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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 195 Pfaffen thun Buss vnnd Pönitenz vor jhre Sünde gleichwie die Ratt in einer Speisskammer vber einer seiten Speck. - Zinkgref, IV, 78.

196 Pfaffen und Advocaten fressen Schaf- und Hasenbraten.

197 Pfaffen und Frauen können niemand verzeugen. - Graf, 456, 505.

Beide, weil sie sich nicht selbst vor Gericht vertreten konnten, gerichtsstandunfähig waren. Dem Priester (s. d.) wurde jedoch unter Umständen eine besondere oder höhere Glaubwürdigkeit beigelegt. (Ueber das Zeugniss der Frauen s. Frau 62, 222 u. 491 und Geburt 10.) In Bremen: Papen unde vrouwen mogen nemande vertugen. (Oelrichs, 319.)

198 Pfaffen und Frauen sollen Lehnrechts darben. - Graf, 560, 77.

Die Priester können keine Ritterdienste leisten, und von den Frauen sagte man, sie könnten die Geheimnisse ihres Lehnsherrn nicht verschweigen.

199 Pfaffen und Hunde verdienen ihr Brot mit dem Munde. (S. Pastor 5.) - Simrock, 7779.

In Westfalen: Papen un Hunne verdeint dat Braud mit dem Munne.

Dän.: Praesten, degnen og hunden tiener föden met munden. (Prov. dan., 459.)

200 Pfaffen und Juden hassen die Arbeit.

201 Pfaffen und Klaffen hat der Teufel erschaffen. - Simrock, 7761; Körte, 4698.

Engl.: Church-men's contention is the devil's harvest.

202 Pfaffen und Laien sind verschiedenen Gesetzes, was den einen angeht, berührt den andern nicht. - Graf, 22, 243.

Wie im Mittelalter jedes Land seine Weise und jede Stadt ihre besondern Rechte hatte, so hatte auch jeder Stand seine besondern Rechte und Pflichten, die für die Mitglieder anderer Stände nicht verbindlich waren.

Mhd.: Papen und leigen sint mengerlege gesettes; wes angebreke eynen unstect, dat en ruret den andern nicht. (Fidicin, I, 173.)

203 Pfaffen und Laien werden selten gute Freunde.

"Das kommt von der Pfaffen Gierigkeit", fügte der Rath von Berlin hinzu, als er (1435) jene Worte in das Stadtbuch schrieb.

204 Pfaffen und Mönche trinken lieber aus vollem Kübel, als dass sie sich sollten blind lesen in der Bibel. - Welt und Zeit, V, 76, 10; Zinkgref, IV, 69.

205 Pfaffen und Narren haben beide kahle Köpfe und schelmischen Sinn. - Storch, Freiknecht, II, 317.

206 Pfaffen und Narren schiert man einerlei Platte. - Storch, Freiknecht, I, 105.

207 Pfaffen und Pilgrime geben keinen Zoll. - Graf, 510, 179.

Sie verdienen angeblich den Zoll mit ihrem Beten. Wenn für die frommen Herren eine Weinfuhre geschieht, legt der begleitende Mönch seine Kutte aus, womit alles bezahlt ist. (Grimm, I, 357,) In Schleswig: Papen vnde pelegrimen geuen neuen tolne. (Thorsen, Schleswig, 87.)

208 Pfaffen und Romanisten fasten, dass ihnen die Bäuche schwellen. - Welt und Zeit, V, 77, 13; Zinkgref, IV, 77.

209 Pfaffen und Schneider können ohne Hölle nicht bestehen.

Jene bedürfen sie für abergläubische Leute, diese für Petersflecke (s. d.).

210 Pfaffen und Schreiber haben selten fromme Weiber. - Petri, II, 506.

211 Pfaffen und Soldaten sind der Weiber Candidaten.

Frz.: Souuent par gens mariez prestres et gensdarmes ne sont aymez.

Lat.: Sacerdotum et militum talos quam vultum coniugati plus amant. (Bovill, II, 214.)

212 Pfaffen und Wegweiser zeigen wol den Weg, aber sie gehen nicht mit (vor).

213 Pfaffen und Weiber geben und nehmen keine Busse. - Graf, 536, 28.

"Gelerde Lüde vnde Frouwes Volck de leygen vnde nemen keine Manbote." (Thorsen, Jüt.- Low, I, 47.)

214 Pfaffen und Weiber leben wol, die zweie niemand scheiden soll. - Eiselein, 506.

215 Pfaffen und Weiber vergessen nicht. - Eiselein, 506; Simrock, 7774.

[Spaltenumbruch] 216 Pfaffen und Weiden muss man zu gutem Gedeihen beschneiden.

Böhm.: Knezjako vrba cim viu se osekava, tim lepe obrosta. (Celakovsky, 280.)

217 Pfaffen verbrennen die Finger lieber an einem heissen braten als an einem heissen eisen.

"Vorwar die Römische Clerisey sollten sie sich selbst die schwersten pönitentzen vnd buss aufflegen, müsten vol toll seyn; sie verbrennen die Finger lieber an einem heissen braten als an einem heissen eisen." (Zinkgref, IV, 506.)

218 Pfaffen vnd alt Füchs sind vbel zu fangen vnd bändig zu machen, wissen vber alle zäun vnd hecken ohne stab vnd stecken zu springen. - Zinkgref, IV, 68.

219 Pfaffen vnd der geistlich geschoren Hauff sind das Kräutlin, das da heist: Rühr mich nicht an. - Zinkgref, IV, 81.

220 Pfaffen vnd Mönch gehen gemeiniglich zwischen Keller vnd Küchen in die Schul. - Zinkgref, IV, 252.

221 Pfaffen vnd Mönch klagen am allervbelsten vnd bedörffen es doch am allerwenigsten. - Zinkgref, IV, 73.

222 Pfaffen vnd Mönch seynt sehr schamhafft vnd jhr farb wie eine zinnene Schüssel. - Zinkgref, IV, 252.

223 Pfaffen vnd Pfaffenknecht seynt gleicher arten vie, fressen da schwitzen, arbeiten da erfrieren sie.

Lat.: Presbyterum famuli sunt omni tempore tardi, dum comedunt sudant, frigescunt quando laborant. (Zinkgref, IV, 250.)

224 Pfaffen vnd Romanisten verkauffen grosse lügen vmb ein klein gelt. - Zinkgref, IV, 76.

225 Pfaffen vnd Weibern muss man nichts Heimlichs sagen. - Zinkgref, IV, 247.

226 Pfaffen, Weiber vnd Suppen ist ein gemeine Speiss. - Lehmann, II, 491, 8; Zinkgref, IV, 245.

Vgl. Pfaffenweiber. Nach den Quellen ist aber die vorstehende Lesart die ältere und ursprüngliche.

227 Pfaffen wissen es allzeit so zu machen, dass jhr häring zwo Nasen hab. - Zinkgref, IV, 240.

228 Pfaffen wollen (und können) ohne Weiber nicht sein. - Gruter, III, 75; Lehmann, II, 491, 9; Zinkgref, IV, 246.

229 Pfaffen wollen vngestrafft seyn. - Aventin, CCCXXXIXa.

230 Pfaffen zahlen einander keinen Zehnten. - Eiselein, 505; Kreittmayr, 49; Simrock, 7748; Graf, 123, 329.

Der Volkswitz pflegt dies Sprichwort, das dem kanonischen Rechte a. a. O. seine Entstehung verdankt, in der Regel mit: Eine Krähe hackt der andern die Augen nicht aus, zu übersetzen, was wahrscheinlich den Mönchen Veranlassung gegeben hat, das oben erwähnte deutsche Sprichwort durch; Graculus graculum non graculat, auszudrücken, um damit das Bittere und Hämische der oben erwähnten freien Uebertragung von Clericus u. s. w. durch den Volkswitz vergessen zu machen. Die Bildung des Wortes graculare deutet wenigstens darauf hin.

Lat.: Clericus clericum non decimat. (Binder II, 507; Eiselein, 505; Faselius, 46; Philippi, I, 85; Wiegand, 28.)

231 Pfaffen zelen das Gelt vnd nicht die Seelen. - Aventin, CCCLXXa.

232 Redten die Pfaffen so gern Latein, als sie trinken guten Wein, so fünd man manchen gelehrten Mann, der mehr Latein könnt, denn er kann. - Schaltjahr, II, 4.

233 Reicher Pfaffen, Schweins vnd alter Weiber todt seynd drey frölich todt. - Zinkgref, IV, 247.

234 'S Pfaffe Chöchi seit z'erst: 's Herre Chuchi, dänn euseri Chuchi, z'lescht mi Chuchi. (S. Pfaffenköchin 2.) - Sutermeister, 121.

235 Thu wie der Pfaff, das rath ich vnd segne am allerersten dich. - Loci comm., 175.

Lat.: De primo benedic, nam presbyter ipse facit sic. (Zinkgref, IV, 250.)

236 Uneinige Pfaffen werden eins über des Ketzers Haar. - Eiselein, 506.

[Spaltenumbruch] 195 Pfaffen thun Buss vnnd Pönitenz vor jhre Sünde gleichwie die Ratt in einer Speisskammer vber einer seiten Speck.Zinkgref, IV, 78.

196 Pfaffen und Advocaten fressen Schaf- und Hasenbraten.

197 Pfaffen und Frauen können niemand verzeugen.Graf, 456, 505.

Beide, weil sie sich nicht selbst vor Gericht vertreten konnten, gerichtsstandunfähig waren. Dem Priester (s. d.) wurde jedoch unter Umständen eine besondere oder höhere Glaubwürdigkeit beigelegt. (Ueber das Zeugniss der Frauen s. Frau 62, 222 u. 491 und Geburt 10.) In Bremen: Papen unde vrouwen mogen nemande vertugen. (Oelrichs, 319.)

198 Pfaffen und Frauen sollen Lehnrechts darben.Graf, 560, 77.

Die Priester können keine Ritterdienste leisten, und von den Frauen sagte man, sie könnten die Geheimnisse ihres Lehnsherrn nicht verschweigen.

199 Pfaffen und Hunde verdienen ihr Brot mit dem Munde. (S. Pastor 5.) – Simrock, 7779.

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Dän.: Præsten, degnen og hunden tiener føden met munden. (Prov. dan., 459.)

200 Pfaffen und Juden hassen die Arbeit.

201 Pfaffen und Klaffen hat der Teufel erschaffen.Simrock, 7761; Körte, 4698.

Engl.: Church-men's contention is the devil's harvest.

202 Pfaffen und Laien sind verschiedenen Gesetzes, was den einen angeht, berührt den andern nicht.Graf, 22, 243.

Wie im Mittelalter jedes Land seine Weise und jede Stadt ihre besondern Rechte hatte, so hatte auch jeder Stand seine besondern Rechte und Pflichten, die für die Mitglieder anderer Stände nicht verbindlich waren.

Mhd.: Papen und leigen sint mengerlege gesettes; wes angebreke eynen unstect, dat en ruret den andern nicht. (Fidicin, I, 173.)

203 Pfaffen und Laien werden selten gute Freunde.

„Das kommt von der Pfaffen Gierigkeit“, fügte der Rath von Berlin hinzu, als er (1435) jene Worte in das Stadtbuch schrieb.

204 Pfaffen und Mönche trinken lieber aus vollem Kübel, als dass sie sich sollten blind lesen in der Bibel.Welt und Zeit, V, 76, 10; Zinkgref, IV, 69.

205 Pfaffen und Narren haben beide kahle Köpfe und schelmischen Sinn.Storch, Freiknecht, II, 317.

206 Pfaffen und Narren schiert man einerlei Platte.Storch, Freiknecht, I, 105.

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Sie verdienen angeblich den Zoll mit ihrem Beten. Wenn für die frommen Herren eine Weinfuhre geschieht, legt der begleitende Mönch seine Kutte aus, womit alles bezahlt ist. (Grimm, I, 357,) In Schleswig: Papen vnde pelegrimen geuen neuen tolne. (Thorsen, Schleswig, 87.)

208 Pfaffen und Romanisten fasten, dass ihnen die Bäuche schwellen.Welt und Zeit, V, 77, 13; Zinkgref, IV, 77.

209 Pfaffen und Schneider können ohne Hölle nicht bestehen.

Jene bedürfen sie für abergläubische Leute, diese für Petersflecke (s. d.).

210 Pfaffen und Schreiber haben selten fromme Weiber.Petri, II, 506.

211 Pfaffen und Soldaten sind der Weiber Candidaten.

Frz.: Souuent par gens mariez prestres et gensdarmes ne sont aymez.

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[Spaltenumbruch] 216 Pfaffen und Weiden muss man zu gutem Gedeihen beschneiden.

Böhm.: Knĕzjako vrba čím víu se osekává, tím lépe obrostá. (Čelakovský, 280.)

217 Pfaffen verbrennen die Finger lieber an einem heissen braten als an einem heissen eisen.

„Vorwar die Römische Clerisey sollten sie sich selbst die schwersten pönitentzen vnd buss aufflegen, müsten vol toll seyn; sie verbrennen die Finger lieber an einem heissen braten als an einem heissen eisen.“ (Zinkgref, IV, 506.)

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223 Pfaffen vnd Pfaffenknecht seynt gleicher arten vie, fressen da schwitzen, arbeiten da erfrieren sie.

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226 Pfaffen, Weiber vnd Suppen ist ein gemeine Speiss.Lehmann, II, 491, 8; Zinkgref, IV, 245.

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231 Pfaffen zelen das Gelt vnd nicht die Seelen.Aventin, CCCLXXa.

232 Redten die Pfaffen so gern Latein, als sie trinken guten Wein, so fünd man manchen gelehrten Mann, der mehr Latein könnt, denn er kann.Schaltjahr, II, 4.

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235 Thu wie der Pfaff, das rath ich vnd segne am allerersten dich.Loci comm., 175.

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[[617]/0631] 195 Pfaffen thun Buss vnnd Pönitenz vor jhre Sünde gleichwie die Ratt in einer Speisskammer vber einer seiten Speck. – Zinkgref, IV, 78. 196 Pfaffen und Advocaten fressen Schaf- und Hasenbraten. 197 Pfaffen und Frauen können niemand verzeugen. – Graf, 456, 505. Beide, weil sie sich nicht selbst vor Gericht vertreten konnten, gerichtsstandunfähig waren. Dem Priester (s. d.) wurde jedoch unter Umständen eine besondere oder höhere Glaubwürdigkeit beigelegt. (Ueber das Zeugniss der Frauen s. Frau 62, 222 u. 491 und Geburt 10.) In Bremen: Papen unde vrouwen mogen nemande vertugen. (Oelrichs, 319.) 198 Pfaffen und Frauen sollen Lehnrechts darben. – Graf, 560, 77. Die Priester können keine Ritterdienste leisten, und von den Frauen sagte man, sie könnten die Geheimnisse ihres Lehnsherrn nicht verschweigen. 199 Pfaffen und Hunde verdienen ihr Brot mit dem Munde. (S. Pastor 5.) – Simrock, 7779. In Westfalen: Papen un Hunne verdeint dat Braud mit dem Munne. Dän.: Præsten, degnen og hunden tiener føden met munden. (Prov. dan., 459.) 200 Pfaffen und Juden hassen die Arbeit. 201 Pfaffen und Klaffen hat der Teufel erschaffen. – Simrock, 7761; Körte, 4698. Engl.: Church-men's contention is the devil's harvest. 202 Pfaffen und Laien sind verschiedenen Gesetzes, was den einen angeht, berührt den andern nicht. – Graf, 22, 243. Wie im Mittelalter jedes Land seine Weise und jede Stadt ihre besondern Rechte hatte, so hatte auch jeder Stand seine besondern Rechte und Pflichten, die für die Mitglieder anderer Stände nicht verbindlich waren. Mhd.: Papen und leigen sint mengerlege gesettes; wes angebreke eynen unstect, dat en ruret den andern nicht. (Fidicin, I, 173.) 203 Pfaffen und Laien werden selten gute Freunde. „Das kommt von der Pfaffen Gierigkeit“, fügte der Rath von Berlin hinzu, als er (1435) jene Worte in das Stadtbuch schrieb. 204 Pfaffen und Mönche trinken lieber aus vollem Kübel, als dass sie sich sollten blind lesen in der Bibel. – Welt und Zeit, V, 76, 10; Zinkgref, IV, 69. 205 Pfaffen und Narren haben beide kahle Köpfe und schelmischen Sinn. – Storch, Freiknecht, II, 317. 206 Pfaffen und Narren schiert man einerlei Platte. – Storch, Freiknecht, I, 105. 207 Pfaffen und Pilgrime geben keinen Zoll. – Graf, 510, 179. Sie verdienen angeblich den Zoll mit ihrem Beten. Wenn für die frommen Herren eine Weinfuhre geschieht, legt der begleitende Mönch seine Kutte aus, womit alles bezahlt ist. (Grimm, I, 357,) In Schleswig: Papen vnde pelegrimen geuen neuen tolne. (Thorsen, Schleswig, 87.) 208 Pfaffen und Romanisten fasten, dass ihnen die Bäuche schwellen. – Welt und Zeit, V, 77, 13; Zinkgref, IV, 77. 209 Pfaffen und Schneider können ohne Hölle nicht bestehen. Jene bedürfen sie für abergläubische Leute, diese für Petersflecke (s. d.). 210 Pfaffen und Schreiber haben selten fromme Weiber. – Petri, II, 506. 211 Pfaffen und Soldaten sind der Weiber Candidaten. Frz.: Souuent par gens mariez prestres et gensdarmes ne sont aymez. Lat.: Sacerdotum et militum talos quam vultum coniugati plus amant. (Bovill, II, 214.) 212 Pfaffen und Wegweiser zeigen wol den Weg, aber sie gehen nicht mit (vor). 213 Pfaffen und Weiber geben und nehmen keine Busse. – Graf, 536, 28. „Gelerde Lüde vnde Frouwes Volck de leygen vnde nemen keine Manbote.“ (Thorsen, Jüt.- Low, I, 47.) 214 Pfaffen und Weiber leben wol, die zweie niemand scheiden soll. – Eiselein, 506. 215 Pfaffen und Weiber vergessen nicht. – Eiselein, 506; Simrock, 7774. 216 Pfaffen und Weiden muss man zu gutem Gedeihen beschneiden. Böhm.: Knĕzjako vrba čím víu se osekává, tím lépe obrostá. (Čelakovský, 280.) 217 Pfaffen verbrennen die Finger lieber an einem heissen braten als an einem heissen eisen. „Vorwar die Römische Clerisey sollten sie sich selbst die schwersten pönitentzen vnd buss aufflegen, müsten vol toll seyn; sie verbrennen die Finger lieber an einem heissen braten als an einem heissen eisen.“ (Zinkgref, IV, 506.) 218 Pfaffen vnd alt Füchs sind vbel zu fangen vnd bändig zu machen, wissen vber alle zäun vnd hecken ohne stab vnd stecken zu springen. – Zinkgref, IV, 68. 219 Pfaffen vnd der geistlich geschoren Hauff sind das Kräutlin, das da heist: Rühr mich nicht an. – Zinkgref, IV, 81. 220 Pfaffen vnd Mönch gehen gemeiniglich zwischen Keller vnd Küchen in die Schul. – Zinkgref, IV, 252. 221 Pfaffen vnd Mönch klagen am allervbelsten vnd bedörffen es doch am allerwenigsten. – Zinkgref, IV, 73. 222 Pfaffen vnd Mönch seynt sehr schamhafft vnd jhr farb wie eine zinnene Schüssel. – Zinkgref, IV, 252. 223 Pfaffen vnd Pfaffenknecht seynt gleicher arten vie, fressen da schwitzen, arbeiten da erfrieren sie. Lat.: Presbyterum famuli sunt omni tempore tardi, dum comedunt sudant, frigescunt quando laborant. (Zinkgref, IV, 250.) 224 Pfaffen vnd Romanisten verkauffen grosse lügen vmb ein klein gelt. – Zinkgref, IV, 76. 225 Pfaffen vnd Weibern muss man nichts Heimlichs sagen. – Zinkgref, IV, 247. 226 Pfaffen, Weiber vnd Suppen ist ein gemeine Speiss. – Lehmann, II, 491, 8; Zinkgref, IV, 245. Vgl. Pfaffenweiber. Nach den Quellen ist aber die vorstehende Lesart die ältere und ursprüngliche. 227 Pfaffen wissen es allzeit so zu machen, dass jhr häring zwo Nasen hab. – Zinkgref, IV, 240. 228 Pfaffen wollen (und können) ohne Weiber nicht sein. – Gruter, III, 75; Lehmann, II, 491, 9; Zinkgref, IV, 246. 229 Pfaffen wollen vngestrafft seyn. – Aventin, CCCXXXIXa. 230 Pfaffen zahlen einander keinen Zehnten. – Eiselein, 505; Kreittmayr, 49; Simrock, 7748; Graf, 123, 329. Der Volkswitz pflegt dies Sprichwort, das dem kanonischen Rechte a. a. O. seine Entstehung verdankt, in der Regel mit: Eine Krähe hackt der andern die Augen nicht aus, zu übersetzen, was wahrscheinlich den Mönchen Veranlassung gegeben hat, das oben erwähnte deutsche Sprichwort durch; Graculus graculum non graculat, auszudrücken, um damit das Bittere und Hämische der oben erwähnten freien Uebertragung von Clericus u. s. w. durch den Volkswitz vergessen zu machen. Die Bildung des Wortes graculare deutet wenigstens darauf hin. Lat.: Clericus clericum non decimat. (Binder II, 507; Eiselein, 505; Faselius, 46; Philippi, I, 85; Wiegand, 28.) 231 Pfaffen zelen das Gelt vnd nicht die Seelen. – Aventin, CCCLXXa. 232 Redten die Pfaffen so gern Latein, als sie trinken guten Wein, so fünd man manchen gelehrten Mann, der mehr Latein könnt, denn er kann. – Schaltjahr, II, 4. 233 Reicher Pfaffen, Schweins vnd alter Weiber todt seynd drey frölich todt. – Zinkgref, IV, 247. 234 'S Pfaffe Chöchi seit z'erst: 's Herre Chuchi, dänn euseri Chuchi, z'lescht mi Chuchi. (S. Pfaffenköchin 2.) – Sutermeister, 121. 235 Thu wie der Pfaff, das rath ich vnd segne am allerersten dich. – Loci comm., 175. Lat.: De primo benedic, nam presbyter ipse facit sic. (Zinkgref, IV, 250.) 236 Uneinige Pfaffen werden eins über des Ketzers Haar. – Eiselein, 506.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [617]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/631>, abgerufen am 22.11.2024.