Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 89 Die mit Ochsen fahren, kommen auch in die Stadt. Dän.: 'Han kommer og frem, der ager med stud. (Bohn I, 373.) 90 Die Ochsen gehen nicht auf Bratwürsten. (Königsberg.) - Frischbier2, 2825. Sagen die Fleischer, wenn man von ihnen Fleisch ohne Knochen begehrt. 91 Die Ochsen machen vnd treten den Mist, vnd müssen jhn darnach aussführen. - Petri, II, 833. 92 Die Ochsen müssen nicht eher gehen als der Wagen. Alles zur rechten Zeit und an seinem Platze. 93 Die Ochsen sind die Gesellen im Bawerwerck vnnd die diener dess Getreidichts. - Oec. rur., 387. 94 Die Ochsen tragen hörner auffm Kopff, die Menschen tragen sie im Hirn vnd thun damit viel mehr schaden als die Ochsen. - Lehmann, 429, 20. 95 Die Ochsen, welche am meisten brüllen, haben das wenigste Inselt (Fett). (Schles.) 96 Die Ochsen wollen viele treiben, aber nur wenige wollen den Pflug halten. 97 Die Ochsen ziehen den Pflug nicht für sich. 98 Do stiehn de Uckse am Barge un kinn ne wedder, sagte der Bauer zum Advocaten, als der Process an letzter Stelle verloren war. (Schles.) 99 E strauige'n Ochs, es spreuerig's Ross, e'n' öpfelschnitzige Ma zieh im Früelig kei Strick a. (Solothurn.) - Schild, 47, 28. Ein Ochs, den man nur mit Stroh, ein Pferd, das man nur mit Spreu füttert und ein Mann, der sich nur mit Aepfelschnitzen nährt, sind im Frühjahr zur Feldarbeit untauglich. 100 Ein alter Ochs findet die Thür zum Stall. Port.: A boi velho nao cates abrigo. (Bohn I, 263.) Span.: A buey viejo no le cates abrigo. (Bohn I, 193.) 101 Ein alter Ochs lernt schwer ziehen. 102 Ein alter Ochs trägt gern eine neue Schelle. 103 Ein fauler Ochs wird durch den Stecken des Treibers nicht besser. Span.: A buey haron poco le presta el aguijon. (Bohn I, 193.) 104 Ein fauler Ochs wünscht sich den Sattel und das Reitpferd sehnt sich an den Pflug. (S. Huhn 33.) 105 Ein fremder Ochs sieht immer nach der Stallthür. Von denen, die bei fremden Leuten nicht nach Wunsch behandelt werden und sich nach den Ihrigen sehnen. Lat.: Bos alienus subinde foras prospectat. (Philippi, I, 64.) 106 Ein gemästeter Ochs gehört dem Schlächter. 107 Ein hungriger Ochs findet (sucht) die Krippe. Schwed.: Oxen finner fulle wägen til krubben. (Grubb, 661.) 108 Ein magerer Ochs im Stall ist besser als ein fetter im Walde. 109 Ein Ochs bekommt nicht alles, was er fährt. Schwed.: Oxen far intet alt det han drager. (Grubb, 124.) 110 Ein Ochs braucht kein Hufeisen. Böhm.: Vul kovani ne potrebuje. (Celakovsky, 211.) 111 Ein Ochs bleibt ein Ochs, auch wenn er französisch brummt. 112 Ein Ochs, der nicht pflügen will, wünscht sich einen Sattel. 113 Ein Ochs, der nicht pflügt, findet die Krippe leer. Lat.: Ni purges et molas, ne comedes. (Philippi, II, 26.) 114 Ein Ochs, der nicht zieht, und eine Blume, die nicht blüht, sind nicht werth, dass man sich bemüht. 115 Ein Ochs, der viel brüllt, zieht wenig. 116 Ein Ochs, der wol frist, der arbeitet auch wol. - Coler, 386b. "Summa, wer arbeiten sol, der mus essen, es sey Mensch oder Vieh; und ein Ochs der wol frisst, arbeitet auch wol." 117 Ein Ochs fuss für fuss gehend, treibt ein Hasen. - Henisch, 1317, 39. Lat.: Bos lente incedens leporem assequitur. (Henisch, 1317, 40.) [Spaltenumbruch] 118 Ein ochs gehört inn pflug. - Franck, II, 111a. 119 Ein Ochs hat drei guetö Füess, ein Ross aber nur einen. (Oberösterreich.) - Baumgarten. D. h. wenn das Pferd auch nur einen kranken, unbrauchbaren Fuss hat, gehört's schon dem Abdecker oder Schinder. 120 Ein Ochs ist dumm, aber er hat Hörner zum Stossen. 121 Ein ochs ist ein gross thier, noch kan er keinn hasen erlauffen. - Franck, I, 151b; Gruter, I, 27; Lehmann, 939, 3. 122 Ein Ochs lernt nie das Zitherspiel. (Steiermark.) - Sonntag. 123 Ein Ochs mistet mehr als hundert Schwalben. 124 Ein Ochs ohne Hut ist halb verloren Gut. Span.: El buey sin cencerro pierdese presto. (Bohn I, 216.) 125 Ein Ochs und ein Esel gehen (ziehen) nicht wohl an Einem Pflug. Holl.: Een os en een ezel dienen niet aan een ploeg. (Bohn I, 315.) Schwed.: En oxe och en äsna tjäna intet wäl för en plog. (Törning, 35.) 126 Ein Ochs und ein Rind sind Geschwisterkind. - Reinsberg IV, 44. 127 Ein Ochs verlest sich auff seine Hörner. - Petri, II, 218. 128 Ein Ochs weiss nicht, was er trägt. 129 Ein Ochs wird für ein Rind erkannt, führ' er auch durch alle Land. 130 Ein Ochs wolt gern ein Pferd, ein Pferd gern ein Ochs seyn. - Petri, II, 218. 131 Ein Ochss kan auch lauffen auff vier Füssen, aber nicht so geschwind als wie ein Hirsch. - Lehmann, 539, 27; Sailer, 148; Simrock, 7637. 132 Ein rechtschaffener Ochs geht mitten durch den Dreck. 133 Ein richtiger Ochs bleibt auf seinem Wege. (Frankenwald.) 134 Ein ungleich Paar Ochsen läuft nicht gut unter Einem Joch. Lat.: Non bene dissimiles in eadem sede morantur. (Binder II, 2133; Tscherning, 60.) 135 Einem Ochsen, der fechten soll, muss man die Hörner nicht absägen. Jupiter verkürzt nur dann den Stieren die Hörner, wenn sie pflügen sollen. 136 Einem Ochsen kann man wol die Hörner absägen, aber ein Ochs bleibt er doch. 137 Einen Ochsen kann man leicht unter Menschen herausfinden. 138 Einen Ochsen kann man ohne Leine treiben, aber einen Hengst wird man schwerlich fangen. 139 Einen wüthenden Ochsen muss man nicht aufhalten. Span.: Al toro y al aire darles calle. (Bohn I, 198.) 140 En wild Osse is ja te twingen, sau is ak en Froenminsche te twingen. - Schambach, II, 152. Um zu sagen, ein Mann werde doch im Stande sein durch seine überlegene Kraft seine Frau zu bändigen und seinem Willen zu unterwerfen. 141 En'n Ossen un 'n Förer (Fuder) Heu möt 'n aut'n Weg' gahn. (Mecklenburg-Schwerin.) - Firmenich, I, 74, 16; für Waldeck: Curtze, 346, 406. 142 Es ist kein Ochs, er sei denn ein Kalb gewesen. - Blum, 654; Eiselein, 498; Simrock, 7632. Alles geht seinen naturgesetzlichen Entwickelungsgang. Nur an einem aus Stein gehauenen Ochsenbild zu Nürnberg vom Jahre 1599 war zu lesen: Omnia habet ortus sua que incrementa. Sed ecce, quem cernis, nunquam bos fuit hic - vitulus. (Witzfunken, Va, 15.) Bei Eiselein (496): "Wir in alten Sprüchen lesen, dass jeder Ochs ein Kalb gewesen. Nur dieser Ochs zu aller Frist nie ein Kalb gewesen ist." (S. Stier.) Lat.: Omnis erat vitulus, qui nunc fert cornia taurus. 143 Es meint einer offt, er woll einen Ochsen gewinnen vnd bekompt nicht den Schwantz. - Lehmann, 561, 51. 144 Es muss nicht jeder Ochs stossen, der Hörner hat.
[Spaltenumbruch] 89 Die mit Ochsen fahren, kommen auch in die Stadt. Dän.: 'Han kommer og frem, der ager med stud. (Bohn I, 373.) 90 Die Ochsen gehen nicht auf Bratwürsten. (Königsberg.) – Frischbier2, 2825. Sagen die Fleischer, wenn man von ihnen Fleisch ohne Knochen begehrt. 91 Die Ochsen machen vnd treten den Mist, vnd müssen jhn darnach aussführen. – Petri, II, 833. 92 Die Ochsen müssen nicht eher gehen als der Wagen. Alles zur rechten Zeit und an seinem Platze. 93 Die Ochsen sind die Gesellen im Bawerwerck vnnd die diener dess Getreidichts. – Oec. rur., 387. 94 Die Ochsen tragen hörner auffm Kopff, die Menschen tragen sie im Hirn vnd thun damit viel mehr schaden als die Ochsen. – Lehmann, 429, 20. 95 Die Ochsen, welche am meisten brüllen, haben das wenigste Inselt (Fett). 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89 Die mit Ochsen fahren, kommen auch in die Stadt.
Dän.: 'Han kommer og frem, der ager med stud. (Bohn I, 373.)
90 Die Ochsen gehen nicht auf Bratwürsten. (Königsberg.) – Frischbier2, 2825.
Sagen die Fleischer, wenn man von ihnen Fleisch ohne Knochen begehrt.
91 Die Ochsen machen vnd treten den Mist, vnd müssen jhn darnach aussführen. – Petri, II, 833.
92 Die Ochsen müssen nicht eher gehen als der Wagen.
Alles zur rechten Zeit und an seinem Platze.
93 Die Ochsen sind die Gesellen im Bawerwerck vnnd die diener dess Getreidichts. – Oec. rur., 387.
94 Die Ochsen tragen hörner auffm Kopff, die Menschen tragen sie im Hirn vnd thun damit viel mehr schaden als die Ochsen. – Lehmann, 429, 20.
95 Die Ochsen, welche am meisten brüllen, haben das wenigste Inselt (Fett). (Schles.)
96 Die Ochsen wollen viele treiben, aber nur wenige wollen den Pflug halten.
97 Die Ochsen ziehen den Pflug nicht für sich.
98 Do stiehn de Uckse am Barge un kinn ne wedder, sagte der Bauer zum Advocaten, als der Process an letzter Stelle verloren war. (Schles.)
99 E strauige'n Ochs, es spreuerig's Ross, e'n' öpfelschnitzige Ma zieh im Früelig kei Strick a. (Solothurn.) – Schild, 47, 28.
Ein Ochs, den man nur mit Stroh, ein Pferd, das man nur mit Spreu füttert und ein Mann, der sich nur mit Aepfelschnitzen nährt, sind im Frühjahr zur Feldarbeit untauglich.
100 Ein alter Ochs findet die Thür zum Stall.
Port.: A boi velho não cates abrigo. (Bohn I, 263.)
Span.: A buey viejo no le cates abrigo. (Bohn I, 193.)
101 Ein alter Ochs lernt schwer ziehen.
102 Ein alter Ochs trägt gern eine neue Schelle.
103 Ein fauler Ochs wird durch den Stecken des Treibers nicht besser.
Span.: A buey haron poco le presta el aguijon. (Bohn I, 193.)
104 Ein fauler Ochs wünscht sich den Sattel und das Reitpferd sehnt sich an den Pflug. (S. Huhn 33.)
105 Ein fremder Ochs sieht immer nach der Stallthür.
Von denen, die bei fremden Leuten nicht nach Wunsch behandelt werden und sich nach den Ihrigen sehnen.
Lat.: Bos alienus subinde foras prospectat. (Philippi, I, 64.)
106 Ein gemästeter Ochs gehört dem Schlächter.
107 Ein hungriger Ochs findet (sucht) die Krippe.
Schwed.: Oxen finner fulle wägen til krubben. (Grubb, 661.)
108 Ein magerer Ochs im Stall ist besser als ein fetter im Walde.
109 Ein Ochs bekommt nicht alles, was er fährt.
Schwed.: Oxen får intet alt det han drager. (Grubb, 124.)
110 Ein Ochs braucht kein Hufeisen.
Böhm.: Vůl kování ne potřebuje. (Čelakovský, 211.)
111 Ein Ochs bleibt ein Ochs, auch wenn er französisch brummt.
112 Ein Ochs, der nicht pflügen will, wünscht sich einen Sattel.
113 Ein Ochs, der nicht pflügt, findet die Krippe leer.
Lat.: Ni purges et molas, ne comedes. (Philippi, II, 26.)
114 Ein Ochs, der nicht zieht, und eine Blume, die nicht blüht, sind nicht werth, dass man sich bemüht.
115 Ein Ochs, der viel brüllt, zieht wenig.
116 Ein Ochs, der wol frist, der arbeitet auch wol. – Coler, 386b.
„Summa, wer arbeiten sol, der mus essen, es sey Mensch oder Vieh; und ein Ochs der wol frisst, arbeitet auch wol.“
117 Ein Ochs fuss für fuss gehend, treibt ein Hasen. – Henisch, 1317, 39.
Lat.: Bos lente incedens leporem assequitur. (Henisch, 1317, 40.)
118 Ein ochs gehört inn pflug. – Franck, II, 111a.
119 Ein Ochs hat drei guetö Füess, ein Ross aber nur einen. (Oberösterreich.) – Baumgarten.
D. h. wenn das Pferd auch nur einen kranken, unbrauchbaren Fuss hat, gehört's schon dem Abdecker oder Schinder.
120 Ein Ochs ist dumm, aber er hat Hörner zum Stossen.
121 Ein ochs ist ein gross thier, noch kan er keinn hasen erlauffen. – Franck, I, 151b; Gruter, I, 27; Lehmann, 939, 3.
122 Ein Ochs lernt nie das Zitherspiel. (Steiermark.) – Sonntag.
123 Ein Ochs mistet mehr als hundert Schwalben.
124 Ein Ochs ohne Hut ist halb verloren Gut.
Span.: El buey sin cencerro piérdese presto. (Bohn I, 216.)
125 Ein Ochs und ein Esel gehen (ziehen) nicht wohl an Einem Pflug.
Holl.: Een os en een ezel dienen niet aan een ploeg. (Bohn I, 315.)
Schwed.: En oxe och en äsna tjäna intet wäl för en plog. (Törning, 35.)
126 Ein Ochs und ein Rind sind Geschwisterkind. – Reinsberg IV, 44.
127 Ein Ochs verlest sich auff seine Hörner. – Petri, II, 218.
128 Ein Ochs weiss nicht, was er trägt.
129 Ein Ochs wird für ein Rind erkannt, führ' er auch durch alle Land.
130 Ein Ochs wolt gern ein Pferd, ein Pferd gern ein Ochs seyn. – Petri, II, 218.
131 Ein Ochss kan auch lauffen auff vier Füssen, aber nicht so geschwind als wie ein Hirsch. – Lehmann, 539, 27; Sailer, 148; Simrock, 7637.
132 Ein rechtschaffener Ochs geht mitten durch den Dreck.
133 Ein richtiger Ochs bleibt auf seinem Wege. (Frankenwald.)
134 Ein ungleich Paar Ochsen läuft nicht gut unter Einem Joch.
Lat.: Non bene dissimiles in eadem sede morantur. (Binder II, 2133; Tscherning, 60.)
135 Einem Ochsen, der fechten soll, muss man die Hörner nicht absägen.
Jupiter verkürzt nur dann den Stieren die Hörner, wenn sie pflügen sollen.
136 Einem Ochsen kann man wol die Hörner absägen, aber ein Ochs bleibt er doch.
137 Einen Ochsen kann man leicht unter Menschen herausfinden.
138 Einen Ochsen kann man ohne Leine treiben, aber einen Hengst wird man schwerlich fangen.
139 Einen wüthenden Ochsen muss man nicht aufhalten.
Span.: Al toro y al aire darles calle. (Bohn I, 198.)
140 En wild Osse is jâ te twingen, sau is âk en Frôenminsche te twingen. – Schambach, II, 152.
Um zu sagen, ein Mann werde doch im Stande sein durch seine überlegene Kraft seine Frau zu bändigen und seinem Willen zu unterwerfen.
141 Ên'n Ossen un 'n Förer (Fuder) Heu möt 'n ût'n Wêg' gahn. (Mecklenburg-Schwerin.) – Firmenich, I, 74, 16; für Waldeck: Curtze, 346, 406.
142 Es ist kein Ochs, er sei denn ein Kalb gewesen. – Blum, 654; Eiselein, 498; Simrock, 7632.
Alles geht seinen naturgesetzlichen Entwickelungsgang. Nur an einem aus Stein gehauenen Ochsenbild zu Nürnberg vom Jahre 1599 war zu lesen: Omnia habet ortus sua que incrementa. Sed ecce, quem cernis, nunquam bos fuit hic – vitulus. (Witzfunken, Va, 15.) Bei Eiselein (496): „Wir in alten Sprüchen lesen, dass jeder Ochs ein Kalb gewesen. Nur dieser Ochs zu aller Frist nie ein Kalb gewesen ist.“ (S. Stier.)
Lat.: Omnis erat vitulus, qui nunc fert cornia taurus.
143 Es meint einer offt, er woll einen Ochsen gewinnen vnd bekompt nicht den Schwantz. – Lehmann, 561, 51.
144 Es muss nicht jeder Ochs stossen, der Hörner hat.
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