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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] Dän.: Man kand nöde hesten til vands, men ei til at drikke. (Prov. dan., 287; Bohn I, 388.)

Engl.: A man may lead a horse to the water, but he cannot make him drink unless he will. - In vain do you lead the ox to the water if he be not thirsty. (Bohn II, 104.)

Frz.: On ne beau mener le boeuf a l'eau s'il n'a soif. - On ne fait boire a l'asne quand il ne veut.

Holl.: Men brengt wel ligt een paard te water, maar dwing het eens, om te zuipen. (Harrebomee, II, 165a.)

489 Man kann einem Pferde lange (viel) Hafer zeigen, ehe es satt wird.

Vom Ansehen wird man nicht satt.

Böhm.: Take kun hlede na kone, nejei-li, schne. (Celakovsky, 242.)

Poln.: I kon na konia patrzac, kiedy nieje, tedy schnie. (Celakovsky, 242.)

490 Man mag das Pferd tränken, wann es will, aber nicht trinken lassen, was es will.

Engl.: Let a horse drink when he will, not what he will. (Bohn II, 104.)

491 Man mus das Pferdt nicht hinder den Karren (Pflug, Wagen) spannen vnd den Karren vor die Pferdt. - Gruter, III, 66; Lehmann, II, 408, 19.

492 Man muss das Pferd anhalten, ehe es an den Rand des Abgrunds kommt.

493 Man muss das Pferd beim Zügel halten, ehe es in Graben stürzt; wenn es die Beine gebrochen, ist's zu spät.

Böhm.: Kone uzdou udrzis, ale co sam zle spravis, toho nenavratis. (Celakovsky, 193.)

Frz.: Il fait toujours bon tenir son cheval par la bride. (Bohn I, 21.)

494 Man muss das Pferd nicht auf den Esel setzen. - Simrock, 7877.

495 Man muss das Pferd nicht mit Sattel vnnd Zaum zum Schinder führen. - Lehmann, 517, 14.

496 Man muss das Pferd nicht überfüttern.

Die Türken: Zu viel Hafer macht das Pferd bersten.

497 Man muss das Pferd selber beschauen, man darf dem Rossteusch (Verkäufer) nicht trauen.

Die Russen: Man muss das Pferd ansehen, ehe man es kauft. (Altmann IV, 388.)

498 Man muss das Pferd streicheln, bis man im Sattel sitzt (oder: bis man den Zaum in Händen hat).

Schmeichle, bis du deinen Zweck erreicht hast. In demselben Sinne sagen die Araber: Küsse dem Hunde das Maul, bis du alles von ihm erlangt hast, was du haben willst. Um die volle Bedeutung dieses Sprichworts zu würdigen, muss man sich daran erinnern, dass der Hund dem Mohammedaner als unreines Thier gilt, das er nicht berühren darf, ohne sich vor dem nächsten Gebet, deren ihm seine Religion täglich fünf vorschreibt, einer gründlichen Abwaschung unterziehen zu müssen. (Vgl. Hochschule der Höflichkeit in der Europa, Leipzig 1870, Nr. 50.)

499 Man muss das Pferd und nicht den Reiter zäumen. - Simrock, 7854; Körte, 4759.

Luther (Erklärung des Briefs an die Galater, Kap. 2) gebraucht dies Sprichwort und meint, man soll das Fleisch kreuzigen, damit es nicht zu muthwillig werde und dem Geiste den Zaum nehme. (Heuseler, 6.)

500 Man muss den Pferden den Zaum nicht zu lang lassen.

501 Man muss die Pferde auch wol einmal hinter den Wagen spannen. - Eiselein, 510; Simrock, 7866.

"Der Fuhrmann spannt seine Pferde zuweilen auch hinter den Wagen." (Demokritos, 72.)

502 Man muss die Pferde nicht hinter den Wagen spannen.

Altfries.: Spänd de Hingster ek beeft de Wein. (Hansen, 4.)

Holl.: Men moet den ploeg niet voor de paarden spannen. (Harrebomee, II, 165b.)

It.: Non attaccar buoi dietro l'aratro. - Non mangiare il porro perla coda. - Non metter il carro innanzi a' buoi. (Bohn I, 333.)

503 Man muss ein altes Pferd können Heu fressen sehen und doch nicht Lust zum (Mit-)Essen bekommen.

504 Man muss erst das Pferd füttern (satteln), ehe man reitet.

Böhm.: Nenahli se v jizde, krm kone. (Celakovsky, 259.)

505 Man muss kein Pferd beschlagen wollen, wenn's läuft.

Man muss nie zu hastig zu Werke gehen.

[Spaltenumbruch] 506 Man muss mit den pferden pflügen, die man hat. - Franck, II, 103b; Tappius, 125b; Lehmann, 788, 7; Eyering, III, 202; Petri, II, 461; Gesner, I, 118; Latendorf II, 22; Lehmann, II, 403, 39; Coler, 330a; Luther, 278; Blum, 305; Eiselein, 510; Sailer, 123; Simrock, 7879; Struve, 7.

Engl.: A man must plow with such oxen as he hath. (Gaal, 1258.)

Frz.: Prendre quelqu'un sur le fait. - Trouver quelqu'un en defaut.

Holl.: Men moet met de paarden ploegen, die men heeft. (Harrebomee, II, 165b.)

507 Man muss nicht das Pferd schlagen, wenn man den Esel meint.

508 Man muss nicht ein Pferd füttern wie das andere.

Die Türken: Dem leichten Pferde wird mehr Futter gereicht. (Cahier, 2569.)

509 Man muss sein Pferd stets am Zügel halten.

Man soll seine Gewalt nicht aus den Händen geben, soll Herr seines Vermögens bleiben.

Frz.: Il fait toujours bon tenir son cheval par la bride. (Lendroy, 386; Leroux, I, 103.)

510 Man nennt kein Pferd Blesse, es habe denn etwas Weisses am Kopf.

Holl.: Men heet geen paard bles, of het heeft wel wat wits aan den kop. (Harrebomee, II, 165b.)

511 Man pflegt auch wol zuweilen ein willig Pferd mit Sporen zu rühren. - Petri, III, 9.

512 Man schätzt das Pferd nicht nach dem Sattel.

Dän.: Man skatter ei hesten af sadelen, eller manden af klaederne. (Prov. dan., 503.)

513 Man sol eim geschenckten pferd nit ins maul sähen. - Gesner, I, 615; Tappius, 30b.

Lat.: Equi dentes inspicere donati. (Tappius, 30b.)

514 Man sol ein gut Pferd nicht so wol reiten. - Eyering, III, 221.

515 Man soll die Pferd an der feind Zaun binden. - Lehmann, 445, 153.

516 Man soll nicht Pferde und Esel zusammenspannen.

Der französische Lustspieldichter Scribe wandte das Sprichwort einmal in folgender Weise an: Ein reicher Pariser ersuchte ihn, ein Drama zu dichten und ihn auf dem Titel als Mitarbeiter zu nennen, wofür er die Kosten der Aufführung bestreiten und auf jeden Ertrag verzichten wolle, da es ihm blos um die Ehre zu thun sei. Der empfindliche Scribe antwortete, es erscheine ihm nicht passend, dass ein Pferd und ein Esel zusammengejocht würden, worauf der Reiche in seiner Antwort die Frage an Scribe richtete: "Mit welchem Recht nennen Sie mich ein Pferd?"

Frz.: Il ne faut pas lier les asnes avec les chevaux. (Leroux, I, 103.)

517 Man spannt die Pferde vor den Wagen.

Dän.: Man Spender hestene for vognen, dog naar nöd og tijd er, spender mand dem bag til. (Prov. dan., 525.)

518 Man treibt ein Pferd, so lang es gehen kan. - Henisch, 1436, 30; Petri, II, 469.

519 Mancher, der ein Pferd verloren hat, stellt ein Pferd an seine Statt.

520 Mancher gewent sein Pferd, Satteltaschen abzubeissen, der kein Geld hat, vnd wil doch reich angesehen sein. - Petri, II, 449.

521 Mancher nie ein Pferd beschritt, singet doch ein Reiterlied. - Simrock, 7869; Körte, 4781; Lohrengel, I, 487; Braun, I, 3289.

522 Manches Pferd kann man satteln und reiten wie man will, und manches thut's nicht. - Gutzkow, III, 2, 874.

523 Mann heist kein Pferdt ein Rappen, es sey denn Schwartz. - Lehmann, 301, 22.

524 Me maut de Piärre nit achter den Plauch (achtern Wagen) spannen. (Iserlohn.) - Woeste, 75, 251.

Holl.: Men moet de ploeg niet voor de paarden spannen. (Harrebomee, II, 165b.)

525 Me mot den willen Pearden nit te wiyt int Miul seien. (Büren.) - Für Iserlohn: Woeste, 75, 252.

526 Mein Pferd, mein Schwert und Weib, die halt' ich, wie mein eigen Leib.

Holl.: Mijn paard, mijn zwaard, mijn wijf, die houd ik voor mijn eigen lijf. (Harrebomee, II, 165b.)

527 Mer kann e Pärden et Wasser zwengen, awer net, dat et süff. (Bedburg.)


[Spaltenumbruch] Dän.: Man kand nøde hesten til vands, men ei til at drikke. (Prov. dan., 287; Bohn I, 388.)

Engl.: A man may lead a horse to the water, but he cannot make him drink unless he will. – In vain do you lead the ox to the water if he be not thirsty. (Bohn II, 104.)

Frz.: On ne beau mener le boeuf à l'eau s'il n'a soif. – On ne fait boire à l'asne quand il ne veut.

Holl.: Men brengt wel ligt een paard te water, maar dwing het eens, om te zuipen. (Harrebomée, II, 165a.)

489 Man kann einem Pferde lange (viel) Hafer zeigen, ehe es satt wird.

Vom Ansehen wird man nicht satt.

Böhm.: Takĕ kůň hledĕ na konĕ, nejî-li, schne. (Čelakovský, 242.)

Poln.: I kon na konia patrząc, kiedy niejé, tedy schnie. (Čelakovský, 242.)

490 Man mag das Pferd tränken, wann es will, aber nicht trinken lassen, was es will.

Engl.: Let a horse drink when he will, not what he will. (Bohn II, 104.)

491 Man mus das Pferdt nicht hinder den Karren (Pflug, Wagen) spannen vnd den Karren vor die Pferdt.Gruter, III, 66; Lehmann, II, 408, 19.

492 Man muss das Pferd anhalten, ehe es an den Rand des Abgrunds kommt.

493 Man muss das Pferd beim Zügel halten, ehe es in Graben stürzt; wenn es die Beine gebrochen, ist's zu spät.

Böhm.: Konĕ uzdou udržíš, ale co sám zle spravíš, toho nenavrátíš. (Čelakovský, 193.)

Frz.: Il fait toujours bon tenir son cheval par la bride. (Bohn I, 21.)

494 Man muss das Pferd nicht auf den Esel setzen.Simrock, 7877.

495 Man muss das Pferd nicht mit Sattel vnnd Zaum zum Schinder führen.Lehmann, 517, 14.

496 Man muss das Pferd nicht überfüttern.

Die Türken: Zu viel Hafer macht das Pferd bersten.

497 Man muss das Pferd selber beschauen, man darf dem Rossteusch (Verkäufer) nicht trauen.

Die Russen: Man muss das Pferd ansehen, ehe man es kauft. (Altmann IV, 388.)

498 Man muss das Pferd streicheln, bis man im Sattel sitzt (oder: bis man den Zaum in Händen hat).

Schmeichle, bis du deinen Zweck erreicht hast. In demselben Sinne sagen die Araber: Küsse dem Hunde das Maul, bis du alles von ihm erlangt hast, was du haben willst. Um die volle Bedeutung dieses Sprichworts zu würdigen, muss man sich daran erinnern, dass der Hund dem Mohammedaner als unreines Thier gilt, das er nicht berühren darf, ohne sich vor dem nächsten Gebet, deren ihm seine Religion täglich fünf vorschreibt, einer gründlichen Abwaschung unterziehen zu müssen. (Vgl. Hochschule der Höflichkeit in der Europa, Leipzig 1870, Nr. 50.)

499 Man muss das Pferd und nicht den Reiter zäumen.Simrock, 7854; Körte, 4759.

Luther (Erklärung des Briefs an die Galater, Kap. 2) gebraucht dies Sprichwort und meint, man soll das Fleisch kreuzigen, damit es nicht zu muthwillig werde und dem Geiste den Zaum nehme. (Heuseler, 6.)

500 Man muss den Pferden den Zaum nicht zu lang lassen.

501 Man muss die Pferde auch wol einmal hinter den Wagen spannen.Eiselein, 510; Simrock, 7866.

„Der Fuhrmann spannt seine Pferde zuweilen auch hinter den Wagen.“ (Demokritos, 72.)

502 Man muss die Pferde nicht hinter den Wagen spannen.

Altfries.: Spänd de Hingster ek beeft dé Wein. (Hansen, 4.)

Holl.: Men moet den ploeg niet vôôr de paarden spannen. (Harrebomée, II, 165b.)

It.: Non attaccar buoi dietro l'aratro. – Non mangiare il porro perla coda. – Non metter il carro innanzi a' buoi. (Bohn I, 333.)

503 Man muss ein altes Pferd können Heu fressen sehen und doch nicht Lust zum (Mit-)Essen bekommen.

504 Man muss erst das Pferd füttern (satteln), ehe man reitet.

Böhm.: Nenáhli se v jízdĕ, krm konĕ. (Čelakovský, 259.)

505 Man muss kein Pferd beschlagen wollen, wenn's läuft.

Man muss nie zu hastig zu Werke gehen.

[Spaltenumbruch] 506 Man muss mit den pferden pflügen, die man hat.Franck, II, 103b; Tappius, 125b; Lehmann, 788, 7; Eyering, III, 202; Petri, II, 461; Gesner, I, 118; Latendorf II, 22; Lehmann, II, 403, 39; Coler, 330a; Luther, 278; Blum, 305; Eiselein, 510; Sailer, 123; Simrock, 7879; Struve, 7.

Engl.: A man must plow with such oxen as he hath. (Gaal, 1258.)

Frz.: Prendre quelqu'un sur le fait. – Trouver quelqu'un en défaut.

Holl.: Men moet met de paarden ploegen, die men heeft. (Harrebomée, II, 165b.)

507 Man muss nicht das Pferd schlagen, wenn man den Esel meint.

508 Man muss nicht ein Pferd füttern wie das andere.

Die Türken: Dem leichten Pferde wird mehr Futter gereicht. (Cahier, 2569.)

509 Man muss sein Pferd stets am Zügel halten.

Man soll seine Gewalt nicht aus den Händen geben, soll Herr seines Vermögens bleiben.

Frz.: Il fait toujours bon tenir son cheval par la bride. (Lendroy, 386; Leroux, I, 103.)

510 Man nennt kein Pferd Blesse, es habe denn etwas Weisses am Kopf.

Holl.: Men heet geen paard bles, of het heeft wel wat wits aan den kop. (Harrebomée, II, 165b.)

511 Man pflegt auch wol zuweilen ein willig Pferd mit Sporen zu rühren.Petri, III, 9.

512 Man schätzt das Pferd nicht nach dem Sattel.

Dän.: Man skatter ei hesten af sadelen, eller manden af klæderne. (Prov. dan., 503.)

513 Man sol eim geschenckten pferd nit ins maul sähen.Gesner, I, 615; Tappius, 30b.

Lat.: Equi dentes inspicere donati. (Tappius, 30b.)

514 Man sol ein gut Pferd nicht so wol reiten.Eyering, III, 221.

515 Man soll die Pferd an der feind Zaun binden.Lehmann, 445, 153.

516 Man soll nicht Pferde und Esel zusammenspannen.

Der französische Lustspieldichter Scribe wandte das Sprichwort einmal in folgender Weise an: Ein reicher Pariser ersuchte ihn, ein Drama zu dichten und ihn auf dem Titel als Mitarbeiter zu nennen, wofür er die Kosten der Aufführung bestreiten und auf jeden Ertrag verzichten wolle, da es ihm blos um die Ehre zu thun sei. Der empfindliche Scribe antwortete, es erscheine ihm nicht passend, dass ein Pferd und ein Esel zusammengejocht würden, worauf der Reiche in seiner Antwort die Frage an Scribe richtete: „Mit welchem Recht nennen Sie mich ein Pferd?“

Frz.: Il ne faut pas lier les asnes avec les chevaux. (Leroux, I, 103.)

517 Man spannt die Pferde vor den Wagen.

Dän.: Man Spender hestene for vognen, dog naar nød og tijd er, spender mand dem bag til. (Prov. dan., 525.)

518 Man treibt ein Pferd, so lang es gehen kan.Henisch, 1436, 30; Petri, II, 469.

519 Mancher, der ein Pferd verloren hat, stellt ein Pferd an seine Statt.

520 Mancher gewent sein Pferd, Satteltaschen abzubeissen, der kein Geld hat, vnd wil doch reich angesehen sein.Petri, II, 449.

521 Mancher nie ein Pferd beschritt, singet doch ein Reiterlied.Simrock, 7869; Körte, 4781; Lohrengel, I, 487; Braun, I, 3289.

522 Manches Pferd kann man satteln und reiten wie man will, und manches thut's nicht.Gutzkow, III, 2, 874.

523 Mann heist kein Pferdt ein Rappen, es sey denn Schwartz.Lehmann, 301, 22.

524 Me maut de Piärre nit achter den Plauch (achtern Wagen) spannen. (Iserlohn.) – Woeste, 75, 251.

Holl.: Men moet de ploeg niet voor de paarden spannen. (Harrebomée, II, 165b.)

525 Me mot den willen Pearden nit te wiyt int Miul séien. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 75, 252.

526 Mein Pferd, mein Schwert und Weib, die halt' ich, wie mein eigen Leib.

Holl.: Mijn paard, mijn zwaard, mijn wijf, die houd ik voor mijn eigen lijf. (Harrebomée, II, 165b.)

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[[651]/0665] Dän.: Man kand nøde hesten til vands, men ei til at drikke. (Prov. dan., 287; Bohn I, 388.) Engl.: A man may lead a horse to the water, but he cannot make him drink unless he will. – In vain do you lead the ox to the water if he be not thirsty. (Bohn II, 104.) Frz.: On ne beau mener le boeuf à l'eau s'il n'a soif. – On ne fait boire à l'asne quand il ne veut. Holl.: Men brengt wel ligt een paard te water, maar dwing het eens, om te zuipen. (Harrebomée, II, 165a.) 489 Man kann einem Pferde lange (viel) Hafer zeigen, ehe es satt wird. Vom Ansehen wird man nicht satt. Böhm.: Takĕ kůň hledĕ na konĕ, nejî-li, schne. (Čelakovský, 242.) Poln.: I kon na konia patrząc, kiedy niejé, tedy schnie. (Čelakovský, 242.) 490 Man mag das Pferd tränken, wann es will, aber nicht trinken lassen, was es will. Engl.: Let a horse drink when he will, not what he will. (Bohn II, 104.) 491 Man mus das Pferdt nicht hinder den Karren (Pflug, Wagen) spannen vnd den Karren vor die Pferdt. – Gruter, III, 66; Lehmann, II, 408, 19. 492 Man muss das Pferd anhalten, ehe es an den Rand des Abgrunds kommt. 493 Man muss das Pferd beim Zügel halten, ehe es in Graben stürzt; wenn es die Beine gebrochen, ist's zu spät. Böhm.: Konĕ uzdou udržíš, ale co sám zle spravíš, toho nenavrátíš. (Čelakovský, 193.) Frz.: Il fait toujours bon tenir son cheval par la bride. (Bohn I, 21.) 494 Man muss das Pferd nicht auf den Esel setzen. – Simrock, 7877. 495 Man muss das Pferd nicht mit Sattel vnnd Zaum zum Schinder führen. – Lehmann, 517, 14. 496 Man muss das Pferd nicht überfüttern. Die Türken: Zu viel Hafer macht das Pferd bersten. 497 Man muss das Pferd selber beschauen, man darf dem Rossteusch (Verkäufer) nicht trauen. Die Russen: Man muss das Pferd ansehen, ehe man es kauft. (Altmann IV, 388.) 498 Man muss das Pferd streicheln, bis man im Sattel sitzt (oder: bis man den Zaum in Händen hat). Schmeichle, bis du deinen Zweck erreicht hast. In demselben Sinne sagen die Araber: Küsse dem Hunde das Maul, bis du alles von ihm erlangt hast, was du haben willst. Um die volle Bedeutung dieses Sprichworts zu würdigen, muss man sich daran erinnern, dass der Hund dem Mohammedaner als unreines Thier gilt, das er nicht berühren darf, ohne sich vor dem nächsten Gebet, deren ihm seine Religion täglich fünf vorschreibt, einer gründlichen Abwaschung unterziehen zu müssen. (Vgl. Hochschule der Höflichkeit in der Europa, Leipzig 1870, Nr. 50.) 499 Man muss das Pferd und nicht den Reiter zäumen. – Simrock, 7854; Körte, 4759. Luther (Erklärung des Briefs an die Galater, Kap. 2) gebraucht dies Sprichwort und meint, man soll das Fleisch kreuzigen, damit es nicht zu muthwillig werde und dem Geiste den Zaum nehme. (Heuseler, 6.) 500 Man muss den Pferden den Zaum nicht zu lang lassen. 501 Man muss die Pferde auch wol einmal hinter den Wagen spannen. – Eiselein, 510; Simrock, 7866. „Der Fuhrmann spannt seine Pferde zuweilen auch hinter den Wagen.“ (Demokritos, 72.) 502 Man muss die Pferde nicht hinter den Wagen spannen. Altfries.: Spänd de Hingster ek beeft dé Wein. (Hansen, 4.) Holl.: Men moet den ploeg niet vôôr de paarden spannen. (Harrebomée, II, 165b.) It.: Non attaccar buoi dietro l'aratro. – Non mangiare il porro perla coda. – Non metter il carro innanzi a' buoi. (Bohn I, 333.) 503 Man muss ein altes Pferd können Heu fressen sehen und doch nicht Lust zum (Mit-)Essen bekommen. 504 Man muss erst das Pferd füttern (satteln), ehe man reitet. Böhm.: Nenáhli se v jízdĕ, krm konĕ. (Čelakovský, 259.) 505 Man muss kein Pferd beschlagen wollen, wenn's läuft. Man muss nie zu hastig zu Werke gehen. 506 Man muss mit den pferden pflügen, die man hat. – Franck, II, 103b; Tappius, 125b; Lehmann, 788, 7; Eyering, III, 202; Petri, II, 461; Gesner, I, 118; Latendorf II, 22; Lehmann, II, 403, 39; Coler, 330a; Luther, 278; Blum, 305; Eiselein, 510; Sailer, 123; Simrock, 7879; Struve, 7. Engl.: A man must plow with such oxen as he hath. (Gaal, 1258.) Frz.: Prendre quelqu'un sur le fait. – Trouver quelqu'un en défaut. Holl.: Men moet met de paarden ploegen, die men heeft. (Harrebomée, II, 165b.) 507 Man muss nicht das Pferd schlagen, wenn man den Esel meint. 508 Man muss nicht ein Pferd füttern wie das andere. Die Türken: Dem leichten Pferde wird mehr Futter gereicht. (Cahier, 2569.) 509 Man muss sein Pferd stets am Zügel halten. Man soll seine Gewalt nicht aus den Händen geben, soll Herr seines Vermögens bleiben. Frz.: Il fait toujours bon tenir son cheval par la bride. (Lendroy, 386; Leroux, I, 103.) 510 Man nennt kein Pferd Blesse, es habe denn etwas Weisses am Kopf. Holl.: Men heet geen paard bles, of het heeft wel wat wits aan den kop. (Harrebomée, II, 165b.) 511 Man pflegt auch wol zuweilen ein willig Pferd mit Sporen zu rühren. – Petri, III, 9. 512 Man schätzt das Pferd nicht nach dem Sattel. Dän.: Man skatter ei hesten af sadelen, eller manden af klæderne. (Prov. dan., 503.) 513 Man sol eim geschenckten pferd nit ins maul sähen. – Gesner, I, 615; Tappius, 30b. Lat.: Equi dentes inspicere donati. (Tappius, 30b.) 514 Man sol ein gut Pferd nicht so wol reiten. – Eyering, III, 221. 515 Man soll die Pferd an der feind Zaun binden. – Lehmann, 445, 153. 516 Man soll nicht Pferde und Esel zusammenspannen. Der französische Lustspieldichter Scribe wandte das Sprichwort einmal in folgender Weise an: Ein reicher Pariser ersuchte ihn, ein Drama zu dichten und ihn auf dem Titel als Mitarbeiter zu nennen, wofür er die Kosten der Aufführung bestreiten und auf jeden Ertrag verzichten wolle, da es ihm blos um die Ehre zu thun sei. Der empfindliche Scribe antwortete, es erscheine ihm nicht passend, dass ein Pferd und ein Esel zusammengejocht würden, worauf der Reiche in seiner Antwort die Frage an Scribe richtete: „Mit welchem Recht nennen Sie mich ein Pferd?“ Frz.: Il ne faut pas lier les asnes avec les chevaux. (Leroux, I, 103.) 517 Man spannt die Pferde vor den Wagen. Dän.: Man Spender hestene for vognen, dog naar nød og tijd er, spender mand dem bag til. (Prov. dan., 525.) 518 Man treibt ein Pferd, so lang es gehen kan. – Henisch, 1436, 30; Petri, II, 469. 519 Mancher, der ein Pferd verloren hat, stellt ein Pferd an seine Statt. 520 Mancher gewent sein Pferd, Satteltaschen abzubeissen, der kein Geld hat, vnd wil doch reich angesehen sein. – Petri, II, 449. 521 Mancher nie ein Pferd beschritt, singet doch ein Reiterlied. – Simrock, 7869; Körte, 4781; Lohrengel, I, 487; Braun, I, 3289. 522 Manches Pferd kann man satteln und reiten wie man will, und manches thut's nicht. – Gutzkow, III, 2, 874. 523 Mann heist kein Pferdt ein Rappen, es sey denn Schwartz. – Lehmann, 301, 22. 524 Me maut de Piärre nit achter den Plauch (achtern Wagen) spannen. (Iserlohn.) – Woeste, 75, 251. Holl.: Men moet de ploeg niet voor de paarden spannen. (Harrebomée, II, 165b.) 525 Me mot den willen Pearden nit te wiyt int Miul séien. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 75, 252. 526 Mein Pferd, mein Schwert und Weib, die halt' ich, wie mein eigen Leib. Holl.: Mijn paard, mijn zwaard, mijn wijf, die houd ik voor mijn eigen lijf. (Harrebomée, II, 165b.) 527 Mer kann e Pärden et Wasser zwengen, awer net, dat et süff. (Bedburg.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [651]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/665>, abgerufen am 23.11.2024.