Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 39 Ein Priester verzeiht nie. Wie ei hier unversöhnlich erscheint, so schildert ihn ein jüdisch-deutsches Sprichwort (Warschau) als jähzornig, indem es sagt: A. Kohjen (Priester) is a Kaassen (Jähzorniger). 40 Ein ungelehrter Priester und ein Esel, der die Monstranz trägt, ist ein Ding. So pflegte Papst Pius II. (von 1485 an) zu sagen. (Gottfrid, 680a.) 41 En Prester un en Düwel, de makt en god Gespan. - Marahrens, 98. 42 Es gehet dem Priester wie dem Volck. - Henisch, 1436, 6. 43 Es ist ein armer Priester, der keine Mauke hat. Frz.: C'est un pauvre prestre, s'il n'a point d'argent cache. (Leroux, I, 27.) 44 Es seind nicht alle Priester gut, die platten tragen vnderm Hut. Lat.: Quisquis coronatus non presbyter est uocitatus. (Loci comm., 124.) 45 Es sind nicht alle gute Priester, die einen seidenen Talar tragen. Schwed.: Det äre icke alla goda praster som draga sida kappier. (Grubb, 412.) 46 Es wird nicht jeder ein Priester, der in die Schule geht. Schwed.: Alla bli ej prester, som ga i skolan. (Wensell, 6.) 47 Jeder Priester rühmt sein heilig Gebein (oder: sein heilig Gerümpel). It.: Pazzo e quel prete che biasima le sue reliquie. (Bohn I, 119.) 48 Junge Priester, volle Kirchen. Frz.: Il n'est devotion que de jeune pretre. (Lendroy, 599.) 49 Lass den Priestern jhre Gense vnd Hüner vngehindert passiren, sie gehen in Gottes Geleit. - Petri, II, 846. 50 Man soll sich den Priester ansehen, dem man beichten will. Die jungen Damen pflegen dies wol auch zu thun. Span.: A clerigo hecho de fraile, no le fies tu comadre. (Bohn I, 194.) 51 Man soll sich nach der Priester Lehren richten und nicht nach ihrem Leben. Schwed.: Hwar äger lefwa, som prästen lärer, men ingen som han lefwer. - Prästen predikar peen, och sjelver lefwer ey utan meen. (Törning, 73 u. 325.) 52 Nach dem Priester muss man auch den Chorrock (Mantel) schneiden. It. Schweiz: Tenur al preat begna far enca la capa. (Schweiz, I, 234, 6.) 53 Ohne Priester und ohne Wegweiser kann man auch fern gehen. Böhm.: I bez pepze dorazi k srdci. (Celakovsky, 182.) 54 Priester lehren viel Gutes, nicht jeder aber thut es. - Simrock, 8004; Körte, 4844. Schwed.: Gör som jag lärer och inte som jag gör. (Marin, 14.) 55 Priester, Mönche, Nonnen und junge Hähne sind niemals satt. It.: Preti, frati, monache e polli non si trovan mai satolli. (Bohn I, 121.) 56 Priester segnen sich zuerst. "Thu wie der Priester, das rath ich, und segne vor allen erst dich." Lat.: Te primo benedic nam praesbyter ipse facit sic. (Sutor, 83.) 57 Priester sind auch Leute. Das will sagen Menschen. Ein böhmisches Sprichwort sagt, sie möchten sich daran erinnern, dass sie ehedem Menschen waren: Pomni, kneze, zes drive byl clovekem. (Celakovsky, 333.) Frz.: Prestres sont gens. (Leroux, I, 26.) 58 Priester soll man ehren, weil (wenn) sie Gutes lehren. - Simrock, 8003. 59 Priester sollen nicht würfeln, betteln und Karten spielen. Tunnicius (74, 864): Presters sullen nicht dobbelen snurren, karten. (Dedecet ignavis toxillis ludere clerum.) Snurren = betteln, besonders um Lebensmittel; kann aber auch sein, bemerkt Hoffmann von Fallersleben, sich zu Gast einladen, um mit zu essen, weil snorren, snueren, snollen gleichbedeutend mit eten. Böhm.: Vice lid hledi na to jak knez ziv nezsi jak ucinecin to, co knez cini, ale ein, cemu uci. (Celakovsky, 334.) [Spaltenumbruch] 60 Priester und Frauen soll man ehren. - Pistor., V, 36; Estor, I, 29, 74; Simrock, 8002; Graf, 536, 24; Henisch, 1198, 1. Während die Kirche die Priester von den Frauen scheidet, rächt sich die Natur und bringt sie im Sprichwort zusammen. 61 Priester und Hebammen halten zusammen. Holl.: Presters en vroedvrouwen moet men onderhouden. (Harrebomee, II, 200b.) 62 Priester und Küster kennen einander wie Geschwister. Ironisch auch: lieben einander u. s. w. Altfries.: Di Prester schel wessa een foged der wird. (Hettema, XV, 62, 118.) Dän.: Ingen kiender praesten bedre end degnen. (Bohn I, 381.) 63 Priester und Levit haben es lieber, zu gehen vorüber. 64 Priester und Nonnen thun vier Gelübde: der Armuth, des Gehorsams, der Keuschheit und das vierte, die ersten nicht zu halten. 65 Priester und Schafe haben einen goldenen Fuss. - Körte, 4841; Körte2, 6061; Simrock, 8000; Braun, I, 3364. Von jenen glauben es die Katholiken, und lassen sich daher gern ihre Kornfelder etwas zertreten, weil die dabei ausgesprochenen Segenswünsche reichlichen Ersatz geben sollen. Von den Schafen glauben es die Landwirthe, weil der Schafdünger auf dem Felde zurückbleibt und das Erdreich befruchtet. Was mich betrifft, der ich kein Landwirth bin, so würde ich a priori, was die Fruchtbarmachung betrifft, den Schafen den Vorzug vor den Processionen einräumen. 66 Priester und Singer sind gute Schlinger. It.: Date bere al prete, che il chierico ha sete. (Bohn I, 90.) 67 Priester und Soldaten sind selten gute Hausfreunde. Frz.: Entre gens mariez presbters et soldats ne sont aimez. (Leroux, II, 221.) 68 Priester und Wegweiser zeigen wol den rechten Weg, aber sie gehen ihn selbst nicht mit. Aus diesem Grunde hatte ein Maler auf einer Landschaft einen Wegweiser dargestellt, auf dem sich das Brustbild eines Priesters befand. (Vgl. Braun, Bibliothek des Frohsinns, III, Hft. 1, S. 202.) 69 Priestern, Ertzten vnd Juristen soll man recht beichten, so folget ein guter Raht darauff. - Mathesy, 284b. 70 Sei Priester beim Buche, Bauer beim Pfluge, Jäger im Walde, Krüger im Kruge. 71 Selten hat ein alter Priester sein anderte erste Mess wohl gesungen. - Sutor, 549. 72 Unsere Priester vermeinen in den Himmel zu steigen durch eben das Mittel, durch welches Lucifer aus dem Himmel gestossen ward. - Sailer, 349. Ein Wort des Cornelius Agrippa von Nettesheim wider den Hochmuth der Geistlichen. 73 Was der Priester nicht mag, kommt in Küsters Hag. 74 Was du nicht wilt dem Priester geben, das must du lassen den Landsknecht heben. - Petri, II, 591. 75 Wenn eines Priesters kelnerin die stiegen abfällt, wess weib wirt waynen? - Wachter. 76 Wer Priester, Jungfrawen vnd Obrigkeiten ehrt, den ehrt Gott wieder. - Petri, II, 748. 77 Wer Priester, Weib und Alter nicht in Ehren hat, der schändet Gott. - Sailer, 220. "Wir Deutschen haben ein gemein ernstes vnnd wahrhafftiges Sprichwort: Wer Priester, Obrigkeit vnnd Jungfraven schmeht, vnnd schendet, dem gehets nimmermehr wol; dis Sprichwort ist aus der Historie Num. 16 von der Rotte Chora, item, Dathan vnd Abyram genommen, die Mosi vnd Aaroni viel Dampffs vnd vnruh machten." (Mathesy, 388a.) 78 Wie der Priester ist, also auch die Zuhörer. - Petri, II, 786. 79 Wie der Priester, so das Volk. Böhm.: Jaky farar takova osadka: Jaky pastyr takove stado. (Celakovsky, 333.) Engl.: Like priest, like people. (Bohn II, 111.) Frz.: Tel prestre, tel peuple. (Leroux, I, 27.) It.: Ad un popolo pazze, un prete spiritato. (Bohn II, 111.) Poln.: Jaki pop laki chlop. (Celakovsky, 333.)
[Spaltenumbruch] 39 Ein Priester verzeiht nie. Wie ei hier unversöhnlich erscheint, so schildert ihn ein jüdisch-deutsches Sprichwort (Warschau) als jähzornig, indem es sagt: A. Kohjen (Priester) is a Kaassen (Jähzorniger). 40 Ein ungelehrter Priester und ein Esel, der die Monstranz trägt, ist ein Ding. So pflegte Papst Pius II. (von 1485 an) zu sagen. (Gottfrid, 680a.) 41 En Prêster un en Düwel, de mâkt en god Gespan. – Marahrens, 98. 42 Es gehet dem Priester wie dem Volck. – Henisch, 1436, 6. 43 Es ist ein armer Priester, der keine Mauke hat. Frz.: C'est un pauvre prestre, s'il n'a point d'argent caché. (Leroux, I, 27.) 44 Es seind nicht alle Priester gut, die platten tragen vnderm Hut. Lat.: Quisquis coronatus non presbyter est uocitatus. (Loci comm., 124.) 45 Es sind nicht alle gute Priester, die einen seidenen Talar tragen. Schwed.: Det äre icke alla goda prāster som draga sida kappier. (Grubb, 412.) 46 Es wird nicht jeder ein Priester, der in die Schule geht. Schwed.: Alla bli ej prester, som gå i skolan. (Wensell, 6.) 47 Jeder Priester rühmt sein heilig Gebein (oder: sein heilig Gerümpel). It.: Pazzo è quel prete che biasima le sue reliquie. (Bohn I, 119.) 48 Junge Priester, volle Kirchen. Frz.: Il n'est devotion que de jeune prêtre. (Lendroy, 599.) 49 Lass den Priestern jhre Gense vnd Hüner vngehindert passiren, sie gehen in Gottes Geleit. – Petri, II, 846. 50 Man soll sich den Priester ansehen, dem man beichten will. Die jungen Damen pflegen dies wol auch zu thun. Span.: A clerigo hecho de fraile, no le fies tu comadre. (Bohn I, 194.) 51 Man soll sich nach der Priester Lehren richten und nicht nach ihrem Leben. Schwed.: Hwar äger lefwa, som prästen lärer, men ingen som han lefwer. – Prästen predikar peen, och sjelver lefwer ey utan meen. (Törning, 73 u. 325.) 52 Nach dem Priester muss man auch den Chorrock (Mantel) schneiden. It. Schweiz: Tenur al preat begna far enca la capa. (Schweiz, I, 234, 6.) 53 Ohne Priester und ohne Wegweiser kann man auch fern gehen. Böhm.: I bez pepže doráži k srdci. (Čelakovsky, 182.) 54 Priester lehren viel Gutes, nicht jeder aber thut es. – Simrock, 8004; Körte, 4844. Schwed.: Gör som jag lärer och inte som jag gör. (Marin, 14.) 55 Priester, Mönche, Nonnen und junge Hähne sind niemals satt. It.: Preti, frati, monache e polli non si trovan mai satolli. (Bohn I, 121.) 56 Priester segnen sich zuerst. „Thu wie der Priester, das rath ich, und segne vor allen erst dich.“ Lat.: Te primo benedic nam praesbyter ipse facit sic. (Sutor, 83.) 57 Priester sind auch Leute. Das will sagen Menschen. Ein böhmisches Sprichwort sagt, sie möchten sich daran erinnern, dass sie ehedem Menschen waren: Pomni, knĕže, žes dříve byl človĕkem. (Čelakovsky, 333.) Frz.: Prestres sont gens. (Leroux, I, 26.) 58 Priester soll man ehren, weil (wenn) sie Gutes lehren. – Simrock, 8003. 59 Priester sollen nicht würfeln, betteln und Karten spielen. Tunnicius (74, 864): Prêsters sullen nicht dobbelen snurren, kârten. (Dedecet ignavis toxillis ludere clerum.) Snurren = betteln, besonders um Lebensmittel; kann aber auch sein, bemerkt Hoffmann von Fallersleben, sich zu Gast einladen, um mit zu essen, weil snorren, snueren, snollen gleichbedeutend mit eten. Böhm.: Více lid hledí na to jak knĕz živ nežsi jak učinečiň to, co knĕz činí, ale ĕiň, čemu uči. (Čelakovsky, 334.) [Spaltenumbruch] 60 Priester und Frauen soll man ehren. – Pistor., V, 36; Estor, I, 29, 74; Simrock, 8002; Graf, 536, 24; Henisch, 1198, 1. Während die Kirche die Priester von den Frauen scheidet, rächt sich die Natur und bringt sie im Sprichwort zusammen. 61 Priester und Hebammen halten zusammen. Holl.: Presters en vroedvrouwen moet men onderhouden. (Harrebomée, II, 200b.) 62 Priester und Küster kennen einander wie Geschwister. Ironisch auch: lieben einander u. s. w. Altfries.: Di Prester schel wessa een foged der wird. (Hettema, XV, 62, 118.) Dän.: Ingen kiender præsten bedre end degnen. (Bohn I, 381.) 63 Priester und Levit haben es lieber, zu gehen vorüber. 64 Priester und Nonnen thun vier Gelübde: der Armuth, des Gehorsams, der Keuschheit und das vierte, die ersten nicht zu halten. 65 Priester und Schafe haben einen goldenen Fuss. – Körte, 4841; Körte2, 6061; Simrock, 8000; Braun, I, 3364. Von jenen glauben es die Katholiken, und lassen sich daher gern ihre Kornfelder etwas zertreten, weil die dabei ausgesprochenen Segenswünsche reichlichen Ersatz geben sollen. Von den Schafen glauben es die Landwirthe, weil der Schafdünger auf dem Felde zurückbleibt und das Erdreich befruchtet. Was mich betrifft, der ich kein Landwirth bin, so würde ich a priori, was die Fruchtbarmachung betrifft, den Schafen den Vorzug vor den Processionen einräumen. 66 Priester und Singer sind gute Schlinger. It.: Date bere al prete, che il chierico ha sete. (Bohn I, 90.) 67 Priester und Soldaten sind selten gute Hausfreunde. Frz.: Entre gens mariez presbters et soldats ne sont aimez. (Leroux, II, 221.) 68 Priester und Wegweiser zeigen wol den rechten Weg, aber sie gehen ihn selbst nicht mit. Aus diesem Grunde hatte ein Maler auf einer Landschaft einen Wegweiser dargestellt, auf dem sich das Brustbild eines Priesters befand. (Vgl. Braun, Bibliothek des Frohsinns, III, Hft. 1, S. 202.) 69 Priestern, Ertzten vnd Juristen soll man recht beichten, so folget ein guter Raht darauff. – Mathesy, 284b. 70 Sei Priester beim Buche, Bauer beim Pfluge, Jäger im Walde, Krüger im Kruge. 71 Selten hat ein alter Priester sein anderte erste Mess wohl gesungen. – Sutor, 549. 72 Unsere Priester vermeinen in den Himmel zu steigen durch eben das Mittel, durch welches Lucifer aus dem Himmel gestossen ward. – Sailer, 349. Ein Wort des Cornelius Agrippa von Nettesheim wider den Hochmuth der Geistlichen. 73 Was der Priester nicht mag, kommt in Küsters Hag. 74 Was du nicht wilt dem Priester geben, das must du lassen den Landsknecht heben. – Petri, II, 591. 75 Wenn eines Priesters kelnerin die stiegen abfällt, wess weib wirt waynen? – Wachter. 76 Wer Priester, Jungfrawen vnd Obrigkeiten ehrt, den ehrt Gott wieder. – Petri, II, 748. 77 Wer Priester, Weib und Alter nicht in Ehren hat, der schändet Gott. – Sailer, 220. „Wir Deutschen haben ein gemein ernstes vnnd wahrhafftiges Sprichwort: Wer Priester, Obrigkeit vnnd Jungfraven schmeht, vnnd schendet, dem gehets nimmermehr wol; dis Sprichwort ist aus der Historie Num. 16 von der Rotte Chora, item, Dathan vnd Abyram genommen, die Mosi vnd Aaroni viel Dampffs vnd vnruh machten.“ (Mathesy, 388a.) 78 Wie der Priester ist, also auch die Zuhörer. – Petri, II, 786. 79 Wie der Priester, so das Volk. Böhm.: Jaký farář taková osádka: Jaký pastýř takové stádo. (Čelakovsky, 333.) Engl.: Like priest, like people. (Bohn II, 111.) Frz.: Tel prestre, tel peuple. (Leroux, I, 27.) It.: Ad un popolo pazze, un prete spiritato. (Bohn II, 111.) Poln.: Jaki pop laki chłop. (Čelakovsky, 333.)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0715" n="[701]"/><cb n="1401"/> 39 Ein Priester verzeiht nie.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wie ei hier unversöhnlich erscheint, so schildert ihn ein jüdisch-deutsches Sprichwort (Warschau) als jähzornig, indem es sagt: A. Kohjen (Priester) is a Kaassen (Jähzorniger).</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Ein ungelehrter Priester und ein Esel, der die Monstranz trägt, ist ein Ding.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">So pflegte Papst Pius II. (von 1485 an) zu sagen. (<hi rendition="#i">Gottfrid, 680<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 En Prêster un en Düwel, de mâkt en god Gespan.</hi> – <hi rendition="#i">Marahrens, 98.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Es gehet dem Priester wie dem Volck.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1436, 6.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Es ist ein armer Priester, der keine Mauke hat.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est un pauvre prestre, s'il n'a point d'argent caché. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 27.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Es seind nicht alle Priester gut, die platten tragen vnderm Hut.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quisquis coronatus non presbyter est uocitatus. (<hi rendition="#i">Loci comm., 124.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">45 Es sind nicht alle gute Priester, die einen seidenen Talar tragen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Det äre icke alla goda prāster som draga sida kappier. (<hi rendition="#i">Grubb, 412.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 Es wird nicht jeder ein Priester, der in die Schule geht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Alla bli ej prester, som gå i skolan. (<hi rendition="#i">Wensell, 6.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Jeder Priester rühmt sein heilig Gebein (oder: sein heilig Gerümpel).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Pazzo è quel prete che biasima le sue reliquie. (<hi rendition="#i">Bohn I, 119.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Junge Priester, volle Kirchen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n'est devotion que de jeune prêtre. (<hi rendition="#i">Lendroy, 599.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">49 Lass den Priestern jhre Gense vnd Hüner vngehindert passiren, sie gehen in Gottes Geleit.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 846.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">50 Man soll sich den Priester ansehen, dem man beichten will.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die jungen Damen pflegen dies wol auch zu thun.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: A clerigo hecho de fraile, no le fies tu comadre. (<hi rendition="#i">Bohn I, 194.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">51 Man soll sich nach der Priester Lehren richten und nicht nach ihrem Leben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Hwar äger lefwa, som prästen lärer, men ingen som han lefwer. – Prästen predikar peen, och sjelver lefwer ey utan meen. (<hi rendition="#i">Törning, 73 u. 325.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">52 Nach dem Priester muss man auch den Chorrock (Mantel) schneiden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It. Schweiz</hi>: Tenur al preat begna far enca la capa. (<hi rendition="#i">Schweiz, I, 234, 6.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">53 Ohne Priester und ohne Wegweiser kann man auch fern gehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: I bez pepže doráži k srdci. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 182.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">54 Priester lehren viel Gutes, nicht jeder aber thut es.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 8004; Körte, 4844.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Gör som jag lärer och inte som jag gör. (<hi rendition="#i">Marin, 14.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">55 Priester, Mönche, Nonnen und junge Hähne sind niemals satt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Preti, frati, monache e polli non si trovan mai satolli. (<hi rendition="#i">Bohn I, 121.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">56 Priester segnen sich zuerst.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Thu wie der Priester, das rath ich, und segne vor allen erst dich.“</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Te primo benedic nam praesbyter ipse facit sic. (<hi rendition="#i">Sutor, 83.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">57 Priester sind auch Leute.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Das will sagen Menschen. Ein böhmisches Sprichwort sagt, sie möchten sich daran erinnern, dass sie ehedem Menschen waren: Pomni, knĕže, žes dříve byl človĕkem. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 333.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Prestres sont gens. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 26.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">58 Priester soll man ehren, weil (wenn) sie Gutes lehren.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 8003.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">59 Priester sollen nicht würfeln, betteln und Karten spielen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Tunnicius</hi> (74, 864): Prêsters sullen nicht dobbelen snurren, kârten. (Dedecet ignavis toxillis ludere clerum.) Snurren = betteln, besonders um Lebensmittel; kann aber auch sein, bemerkt <hi rendition="#i">Hoffmann von Fallersleben,</hi> sich zu Gast einladen, um mit zu essen, weil snorren, snueren, snollen gleichbedeutend mit eten.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Více lid hledí na to jak knĕz živ nežsi jak učinečiň to, co knĕz činí, ale ĕiň, čemu uči. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 334.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1402"/> 60 Priester und Frauen soll man ehren.</hi> – <hi rendition="#i">Pistor., V, 36; Estor, I, 29, 74; Simrock, 8002; Graf, 536, 24; Henisch, 1198, 1.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Während die Kirche die Priester von den Frauen scheidet, rächt sich die Natur und bringt sie im Sprichwort zusammen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">61 Priester und Hebammen halten zusammen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Presters en vroedvrouwen moet men onderhouden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 200<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">62 Priester und Küster kennen einander wie Geschwister.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ironisch auch: lieben einander u. s. w.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Di Prester schel wessa een foged der wird. (<hi rendition="#i">Hettema, XV, 62, 118.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ingen kiender præsten bedre end degnen. (<hi rendition="#i">Bohn I, 381.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">63 Priester und Levit haben es lieber, zu gehen vorüber.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">64 Priester und Nonnen thun vier Gelübde: der Armuth, des Gehorsams, der Keuschheit und das vierte, die ersten nicht zu halten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">65 Priester und Schafe haben einen goldenen Fuss.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 4841; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 6061; Simrock, 8000; Braun, I, 3364.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von jenen glauben es die Katholiken, und lassen sich daher gern ihre Kornfelder etwas zertreten, weil die dabei ausgesprochenen Segenswünsche reichlichen Ersatz geben sollen. Von den Schafen glauben es die Landwirthe, weil der Schafdünger auf dem Felde zurückbleibt und das Erdreich befruchtet. Was mich betrifft, der ich kein Landwirth bin, so würde ich a priori, was die Fruchtbarmachung betrifft, den Schafen den Vorzug vor den Processionen einräumen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">66 Priester und Singer sind gute Schlinger.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Date bere al prete, che il chierico ha sete. (<hi rendition="#i">Bohn I, 90.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">67 Priester und Soldaten sind selten gute Hausfreunde.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Entre gens mariez presbters et soldats ne sont aimez. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 221.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">68 Priester und Wegweiser zeigen wol den rechten Weg, aber sie gehen ihn selbst nicht mit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Aus diesem Grunde hatte ein Maler auf einer Landschaft einen Wegweiser dargestellt, auf dem sich das Brustbild eines Priesters befand. (Vgl. <hi rendition="#i">Braun, Bibliothek des Frohsinns, III, Hft. 1, S. 202.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">69 Priestern, Ertzten vnd Juristen soll man recht beichten, so folget ein guter Raht darauff.</hi> – <hi rendition="#i">Mathesy, 284<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">70 Sei Priester beim Buche, Bauer beim Pfluge, Jäger im Walde, Krüger im Kruge.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">71 Selten hat ein alter Priester sein anderte erste Mess wohl gesungen.</hi> – <hi rendition="#i">Sutor, 549.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">72 Unsere Priester vermeinen in den Himmel zu steigen durch eben das Mittel, durch welches Lucifer aus dem Himmel gestossen ward.</hi> – <hi rendition="#i">Sailer, 349.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ein Wort des Cornelius Agrippa von Nettesheim wider den Hochmuth der Geistlichen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">73 Was der Priester nicht mag, kommt in Küsters Hag.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">74 Was du nicht wilt dem Priester geben, das must du lassen den Landsknecht heben.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 591.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">75 Wenn eines Priesters kelnerin die stiegen abfällt, wess weib wirt waynen?</hi> – <hi rendition="#i">Wachter.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">76 Wer Priester, Jungfrawen vnd Obrigkeiten ehrt, den ehrt Gott wieder.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 748.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">77 Wer Priester, Weib und Alter nicht in Ehren hat, der schändet Gott.</hi> – <hi rendition="#i">Sailer, 220.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Wir Deutschen haben ein gemein ernstes vnnd wahrhafftiges Sprichwort: Wer Priester, Obrigkeit vnnd Jungfraven schmeht, vnnd schendet, dem gehets nimmermehr wol; dis Sprichwort ist aus der Historie Num. 16 von der Rotte Chora, item, Dathan vnd Abyram genommen, die Mosi vnd Aaroni viel Dampffs vnd vnruh machten.“ (<hi rendition="#i">Mathesy, 388<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">78 Wie der Priester ist, also auch die Zuhörer.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 786.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">79 Wie der Priester, so das Volk.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Jaký farář taková osádka: Jaký pastýř takové stádo. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 333.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Like priest, like people. (<hi rendition="#i">Bohn II, 111.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Tel prestre, tel peuple. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 27.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ad un popolo pazze, un prete spiritato. (<hi rendition="#i">Bohn II, 111.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Jaki pop laki chłop. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 333.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[701]/0715]
39 Ein Priester verzeiht nie.
Wie ei hier unversöhnlich erscheint, so schildert ihn ein jüdisch-deutsches Sprichwort (Warschau) als jähzornig, indem es sagt: A. Kohjen (Priester) is a Kaassen (Jähzorniger).
40 Ein ungelehrter Priester und ein Esel, der die Monstranz trägt, ist ein Ding.
So pflegte Papst Pius II. (von 1485 an) zu sagen. (Gottfrid, 680a.)
41 En Prêster un en Düwel, de mâkt en god Gespan. – Marahrens, 98.
42 Es gehet dem Priester wie dem Volck. – Henisch, 1436, 6.
43 Es ist ein armer Priester, der keine Mauke hat.
Frz.: C'est un pauvre prestre, s'il n'a point d'argent caché. (Leroux, I, 27.)
44 Es seind nicht alle Priester gut, die platten tragen vnderm Hut.
Lat.: Quisquis coronatus non presbyter est uocitatus. (Loci comm., 124.)
45 Es sind nicht alle gute Priester, die einen seidenen Talar tragen.
Schwed.: Det äre icke alla goda prāster som draga sida kappier. (Grubb, 412.)
46 Es wird nicht jeder ein Priester, der in die Schule geht.
Schwed.: Alla bli ej prester, som gå i skolan. (Wensell, 6.)
47 Jeder Priester rühmt sein heilig Gebein (oder: sein heilig Gerümpel).
It.: Pazzo è quel prete che biasima le sue reliquie. (Bohn I, 119.)
48 Junge Priester, volle Kirchen.
Frz.: Il n'est devotion que de jeune prêtre. (Lendroy, 599.)
49 Lass den Priestern jhre Gense vnd Hüner vngehindert passiren, sie gehen in Gottes Geleit. – Petri, II, 846.
50 Man soll sich den Priester ansehen, dem man beichten will.
Die jungen Damen pflegen dies wol auch zu thun.
Span.: A clerigo hecho de fraile, no le fies tu comadre. (Bohn I, 194.)
51 Man soll sich nach der Priester Lehren richten und nicht nach ihrem Leben.
Schwed.: Hwar äger lefwa, som prästen lärer, men ingen som han lefwer. – Prästen predikar peen, och sjelver lefwer ey utan meen. (Törning, 73 u. 325.)
52 Nach dem Priester muss man auch den Chorrock (Mantel) schneiden.
It. Schweiz: Tenur al preat begna far enca la capa. (Schweiz, I, 234, 6.)
53 Ohne Priester und ohne Wegweiser kann man auch fern gehen.
Böhm.: I bez pepže doráži k srdci. (Čelakovsky, 182.)
54 Priester lehren viel Gutes, nicht jeder aber thut es. – Simrock, 8004; Körte, 4844.
Schwed.: Gör som jag lärer och inte som jag gör. (Marin, 14.)
55 Priester, Mönche, Nonnen und junge Hähne sind niemals satt.
It.: Preti, frati, monache e polli non si trovan mai satolli. (Bohn I, 121.)
56 Priester segnen sich zuerst.
„Thu wie der Priester, das rath ich, und segne vor allen erst dich.“
Lat.: Te primo benedic nam praesbyter ipse facit sic. (Sutor, 83.)
57 Priester sind auch Leute.
Das will sagen Menschen. Ein böhmisches Sprichwort sagt, sie möchten sich daran erinnern, dass sie ehedem Menschen waren: Pomni, knĕže, žes dříve byl človĕkem. (Čelakovsky, 333.)
Frz.: Prestres sont gens. (Leroux, I, 26.)
58 Priester soll man ehren, weil (wenn) sie Gutes lehren. – Simrock, 8003.
59 Priester sollen nicht würfeln, betteln und Karten spielen.
Tunnicius (74, 864): Prêsters sullen nicht dobbelen snurren, kârten. (Dedecet ignavis toxillis ludere clerum.) Snurren = betteln, besonders um Lebensmittel; kann aber auch sein, bemerkt Hoffmann von Fallersleben, sich zu Gast einladen, um mit zu essen, weil snorren, snueren, snollen gleichbedeutend mit eten.
Böhm.: Více lid hledí na to jak knĕz živ nežsi jak učinečiň to, co knĕz činí, ale ĕiň, čemu uči. (Čelakovsky, 334.)
60 Priester und Frauen soll man ehren. – Pistor., V, 36; Estor, I, 29, 74; Simrock, 8002; Graf, 536, 24; Henisch, 1198, 1.
Während die Kirche die Priester von den Frauen scheidet, rächt sich die Natur und bringt sie im Sprichwort zusammen.
61 Priester und Hebammen halten zusammen.
Holl.: Presters en vroedvrouwen moet men onderhouden. (Harrebomée, II, 200b.)
62 Priester und Küster kennen einander wie Geschwister.
Ironisch auch: lieben einander u. s. w.
Altfries.: Di Prester schel wessa een foged der wird. (Hettema, XV, 62, 118.)
Dän.: Ingen kiender præsten bedre end degnen. (Bohn I, 381.)
63 Priester und Levit haben es lieber, zu gehen vorüber.
64 Priester und Nonnen thun vier Gelübde: der Armuth, des Gehorsams, der Keuschheit und das vierte, die ersten nicht zu halten.
65 Priester und Schafe haben einen goldenen Fuss. – Körte, 4841; Körte2, 6061; Simrock, 8000; Braun, I, 3364.
Von jenen glauben es die Katholiken, und lassen sich daher gern ihre Kornfelder etwas zertreten, weil die dabei ausgesprochenen Segenswünsche reichlichen Ersatz geben sollen. Von den Schafen glauben es die Landwirthe, weil der Schafdünger auf dem Felde zurückbleibt und das Erdreich befruchtet. Was mich betrifft, der ich kein Landwirth bin, so würde ich a priori, was die Fruchtbarmachung betrifft, den Schafen den Vorzug vor den Processionen einräumen.
66 Priester und Singer sind gute Schlinger.
It.: Date bere al prete, che il chierico ha sete. (Bohn I, 90.)
67 Priester und Soldaten sind selten gute Hausfreunde.
Frz.: Entre gens mariez presbters et soldats ne sont aimez. (Leroux, II, 221.)
68 Priester und Wegweiser zeigen wol den rechten Weg, aber sie gehen ihn selbst nicht mit.
Aus diesem Grunde hatte ein Maler auf einer Landschaft einen Wegweiser dargestellt, auf dem sich das Brustbild eines Priesters befand. (Vgl. Braun, Bibliothek des Frohsinns, III, Hft. 1, S. 202.)
69 Priestern, Ertzten vnd Juristen soll man recht beichten, so folget ein guter Raht darauff. – Mathesy, 284b.
70 Sei Priester beim Buche, Bauer beim Pfluge, Jäger im Walde, Krüger im Kruge.
71 Selten hat ein alter Priester sein anderte erste Mess wohl gesungen. – Sutor, 549.
72 Unsere Priester vermeinen in den Himmel zu steigen durch eben das Mittel, durch welches Lucifer aus dem Himmel gestossen ward. – Sailer, 349.
Ein Wort des Cornelius Agrippa von Nettesheim wider den Hochmuth der Geistlichen.
73 Was der Priester nicht mag, kommt in Küsters Hag.
74 Was du nicht wilt dem Priester geben, das must du lassen den Landsknecht heben. – Petri, II, 591.
75 Wenn eines Priesters kelnerin die stiegen abfällt, wess weib wirt waynen? – Wachter.
76 Wer Priester, Jungfrawen vnd Obrigkeiten ehrt, den ehrt Gott wieder. – Petri, II, 748.
77 Wer Priester, Weib und Alter nicht in Ehren hat, der schändet Gott. – Sailer, 220.
„Wir Deutschen haben ein gemein ernstes vnnd wahrhafftiges Sprichwort: Wer Priester, Obrigkeit vnnd Jungfraven schmeht, vnnd schendet, dem gehets nimmermehr wol; dis Sprichwort ist aus der Historie Num. 16 von der Rotte Chora, item, Dathan vnd Abyram genommen, die Mosi vnd Aaroni viel Dampffs vnd vnruh machten.“ (Mathesy, 388a.)
78 Wie der Priester ist, also auch die Zuhörer. – Petri, II, 786.
79 Wie der Priester, so das Volk.
Böhm.: Jaký farář taková osádka: Jaký pastýř takové stádo. (Čelakovsky, 333.)
Engl.: Like priest, like people. (Bohn II, 111.)
Frz.: Tel prestre, tel peuple. (Leroux, I, 27.)
It.: Ad un popolo pazze, un prete spiritato. (Bohn II, 111.)
Poln.: Jaki pop laki chłop. (Čelakovsky, 333.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |