Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Pedden.

*1 He peddet as de Pogg (Frosch) im Manschein. (Holst.) - Schütze, III, 198.

Er geht hochmüthig wie der Frosch im Mondschein, der ihn genirt, und dem er wie aus dem Wege zu gehen sucht. (S. Wasserpedder.)

*2 Peddst du mei, pedd' eck dei weder. - Schambach, II, 46.

Trittst du mich, tret' ich dich wieder.


Pegasus.

* Den Pegasus besteigen.

Scherzhaft für Dichten, Verse machen.

Frz.: Aller auec les talaires de mercure. - C'est le cheval de Pacolet. (Leroux, II, 48.) - Escripte d'une plume volante. - Etre porte par le cheuual Pegasus.

Lat.: Equo vehi Pegaso. - Talaribus incedere Mercurij. - Volante scribere thalamo. (Bovill, II, 48.)


Pegel.

* Hei heat den Pegel vull. (Westf.)

Pegel ist überhaupt ein Masszeichen, besonders an Trink- oder Schenkkannen. (S. Pücheln.)


Pegeln.

* He pegelt gern. - Dähnert, 347a.

Liebt den Trunk.


Pegnitz.

* Damals als die Pegnitz brannte. - Frommann, III, 355.

In Nürnberg, um zu sagen, dass etwas nie geschehen oder, dass man nicht wisse, wann es geschehen sei, oder, dass es sich vor undenklicher Zeit zugetragen habe. "Ursprünglich," bemerkt Rüdel, "hat man wol mit der Redensart in hyperbolischer Weise einen recht heissen Sommer bezeichnet, wo der Fluss fast ganz trocknete, wo die Hitze so gross war, dass man meinte, das Wasser hätte brennen können. Dann mag sie von Dingen gebraucht worden sein, die recht sehr selten sind und lange nicht mehr vorkamen."


Pehrschen, s. Perschen.

Peilen.

* Er hat seinen Grund gepeilt.

Hat untersucht, ist hinter jemands Absichten gekommen. Der Seemann peilt, wenn er die Tiefe des Wassers misst.


Pein.

1 Ach wie ist das ein schwere pein, dienen ohn verdienst, arbeiten ohn Lohn, lieben ohn widerlieb. - Gruter, III, 3; Lehmann, II, 32, 3.

2 Ach, wie ist das eine schwere Pein, sich plagen und ohne Verdienst zu sein.

3 De grüsste Ping en Led der Neid sich selbs andet. - Firmenich, III, 233.

4 Der leidet Pein vnd Schmerte grot, de geren blef vnd doch scheden mot. - Petri, II, 99.

5 Die grösste Pein ist auf Erden, lieben und nicht geliebet werden.

In Keil's Stammbuch (S. 47) steht der Spruch: "Ach ist das nit ein grosse Pein, wanns von der Lieb muss geschaiden sein; gar nit daugen, es gibt bissweilen nasse Augen."

Holl.: Geen meerder pijn, dan waar lief van lief scheidt. - Het is voorwaar een groote pijn te minnen en niet bemind te zijn. ( Harrebomee, II, 182b.)

Lat.: Illi poena datur, qui semper amat nec amatur. (Chaos, 60.)

6 Die Pein setzt nicht der Richter, sondern das Recht. - Graf, 314, 212; Klingen, 212b.

Die Strafe hängt nicht von der Willkür des Richters ab, sondern wird vom Gesetz bestimmt.

7 Du meldst wol das du leidest pein, sagst nicht, was mag die vrsach sein.

Lat.: Quod puer est caesus loquentur, non cur ita laesus. (Loci comm., 81.)

8 Es ist besser leiden pein, denn in gunst der bösen sein. - Henisch, 322, 63; Petri, II, 256.

9 Es ist fürwar ein schwere Pein, wer mit vnmuth sol frölich sein. - Petri, II, 263.

10 Mit der Pein wird Gottes Zorn besänftigt. - Graf, 314, 216.

Wenn der Missethäter bestraft, dann ist die Schuld gesühnt.

Mhd.: Mit der peine wirt gotis czorn gesenftit. (Homeyer, I, 349, 148.)

11 Overall es Ping, en jedder feult de sing (fühlt die seine). (Aachen.) - Firmenich, I, 491, 14.

12 Pein ist gesetzt für Busse. - Graf, 322, 268.

In älterer Zeit büsste mit dem Halse nur, wer keine Bussgelder zu zahlen vermochte; es lag in dieser Rechtsprechung eine Unbilligkeit und Ungleichheit, die man [Spaltenumbruch] allmählich beseitigte, was durch das obige Sprichwort ausgedrückt wird, indem es sagt, dass nun das schwere Verbrechen nicht mehr mit Bussgeldern, sondern mit peinlicher Strafe bedroht sei.

Mhd.: Peine is gesatzt vor eine buze. (Homeyer, I, 349, 148.)

13 Pijne mot Pijne verdrijwen. (Westf.)


Peine.

1 Peine ist gemacht so fest, dass die Eule blieb im Nest. - Pistor., VII, 76.

*2 Dat gelt to Peine up'n Eiermarke. (Grubenhagen.) - Schambach, II, 20.

Wenn jemand eine Behauptung aufstellt, die nirgends Gültigkeit hat, so erwidert man ihm: das gilt zu Peine (Stadt im Hildesheimischen) auf dem Eiermarkte.


Peisen.

Wer peisen wil, der muss Feder und Windspiel haben. - Petri, II, 747.


Peitsche.

1 Eine alte Peitsche hängt der Kutscher nicht zur Schau auf.

Böhm.: Stary bicik pod lavici lezi, a novy na bidelci visi. (Celakovsky, 379.)

2 Eine Peitsche, die immer knallt, achten die Pferde nicht.

Die Russen: Wer immer knallt, hat Pferde, die der Peitsche nicht achten. (Altmann VI, 429.)

3 Es ist um die Peitsche schade, wenn der Kutscher ein stätiges Pferd schlägt.

4 Gib die Peitsche nicht aus der Hand.

D. h. behalte selbst die Leitung deiner Angelegenheiten, die Verwaltung deiner Güter, des Geschäfts, Vermögens u. s. w.

5 Ick heww' uk 'n neu Peitsch, seggt Johann, drum wull he sprichen1. (Pommern.)

1) Sprichen = hochdeutsch reden.

6 Lieber Peitsche sein als Ross.

Frz.: Il vaut mieux estre l'esguillon que le boeuf. (Leroux, I, 95.)

7 Man muss die Peitsche nicht eher kaufen als den Gaul.

8 Man muss die Peitsche nicht gebrauchen, wenn man das Pferd mit einem Laute lenken kann.

Böhm.: Ne vse praskem a bicem, mnoho zmuzes i hvizdem. (Celakovsky, 85.)

9 Mit eigener Peitsche und fremden Pferden ist gut fahren. - Eiselein, 504; Körte, 4690; Simrock, 7732; Masson, 43; Braun, I, 3195; Frischbier2, 2884.

10 Peitsche ist keine Marter, aber eine Lehre für die Zukunft. - Kiesewetter, 1.

Es ist dies ein russisches Sprichwort, wie man aus dem Inhalte auch schon ersehen wird.

11 Wenn die Peitsche Hafer wäre und das Fluchen ziehen hülfe, so hätte mancher ein gut Gespann. (Wend. Lausitz.)

12 Wenn du die Peitsche hast, so schwinge sie tapfer (rüstig).

"Hast du die Peitsche, so schwing' sie nicht träge, kriegt sie ein anderer, kriegst du die Schläge."

13 Wer der Peitsche nicht folgt, bekommt den Pfriemen.

14 Wer die Peitsche nicht kann ertragen, den wird der Schall der Kanonen verjagen.

Sprichwort der englischen Offiziere, welche meinen, dass die Prügelstrafe Nerven und Muskeln stärke.

15 Wer die Peitsche nimmt, muss auch fahren.

16 Wo es an Peitschen fehlt im Lande, zerreissen Esel und faule Pferde keine Bande.

*17 Das mag er an die Peitsche schmieren. - Eiselein, 504.

*18 Du nimmst die Peitsche und fährst. - Klix, 58.

*19 He haut met de Pitsch önt Water. (Stallupönen.)

Fällt mit der Thür ins Haus.

*20 Seine Peitsche schwingen.

Frz.: Faire claque son fouet. (Leroux, II, 120.)


Peitschen.

Peitschen kann jeder den Gaul, aber regieren nicht.


Peitschenhieb.

Besser Peitschenhiebe als Zungenhiebe.


Peitschenknall.

Ein Peitschenknall ist kein Kanonenschuss.


[Spaltenumbruch]
Pedden.

*1 He peddet as de Pogg (Frosch) im Mânschîn. (Holst.) – Schütze, III, 198.

Er geht hochmüthig wie der Frosch im Mondschein, der ihn genirt, und dem er wie aus dem Wege zu gehen sucht. (S. Wasserpedder.)

*2 Peddst du mî, pedd' eck dî weder.Schambach, II, 46.

Trittst du mich, tret' ich dich wieder.


Pegasus.

* Den Pegasus besteigen.

Scherzhaft für Dichten, Verse machen.

Frz.: Aller auec les talaires de mercure. – C'est le cheval de Pacolet. (Leroux, II, 48.) – Escripte d'une plume volante. – Être porté par le cheuual Pegasus.

Lat.: Equo vehi Pegaso. – Talaribus incedere Mercurij. – Volante scribere thalamo. (Bovill, II, 48.)


Pegel.

* Hei heat den Pegel vull. (Westf.)

Pegel ist überhaupt ein Masszeichen, besonders an Trink- oder Schenkkannen. (S. Pücheln.)


Pegeln.

* He pegelt gêrn.Dähnert, 347a.

Liebt den Trunk.


Pegnitz.

* Damals als die Pegnitz brannte.Frommann, III, 355.

In Nürnberg, um zu sagen, dass etwas nie geschehen oder, dass man nicht wisse, wann es geschehen sei, oder, dass es sich vor undenklicher Zeit zugetragen habe. „Ursprünglich,“ bemerkt Rüdel, „hat man wol mit der Redensart in hyperbolischer Weise einen recht heissen Sommer bezeichnet, wo der Fluss fast ganz trocknete, wo die Hitze so gross war, dass man meinte, das Wasser hätte brennen können. Dann mag sie von Dingen gebraucht worden sein, die recht sehr selten sind und lange nicht mehr vorkamen.“


Pehrschen, s. Pêrschen.

Peilen.

* Er hat seinen Grund gepeilt.

Hat untersucht, ist hinter jemands Absichten gekommen. Der Seemann peilt, wenn er die Tiefe des Wassers misst.


Pein.

1 Ach wie ist das ein schwere pein, dienen ohn verdienst, arbeiten ohn Lohn, lieben ohn widerlieb.Gruter, III, 3; Lehmann, II, 32, 3.

2 Ach, wie ist das eine schwere Pein, sich plagen und ohne Verdienst zu sein.

3 De grüsste Ping en Lêd der Nîd sich selbs andêt.Firmenich, III, 233.

4 Der leidet Pîn vnd Schmerte grôt, de geren blêf vnd doch scheden môt.Petri, II, 99.

5 Die grösste Pein ist auf Erden, lieben und nicht geliebet werden.

In Keil's Stammbuch (S. 47) steht der Spruch: „Ach ist das nit ein grosse Pein, wanns von der Lieb muss geschaiden sein; gar nit daugen, es gibt bissweilen nasse Augen.“

Holl.: Geen meerder pijn, dan waar lief van lief scheidt. – Het is voorwaar een groote pijn te minnen en niet bemind te zijn. ( Harrebomée, II, 182b.)

Lat.: Illi poena datur, qui semper amat nec amatur. (Chaos, 60.)

6 Die Pein setzt nicht der Richter, sondern das Recht.Graf, 314, 212; Klingen, 212b.

Die Strafe hängt nicht von der Willkür des Richters ab, sondern wird vom Gesetz bestimmt.

7 Du meldst wol das du leidest pein, sagst nicht, was mag die vrsach sein.

Lat.: Quod puer est caesus loquentur, non cur ita laesus. (Loci comm., 81.)

8 Es ist besser leiden pein, denn in gunst der bösen sein.Henisch, 322, 63; Petri, II, 256.

9 Es ist fürwar ein schwere Pein, wer mit vnmuth sol frölich sein.Petri, II, 263.

10 Mit der Pein wird Gottes Zorn besänftigt.Graf, 314, 216.

Wenn der Missethäter bestraft, dann ist die Schuld gesühnt.

Mhd.: Mit der peine wirt gotis czorn gesenftit. (Homeyer, I, 349, 148.)

11 Overall es Ping, en jedder feult de sing (fühlt die seine). (Aachen.) – Firmenich, I, 491, 14.

12 Pein ist gesetzt für Busse.Graf, 322, 268.

In älterer Zeit büsste mit dem Halse nur, wer keine Bussgelder zu zahlen vermochte; es lag in dieser Rechtsprechung eine Unbilligkeit und Ungleichheit, die man [Spaltenumbruch] allmählich beseitigte, was durch das obige Sprichwort ausgedrückt wird, indem es sagt, dass nun das schwere Verbrechen nicht mehr mit Bussgeldern, sondern mit peinlicher Strafe bedroht sei.

Mhd.: Peine is gesatzt vor eine buze. (Homeyer, I, 349, 148.)

13 Pijne mot Pijne verdrijwen. (Westf.)


Peine.

1 Peine ist gemacht so fest, dass die Eule blieb im Nest.Pistor., VII, 76.

*2 Dat gelt to Peine up'n Eiermarke. (Grubenhagen.) – Schambach, II, 20.

Wenn jemand eine Behauptung aufstellt, die nirgends Gültigkeit hat, so erwidert man ihm: das gilt zu Peine (Stadt im Hildesheimischen) auf dem Eiermarkte.


Peisen.

Wer peisen wil, der muss Feder und Windspiel haben.Petri, II, 747.


Peitsche.

1 Eine alte Peitsche hängt der Kutscher nicht zur Schau auf.

Böhm.: Starý bičík pod lavicí leží, a nový na bidelci visí. (Čelakovský, 379.)

2 Eine Peitsche, die immer knallt, achten die Pferde nicht.

Die Russen: Wer immer knallt, hat Pferde, die der Peitsche nicht achten. (Altmann VI, 429.)

3 Es ist um die Peitsche schade, wenn der Kutscher ein stätiges Pferd schlägt.

4 Gib die Peitsche nicht aus der Hand.

D. h. behalte selbst die Leitung deiner Angelegenheiten, die Verwaltung deiner Güter, des Geschäfts, Vermögens u. s. w.

5 Ick heww' uk 'n neu Peitsch, seggt Johann, drum wull he sprichen1. (Pommern.)

1) Sprichen = hochdeutsch reden.

6 Lieber Peitsche sein als Ross.

Frz.: Il vaut mieux estre l'esguillon que le boeuf. (Leroux, I, 95.)

7 Man muss die Peitsche nicht eher kaufen als den Gaul.

8 Man muss die Peitsche nicht gebrauchen, wenn man das Pferd mit einem Laute lenken kann.

Böhm.: Ne vše praskem a bičem, mnoho zmůžeš i hvizdem. (Čelakovský, 85.)

9 Mit eigener Peitsche und fremden Pferden ist gut fahren.Eiselein, 504; Körte, 4690; Simrock, 7732; Masson, 43; Braun, I, 3195; Frischbier2, 2884.

10 Peitsche ist keine Marter, aber eine Lehre für die Zukunft.Kiesewetter, 1.

Es ist dies ein russisches Sprichwort, wie man aus dem Inhalte auch schon ersehen wird.

11 Wenn die Peitsche Hafer wäre und das Fluchen ziehen hülfe, so hätte mancher ein gut Gespann. (Wend. Lausitz.)

12 Wenn du die Peitsche hast, so schwinge sie tapfer (rüstig).

„Hast du die Peitsche, so schwing' sie nicht träge, kriegt sie ein anderer, kriegst du die Schläge.“

13 Wer der Peitsche nicht folgt, bekommt den Pfriemen.

14 Wer die Peitsche nicht kann ertragen, den wird der Schall der Kanonen verjagen.

Sprichwort der englischen Offiziere, welche meinen, dass die Prügelstrafe Nerven und Muskeln stärke.

15 Wer die Peitsche nimmt, muss auch fahren.

16 Wo es an Peitschen fehlt im Lande, zerreissen Esel und faule Pferde keine Bande.

*17 Das mag er an die Peitsche schmieren.Eiselein, 504.

*18 Du nimmst die Peitsche und fährst.Klix, 58.

*19 He haut met de Pitsch önt Water. (Stallupönen.)

Fällt mit der Thür ins Haus.

*20 Seine Peitsche schwingen.

Frz.: Faire claque son fouet. (Leroux, II, 120.)


Peitschen.

Peitschen kann jeder den Gaul, aber regieren nicht.


Peitschenhieb.

Besser Peitschenhiebe als Zungenhiebe.


Peitschenknall.

Ein Peitschenknall ist kein Kanonenschuss.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0616" n="[602]"/>
        <cb n="1203"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pedden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 He peddet as de Pogg (Frosch) im Mânschîn.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 198.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er geht hochmüthig wie der Frosch im Mondschein, der ihn genirt, und dem er wie aus dem Wege zu gehen sucht. (S.  Wasserpedder.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Peddst du mî, pedd' eck dî weder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Trittst du mich, tret' ich dich wieder.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pegasus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Den Pegasus besteigen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhaft für Dichten, Verse machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Aller auec les talaires de mercure. &#x2013; C'est le cheval de Pacolet. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 48.</hi>) &#x2013; Escripte d'une plume volante. &#x2013; Être porté par le cheuual Pegasus.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Equo vehi Pegaso. &#x2013; Talaribus incedere Mercurij. &#x2013; Volante scribere thalamo. (<hi rendition="#i">Bovill, II, 48.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pegel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hei heat den Pegel vull.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Pegel ist überhaupt ein Masszeichen, besonders an Trink- oder Schenkkannen. (S.  Pücheln.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pegeln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He pegelt gêrn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 347<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Liebt den Trunk.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pegnitz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Damals als die Pegnitz brannte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 355.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Nürnberg, um zu sagen, dass etwas nie geschehen oder, dass man nicht wisse, wann es geschehen sei, oder, dass es sich vor undenklicher Zeit zugetragen habe. &#x201E;Ursprünglich,&#x201C; bemerkt <hi rendition="#i">Rüdel,</hi> &#x201E;hat man wol mit der Redensart in hyperbolischer Weise einen recht heissen Sommer bezeichnet, wo der Fluss fast ganz trocknete, wo die Hitze so gross war, dass man meinte, das Wasser hätte brennen können. Dann mag sie von Dingen gebraucht worden sein, die recht sehr selten sind und lange nicht mehr vorkamen.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Pehrschen,</hi> s.  Pêrschen.</head><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Peilen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er hat seinen Grund gepeilt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Hat untersucht, ist hinter jemands Absichten gekommen. Der Seemann peilt, wenn er die Tiefe des Wassers misst.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ach wie ist das ein schwere pein, dienen ohn verdienst, arbeiten ohn Lohn, lieben ohn widerlieb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 3; Lehmann, II, 32, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ach, wie ist das eine schwere Pein, sich plagen und ohne Verdienst zu sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 De grüsste Ping en Lêd der Nîd sich selbs andêt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 233.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der leidet Pîn vnd Schmerte grôt, de geren blêf vnd doch scheden môt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 99.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Die grösste Pein ist auf Erden, lieben und nicht geliebet werden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In <hi rendition="#i">Keil's Stammbuch (S. 47)</hi> steht der Spruch: &#x201E;Ach ist das nit ein grosse Pein, wanns von der Lieb muss geschaiden sein; gar nit daugen, es gibt bissweilen nasse Augen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Geen meerder pijn, dan waar lief van lief scheidt. &#x2013; Het is voorwaar een groote pijn te minnen en niet bemind te zijn. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, II, 182<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Illi poena datur, qui semper amat nec amatur. (<hi rendition="#i">Chaos, 60.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Die Pein setzt nicht der Richter, sondern das Recht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 314, 212; Klingen, 212<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Strafe hängt nicht von der Willkür des Richters ab, sondern wird vom Gesetz bestimmt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Du meldst wol das du leidest pein, sagst nicht, was mag die vrsach sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quod puer est caesus loquentur, non cur ita laesus. (<hi rendition="#i">Loci comm., 81.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Es ist besser leiden pein, denn in gunst der bösen sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 322, 63; Petri, II, 256.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Es ist fürwar ein schwere Pein, wer mit vnmuth sol frölich sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 263.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Mit der Pein wird Gottes Zorn besänftigt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 314, 216.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn der Missethäter bestraft, dann ist die Schuld gesühnt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Mit der peine wirt gotis czorn gesenftit. (<hi rendition="#i">Homeyer, I, 349, 148.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Overall es Ping, en jedder feult de sing (fühlt die seine).</hi> (<hi rendition="#i">Aachen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 491, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Pein ist gesetzt für Busse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 322, 268.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In älterer Zeit büsste mit dem Halse nur, wer keine Bussgelder zu zahlen vermochte; es lag in dieser Rechtsprechung eine Unbilligkeit und Ungleichheit, die man <cb n="1204"/>
allmählich beseitigte, was durch das obige Sprichwort ausgedrückt wird, indem es sagt, dass nun das schwere Verbrechen nicht mehr mit Bussgeldern, sondern mit peinlicher Strafe bedroht sei.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Peine is gesatzt vor eine buze. (<hi rendition="#i">Homeyer, I, 349, 148.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Pijne mot Pijne verdrijwen.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Peine.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Peine ist gemacht so fest, dass die Eule blieb im Nest.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., VII, 76.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Dat gelt to Peine up'n Eiermarke.</hi> (<hi rendition="#i">Grubenhagen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn jemand eine Behauptung aufstellt, die nirgends Gültigkeit hat, so erwidert man ihm: das gilt zu Peine (Stadt im Hildesheimischen) auf dem Eiermarkte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Peisen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer peisen wil, der muss Feder und Windspiel haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 747.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Peitsche.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Eine alte Peitsche hängt der Kutscher nicht zur Schau auf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Starý bi&#x010D;ík pod lavicí le&#x017E;í, a nový na bidelci visí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 379.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Eine Peitsche, die immer knallt, achten die Pferde nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wer immer knallt, hat Pferde, die der Peitsche nicht achten. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 429.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Es ist um die Peitsche schade, wenn der Kutscher ein stätiges Pferd schlägt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Gib die Peitsche nicht aus der Hand.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. behalte selbst die Leitung deiner Angelegenheiten, die Verwaltung deiner Güter, des Geschäfts, Vermögens u. s. w.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Ick heww' uk 'n neu Peitsch, seggt Johann, drum wull he sprichen<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Sprichen = hochdeutsch reden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Lieber Peitsche sein als Ross.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il vaut mieux estre l'esguillon que le boeuf. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 95.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Man muss die Peitsche nicht eher kaufen als den Gaul.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Man muss die Peitsche nicht gebrauchen, wenn man das Pferd mit einem Laute lenken kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Ne v&#x0161;e praskem a bi&#x010D;em, mnoho zm&#x016F;&#x017E;e&#x0161; i hvizdem. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 85.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Mit eigener Peitsche und fremden Pferden ist gut fahren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 504; Körte, 4690; Simrock, 7732; Masson, 43; Braun, I, 3195; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2884.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Peitsche ist keine Marter, aber eine Lehre für die Zukunft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kiesewetter, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist dies ein russisches Sprichwort, wie man aus dem Inhalte auch schon ersehen wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Wenn die Peitsche Hafer wäre und das Fluchen ziehen hülfe, so hätte mancher ein gut Gespann.</hi> (<hi rendition="#i">Wend. Lausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Wenn du die Peitsche hast, so schwinge sie tapfer (rüstig).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Hast du die Peitsche, so schwing' sie nicht träge, kriegt sie ein anderer, kriegst du die Schläge.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Wer der Peitsche nicht folgt, bekommt den Pfriemen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Wer die Peitsche nicht kann ertragen, den wird der Schall der Kanonen verjagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sprichwort der englischen Offiziere, welche meinen, dass die Prügelstrafe Nerven und Muskeln stärke.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Wer die Peitsche nimmt, muss auch fahren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Wo es an Peitschen fehlt im Lande, zerreissen Esel und faule Pferde keine Bande.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 Das mag er an die Peitsche schmieren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 504.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Du nimmst die Peitsche und fährst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 58.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 He haut met de Pitsch önt Water.</hi> (<hi rendition="#i">Stallupönen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Fällt mit der Thür ins Haus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*20 Seine Peitsche schwingen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faire claque son fouet. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 120.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Peitschen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Peitschen kann jeder den Gaul, aber regieren nicht.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Peitschenhieb.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Besser Peitschenhiebe als Zungenhiebe.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Peitschenknall.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein Peitschenknall ist kein Kanonenschuss.</hi> </p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[602]/0616] Pedden. *1 He peddet as de Pogg (Frosch) im Mânschîn. (Holst.) – Schütze, III, 198. Er geht hochmüthig wie der Frosch im Mondschein, der ihn genirt, und dem er wie aus dem Wege zu gehen sucht. (S. Wasserpedder.) *2 Peddst du mî, pedd' eck dî weder. – Schambach, II, 46. Trittst du mich, tret' ich dich wieder. Pegasus. * Den Pegasus besteigen. Scherzhaft für Dichten, Verse machen. Frz.: Aller auec les talaires de mercure. – C'est le cheval de Pacolet. (Leroux, II, 48.) – Escripte d'une plume volante. – Être porté par le cheuual Pegasus. Lat.: Equo vehi Pegaso. – Talaribus incedere Mercurij. – Volante scribere thalamo. (Bovill, II, 48.) Pegel. * Hei heat den Pegel vull. (Westf.) Pegel ist überhaupt ein Masszeichen, besonders an Trink- oder Schenkkannen. (S. Pücheln.) Pegeln. * He pegelt gêrn. – Dähnert, 347a. Liebt den Trunk. Pegnitz. * Damals als die Pegnitz brannte. – Frommann, III, 355. In Nürnberg, um zu sagen, dass etwas nie geschehen oder, dass man nicht wisse, wann es geschehen sei, oder, dass es sich vor undenklicher Zeit zugetragen habe. „Ursprünglich,“ bemerkt Rüdel, „hat man wol mit der Redensart in hyperbolischer Weise einen recht heissen Sommer bezeichnet, wo der Fluss fast ganz trocknete, wo die Hitze so gross war, dass man meinte, das Wasser hätte brennen können. Dann mag sie von Dingen gebraucht worden sein, die recht sehr selten sind und lange nicht mehr vorkamen.“ Pehrschen, s. Pêrschen. Peilen. * Er hat seinen Grund gepeilt. Hat untersucht, ist hinter jemands Absichten gekommen. Der Seemann peilt, wenn er die Tiefe des Wassers misst. Pein. 1 Ach wie ist das ein schwere pein, dienen ohn verdienst, arbeiten ohn Lohn, lieben ohn widerlieb. – Gruter, III, 3; Lehmann, II, 32, 3. 2 Ach, wie ist das eine schwere Pein, sich plagen und ohne Verdienst zu sein. 3 De grüsste Ping en Lêd der Nîd sich selbs andêt. – Firmenich, III, 233. 4 Der leidet Pîn vnd Schmerte grôt, de geren blêf vnd doch scheden môt. – Petri, II, 99. 5 Die grösste Pein ist auf Erden, lieben und nicht geliebet werden. In Keil's Stammbuch (S. 47) steht der Spruch: „Ach ist das nit ein grosse Pein, wanns von der Lieb muss geschaiden sein; gar nit daugen, es gibt bissweilen nasse Augen.“ Holl.: Geen meerder pijn, dan waar lief van lief scheidt. – Het is voorwaar een groote pijn te minnen en niet bemind te zijn. ( Harrebomée, II, 182b.) Lat.: Illi poena datur, qui semper amat nec amatur. (Chaos, 60.) 6 Die Pein setzt nicht der Richter, sondern das Recht. – Graf, 314, 212; Klingen, 212b. Die Strafe hängt nicht von der Willkür des Richters ab, sondern wird vom Gesetz bestimmt. 7 Du meldst wol das du leidest pein, sagst nicht, was mag die vrsach sein. Lat.: Quod puer est caesus loquentur, non cur ita laesus. (Loci comm., 81.) 8 Es ist besser leiden pein, denn in gunst der bösen sein. – Henisch, 322, 63; Petri, II, 256. 9 Es ist fürwar ein schwere Pein, wer mit vnmuth sol frölich sein. – Petri, II, 263. 10 Mit der Pein wird Gottes Zorn besänftigt. – Graf, 314, 216. Wenn der Missethäter bestraft, dann ist die Schuld gesühnt. Mhd.: Mit der peine wirt gotis czorn gesenftit. (Homeyer, I, 349, 148.) 11 Overall es Ping, en jedder feult de sing (fühlt die seine). (Aachen.) – Firmenich, I, 491, 14. 12 Pein ist gesetzt für Busse. – Graf, 322, 268. In älterer Zeit büsste mit dem Halse nur, wer keine Bussgelder zu zahlen vermochte; es lag in dieser Rechtsprechung eine Unbilligkeit und Ungleichheit, die man allmählich beseitigte, was durch das obige Sprichwort ausgedrückt wird, indem es sagt, dass nun das schwere Verbrechen nicht mehr mit Bussgeldern, sondern mit peinlicher Strafe bedroht sei. Mhd.: Peine is gesatzt vor eine buze. (Homeyer, I, 349, 148.) 13 Pijne mot Pijne verdrijwen. (Westf.) Peine. 1 Peine ist gemacht so fest, dass die Eule blieb im Nest. – Pistor., VII, 76. *2 Dat gelt to Peine up'n Eiermarke. (Grubenhagen.) – Schambach, II, 20. Wenn jemand eine Behauptung aufstellt, die nirgends Gültigkeit hat, so erwidert man ihm: das gilt zu Peine (Stadt im Hildesheimischen) auf dem Eiermarkte. Peisen. Wer peisen wil, der muss Feder und Windspiel haben. – Petri, II, 747. Peitsche. 1 Eine alte Peitsche hängt der Kutscher nicht zur Schau auf. Böhm.: Starý bičík pod lavicí leží, a nový na bidelci visí. (Čelakovský, 379.) 2 Eine Peitsche, die immer knallt, achten die Pferde nicht. Die Russen: Wer immer knallt, hat Pferde, die der Peitsche nicht achten. (Altmann VI, 429.) 3 Es ist um die Peitsche schade, wenn der Kutscher ein stätiges Pferd schlägt. 4 Gib die Peitsche nicht aus der Hand. D. h. behalte selbst die Leitung deiner Angelegenheiten, die Verwaltung deiner Güter, des Geschäfts, Vermögens u. s. w. 5 Ick heww' uk 'n neu Peitsch, seggt Johann, drum wull he sprichen1. (Pommern.) 1) Sprichen = hochdeutsch reden. 6 Lieber Peitsche sein als Ross. Frz.: Il vaut mieux estre l'esguillon que le boeuf. (Leroux, I, 95.) 7 Man muss die Peitsche nicht eher kaufen als den Gaul. 8 Man muss die Peitsche nicht gebrauchen, wenn man das Pferd mit einem Laute lenken kann. Böhm.: Ne vše praskem a bičem, mnoho zmůžeš i hvizdem. (Čelakovský, 85.) 9 Mit eigener Peitsche und fremden Pferden ist gut fahren. – Eiselein, 504; Körte, 4690; Simrock, 7732; Masson, 43; Braun, I, 3195; Frischbier2, 2884. 10 Peitsche ist keine Marter, aber eine Lehre für die Zukunft. – Kiesewetter, 1. Es ist dies ein russisches Sprichwort, wie man aus dem Inhalte auch schon ersehen wird. 11 Wenn die Peitsche Hafer wäre und das Fluchen ziehen hülfe, so hätte mancher ein gut Gespann. (Wend. Lausitz.) 12 Wenn du die Peitsche hast, so schwinge sie tapfer (rüstig). „Hast du die Peitsche, so schwing' sie nicht träge, kriegt sie ein anderer, kriegst du die Schläge.“ 13 Wer der Peitsche nicht folgt, bekommt den Pfriemen. 14 Wer die Peitsche nicht kann ertragen, den wird der Schall der Kanonen verjagen. Sprichwort der englischen Offiziere, welche meinen, dass die Prügelstrafe Nerven und Muskeln stärke. 15 Wer die Peitsche nimmt, muss auch fahren. 16 Wo es an Peitschen fehlt im Lande, zerreissen Esel und faule Pferde keine Bande. *17 Das mag er an die Peitsche schmieren. – Eiselein, 504. *18 Du nimmst die Peitsche und fährst. – Klix, 58. *19 He haut met de Pitsch önt Water. (Stallupönen.) Fällt mit der Thür ins Haus. *20 Seine Peitsche schwingen. Frz.: Faire claque son fouet. (Leroux, II, 120.) Peitschen. Peitschen kann jeder den Gaul, aber regieren nicht. Peitschenhieb. Besser Peitschenhiebe als Zungenhiebe. Peitschenknall. Ein Peitschenknall ist kein Kanonenschuss.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/616
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [602]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/616>, abgerufen am 23.11.2024.