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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 92 Wer die Nase hart schneuzt, zwingt Blut heraus. - Spr. Sal. 30, 33; Petri, II, 695; Schulze, 107; Simrock, 7422; Zehner, 219.

Dän.: Hvo som snyder naesen, faaer blood. (Prov. dan., 517.)

Frz.: Qui mouche trop son nez, en tire du sang. (Bohn I, 50.)

Holl.: Die al te hard (te lang, te veel) snuit, dien bloedt de neus. (Harrebomee, II, 123a.)

93 Wer die Nase in Dreck steckt, weiss wol, was er riecht.

94 Wer die Nase zu hoch trägt, stolpert leicht (oder: fällt leicht darauf).

Holl.: Wie den neus te hoog draagt, valt hem aan stukken. (Harrebomee, II, 125.)

95 Wer die Nasen yn alle winckel steckt, der klemmt sich gerne. - Luther's Ms., 12.

96 Wer die Nass wil in allen Löchern haben, der muss sie offt beschissen nach sich ziehen. - Petri, II, 695.

97 Wer durch die Nase spricht, ist so schlimm daran, wie der, welcher keine hat. (Türk.)

98 Wer eine beschmuzte Nase hat, der putze sie.

Frz.: Qui se sent morveux se mouche. (Bohn I, 53.)

99 Wer gelobt, die Naas vnd Gesehss nicht zu putzen, biss er zu seinen Rechten kompt, der wird drüber im wust ersterben. - Lehmann, 630, 48.

100 Wer jhm selbst die Nase abschneidet, der schendt sein angesicht. - Petri, II, 722; Henisch, 828, 29; Bücking, 10; Sailer, 260; Gaal, 1205; Simrock, 7424; Winckler, VII, 45; Schmitz, 195, 179; Frischbier2, 2748; Körte, 4490; Günther, II, 200, 40; für Iserlohn: Woeste, 74, 220; für Holstein: Schütze, III, 141.

In Mecklenburg: Wer sin Näs afschnitt, schendt sin Angesicht. Freidank spricht den in diesem Sprichworte ausgedrückten Gedanken wiederholt in verschiedenen Formen aus: Swer sich also richet, daz er sich selbe stichet, der hat sich niht wol gerochen der sich selbe hat gestochen. Ferner: Erst tump der richet sinen zorn, da von er selbe wirt verlorn. Konrad von Würzburg: Ich hoere weise liute jehen und sie gemeine sprechen daz seinen schaden rechen vil maneger dicke welle, der mit der rache velle sich in groezer ungemach. Derselbe: Man sol die rache meiden diu schaden auf den rücken ladet; swer also richet daz er schadet im selben, der ist wise niht. Reinhart Fuchs (162): Er sprach, erst tumbe, sammir got, der mit schaden richet daz man im gesprichet. - Wer die Schande seiner Familie kundthut, macht sich selbst Schande.

Engl.: Daub yourself with hony, and you'll never want flies.

It.: Chi si taglia il naso, s'insanguina la bocca. (Pazzaglia, 299, 2; Gaal, 1205.)

101 Wer keine Nase hat, bedarf keines Taschentuchs.

Der Russe nennt unser Taschentuch - Nasentuch. (Altmann V, 121.)

102 Wer keine Nase hat, darf sich nicht daran fassen. - Frischbier2, 2751.

103 Wer keine Nase hat, kann keine Brille tragen.

104 Wer mid (sich) Näs afschnitt, verschamfehrt mid (sein) Angesicht. (Ukermark.)

Wer mir die Nase abschneidet, verschimpfirt mir das Angesicht.

105 Wer ollerwärts syne Nesen twisken steckt, de klemmt sik torläst. (Waldeck.)

106 Wer sein Nass zu sehr schneutzt, so gibt sie Blut. - Lehmann, 295, 58.

Schwed.: Den som nasona trycken, han twingar der blod ut. (Törning, 24.)

107 Wer seine Nase in alle Löcher steckt, der holt sie beschissen heraus.

Holl.: Die zijn' neus overal in wil steken, haalt hem er dikwijls beschijten uit. (Harrebomee, II, 123b.)

108 Wer seine Nase in fremde Dinge steckt, zieht sie blutig heraus.

Frz.: Ne fourre pas ton nez ou tu n'as que faire.

109 Wer sich die Nase selbst schneuzt, dem darf ein anderer nicht an der Nase ziehen.

110 Wer sich in die Nase schneidet, dem läuft das Blut ins Maul.

In Wälschtirol; Chi se taga'l nas, s'ensanguina la bocca. (Hörmann, 28.)

Holl.: Die zijn' neus afsnijdt, schendt zijn aangezigt. (Harrebomee, II, 123b.)

It. Schweiz: Chi chi sa taglia al nas, al ga vin' al saung in bocca. (Schweiz, I, 234, 11.)

[Spaltenumbruch] 111 Wer sich in die Nase schneidet, verschampiret (verschampfiret) sein Gesicht. (Ostpreuss.)

Wenn ich über meine eigene Haushaltung, meine Familie u. s. w. schimpfe, so schmähe ich mich selbst. In Würzburg: Schnaid i mai Noasa 'runter, so schand i mai Gsicht. (Sartorius, 175.)

112 Wer sich lässt bey der Nasen vmbführen, der wirdt kein guter Regent. - Henisch, 1282, 46; Petri, II, 760.

113 Wer sich selbst die Nass abschneid, der macht das Maul blutig. - Lehmann, 698, 21.

"Wer sein Geschlecht oder Freundschafft schändet, der schändt sich selbst."

114 Wer sin Näse schändt, schändt sin Angesicht. - Goldschmidt, 78.

115 Züch dich selbs bey der nasen. - Hauer, Miij2; Gruter, III, 118; Lehmann, II, 904, 5; Gaal, 1204.

Lat.: A nare incipe.

Ung.: Fogd meg az orrod.

116 Zupfe dich an deiner Nase, so findest du Fleisch. - Lohrengel, I, 916.

*117 A hoat sich die Noase begussen. - Gomolcke, 811.

*118 A hot an Noase wie a vergulter (vergoldeter) Blitzobleiter. - Schles. Provinzialbl., 1870, 67.

*119 A hot gor anne dinschalige Noase. - Robinson, 919.

*120 A eis wul uf der Noase gegangen. (Schles.) - Gomolcke, 515; Frommann, III, 409, 351.

*121 A muss sene Noase a allen Quork stecken. - Gomolcke, 171.

*122 A Nasen habe wiera Rumpf. (Oberösterreich.)

D. i. kurz und dick.

*123 A Nus wie a Sarke. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Eine sehr krumme, gebogene Nase, welche die Form des hebräischen Accentes Sarka (~) hat.

*124 Alle Nasen lang. (Köthen.)

D. i. kurz hintereinander, aller Augenblicke. (S. Furzlang.)

*125 Alles vnder der Nasen einschiessen. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 237.

*126 An d'r Noase 'rumführa. - Sartorius, 175.

Hinhalten, zum Besten haben.

*127 An Nöösh so grat üsh an Hauberg. - Johansen, 30.

Eine Nase so gross wie ein Hauberg.

*128 Ar steckt sei Noas'n in all'n Drak. (Franken.) - Frommann, VI, 321, 291.

Er mischt sich in alles.

*129 Ar wird ou d'r Noas'n rümmge'füahrt. (Franken.) - Frommann, VI, 321, 294.

*130 Auf deiner Nase eine Torfniederlage, dann hast du weder (Torf-)Stall noch Boden nöthig.

Zu jemand, der meint, dass er ohne weiteres seine Wünsche erreichen oder seine Plane ausführen könne.

*131 Auf eine solche Nase gehört keine andere Brille. - Parömiakon, 921.

Ein solches Betragen macht eine solche Behandlungsweise nothwendig.

*132 Auf seiner Nase sitzt der Rothzagl (auch: Kupferhandl). (Rott-Thal.)

*133 Bei der nasen füren. (S. Eiter 2.) - Franck, II, 11b; Tappius, 19b; Eyering, I, 186 u. 315.

Lat.: Naribus trahere. (Tappius, 19b; Philippi, II, 5.)

*134 Bekümmere dich um deine Nase. - Frischbier, 530; Frischbier2, 2732; Hennig, 168.

*135 Bi de Nese dael1 sehen. - Lauremberg, Anhang II, 6, 81.

1) Herunter zur Erde sehen, d. i. niedergeschlagen sein.

*136 D' Nase z'vorderst ha. (Luzern.)

Der erste sein wollen.

*137 Dä ess wie en wasse Nas. (Bedburg.)

Unbeständig, launenhaft.

*138 Där hot a Noasa g'hatt. - Sartorius, 175.

Er hat die Sache gewittert, vorausgemerkt und sich vorgesehen.

*139 Darein wird er seine Nase nicht stecken.

Holl.: Hij zal er zijn neus wel buiten houden. (Harrebomee, II, 125a.)

*140 Das fehret ihm jn die Nasen. - Herberger, Hertzpostille, II, 149.

*141 Das geht an seiner Nase vorbei.

Ihm wird nichts davon zutheil.

Holl.: Dat gaat zijn' neus voorbij. (Harrebomee, II, 123a.)

[Spaltenumbruch] 92 Wer die Nase hart schneuzt, zwingt Blut heraus.Spr. Sal. 30, 33; Petri, II, 695; Schulze, 107; Simrock, 7422; Zehner, 219.

Dän.: Hvo som snyder næsen, faaer blood. (Prov. dan., 517.)

Frz.: Qui mouche trop son nez, en tire du sang. (Bohn I, 50.)

Holl.: Die al te hard (te lang, te veel) snuit, dien bloedt de neus. (Harrebomée, II, 123a.)

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94 Wer die Nase zu hoch trägt, stolpert leicht (oder: fällt leicht darauf).

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95 Wer die Nasen yn alle winckel steckt, der klemmt sich gerne.Luther's Ms., 12.

96 Wer die Nass wil in allen Löchern haben, der muss sie offt beschissen nach sich ziehen.Petri, II, 695.

97 Wer durch die Nase spricht, ist so schlimm daran, wie der, welcher keine hat. (Türk.)

98 Wer eine beschmuzte Nase hat, der putze sie.

Frz.: Qui se sent morveux se mouche. (Bohn I, 53.)

99 Wer gelobt, die Naas vnd Gesehss nicht zu putzen, biss er zu seinen Rechten kompt, der wird drüber im wust ersterben.Lehmann, 630, 48.

100 Wer jhm selbst die Nase abschneidet, der schendt sein angesicht.Petri, II, 722; Henisch, 828, 29; Bücking, 10; Sailer, 260; Gaal, 1205; Simrock, 7424; Winckler, VII, 45; Schmitz, 195, 179; Frischbier2, 2748; Körte, 4490; Günther, II, 200, 40; für Iserlohn: Woeste, 74, 220; für Holstein: Schütze, III, 141.

In Mecklenburg: Wer sin Näs afschnitt, schendt sin Angesicht. Freidank spricht den in diesem Sprichworte ausgedrückten Gedanken wiederholt in verschiedenen Formen aus: Swer sich alsô richet, daz er sich selbe stichet, der hât sich niht wol gerochen dêr sich selbe hât gestochen. Ferner: Erst tump der richet sinen zorn, da von er selbe wirt verlorn. Konrad von Würzburg: Ich hoere wîse liute jehen und sie gemeine sprechen daz sînen schaden rechen vil maneger dicke welle, der mit der rache velle sich in groezer ungemach. Derselbe: Man sol die râche mîden diu schaden ûf den rücken ladet; swer also richet daz er schadet im selben, der ist wise niht. Reinhart Fuchs (162): Er sprach, erst tumbe, sammir got, der mit schaden richet daz man im gesprichet. – Wer die Schande seiner Familie kundthut, macht sich selbst Schande.

Engl.: Daub yourself with hony, and you'll never want flies.

It.: Chi si taglia il naso, s'insanguina la bocca. (Pazzaglia, 299, 2; Gaal, 1205.)

101 Wer keine Nase hat, bedarf keines Taschentuchs.

Der Russe nennt unser Taschentuch – Nasentuch. (Altmann V, 121.)

102 Wer keine Nase hat, darf sich nicht daran fassen.Frischbier2, 2751.

103 Wer keine Nase hat, kann keine Brille tragen.

104 Wer mid (sich) Näs afschnitt, verschamfehrt mid (sein) Angesicht. (Ukermark.)

Wer mir die Nase abschneidet, verschimpfirt mir das Angesicht.

105 Wer ollerwärts syne Nesen twisken steckt, de klemmt sik torläst. (Waldeck.)

106 Wer sein Nass zu sehr schneutzt, so gibt sie Blut.Lehmann, 295, 58.

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107 Wer seine Nase in alle Löcher steckt, der holt sie beschissen heraus.

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108 Wer seine Nase in fremde Dinge steckt, zieht sie blutig heraus.

Frz.: Ne fourre pas ton nez où tu n'as que faire.

109 Wer sich die Nase selbst schneuzt, dem darf ein anderer nicht an der Nase ziehen.

110 Wer sich in die Nase schneidet, dem läuft das Blut ins Maul.

In Wälschtirol; Chi se taga'l nas, s'ensanguina la bocca. (Hörmann, 28.)

Holl.: Die zijn' neus afsnijdt, schendt zijn aangezigt. (Harrebomée, II, 123b.)

It. Schweiz: Chi chi sa taglia al nas, al ga vin' al saung in bocca. (Schweiz, I, 234, 11.)

[Spaltenumbruch] 111 Wer sich in die Nase schneidet, verschampiret (verschampfiret) sein Gesicht. (Ostpreuss.)

Wenn ich über meine eigene Haushaltung, meine Familie u. s. w. schimpfe, so schmähe ich mich selbst. In Würzburg: Schnaid i mai Noasa 'runter, so schand i mai Gsicht. (Sartorius, 175.)

112 Wer sich lässt bey der Nasen vmbführen, der wirdt kein guter Regent.Henisch, 1282, 46; Petri, II, 760.

113 Wer sich selbst die Nass abschneid, der macht das Maul blutig.Lehmann, 698, 21.

„Wer sein Geschlecht oder Freundschafft schändet, der schändt sich selbst.“

114 Wer sin Näse schändt, schändt sin Angesicht.Goldschmidt, 78.

115 Züch dich selbs bey der nasen.Hauer, Miij2; Gruter, III, 118; Lehmann, II, 904, 5; Gaal, 1204.

Lat.: A nare incipe.

Ung.: Fogd meg az orrod.

116 Zupfe dich an deiner Nase, so findest du Fleisch.Lohrengel, I, 916.

*117 A hoat sich die Noase begussen.Gomolcke, 811.

*118 A hot an Noase wie a vergulter (vergoldeter) Blitzobleiter.Schles. Provinzialbl., 1870, 67.

*119 A hot gor anne dinschâlige Noase.Robinson, 919.

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*122 A Nasen habe wiera Rumpf. (Oberösterreich.)

D. i. kurz und dick.

*123 A Nus wie a Sarke. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

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*124 Alle Nasen lang. (Köthen.)

D. i. kurz hintereinander, aller Augenblicke. (S. Furzlang.)

*125 Alles vnder der Nasen einschiessen.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 237.

*126 An d'r Noase 'rumführa.Sartorius, 175.

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*127 An Nöösh so grat üsh an Hauberg.Johansen, 30.

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*128 Ar steckt sei Noas'n in all'n Drak. (Franken.) – Frommann, VI, 321, 291.

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*129 Ar wird ou d'r Noas'n rümmge'füahrt. (Franken.) – Frommann, VI, 321, 294.

*130 Auf deiner Nase eine Torfniederlage, dann hast du weder (Torf-)Stall noch Boden nöthig.

Zu jemand, der meint, dass er ohne weiteres seine Wünsche erreichen oder seine Plane ausführen könne.

*131 Auf eine solche Nase gehört keine andere Brille.Parömiakon, 921.

Ein solches Betragen macht eine solche Behandlungsweise nothwendig.

*132 Auf seiner Nase sitzt der Rothzagl (auch: Kupferhandl). (Rott-Thal.)

*133 Bei der nasen füren. (S. Eiter 2.) – Franck, II, 11b; Tappius, 19b; Eyering, I, 186 u. 315.

Lat.: Naribus trahere. (Tappius, 19b; Philippi, II, 5.)

*134 Bekümmere dich um deine Nase.Frischbier, 530; Frischbier2, 2732; Hennig, 168.

*135 Bi de Nese dael1 sehen.Lauremberg, Anhang II, 6, 81.

1) Herunter zur Erde sehen, d. i. niedergeschlagen sein.

*136 D' Nase z'vorderst ha. (Luzern.)

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*137 Dä ess wie en wasse Nas. (Bedburg.)

Unbeständig, launenhaft.

*138 Där hot a Noasa g'hatt.Sartorius, 175.

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*139 Darein wird er seine Nase nicht stecken.

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[[476]/0490] 92 Wer die Nase hart schneuzt, zwingt Blut heraus. – Spr. Sal. 30, 33; Petri, II, 695; Schulze, 107; Simrock, 7422; Zehner, 219. Dän.: Hvo som snyder næsen, faaer blood. (Prov. dan., 517.) Frz.: Qui mouche trop son nez, en tire du sang. (Bohn I, 50.) Holl.: Die al te hard (te lang, te veel) snuit, dien bloedt de neus. (Harrebomée, II, 123a.) 93 Wer die Nase in Dreck steckt, weiss wol, was er riecht. 94 Wer die Nase zu hoch trägt, stolpert leicht (oder: fällt leicht darauf). Holl.: Wie den neus te hoog draagt, valt hem aan stukken. (Harrebomée, II, 125.) 95 Wer die Nasen yn alle winckel steckt, der klemmt sich gerne. – Luther's Ms., 12. 96 Wer die Nass wil in allen Löchern haben, der muss sie offt beschissen nach sich ziehen. – Petri, II, 695. 97 Wer durch die Nase spricht, ist so schlimm daran, wie der, welcher keine hat. (Türk.) 98 Wer eine beschmuzte Nase hat, der putze sie. Frz.: Qui se sent morveux se mouche. (Bohn I, 53.) 99 Wer gelobt, die Naas vnd Gesehss nicht zu putzen, biss er zu seinen Rechten kompt, der wird drüber im wust ersterben. – Lehmann, 630, 48. 100 Wer jhm selbst die Nase abschneidet, der schendt sein angesicht. – Petri, II, 722; Henisch, 828, 29; Bücking, 10; Sailer, 260; Gaal, 1205; Simrock, 7424; Winckler, VII, 45; Schmitz, 195, 179; Frischbier2, 2748; Körte, 4490; Günther, II, 200, 40; für Iserlohn: Woeste, 74, 220; für Holstein: Schütze, III, 141. In Mecklenburg: Wer sin Näs afschnitt, schendt sin Angesicht. Freidank spricht den in diesem Sprichworte ausgedrückten Gedanken wiederholt in verschiedenen Formen aus: Swer sich alsô richet, daz er sich selbe stichet, der hât sich niht wol gerochen dêr sich selbe hât gestochen. Ferner: Erst tump der richet sinen zorn, da von er selbe wirt verlorn. Konrad von Würzburg: Ich hoere wîse liute jehen und sie gemeine sprechen daz sînen schaden rechen vil maneger dicke welle, der mit der rache velle sich in groezer ungemach. Derselbe: Man sol die râche mîden diu schaden ûf den rücken ladet; swer also richet daz er schadet im selben, der ist wise niht. Reinhart Fuchs (162): Er sprach, erst tumbe, sammir got, der mit schaden richet daz man im gesprichet. – Wer die Schande seiner Familie kundthut, macht sich selbst Schande. Engl.: Daub yourself with hony, and you'll never want flies. It.: Chi si taglia il naso, s'insanguina la bocca. (Pazzaglia, 299, 2; Gaal, 1205.) 101 Wer keine Nase hat, bedarf keines Taschentuchs. Der Russe nennt unser Taschentuch – Nasentuch. (Altmann V, 121.) 102 Wer keine Nase hat, darf sich nicht daran fassen. – Frischbier2, 2751. 103 Wer keine Nase hat, kann keine Brille tragen. 104 Wer mid (sich) Näs afschnitt, verschamfehrt mid (sein) Angesicht. (Ukermark.) Wer mir die Nase abschneidet, verschimpfirt mir das Angesicht. 105 Wer ollerwärts syne Nesen twisken steckt, de klemmt sik torläst. (Waldeck.) 106 Wer sein Nass zu sehr schneutzt, so gibt sie Blut. – Lehmann, 295, 58. Schwed.: Den som nåsona trycken, han twingar der blod ut. (Törning, 24.) 107 Wer seine Nase in alle Löcher steckt, der holt sie beschissen heraus. Holl.: Die zijn' neus overal in wil steken, haalt hem er dikwijls beschijten uit. (Harrebomée, II, 123b.) 108 Wer seine Nase in fremde Dinge steckt, zieht sie blutig heraus. Frz.: Ne fourre pas ton nez où tu n'as que faire. 109 Wer sich die Nase selbst schneuzt, dem darf ein anderer nicht an der Nase ziehen. 110 Wer sich in die Nase schneidet, dem läuft das Blut ins Maul. In Wälschtirol; Chi se taga'l nas, s'ensanguina la bocca. (Hörmann, 28.) Holl.: Die zijn' neus afsnijdt, schendt zijn aangezigt. (Harrebomée, II, 123b.) It. Schweiz: Chi chi sa taglia al nas, al ga vin' al saung in bocca. (Schweiz, I, 234, 11.) 111 Wer sich in die Nase schneidet, verschampiret (verschampfiret) sein Gesicht. (Ostpreuss.) Wenn ich über meine eigene Haushaltung, meine Familie u. s. w. schimpfe, so schmähe ich mich selbst. In Würzburg: Schnaid i mai Noasa 'runter, so schand i mai Gsicht. (Sartorius, 175.) 112 Wer sich lässt bey der Nasen vmbführen, der wirdt kein guter Regent. – Henisch, 1282, 46; Petri, II, 760. 113 Wer sich selbst die Nass abschneid, der macht das Maul blutig. – Lehmann, 698, 21. „Wer sein Geschlecht oder Freundschafft schändet, der schändt sich selbst.“ 114 Wer sin Näse schändt, schändt sin Angesicht. – Goldschmidt, 78. 115 Züch dich selbs bey der nasen. – Hauer, Miij2; Gruter, III, 118; Lehmann, II, 904, 5; Gaal, 1204. Lat.: A nare incipe. Ung.: Fogd meg az orrod. 116 Zupfe dich an deiner Nase, so findest du Fleisch. – Lohrengel, I, 916. *117 A hoat sich die Noase begussen. – Gomolcke, 811. *118 A hot an Noase wie a vergulter (vergoldeter) Blitzobleiter. – Schles. Provinzialbl., 1870, 67. *119 A hot gor anne dinschâlige Noase. – Robinson, 919. *120 A îs wul uf der Noase gegangen. (Schles.) – Gomolcke, 515; Frommann, III, 409, 351. *121 A muss sêne Noase a allen Quork stecken. – Gomolcke, 171. *122 A Nasen habe wiera Rumpf. (Oberösterreich.) D. i. kurz und dick. *123 A Nus wie a Sarke. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Eine sehr krumme, gebogene Nase, welche die Form des hebräischen Accentes Sarka (~) hat. *124 Alle Nasen lang. (Köthen.) D. i. kurz hintereinander, aller Augenblicke. (S. Furzlang.) *125 Alles vnder der Nasen einschiessen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 237. *126 An d'r Noase 'rumführa. – Sartorius, 175. Hinhalten, zum Besten haben. *127 An Nöösh so grat üsh an Hauberg. – Johansen, 30. Eine Nase so gross wie ein Hauberg. *128 Ar steckt sei Noas'n in all'n Drak. (Franken.) – Frommann, VI, 321, 291. Er mischt sich in alles. *129 Ar wird ou d'r Noas'n rümmge'füahrt. (Franken.) – Frommann, VI, 321, 294. *130 Auf deiner Nase eine Torfniederlage, dann hast du weder (Torf-)Stall noch Boden nöthig. Zu jemand, der meint, dass er ohne weiteres seine Wünsche erreichen oder seine Plane ausführen könne. *131 Auf eine solche Nase gehört keine andere Brille. – Parömiakon, 921. Ein solches Betragen macht eine solche Behandlungsweise nothwendig. *132 Auf seiner Nase sitzt der Rothzagl (auch: Kupferhandl). (Rott-Thal.) *133 Bei der nasen füren. (S. Eiter 2.) – Franck, II, 11b; Tappius, 19b; Eyering, I, 186 u. 315. Lat.: Naribus trahere. (Tappius, 19b; Philippi, II, 5.) *134 Bekümmere dich um deine Nase. – Frischbier, 530; Frischbier2, 2732; Hennig, 168. *135 Bi de Nese dael1 sehen. – Lauremberg, Anhang II, 6, 81. 1) Herunter zur Erde sehen, d. i. niedergeschlagen sein. *136 D' Nase z'vorderst ha. (Luzern.) Der erste sein wollen. *137 Dä ess wie en wasse Nas. (Bedburg.) Unbeständig, launenhaft. *138 Där hot a Noasa g'hatt. – Sartorius, 175. Er hat die Sache gewittert, vorausgemerkt und sich vorgesehen. *139 Darein wird er seine Nase nicht stecken. Holl.: Hij zal er zijn neus wel buiten houden. (Harrebomée, II, 125a.) *140 Das fehret ihm jn die Nasen. – Herberger, Hertzpostille, II, 149. *141 Das geht an seiner Nase vorbei. Ihm wird nichts davon zutheil. Holl.: Dat gaat zijn' neus voorbij. (Harrebomée, II, 123a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [476]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/490>, abgerufen am 22.11.2024.