Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *6 Er ist unter den Musen erzogen.

Er ist sehr gelehrt.

Frz.: Il a ete nourri dans le sacre Vallon. (Lendroy, 1476.)

*7 Ihr Musen steht mir bei. - Eiselein, 478.

*8 Nun sind die Musen leibhaftig erschienen. - Eiselein, 478.

Lat.: Nunc ipsa floret Musa. (Eiselein, 478.)

*9 Um dieselbe Muse buhlen. (Altgriech.)

Dieselbe Kunst oder Wissenschaft treiben.

*10 Welche Muse es sei, ist mir einerlei.


Müse.

* Dene Müse1 ist scho no z' richte. - Sutermeister, 24.

1) Ob von musen, müsen. = Mucken haben? Es wird Müse = Schwierigkeiten, Hindernisse haben. (Vgl. Stalder, II, 223.) - Als Drohung. (S. Laus 103.)


Müsekenprester.

* Dat is en Müsekenprester. - Dähnert, 315a.

So nennt man in Pommern einen kleinen geschwätzigen Menschen.


Musekist.

* Dat was en Stückschen ut de Musekist. - Dähnert, 317a.

Ein Scherzwort von der Musik und wird genagt, wenn jemand ein schlechtes Lied trillert oder schlecht singt.


Musenbrot.

Musenbrot ist saurer (schwärzer, schwerer) als Commisbrot. - Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 301.


Musica.

1 Ein Musica mit schönem schall, ein Schones Ross in eim stall, ein Schon Jungfraw in eim bett, dass seindt drey stück, die ich gern hett. - Aus einem alten Stammbuch.

2 O quam suavis musica, sagte der Teufel und blies der Sau in den Hintern. - Hoefer, 1068; Schaltjahr, III, 157.


Musiciren.

*1 Er muss musiciren, dass die Säue die Noten fressen. (S. Magen 187.) - Chaos, 213; Judas der Erzschelm., I; Parömiakon, 411.

Für: sich erbrechen.

*2 Ich werde mit ihm musiciren, dass er den Takt mit den Füssen schlagen soll.

Das Weite suchen wird.


Musik.

1 Auch schöne Musik bekommt man satt.

It.: Ogni bel cantar alfin rincrese. (Pazzaglia, 44, 3.)

2 Bei Musik, Lieb' und Wein muss die Jugend verdorben sein. - Sailer, 93.

3 Das ist die beste Musik, wenn Mund und Herz zusammen stimmen. - Opel, 379; Körte, 4346; Körte2, 5458; Sailer, 350.

"Das mag die beste Musik sein, wenn Mund und Herz stimpt überein." (Gerlach, 97.)

Dän.: Beste musik, naar mund og hierte quaede eet, naar man taler og meener det samme. (Prov. dan., 421.)

4 Der Music vnd gesang veracht vnd nur dem Teuffel hofrecht macht, der hat kein Lust ins himmelreich, da wirdt man singen ewigkleich. - Henisch, 1529, 22.

Lat.: Nulla virtutis semina videntur in esse ijs, qui non delectentur arte musica. (Henisch, 1529, 26.)

5 Die fröhlich Music vertreibt keinem sein Zahnwehe. - Lehmann, 211, 45.

6 Die Music ist ein klingend Frewd. - Kloster, VIII, 14.

"Galenus schreibt, der höchst Artzet Aesculapius hab lächerliche Liedlein gedicht, damit in den Krancken Lung vnd Leber zu vben vnd ein Hitz in kalte Leut zu bringen." (Fischart a. a. O.)

7 Die Musik ist's allein, die Thränen abwischet und die Herzen erfrischet, wenn sonst nichts hülflich will sein. - Hertz, 79.

An einer Hausorgel in der Schweiz, vom Jahre 1762. Es ist bekannt, welchen hohen Werth Luther auf die Musik legte. Und Jean Paul (Bücherschau) sagt: "Die Musik ist eigentlich die allgemeinste Kunst und Volkskunst, und jeder singt, wenigstens z. B. in der Kirche und als Bettler, die einzige ins Thierreich hinübersteigende." In der Nachschule zur Vorschule zur Aesthetik nennt er sie "romantische Poesie durch das Ohr". Schopenhauer (Parerga, II, 357.): "Die Musik ist die wahre allgemeine Sprache, die man überall [Spaltenumbruch] versteht; daher wird sie in allen Ländern und durch alle Jahrhunderte mit grossem Ernst und Eifer, unaufhörlich geredet, und macht eine bedeutsame vielsagende Melodie gar bald ihren Weg um das ganze Erdenrund." Bei den Chinesen steht sie im hohen Ansehen, wie viele ihrer Sprichwörter beweisen, als: Die Musik vereinigt Erde und Himmel. - Wer die Musik versteht und die Gebräuche, für den ist nichts schwer im Reiche. Um diese Sprichwörter zu verstehen, muss man wissen, dass Liki, dem sie entnommen sind, sagt: "Die Musik wirkt auf das Innere des Menschen ein und ihr Hauptzweck ist, die Leidenschaften der Menschen zu sänftigen." Ferner sagt er: "Sie lehre Vater und Kinder, Fürsten und Unterthanen, Männer und Frauen ihre gegenseitigen Pflichten und der Weise finde in ihr die Regeln seines Verhaltens." Nach Confucius ist die Musik das sicherste, zweckmässigste und wirksamste Mittel, die Sitten zu verbessern und den Staat blühend zu machen. Die Alten bezeichneten indess mit Musik die ganze, freie Gelehrsamkeit.

8 Ein music, die man nicht hört, ist nichts nutz. - Lehmann, 713, 42 u. 835, 12.

9 Es geht nichts über die Musik, sagte der Inspector, als die Tischglocke läutete. - Horn, Spinnstube.

10 Es ist keyn schöner music, dann so der mensch von innen wol zusamen ist gestimpt. - Franck, I, 54b; Gruter, III, 33; Petri, II, 270; Henisch, 1576, 53; Egenolff, 324a; Lehmann, II, 155, 143.

Lat.: Pulchra est harmonia cordis et oris.

Schwed.: Bästa musik, när mun och hjerta qwäda ett. (Grubb, 64; Rhodin, 9; Wensell, 10.)

11 Es ist selten eine Musik ohne Triller. - Parömiakon, 2649.

12 Heunt is Musing im Schloss, sagen die von Ellwangen. (Ellwangen.) - Hoefer, 255.

13 Jede Musik hat ihre Pausen. - Parömiakon, 255.

14 Musik, die stets geheim sich hält, keinem Menschen wohl gefällt.

Verborgene Weisheit und versteckte Schätze haben keinen Nutzen.

15 Musik ist Ohrenthon vnd Hoffnung Ohrenlohn. - Lehmann, 37, 12.

"König Dionisius hat einsmals in Frölichkeit einem Instrumentisten eine statliche Verehrung zugesagt, darvon sich derselb vff seinem Instrument lustig erzeigt. Do er die propin fordert, sagt der König, er hab sie ihm schon bezahlt; indem er jhm gut hoffnung gemacht; seine Music were ein Ohrenthon vnd hoffnung der Ohrenlohn."

16 Musik und nichts dazu, lass mich in Ruh'.

Ein hungriger Magen hat keine Ohren, es geht ihm die schönste Musik ab. Der Däne sagt: Brot ist besser als Vogelsang. (Magazin, 1863, 604.)

17 Musik und Saitenspiel sind gut, wenn man sie mässig brauchen thut.

18 Van Dage hebb wi moje Musik makt, seggt de Balgentreder an de Oerganist. - Kern, 274.

Aehnlich ein Schulwärter: "Herr Derrektor, wannehe wollen wir denn die Jungens Ferien geven?"

19 Wä gäer Musik hürt, dä freut sich ävver 'ne Rommelspott. (Düren.) - Firmenich, I, 484, 109.

20 Was soll die Musik im stillen. - Eiselein, 478.

Lat.: Musica abscondita nullius est rei. (Gellius.) (Binder II, 1961.) - Musices occultae nullus respectus. - (Binder I, 1050.) - Non erit ignotae gratia magna lyrae. (Eiselein, 478.)

21 Wenn wir die Musik bezahlen, so wollen wir dabei auch tanzen. - Simrock, 7175; Braun, I, 2818.

Frz.: Si nous payons la musique, nous voulons aussi danser. (Bohn I, 56; Eiselein, 478.)

22 Wer die Music nicht gern horet, ist ein Sawertopff vndt ganz bethoret. - Ms. aus dem 17. Jahrhundert in der königl. Bibliothek zu Königsberg.

23 Wer mit achtzig Jahren Musik zu lernen beginnt, der kann sich am Jüngsten Tage hören lassen. - Schlechta, 257.

24 Wi maken Musik, seggt dei Bälgentreter tum Organisten. (Mecklenburg.) - Raabe, 23; hochdeutsch bei Simrock, 7176; Hoefer, 38a.

25 Wie die Musik, so der Tanz.

Böhm.: Jak se hude, tak se plese. (Celakovsky, 322.)

Kroat.: Kak se guda, tak se plese. (Celakovsky, 322.)

*26 Da ist die ganze Musik. - Frischbier2, 2678.

In dem Sinne wie: die ganze Prositmahlzeit.

*27 Da kamt se mit vuller Musik. - Schütze, III, 123.

In grossem Jubel.


[Spaltenumbruch] *6 Er ist unter den Musen erzogen.

Er ist sehr gelehrt.

Frz.: Il a été nourri dans le sacré Vallon. (Lendroy, 1476.)

*7 Ihr Musen steht mir bei.Eiselein, 478.

*8 Nun sind die Musen leibhaftig erschienen.Eiselein, 478.

Lat.: Nunc ipsa floret Musa. (Eiselein, 478.)

*9 Um dieselbe Muse buhlen. (Altgriech.)

Dieselbe Kunst oder Wissenschaft treiben.

*10 Welche Muse es sei, ist mir einerlei.


Müse.

* Dene Müse1 ist scho no z' richte.Sutermeister, 24.

1) Ob von musen, müsen. = Mucken haben? Es wird Müse = Schwierigkeiten, Hindernisse haben. (Vgl. Stalder, II, 223.) – Als Drohung. (S. Laus 103.)


Müsekenprester.

* Dat is en Müsekenprester.Dähnert, 315a.

So nennt man in Pommern einen kleinen geschwätzigen Menschen.


Musekist.

* Dat was en Stückschen ut de Musekist.Dähnert, 317a.

Ein Scherzwort von der Musik und wird genagt, wenn jemand ein schlechtes Lied trillert oder schlecht singt.


Musenbrot.

Musenbrot ist saurer (schwärzer, schwerer) als Commisbrot.Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 301.


Musica.

1 Ein Musica mit schönem schall, ein Schones Ross in eim stall, ein Schon Jungfraw in eim bett, dass seindt drey stück, die ich gern hett.Aus einem alten Stammbuch.

2 O quam suavis musica, sagte der Teufel und blies der Sau in den Hintern.Hoefer, 1068; Schaltjahr, III, 157.


Musiciren.

*1 Er muss musiciren, dass die Säue die Noten fressen. (S. Magen 187.) – Chaos, 213; Judas der Erzschelm., I; Parömiakon, 411.

Für: sich erbrechen.

*2 Ich werde mit ihm musiciren, dass er den Takt mit den Füssen schlagen soll.

Das Weite suchen wird.


Musik.

1 Auch schöne Musik bekommt man satt.

It.: Ogni bel cantar alfin rincrese. (Pazzaglia, 44, 3.)

2 Bei Musik, Lieb' und Wein muss die Jugend verdorben sein.Sailer, 93.

3 Das ist die beste Musik, wenn Mund und Herz zusammen stimmen.Opel, 379; Körte, 4346; Körte2, 5458; Sailer, 350.

„Das mag die beste Musik sein, wenn Mund und Herz stimpt überein.“ (Gerlach, 97.)

Dän.: Beste musik, naar mund og hierte quæde eet, naar man taler og meener det samme. (Prov. dan., 421.)

4 Der Music vnd gesang veracht vnd nur dem Teuffel hofrecht macht, der hat kein Lust ins himmelreich, da wirdt man singen ewigkleich.Henisch, 1529, 22.

Lat.: Nulla virtutis semina videntur in esse ijs, qui non delectentur arte musica. (Henisch, 1529, 26.)

5 Die fröhlich Music vertreibt keinem sein Zahnwehe.Lehmann, 211, 45.

6 Die Music ist ein klingend Frewd.Kloster, VIII, 14.

„Galenus schreibt, der höchst Artzet Aesculapius hab lächerliche Liedlein gedicht, damit in den Krancken Lung vnd Leber zu vben vnd ein Hitz in kalte Leut zu bringen.“ (Fischart a. a. O.)

7 Die Musik ist's allein, die Thränen abwischet und die Herzen erfrischet, wenn sonst nichts hülflich will sein.Hertz, 79.

An einer Hausorgel in der Schweiz, vom Jahre 1762. Es ist bekannt, welchen hohen Werth Luther auf die Musik legte. Und Jean Paul (Bücherschau) sagt: „Die Musik ist eigentlich die allgemeinste Kunst und Volkskunst, und jeder singt, wenigstens z. B. in der Kirche und als Bettler, die einzige ins Thierreich hinübersteigende.“ In der Nachschule zur Vorschule zur Aesthetik nennt er sie „romantische Poesie durch das Ohr“. Schopenhauer (Parerga, II, 357.): „Die Musik ist die wahre allgemeine Sprache, die man überall [Spaltenumbruch] versteht; daher wird sie in allen Ländern und durch alle Jahrhunderte mit grossem Ernst und Eifer, unaufhörlich geredet, und macht eine bedeutsame vielsagende Melodie gar bald ihren Weg um das ganze Erdenrund.“ Bei den Chinesen steht sie im hohen Ansehen, wie viele ihrer Sprichwörter beweisen, als: Die Musik vereinigt Erde und Himmel. – Wer die Musik versteht und die Gebräuche, für den ist nichts schwer im Reiche. Um diese Sprichwörter zu verstehen, muss man wissen, dass Liki, dem sie entnommen sind, sagt: „Die Musik wirkt auf das Innere des Menschen ein und ihr Hauptzweck ist, die Leidenschaften der Menschen zu sänftigen.“ Ferner sagt er: „Sie lehre Vater und Kinder, Fürsten und Unterthanen, Männer und Frauen ihre gegenseitigen Pflichten und der Weise finde in ihr die Regeln seines Verhaltens.“ Nach Confucius ist die Musik das sicherste, zweckmässigste und wirksamste Mittel, die Sitten zu verbessern und den Staat blühend zu machen. Die Alten bezeichneten indess mit Musik die ganze, freie Gelehrsamkeit.

8 Ein music, die man nicht hört, ist nichts nutz.Lehmann, 713, 42 u. 835, 12.

9 Es geht nichts über die Musik, sagte der Inspector, als die Tischglocke läutete.Horn, Spinnstube.

10 Es ist keyn schöner music, dann so der mensch von innen wol zusamen ist gestimpt.Franck, I, 54b; Gruter, III, 33; Petri, II, 270; Henisch, 1576, 53; Egenolff, 324a; Lehmann, II, 155, 143.

Lat.: Pulchra est harmonia cordis et oris.

Schwed.: Bästa musik, när mun och hjerta qwäda ett. (Grubb, 64; Rhodin, 9; Wensell, 10.)

11 Es ist selten eine Musik ohne Triller.Parömiakon, 2649.

12 Heunt is Musing im Schloss, sagen die von Ellwangen. (Ellwangen.) – Hoefer, 255.

13 Jede Musik hat ihre Pausen.Parömiakon, 255.

14 Musik, die stets geheim sich hält, keinem Menschen wohl gefällt.

Verborgene Weisheit und versteckte Schätze haben keinen Nutzen.

15 Musik ist Ohrenthon vnd Hoffnung Ohrenlohn.Lehmann, 37, 12.

„König Dionisius hat einsmals in Frölichkeit einem Instrumentisten eine statliche Verehrung zugesagt, darvon sich derselb vff seinem Instrument lustig erzeigt. Do er die propin fordert, sagt der König, er hab sie ihm schon bezahlt; indem er jhm gut hoffnung gemacht; seine Music were ein Ohrenthon vnd hoffnung der Ohrenlohn.“

16 Musik und nichts dazu, lass mich in Ruh'.

Ein hungriger Magen hat keine Ohren, es geht ihm die schönste Musik ab. Der Däne sagt: Brot ist besser als Vogelsang. (Magazin, 1863, 604.)

17 Musik und Saitenspiel sind gut, wenn man sie mässig brauchen thut.

18 Van Dage hebb wi moje Musik mâkt, seggt de Balgentreder an de Oerganist.Kern, 274.

Aehnlich ein Schulwärter: „Herr Derrektor, wannehe wollen wir denn die Jungens Ferien geven?“

19 Wä gäer Musik hürt, dä freut sich ävver 'ne Rommelspott. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 109.

20 Was soll die Musik im stillen.Eiselein, 478.

Lat.: Musica abscondita nullius est rei. (Gellius.) (Binder II, 1961.) – Musices occultae nullus respectus. – (Binder I, 1050.) – Non erit ignotae gratia magna lyrae. (Eiselein, 478.)

21 Wenn wir die Musik bezahlen, so wollen wir dabei auch tanzen.Simrock, 7175; Braun, I, 2818.

Frz.: Si nous payons la musique, nous voulons aussi danser. (Bohn I, 56; Eiselein, 478.)

22 Wer die Music nicht gern horet, ist ein Sawertopff vndt ganz bethoret.Ms. aus dem 17. Jahrhundert in der königl. Bibliothek zu Königsberg.

23 Wer mit achtzig Jahren Musik zu lernen beginnt, der kann sich am Jüngsten Tage hören lassen.Schlechta, 257.

24 Wi maken Musik, seggt dei Bälgentreter tum Organisten. (Mecklenburg.) – Raabe, 23; hochdeutsch bei Simrock, 7176; Hoefer, 38a.

25 Wie die Musik, so der Tanz.

Böhm.: Jak se hude, tak se pleše. (Čelakovsky, 322.)

Kroat.: Kak se guda, tak se pleše. (Čelakovsky, 322.)

*26 Da ist die ganze Musik.Frischbier2, 2678.

In dem Sinne wie: die ganze Prositmahlzeit.

*27 Da kamt se mit vuller Musik.Schütze, III, 123.

In grossem Jubel.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0407" n="[393]"/><cb n="785"/>
*6 Er ist unter den Musen erzogen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist sehr gelehrt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il a été nourri dans le sacré Vallon. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1476.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Ihr Musen steht mir bei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 478.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Nun sind die Musen leibhaftig erschienen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 478.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nunc ipsa floret Musa. (<hi rendition="#i">Eiselein, 478.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Um dieselbe Muse buhlen.</hi> (<hi rendition="#i">Altgriech.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Dieselbe Kunst oder Wissenschaft treiben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Welche Muse es sei, ist mir einerlei.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Müse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dene Müse<hi rendition="#sup">1</hi> ist scho no z' richte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ob von musen, müsen. = Mucken haben? Es wird Müse = Schwierigkeiten, Hindernisse haben. (Vgl. <hi rendition="#i">Stalder, II, 223.</hi>) &#x2013; Als Drohung. (S.  Laus 103.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Müsekenprester.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat is en Müsekenprester.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 315<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So nennt man in Pommern einen kleinen geschwätzigen Menschen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Musekist.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat was en Stückschen ut de Musekist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 317<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Scherzwort von der Musik und wird genagt, wenn jemand ein schlechtes Lied trillert oder schlecht singt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Musenbrot.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Musenbrot ist saurer (schwärzer, schwerer) als Commisbrot.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 301.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Musica.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ein Musica mit schönem schall, ein Schones Ross in eim stall, ein Schon Jungfraw in eim bett, dass seindt drey stück, die ich gern hett.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Aus einem alten Stammbuch.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 O quam suavis musica, sagte der Teufel und blies der Sau in den Hintern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 1068; Schaltjahr, III, 157.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Musiciren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er muss musiciren, dass die Säue die Noten fressen.</hi> (S.  Magen 187.) &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 213; Judas der Erzschelm., I; Parömiakon, 411.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Für: sich erbrechen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Ich werde mit ihm musiciren, dass er den Takt mit den Füssen schlagen soll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Weite suchen wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Musik.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auch schöne Musik bekommt man satt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ogni bel cantar alfin rincrese. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 44, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Bei Musik, Lieb' und Wein muss die Jugend verdorben sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 93.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Das ist die beste Musik, wenn Mund und Herz zusammen stimmen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 379; Körte, 4346; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 5458; Sailer, 350.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Das mag die beste Musik sein, wenn Mund und Herz stimpt überein.&#x201C; (<hi rendition="#i">Gerlach, 97.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Beste musik, naar mund og hierte quæde eet, naar man taler og meener det samme. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 421.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der Music vnd gesang veracht vnd nur dem Teuffel hofrecht macht, der hat kein Lust ins himmelreich, da wirdt man singen ewigkleich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1529, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nulla virtutis semina videntur in esse ijs, qui non delectentur arte musica. (<hi rendition="#i">Henisch, 1529, 26.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Die fröhlich Music vertreibt keinem sein Zahnwehe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 211, 45.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Die Music ist ein klingend Frewd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kloster, VIII, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Galenus schreibt, der höchst Artzet Aesculapius hab lächerliche Liedlein gedicht, damit in den Krancken Lung vnd Leber zu vben vnd ein Hitz in kalte Leut zu bringen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Fischart a. a. O.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Die Musik ist's allein, die Thränen abwischet und die Herzen erfrischet, wenn sonst nichts hülflich will sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hertz, 79.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">An einer Hausorgel in der Schweiz, vom Jahre 1762. Es ist bekannt, welchen hohen Werth Luther auf die Musik legte. Und <hi rendition="#i">Jean Paul</hi> (<hi rendition="#i">Bücherschau</hi>) sagt: &#x201E;Die Musik ist eigentlich die allgemeinste Kunst und Volkskunst, und jeder singt, wenigstens z. B. in der Kirche und als Bettler, die einzige ins Thierreich hinübersteigende.&#x201C; In der <hi rendition="#i">Nachschule zur Vorschule zur Aesthetik</hi> nennt er sie &#x201E;romantische Poesie durch das Ohr&#x201C;. <hi rendition="#i">Schopenhauer</hi> (<hi rendition="#i">Parerga, II, 357</hi>.): &#x201E;Die Musik ist die wahre allgemeine Sprache, die man überall <cb n="786"/>
versteht; daher wird sie in allen Ländern und durch alle Jahrhunderte mit grossem Ernst und Eifer, unaufhörlich geredet, und macht eine bedeutsame vielsagende Melodie gar bald ihren Weg um das ganze Erdenrund.&#x201C; Bei den Chinesen steht sie im hohen Ansehen, wie viele ihrer Sprichwörter beweisen, als: Die Musik vereinigt Erde und Himmel. &#x2013; Wer die Musik versteht und die Gebräuche, für den ist nichts schwer im Reiche. Um diese Sprichwörter zu verstehen, muss man wissen, dass <hi rendition="#i">Liki,</hi> dem sie entnommen sind, sagt: &#x201E;Die Musik wirkt auf das Innere des Menschen ein und ihr Hauptzweck ist, die Leidenschaften der Menschen zu sänftigen.&#x201C; Ferner sagt er: &#x201E;Sie lehre Vater und Kinder, Fürsten und Unterthanen, Männer und Frauen ihre gegenseitigen Pflichten und der Weise finde in ihr die Regeln seines Verhaltens.&#x201C; Nach Confucius ist die Musik das sicherste, zweckmässigste und wirksamste Mittel, die Sitten zu verbessern und den Staat blühend zu machen. Die Alten bezeichneten indess mit Musik die ganze, freie Gelehrsamkeit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Ein music, die man nicht hört, ist nichts nutz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 713, 42 u. 835, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Es geht nichts über die Musik, sagte der Inspector, als die Tischglocke läutete.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Horn, Spinnstube.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Es ist keyn schöner music, dann so der mensch von innen wol zusamen ist gestimpt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 54<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, III, 33; Petri, II, 270; Henisch, 1576, 53; Egenolff, 324<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, II, 155, 143.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pulchra est harmonia cordis et oris.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Bästa musik, när mun och hjerta qwäda ett. (<hi rendition="#i">Grubb, 64; Rhodin, 9; Wensell, 10.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Es ist selten eine Musik ohne Triller.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2649.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Heunt is Musing im Schloss, sagen die von Ellwangen.</hi> (<hi rendition="#i">Ellwangen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 255.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Jede Musik hat ihre Pausen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 255.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Musik, die stets geheim sich hält, keinem Menschen wohl gefällt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Verborgene Weisheit und versteckte Schätze haben keinen Nutzen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Musik ist Ohrenthon vnd Hoffnung Ohrenlohn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 37, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;König Dionisius hat einsmals in Frölichkeit einem Instrumentisten eine statliche Verehrung zugesagt, darvon sich derselb vff seinem Instrument lustig erzeigt. Do er die propin fordert, sagt der König, er hab sie ihm schon bezahlt; indem er jhm gut hoffnung gemacht; seine Music were ein Ohrenthon vnd hoffnung der Ohrenlohn.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Musik und nichts dazu, lass mich in Ruh'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein hungriger Magen hat keine Ohren, es geht ihm die schönste Musik ab. Der Däne sagt: Brot ist besser als Vogelsang. (<hi rendition="#i">Magazin, 1863, 604.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Musik und Saitenspiel sind gut, wenn man sie mässig brauchen thut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Van Dage hebb wi moje Musik mâkt, seggt de Balgentreder an de Oerganist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 274.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich ein Schulwärter: &#x201E;Herr Derrektor, wannehe wollen wir denn die Jungens Ferien geven?&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Wä gäer Musik hürt, dä freut sich ävver 'ne Rommelspott.</hi> (<hi rendition="#i">Düren.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 484, 109.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Was soll die Musik im stillen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 478.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Musica abscondita nullius est rei. (<hi rendition="#i">Gellius.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 1961.</hi>) &#x2013; Musices occultae nullus respectus. &#x2013; (<hi rendition="#i">Binder I, 1050.</hi>) &#x2013; Non erit ignotae gratia magna lyrae. (<hi rendition="#i">Eiselein, 478.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Wenn wir die Musik bezahlen, so wollen wir dabei auch tanzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7175; Braun, I, 2818.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Si nous payons la musique, nous voulons aussi danser. (<hi rendition="#i">Bohn I, 56; Eiselein, 478.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Wer die Music nicht gern horet, ist ein Sawertopff vndt ganz bethoret.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ms. aus dem 17. Jahrhundert in der königl. Bibliothek zu Königsberg.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Wer mit achtzig Jahren Musik zu lernen beginnt, der kann sich am Jüngsten Tage hören lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlechta, 257.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Wi maken Musik, seggt dei Bälgentreter tum Organisten.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Raabe, 23;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 7176; Hoefer, 38<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Wie die Musik, so der Tanz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Jak se hude, tak se ple&#x0161;e. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 322.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Kroat.</hi>: Kak se guda, tak se ple&#x0161;e. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 322.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Da ist die ganze Musik.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2678.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne wie: die ganze Prositmahlzeit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Da kamt se mit vuller Musik.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 123.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In grossem Jubel.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[393]/0407] *6 Er ist unter den Musen erzogen. Er ist sehr gelehrt. Frz.: Il a été nourri dans le sacré Vallon. (Lendroy, 1476.) *7 Ihr Musen steht mir bei. – Eiselein, 478. *8 Nun sind die Musen leibhaftig erschienen. – Eiselein, 478. Lat.: Nunc ipsa floret Musa. (Eiselein, 478.) *9 Um dieselbe Muse buhlen. (Altgriech.) Dieselbe Kunst oder Wissenschaft treiben. *10 Welche Muse es sei, ist mir einerlei. Müse. * Dene Müse1 ist scho no z' richte. – Sutermeister, 24. 1) Ob von musen, müsen. = Mucken haben? Es wird Müse = Schwierigkeiten, Hindernisse haben. (Vgl. Stalder, II, 223.) – Als Drohung. (S. Laus 103.) Müsekenprester. * Dat is en Müsekenprester. – Dähnert, 315a. So nennt man in Pommern einen kleinen geschwätzigen Menschen. Musekist. * Dat was en Stückschen ut de Musekist. – Dähnert, 317a. Ein Scherzwort von der Musik und wird genagt, wenn jemand ein schlechtes Lied trillert oder schlecht singt. Musenbrot. Musenbrot ist saurer (schwärzer, schwerer) als Commisbrot. – Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 301. Musica. 1 Ein Musica mit schönem schall, ein Schones Ross in eim stall, ein Schon Jungfraw in eim bett, dass seindt drey stück, die ich gern hett. – Aus einem alten Stammbuch. 2 O quam suavis musica, sagte der Teufel und blies der Sau in den Hintern. – Hoefer, 1068; Schaltjahr, III, 157. Musiciren. *1 Er muss musiciren, dass die Säue die Noten fressen. (S. Magen 187.) – Chaos, 213; Judas der Erzschelm., I; Parömiakon, 411. Für: sich erbrechen. *2 Ich werde mit ihm musiciren, dass er den Takt mit den Füssen schlagen soll. Das Weite suchen wird. Musik. 1 Auch schöne Musik bekommt man satt. It.: Ogni bel cantar alfin rincrese. (Pazzaglia, 44, 3.) 2 Bei Musik, Lieb' und Wein muss die Jugend verdorben sein. – Sailer, 93. 3 Das ist die beste Musik, wenn Mund und Herz zusammen stimmen. – Opel, 379; Körte, 4346; Körte2, 5458; Sailer, 350. „Das mag die beste Musik sein, wenn Mund und Herz stimpt überein.“ (Gerlach, 97.) Dän.: Beste musik, naar mund og hierte quæde eet, naar man taler og meener det samme. (Prov. dan., 421.) 4 Der Music vnd gesang veracht vnd nur dem Teuffel hofrecht macht, der hat kein Lust ins himmelreich, da wirdt man singen ewigkleich. – Henisch, 1529, 22. Lat.: Nulla virtutis semina videntur in esse ijs, qui non delectentur arte musica. (Henisch, 1529, 26.) 5 Die fröhlich Music vertreibt keinem sein Zahnwehe. – Lehmann, 211, 45. 6 Die Music ist ein klingend Frewd. – Kloster, VIII, 14. „Galenus schreibt, der höchst Artzet Aesculapius hab lächerliche Liedlein gedicht, damit in den Krancken Lung vnd Leber zu vben vnd ein Hitz in kalte Leut zu bringen.“ (Fischart a. a. O.) 7 Die Musik ist's allein, die Thränen abwischet und die Herzen erfrischet, wenn sonst nichts hülflich will sein. – Hertz, 79. An einer Hausorgel in der Schweiz, vom Jahre 1762. Es ist bekannt, welchen hohen Werth Luther auf die Musik legte. Und Jean Paul (Bücherschau) sagt: „Die Musik ist eigentlich die allgemeinste Kunst und Volkskunst, und jeder singt, wenigstens z. B. in der Kirche und als Bettler, die einzige ins Thierreich hinübersteigende.“ In der Nachschule zur Vorschule zur Aesthetik nennt er sie „romantische Poesie durch das Ohr“. Schopenhauer (Parerga, II, 357.): „Die Musik ist die wahre allgemeine Sprache, die man überall versteht; daher wird sie in allen Ländern und durch alle Jahrhunderte mit grossem Ernst und Eifer, unaufhörlich geredet, und macht eine bedeutsame vielsagende Melodie gar bald ihren Weg um das ganze Erdenrund.“ Bei den Chinesen steht sie im hohen Ansehen, wie viele ihrer Sprichwörter beweisen, als: Die Musik vereinigt Erde und Himmel. – Wer die Musik versteht und die Gebräuche, für den ist nichts schwer im Reiche. Um diese Sprichwörter zu verstehen, muss man wissen, dass Liki, dem sie entnommen sind, sagt: „Die Musik wirkt auf das Innere des Menschen ein und ihr Hauptzweck ist, die Leidenschaften der Menschen zu sänftigen.“ Ferner sagt er: „Sie lehre Vater und Kinder, Fürsten und Unterthanen, Männer und Frauen ihre gegenseitigen Pflichten und der Weise finde in ihr die Regeln seines Verhaltens.“ Nach Confucius ist die Musik das sicherste, zweckmässigste und wirksamste Mittel, die Sitten zu verbessern und den Staat blühend zu machen. Die Alten bezeichneten indess mit Musik die ganze, freie Gelehrsamkeit. 8 Ein music, die man nicht hört, ist nichts nutz. – Lehmann, 713, 42 u. 835, 12. 9 Es geht nichts über die Musik, sagte der Inspector, als die Tischglocke läutete. – Horn, Spinnstube. 10 Es ist keyn schöner music, dann so der mensch von innen wol zusamen ist gestimpt. – Franck, I, 54b; Gruter, III, 33; Petri, II, 270; Henisch, 1576, 53; Egenolff, 324a; Lehmann, II, 155, 143. Lat.: Pulchra est harmonia cordis et oris. Schwed.: Bästa musik, när mun och hjerta qwäda ett. (Grubb, 64; Rhodin, 9; Wensell, 10.) 11 Es ist selten eine Musik ohne Triller. – Parömiakon, 2649. 12 Heunt is Musing im Schloss, sagen die von Ellwangen. (Ellwangen.) – Hoefer, 255. 13 Jede Musik hat ihre Pausen. – Parömiakon, 255. 14 Musik, die stets geheim sich hält, keinem Menschen wohl gefällt. Verborgene Weisheit und versteckte Schätze haben keinen Nutzen. 15 Musik ist Ohrenthon vnd Hoffnung Ohrenlohn. – Lehmann, 37, 12. „König Dionisius hat einsmals in Frölichkeit einem Instrumentisten eine statliche Verehrung zugesagt, darvon sich derselb vff seinem Instrument lustig erzeigt. Do er die propin fordert, sagt der König, er hab sie ihm schon bezahlt; indem er jhm gut hoffnung gemacht; seine Music were ein Ohrenthon vnd hoffnung der Ohrenlohn.“ 16 Musik und nichts dazu, lass mich in Ruh'. Ein hungriger Magen hat keine Ohren, es geht ihm die schönste Musik ab. Der Däne sagt: Brot ist besser als Vogelsang. (Magazin, 1863, 604.) 17 Musik und Saitenspiel sind gut, wenn man sie mässig brauchen thut. 18 Van Dage hebb wi moje Musik mâkt, seggt de Balgentreder an de Oerganist. – Kern, 274. Aehnlich ein Schulwärter: „Herr Derrektor, wannehe wollen wir denn die Jungens Ferien geven?“ 19 Wä gäer Musik hürt, dä freut sich ävver 'ne Rommelspott. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 109. 20 Was soll die Musik im stillen. – Eiselein, 478. Lat.: Musica abscondita nullius est rei. (Gellius.) (Binder II, 1961.) – Musices occultae nullus respectus. – (Binder I, 1050.) – Non erit ignotae gratia magna lyrae. (Eiselein, 478.) 21 Wenn wir die Musik bezahlen, so wollen wir dabei auch tanzen. – Simrock, 7175; Braun, I, 2818. Frz.: Si nous payons la musique, nous voulons aussi danser. (Bohn I, 56; Eiselein, 478.) 22 Wer die Music nicht gern horet, ist ein Sawertopff vndt ganz bethoret. – Ms. aus dem 17. Jahrhundert in der königl. Bibliothek zu Königsberg. 23 Wer mit achtzig Jahren Musik zu lernen beginnt, der kann sich am Jüngsten Tage hören lassen. – Schlechta, 257. 24 Wi maken Musik, seggt dei Bälgentreter tum Organisten. (Mecklenburg.) – Raabe, 23; hochdeutsch bei Simrock, 7176; Hoefer, 38a. 25 Wie die Musik, so der Tanz. Böhm.: Jak se hude, tak se pleše. (Čelakovsky, 322.) Kroat.: Kak se guda, tak se pleše. (Čelakovsky, 322.) *26 Da ist die ganze Musik. – Frischbier2, 2678. In dem Sinne wie: die ganze Prositmahlzeit. *27 Da kamt se mit vuller Musik. – Schütze, III, 123. In grossem Jubel.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/407
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [393]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/407>, abgerufen am 23.11.2024.