Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 54 Was man nehmen darf, hat man nicht gestohlen. It.: Quel ch'e di patto non e d'inganno. (Pazzaglia, 177, 7.) 55 Wer alles nehmen kann, dem muss man geben, was er verlangt. It.: A chi ti puo torre cio che hai, dagli cio che ti chiede. (Bohn I, 67.) 56 Wer kan nemen, wo Gott nicht gibt. - Henisch, 1708, 26; Petri, II, 727. 57 Wer mehr nimmt, als er soll, der spinnt sich selbst ein Seil zum Hangen. - Sailer, 160; Simrock, 7458. 58 Wer nehmen kann, braucht nicht zu bitten. Span.: No pidas de grado lo que puedes tomar por fuerza. (Don Quixote.) 59 Wer nicht nehmen will, soll (braucht) auch nicht (zu) geben. - Simrock, 7451; Körte, 4502; Körte2, 6758; Graf, 251, 144; Braun, I, 2999. Wer nicht Waare nimmt, braucht keine zu bezahlen. Holl.: Die niet nemen en will, en derf niet gheven. (Tunn., 12, 4.) 60 Wer nichts nimbt, darff nichts wiedergeben; wer nicht gern nimbt, schenckt auch nichts eben. Lat.: Nolens accipere, non solet ille dare. (Sutor, 78; Loci comm., 140; Fallersleben, 305.) 61 Wer nichts nimmt, darf nichts geben. - Graf, 251, 145; Henisch, 1382, 20. Drückt den Grundsatz, der alle Kauf- und Vertragsverhältnisse beherrscht, aus, Werth nur gegen Werth zu vergeben. (S. Geben 206.) 62 Wer nichts nimpt, der darff nichts widergeben. - Petri, II, 743. 63 Wer nimmt, verpfändet (verkauft) sich. Frz.: Qui d'autrui prend, sujet se rend. (Kritzinger, 50.) 64 Wer nimpt, der muss geben. - Lehmann, 29. Span.: Quien quiere tomar, convienele dar. (Bohn I, 252.) 65 Wer nur des nemens gewont ist, der kompt gar schwer zum geben. - Lehmann, 548, 39. 66 Wer viel nimbt vnnd nichts gibt, zusagt vnnd nichts helt, borgt vnnd nicht zahlt, der gehet den rechten Weg zum reichen Mann. - Lehmann, 681, 9. 67 Wer von einem andern nimmt, verkauft seine Freiheit. 68 Wer zuerst nimmt, hat die Auswahl. Frz.: Qui premier prend, ne s'en repent. (Kritzinger, 559b.) Port.: Melhor he prevenir, que ser prevenido. (Bohn I, 283.) 69 Wo man nur nimpt vnd nichts will geben, da mag nicht sein ein freundlich leben. 70 Wo man uns nichts nimmt, wollen wir auch nichts nehmen. - Graf, 530, 357; Mohr, 33. 71 Woher nehmen und nicht stehlen! - Eiselein, 492. 72 Woher nien und net schtielen? (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 445. 73 Wus män nemmt sich nit allein, dus hot män nit. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Meint, es gebe Fälle, in denen man energisch zugreifen und nicht auf die Grossmuth anderer warten müsse. 74 Zu sich nehmen fackelt nicht. - Lohrengel, I, 919. 75 Zu viel nehmen bringt an den Galgen. Frz.: Trop prendre fait pendre. (Kritzinger, 560a.) *76 Das nimmt er so gern wie einen bösen Groschen. Holl.: Hij is ermede te paaijen als een Jood met de billen van een zwijn. (Harrebomee, I, 365b.) *77 Dat is so as: Nimm mich man. *78 Dem einem nimmt er's, dem andern gibt er's. *79 Dü könst ham eg muar nem üüs't Skan. (Amrum.) - Haupt, VIII, 353, 50. Du kannst ihm nicht mehr nehmen als das Fell. *80 Du nimbst nit sie, sonder jr gelt. - Franck, II, 52b. *81 Du nimmst die deinstige, ich nehme die meinige, und doch gehn wir miteinander aufs Gelana. - Westermann, Jahrb., XXV, 616. Mit dieser Redensart neckt man die Einwohner von Ulten (Kreis Bozen in Tirol), die in gewissem Sinne für die Schildbürger des Burggrafenamtes gelten, weil die Procession zur Feier von Mariä Geburt in Lana fast die gesammte Bevölkerung des ultner Thals herbeilockt und namentlich die Jugend beiderlei Geschlechts in der Regel paarweis nach Lana zieht. [Spaltenumbruch] *82 Er denkt: vom Nehmen werd me nit arm. - Tendlau, 281. *83 Er ist vom Stamme Nimm. Graf Wartensleben in der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 16. März 1865 zur Linken gewandt: "Wenn einer von Ihnen Finanzminister würde, so würde er auch vom Stamme Nimm sein." (Bresl. Zeitung, Nr. 130.) *84 Er nähme bis an die Hölle zu, und wenn ihm die Haare und die Beine brennten, so nähm' er doch. - Simrock, 7459. *85 Er neme den pfaffen zur kirchen, wers jm nur geb. - Franck, II, 87b. *86 Er neme es eim hund auss dem maul. - Franck, II, 45a. "Die so nahe suchen, wo vnd wie sie gelt erobern, dz sie auch den todten gern einn zinnss oder schatzung auflegten, dise gelthungerigen geitzwürm sticht mann mit disen sprichworten," sagt Franck mit Bezug auf die vorstehende Redensart, und fügt noch folgende verwandte bei: Er sucht nahe. Er zöche einem Dieb die hosen vom galgen auss wie Contzzwerg. Er veracht nicht, das gelt tregt. Er zündet eim nit ein liecht vergebens an. Er zeyget eim nit den weg. Er thet eim nit ein thür auff. Er zöhe es dem kind auss dem maul. Er neme sich zu tod. Er ist pfaffengeschlecht. *87 Er neme es Gott vom altar. (S. Geben 250.) - Franck, II, 45a u. 112a. *88 Er neme es Gott von den füssen. - Franck, II, 45a; Sailer, 362. Jüd.-deutsch: Der nemmt vom Misbach herunter. (Tendlau, 280.) *89 Er neme es von den todten. - Franck, II, 45a. *90 Er neme sich zu todt. - Franck, II, 87b; Egenolff, 53a. Lat.: Atticus vel moriens porrigit manum. (Egeria, 53a; Binder II, 274; Philippi, I, 47; Seybold, 44; Sutor, 30; Steinmeyer, 55b.) - Largitio non habet fundam. (Sutor, 66.) - Non satiatur donis. *91 Er nemmet wie a Frost. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Besonders, wenn man im Spiel viel Stiche macht. *92 Er nemmt mit Scheffeln ün git mit Löffeln. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Vom Geizigen und Habsüchtigen. *93 Er nemmt wie a blind Ferd. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Von bestechlichen Beamten. *94 Er nimmet vors mehr das weniger, vors gross das klein. - Lehmann, 787, 2. Der es nicht besser kennt oder weiss. *95 Er nimmt alles für baar Geld (baare Münze). *96 Er nimmt alles, nur nicht glühendes Eisen. - Frischbier2, 2764. *97 Er nimmt alles, was er bekommt, wie eine Zehntscheuer. Böhm.: Vsecko bere jako desatkova stodulka. (Celakovsky, 336.) Poln.: Jak dziesiecinny brog wszystko przyjmuje. (Celakovsky, 336.) *98 Er nimmt alles, was nicht niet- und nagelfest ist. - Frischbier2, 2765. *99 Er nimmt alles, was nicht reden kann. - Frischbier2, 2765. *100 Er nimmt dir das Weisse aus den Augen. Der Habsüchtige, Hartherzige. *101 Er nimmt lieber als er gibt. - Tendlau, 282. *102 Er nimmt nicht zehn Geisskügelchen dafür. - Blass, 10. *103 Er nimmt sich derweil wie ein alter Esel. *104 Er nimmt, wo er's kriegen kann und wär's vom Altar. *105 Er nimmt's einem mit den Augen aus dem Mund. - Frischbier2, 2766. *106 Er nimmt's paarweis, wie der Teufel die Bauern. (Rottenburg.) *107 Er nimmt's überhaupt, wie der Teufel die Bauern. - Eiselein, 592; Simrock, 10212; Braun, I, 4459. In der Schweiz: Er nimmts überhopp wie der Teufel d' Baurn. (Sutermeister, 70.) *108 Er nimmt's unbesehen wie der Stier die Kuh. *109 Er nimmt's und wenn Blut daranhängt. Lat.: A mortuo tributum exigere. (Binder II, 11; Philippi, I, 29; Seybold, 25; Tappius, 38b.) - Vel a mortuo tributum aufert. (Apostol., XI; Binder II, 3476.)
[Spaltenumbruch] 54 Was man nehmen darf, hat man nicht gestohlen. It.: Quel ch'è di patto non è d'inganno. (Pazzaglia, 177, 7.) 55 Wer alles nehmen kann, dem muss man geben, was er verlangt. It.: A chi ti può torre ciò che hai, dagli ciò che ti chiede. (Bohn I, 67.) 56 Wer kan nemen, wo Gott nicht gibt. – Henisch, 1708, 26; Petri, II, 727. 57 Wer mehr nimmt, als er soll, der spinnt sich selbst ein Seil zum Hangen. – Sailer, 160; Simrock, 7458. 58 Wer nehmen kann, braucht nicht zu bitten. Span.: No pidas de grado lo que puedes tomar por fuerza. (Don Quixote.) 59 Wer nicht nehmen will, soll (braucht) auch nicht (zu) geben. – Simrock, 7451; Körte, 4502; Körte2, 6758; Graf, 251, 144; Braun, I, 2999. Wer nicht Waare nimmt, braucht keine zu bezahlen. Holl.: Die niet nemen en will, en derf niet gheven. (Tunn., 12, 4.) 60 Wer nichts nimbt, darff nichts wiedergeben; wer nicht gern nimbt, schenckt auch nichts eben. Lat.: Nolens accipere, non solet ille dare. 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54 Was man nehmen darf, hat man nicht gestohlen.
It.: Quel ch'è di patto non è d'inganno. (Pazzaglia, 177, 7.)
55 Wer alles nehmen kann, dem muss man geben, was er verlangt.
It.: A chi ti può torre ciò che hai, dagli ciò che ti chiede. (Bohn I, 67.)
56 Wer kan nemen, wo Gott nicht gibt. – Henisch, 1708, 26; Petri, II, 727.
57 Wer mehr nimmt, als er soll, der spinnt sich selbst ein Seil zum Hangen. – Sailer, 160; Simrock, 7458.
58 Wer nehmen kann, braucht nicht zu bitten.
Span.: No pidas de grado lo que puedes tomar por fuerza. (Don Quixote.)
59 Wer nicht nehmen will, soll (braucht) auch nicht (zu) geben. – Simrock, 7451; Körte, 4502; Körte2, 6758; Graf, 251, 144; Braun, I, 2999.
Wer nicht Waare nimmt, braucht keine zu bezahlen.
Holl.: Die niet nemen en will, en derf niet gheven. (Tunn., 12, 4.)
60 Wer nichts nimbt, darff nichts wiedergeben; wer nicht gern nimbt, schenckt auch nichts eben.
Lat.: Nolens accipere, non solet ille dare. (Sutor, 78; Loci comm., 140; Fallersleben, 305.)
61 Wer nichts nimmt, darf nichts geben. – Graf, 251, 145; Henisch, 1382, 20.
Drückt den Grundsatz, der alle Kauf- und Vertragsverhältnisse beherrscht, aus, Werth nur gegen Werth zu vergeben. (S. Geben 206.)
62 Wer nichts nimpt, der darff nichts widergeben. – Petri, II, 743.
63 Wer nimmt, verpfändet (verkauft) sich.
Frz.: Qui d'autrui prend, sujet se rend. (Kritzinger, 50.)
64 Wer nimpt, der muss geben. – Lehmann, 29.
Span.: Quien quiere tomar, conviénele dar. (Bohn I, 252.)
65 Wer nur des nemens gewont ist, der kompt gar schwer zum geben. – Lehmann, 548, 39.
66 Wer viel nimbt vnnd nichts gibt, zusagt vnnd nichts helt, borgt vnnd nicht zahlt, der gehet den rechten Weg zum reichen Mann. – Lehmann, 681, 9.
67 Wer von einem andern nimmt, verkauft seine Freiheit.
68 Wer zuerst nimmt, hat die Auswahl.
Frz.: Qui premier prend, ne s'en repent. (Kritzinger, 559b.)
Port.: Melhor he prevenir, que ser prevenido. (Bohn I, 283.)
69 Wo man nur nimpt vnd nichts will geben, da mag nicht sein ein freundlich leben.
70 Wo man uns nichts nimmt, wollen wir auch nichts nehmen. – Graf, 530, 357; Mohr, 33.
71 Woher nehmen und nicht stehlen! – Eiselein, 492.
72 Woher nien und net schtiélen? (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 445.
73 Wus män nemmt sich nit allein, dus hot män nit. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Meint, es gebe Fälle, in denen man energisch zugreifen und nicht auf die Grossmuth anderer warten müsse.
74 Zu sich nehmen fackelt nicht. – Lohrengel, I, 919.
75 Zu viel nehmen bringt an den Galgen.
Frz.: Trop prendre fait pendre. (Kritzinger, 560a.)
*76 Das nimmt er so gern wie einen bösen Groschen.
Holl.: Hij is ermede te paaijen als een Jood met de billen van een zwijn. (Harrebomée, I, 365b.)
*77 Dat is so as: Nimm mich man.
*78 Dem einem nimmt er's, dem andern gibt er's.
*79 Dü könst ham eg muar nem üüs't Skan. (Amrum.) – Haupt, VIII, 353, 50.
Du kannst ihm nicht mehr nehmen als das Fell.
*80 Du nimbst nit sie, sonder jr gelt. – Franck, II, 52b.
*81 Du nimmst die deinstige, ich nehme die meinige, und doch gehn wir miteinander aufs Gelana. – Westermann, Jahrb., XXV, 616.
Mit dieser Redensart neckt man die Einwohner von Ulten (Kreis Bozen in Tirol), die in gewissem Sinne für die Schildbürger des Burggrafenamtes gelten, weil die Procession zur Feier von Mariä Geburt in Lana fast die gesammte Bevölkerung des ultner Thals herbeilockt und namentlich die Jugend beiderlei Geschlechts in der Regel paarweis nach Lana zieht.
*82 Er denkt: vom Nehmen werd me nit arm. – Tendlau, 281.
*83 Er ist vom Stamme Nimm.
Graf Wartensleben in der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 16. März 1865 zur Linken gewandt: „Wenn einer von Ihnen Finanzminister würde, so würde er auch vom Stamme Nimm sein.“ (Bresl. Zeitung, Nr. 130.)
*84 Er nähme bis an die Hölle zu, und wenn ihm die Haare und die Beine brennten, so nähm' er doch. – Simrock, 7459.
*85 Er neme den pfaffen zur kirchen, wers jm nur geb. – Franck, II, 87b.
*86 Er neme es eim hund auss dem maul. – Franck, II, 45a.
„Die so nahe suchen, wo vnd wie sie gelt erobern, dz sie auch den todten gern einn zinnss oder schatzung auflegten, dise gelthungerigen geitzwürm sticht mann mit disen sprichworten,“ sagt Franck mit Bezug auf die vorstehende Redensart, und fügt noch folgende verwandte bei: Er sucht nahe. Er zöche einem Dieb die hosen vom galgen auss wie Contzzwerg. Er veracht nicht, das gelt tregt. Er zündet eim nit ein liecht vergebens an. Er zeyget eim nit den weg. Er thet eim nit ein thür auff. Er zöhe es dem kind auss dem maul. Er neme sich zu tod. Er ist pfaffengeschlecht.
*87 Er neme es Gott vom altar. (S. Geben 250.) – Franck, II, 45a u. 112a.
*88 Er neme es Gott von den füssen. – Franck, II, 45a; Sailer, 362.
Jüd.-deutsch: Der nemmt vom Misbach herunter. (Tendlau, 280.)
*89 Er neme es von den todten. – Franck, II, 45a.
*90 Er neme sich zu todt. – Franck, II, 87b; Egenolff, 53a.
Lat.: Atticus vel moriens porrigit manum. (Egeria, 53a; Binder II, 274; Philippi, I, 47; Seybold, 44; Sutor, 30; Steinmeyer, 55b.) – Largitio non habet fundam. (Sutor, 66.) – Non satiatur donis.
*91 Er nemmet wie a Frost. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Besonders, wenn man im Spiel viel Stiche macht.
*92 Er nemmt mit Scheffeln ün git mit Löffeln. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Vom Geizigen und Habsüchtigen.
*93 Er nemmt wie a blind Ferd. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Von bestechlichen Beamten.
*94 Er nimmet vors mehr das weniger, vors gross das klein. – Lehmann, 787, 2.
Der es nicht besser kennt oder weiss.
*95 Er nimmt alles für baar Geld (baare Münze).
*96 Er nimmt alles, nur nicht glühendes Eisen. – Frischbier2, 2764.
*97 Er nimmt alles, was er bekommt, wie eine Zehntscheuer.
Böhm.: Všecko béře jako desátková stodůlka. (Čelakovský, 336.)
Poln.: Jak dziesięcinny brog wszystko przyjmuje. (Čelakovský, 336.)
*98 Er nimmt alles, was nicht niet- und nagelfest ist. – Frischbier2, 2765.
*99 Er nimmt alles, was nicht reden kann. – Frischbier2, 2765.
*100 Er nimmt dir das Weisse aus den Augen.
Der Habsüchtige, Hartherzige.
*101 Er nimmt lieber als er gibt. – Tendlau, 282.
*102 Er nimmt nicht zehn Geisskügelchen dafür. – Blass, 10.
*103 Er nimmt sich derweil wie ein alter Esel.
*104 Er nimmt, wo er's kriegen kann und wär's vom Altar.
*105 Er nimmt's einem mit den Augen aus dem Mund. – Frischbier2, 2766.
*106 Er nimmt's paarweis, wie der Teufel die Bauern. (Rottenburg.)
*107 Er nimmt's überhaupt, wie der Teufel die Bauern. – Eiselein, 592; Simrock, 10212; Braun, I, 4459.
In der Schweiz: Er nimmts überhopp wie der Teufel d' Bûrn. (Sutermeister, 70.)
*108 Er nimmt's unbesehen wie der Stier die Kuh.
*109 Er nimmt's und wenn Blut daranhängt.
Lat.: A mortuo tributum exigere. (Binder II, 11; Philippi, I, 29; Seybold, 25; Tappius, 38b.) – Vel a mortuo tributum aufert. (Apostol., XI; Binder II, 3476.)
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