselein, 520.

Frz.: Cela s'en va en fumée.

Lat.: Abiit in fumum. (Philippi, I, 2.)

*130 Es ist nur Rauch, was von ihm kommt.

Es sind nur leere Versprechungen.

*131 Es soll nit gehen kein Rojch vün dein Kojmen.

Es soll kein Rauch aus deinem Kamin gehen. Jüdisch-deutscher Fluch in Krakau.

*132 In Rauch aufgehen.

Lat.: In fumum abire. (Faselius, 97.)

*133 Kleiner Rauch beisst ihn nicht.Körte, 4932.

Er kann etwas vertragen.

*134 Mach' mir keinen Rauch in die Küche.Klix, 76.

*135 Man hat jhm ein rauch ins hauss gemacht.Lehmann, 80, 24.

Verwandt mit: Einen Floh ins Ohr setzen.

*136 Rauch feyle tragen (verkaufen).Tappius, 141a; Gryphius, 49; Suringar, LXXX, 2; Körte, 4931.

Der Windbeutel, der mit Versprechung zahlt.

Frz.: C'est un vendeur de fumée. (Lendroy, 794.)

Lat.: Fumos vendere. (Erasm., 939; Tappius, 140b.)

[Spaltenumbruch] *137 Rauch und Flamme sein.

*138 Rauch verkaufen. (S. Flausen 1.)

Lat.: Fumos vendere. (Martial.) (Erasm., 930; Binder II, 1215.)

*139 Rauch zu Markt tragen.Eyering, I, 794.

*140 Sein Rauch ist grösser als sein Feuer (Braten).

Von jemand, der mehr aus sich macht, als wirklich an ihm ist. Die Russen: Nach dem Rauche den Braten beurtheilen. (Altmann VI, 521.)

*141 Sich aus dem Rauche machen. (S. Staub.) – Schottel, 1117b; Frischbier2, 3068.

„Der Bischof von Heilsberg, sagten die einen, ist im Bann, und wusste kein besseres Mittel, den Bann los zu werden, als dieses, dass er sich an den Kaiserhof schicken liess, und hat sich so aus dem Rauch gemacht.“ (Voigt, Gesch. der Eidechsengesellschaft, in den Beiträgen zur Kunde Preussens, V, 222.)

*142 Sich mit Rauch speisen.

Sich mit eitler Ehre abfinden, mit leeren Hoffnungen speisen lassen.

*143 Sich Rauch (Qualm) um die Nase gehen lassen.

*144 Sich um Rauch streiten.

Von Gelehrten, die über nutzlose Dinge disputiren.

*145 Sie wollten dem Rauch entfliehen und fielen ins Feuer.

Holl.: Uit vrees voor den rook sprongen de zotten in't vuur. (Harrebomée, II, 229b.)

*146 Vmb den rauch zancken.Franck, II, 101b.

Auch: um des Esels Schatten, um Geisswoll, um einen Taubendreck.

*147 Vom Rauch ins Feuer kommen.


Rauch (Adj.).

1 Wer rauch ist, ist reich.Frischbier2, 3067.

2 Wer rûch öss, öss ock warm. (Ostpreuss.)

*3 Er ist rauch wie Esau.Klix, 76.


Rauchbrot.

Bass z'erst Rûchbrot esse und nachher das wîsse.Sutermeister, 131.


Rauchen.

1 Erst raucht es, ehe es brennt.

2 Es racht enn jeder Köche. (Henneberg.) – Frommann, II, 410, 80.

3 Jeder rôcht senn, sagte Bennje, als er sich Kartoffelkraut in die Pfeife stopfte. (Hirschberg.)

Jeder raucht seine ihm zusagende Sorte Taback, wenn sie auch für andere noch so lästig ist. Jeder nach seinen Neigungen.

4 So lang es noch raucht, ist das Feuer nicht gelöscht.

5 Wer rauchen will, muss nicht blos die Pfeife in den Mund nehmen, er muss auch ziehen.

Die Russen: Es hilft nichts, die Pfeife an den Mund zu setzen, man muss auch den Rauch ziehen können. (Altmann V, 86.)

6 Wer rôkt, de stinkt wie e Schwin; wer schnöfft, sit ut wie e Schwîn; wer prêmt, de frett wie e Schwîn; wer nich rôkt, ok nich schnöfft, ok nich prêmt, de lewt wie e Schwîn.Frischbier2, 3071.

Der letzte Satz bezieht sich auf die Beobachtung, dass das Schwein die Tabackspflanze unberührt lässt.

7 Wo es raucht, da darff wol bald ein Fewer folgen.Lehmann, 692, 24.

Dän.: Hvor det ryger, der tør vel ilden slaae ud efter. (Prov. dan., 483.)

8 Wo es raucht, da ist Feuer, sagt Eulenspiegel, als er aufs Eis schiss.

Holl.: Daar het rookt, is het warm, zei Uilespiegel. (Harrebomée, II, 351.)

*9 Da raucht's, als wie wenn der Kleinhäusler bacht. (Wien.)

Bei Klix (74): Der raucht, wie a armer Häusler bäckt.

*10 Er raucht kalt, wie die woitzer Bauern.

Zunächst verspottet man damit die Bauern aus Woitz, einem Dorfe an der Strasse von Neisse nach Ottmachau, die so arm gewesen sein sollen, dass sie sich keinen Taback haben kaufen können, aber doch die Pfeife im Munde geführt haben, um rauchend zu erscheinen. Die Redensart wird denn allgemein angewandt, um irgendein ärmliches Verhältniss, meist spottweis anzudeuten. (Vgl. Schles. Provinzialbl., V, 617.) (S. Klodebach u. Kuhschmalz.)

*11 Er raucht wie ein Schnurr.

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[[752]/0766] *112 Bis das die growen röck (rök) vergahn. Das wird dauern, wird so sein oder bleiben, so lange es Rauch gibt, so lange der Rauch grau ist, d. h. immer. „Drumb sieht man auch die spinnen bei den armen bleiben, die reichen thun jr zeit vertreiben mit de podagra auff weichen ethen; mögens auch meinethalb wol han, biss das die growen röck vergahn.“ (Waldis, II, 31, 195.) *113 De Rôk treckt achter em up. – Richey, 216; Schütze, III, 305. Der Rauch zieht hinter ihm auf. Es ist nicht die Wahrheit, was er redet. *114 De rôk1 trift em ut dem huse. – Lübben. 1) Womit hier das böse Weib bezeichnet wird. *115 Den Rauch fliehen und ins Feuer fallen. – Simrock, 8149; Körte, 4929. Aus einem schlimmen Zustande in einen noch schlimmern kommen. (S. Regen.) Frz.: De mal en pis. – Se jeter dans l'eau de peur de la pluie. (Hanzely, 172; Masson, 289; Philippi, I, 82.) Lat.: Cinerem vitans in ignem incidit. (Seybold, 75.) – Dum alterum evitant, in alterum incidunt. (Faselius, 69.) – Leonem vitans, ursae unguibus occurrit. (Binder II, 1645; Novarin, 25.) Poln.: Trafił z pod deszczu pod rynnę. – Uciekając od wilka, trafił na niedźwiedzia. (Masson, 289.) *116 Der Rauch beisst nicht. *117 Der Rauch beisst übel in die Augen. Frz.: La fumée nuit aux yeulx. (Leroux, I, 49.) *118 Der Rauch wird euch noch beissen bas. – Rebhûs, 101, 194. Bei 116-118 liegt der Ton auf der. *119 Doa hat 's en Rach (Verdruss) gaben. – Frommann, VI, 322, 316. *120 Einem einen bösen Rauch machen. – Simplic., III, 221. *121 Einem Rauch verkaufen. Jemand grosse Hoffnungen erregen, die nicht erfüllt werden, Versprechungen machen, hinter denen nichts ist. Lat.: Fumum (fumos) vendere. (Faselius, 96; Binder II, 3483.) *122 Einen dicken Rauch haben. (S. Palme.) In Heribert von Salurn's Dominicale (1693, I, 432) heisst es von den Trinkern: „Dass sie fast alle Tage blind voll seynd, oder wenigist einen dicken Rauch haben.“ (Vgl. Hueber, 17.) *123 En lütjen Rôk bitt em nig. (Holst.) – Schütze, III, 305. Er kann einen Puff vertragen. *124 Er bekommt den Rauch des Feindes in die Augen. Holl.: Hij krijgt den rook van den vijand in de oogen. (Harrebomée, II, 229b.) *125 Er gibt seinen Rauch so theuer, wie ein anderer sein Feuer. *126 Er sieht den Rauch und weiss nicht, wo das Feuer brennt. – Körte, 4925; Simrock, 8148. *127 Er spricht lauter Rauch und Knall. – Eiselein, 520. Engl.: What a deal of smoke! (Bohn II, 178.) It.: Che spezie! *128 Es beisst jhn ein rauch in die Augen. – Lehmann, 80, 24. *129 Es ist alles in Rauch aufgegangen. – Eiselein, 520. Frz.: Cela s'en va en fumée. Lat.: Abiit in fumum. (Philippi, I, 2.) *130 Es ist nur Rauch, was von ihm kommt. Es sind nur leere Versprechungen. *131 Es soll nit gehen kein Rojch vün dein Kojmen. Es soll kein Rauch aus deinem Kamin gehen. Jüdisch-deutscher Fluch in Krakau. *132 In Rauch aufgehen. Lat.: In fumum abire. (Faselius, 97.) *133 Kleiner Rauch beisst ihn nicht. – Körte, 4932. Er kann etwas vertragen. *134 Mach' mir keinen Rauch in die Küche. – Klix, 76. *135 Man hat jhm ein rauch ins hauss gemacht. – Lehmann, 80, 24. Verwandt mit: Einen Floh ins Ohr setzen. *136 Rauch feyle tragen (verkaufen). – Tappius, 141a; Gryphius, 49; Suringar, LXXX, 2; Körte, 4931. Der Windbeutel, der mit Versprechung zahlt. Frz.: C'est un vendeur de fumée. (Lendroy, 794.) Lat.: Fumos vendere. (Erasm., 939; Tappius, 140b.) *137 Rauch und Flamme sein. *138 Rauch verkaufen. (S. Flausen 1.) Lat.: Fumos vendere. (Martial.) (Erasm., 930; Binder II, 1215.) *139 Rauch zu Markt tragen. – Eyering, I, 794. *140 Sein Rauch ist grösser als sein Feuer (Braten). Von jemand, der mehr aus sich macht, als wirklich an ihm ist. Die Russen: Nach dem Rauche den Braten beurtheilen. (Altmann VI, 521.) *141 Sich aus dem Rauche machen. (S. Staub.) – Schottel, 1117b; Frischbier2, 3068. „Der Bischof von Heilsberg, sagten die einen, ist im Bann, und wusste kein besseres Mittel, den Bann los zu werden, als dieses, dass er sich an den Kaiserhof schicken liess, und hat sich so aus dem Rauch gemacht.“ (Voigt, Gesch. der Eidechsengesellschaft, in den Beiträgen zur Kunde Preussens, V, 222.) *142 Sich mit Rauch speisen. Sich mit eitler Ehre abfinden, mit leeren Hoffnungen speisen lassen. *143 Sich Rauch (Qualm) um die Nase gehen lassen. *144 Sich um Rauch streiten. Von Gelehrten, die über nutzlose Dinge disputiren. *145 Sie wollten dem Rauch entfliehen und fielen ins Feuer. Holl.: Uit vrees voor den rook sprongen de zotten in't vuur. (Harrebomée, II, 229b.) *146 Vmb den rauch zancken. – Franck, II, 101b. Auch: um des Esels Schatten, um Geisswoll, um einen Taubendreck. *147 Vom Rauch ins Feuer kommen. Rauch (Adj.). 1 Wer rauch ist, ist reich. – Frischbier2, 3067. 2 Wer rûch öss, öss ock warm. (Ostpreuss.) *3 Er ist rauch wie Esau. – Klix, 76. Rauchbrot. Bass z'erst Rûchbrot esse und nachher das wîsse. – Sutermeister, 131. Rauchen. 1 Erst raucht es, ehe es brennt. 2 Es racht enn jeder Köche. (Henneberg.) – Frommann, II, 410, 80. 3 Jeder rôcht senn, sagte Bennje, als er sich Kartoffelkraut in die Pfeife stopfte. (Hirschberg.) Jeder raucht seine ihm zusagende Sorte Taback, wenn sie auch für andere noch so lästig ist. Jeder nach seinen Neigungen. 4 So lang es noch raucht, ist das Feuer nicht gelöscht. 5 Wer rauchen will, muss nicht blos die Pfeife in den Mund nehmen, er muss auch ziehen. Die Russen: Es hilft nichts, die Pfeife an den Mund zu setzen, man muss auch den Rauch ziehen können. (Altmann V, 86.) 6 Wer rôkt, de stinkt wie e Schwin; wer schnöfft, sit ut wie e Schwîn; wer prêmt, de frett wie e Schwîn; wer nich rôkt, ok nich schnöfft, ok nich prêmt, de lewt wie e Schwîn. – Frischbier2, 3071. Der letzte Satz bezieht sich auf die Beobachtung, dass das Schwein die Tabackspflanze unberührt lässt. 7 Wo es raucht, da darff wol bald ein Fewer folgen. – Lehmann, 692, 24. Dän.: Hvor det ryger, der tør vel ilden slaae ud efter. (Prov. dan., 483.) 8 Wo es raucht, da ist Feuer, sagt Eulenspiegel, als er aufs Eis schiss. Holl.: Daar het rookt, is het warm, zei Uilespiegel. (Harrebomée, II, 351.) *9 Da raucht's, als wie wenn der Kleinhäusler bacht. (Wien.) Bei Klix (74): Der raucht, wie a armer Häusler bäckt. *10 Er raucht kalt, wie die woitzer Bauern. Zunächst verspottet man damit die Bauern aus Woitz, einem Dorfe an der Strasse von Neisse nach Ottmachau, die so arm gewesen sein sollen, dass sie sich keinen Taback haben kaufen können, aber doch die Pfeife im Munde geführt haben, um rauchend zu erscheinen. Die Redensart wird denn allgemein angewandt, um irgendein ärmliches Verhältniss, meist spottweis anzudeuten. (Vgl. Schles. Provinzialbl., V, 617.) (S. Klodebach u. Kuhschmalz.) *11 Er raucht wie ein Schnurr. Diese Redensart ist wol studentischen Ursprungs. Die früher für die Universitäten besonders bestellten

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [752]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/766>, abgerufen am 21.11.2024.