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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] Fischer, 17, 82; Philippi, I, 38; Eiselein, 422; Froberg, 30; Seybold, 33.)

Poln.: Mow ludskich nic niewaz sobie, gdy rozum, cnota przy tobie. (Celakovsky, 90.)

928 Man muss die Leute drohen (lachen, lügen, richten, schänden, schmähen, spotten u. s. w.) lassen. - Harssdörffer; Chaos, 14.

929 Man muss die Leute kratzen, wo's ihnen juckt.

Frz.: Il faut gratter les gens par ou il leur demange. (Bohn II, 22.)

930 Man muss die Leute lassen sagen und die Kühe lassen tragen. - Körte, 3718; Reinsberg IV, 84.

931 Man muss die Leute nehmen, wie sie sind.

Eine wichtige Lebensregel für alle, die nicht zufällig Hofmeister sind.

932 Man muss es von den Leuten nehmen, von den Bäumen kann man es nicht schütteln.

933 Man muss nicht allen, doch guten (klugen) Leuten gefallen. - Gaal, 617; Simrock, 6373.

934 Man muss nicht allen Leuten die Hand drücken.

Nicht aller Welt Freund sein.

Lat.: Eligas, quem diligas. - Ne cuivis dextram injeceris. - Praesertim cautus, dignos assumere. (Faselius, 156.)

935 Man muss sich in die Leute schicken, die Leute schicken sich nicht in uns. - Sutor, 123.

Lat.: Foro te para. (Philippi, I, 159.) - Non oportet hospitem semper esse hospitem. (Erasm., 790; Binder I, 1189; II, 2204; Philippi, II, 41; Seybold, 376; Sutor, 123.) - Ut homo est, ita morem geras. (Terenz.) (Philippi, II, 237.)

936 Man sieht an die Leute hin, aber nicht in sie hinein. - Steiger, 71; Eiselein, 421; Simrock, 6378; Körte, 3824; Braun, I, 2272.

937 Man sieht viel Leute, aber man kennt sie nicht.

Holl.: Al ziet men de lien, men kent ze niet. (Harrebomee, II, 23.)

938 Man soll den Leuten folgen, so trinckt man Wein; folget man den Gänsen, so trinckt man Wasser. - Gruter, III, 67; Lehmann, II, 409, 33.

939 Man soll die Leute hören, aber so, dass der Kopf nicht mit den Ohren fortgeht.

Böhm.: Lidi posluchej, a svuj rozum mej. (Celakovsky, 204.)

940 Man soll die Leuth nicht hinwerffen, sondern nur hinlenen, damit mans in der Noth widerumb kan hernehmen. - Chaos, 430.

941 Man soll nicht alle Leute über einen Kamm scheren.

Frz.: L'on ne doit pas mettre les gens tous a un prix. (Leroux, II, 254.)

942 Man soll sich den Leuten leihen, nicht schencken. - Lehmann, 899, 48.

943 Man soll sich nicht an anderer Leute Suppe das Maul verbrennen.

944 Man will frembde Leut reformiren vnd kan daheim nicht einer alten bösen Haut steuren. - Petri, II, 454.

945 Manche Leute sind mehr dumm als grob.

Frz.: Gens sont plus sotz que bestes. (Leroux, II, 226.)

946 Manche wollen aller Leuth Freund und vieler Leuth Narr seyn.

Lat.: Credite, si vultis, mundus scatet undique stultis: navis stultorum navigat omne forum (Chaos, 949.)

947 Manchen Leuten muss alles Fisch sein, was in ihr Netz kommt. - Winckler, II, 57.

948 Mancher flickt andern Leuten den Sack und lässt seinen die Mäuse fressen. - Körte, 3793.

Die Russen: Andern vertreibt er die Ratten und ihn vertreiben die eigenen Mäuse. (Reinsberg IV, 52.)

Frz.: L'enseigne du logis chacun esberge et demeure a la playe. (Moscherosch, 553.)

Lat.: Qualis vita, talis fama. (Herberger, II, 331.)

949 Mancher meint, er müsse ander Leut liechter butzen vnd sihet den grossen butz an seinem nicht. - Lehmann, 85, 30.

950 Mann kan die Leut nicht bereden, dass kein gefahr da sey, wan Stroh beim fewr ligt; entweder rauchts oder brennts. - Lehmann, 245, 22.

951 Mann muss es die Leut reden lassen; wenn es die Gänss schnatterten, würde es niemand verstehen. - Lehmann, 301, 17; Reinsberg IV, 84.


[Spaltenumbruch]

952 Me mot kaine oalle Luüe äüwen. (Lippstadt.) - Firmenich, I, 344, 5.

Man muss keine alten Leute aufziehen, äffen, necken.

953 Me muess d' Lüt neh, wie 's sind oder droh (darohne) sii. - Sutermeister, 147.

954 Me muess de Lüte de Lauf la und de Narre de Gang. - Sutermeister, 149.

955 Me muss d' Lüt lo säge und d' Küh lo träge, so gids Chalber. (Luzern.) - Sutermeister, 147.

956 Me süht de Lüd' wal op de Kleier, mar (aber) neit dronder. (Meurs.) - Firmenich, I, 400, 35.

957 Mehr leut beten die Sonn an, wann sie auffgehet, denn wann sie nidergehet. - Henisch, 339, 44.

958 Melancholische Leute sind des Todes erste Beute.

959 Melancholische Leute sind lebendig begraben und stinken, ehe sie todt sind.

960 Mer lüde sterven van eten unde drinken dan im swerde. (S. Fressen 5.)

Lat.: Ense cadunt multi, perimit sed crapula plures. (Tunn., 122.)

961 Mer muss de Lück verschliesse1, wie mer se hät. (Bedburg.)

1) Verschleissen, verbrauchen.

962 Met kodde Lügge muss me sich god halden. (Bedburg.)

963 Met langsame Löggen ess net god ilen. (Bedburg.)

964 Mir wei d' Lüt la säge und d' Gäns la gagge. - Schweiz, I, 143, 36.

965 Mißliebige Leute essen auch Brot.

Port.: Tambem os ameacados comem pao. (Bohn II, 294.)

966 Mit albernen Lüen is nich gaud Kespern (Kirschen) eten. (Hannover.) - Schambach, II, 80.

967 Mit ander Leut' Geald ist guet hause. (Ulm.)

968 Mit ander Leut schad ein weiser Mitleiden hat. - Petri, II, 474.

969 Mit ander leut schaden ist gut weiss werden. - Franck, II, 44a.

970 Mit ander Leut weibern soll man allso vmbgehen, dass die Nachbarn nicht vrsach haben böses zu schwatzen vnd der Mann böses zu gedencken. - Lehmann, 872, 49.

971 Mit anderer Leute Sache muss man behutsamer als mit seiner eigenen umgehen. - Pistor., II, 69.

972 Mit der Leute Gericht kann man der Leute Recht betrügen. - Graf, 477, 632; Klingen, 113a, 1.

Man kann mit dem Recht das Recht verdrehen. Durch falsche Urtheile, besonders an letzter Stelle.

973 Mit dreierlei Leuten komme nicht in Neckerei (Händelei): mit Koch, mit Pfaff' und Polizei.

In Indien sagt man: Lebe immer in gutem Vernehmen mit deinem Koch, mit Dichtern, Aerzten und Zauberern, mit dem, der das Land beherrscht, mit den Reichen und den Hartnäckigen. (Cahier, 220.)

974 Mit dummen Leuten und verrotteten Aepfeln lässt sich nichts aufstellen (machen).

975 Mit ehrlichen Leuten ist gut handeln.

Dän.: From folk er godt at handle med. (Prov. dan., 469.) - Skal du handle, da giör det med from mand. (Prov. dan., 271.)

Frz.: Il n'est que d'avoir affaire a gens de bien. (Leroux, II, 237; Kritzinger, 347b.)

976 Mit ehrlichen Leuten soll man ehrlich handeln.

Lat.: Inter bonos bene agier oportet. (Cicero.) (Philippi, I, 205; Schonheim, J, 24.)

977 Mit erzürnten Leuten ist nicht gut handeln. - Petri, II, 476.

978 Mit frommen Leuten kan man Glück vberkommen. - Petri, II, 476; Henisch, 1506, 45.

979 Mit frommen Leuten umgehen ist keine Kunst; aber das ist eine Kunst, bei Bösen bleiben und nicht böse werden.

980 Mit grossen Leuten ist nicht gut schimpffen. - Moscherosch, 313.

981 Mit grossen Leuten muss man umgehen wie mit Feuer; nicht zu nahe, dass man nicht verbrennt, nicht zu fern, dass man nicht erfriert. (Lit.)


[Spaltenumbruch] Fischer, 17, 82; Philippi, I, 38; Eiselein, 422; Froberg, 30; Seybold, 33.)

Poln.: Mów ludskich nic niewaž sobie, gdy rozum, cnota przy tobie. (Čelakovský, 90.)

928 Man muss die Leute drohen (lachen, lügen, richten, schänden, schmähen, spotten u. s. w.) lassen.Harssdörffer; Chaos, 14.

929 Man muss die Leute kratzen, wo's ihnen juckt.

Frz.: Il faut gratter les gens par où il leur démange. (Bohn II, 22.)

930 Man muss die Leute lassen sagen und die Kühe lassen tragen.Körte, 3718; Reinsberg IV, 84.

931 Man muss die Leute nehmen, wie sie sind.

Eine wichtige Lebensregel für alle, die nicht zufällig Hofmeister sind.

932 Man muss es von den Leuten nehmen, von den Bäumen kann man es nicht schütteln.

933 Man muss nicht allen, doch guten (klugen) Leuten gefallen.Gaal, 617; Simrock, 6373.

934 Man muss nicht allen Leuten die Hand drücken.

Nicht aller Welt Freund sein.

Lat.: Eligas, quem diligas. – Ne cuivis dextram injeceris. – Praesertim cautus, dignos assumere. (Faselius, 156.)

935 Man muss sich in die Leute schicken, die Leute schicken sich nicht in uns.Sutor, 123.

Lat.: Foro te para. (Philippi, I, 159.) – Non oportet hospitem semper esse hospitem. (Erasm., 790; Binder I, 1189; II, 2204; Philippi, II, 41; Seybold, 376; Sutor, 123.) – Ut homo est, ita morem geras. (Terenz.) (Philippi, II, 237.)

936 Man sieht an die Leute hin, aber nicht in sie hinein.Steiger, 71; Eiselein, 421; Simrock, 6378; Körte, 3824; Braun, I, 2272.

937 Man sieht viel Leute, aber man kennt sie nicht.

Holl.: Al ziet men de liên, men kent ze niet. (Harrebomée, II, 23.)

938 Man soll den Leuten folgen, so trinckt man Wein; folget man den Gänsen, so trinckt man Wasser.Gruter, III, 67; Lehmann, II, 409, 33.

939 Man soll die Leute hören, aber so, dass der Kopf nicht mit den Ohren fortgeht.

Böhm.: Lidí posluchej, a svůj rozum mĕj. (Čelakovský, 204.)

940 Man soll die Leuth nicht hinwerffen, sondern nur hinlenen, damit mans in der Noth widerumb kan hernehmen.Chaos, 430.

941 Man soll nicht alle Leute über einen Kamm scheren.

Frz.: L'on ne doit pas mettre les gens tous à un prix. (Leroux, II, 254.)

942 Man soll sich den Leuten leihen, nicht schencken.Lehmann, 899, 48.

943 Man soll sich nicht an anderer Leute Suppe das Maul verbrennen.

944 Man will frembde Leut reformiren vnd kan daheim nicht einer alten bösen Haut steuren.Petri, II, 454.

945 Manche Leute sind mehr dumm als grob.

Frz.: Gens sont plus sotz que bestes. (Leroux, II, 226.)

946 Manche wollen aller Leuth Freund und vieler Leuth Narr seyn.

Lat.: Credite, si vultis, mundus scatet undique stultis: navis stultorum navigat omne forum (Chaos, 949.)

947 Manchen Leuten muss alles Fisch sein, was in ihr Netz kommt.Winckler, II, 57.

948 Mancher flickt andern Leuten den Sack und lässt seinen die Mäuse fressen.Körte, 3793.

Die Russen: Andern vertreibt er die Ratten und ihn vertreiben die eigenen Mäuse. (Reinsberg IV, 52.)

Frz.: L'enseigne du logis chacun esberge et demeure à la playe. (Moscherosch, 553.)

Lat.: Qualis vita, talis fama. (Herberger, II, 331.)

949 Mancher meint, er müsse ander Leut liechter butzen vnd sihet den grossen butz an seinem nicht.Lehmann, 85, 30.

950 Mann kan die Leut nicht bereden, dass kein gefahr da sey, wan Stroh beim fewr ligt; entweder rauchts oder brennts.Lehmann, 245, 22.

951 Mann muss es die Leut reden lassen; wenn es die Gänss schnatterten, würde es niemand verstehen.Lehmann, 301, 17; Reinsberg IV, 84.


[Spaltenumbruch]

952 Me mot kaine oalle Luüe äüwen. (Lippstadt.) – Firmenich, I, 344, 5.

Man muss keine alten Leute aufziehen, äffen, necken.

953 Me muess d' Lüt neh, wie 's sind oder droh (darohne) sii.Sutermeister, 147.

954 Me muess de Lüte de Lauf la und de Narre de Gang.Sutermeister, 149.

955 Me muss d' Lüt lo säge und d' Küh lo träge, so gids Chalber. (Luzern.) – Sutermeister, 147.

956 Me süht de Lüd' wal op de Kleier, mâr (aber) nît dronder. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 35.

957 Mehr leut beten die Sonn an, wann sie auffgehet, denn wann sie nidergehet.Henisch, 339, 44.

958 Melancholische Leute sind des Todes erste Beute.

959 Melancholische Leute sind lebendig begraben und stinken, ehe sie todt sind.

960 Mêr lüde sterven van eten unde drinken dan im swerde. (S. Fressen 5.)

Lat.: Ense cadunt multi, perimit sed crapula plures. (Tunn., 122.)

961 Mer muss de Lück verschliesse1, wie mer se hät. (Bedburg.)

1) Verschleissen, verbrauchen.

962 Met kodde Lügge muss me sich god halden. (Bedburg.)

963 Met langsame Löggen ess net god ilen. (Bedburg.)

964 Mir wei d' Lüt la säge und d' Gäns la gagge.Schweiz, I, 143, 36.

965 Mißliebige Leute essen auch Brot.

Port.: Tambem os ameaçados comem pão. (Bohn II, 294.)

966 Mit albernen Lüen is nich gaud Kespern (Kirschen) eten. (Hannover.) – Schambach, II, 80.

967 Mit ander Leut' Geald ist guet hause. (Ulm.)

968 Mit ander Leut schad ein weiser Mitleiden hat.Petri, II, 474.

969 Mit ander leut schaden ist gut weiss werden.Franck, II, 44a.

970 Mit ander Leut weibern soll man allso vmbgehen, dass die Nachbarn nicht vrsach haben böses zu schwatzen vnd der Mann böses zu gedencken.Lehmann, 872, 49.

971 Mit anderer Leute Sache muss man behutsamer als mit seiner eigenen umgehen.Pistor., II, 69.

972 Mit der Leute Gericht kann man der Leute Recht betrügen.Graf, 477, 632; Klingen, 113a, 1.

Man kann mit dem Recht das Recht verdrehen. Durch falsche Urtheile, besonders an letzter Stelle.

973 Mit dreierlei Leuten komme nicht in Neckerei (Händelei): mit Koch, mit Pfaff' und Polizei.

In Indien sagt man: Lebe immer in gutem Vernehmen mit deinem Koch, mit Dichtern, Aerzten und Zauberern, mit dem, der das Land beherrscht, mit den Reichen und den Hartnäckigen. (Cahier, 220.)

974 Mit dummen Leuten und verrotteten Aepfeln lässt sich nichts aufstellen (machen).

975 Mit ehrlichen Leuten ist gut handeln.

Dän.: From folk er godt at handle med. (Prov. dan., 469.) – Skal du handle, da giør det med from mand. (Prov. dan., 271.)

Frz.: Il n'est que d'avoir affaire à gens de bien. (Leroux, II, 237; Kritzinger, 347b.)

976 Mit ehrlichen Leuten soll man ehrlich handeln.

Lat.: Inter bonos bene agier oportet. (Cicero.) (Philippi, I, 205; Schonheim, J, 24.)

977 Mit erzürnten Leuten ist nicht gut handeln.Petri, II, 476.

978 Mit frommen Leuten kan man Glück vberkommen.Petri, II, 476; Henisch, 1506, 45.

979 Mit frommen Leuten umgehen ist keine Kunst; aber das ist eine Kunst, bei Bösen bleiben und nicht böse werden.

980 Mit grossen Leuten ist nicht gut schimpffen.Moscherosch, 313.

981 Mit grossen Leuten muss man umgehen wie mit Feuer; nicht zu nahe, dass man nicht verbrennt, nicht zu fern, dass man nicht erfriert. (Lit.)


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[[43]/0057] Fischer, 17, 82; Philippi, I, 38; Eiselein, 422; Froberg, 30; Seybold, 33.) Poln.: Mów ludskich nic niewaž sobie, gdy rozum, cnota przy tobie. (Čelakovský, 90.) 928 Man muss die Leute drohen (lachen, lügen, richten, schänden, schmähen, spotten u. s. w.) lassen. – Harssdörffer; Chaos, 14. 929 Man muss die Leute kratzen, wo's ihnen juckt. Frz.: Il faut gratter les gens par où il leur démange. (Bohn II, 22.) 930 Man muss die Leute lassen sagen und die Kühe lassen tragen. – Körte, 3718; Reinsberg IV, 84. 931 Man muss die Leute nehmen, wie sie sind. Eine wichtige Lebensregel für alle, die nicht zufällig Hofmeister sind. 932 Man muss es von den Leuten nehmen, von den Bäumen kann man es nicht schütteln. 933 Man muss nicht allen, doch guten (klugen) Leuten gefallen. – Gaal, 617; Simrock, 6373. 934 Man muss nicht allen Leuten die Hand drücken. Nicht aller Welt Freund sein. Lat.: Eligas, quem diligas. – Ne cuivis dextram injeceris. – Praesertim cautus, dignos assumere. (Faselius, 156.) 935 Man muss sich in die Leute schicken, die Leute schicken sich nicht in uns. – Sutor, 123. Lat.: Foro te para. (Philippi, I, 159.) – Non oportet hospitem semper esse hospitem. (Erasm., 790; Binder I, 1189; II, 2204; Philippi, II, 41; Seybold, 376; Sutor, 123.) – Ut homo est, ita morem geras. (Terenz.) (Philippi, II, 237.) 936 Man sieht an die Leute hin, aber nicht in sie hinein. – Steiger, 71; Eiselein, 421; Simrock, 6378; Körte, 3824; Braun, I, 2272. 937 Man sieht viel Leute, aber man kennt sie nicht. Holl.: Al ziet men de liên, men kent ze niet. (Harrebomée, II, 23.) 938 Man soll den Leuten folgen, so trinckt man Wein; folget man den Gänsen, so trinckt man Wasser. – Gruter, III, 67; Lehmann, II, 409, 33. 939 Man soll die Leute hören, aber so, dass der Kopf nicht mit den Ohren fortgeht. Böhm.: Lidí posluchej, a svůj rozum mĕj. (Čelakovský, 204.) 940 Man soll die Leuth nicht hinwerffen, sondern nur hinlenen, damit mans in der Noth widerumb kan hernehmen. – Chaos, 430. 941 Man soll nicht alle Leute über einen Kamm scheren. Frz.: L'on ne doit pas mettre les gens tous à un prix. (Leroux, II, 254.) 942 Man soll sich den Leuten leihen, nicht schencken. – Lehmann, 899, 48. 943 Man soll sich nicht an anderer Leute Suppe das Maul verbrennen. 944 Man will frembde Leut reformiren vnd kan daheim nicht einer alten bösen Haut steuren. – Petri, II, 454. 945 Manche Leute sind mehr dumm als grob. Frz.: Gens sont plus sotz que bestes. (Leroux, II, 226.) 946 Manche wollen aller Leuth Freund und vieler Leuth Narr seyn. Lat.: Credite, si vultis, mundus scatet undique stultis: navis stultorum navigat omne forum (Chaos, 949.) 947 Manchen Leuten muss alles Fisch sein, was in ihr Netz kommt. – Winckler, II, 57. 948 Mancher flickt andern Leuten den Sack und lässt seinen die Mäuse fressen. – Körte, 3793. Die Russen: Andern vertreibt er die Ratten und ihn vertreiben die eigenen Mäuse. (Reinsberg IV, 52.) Frz.: L'enseigne du logis chacun esberge et demeure à la playe. (Moscherosch, 553.) Lat.: Qualis vita, talis fama. (Herberger, II, 331.) 949 Mancher meint, er müsse ander Leut liechter butzen vnd sihet den grossen butz an seinem nicht. – Lehmann, 85, 30. 950 Mann kan die Leut nicht bereden, dass kein gefahr da sey, wan Stroh beim fewr ligt; entweder rauchts oder brennts. – Lehmann, 245, 22. 951 Mann muss es die Leut reden lassen; wenn es die Gänss schnatterten, würde es niemand verstehen. – Lehmann, 301, 17; Reinsberg IV, 84. 952 Me mot kaine oalle Luüe äüwen. (Lippstadt.) – Firmenich, I, 344, 5. Man muss keine alten Leute aufziehen, äffen, necken. 953 Me muess d' Lüt neh, wie 's sind oder droh (darohne) sii. – Sutermeister, 147. 954 Me muess de Lüte de Lauf la und de Narre de Gang. – Sutermeister, 149. 955 Me muss d' Lüt lo säge und d' Küh lo träge, so gids Chalber. (Luzern.) – Sutermeister, 147. 956 Me süht de Lüd' wal op de Kleier, mâr (aber) nît dronder. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 35. 957 Mehr leut beten die Sonn an, wann sie auffgehet, denn wann sie nidergehet. – Henisch, 339, 44. 958 Melancholische Leute sind des Todes erste Beute. 959 Melancholische Leute sind lebendig begraben und stinken, ehe sie todt sind. 960 Mêr lüde sterven van eten unde drinken dan im swerde. (S. Fressen 5.) Lat.: Ense cadunt multi, perimit sed crapula plures. (Tunn., 122.) 961 Mer muss de Lück verschliesse1, wie mer se hät. (Bedburg.) 1) Verschleissen, verbrauchen. 962 Met kodde Lügge muss me sich god halden. (Bedburg.) 963 Met langsame Löggen ess net god ilen. (Bedburg.) 964 Mir wei d' Lüt la säge und d' Gäns la gagge. – Schweiz, I, 143, 36. 965 Mißliebige Leute essen auch Brot. Port.: Tambem os ameaçados comem pão. (Bohn II, 294.) 966 Mit albernen Lüen is nich gaud Kespern (Kirschen) eten. (Hannover.) – Schambach, II, 80. 967 Mit ander Leut' Geald ist guet hause. (Ulm.) 968 Mit ander Leut schad ein weiser Mitleiden hat. – Petri, II, 474. 969 Mit ander leut schaden ist gut weiss werden. – Franck, II, 44a. 970 Mit ander Leut weibern soll man allso vmbgehen, dass die Nachbarn nicht vrsach haben böses zu schwatzen vnd der Mann böses zu gedencken. – Lehmann, 872, 49. 971 Mit anderer Leute Sache muss man behutsamer als mit seiner eigenen umgehen. – Pistor., II, 69. 972 Mit der Leute Gericht kann man der Leute Recht betrügen. – Graf, 477, 632; Klingen, 113a, 1. Man kann mit dem Recht das Recht verdrehen. Durch falsche Urtheile, besonders an letzter Stelle. 973 Mit dreierlei Leuten komme nicht in Neckerei (Händelei): mit Koch, mit Pfaff' und Polizei. In Indien sagt man: Lebe immer in gutem Vernehmen mit deinem Koch, mit Dichtern, Aerzten und Zauberern, mit dem, der das Land beherrscht, mit den Reichen und den Hartnäckigen. (Cahier, 220.) 974 Mit dummen Leuten und verrotteten Aepfeln lässt sich nichts aufstellen (machen). 975 Mit ehrlichen Leuten ist gut handeln. Dän.: From folk er godt at handle med. (Prov. dan., 469.) – Skal du handle, da giør det med from mand. (Prov. dan., 271.) Frz.: Il n'est que d'avoir affaire à gens de bien. (Leroux, II, 237; Kritzinger, 347b.) 976 Mit ehrlichen Leuten soll man ehrlich handeln. Lat.: Inter bonos bene agier oportet. (Cicero.) (Philippi, I, 205; Schonheim, J, 24.) 977 Mit erzürnten Leuten ist nicht gut handeln. – Petri, II, 476. 978 Mit frommen Leuten kan man Glück vberkommen. – Petri, II, 476; Henisch, 1506, 45. 979 Mit frommen Leuten umgehen ist keine Kunst; aber das ist eine Kunst, bei Bösen bleiben und nicht böse werden. 980 Mit grossen Leuten ist nicht gut schimpffen. – Moscherosch, 313. 981 Mit grossen Leuten muss man umgehen wie mit Feuer; nicht zu nahe, dass man nicht verbrennt, nicht zu fern, dass man nicht erfriert. (Lit.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [43]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/57>, abgerufen am 24.11.2024.