Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch]
1031 Recht Lüte hei recht Sache. (Solothurn.) - Schild, 67, 127. Ausruf derer, die ihre bürgerliche Stellung betonen vollen. 1032 Rechtschaffene Leute kommen überall fort (sind überall willkommen). Frz.: Bonne maisnie tous dis se paist. (Leroux, II, 185.) - Famille de braves trouve toujours a vivre. 1033 Redliche Leut sollen wenig zusagen vnd viel halten. - Petri, II, 509. 1034 Redlicher Leute Schelten gilt für loser Leute Loben. Findet sich als Ueberschrift bei Logau. 1035 Reich leüt haben nerrische kinder. - Hauer, L; Gruter, III, 76; Lehmann, II, 535, 19. 1036 Reiche Leut essen auch wol Koel. - Petri, II, 510. 1037 Reiche leut haben vil freund vnd mage1. - Tappius, 194b; Petri, II, 511; Lehmann, II, 532, 39; Gaal, 524. 1) Verwandte, Vettern u. s. w. Lat.: Ubi opes, ibi amici. (Gaal, 524.) Ung.: A' gazdag embernek sok a' baratja. (Gaal, 524.) 1038 Reiche leut können nit vnrecht thun. - Gruter, I, 45. 1039 Reiche Leut machen arm, arme machen reich. - Petri, II, 511. 1040 Reiche Leut müssen sich nur fürchten für Dieben vnd verretern. - Petri, II, 511. 1041 Reiche Leut seynd allenthalben daheim. - Lehmann, 634, 49; Lehmann, II, 532, 36; Simrock, 8373; Sailer, 203; Lohrengel, I, 564. Holl.: Rijke lieden zijn allezins t' huis. (Harrebomee, II, 25.) 1042 Reiche Leut verziehen jhre Hunde, arme Leut jhre Kinder. - Petri, II, 511. 1043 Reiche Leute, arme Leute. Holl.: Rijke lieden, bloode lieden. (Harrebomee, II, 25.) 1044 Reiche Leute, arme Unterthanen. 1045 Reiche Leute beklagt niemand. Holl.: Vette lien zijn nooit beklaagd. (Harrebomee, II, 26.) 1046 Reiche Leute haben fette Katzen. - Petri, II, 510; Simrock, 8374; Körte, 3832; Braun, I, 2278. Holl.: Rijke luei hebben vette poesen. (Harrebomee, II, 25.) 1047 Reiche Leute haben offt genge Mäuler; sie dencken, sie mögen mit allen Heiligen scherzen. - Herberger, II, 19. 1048 Reiche Leute haben viel Freunde, den armen Mann kennt niemand. Ein rabbinischer Spruch lautet: An der Pforte des Ladens (Ueberflusses) gibt's der Freunde und Genossen gar viele, an der Pforte des Elends weilen weder Freunde noch Genossen. (Dukes, Rabbinische Blumenlese.) 1049 Reiche Leute haben viel müssige (schlimme) Gedanken. - Altmann VI, 422. 1050 Reiche Leute hencken sich gern. - Theatrum Diabolorum, 435b. 1051 Reiche Leute nähren sich, arme Leute (bettelleute) mehren sich. - Reinsberg VII, 4. 1052 Reiche Leute prellen im Himmel wie die bleyernen Mönche in die Kirche. - Herberger, Herzpostille, 69a. 1053 Reiche Leute prellen im Himmel wie die Kuh ins Mäuseloch. - Herberger, II, 90. "Wie schwer es sei, dass ein Reicher ins Reich Gottes komme." 1054 Reiche Leute seind daheim, wo sie hinkommen. - Lehmann, 117, 20. 1055 Reiche Leute sind am Schlaf die ärmsten. Lat.: Dormit nocte parum possessor divitiarum. - Insomnis longo veniunt examine curae. (Fischer, 113, 58.) - Sub noctem cura recursat. (Virgil.) (Philippi, II, 203.) 1056 Reiche Leute sind langsam zu gewinnen. - Herberger, II, 90. D. h. schwer zu bekehren. 1057 Reiche Leute sind selten fromm. Lat.: Rarae fumant felicibus arae. (Binder II, 2919.) 1058 Reiche Leute wischen sich mehr vom Munde als die Armen hineinkriegen. - Weinhold, 106. [Spaltenumbruch] 1059 Reiche Leuth haben das maiste gelt. - Lehmann, II, 532, 37; Petri, II, 510; Henisch, 1468, 56; Simrock, 8345. "Es ist doch sonderbar bestellt, sprach Hänschen Schlau zu Vetter Fritzen, dass nur die Reichen in der Welt das meiste Geld besitzen." (Lessing.) Holl.: Rike lude hebben messt gheldes. (Tunn., 22, 10; Harrebomee, II, 23.) Lat.: Divitias plures scio nunc quod habent locupletes. (Fallersleben, 606.) 1060 Reiche Leuth haben Freunde vil, arm Freund niemand kennen will. Lat.: Quem tibi divitiae peperere, est falsus amicus, argentum, non te, diligit ille tuum. (Chaos, 48.) 1061 Reiche Leuth haben lachende Erben. - Gruter, III, 76; Lehmann, II, 535, 18. Schwed.: Arfwingars grat har löget bakom sig. (Grubb, 32.) 1062 Reiche Leuth sind der Heuchler (Schmeichler) narren. - Lehmann, 684, 45. 1063 Reiche Leuth zieht man allzeit für, d' Arme setzt man allzeit hinder thür. - Chaos, 740. 1064 Reichen Leuten ist jedermann geneigt. - Petri, II, 510. 1065 Reichen Leuten will jedermann angehören. - Petri, II, 511; Braun, I, 2276; Reinsberg VII, 48. 1066 Reicher leut geneust man am besten, so sie todt sind. (S. Sau.) - Lehmann, 251, 24. 1067 Reicher Leut Kinder und armer Leut Pferd werden bald gross. - Petri, II, 511. 1068 Reicher Leut Töchter vnd armer Leut Kälber (Käse) werden bald gross (reif). - Lehmann, 939, 7; Simrock, 1339; Körte, 3831; Reinsberg I, 133; Braun, I, 2277. Jene werden früh gefreit, diese müssen früh verkauft werden. 1069 Reicher Leute Kinder und armer Leute Kälber sind bald alt genug. - Birlinger, 22. 1070 Reicher Leute Kinder und armer Leute Rinder werden am besten gepflegt. - Reinsberg VII, 48. 1071 Reicher Leute Kinder und Bettelhütten werden schnell alt. - Winckler, I, 71; Chaos, 788. 1072 Reicher Leute Thorheit gut für Weisheit. Span.: Las necedades del rico por sentencias pasan en el mundo. (Don Quixote.) 1073 Reicher Leute Töchter und armer Leute Kälber kommen bald an Mann. - Eiselein, 597. 1074 Reicher Leute Ueberfluss wär' armer Leute Armuth. Frz.: Maintes gens maintes choses ont qui petit de pourfit leur font dont uns homs souffreteus seroit riches qui la lui donneroit. (Leroux, II, 258.) 1075 Reicher Leute Wort muss Salomonis Weissheit sein; was ein armer Mann sagt, das wird veracht. - Petri, II, 511; Gaal, 1767. Lat.: Dum dives loquitur, verbum Salomonis videtur. (Gaal, 1767.) - Ni sit nota fides, ignoto non bene fides. 1076 Reicher Loite Krankt und ormer Loite Gebroat's roicht ma goar weit. (Schles.) - Gomolcke, 866; Frommann, III, 248, 239. Holl.: Rijke lieden ziekte en arme lieden weelde wordt men spoedig gewaar. - Rijke lieden ziekte en schamele lieden pannekoeken verneemt men verre. (Harrebomee, II, 25.) 1077 Reisend Lüd' möt man nich uphollen, säd' de Inspektor to'n Knecht, de von em wull, un smet'n aut de Döer. (Hamburg.) - Hoefer, 484. 1078 Reisende Lüd' mut man nig upholen. (Hamburg.) - Schütze, III, 286. Die nämlich in ihr Unglück laufen. Wenn z. B. jemand im L'hombre den andern überbietet und der Ueberbotene jenem das Bete prophezeit. Holl.: Reizende lieden moet man niet ophouden. (Harrebomee, II, 25.) 1079 Reycher (grosser, weiser) leutte kinder geraden selten wol. - Agricola I, 265; Petri, II, 511; Egenolff, 165a; Luther, 440; Eisenhart, 156; Körte, 3830; Siebenkees, 65; Struve, I, 14; Simrock, 8340; Reinsberg VII, 48; Braun, I, 2276. Eine Erfahrungswahrheit. Man findet nur sehr wenig Beispiele in der politischen und gelehrten Geschichte, dass der Sohn eines grossen Mannes ebenfalls ein grosser Mann gewesen wäre; aber dagegen [Spaltenumbruch]
1031 Recht Lüte hei recht Sache. (Solothurn.) – Schild, 67, 127. Ausruf derer, die ihre bürgerliche Stellung betonen vollen. 1032 Rechtschaffene Leute kommen überall fort (sind überall willkommen). Frz.: Bonne maisnie tous dis se paist. (Leroux, II, 185.) – Famille de braves trouve toujours à vivre. 1033 Redliche Leut sollen wenig zusagen vnd viel halten. – Petri, II, 509. 1034 Redlicher Leute Schelten gilt für loser Leute Loben. Findet sich als Ueberschrift bei Logau. 1035 Reich leüt haben nerrische kinder. – Hauer, L; Gruter, III, 76; Lehmann, II, 535, 19. 1036 Reiche Leut essen auch wol Koel. – Petri, II, 510. 1037 Reiche leut haben vil freund vnd mage1. – Tappius, 194b; Petri, II, 511; Lehmann, II, 532, 39; Gaal, 524. 1) Verwandte, Vettern u. s. w. Lat.: Ubi opes, ibi amici. (Gaal, 524.) Ung.: A' gazdag embernek sok a' barátja. 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(Harrebomée, II, 25.) 1047 Reiche Leute haben offt genge Mäuler; sie dencken, sie mögen mit allen Heiligen scherzen. – Herberger, II, 19. 1048 Reiche Leute haben viel Freunde, den armen Mann kennt niemand. Ein rabbinischer Spruch lautet: An der Pforte des Ladens (Ueberflusses) gibt's der Freunde und Genossen gar viele, an der Pforte des Elends weilen weder Freunde noch Genossen. (Dukes, Rabbinische Blumenlese.) 1049 Reiche Leute haben viel müssige (schlimme) Gedanken. – Altmann VI, 422. 1050 Reiche Leute hencken sich gern. – Theatrum Diabolorum, 435b. 1051 Reiche Leute nähren sich, arme Leute (bettelleute) mehren sich. – Reinsberg VII, 4. 1052 Reiche Leute prellen im Himmel wie die bleyernen Mönche in die Kirche. – Herberger, Herzpostille, 69a. 1053 Reiche Leute prellen im Himmel wie die Kuh ins Mäuseloch. – Herberger, II, 90. „Wie schwer es sei, dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.“ 1054 Reiche Leute seind daheim, wo sie hinkommen. – Lehmann, 117, 20. 1055 Reiche Leute sind am Schlaf die ärmsten. Lat.: Dormit nocte parum possessor divitiarum. – Insomnis longo veniunt examine curae. (Fischer, 113, 58.) – Sub noctem cura recursat. (Virgil.) (Philippi, II, 203.) 1056 Reiche Leute sind langsam zu gewinnen. – Herberger, II, 90. D. h. schwer zu bekehren. 1057 Reiche Leute sind selten fromm. Lat.: Rarae fumant felicibus arae. 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1031 Recht Lüte hei recht Sache. (Solothurn.) – Schild, 67, 127.
Ausruf derer, die ihre bürgerliche Stellung betonen vollen.
1032 Rechtschaffene Leute kommen überall fort (sind überall willkommen).
Frz.: Bonne maisnie tous dis se paist. (Leroux, II, 185.) – Famille de braves trouve toujours à vivre.
1033 Redliche Leut sollen wenig zusagen vnd viel halten. – Petri, II, 509.
1034 Redlicher Leute Schelten gilt für loser Leute Loben.
Findet sich als Ueberschrift bei Logau.
1035 Reich leüt haben nerrische kinder. – Hauer, L; Gruter, III, 76; Lehmann, II, 535, 19.
1036 Reiche Leut essen auch wol Koel. – Petri, II, 510.
1037 Reiche leut haben vil freund vnd mage1. – Tappius, 194b; Petri, II, 511; Lehmann, II, 532, 39; Gaal, 524.
1) Verwandte, Vettern u. s. w.
Lat.: Ubi opes, ibi amici. (Gaal, 524.)
Ung.: A' gazdag embernek sok a' barátja. (Gaal, 524.)
1038 Reiche leut können nit vnrecht thun. – Gruter, I, 45.
1039 Reiche Leut machen arm, arme machen reich. – Petri, II, 511.
1040 Reiche Leut müssen sich nur fürchten für Dieben vnd verretern. – Petri, II, 511.
1041 Reiche Leut seynd allenthalben daheim. – Lehmann, 634, 49; Lehmann, II, 532, 36; Simrock, 8373; Sailer, 203; Lohrengel, I, 564.
Holl.: Rijke lieden zijn allezins t' huis. (Harrebomée, II, 25.)
1042 Reiche Leut verziehen jhre Hunde, arme Leut jhre Kinder. – Petri, II, 511.
1043 Reiche Leute, arme Leute.
Holl.: Rijke lieden, bloode lieden. (Harrebomée, II, 25.)
1044 Reiche Leute, arme Unterthanen.
1045 Reiche Leute beklagt niemand.
Holl.: Vette liên zijn nooit beklaagd. (Harrebomée, II, 26.)
1046 Reiche Leute haben fette Katzen. – Petri, II, 510; Simrock, 8374; Körte, 3832; Braun, I, 2278.
Holl.: Rijke luî hebben vette poesen. (Harrebomée, II, 25.)
1047 Reiche Leute haben offt genge Mäuler; sie dencken, sie mögen mit allen Heiligen scherzen. – Herberger, II, 19.
1048 Reiche Leute haben viel Freunde, den armen Mann kennt niemand.
Ein rabbinischer Spruch lautet: An der Pforte des Ladens (Ueberflusses) gibt's der Freunde und Genossen gar viele, an der Pforte des Elends weilen weder Freunde noch Genossen. (Dukes, Rabbinische Blumenlese.)
1049 Reiche Leute haben viel müssige (schlimme) Gedanken. – Altmann VI, 422.
1050 Reiche Leute hencken sich gern. – Theatrum Diabolorum, 435b.
1051 Reiche Leute nähren sich, arme Leute (bettelleute) mehren sich. – Reinsberg VII, 4.
1052 Reiche Leute prellen im Himmel wie die bleyernen Mönche in die Kirche. – Herberger, Herzpostille, 69a.
1053 Reiche Leute prellen im Himmel wie die Kuh ins Mäuseloch. – Herberger, II, 90.
„Wie schwer es sei, dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.“
1054 Reiche Leute seind daheim, wo sie hinkommen. – Lehmann, 117, 20.
1055 Reiche Leute sind am Schlaf die ärmsten.
Lat.: Dormit nocte parum possessor divitiarum. – Insomnis longo veniunt examine curae. (Fischer, 113, 58.) – Sub noctem cura recursat. (Virgil.) (Philippi, II, 203.)
1056 Reiche Leute sind langsam zu gewinnen. – Herberger, II, 90.
D. h. schwer zu bekehren.
1057 Reiche Leute sind selten fromm.
Lat.: Rarae fumant felicibus arae. (Binder II, 2919.)
1058 Reiche Leute wischen sich mehr vom Munde als die Armen hineinkriegen. – Weinhold, 106.
1059 Reiche Leuth haben das maiste gelt. – Lehmann, II, 532, 37; Petri, II, 510; Henisch, 1468, 56; Simrock, 8345.
„Es ist doch sonderbar bestellt, sprach Hänschen Schlau zu Vetter Fritzen, dass nur die Reichen in der Welt das meiste Geld besitzen.“ (Lessing.)
Holl.: Rike lude hebben messt gheldes. (Tunn., 22, 10; Harrebomée, II, 23.)
Lat.: Divitias plures scio nunc quod habent locupletes. (Fallersleben, 606.)
1060 Reiche Leuth haben Freunde vil, arm Freund niemand kennen will.
Lat.: Quem tibi divitiae peperêre, est falsus amicus, argentum, non te, diligit ille tuum. (Chaos, 48.)
1061 Reiche Leuth haben lachende Erben. – Gruter, III, 76; Lehmann, II, 535, 18.
Schwed.: Arfwingars gråt har löget bakom sig. (Grubb, 32.)
1062 Reiche Leuth sind der Heuchler (Schmeichler) narren. – Lehmann, 684, 45.
1063 Reiche Leuth zieht man allzeit für, d' Arme setzt man allzeit hinder thür. – Chaos, 740.
1064 Reichen Leuten ist jedermann geneigt. – Petri, II, 510.
1065 Reichen Leuten will jedermann angehören. – Petri, II, 511; Braun, I, 2276; Reinsberg VII, 48.
1066 Reicher leut geneust man am besten, so sie todt sind. (S. Sau.) – Lehmann, 251, 24.
1067 Reicher Leut Kinder und armer Leut Pferd werden bald gross. – Petri, II, 511.
1068 Reicher Leut Töchter vnd armer Leut Kälber (Käse) werden bald gross (reif). – Lehmann, 939, 7; Simrock, 1339; Körte, 3831; Reinsberg I, 133; Braun, I, 2277.
Jene werden früh gefreit, diese müssen früh verkauft werden.
1069 Reicher Leute Kinder und armer Leute Kälber sind bald alt genug. – Birlinger, 22.
1070 Reicher Leute Kinder und armer Leute Rinder werden am besten gepflegt. – Reinsberg VII, 48.
1071 Reicher Leute Kinder und Bettelhütten werden schnell alt. – Winckler, I, 71; Chaos, 788.
1072 Reicher Leute Thorheit gut für Weisheit.
Span.: Las necedades del rico por sentencias pasan en el mundo. (Don Quixote.)
1073 Reicher Leute Töchter und armer Leute Kälber kommen bald an Mann. – Eiselein, 597.
1074 Reicher Leute Ueberfluss wär' armer Leute Armuth.
Frz.: Maintes gens maintes choses ont qui petit de pourfit leur font dont uns homs souffreteus seroit riches qui la lui donneroit. (Leroux, II, 258.)
1075 Reicher Leute Wort muss Salomonis Weissheit sein; was ein armer Mann sagt, das wird veracht. – Petri, II, 511; Gaal, 1767.
Lat.: Dum dives loquitur, verbum Salomonis videtur. (Gaal, 1767.) – Ni sit nota fides, ignoto non bene fides.
1076 Reicher Loite Krankt und ormer Loite Gebroat's roicht ma goar wéit. (Schles.) – Gomolcke, 866; Frommann, III, 248, 239.
Holl.: Rijke lieden ziekte en arme lieden weelde wordt men spoedig gewaar. – Rijke lieden ziekte en schamele lieden pannekoeken verneemt men verre. (Harrebomée, II, 25.)
1077 Reisend Lüd' möt man nich uphollen, säd' de Inspektor to'n Knecht, de von em wull, un smêt'n ût de Döer. (Hamburg.) – Hoefer, 484.
1078 Reisende Lüd' mut man nig upholen. (Hamburg.) – Schütze, III, 286.
Die nämlich in ihr Unglück laufen. Wenn z. B. jemand im L'hombre den andern überbietet und der Ueberbotene jenem das Bête prophezeit.
Holl.: Reizende lieden moet man niet ophouden. (Harrebomée, II, 25.)
1079 Reycher (grosser, weiser) leutte kinder geraden selten wol. – Agricola I, 265; Petri, II, 511; Egenolff, 165a; Luther, 440; Eisenhart, 156; Körte, 3830; Siebenkees, 65; Struve, I, 14; Simrock, 8340; Reinsberg VII, 48; Braun, I, 2276.
Eine Erfahrungswahrheit. Man findet nur sehr wenig Beispiele in der politischen und gelehrten Geschichte, dass der Sohn eines grossen Mannes ebenfalls ein grosser Mann gewesen wäre; aber dagegen
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