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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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812 Narren sind frei in allen Landen. - Petri, II, 490.

Holl.: Dwazen zijn vrij in alle landen. (Bohn I, 312; Harrebomee, I, 168.)

813 Narren sind grosser Herren Prediger, sonst wollen sie von niemand die wahrheit hören. - Lehmann, 530, 30.

814 Narren sind keck, sie mischen sich in jeden Dreck.

815 Narren sind klug in fremden Hendeln. - Petri, II, 490.

816 Narren sind mit sehenden Augen blind.

Mhd.: Gesehende sint die narren blint. (Boner.) (Zingerle, 107.)

817 Narren sind Narren allezeit, aber sie halten sich für klüger als andere Leut'.

Schwed.: Narren mehnar at alla äre som han. (Grubb, 564.)

818 Narren sind Narren vnd können nichts denn narren. - Petri, II, 490.

Schwed.: Före narren hwart man wil, han drijfwer änta sitt gjäckespeel. - Narr är en Nar lijka hwar han voor. (Grubb, 236.)

819 Narren sind nicht ein Hand voll, sondern ein gantz Land voll. - Petri, II, 489.

820 Narren sind schwer zu regieren.

It.: A governar mattezza vi vuol senno.

821 Narren sind selten weis', aber immer naseweis.

Schwed.: Narren är altid näsewijs. - Narren blijr aldrig wijs. (Grubb, 564 u. 812.)

822 Narren sind und bleiben Narren, wenn man sie gleich mit Gewalt will weiss machen. - Petri, II, 490.

823 Narren sind unter den Köpfen, was der Nachttopf unter den Näpfen.

Schwed.: Narren är bland annat folk, som uglan bland krakor. (Grubb, 562.)

824 Narren sinds, die den Habich fahren lassen und greifen nach dem Hettich. - Petri, II, 490.

825 Narren sinds, die Geld haben vnd wissens nicht zu gebrauchen. - Petri, II, 490.

826 Narren sinds, die sorgen, das sie nicht wenden mögen. - Petri, II, 490.

827 Narren sint oek Lüed, öwast kloek sint se bloes nich. (Röpersdorf bei Prenzlau.) - Engelien, I, 217.

828 Narren sitzen gern oben.

Böhm.: Cest' hloupemu prokaz, kde ma sednouti, ukaz (aby snad prvni misto neujal). - Posad blazna vysoko, bude nohama klatiti (kopati). (Celakovsky, 210.)

Ill.: Stavi luda na visoko, da nogama mase. (Celakovsky, 210.)

829 Narren sol man mit kolben lausen. - Agricola I, 35; Franck, I, 74b; II, 104b; Egenolff, 29b; Hauer, 13; Luther, 166 u. 377; Eyering, III, 255; Gruter, I, 61; Lehmann, II, 423, 28; Petri, II, 489; Egenolff, 29b; Grimmelshausen, Courage; Schottel, 1129b; Sutor, 239; Siebenkees, 154; Simplic., III, 302; Eiselein, 487; Simrock, 7371; Körte, 4459; Körte2, 5599; Braun, I, 2953; Lohrengel, I, 534; Grubb, 562.

Mit Knütteln, nicht mit Bürsten. Lehmann (531, 32) bemerkt, obschon sie nicht klüger davon werden. Man muss sie handgreiflich behandeln, um sie zu etwas Vernünftigem zu bewegen, denn Worte, Gründe und Vorstellungen helfen nichts.

Mhd.: Man sol narren mit kolben lausen. (Ritter und Nüsse.) - Man sol den narren mit kolben lausen. (Fastnachtspiel.) - Des soll man jin mit kolben lusen. (Narrenschiff.) (Zingerle, 107.)

Böhm.: Blazny slusi palici holiti. (Celakovsky, 210.)

Engl.: Fools must be loused with clubs. (Eiselein, 487.)

Frz.: A chair de loup sauce de chien. - Fou ne croit tant qu'il ne recoit. - Le sage se regit par raison et le fol par le baton. (Masson, 258.) - Lorsque la douceur est sans effet, il faut employer la force, la violence.

It.: L'asino non va se non col bastone. (Biber.)

Lat.: Asper equus duris contunditur ora lupatis. (Ovid.) (Masson, 258; Philippi, I, 44.) - Nunquam sapiunt stulti, nisi in angustiis. (Chaos, 947.) - Phryx plagis emendatur. (Celakovsky, 210.) - Stultis clava pediculi sunt quaerendi. (Binder II, 3209; Eiselein, 487.)

Schwed.: Narren mäste luskas med knyppel. (Grubb, 566.)

830 Narren sol man nicht oben, sondern vnten ansetzen. - Petri, II, 490.

831 Narren sol man nicht vmb Rath fragen. - Petri, II, 490.

[Spaltenumbruch] 832 Narren sol man vertragen. - Schottel, 1131b.

833 Narren soll alles nach ihrem Kopf gehen.

It.: I pazzi, i matti sono ostinati.

834 Narren soll man kein Feuer anvertrauen (zu hüten geben).

Frz.: Un fou ne laisse jamais un feu en paix. (Kritzinger, 327.)

835 Narren soll man kein halbgethanes Werk sehen lassen.

Denn sie wollen es fertig machen und - verderben's.

Dän.: Man maa ikke lade narre see halv giort arbeide. (Bohn I, 388.)

836 Narren soll man keinen Finger ins Maul stecken. - Lehmann, II, 423, 30.

Dän.: Faa ham ei kiep i hand. - Stick ei narren fingeren i munden. (Prov. dan., 532.)

Holl.: Steck geen' zot uw' vinger in den mond. (Harrebomee, II, 511b.)

Schwed.: Narren skal man intet sticka finger i munnen. (Grubb, 565.)

837 Narren soll man nicht vber Eyer setzen. - Gruter, III, 71; Lehmann, II, 431, 29; Petri, II, 490; Simrock, 7405.

"Wo Narren vber Eyer gesetzt werden, thun sie gewissen Schaden." (Herberger, I, 608.)

Frz.: Ne faictes messagers des fols. - Un fol en tous lieux montre sa folie. (Masson, 259.)

Lat.: Non est consultum, nidis imponere stultum. (Binder II, 2157; Schreyer, 55.)

838 Narren sollen nicht klug sein. - Petri, II, 490.

839 Narren spotten der Weisen, aber die Weisen nie der Narren. - Winckler, I, 79.

Mhd.: Toren waren ie den weisen gram. (Renner.) - Toren schalten ie der weisen rat. (Walther.) (Zingerle, 146.)

840 Narren stecken die Nase in jeden Dreck.

It.: I pazzi mettono il naso (becco) dappertutto. (Biber.)

841 Narren taugen nichts ins Regiment.

Lat.: Aufer mothonem a remo. (Faselius, 34.)

842 Narren tauschen oft für Worte Schläge.

Schwed.: Narren byter gjärna ord i hugg. (Grubb, 564.)

843 Narren thun wie jhre Art ist. - Petri, II, 490.

844 Narren thun wie Narren pflegen. - Petri, II, 490.

845 Narren trachten nach hohen Emptern. - Petri, II, 490.

846 Narren tragen gern Stecken. - Lehmann, II, 423, 25.

847 Narren trincken sich auss jhren eygenen Flaschen toll vnd voll. - Lehmann, II, 424, 45.

848 Narren un Apen hett Got ok schapen.

849 Narren und Affen alles begaffen. - Eiselein, 487; Simrock, 7396; Körte, 4432.

Bei Gellert Ueberschrift eines Gedichts mit dem Zusatz: "und thun als ob sie mit allem wüssten zu schaffen." (Düsseldorf, II.)

Schwed.: Förweten spör tijdender. - Nyfijken far näsewäder. (Grubb, 232.)

850 Narren und Alten muss man viel zugute halten.

Dän.: Man maae holde en gaek noget til gode. (Prov. dan., 212.)

851 Narren und Esel muss man zwicken, sie haben den guten Willen auf dem Rücken.

Dän.: Daaren og asenet kiöbe vid med hug. (Prov. dan., 100.)

852 Narren und Gecken de riden op Schecken1. - Diermissen, 211; hochdeutsch bei Körte, 4466; Simrock, 7398.

1) Scheckigen Pferden.

853 Narren und Geld vertragen sich nicht lange beieinander.

Dän.: Narrer og penge blive ei laenge sammen. (Prov. dan., 426.)

854 Narren und Gockel sitzen gern hoch.

Daher die Säulennarren. (Vgl. Das Papstthum und die Päpste, I, 235.)

855 Narren und Heiligen muss man aus dem Wege gehen.

Böhm.: Hloupemu se uklon a svatemu poklon. (Celakovsky, 212.)

856 Narren und Kapellan wohl zusammen stahn.

"Zu Freud und Scherz, hält er die Man, den Narren wie den Kapellan."

Lat.: Stultos quisque duos princeps conservat in aula, Unum quem vexet, per quem vexetur et unum. (Eiselein, 488.)

857 Narren und Kinder reden wahr.

Frz.: Les fous et les enfans prophetisent. (Kritzinger, 327b.)

It.: Anche i pazzi dicono qualche volta la verita. - I fanculli ed i pazzi dicono la verita. (Biber.)

[Spaltenumbruch]

812 Narren sind frei in allen Landen.Petri, II, 490.

Holl.: Dwazen zijn vrij in alle landen. (Bohn I, 312; Harrebomée, I, 168.)

813 Narren sind grosser Herren Prediger, sonst wollen sie von niemand die wahrheit hören.Lehmann, 530, 30.

814 Narren sind keck, sie mischen sich in jeden Dreck.

815 Narren sind klug in fremden Hendeln.Petri, II, 490.

816 Narren sind mit sehenden Augen blind.

Mhd.: Gesehende sint die narren blint. (Boner.) (Zingerle, 107.)

817 Narren sind Narren allezeit, aber sie halten sich für klüger als andere Leut'.

Schwed.: Narren mehnar at alla äre som han. (Grubb, 564.)

818 Narren sind Narren vnd können nichts denn narren.Petri, II, 490.

Schwed.: Före narren hwart man wil, han drijfwer äntå sitt gjäckespeel. – Narr är en Nar lijka hwar han voor. (Grubb, 236.)

819 Narren sind nicht ein Hand voll, sondern ein gantz Land voll.Petri, II, 489.

820 Narren sind schwer zu regieren.

It.: A governar mattezza vi vuol senno.

821 Narren sind selten weis', aber immer naseweis.

Schwed.: Narren är altid näsewijs. – Narren blijr aldrig wijs. (Grubb, 564 u. 812.)

822 Narren sind und bleiben Narren, wenn man sie gleich mit Gewalt will weiss machen.Petri, II, 490.

823 Narren sind unter den Köpfen, was der Nachttopf unter den Näpfen.

Schwed.: Narren är bland annat folk, som uglan bland kråkor. (Grubb, 562.)

824 Narren sinds, die den Habich fahren lassen und greifen nach dem Hettich.Petri, II, 490.

825 Narren sinds, die Geld haben vnd wissens nicht zu gebrauchen.Petri, II, 490.

826 Narren sinds, die sorgen, das sie nicht wenden mögen.Petri, II, 490.

827 Narren sint oek Lüed, öwast kloek sint se bloes nich. (Röpersdorf bei Prenzlau.) – Engelien, I, 217.

828 Narren sitzen gern oben.

Böhm.: Čest' hloupému prokaž, kde má sednouti, ukaž (aby snad první místo neujal). – Posad blázna vysoko, bude nohama klátiti (kopati). (Čelakovský, 210.)

Ill.: Stavi luda na visoko, da nogama maše. (Čelakovský, 210.)

829 Narren sol man mit kolben lausen.Agricola I, 35; Franck, I, 74b; II, 104b; Egenolff, 29b; Hauer, 13; Luther, 166 u. 377; Eyering, III, 255; Gruter, I, 61; Lehmann, II, 423, 28; Petri, II, 489; Egenolff, 29b; Grimmelshausen, Courage; Schottel, 1129b; Sutor, 239; Siebenkees, 154; Simplic., III, 302; Eiselein, 487; Simrock, 7371; Körte, 4459; Körte2, 5599; Braun, I, 2953; Lohrengel, I, 534; Grubb, 562.

Mit Knütteln, nicht mit Bürsten. Lehmann (531, 32) bemerkt, obschon sie nicht klüger davon werden. Man muss sie handgreiflich behandeln, um sie zu etwas Vernünftigem zu bewegen, denn Worte, Gründe und Vorstellungen helfen nichts.

Mhd.: Man sol narren mit kolben lûsen. (Ritter und Nüsse.) – Man sol den narren mit kolben lausen. (Fastnachtspiel.) – Des soll man jin mit kolben lusen. (Narrenschiff.) (Zingerle, 107.)

Böhm.: Blázny sluši palicí holití. (Čelakovský, 210.)

Engl.: Fools must be loused with clubs. (Eiselein, 487.)

Frz.: A chair de loup sauce de chien. – Fou ne croit tant qu'il ne reçoit. – Le sage se régit par raison et le fol par le bâton. (Masson, 258.) – Lorsque la douceur est sans effet, il faut employer la force, la violence.

It.: L'asino non va se non col bastone. (Biber.)

Lat.: Asper equus duris contunditur ora lupatis. (Ovid.) (Masson, 258; Philippi, I, 44.) – Nunquam sapiunt stulti, nisi in angustiis. (Chaos, 947.) – Phryx plagis emendatur. (Čelakovský, 210.) – Stultis clava pediculi sunt quaerendi. (Binder II, 3209; Eiselein, 487.)

Schwed.: Narren mäste luskas med knyppel. (Grubb, 566.)

830 Narren sol man nicht oben, sondern vnten ansetzen.Petri, II, 490.

831 Narren sol man nicht vmb Rath fragen.Petri, II, 490.

[Spaltenumbruch] 832 Narren sol man vertragen.Schottel, 1131b.

833 Narren soll alles nach ihrem Kopf gehen.

It.: I pazzi, i matti sono ostinati.

834 Narren soll man kein Feuer anvertrauen (zu hüten geben).

Frz.: Un fou ne laisse jamais un feu en paix. (Kritzinger, 327.)

835 Narren soll man kein halbgethanes Werk sehen lassen.

Denn sie wollen es fertig machen und – verderben's.

Dän.: Man maa ikke lade narre see halv giort arbeide. (Bohn I, 388.)

836 Narren soll man keinen Finger ins Maul stecken.Lehmann, II, 423, 30.

Dän.: Faa ham ei kiep i hand. – Stick ei narren fingeren i munden. (Prov. dan., 532.)

Holl.: Steck geen' zot uw' vinger in den mond. (Harrebomée, II, 511b.)

Schwed.: Narren skal man intet sticka finger i munnen. (Grubb, 565.)

837 Narren soll man nicht vber Eyer setzen.Gruter, III, 71; Lehmann, II, 431, 29; Petri, II, 490; Simrock, 7405.

„Wo Narren vber Eyer gesetzt werden, thun sie gewissen Schaden.“ (Herberger, I, 608.)

Frz.: Ne faictes messagers des fols. – Un fol en tous lieux montre sa folie. (Masson, 259.)

Lat.: Non est consultum, nidis imponere stultum. (Binder II, 2157; Schreyer, 55.)

838 Narren sollen nicht klug sein.Petri, II, 490.

839 Narren spotten der Weisen, aber die Weisen nie der Narren.Winckler, I, 79.

Mhd.: Tôren wâren ie den wîsen gram. (Renner.) – Tôren schalten ie der wîsen rât. (Walther.) (Zingerle, 146.)

840 Narren stecken die Nase in jeden Dreck.

It.: I pazzi mettono il naso (becco) dappertutto. (Biber.)

841 Narren taugen nichts ins Regiment.

Lat.: Aufer mothonem a remo. (Faselius, 34.)

842 Narren tauschen oft für Worte Schläge.

Schwed.: Narren byter gjärna ord i hugg. (Grubb, 564.)

843 Narren thun wie jhre Art ist.Petri, II, 490.

844 Narren thun wie Narren pflegen.Petri, II, 490.

845 Narren trachten nach hohen Emptern.Petri, II, 490.

846 Narren tragen gern Stecken.Lehmann, II, 423, 25.

847 Narren trincken sich auss jhren eygenen Flaschen toll vnd voll.Lehmann, II, 424, 45.

848 Narren un Apen hett Got ôk schâpen.

849 Narren und Affen alles begaffen.Eiselein, 487; Simrock, 7396; Körte, 4432.

Bei Gellert Ueberschrift eines Gedichts mit dem Zusatz: „und thun als ob sie mit allem wüssten zu schaffen.“ (Düsseldorf, II.)

Schwed.: Förweten spör tijdender. – Nyfijken får näsewäder. (Grubb, 232.)

850 Narren und Alten muss man viel zugute halten.

Dän.: Man maae holde en gæk noget til gode. (Prov. dan., 212.)

851 Narren und Esel muss man zwicken, sie haben den guten Willen auf dem Rücken.

Dän.: Daaren og asenet kiøbe vid med hug. (Prov. dan., 100.)

852 Narren und Gecken de riden op Schecken1.Diermissen, 211; hochdeutsch bei Körte, 4466; Simrock, 7398.

1) Scheckigen Pferden.

853 Narren und Geld vertragen sich nicht lange beieinander.

Dän.: Narrer og penge blive ei længe sammen. (Prov. dan., 426.)

854 Narren und Gockel sitzen gern hoch.

Daher die Säulennarren. (Vgl. Das Papstthum und die Päpste, I, 235.)

855 Narren und Heiligen muss man aus dem Wege gehen.

Böhm.: Hloupému se ukloň a svatému pokloň. (Čelakovský, 212.)

856 Narren und Kapellan wohl zusammen stahn.

„Zu Freud und Scherz, hält er die Man, den Narren wie den Kapellan.“

Lat.: Stultos quisque duos princeps conservat in aula, Unum quem vexet, per quem vexetur et unum. (Eiselein, 488.)

857 Narren und Kinder reden wahr.

Frz.: Les fous et les enfans prophétisent. (Kritzinger, 327b.)

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[[457]/0471] 812 Narren sind frei in allen Landen. – Petri, II, 490. Holl.: Dwazen zijn vrij in alle landen. (Bohn I, 312; Harrebomée, I, 168.) 813 Narren sind grosser Herren Prediger, sonst wollen sie von niemand die wahrheit hören. – Lehmann, 530, 30. 814 Narren sind keck, sie mischen sich in jeden Dreck. 815 Narren sind klug in fremden Hendeln. – Petri, II, 490. 816 Narren sind mit sehenden Augen blind. Mhd.: Gesehende sint die narren blint. (Boner.) (Zingerle, 107.) 817 Narren sind Narren allezeit, aber sie halten sich für klüger als andere Leut'. Schwed.: Narren mehnar at alla äre som han. (Grubb, 564.) 818 Narren sind Narren vnd können nichts denn narren. – Petri, II, 490. Schwed.: Före narren hwart man wil, han drijfwer äntå sitt gjäckespeel. – Narr är en Nar lijka hwar han voor. (Grubb, 236.) 819 Narren sind nicht ein Hand voll, sondern ein gantz Land voll. – Petri, II, 489. 820 Narren sind schwer zu regieren. 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Ill.: Stavi luda na visoko, da nogama maše. (Čelakovský, 210.) 829 Narren sol man mit kolben lausen. – Agricola I, 35; Franck, I, 74b; II, 104b; Egenolff, 29b; Hauer, 13; Luther, 166 u. 377; Eyering, III, 255; Gruter, I, 61; Lehmann, II, 423, 28; Petri, II, 489; Egenolff, 29b; Grimmelshausen, Courage; Schottel, 1129b; Sutor, 239; Siebenkees, 154; Simplic., III, 302; Eiselein, 487; Simrock, 7371; Körte, 4459; Körte2, 5599; Braun, I, 2953; Lohrengel, I, 534; Grubb, 562. Mit Knütteln, nicht mit Bürsten. Lehmann (531, 32) bemerkt, obschon sie nicht klüger davon werden. Man muss sie handgreiflich behandeln, um sie zu etwas Vernünftigem zu bewegen, denn Worte, Gründe und Vorstellungen helfen nichts. Mhd.: Man sol narren mit kolben lûsen. (Ritter und Nüsse.) – Man sol den narren mit kolben lausen. (Fastnachtspiel.) – Des soll man jin mit kolben lusen. (Narrenschiff.) (Zingerle, 107.) Böhm.: Blázny sluši palicí holití. (Čelakovský, 210.) Engl.: Fools must be loused with clubs. (Eiselein, 487.) Frz.: A chair de loup sauce de chien. – Fou ne croit tant qu'il ne reçoit. – Le sage se régit par raison et le fol par le bâton. (Masson, 258.) – Lorsque la douceur est sans effet, il faut employer la force, la violence. It.: L'asino non va se non col bastone. (Biber.) Lat.: Asper equus duris contunditur ora lupatis. (Ovid.) (Masson, 258; Philippi, I, 44.) – Nunquam sapiunt stulti, nisi in angustiis. (Chaos, 947.) – Phryx plagis emendatur. (Čelakovský, 210.) – Stultis clava pediculi sunt quaerendi. (Binder II, 3209; Eiselein, 487.) Schwed.: Narren mäste luskas med knyppel. (Grubb, 566.) 830 Narren sol man nicht oben, sondern vnten ansetzen. – Petri, II, 490. 831 Narren sol man nicht vmb Rath fragen. – Petri, II, 490. 832 Narren sol man vertragen. – Schottel, 1131b. 833 Narren soll alles nach ihrem Kopf gehen. It.: I pazzi, i matti sono ostinati. 834 Narren soll man kein Feuer anvertrauen (zu hüten geben). Frz.: Un fou ne laisse jamais un feu en paix. (Kritzinger, 327.) 835 Narren soll man kein halbgethanes Werk sehen lassen. Denn sie wollen es fertig machen und – verderben's. Dän.: Man maa ikke lade narre see halv giort arbeide. (Bohn I, 388.) 836 Narren soll man keinen Finger ins Maul stecken. – Lehmann, II, 423, 30. Dän.: Faa ham ei kiep i hand. – Stick ei narren fingeren i munden. (Prov. dan., 532.) Holl.: Steck geen' zot uw' vinger in den mond. (Harrebomée, II, 511b.) Schwed.: Narren skal man intet sticka finger i munnen. (Grubb, 565.) 837 Narren soll man nicht vber Eyer setzen. – Gruter, III, 71; Lehmann, II, 431, 29; Petri, II, 490; Simrock, 7405. „Wo Narren vber Eyer gesetzt werden, thun sie gewissen Schaden.“ (Herberger, I, 608.) Frz.: Ne faictes messagers des fols. – Un fol en tous lieux montre sa folie. (Masson, 259.) Lat.: Non est consultum, nidis imponere stultum. (Binder II, 2157; Schreyer, 55.) 838 Narren sollen nicht klug sein. – Petri, II, 490. 839 Narren spotten der Weisen, aber die Weisen nie der Narren. – Winckler, I, 79. Mhd.: Tôren wâren ie den wîsen gram. (Renner.) – Tôren schalten ie der wîsen rât. (Walther.) (Zingerle, 146.) 840 Narren stecken die Nase in jeden Dreck. It.: I pazzi mettono il naso (becco) dappertutto. (Biber.) 841 Narren taugen nichts ins Regiment. Lat.: Aufer mothonem a remo. (Faselius, 34.) 842 Narren tauschen oft für Worte Schläge. Schwed.: Narren byter gjärna ord i hugg. (Grubb, 564.) 843 Narren thun wie jhre Art ist. – Petri, II, 490. 844 Narren thun wie Narren pflegen. – Petri, II, 490. 845 Narren trachten nach hohen Emptern. – Petri, II, 490. 846 Narren tragen gern Stecken. – Lehmann, II, 423, 25. 847 Narren trincken sich auss jhren eygenen Flaschen toll vnd voll. – Lehmann, II, 424, 45. 848 Narren un Apen hett Got ôk schâpen. 849 Narren und Affen alles begaffen. – Eiselein, 487; Simrock, 7396; Körte, 4432. Bei Gellert Ueberschrift eines Gedichts mit dem Zusatz: „und thun als ob sie mit allem wüssten zu schaffen.“ (Düsseldorf, II.) Schwed.: Förweten spör tijdender. – Nyfijken får näsewäder. (Grubb, 232.) 850 Narren und Alten muss man viel zugute halten. Dän.: Man maae holde en gæk noget til gode. (Prov. dan., 212.) 851 Narren und Esel muss man zwicken, sie haben den guten Willen auf dem Rücken. Dän.: Daaren og asenet kiøbe vid med hug. (Prov. dan., 100.) 852 Narren und Gecken de riden op Schecken1. – Diermissen, 211; hochdeutsch bei Körte, 4466; Simrock, 7398. 1) Scheckigen Pferden. 853 Narren und Geld vertragen sich nicht lange beieinander. Dän.: Narrer og penge blive ei længe sammen. (Prov. dan., 426.) 854 Narren und Gockel sitzen gern hoch. Daher die Säulennarren. (Vgl. Das Papstthum und die Päpste, I, 235.) 855 Narren und Heiligen muss man aus dem Wege gehen. Böhm.: Hloupému se ukloň a svatému pokloň. (Čelakovský, 212.) 856 Narren und Kapellan wohl zusammen stahn. „Zu Freud und Scherz, hält er die Man, den Narren wie den Kapellan.“ Lat.: Stultos quisque duos princeps conservat in aula, Unum quem vexet, per quem vexetur et unum. (Eiselein, 488.) 857 Narren und Kinder reden wahr. Frz.: Les fous et les enfans prophétisent. (Kritzinger, 327b.) It.: Anche i pazzi dicono qualche volta la verità. – I fanculli ed i pazzi dicono la verità. (Biber.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [457]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/471>, abgerufen am 22.11.2024.