Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 2 Platzt die Canaille, so platzt sie, sagte der Schneider, als er dem Lehrbuben die andere Hälfte vom Ei gab, nachdem er schon eine gegessen hatte und noch nicht satt war. 3 Platzt er, so platzt er, Mutter göff em noch e halwet Ei. (Danzig.) - Frischbier2, 2956. *4 Das ist zum Platzen. *5 Hei platzt op wie Radmakersch Farkel vom Spenerfreten. (Ostpreuss.) - Frischbier, 576; Frischbier2, 2955. Platzinbrei. * Es ist ein Platzinbrei. (S. Tappinsmus.) - Körte, 4815. "Du bist ein rechter platsch in Brey." (Ayrer, II, 1332, 13.) Platzkuchen. * Sie will sich einen Platzkuchen verdienen. Durch Zutragung von Neuigkeiten. "Den Platzkuchen verdienen wollen durch newe Zeitung bringen." (Mathesy, 114a.) Platzregen. 1 Ein Platzregen erquickt keine Pflanze. 2 Wenn ein Platzregen felt, so eilet der Wandersmann nach der Herberg. - Petri, II, 652. 3 Wenn mich der Platzregen nicht umgebracht, so wird mich der Thau auch nicht umbringen. Wer das Schwerste überstanden, wird mit dem Leichtern auch fertig werden. Plauderer. 1 Ein Plauderer hat immer Feinde. 2 Ein Plauderer muss ein gut Gedächtniss haben. Plauderhans. * Es ist ein Plauderhans. Scheltnamen für plauderhafte Leute. In Pommern: Pluderhans, Pludermatze, Pludermaul, Pludertasche. (Dähnert, 353b.) Plaudermatz. * Es ist ein Plaudermatz. Frz.: Il n'a que la gueule. (Kritzinger 365.) Plaudern. 1 Die plaudern und waschen, wollen ausleeren die Taschen. - Nass. Schulbl., XIV, 5. Eine Frau soll keine Zuträgerinnen haben. 2 Viel geplaudert und wenig gethan, da hebt der Lump und der Bettler an. - Horn, Spinnstube, 1844, S. 56. 3 Vom Plaudern kocht keine Suppe. 4 Wer viel plaudert, lügt viel. - Simrock, 7944. *5 Er plaudert wie a ungebindener1. (Jüd.-deutsch. Brody.) 1) Ein angebundener, nämlich: Kettenhund. *6 Er plaudert wie eine Elster (Krähe). Plaudertasche. * Er ist eine Plaudertasche. (S. Maul 605-620 und Plappermühle.) - Masson, 92. Frz.: C'est un Saint-Jean-bouche-d'or. (Lendroy, 201.) - Elle a langue percee. (Kritzinger, 410b.) Lat.: Arabicus tibicen. - Bombilius homo. - Lauro clamosior ardenti. (Seybold, 33, 55 u. 274.) Plauderwiese. * Sie hat die Plauderwiese gepachtet. Plauze. *1 Die Plauze quillt ihm. - Frischbier2, 2957. Er geräth in Zorn. (Hennig, 189.) Plauze = Lunge. *2 Es is mer hoite goar weh im de Plauze. - Gomolcke, 672. *3 Sich die Plauze (Lunge) voll ärgern. - Frischbier2, 2958. Plauzmaul. * He öss e Plauzmaul. - Frischbier2, 2959. Er sitzt da ohne den Mund aufzuthun. Plecken. Do en scheun Plecken1 ess, schmitt de Duivel en Klauster hen odder en Eddelmann. (Lippe.) - Firmenich, I, 268b. 1) Fleck, Platz, Punkt, Stelle; holländisch: plek; Richey hat Placken. Pleiten. De pleiten will um en Koh, gev lever ene to. (Ostfries.) - Bueren, 244; Eichwald, 1048; Firmenich, I, 18, 12; Frommann, IV, 142, 343; Stürenburg, 178b; Kern, 732; Hauskalender, II. Pleiten = rechten, processiren; westerwäldisch: plädern, zanken, schelten (streiten); holländisch: pleit; französisch: plaider; englisch: to plead. (Schmidt, 140; Dähnert, 353.) Plerr. *1 Das Plerr haben. "Ich glaub, jhr meint, ich hab das plerr vnd versteh nicht eur falschheit." (Ayrer, II, 1160, 1.) *2 Eim ein plerr für die augen machen. - Ayrer, I, 679, 9. Pletz. * Den Pletz (Lappen, Flecken) neben das Loch setzen. - Eiselein, 513. In Schwaben: Er hot da Plätz neabat Loch g'setzt. (Michel, 263; Nefflen, 457.) Die Sache ungeschickt angegriffen, den Zweck verfehlt. Pletzen. Man pletzt mit new pletzen vber alte iuppen. - Franck, II, 83a; Lehmann, II, 403, 42. Pleuel. * Er lesst den Plewel1 vmbgehen. - Mathesy, I, 122b. 1) Ein kurzes, breites, flaches Holz mit Stiel. (Vgl. 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Plitzplatz. * Pleiz, plaz woar a do. (Friedland in Böhmen.) Mit einem Krach, überraschend schnell war er da. "Bald, unversehens, ginge es mit Adam und Eva plitz platz und lagen da unter Gottes Zorn." (Luther's Hauspostille, 398a.) Plochheinz. * Wie Plochheinz und Knollfink. - Grimmelshausen. Beide öfter in: Der stolze Melcher, wie in dessen andern Schriften. Plossen. * Einem die Plossen1 vom Leibe reissen. (Ostpreuss.) 1) Kleider, meist schon abgetragene. Plotsch. Jeder Plotsch findt sen'n Grotsch. - Schles. Provinzialbl., 1871, S. 437. Plotsch = Tölpel; Grotsch = grätschliches, humpliges Frauenzimmer. Plotz. * Auf den Plotz verkaufen. - Eiselein, 513. Soviel als in Bausch und Bogen. Lat.: Summaria indicatura. Pluck. Plock vor allen Läkern. - Eichwald, 1520. Ein Pflock vor allen Löchern. So sagt man in Bremen. In demselben Sinne in Mecklenburg: Antk (s. d.) vör alle Höle; in Osnabrück: Hähnke (s. d.) vör alle Döre; in Hamburg: Henncke (s. d.) vör allen Holen; in Lübeck: Hennk (s. d.) vör allen Höge. Pluderhose. Pluderhosen tragen und nichts im Magen. Im 16. Jahrhundert erfanden die Niederländer eine Art Hosen, die man Pluderhosen nannte, und zu denen nicht weniger als 130 Ellen Stoff zu Unterfutter nöthig waren, wenn sie ihre vollkommene Schönheit haben sollten. Unter 20-40 Ellen waren die einfachsten und dürftigsten nicht herzustellen. Diese Beinkleider reichten vom Gürtel bis auf die Schuhe, waren der Länge und Quere nach aufgeschnitten; und durch diese Aufschnitte hing das in der Regel bunte Unterfutter in gepufften Wulsten heraus. Diese Mode war ziemlich weit verbreitet. In Schlesien trat sie allmählich zurück, doch brachte man noch das im Jahre 1544 in der Gegend von Neisse stattgefundene Schlossenwetter auf ihre Rechnung, während nach der Sage es dort solche Hosen sogar geregnet haben soll. Im [Spaltenumbruch] 2 Platzt die Canaille, so platzt sie, sagte der Schneider, als er dem Lehrbuben die andere Hälfte vom Ei gab, nachdem er schon eine gegessen hatte und noch nicht satt war. 3 Platzt er, so platzt er, Mutter göff em noch e halwet Ei. (Danzig.) – Frischbier2, 2956. *4 Das ist zum Platzen. *5 Hei platzt op wie Radmakersch Farkel vom Spenerfrêten. (Ostpreuss.) – Frischbier, 576; Frischbier2, 2955. Platzinbrei. * Es ist ein Platzinbrei. (S. Tappinsmus.) – Körte, 4815. „Du bist ein rechter platsch in Brey.“ (Ayrer, II, 1332, 13.) Platzkuchen. * Sie will sich einen Platzkuchen verdienen. Durch Zutragung von Neuigkeiten. „Den Platzkuchen verdienen wollen durch newe Zeitung bringen.“ (Mathesy, 114a.) 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2 Platzt die Canaille, so platzt sie, sagte der Schneider, als er dem Lehrbuben die andere Hälfte vom Ei gab, nachdem er schon eine gegessen hatte und noch nicht satt war.
3 Platzt er, so platzt er, Mutter göff em noch e halwet Ei. (Danzig.) – Frischbier2, 2956.
*4 Das ist zum Platzen.
*5 Hei platzt op wie Radmakersch Farkel vom Spenerfrêten. (Ostpreuss.) – Frischbier, 576; Frischbier2, 2955.
Platzinbrei.
* Es ist ein Platzinbrei. (S. Tappinsmus.) – Körte, 4815.
„Du bist ein rechter platsch in Brey.“ (Ayrer, II, 1332, 13.)
Platzkuchen.
* Sie will sich einen Platzkuchen verdienen.
Durch Zutragung von Neuigkeiten. „Den Platzkuchen verdienen wollen durch newe Zeitung bringen.“ (Mathesy, 114a.)
Platzregen.
1 Ein Platzregen erquickt keine Pflanze.
2 Wenn ein Platzregen felt, so eilet der Wandersmann nach der Herberg. – Petri, II, 652.
3 Wenn mich der Platzregen nicht umgebracht, so wird mich der Thau auch nicht umbringen.
Wer das Schwerste überstanden, wird mit dem Leichtern auch fertig werden.
Plauderer.
1 Ein Plauderer hat immer Feinde.
2 Ein Plauderer muss ein gut Gedächtniss haben.
Plauderhans.
* Es ist ein Plauderhans.
Scheltnamen für plauderhafte Leute. In Pommern: Pluderhans, Pludermatze, Pludermaul, Pludertasche. (Dähnert, 353b.)
Plaudermatz.
* Es ist ein Plaudermatz.
Frz.: Il n'a que la gueule. (Kritzinger 365.)
Plaudern.
1 Die plaudern und waschen, wollen ausleeren die Taschen. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
Eine Frau soll keine Zuträgerinnen haben.
2 Viel geplaudert und wenig gethan, da hebt der Lump und der Bettler an. – Horn, Spinnstube, 1844, S. 56.
3 Vom Plaudern kocht keine Suppe.
4 Wer viel plaudert, lügt viel. – Simrock, 7944.
*5 Er plaudert wie a ungebindener1. (Jüd.-deutsch. Brody.)
1) Ein angebundener, nämlich: Kettenhund.
*6 Er plaudert wie eine Elster (Krähe).
Plaudertasche.
* Er ist eine Plaudertasche. (S. Maul 605-620 und Plappermühle.) – Masson, 92.
Frz.: C'est un Saint-Jean-bouche-d'or. (Lendroy, 201.) – Elle a langue percée. (Kritzinger, 410b.)
Lat.: Arabicus tibicen. – Bombilius homo. – Lauro clamosior ardenti. (Seybold, 33, 55 u. 274.)
Plauderwiese.
* Sie hat die Plauderwiese gepachtet.
Plauze.
*1 Die Plauze quillt ihm. – Frischbier2, 2957.
Er geräth in Zorn. (Hennig, 189.) Plauze = Lunge.
*2 Es is mer hoite goar weh im de Plauze. – Gomolcke, 672.
*3 Sich die Plauze (Lunge) voll ärgern. – Frischbier2, 2958.
Plauzmaul.
* He öss e Plûzmûl. – Frischbier2, 2959.
Er sitzt da ohne den Mund aufzuthun.
Plecken.
Do en scheun Plecken1 ess, schmitt de Duivel en Klauster hen odder en Eddelmann. (Lippe.) – Firmenich, I, 268b.
1) Fleck, Platz, Punkt, Stelle; holländisch: plek; Richey hat Placken.
Pleiten.
De pleiten will um ên Koh, gev lever êne to. (Ostfries.) – Bueren, 244; Eichwald, 1048; Firmenich, I, 18, 12; Frommann, IV, 142, 343; Stürenburg, 178b; Kern, 732; Hauskalender, II.
Pleiten = rechten, processiren; westerwäldisch: plädern, zanken, schelten (streiten); holländisch: pleit; französisch: plaider; englisch: to plead. (Schmidt, 140; Dähnert, 353.)
Plerr.
*1 Das Plerr haben.
„Ich glaub, jhr meint, ich hab das plerr vnd versteh nicht eur falschheit.“ (Ayrer, II, 1160, 1.)
*2 Eim ein plerr für die augen machen. – Ayrer, I, 679, 9.
Pletz.
* Den Pletz (Lappen, Flecken) neben das Loch setzen. – Eiselein, 513.
In Schwaben: Er hôt da Plätz neabat Loch g'setzt. (Michel, 263; Nefflen, 457.) Die Sache ungeschickt angegriffen, den Zweck verfehlt.
Pletzen.
Man pletzt mit new pletzen vber alte iuppen. – Franck, II, 83a; Lehmann, II, 403, 42.
Pleuel.
* Er lesst den Plewel1 vmbgehen. – Mathesy, I, 122b.
1) Ein kurzes, breites, flaches Holz mit Stiel. (Vgl. Grimm, Wb., I, 111.) – „Er plaudert, wescht, tölpelt, schendet, lestert, disputirt, rühmet jmmer ins blinde Feld hinein.“
Plieten.
* Hier sünt mêr Plieten as Nêgenôgen (Neunaugen). (Holst.) – Schütze, IV, 219.
Hier findet man nicht, was man sucht; Plieten = eine Art kleiner Plattfische, die nur arme Leute essen.
Plick.
*1 He droppt et uppen Plick1. – Eichwald, 1515.
1) Nebenform von Plack (s. d.) = Klapps, kleiner Schlag, kleines Stück. Plicken und Placken, so viel wie Kleinigkeiten, in letzterer Bedeutung dem hochdeutschen Flicken, Flecken entsprechend. (Stürenburg, 178b.)
*2 He wêt et upp'n Plick. – Eichwald, 1514.
Plickauter.
* Er ist ein Plickauter. – Frischbier2, 2961.
Ein Mensch, dem es am Nöthigsten fehlt. Auch wol Pojauter.
Plickschulden.
Plickschulden un Stoffregen dringt dör. – Eichwald, 1516; Brem, Wb., III, 328.
Plickschulden sind kleine Haushaltungsschulden, die man anfänglich für unbedeutend hält. (Vgl. Stürenburg, 178b.) (S. Schmuzregen.)
Plitzplatz.
* Plîz, plâz woar a dô. (Friedland in Böhmen.)
Mit einem Krach, überraschend schnell war er da. „Bald, unversehens, ginge es mit Adam und Eva plitz platz und lagen da unter Gottes Zorn.“ (Luther's Hauspostille, 398a.)
Plochheinz.
* Wie Plochheinz und Knollfink. – Grimmelshausen.
Beide öfter in: Der stolze Melcher, wie in dessen andern Schriften.
Plossen.
* Einem die Plossen1 vom Leibe reissen. (Ostpreuss.)
1) Kleider, meist schon abgetragene.
Plotsch.
Jeder Plotsch findt sen'n Grotsch. – Schles. Provinzialbl., 1871, S. 437.
Plotsch = Tölpel; Grotsch = grätschliches, humpliges Frauenzimmer.
Plotz.
* Auf den Plotz verkaufen. – Eiselein, 513.
Soviel als in Bausch und Bogen.
Lat.: Summaria indicatura.
Pluck.
Plock vor allen Läkern. – Eichwald, 1520.
Ein Pflock vor allen Löchern. So sagt man in Bremen. In demselben Sinne in Mecklenburg: Antk (s. d.) vör alle Höle; in Osnabrück: Hähnke (s. d.) vör alle Döre; in Hamburg: Henncke (s. d.) vör allen Hôlen; in Lübeck: Hennk (s. d.) vör allen Höge.
Pluderhose.
Pluderhosen tragen und nichts im Magen.
Im 16. Jahrhundert erfanden die Niederländer eine Art Hosen, die man Pluderhosen nannte, und zu denen nicht weniger als 130 Ellen Stoff zu Unterfutter nöthig waren, wenn sie ihre vollkommene Schönheit haben sollten. Unter 20-40 Ellen waren die einfachsten und dürftigsten nicht herzustellen. Diese Beinkleider reichten vom Gürtel bis auf die Schuhe, waren der Länge und Quere nach aufgeschnitten; und durch diese Aufschnitte hing das in der Regel bunte Unterfutter in gepufften Wulsten heraus. Diese Mode war ziemlich weit verbreitet. In Schlesien trat sie allmählich zurück, doch brachte man noch das im Jahre 1544 in der Gegend von Neisse stattgefundene Schlossenwetter auf ihre Rechnung, während nach der Sage es dort solche Hosen sogar geregnet haben soll. Im
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