Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 24 Ein guter Name ist besser als Silber vnd Gold. - Petri, II, 194; Henisch, 323, 18; Eyering, III, 117; Chaos, 159; Graf, 351, 401; Parömiakon, 635.

"Der gute Name ist ein Garten, worin nichts anderes wächst als Augentrost; ein Kalender, worin nichts anderes steht als schönes Wetter; ein Brevier, worin nichts anderes gelesen wird als Dominica Lätare; ein Lämmel, das nichts anderes trägt als Wolle; eine Schildwache, welche die Antwort bekommt: gut Freund, und dann eine Hochzeit, allwo das Herz vor Freuden tanzet." (Abraham a Sancta Clara, Wohlangefüllter Weinkeller, Würzburg 1710, S. 481.)

Niederd.: Een gued nama is betera dan goud ende seluir. (Hettema, LXIII, 204.)

Engl.: A good name is above wealth. (Masson, 254.) - A good name is better than riches. (Marin, 12.)

Frz.: Mieux vaut tresor d'honneur que d'or. (Masson, 254.)

Holl.: Een goede naam is beter dan een zilverkraam. (Harrebomee, II, 113b.)

It.: Egli e meglio un buon nome che quante richezze son al mondo. - E' val piu un' oncia di riputazione, che mille libre d'oro. (Gaal, 1187.)

Lat.: Dulcius est aere pretiosum nomen habere. (Sutor, 309.) - Fama pluris, quam opes. (Gaal, 1187.)

Schwed.: Ett godt rykte är bättre än guld. (Marin, 11.)

25 Ein guter Name ist das beste Erbgut. - Sailer, 185; Gaal, 1188; Körte, 4423; Braun, I, 2902.

"Selten ist aber jemand so gut als sein Name, aber auch selten so schlecht." (Seume.)

It.: Il buon nome e un altro patrimonio. (Gaal, 1188.)

Lat.: Bene audire est optimum patrimonium. (Binder I, 124; II, 325; Gaal, 1188; Philippi, I, 56; Schonheim, B, 3; Seybold, 52.)

26 Ein guter Name ist der schönste Orden.

Denn Witz und Verdienst, die einer langen Auslegung bedürfen, sind immer matt. Die Franzosen lagen: Ein guter Name ist mehr werth, als ein goldener Gürtel. (Winckler, XI, 48.) (Bonne renommee vaut mieux que ceinture doree.) (Marin, 12; Kritzinger, 603a; Lendroy, 287.) Unter der Regierung Ludwig's VIII. von Frankreich war es Sitte, dass man sich in der Kirche, vor dem Beginn des Gottesdienstes, wechselseitig küsste und dabei die Worte sprach: Pax domini sit semper vobiscum. Man nannte dies den Kuss der christlichen Liebe. Eines Tags küsste die Königin eine erwiesene Buhlerin, weil sie ganz prachtvoll, und ganz, wie es damals am Hofe Mode, gekleidet war. Die Königin hielt sie für eine Dame vom Stande; Ludwig VIII. entrüstete sich sehr über dieses Misverständniss, und um ähnlichen für die Zukunft zu begegnen, gab er den Befehl, dass nur verheirathete Frauen im unbescholtenen Rufe sich in solche, damals modige, prächtige Gewänder kleiden und namentlich goldene Gürtel tragen sollten. Wer diesen Befehl übertrete, solle streng bestraft werden. Dies veranlasste die Entstehung des obigen Sprichworts. (Gubitz, Gesellschafter, Berlin 1832, S. 463.) "Der Name eines grossen Mannes ist sein schönster Orden." (Welt und Zeit, I, 112, 52.) Bacon sagte in seinem Testament: "Meinen Namen vermache ich fremden Nationen." (Arago's Werke, Leipzig 1855, III, 425.)

27 Ein guter Name ist die schönste Mitgift (Heirathsgut). - Simrock, 7312; Körte, 4423; Braun, I, 2910.

28 Ein guter Name riecht besser als arabischer Weihrauch. - Parömiakon, 643.

Ung.: Draga kints a' jo hir. (Gaal, 1188.)

29 Ein guter Name und freier Muth ist besser als ein Heirathsgut.

30 Ein unsterblicher Name kommt nicht aus den Federn.

Wenigstens nicht aus den Bettfedern, er muss durch Thaten errungen werden.

Lat.: Non venit ex molli vivida fama toro. (Gaal, 1407.)

31 Einen Namen, den man täglich braucht, vergisst man nicht.

Böhm.: Kdo nam potreben, toho z pameti zname. - Koho nam treba, vime hned, jak mu rikaji. (Celakovsky, 58.)

32 Einer beruft des andern Namen. - Simrock, 7309.

33 Einerley Namen haben nicht einerley Glück. - Petri, II, 181; Henisch, 837, 56.

34 Es geht nichts über einen guten Namen. - Sprichwort, 22, 1; Tendlau, 858.

"Wenn ich schon kein gutes Haus habe, aber einen guten Namen, so bin ich wohl bewahrt; wenn ich schon kein gutes Kleid habe, aber einen guten Namen, so bin ich wohl bedeckt; wenn ich schon keine gute Tafel habe, abern eine guten Namen, so bin ich wohl gespeist." (Abraham a Sancta Clara, Wohlangefüllter Weinkeller, S. 481.)

35 Es kommt nicht auf den Namen an, den man Gott gibt.

Holl.: Al de naam is God bekwaam. (Harrebomee, II, 113a.)


[Spaltenumbruch]

36 Es kommt nicht auf den Namen an, sondern auf den Mann.

37 Freundlichere Namen findet man nicht, als wenn man Vater und Mutter spricht. - Petri, II, 315.

38 Gute Namen gerne anen (ähnlichen). - Binder II, 578.

Der Name entspricht oft der Sache, kommt zuweilen mit der That oder dem Charakter des Handelnden überein.

Lat.: Nomen et omen. (Binder I, 1146; II, 2122; Schonheim, N, 23; Schamelius, V, 209.)

39 Guter Nam' und Ehr' gehören nicht ins Stubenkehr.

Frz.: Chose qui requiert bien le coyssin pour y penser.

Lat.: Res ad puluillos digna referri. (Bovill, II, 113.)

40 Guter Name hin, alles hin.

Lat.: Fama hominis melior est pecunia. ( Chaos, 162.)

41 Guter Name ist über Reichthum. - Steiger, 56.

Ung.: Jobb a' jo hir a nagy gazdags agnal. (Gaal, 1187.)

42 Guter Name sonder That gleicht dem, der böse Münzen bat. - Körte, 4424.

43 Guter Name und guter Muth sind das beste Erbgut.

44 Im Namen Gottes fangen alle Bullen an, denn der Teufel will in seinen Dienern nicht schwarz erscheinen.

45 In nomine Domini, sagte die Aebtissin, und warf den Guardian ins Gerinne. (Schles.)

Ob diesem Sprichwort der folgende Vorfall zu Grunde liegen mag? Als am 3. Februar 1515 die Franciscaner zu Sanct-Jakob (Breslau) die Aebtissin mit ihrem Kloster zu Sanct-Clara reformiren wollten, entwich die Aebtissin (Margaretha, Herzogin von Tost) mit achtzehn Nonnen auf die Schuhbrücke in den Hof ihres Bruders, des Herzogs von Oppeln. Der Guardian eilte ihr nach, und griff eben nach ihr, als sie sich umdrehte und ihn, zum grossen Gelächter des Publikums, ins Gerinne warf, dass der Koth über ihm zusammenschlug. Dabei schrie das Volk: "In nomine Domini raufen sich Mönche und Nonnen." (Bresl. Erzähler, 1802, S. 419.)

46 Manche haben einen bessern, manche einen schlimmern Namen als sie verdienen. - Chaos, 358.

47 Mancher führt den Namen mit der That.

Lat.: Conveniunt rebus nomina saepe suis. (Chaos, 160; Binder I, 230; II, 578; Philippi, I, 93; Seybold, 89; Schamelius, V, 289.)

48 Mancher hat den namen, alss Spinne er dass beste Garn, do er doch nur Sackgarn Spint. - Lehmann, 218, 34.

49 Mancher hat den Namen und nicht die That. - Simrock, 7315.

50 Mancher will lieber ein guten namen behalten vnd solt er den Mantel dahinten lassen. - Lehmann, 153, 10.

Dän.: Hvo ei skiötter navn og rygte, skiötter ei dyd. (Prov. dan., 427.)

51 Mein Name ist keine Sünde, sagte die Dame zum Pater, als er sie in der Beichte nach ihrem Namen fragte. - Klosterspiegel, 45, 3.

52 Nam vnd That kommen offt mit einander vberein. - Petri, II, 488.

53 Namke öss Namke, wenn dat Jung'ke ok Mietschke (Mariechen) het. - Frischbier2, 2720.

54 Schlechter (böser) Name ist halb gehangen.

55 Thu die mit Namen rügen, trag nit im Maul den Brey!

In einem Pasquill vom Jahre 1592. (Vgl. Germania, XV, 102.)

56 Ueber einen guten Namen geht nichts.

It.: Chi ha buona fama, ha tutto cio, che brama. (Pazzaglia, 118, 2.)

57 Um des Namen willen ist niemand Kaiser und Papst. - Graf, 486, 14.

58 Viele führen wol den Namen, aber die That fehlt.

Holl.: Velen voeren den naam, en maar weinigen de daad. (Harrebomee, II, 114a.)

59 Was helfen Name und Titel, wenn fehlen die Mittel?

Dän.: Hvad nytter navn og titel, foruden gavn og embede. (Prov. dan., 427.)

60 Welcher kein guten Namen hat, veracht wird durch die gantze Stadt. - Gruter, III, 102; Lehmann, II, 868, 122.

[Spaltenumbruch] 24 Ein guter Name ist besser als Silber vnd Gold.Petri, II, 194; Henisch, 323, 18; Eyering, III, 117; Chaos, 159; Graf, 351, 401; Parömiakon, 635.

„Der gute Name ist ein Garten, worin nichts anderes wächst als Augentrost; ein Kalender, worin nichts anderes steht als schönes Wetter; ein Brevier, worin nichts anderes gelesen wird als Dominica Lätare; ein Lämmel, das nichts anderes trägt als Wolle; eine Schildwache, welche die Antwort bekommt: gut Freund, und dann eine Hochzeit, allwo das Herz vor Freuden tanzet.“ (Abraham a Sancta Clara, Wohlangefüllter Weinkeller, Würzburg 1710, S. 481.)

Niederd.: Een gued nama is betera dan goud ende seluir. (Hettema, LXIII, 204.)

Engl.: A good name is above wealth. (Masson, 254.) – A good name is better than riches. (Marin, 12.)

Frz.: Mieux vaut trésor d'honneur que d'or. (Masson, 254.)

Holl.: Een goede naam is beter dan een zilverkraam. (Harrebomée, II, 113b.)

It.: Egli è meglio un buon nome che quante richezze son al mondo. – E' val più un' oncia di riputazione, che mille libre d'oro. (Gaal, 1187.)

Lat.: Dulcius est aere pretiosum nomen habere. (Sutor, 309.) – Fama pluris, quam opes. (Gaal, 1187.)

Schwed.: Ett godt rykte är bättre än guld. (Marin, 11.)

25 Ein guter Name ist das beste Erbgut.Sailer, 185; Gaal, 1188; Körte, 4423; Braun, I, 2902.

„Selten ist aber jemand so gut als sein Name, aber auch selten so schlecht.“ (Seume.)

It.: Il buon nome è un altro patrimonio. (Gaal, 1188.)

Lat.: Bene audire est optimum patrimonium. (Binder I, 124; II, 325; Gaal, 1188; Philippi, I, 56; Schonheim, B, 3; Seybold, 52.)

26 Ein guter Name ist der schönste Orden.

Denn Witz und Verdienst, die einer langen Auslegung bedürfen, sind immer matt. Die Franzosen lagen: Ein guter Name ist mehr werth, als ein goldener Gürtel. (Winckler, XI, 48.) (Bonne renommée vaut mieux que ceinture dorée.) (Marin, 12; Kritzinger, 603a; Lendroy, 287.) Unter der Regierung Ludwig's VIII. von Frankreich war es Sitte, dass man sich in der Kirche, vor dem Beginn des Gottesdienstes, wechselseitig küsste und dabei die Worte sprach: Pax domini sit semper vobiscum. Man nannte dies den Kuss der christlichen Liebe. Eines Tags küsste die Königin eine erwiesene Buhlerin, weil sie ganz prachtvoll, und ganz, wie es damals am Hofe Mode, gekleidet war. Die Königin hielt sie für eine Dame vom Stande; Ludwig VIII. entrüstete sich sehr über dieses Misverständniss, und um ähnlichen für die Zukunft zu begegnen, gab er den Befehl, dass nur verheirathete Frauen im unbescholtenen Rufe sich in solche, damals modige, prächtige Gewänder kleiden und namentlich goldene Gürtel tragen sollten. Wer diesen Befehl übertrete, solle streng bestraft werden. Dies veranlasste die Entstehung des obigen Sprichworts. (Gubitz, Gesellschafter, Berlin 1832, S. 463.) „Der Name eines grossen Mannes ist sein schönster Orden.“ (Welt und Zeit, I, 112, 52.) Bacon sagte in seinem Testament: „Meinen Namen vermache ich fremden Nationen.“ (Arago's Werke, Leipzig 1855, III, 425.)

27 Ein guter Name ist die schönste Mitgift (Heirathsgut).Simrock, 7312; Körte, 4423; Braun, I, 2910.

28 Ein guter Name riecht besser als arabischer Weihrauch.Parömiakon, 643.

Ung.: Drága kints a' jó hir. (Gaal, 1188.)

29 Ein guter Name und freier Muth ist besser als ein Heirathsgut.

30 Ein unsterblicher Name kommt nicht aus den Federn.

Wenigstens nicht aus den Bettfedern, er muss durch Thaten errungen werden.

Lat.: Non venit ex molli vivida fama toro. (Gaal, 1407.)

31 Einen Namen, den man täglich braucht, vergisst man nicht.

Böhm.: Kdo nám potřeben, toho z pamĕti známe. – Koho nám třeba, víme hned, jak mu říkají. (Čelakovský, 58.)

32 Einer beruft des andern Namen.Simrock, 7309.

33 Einerley Namen haben nicht einerley Glück.Petri, II, 181; Henisch, 837, 56.

34 Es geht nichts über einen guten Namen.Sprichwort, 22, 1; Tendlau, 858.

„Wenn ich schon kein gutes Haus habe, aber einen guten Namen, so bin ich wohl bewahrt; wenn ich schon kein gutes Kleid habe, aber einen guten Namen, so bin ich wohl bedeckt; wenn ich schon keine gute Tafel habe, abern eine guten Namen, so bin ich wohl gespeist.“ (Abraham a Sancta Clara, Wohlangefüllter Weinkeller, S. 481.)

35 Es kommt nicht auf den Namen an, den man Gott gibt.

Holl.: Al de naam is God bekwaam. (Harrebomée, II, 113a.)


[Spaltenumbruch]

36 Es kommt nicht auf den Namen an, sondern auf den Mann.

37 Freundlichere Namen findet man nicht, als wenn man Vater und Mutter spricht.Petri, II, 315.

38 Gute Namen gerne anen (ähnlichen).Binder II, 578.

Der Name entspricht oft der Sache, kommt zuweilen mit der That oder dem Charakter des Handelnden überein.

Lat.: Nomen et omen. (Binder I, 1146; II, 2122; Schonheim, N, 23; Schamelius, V, 209.)

39 Guter Nam' und Ehr' gehören nicht ins Stubenkehr.

Frz.: Chose qui requiert bien le coyssin pour y penser.

Lat.: Res ad puluillos digna referri. (Bovill, II, 113.)

40 Guter Name hin, alles hin.

Lat.: Fama hominis melior est pecunia. ( Chaos, 162.)

41 Guter Name ist über Reichthum.Steiger, 56.

Ung.: Jobb a' jó hir a nagy gazdags ágnál. (Gaal, 1187.)

42 Guter Name sonder That gleicht dem, der böse Münzen bat.Körte, 4424.

43 Guter Name und guter Muth sind das beste Erbgut.

44 Im Namen Gottes fangen alle Bullen an, denn der Teufel will in seinen Dienern nicht schwarz erscheinen.

45 In nomine Domini, sagte die Aebtissin, und warf den Guardian ins Gerinne. (Schles.)

Ob diesem Sprichwort der folgende Vorfall zu Grunde liegen mag? Als am 3. Februar 1515 die Franciscaner zu Sanct-Jakob (Breslau) die Aebtissin mit ihrem Kloster zu Sanct-Clara reformiren wollten, entwich die Aebtissin (Margaretha, Herzogin von Tost) mit achtzehn Nonnen auf die Schuhbrücke in den Hof ihres Bruders, des Herzogs von Oppeln. Der Guardian eilte ihr nach, und griff eben nach ihr, als sie sich umdrehte und ihn, zum grossen Gelächter des Publikums, ins Gerinne warf, dass der Koth über ihm zusammenschlug. Dabei schrie das Volk: „In nomine Domini raufen sich Mönche und Nonnen.“ (Bresl. Erzähler, 1802, S. 419.)

46 Manche haben einen bessern, manche einen schlimmern Namen als sie verdienen.Chaos, 358.

47 Mancher führt den Namen mit der That.

Lat.: Conveniunt rebus nomina saepe suis. (Chaos, 160; Binder I, 230; II, 578; Philippi, I, 93; Seybold, 89; Schamelius, V, 289.)

48 Mancher hat den namen, alss Spinne er dass beste Garn, do er doch nur Sackgarn Spint.Lehmann, 218, 34.

49 Mancher hat den Namen und nicht die That.Simrock, 7315.

50 Mancher will lieber ein guten namen behalten vnd solt er den Mantel dahinten lassen.Lehmann, 153, 10.

Dän.: Hvo ei skiøtter navn og rygte, skiøtter ei dyd. (Prov. dan., 427.)

51 Mein Name ist keine Sünde, sagte die Dame zum Pater, als er sie in der Beichte nach ihrem Namen fragte.Klosterspiegel, 45, 3.

52 Nam vnd That kommen offt mit einander vberein.Petri, II, 488.

53 Namke öss Namke, wenn dat Jung'ke ok Mietschke (Mariechen) het.Frischbier2, 2720.

54 Schlechter (böser) Name ist halb gehangen.

55 Thu die mit Namen rügen, trag nit im Maul den Brey!

In einem Pasquill vom Jahre 1592. (Vgl. Germania, XV, 102.)

56 Ueber einen guten Namen geht nichts.

It.: Chi hà buona fama, hà tutto ciò, che brama. (Pazzaglia, 118, 2.)

57 Um des Namen willen ist niemand Kaiser und Papst.Graf, 486, 14.

58 Viele führen wol den Namen, aber die That fehlt.

Holl.: Velen voeren den naam, en maar weinigen de daad. (Harrebomée, II, 114a.)

59 Was helfen Name und Titel, wenn fehlen die Mittel?

Dän.: Hvad nytter navn og titel, foruden gavn og embede. (Prov. dan., 427.)

60 Welcher kein guten Namen hat, veracht wird durch die gantze Stadt.Gruter, III, 102; Lehmann, II, 868, 122.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0451" n="[437]"/><cb n="873"/>
24 Ein guter Name ist besser als Silber vnd Gold.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 194; Henisch, 323, 18; Eyering, III, 117; Chaos, 159; Graf, 351, 401; Parömiakon, 635.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Der gute Name ist ein Garten, worin nichts anderes wächst als Augentrost; ein Kalender, worin nichts anderes steht als schönes Wetter; ein Brevier, worin nichts anderes gelesen wird als Dominica Lätare; ein Lämmel, das nichts anderes trägt als Wolle; eine Schildwache, welche die Antwort bekommt: gut Freund, und dann eine Hochzeit, allwo das Herz vor Freuden tanzet.&#x201C; (<hi rendition="#i">Abraham a Sancta Clara, Wohlangefüllter Weinkeller, Würzburg 1710, S. 481.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Niederd.</hi>: Een gued nama is betera dan goud ende seluir. (<hi rendition="#i">Hettema, LXIII, 204.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A good name is above wealth. (<hi rendition="#i">Masson, 254.</hi>) &#x2013; A good name is better than riches. (<hi rendition="#i">Marin, 12.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Mieux vaut trésor d'honneur que d'or. (<hi rendition="#i">Masson, 254.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een goede naam is beter dan een zilverkraam. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 113<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Egli è meglio un buon nome che quante richezze son al mondo. &#x2013; E' val più un' oncia di riputazione, che mille libre d'oro. (<hi rendition="#i">Gaal, 1187.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dulcius est aere pretiosum nomen habere. (<hi rendition="#i">Sutor, 309.</hi>) &#x2013; Fama pluris, quam opes. (<hi rendition="#i">Gaal, 1187.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ett godt rykte är bättre än guld. (<hi rendition="#i">Marin, 11.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Ein guter Name ist das beste Erbgut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 185; Gaal, 1188; Körte, 4423; Braun, I, 2902.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Selten ist aber jemand so gut als sein Name, aber auch selten so schlecht.&#x201C; (<hi rendition="#i">Seume.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il buon nome è un altro patrimonio. (<hi rendition="#i">Gaal, 1188.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bene audire est optimum patrimonium. (<hi rendition="#i">Binder I, 124; II, 325; Gaal, 1188; Philippi, I, 56; Schonheim, B, 3; Seybold, 52.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Ein guter Name ist der schönste Orden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Denn Witz und Verdienst, die einer langen Auslegung bedürfen, sind immer matt. Die Franzosen lagen: Ein guter Name ist mehr werth, als ein goldener Gürtel. (<hi rendition="#i">Winckler, XI, 48.</hi>) (Bonne renommée vaut mieux que ceinture dorée.) (<hi rendition="#i">Marin, 12; Kritzinger, 603<hi rendition="#sup">a</hi>; Lendroy, 287.</hi>) Unter der Regierung Ludwig's VIII. von Frankreich war es Sitte, dass man sich in der Kirche, vor dem Beginn des Gottesdienstes, wechselseitig küsste und dabei die Worte sprach: Pax domini sit semper vobiscum. Man nannte dies den Kuss der christlichen Liebe. Eines Tags küsste die Königin eine erwiesene Buhlerin, weil sie ganz prachtvoll, und ganz, wie es damals am Hofe Mode, gekleidet war. Die Königin hielt sie für eine Dame vom Stande; Ludwig VIII. entrüstete sich sehr über dieses Misverständniss, und um ähnlichen für die Zukunft zu begegnen, gab er den Befehl, dass nur verheirathete Frauen im unbescholtenen Rufe sich in solche, damals modige, prächtige Gewänder kleiden und namentlich goldene Gürtel tragen sollten. Wer diesen Befehl übertrete, solle streng bestraft werden. Dies veranlasste die Entstehung des obigen Sprichworts. (<hi rendition="#i">Gubitz, Gesellschafter, Berlin 1832, S. 463.</hi>) &#x201E;Der Name eines grossen Mannes ist sein schönster Orden.&#x201C; (<hi rendition="#i">Welt und Zeit, I, 112, 52.</hi>) <hi rendition="#i">Bacon</hi> sagte in seinem Testament: &#x201E;Meinen Namen vermache ich fremden Nationen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Arago's Werke, Leipzig 1855, III, 425.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Ein guter Name ist die schönste Mitgift (Heirathsgut).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7312; Körte, 4423; Braun, I, 2910.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Ein guter Name riecht besser als arabischer Weihrauch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 643.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Drága kints a' jó hir. (<hi rendition="#i">Gaal, 1188.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Ein guter Name und freier Muth ist besser als ein Heirathsgut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Ein unsterblicher Name kommt nicht aus den Federn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenigstens nicht aus den Bettfedern, er muss durch Thaten errungen werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non venit ex molli vivida fama toro. (<hi rendition="#i">Gaal, 1407.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Einen Namen, den man täglich braucht, vergisst man nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo nám pot&#x0159;eben, toho z pam&#x0115;ti známe. &#x2013; Koho nám t&#x0159;eba, víme hned, jak mu &#x0159;íkají. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 58.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Einer beruft des andern Namen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7309.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Einerley Namen haben nicht einerley Glück.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 181; Henisch, 837, 56.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Es geht nichts über einen guten Namen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwort, 22, 1; Tendlau, 858.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wenn ich schon kein gutes Haus habe, aber einen guten Namen, so bin ich wohl bewahrt; wenn ich schon kein gutes Kleid habe, aber einen guten Namen, so bin ich wohl bedeckt; wenn ich schon keine gute Tafel habe, abern eine guten Namen, so bin ich wohl gespeist.&#x201C; (<hi rendition="#i">Abraham a Sancta Clara, Wohlangefüllter Weinkeller, S. 481.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Es kommt nicht auf den Namen an, den man Gott gibt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Al de naam is God bekwaam. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 113<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <cb n="874"/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Es kommt nicht auf den Namen an, sondern auf den Mann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Freundlichere Namen findet man nicht, als wenn man Vater und Mutter spricht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 315.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Gute Namen gerne anen (ähnlichen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Binder II, 578.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Name entspricht oft der Sache, kommt zuweilen mit der That oder dem Charakter des Handelnden überein.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nomen et omen. (<hi rendition="#i">Binder I, 1146; II, 2122; Schonheim, N, 23; Schamelius, V, 209.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">39 Guter Nam' und Ehr' gehören nicht ins Stubenkehr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Chose qui requiert bien le coyssin pour y penser.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Res ad puluillos digna referri. (<hi rendition="#i">Bovill, II, 113.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Guter Name hin, alles hin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fama hominis melior est pecunia. ( <hi rendition="#i">Chaos, 162.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Guter Name ist über Reichthum.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Steiger, 56.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Jobb a' jó hir a nagy gazdags ágnál. (<hi rendition="#i">Gaal, 1187.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Guter Name sonder That gleicht dem, der böse Münzen bat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 4424.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Guter Name und guter Muth sind das beste Erbgut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Im Namen Gottes fangen alle Bullen an, denn der Teufel will in seinen Dienern nicht schwarz erscheinen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 In nomine Domini, sagte die Aebtissin, und warf den Guardian ins Gerinne.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ob diesem Sprichwort der folgende Vorfall zu Grunde liegen mag? Als am 3. Februar 1515 die Franciscaner zu Sanct-Jakob (Breslau) die Aebtissin mit ihrem Kloster zu Sanct-Clara reformiren wollten, entwich die Aebtissin (Margaretha, Herzogin von Tost) mit achtzehn Nonnen auf die Schuhbrücke in den Hof ihres Bruders, des Herzogs von Oppeln. Der Guardian eilte ihr nach, und griff eben nach ihr, als sie sich umdrehte und ihn, zum grossen Gelächter des Publikums, ins Gerinne warf, dass der Koth über ihm zusammenschlug. Dabei schrie das Volk: &#x201E;In nomine Domini raufen sich Mönche und Nonnen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Bresl. Erzähler, 1802, S. 419.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 Manche haben einen bessern, manche einen schlimmern Namen als sie verdienen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 358.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Mancher führt den Namen mit der That.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Conveniunt rebus nomina saepe suis. (<hi rendition="#i">Chaos, 160; Binder I, 230; II, 578; Philippi, I, 93; Seybold, 89; Schamelius, V, 289.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">48 Mancher hat den namen, alss Spinne er dass beste Garn, do er doch nur Sackgarn Spint.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 218, 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">49 Mancher hat den Namen und nicht die That.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7315.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 Mancher will lieber ein guten namen behalten vnd solt er den Mantel dahinten lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 153, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo ei skiøtter navn og rygte, skiøtter ei dyd. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 427.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">51 Mein Name ist keine Sünde, sagte die Dame zum Pater, als er sie in der Beichte nach ihrem Namen fragte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 45, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 Nam vnd That kommen offt mit einander vberein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 488.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Namke öss Namke, wenn dat Jung'ke ok Mietschke (Mariechen) het.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2720.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">54 Schlechter (böser) Name ist halb gehangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">55 Thu die mit Namen rügen, trag nit im Maul den Brey!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In einem Pasquill vom Jahre 1592. (Vgl. <hi rendition="#i">Germania, XV, 102.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">56 Ueber einen guten Namen geht nichts.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi hà buona fama, hà tutto ciò, che brama. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 118, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">57 Um des Namen willen ist niemand Kaiser und Papst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 486, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">58 Viele führen wol den Namen, aber die That fehlt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Velen voeren den naam, en maar weinigen de daad. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 114<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">59 Was helfen Name und Titel, wenn fehlen die Mittel?</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvad nytter navn og titel, foruden gavn og embede. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 427.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">60 Welcher kein guten Namen hat, veracht wird durch die gantze Stadt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 102; Lehmann, II, 868, 122.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[437]/0451] 24 Ein guter Name ist besser als Silber vnd Gold. – Petri, II, 194; Henisch, 323, 18; Eyering, III, 117; Chaos, 159; Graf, 351, 401; Parömiakon, 635. „Der gute Name ist ein Garten, worin nichts anderes wächst als Augentrost; ein Kalender, worin nichts anderes steht als schönes Wetter; ein Brevier, worin nichts anderes gelesen wird als Dominica Lätare; ein Lämmel, das nichts anderes trägt als Wolle; eine Schildwache, welche die Antwort bekommt: gut Freund, und dann eine Hochzeit, allwo das Herz vor Freuden tanzet.“ (Abraham a Sancta Clara, Wohlangefüllter Weinkeller, Würzburg 1710, S. 481.) Niederd.: Een gued nama is betera dan goud ende seluir. (Hettema, LXIII, 204.) Engl.: A good name is above wealth. (Masson, 254.) – A good name is better than riches. (Marin, 12.) Frz.: Mieux vaut trésor d'honneur que d'or. (Masson, 254.) Holl.: Een goede naam is beter dan een zilverkraam. (Harrebomée, II, 113b.) It.: Egli è meglio un buon nome che quante richezze son al mondo. – E' val più un' oncia di riputazione, che mille libre d'oro. (Gaal, 1187.) Lat.: Dulcius est aere pretiosum nomen habere. (Sutor, 309.) – Fama pluris, quam opes. (Gaal, 1187.) Schwed.: Ett godt rykte är bättre än guld. (Marin, 11.) 25 Ein guter Name ist das beste Erbgut. – Sailer, 185; Gaal, 1188; Körte, 4423; Braun, I, 2902. „Selten ist aber jemand so gut als sein Name, aber auch selten so schlecht.“ (Seume.) It.: Il buon nome è un altro patrimonio. (Gaal, 1188.) Lat.: Bene audire est optimum patrimonium. (Binder I, 124; II, 325; Gaal, 1188; Philippi, I, 56; Schonheim, B, 3; Seybold, 52.) 26 Ein guter Name ist der schönste Orden. Denn Witz und Verdienst, die einer langen Auslegung bedürfen, sind immer matt. Die Franzosen lagen: Ein guter Name ist mehr werth, als ein goldener Gürtel. (Winckler, XI, 48.) (Bonne renommée vaut mieux que ceinture dorée.) (Marin, 12; Kritzinger, 603a; Lendroy, 287.) Unter der Regierung Ludwig's VIII. von Frankreich war es Sitte, dass man sich in der Kirche, vor dem Beginn des Gottesdienstes, wechselseitig küsste und dabei die Worte sprach: Pax domini sit semper vobiscum. Man nannte dies den Kuss der christlichen Liebe. Eines Tags küsste die Königin eine erwiesene Buhlerin, weil sie ganz prachtvoll, und ganz, wie es damals am Hofe Mode, gekleidet war. Die Königin hielt sie für eine Dame vom Stande; Ludwig VIII. entrüstete sich sehr über dieses Misverständniss, und um ähnlichen für die Zukunft zu begegnen, gab er den Befehl, dass nur verheirathete Frauen im unbescholtenen Rufe sich in solche, damals modige, prächtige Gewänder kleiden und namentlich goldene Gürtel tragen sollten. Wer diesen Befehl übertrete, solle streng bestraft werden. Dies veranlasste die Entstehung des obigen Sprichworts. (Gubitz, Gesellschafter, Berlin 1832, S. 463.) „Der Name eines grossen Mannes ist sein schönster Orden.“ (Welt und Zeit, I, 112, 52.) Bacon sagte in seinem Testament: „Meinen Namen vermache ich fremden Nationen.“ (Arago's Werke, Leipzig 1855, III, 425.) 27 Ein guter Name ist die schönste Mitgift (Heirathsgut). – Simrock, 7312; Körte, 4423; Braun, I, 2910. 28 Ein guter Name riecht besser als arabischer Weihrauch. – Parömiakon, 643. Ung.: Drága kints a' jó hir. (Gaal, 1188.) 29 Ein guter Name und freier Muth ist besser als ein Heirathsgut. 30 Ein unsterblicher Name kommt nicht aus den Federn. Wenigstens nicht aus den Bettfedern, er muss durch Thaten errungen werden. Lat.: Non venit ex molli vivida fama toro. (Gaal, 1407.) 31 Einen Namen, den man täglich braucht, vergisst man nicht. Böhm.: Kdo nám potřeben, toho z pamĕti známe. – Koho nám třeba, víme hned, jak mu říkají. (Čelakovský, 58.) 32 Einer beruft des andern Namen. – Simrock, 7309. 33 Einerley Namen haben nicht einerley Glück. – Petri, II, 181; Henisch, 837, 56. 34 Es geht nichts über einen guten Namen. – Sprichwort, 22, 1; Tendlau, 858. „Wenn ich schon kein gutes Haus habe, aber einen guten Namen, so bin ich wohl bewahrt; wenn ich schon kein gutes Kleid habe, aber einen guten Namen, so bin ich wohl bedeckt; wenn ich schon keine gute Tafel habe, abern eine guten Namen, so bin ich wohl gespeist.“ (Abraham a Sancta Clara, Wohlangefüllter Weinkeller, S. 481.) 35 Es kommt nicht auf den Namen an, den man Gott gibt. Holl.: Al de naam is God bekwaam. (Harrebomée, II, 113a.) 36 Es kommt nicht auf den Namen an, sondern auf den Mann. 37 Freundlichere Namen findet man nicht, als wenn man Vater und Mutter spricht. – Petri, II, 315. 38 Gute Namen gerne anen (ähnlichen). – Binder II, 578. Der Name entspricht oft der Sache, kommt zuweilen mit der That oder dem Charakter des Handelnden überein. Lat.: Nomen et omen. (Binder I, 1146; II, 2122; Schonheim, N, 23; Schamelius, V, 209.) 39 Guter Nam' und Ehr' gehören nicht ins Stubenkehr. Frz.: Chose qui requiert bien le coyssin pour y penser. Lat.: Res ad puluillos digna referri. (Bovill, II, 113.) 40 Guter Name hin, alles hin. Lat.: Fama hominis melior est pecunia. ( Chaos, 162.) 41 Guter Name ist über Reichthum. – Steiger, 56. Ung.: Jobb a' jó hir a nagy gazdags ágnál. (Gaal, 1187.) 42 Guter Name sonder That gleicht dem, der böse Münzen bat. – Körte, 4424. 43 Guter Name und guter Muth sind das beste Erbgut. 44 Im Namen Gottes fangen alle Bullen an, denn der Teufel will in seinen Dienern nicht schwarz erscheinen. 45 In nomine Domini, sagte die Aebtissin, und warf den Guardian ins Gerinne. (Schles.) Ob diesem Sprichwort der folgende Vorfall zu Grunde liegen mag? Als am 3. Februar 1515 die Franciscaner zu Sanct-Jakob (Breslau) die Aebtissin mit ihrem Kloster zu Sanct-Clara reformiren wollten, entwich die Aebtissin (Margaretha, Herzogin von Tost) mit achtzehn Nonnen auf die Schuhbrücke in den Hof ihres Bruders, des Herzogs von Oppeln. Der Guardian eilte ihr nach, und griff eben nach ihr, als sie sich umdrehte und ihn, zum grossen Gelächter des Publikums, ins Gerinne warf, dass der Koth über ihm zusammenschlug. Dabei schrie das Volk: „In nomine Domini raufen sich Mönche und Nonnen.“ (Bresl. Erzähler, 1802, S. 419.) 46 Manche haben einen bessern, manche einen schlimmern Namen als sie verdienen. – Chaos, 358. 47 Mancher führt den Namen mit der That. Lat.: Conveniunt rebus nomina saepe suis. (Chaos, 160; Binder I, 230; II, 578; Philippi, I, 93; Seybold, 89; Schamelius, V, 289.) 48 Mancher hat den namen, alss Spinne er dass beste Garn, do er doch nur Sackgarn Spint. – Lehmann, 218, 34. 49 Mancher hat den Namen und nicht die That. – Simrock, 7315. 50 Mancher will lieber ein guten namen behalten vnd solt er den Mantel dahinten lassen. – Lehmann, 153, 10. Dän.: Hvo ei skiøtter navn og rygte, skiøtter ei dyd. (Prov. dan., 427.) 51 Mein Name ist keine Sünde, sagte die Dame zum Pater, als er sie in der Beichte nach ihrem Namen fragte. – Klosterspiegel, 45, 3. 52 Nam vnd That kommen offt mit einander vberein. – Petri, II, 488. 53 Namke öss Namke, wenn dat Jung'ke ok Mietschke (Mariechen) het. – Frischbier2, 2720. 54 Schlechter (böser) Name ist halb gehangen. 55 Thu die mit Namen rügen, trag nit im Maul den Brey! In einem Pasquill vom Jahre 1592. (Vgl. Germania, XV, 102.) 56 Ueber einen guten Namen geht nichts. It.: Chi hà buona fama, hà tutto ciò, che brama. (Pazzaglia, 118, 2.) 57 Um des Namen willen ist niemand Kaiser und Papst. – Graf, 486, 14. 58 Viele führen wol den Namen, aber die That fehlt. Holl.: Velen voeren den naam, en maar weinigen de daad. (Harrebomée, II, 114a.) 59 Was helfen Name und Titel, wenn fehlen die Mittel? Dän.: Hvad nytter navn og titel, foruden gavn og embede. (Prov. dan., 427.) 60 Welcher kein guten Namen hat, veracht wird durch die gantze Stadt. – Gruter, III, 102; Lehmann, II, 868, 122.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/451
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [437]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/451>, abgerufen am 21.11.2024.