Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 36 Wer mit goldenen Netzen fischt, hat mehr Schaden als Nutzen. Die Russen: Wer mit einem goldenen Netze fischt, fängt die fettesten Sterletten. - Wer ein silbernes Netz auswirft, fängt goldene Störe. (Altmann V, 118; VI, 479.) 37 Wer sein Netz gewaschen und trocken gelegt, hat einen schönen Fang gethan. Rücktritt ins Privatleben, in den Ruhestand. 38 Wie die Netze, so der Fischer. Die Russen: Nach den Netzen kann man den Fischer beurtheilen. (Altmann V, 114.) 39 Wo das Netz vorausgezogen ist, sind die Fische gefangen oder vertrieben. 40 Zerrissen Netz macht dem Fischer keine Ehre. Die Russen: Zerrissene Netze kann man wol haben, aber es ist ein schlechter Fischer, der sie nicht flickt. (Altmann V, 123.) *41 Achter't Nett fisken. - Eichwald, 1404; Kern, 1122. D. h. vergeblich fischen, wo andere schon ihr Netz aufgeworfen haben, hinter ihrem Netz, also dort Gewinn suchen, wo ihn andere bereits weggenommen haben. *42 Am Netze nagen. In Verlegenheit sein. Lat.: Casses rodere. (Philippi, I, 75.) *43 Dä löf en se ege Mötz. (Bedburg.) *44 Das kommt in mein Netz. Holl.: Dat valt in mijn net. (Harrebomee, II, 121b.) *45 Das Netz an der rechten Stelle auswerfen. Lat.: Rete in dextram mittere navigii. (Bovill, I, 20.) *46 Das Netz fängt ihm die Fische, während er schläft. Von denen, die das, was sie wünschen, gewissermassen ohne ihr Zuthun oder ohne besondere Anstrengung erlangen. *47 Eim ein netz legen. - Franck, II, 92b. Holl.: Hij spant hem een net. (Harrebomee, II, 122a.) *48 Einem aus dem Netz entwischen. Frz.: S'echaper des filets. (Kritzinger, 315a.) *49 Einem das Netz über den Kopf werfen. Holl.: Hij haalt hem het net over het hoofd. (Harrebomee, II, 122a.) *50 Einem ein Netz stellen. Jemand überlisten, ihn durch böse Ränke verstricken. Holl.: Iemand ondersteek doen. (Harrebomee, II, 135a.) Lat.: In laqueum inducere. (Erasm., 375; Tappius, 207b.) - Tragulam injicere. (Tappius, 134a.) *51 Einem ins Netz fallen. Ihm in die Hände, in die Gewalt gerathen. Frz.: Tomber dans les filets de quelqu'un. (Kritzinger, 315a.) *52 Einen in sein Netz locken (ziehen). Frz.: Empetrer quelqu'un dans ses filets. (Kritzinger, 265b.) Holl.: Hij lokt hem in zijn net. - Hij ziet hem in zijn net te krijgen. (Harrebomee, II, 122a.) *53 Einen in seinen eigenen Netzen fangen. Holl.: Iemand in zijne eigene netten vangen. (Harrebomee, II, 122a.) *54 Er hat ein altes Netz gegessen. Wenn jemand nicht sterben will, und es scheint, die Seele sei gewissermassen im Netz gefangen und festgehalten. *55 Er hat sich in dem Netz gefangen. *56 Er hat zu viel Netze durcheinander gezogen. Wer zu viel durcheinander treibt, erreicht nichts. *57 Er ist im Netz. Frz.: Il est dans la nasse. *58 Er ist ins Netz gegangen. - Braun, I, 3029. Frz.: Il est tombe dans mes lacs. (Kritzinger, 407b.) Holl.: Hij is in het net gekomen. (Harrebomee, II, 122a.) *59 Er muss sein Netz ans Trockene aufhängen. Seinen Rausch ausschlafen. *60 Er stellt sein Netz den alten Krähen. - Körte, 4539; Braun, I, 3028. *61 Er weiss sein Netz wohl auszusetzen. Fängt es schlau an, um seinen Zweck zu erreichen. Lat.: Albo reti aliena captare bona. (Plautus.) (Faselius, 10; Philippi, I, 16; Wiegand, 148.) *62 Er will nicht ins Netz gehen. Sich durch List nicht fangen lassen. *63 Es ist ein Netz ohne Fische. Holl.: Dat is een net zonder visch. (Harrebomee, II, 121b.) *64 He hett em in sein Nett kregen. - Dähnert, 328a. Er hat ihn listig überredet. *65 He is vor dat erste Nett nich fangen. - Lübben. *66 Hinter dem Netze fischen. Eine Sache verkehrt angreifen; da nach Fett suchen, wo es andere bereits abgeschöpft haben. (S. 41.) Holl.: Hij vischt achter het net. (Harrebomee, II, 122a.) [Spaltenumbruch] *67 Mit guldenen Netzen fischen. - Henisch, 1107, 67; Pauli, Postilla, 349b. "Wer so fischet, der verleuret mehr, denn er gewinnet." *68 Mit trockenen Netzen fischen. Den Gewinn aus der Arbeit anderer ziehen. Holl.: Zij visschen met drooge netten. (Harrebomee, II, 122b.) *69 Nichts als Netze stricken. Lat.: Telas araneae texuerunt. (Bovill, I, 149.) *70 Sein Netz ausspannen (auswerfen). Kunden, Liebhaber herbeilocken. In Pommern: Sein Nett utstellen (ans Heirathen denken). (Dähnert, 328a.) Frz.: Faire venir les pigeons au colombier. (Lendroy, 50.) Holl.: Hij werpt het net uit. (Harrebomee, II, 122a.) *71 Seine Netze sind so dicht, sie lassen das kleinste Fischlein nicht. Holl.: Zijne netten zijn zo digt gebreid, dat er niet een vischje door kan. (Harrebomee, II, 122a.) *72 Seine Netze trocknen. Holl.: Hij droogt zijne netjes. (Harrebomee, II, 122a.) Die Holländer wenden dies Sprichwort unter anderm auf Trunkene an, die ihren Rausch ausschlafen. *73 Selbst ins Netz fallen. *74 Sich im eigenen Netz fangen. "Werden in irem strick gefangen, in irem eignen netz behangen." (Waldis, III, 54, 27.) Holl.: Hij brengt zich zelven in het net. - Hij loopt in het net. (Harrebomee, II, 122a.) Netzen. Genetzt vnd wol gewetzt ist halb geschoren, sagt der Barbier. - Petri, II, 333. Neu (Adj.). 1 Alles neu, alles gut. 2 Es ist ietzo alles new ohne die Laster seind alt. - Lehmann, 552, 51. 3 Es ist leider jetzund nicht new, dass man gibt süss Wort vnd falsche trew. - Gruter, III, 34; Lehmann, II, 156, 148. Lat.: Annis mille jam peractis nulla fides est in pactis. Fistula dulce canit, volucrem dum decipit auceps. (Chaos, 285.) 4 Es ist nicht new, dass ein Katz die andern schlichtet. - Petri, II, 274. 5 Es ist nicht new, dass man einem Wort einen newen Mantel vmbhenget. - Petri, II, 274. 6 Es ist nicht new, wort ohne trew. - Lehmann, 360, 17. 7 Es ist nichts so neu, als was in Vergessenheit gerieth (oder: was längst vergessen ist). - Simrock, 7513; Körte, 4530. 8 Nei voan aldem Gebei. (Trier.) - Laven, 187, 83. Wird von neugefertigten Kleidungsstücken gesagt, wozu man abgetragene Stoffe verwandt hat. 9 Neu ist angenehm. 10 Neu macht oft Reu. Mhd.: Man fröut sich maneger niuwe, diu schiere zergat mit riuwe. (Freidank.) (Zingerle, 109.) 11 Neu muss me bleu'. (Meiningen.) - Frommann, II, 408, 26. Mit Anwendung auf neue, zum ersten mal angezogene Kleider, aus denen man auch wol "den Schneider 'raus zwickt'." Von bliuwen = schlagen, klopfen. Bleuel = ein breites Holz, womit man die Wäsche ausklopft. (Schmeller, I, 232.) 12 Sau neie, sau ole. - Schambach, II, 349. 13 So nigge, so oalt, so warm, so koalt. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 74, 226. 14 Was neu ist, das ist angenehm; was alt ist, das ist unbequem. - Parömiakon, 2654. 15 Was neu ist, lacht, was alt ist, kracht. - Parömiakon, 2658. 16 Was neu ist, schimmert, was alt ist, trümmert. - Parömiakon, 2656. 17 Was neu, ist (steht) schön. 18 Was new, nichts guts. - Lehmann, 544, 6. 19 Wat nigge es, dat klingelt, dat Olle rappelt. (Sauerland.) *20 Neu wie vun der Nudel (Nadel) herub. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Nagelneu, als ob es erst fertig geworden wäre. *21 Spoan nagel neu. - Gomolcke, 882. Auch: Spoan funkel neu. (Gomolcke, 883.) [Spaltenumbruch] 36 Wer mit goldenen Netzen fischt, hat mehr Schaden als Nutzen. Die Russen: Wer mit einem goldenen Netze fischt, fängt die fettesten Sterletten. – Wer ein silbernes Netz auswirft, fängt goldene Störe. 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36 Wer mit goldenen Netzen fischt, hat mehr Schaden als Nutzen.
Die Russen: Wer mit einem goldenen Netze fischt, fängt die fettesten Sterletten. – Wer ein silbernes Netz auswirft, fängt goldene Störe. (Altmann V, 118; VI, 479.)
37 Wer sein Netz gewaschen und trocken gelegt, hat einen schönen Fang gethan.
Rücktritt ins Privatleben, in den Ruhestand.
38 Wie die Netze, so der Fischer.
Die Russen: Nach den Netzen kann man den Fischer beurtheilen. (Altmann V, 114.)
39 Wo das Netz vorausgezogen ist, sind die Fische gefangen oder vertrieben.
40 Zerrissen Netz macht dem Fischer keine Ehre.
Die Russen: Zerrissene Netze kann man wol haben, aber es ist ein schlechter Fischer, der sie nicht flickt. (Altmann V, 123.)
*41 Achter't Nett fisken. – Eichwald, 1404; Kern, 1122.
D. h. vergeblich fischen, wo andere schon ihr Netz aufgeworfen haben, hinter ihrem Netz, also dort Gewinn suchen, wo ihn andere bereits weggenommen haben.
*42 Am Netze nagen.
In Verlegenheit sein.
Lat.: Casses rodere. (Philippi, I, 75.)
*43 Dä löf en se ege Mötz. (Bedburg.)
*44 Das kommt in mein Netz.
Holl.: Dat valt in mijn net. (Harrebomée, II, 121b.)
*45 Das Netz an der rechten Stelle auswerfen.
Lat.: Rete in dextram mittere navigii. (Bovill, I, 20.)
*46 Das Netz fängt ihm die Fische, während er schläft.
Von denen, die das, was sie wünschen, gewissermassen ohne ihr Zuthun oder ohne besondere Anstrengung erlangen.
*47 Eim ein netz legen. – Franck, II, 92b.
Holl.: Hij spant hem een net. (Harrebomée, II, 122a.)
*48 Einem aus dem Netz entwischen.
Frz.: S'échaper des filets. (Kritzinger, 315a.)
*49 Einem das Netz über den Kopf werfen.
Holl.: Hij haalt hem het net over het hoofd. (Harrebomée, II, 122a.)
*50 Einem ein Netz stellen.
Jemand überlisten, ihn durch böse Ränke verstricken.
Holl.: Iemand ondersteek doen. (Harrebomée, II, 135a.)
Lat.: In laqueum inducere. (Erasm., 375; Tappius, 207b.) – Tragulam injicere. (Tappius, 134a.)
*51 Einem ins Netz fallen.
Ihm in die Hände, in die Gewalt gerathen.
Frz.: Tomber dans les filets de quelqu'un. (Kritzinger, 315a.)
*52 Einen in sein Netz locken (ziehen).
Frz.: Empêtrer quelqu'un dans ses filets. (Kritzinger, 265b.)
Holl.: Hij lokt hem in zijn net. – Hij ziet hem in zijn net te krijgen. (Harrebomée, II, 122a.)
*53 Einen in seinen eigenen Netzen fangen.
Holl.: Iemand in zijne eigene netten vangen. (Harrebomée, II, 122a.)
*54 Er hat ein altes Netz gegessen.
Wenn jemand nicht sterben will, und es scheint, die Seele sei gewissermassen im Netz gefangen und festgehalten.
*55 Er hat sich in dem Netz gefangen.
*56 Er hat zu viel Netze durcheinander gezogen.
Wer zu viel durcheinander treibt, erreicht nichts.
*57 Er ist im Netz.
Frz.: Il est dans la nasse.
*58 Er ist ins Netz gegangen. – Braun, I, 3029.
Frz.: Il est tombé dans mes lacs. (Kritzinger, 407b.)
Holl.: Hij is in het net gekomen. (Harrebomée, II, 122a.)
*59 Er muss sein Netz ans Trockene aufhängen.
Seinen Rausch ausschlafen.
*60 Er stellt sein Netz den alten Krähen. – Körte, 4539; Braun, I, 3028.
*61 Er weiss sein Netz wohl auszusetzen.
Fängt es schlau an, um seinen Zweck zu erreichen.
Lat.: Albo reti aliena captare bona. (Plautus.) (Faselius, 10; Philippi, I, 16; Wiegand, 148.)
*62 Er will nicht ins Netz gehen.
Sich durch List nicht fangen lassen.
*63 Es ist ein Netz ohne Fische.
Holl.: Dat is een net zonder visch. (Harrebomée, II, 121b.)
*64 He hett em in sîn Nett kregen. – Dähnert, 328a.
Er hat ihn listig überredet.
*65 He is vor dat erste Nett nich fangen. – Lübben.
*66 Hinter dem Netze fischen.
Eine Sache verkehrt angreifen; da nach Fett suchen, wo es andere bereits abgeschöpft haben. (S. 41.)
Holl.: Hij vischt achter het net. (Harrebomée, II, 122a.)
*67 Mit guldenen Netzen fischen. – Henisch, 1107, 67; Pauli, Postilla, 349b.
„Wer so fischet, der verleuret mehr, denn er gewinnet.“
*68 Mit trockenen Netzen fischen.
Den Gewinn aus der Arbeit anderer ziehen.
Holl.: Zij visschen met drooge netten. (Harrebomée, II, 122b.)
*69 Nichts als Netze stricken.
Lat.: Telas araneae texuerunt. (Bovill, I, 149.)
*70 Sein Netz ausspannen (auswerfen).
Kunden, Liebhaber herbeilocken. In Pommern: Sîn Nett utstellen (ans Heirathen denken). (Dähnert, 328a.)
Frz.: Faire venir les pigeons au colombier. (Lendroy, 50.)
Holl.: Hij werpt het net uit. (Harrebomée, II, 122a.)
*71 Seine Netze sind so dicht, sie lassen das kleinste Fischlein nicht.
Holl.: Zijne netten zijn zo digt gebreid, dat er niet een vischje door kan. (Harrebomée, II, 122a.)
*72 Seine Netze trocknen.
Holl.: Hij droogt zijne netjes. (Harrebomée, II, 122a.)
Die Holländer wenden dies Sprichwort unter anderm auf Trunkene an, die ihren Rausch ausschlafen.
*73 Selbst ins Netz fallen.
*74 Sich im eigenen Netz fangen.
„Werden in irem strick gefangen, in irem eignen netz behangen.“ (Waldis, III, 54, 27.)
Holl.: Hij brengt zich zelven in het net. – Hij loopt in het net. (Harrebomée, II, 122a.)
Netzen.
Genetzt vnd wol gewetzt ist halb geschoren, sagt der Barbier. – Petri, II, 333.
Neu (Adj.).
1 Alles neu, alles gut.
2 Es ist ietzo alles new ohne die Laster seind alt. – Lehmann, 552, 51.
3 Es ist leider jetzund nicht new, dass man gibt süss Wort vnd falsche trew. – Gruter, III, 34; Lehmann, II, 156, 148.
Lat.: Annis mille jam peractis nulla fides est in pactis. Fistula dulce canit, volucrem dum decipit auceps. (Chaos, 285.)
4 Es ist nicht new, dass ein Katz die andern schlichtet. – Petri, II, 274.
5 Es ist nicht new, dass man einem Wort einen newen Mantel vmbhenget. – Petri, II, 274.
6 Es ist nicht new, wort ohne trew. – Lehmann, 360, 17.
7 Es ist nichts so neu, als was in Vergessenheit gerieth (oder: was längst vergessen ist). – Simrock, 7513; Körte, 4530.
8 Nei voan aldem Gebei. (Trier.) – Laven, 187, 83.
Wird von neugefertigten Kleidungsstücken gesagt, wozu man abgetragene Stoffe verwandt hat.
9 Neu ist angenehm.
10 Neu macht oft Reu.
Mhd.: Man fröut sich maneger niuwe, diu schiere zergât mit riuwe. (Freidank.) (Zingerle, 109.)
11 Neu muss me bleu'. (Meiningen.) – Frommann, II, 408, 26.
Mit Anwendung auf neue, zum ersten mal angezogene Kleider, aus denen man auch wol „den Schneider 'raus zwickt'.“ Von bliuwen = schlagen, klopfen. Bleuel = ein breites Holz, womit man die Wäsche ausklopft. (Schmeller, I, 232.)
12 Sau nîe, sau ôle. – Schambach, II, 349.
13 So nigge, so oalt, so warm, so koalt. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 74, 226.
14 Was neu ist, das ist angenehm; was alt ist, das ist unbequem. – Parömiakon, 2654.
15 Was neu ist, lacht, was alt ist, kracht. – Parömiakon, 2658.
16 Was neu ist, schimmert, was alt ist, trümmert. – Parömiakon, 2656.
17 Was neu, ist (steht) schön.
18 Was new, nichts guts. – Lehmann, 544, 6.
19 Wat nigge es, dat klingelt, dat Olle rappelt. (Sauerland.)
*20 Neu wie vun der Nudel (Nadel) herub. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Nagelneu, als ob es erst fertig geworden wäre.
*21 Spoan nagel neu. – Gomolcke, 882.
Auch: Spoan funkel neu. (Gomolcke, 883.)
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