Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *134 Er sieht eine Mücke in der Luft eher als einen Ochsen auf der Erde.

Holl.: Hij ziet eerder eene mug in de lucht, dan een' os op de aarde. (Harrebomee, II, 107b.)

*135 Er will der Mücke zur Ader lassen.

"Wie man der Mücke solle zur Ader lassen." (Schuppius, I, 28.)

*136 Er will einer Mücke in den Arsch sehen.

Holl.: Hij zoude eene mug in haren aars zien. (Harrebomee, II, 107b.)

*137 Er will Mücken fangen.

Holl.: Hij wil eene mug vangen. (Harrebomee, II, 107b.)

*138 Es ist so viel, als wenn einem eine Mücke in den Hals hustet.

Frz.: C'est un grain de mil dans la gueule d'un ane. (Kritzinger, 457b.)

*139 Es könnte mich eine müde Mücke umstossen.

"Was wir begynnen geht zuruck, es stiess uns umb eine müde Muck." (Ritter Gottlieb, Brunntrut 1598, S. 124.)

*140 Et is 'ne magre Mügge. - Lyra, 28.

Begierig andere auszusaugen.

*141 Etwas auf die Muck nehmen.

Mück = Korn der Flinte.

*142 Hei süht de Mügge vür'n Elefanten an. (Paderborn.) - Firmenich, I, 362, 20.

*143 Mücken im Kopf haben. - Kritzinger, 443a.

*144 Mücken seigen und Kamele verschlucken. - Matth. 23, 24; Simrock, 7119; Schulze, 229; Zehner, 14; Zaupser, 685; Körte, 4315; Wahl, 98, 28.

In Kleinigkeiten ängstlich, genau, und in wichtigen Dingen leichtsinnig und gewissenlos sein.

Böhm.: Komary cediti, a velbloudy pozirati. (Celakovsky, 20 u. 25.)

Engl.: To strain at a gnat and swallow a camel. - To stumble at a straw and leap over a block. (Bohn II, 179.)

Frz.: S'amuser a la moutarde. (Körte, 4315.)

Lat.: Dat veniam corvis, vexat censura columbas.

Schwed.: Sijla muggor och swälge cameler. (Grubb, 717; Marin, 24.)

*145 Mücken weichen (wägen).

Bei Waldis (IV, 45, 24) in folgender Stelle: " ... Man sieht jezt leider in grossen sachen durch die finger, laufft vbers grass, stosst sich ans gräger, gross kamelthier sie gantz verschlucken vnd weichen doch die kleinen mucken." Sandvoss (123) gibt den Sinn dahin an: "Die Leute verschlucken heutzutage Kamele von Schwierigkeiten als wären es Pfeffernüsse und legen eine Mücke auf ihre Goldwage."

*146 Müggen richten, Kamele schonen. - Dähnert, 314a.

Von parteiischer Behandlung, meist in dem Sinne: Die kleinen Diebe hängen und die grossen laufen lassen.

*147 Sie sind wie die Mücken, sie müssen hinzu wenn sie Feuer erblicken.

*148 Welche Mücke sticht ihn! (hat ihn gestochen!)

Was wird ihm, wandelt ihn an?

Frz.: Quelle mouche le pique!

*149 Wie eine Mücke ums Licht fliegen.

*150 Zwei Mücken mit Einem Schlage treffen.

Lat.: Uno saltu duos apros capere. (Plautus.) (Binder II, 3417.)

*151 Zwei Mücken mit Einer Klappe schlagen.

Zwei verschiedene Dinge mit einem abmachen.

Frz.: Faire d'une pierre deux coups.


Mucken.

1 Wenn öppis mugget, so het's Läba. - Sutermeister, 133.

*2 Das (Ding) hat Mucken. (Rottenburg.)

Soviel wie: die Sache hat ein Aber, einen Haken.

*3 Das sind alte Mucken.

*4 Das wird Mucken haben. - Klix, 46.

*5 Er hat (seine) Mucken. - Braun, I, 2781.

*6 Er hät Mugge im Kopf. - Sutermeister, 79.


Mucken (Verb.).

*1 He muckt mit mi. - Dähnert, 315a.

Er spricht mit mir kein Wort.

*2 Nicht mucken.

Nicht den leisesten Widerspruch gegen eine Person oder ein Verfahren erheben. "Dawider dorffte niemand mucken." "Wiewol noch etliche mucken und göcken." (Luther's Werke, V, 67 u. 220.) "Wer wider den Hohenpriester muckete, der musste des Todes sterben." "Trotz allen Teuffeln, das sie hiewider mucken." (Luther's Werke, I, 439b; II, 72.)


Mückenauge.

* Das ist nicht so viel werth als ein Mückenauge.

"Was dar mer inne gehandelt von dogeden, schall niner muggen oge werth sin." (Münst. Chronik, I, 334; Schiller, III, 20b.)


[Spaltenumbruch]
Mückenhäuslein.

* Mückenhäuslein bauen.

Fischart (in Kloster, VIII, 235), Gargantua's Jugend schildernd: "Bawt Muckenhäusslein vnd bliess sie selbst umb."


Mückenhengst.

* Et is en Müggenhengst. - Dähnert, 314a.

Schimpfwort auf einen kleinen muthigen Menschen.


Mückenjagd.

* Sie sind auf der Mückenjagd wie Kaiser Domitian. - Eiselein, 476.


Mückenleben.

* Er fürt ein muckenleben. - Franck, II, 95b.

Franck wendet die Redensart auf die an, "die hin- vnd her fliegen vnd faren, kein gwiss küchen oder ort haben, sonder sich behelffen, wo sie zu kommen, wie alle schmarotzer, dellerschlecker. Der fürt durch alle körb, heuser oder schüsseln, wie ein mauss", und fügt noch folgende verwandte Redensarten bei: Sich behelffen wie ein meusslin. In eines andern küche sehen. Er lasst nicht on angewandt wie ein mauss. Er behilfft sich also wie er mag. Er muss sin maul in all Ding schlagen. Sein maul steht im vorder, er lasst nicht vnberaflet.


Mückenschmalz.

Mückenschmalz macht nicht reich.


Mückenseiger.

* Er ist ein Mückenseiger.

Sieht sehr auf Kleinigkeiten.

Holl.: Het is een muggezifter. - Het is een negenoog. (Harrebomee, II, 107a u. 119a.)


Mückenstich.

1 Niemand kann sich der Mückenstich im Sommer genugsam erwehren. - Lehmann, 79, 9.

"Also auch nicht der beschwernuss im leben."

2 Vmb eines Mückenstichs willen hawt man offt einem freund den Zapffen aller gunst vnnd gnaden ab. - Lehmann, 924, 22.


Mückenwadel.

* Einem mit einem Mückenwadel über den Rücken fahren.

Ihm den Rücken fegen.

Frz.: Rafraeichir les epaules avec un eventail a quinze pointes a quelqu'un. (Kritzinger, 579b.)


Mucker.

*1 Er ist en Mucher, en Muckerli. (S. Kunde, der, 8.) - Sutermeister, 82.

*2 Es ist ein Mucker.

Angeblich hat diesen Spitznamen zuerst Herr von Schön, der Genosse Stein's, als Oberpräsident von Ostpreussen, den Pietisten gegeben. Die Bezeichnung ist der Jägersprache entnommen, wo sie vom männlichen Hasen in der Paarungszeit gebraucht wird, während der Name auf Menschen übertragen, so viel als Verstellung, Heuchelei und sinnliche Lüsternheit bedeutet.


Muckisch.

* He öss muckisch as Marquardte sin Walache. (Konitz.)

Marquardt war ein Executor in Konitz.


Mucksen.

*1 Er darf nicht mucksen. - Eiselein, 474.

Lat.: Ne gry quidem (loquitur). - Ne my quidem facere audet. (Eiselein, 474; Philippi, II, 17.)

*2 Er hat nicht gemuckst.

Frz.: Il n'a pas desserre les dens. (Kritzinger, 217a.)

*3 Er soll mir nicht mucksen.

Keinen (bösen, widersprechenden) Laut von sich geben.

Frz.: Il n'oseroit souffler en ma presence. (Kritzinger, 656a.)


Muckstoffel.

* Er ist ein Muckstoffel. - Germania, V, 342.

In Niederdeutschland von einem mürrischen Menschen.


Muckus.

* Er ist ein rechter Muckus. (Militsch in Schlesien.)

Von einem Schlauen, Verschlagenen, namentlich auch einem Spötter.


Mud.

* In seinem Mude siden lassen. - Schottel, 1116a.


Muddelmei.

* Dat ward'n schönen Muddelmei afgeben. (Mecklenburg.)

Wird Lärm machen, verwirrten Zustand veranlassen. Die niederdeutsche Bibel durch Jak. Lucium vom Jahre 1596 hat Matth. 9, 23; murmulent; eine andere Bibel: murlemei; Frisch (I, 675c) führt murmelmerei auf. (Schiller, Ms.)


[Spaltenumbruch] *134 Er sieht eine Mücke in der Luft eher als einen Ochsen auf der Erde.

Holl.: Hij ziet eerder eene mug in de lucht, dan een' os op de aarde. (Harrebomée, II, 107b.)

*135 Er will der Mücke zur Ader lassen.

„Wie man der Mücke solle zur Ader lassen.“ (Schuppius, I, 28.)

*136 Er will einer Mücke in den Arsch sehen.

Holl.: Hij zoude eene mug in haren aars zien. (Harrebomée, II, 107b.)

*137 Er will Mücken fangen.

Holl.: Hij wil eene mug vangen. (Harrebomée, II, 107b.)

*138 Es ist so viel, als wenn einem eine Mücke in den Hals hustet.

Frz.: C'est un grain de mil dans la gueule d'un âne. (Kritzinger, 457b.)

*139 Es könnte mich eine müde Mücke umstossen.

„Was wir begynnen geht zuruck, es stiess uns umb eine müde Muck.“ (Ritter Gottlieb, Brunntrut 1598, S. 124.)

*140 Et is 'ne magre Mügge.Lyra, 28.

Begierig andere auszusaugen.

*141 Etwas auf die Muck nehmen.

Mück = Korn der Flinte.

*142 Hei süht de Mügge vür'n Elefanten an. (Paderborn.) – Firmenich, I, 362, 20.

*143 Mücken im Kopf haben.Kritzinger, 443a.

*144 Mücken seigen und Kamele verschlucken.Matth. 23, 24; Simrock, 7119; Schulze, 229; Zehner, 14; Zaupser, 685; Körte, 4315; Wahl, 98, 28.

In Kleinigkeiten ängstlich, genau, und in wichtigen Dingen leichtsinnig und gewissenlos sein.

Böhm.: Komáry cediti, a velbloudy požírati. (Čelakovský, 20 u. 25.)

Engl.: To strain at a gnat and swallow a camel. – To stumble at a straw and leap over a block. (Bohn II, 179.)

Frz.: S'amuser à la moutarde. (Körte, 4315.)

Lat.: Dat veniam corvis, vexat censura columbas.

Schwed.: Sijla muggor och swälge cameler. (Grubb, 717; Marin, 24.)

*145 Mücken weichen (wägen).

Bei Waldis (IV, 45, 24) in folgender Stelle: „ ... Man sieht jezt leider in grossen sachen durch die finger, laufft vbers grass, stosst sich ans gräger, gross kamelthier sie gantz verschlucken vnd weichen doch die kleinen mucken.“ Sandvoss (123) gibt den Sinn dahin an: „Die Leute verschlucken heutzutage Kamele von Schwierigkeiten als wären es Pfeffernüsse und legen eine Mücke auf ihre Goldwage.“

*146 Müggen richten, Kamele schonen.Dähnert, 314a.

Von parteiischer Behandlung, meist in dem Sinne: Die kleinen Diebe hängen und die grossen laufen lassen.

*147 Sie sind wie die Mücken, sie müssen hinzu wenn sie Feuer erblicken.

*148 Welche Mücke sticht ihn! (hat ihn gestochen!)

Was wird ihm, wandelt ihn an?

Frz.: Quelle mouche le pique!

*149 Wie eine Mücke ums Licht fliegen.

*150 Zwei Mücken mit Einem Schlage treffen.

Lat.: Uno saltu duos apros capere. (Plautus.) (Binder II, 3417.)

*151 Zwei Mücken mit Einer Klappe schlagen.

Zwei verschiedene Dinge mit einem abmachen.

Frz.: Faire d'une pierre deux coups.


Mucken.

1 Wenn öppis mugget, so het's Läba.Sutermeister, 133.

*2 Das (Ding) hat Mucken. (Rottenburg.)

Soviel wie: die Sache hat ein Aber, einen Haken.

*3 Das sind alte Mucken.

*4 Das wird Mucken haben.Klix, 46.

*5 Er hat (seine) Mucken.Braun, I, 2781.

*6 Er hät Mugge im Kopf.Sutermeister, 79.


Mucken (Verb.).

*1 He muckt mit mi.Dähnert, 315a.

Er spricht mit mir kein Wort.

*2 Nicht mucken.

Nicht den leisesten Widerspruch gegen eine Person oder ein Verfahren erheben. „Dawider dorffte niemand mucken.“ „Wiewol noch etliche mucken und göcken.“ (Luther's Werke, V, 67 u. 220.) „Wer wider den Hohenpriester muckete, der musste des Todes sterben.“ „Trotz allen Teuffeln, das sie hiewider mucken.“ (Luther's Werke, I, 439b; II, 72.)


Mückenauge.

* Das ist nicht so viel werth als ein Mückenauge.

„Was dar mer inne gehandelt von dogeden, schall niner muggen oge werth sin.“ (Münst. Chronik, I, 334; Schiller, III, 20b.)


[Spaltenumbruch]
Mückenhäuslein.

* Mückenhäuslein bauen.

Fischart (in Kloster, VIII, 235), Gargantua's Jugend schildernd: „Bawt Muckenhäusslein vnd bliess sie selbst umb.“


Mückenhengst.

* Et is en Müggenhengst.Dähnert, 314a.

Schimpfwort auf einen kleinen muthigen Menschen.


Mückenjagd.

* Sie sind auf der Mückenjagd wie Kaiser Domitian.Eiselein, 476.


Mückenleben.

* Er fürt ein muckenleben.Franck, II, 95b.

Franck wendet die Redensart auf die an, „die hin- vnd her fliegen vnd faren, kein gwiss küchen oder ort haben, sonder sich behelffen, wo sie zu kommen, wie alle schmarotzer, dellerschlecker. Der fürt durch alle körb, heuser oder schüsseln, wie ein mauss“, und fügt noch folgende verwandte Redensarten bei: Sich behelffen wie ein meusslin. In eines andern küche sehen. Er lasst nicht on angewandt wie ein mauss. Er behilfft sich also wie er mag. Er muss sin maul in all Ding schlagen. Sein maul steht im vorder, er lasst nicht vnberaflet.


Mückenschmalz.

Mückenschmalz macht nicht reich.


Mückenseiger.

* Er ist ein Mückenseiger.

Sieht sehr auf Kleinigkeiten.

Holl.: Het is een muggezifter. – Het is een negenoog. (Harrebomée, II, 107a u. 119a.)


Mückenstich.

1 Niemand kann sich der Mückenstich im Sommer genugsam erwehren.Lehmann, 79, 9.

„Also auch nicht der beschwernuss im leben.“

2 Vmb eines Mückenstichs willen hawt man offt einem freund den Zapffen aller gunst vnnd gnaden ab.Lehmann, 924, 22.


Mückenwadel.

* Einem mit einem Mückenwadel über den Rücken fahren.

Ihm den Rücken fegen.

Frz.: Rafraîchir les épaules avec un éventail à quinze pointes à quelqu'un. (Kritzinger, 579b.)


Mucker.

*1 Er ist en Mucher, en Muckerli. (S. Kunde, der, 8.) – Sutermeister, 82.

*2 Es ist ein Mucker.

Angeblich hat diesen Spitznamen zuerst Herr von Schön, der Genosse Stein's, als Oberpräsident von Ostpreussen, den Pietisten gegeben. Die Bezeichnung ist der Jägersprache entnommen, wo sie vom männlichen Hasen in der Paarungszeit gebraucht wird, während der Name auf Menschen übertragen, so viel als Verstellung, Heuchelei und sinnliche Lüsternheit bedeutet.


Muckisch.

* He öss muckisch as Marquardte sin Walache. (Konitz.)

Marquardt war ein Executor in Konitz.


Mucksen.

*1 Er darf nicht mucksen.Eiselein, 474.

Lat.: Ne gry quidem (loquitur). – Ne my quidem facere audet. (Eiselein, 474; Philippi, II, 17.)

*2 Er hat nicht gemuckst.

Frz.: Il n'a pas desserré les dens. (Kritzinger, 217a.)

*3 Er soll mir nicht mucksen.

Keinen (bösen, widersprechenden) Laut von sich geben.

Frz.: Il n'oseroit souffler en ma présence. (Kritzinger, 656a.)


Muckstoffel.

* Er ist ein Muckstoffel.Germania, V, 342.

In Niederdeutschland von einem mürrischen Menschen.


Muckus.

* Er ist ein rechter Muckus. (Militsch in Schlesien.)

Von einem Schlauen, Verschlagenen, namentlich auch einem Spötter.


Mud.

* In seinem Mude siden lassen.Schottel, 1116a.


Muddelmei.

* Dat wârd'n schönen Muddelmei afgeben. (Mecklenburg.)

Wird Lärm machen, verwirrten Zustand veranlassen. Die niederdeutsche Bibel durch Jak. Lucium vom Jahre 1596 hat Matth. 9, 23; murmulent; eine andere Bibel: murlemei; Frisch (I, 675c) führt murmelmerei auf. (Schiller, Ms.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0387" n="[373]"/><cb n="745"/>
*134 Er sieht eine Mücke in der Luft eher als einen Ochsen auf der Erde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij ziet eerder eene mug in de lucht, dan een' os op de aarde. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 107<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*135 Er will der Mücke zur Ader lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wie man der Mücke solle zur Ader lassen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Schuppius, I, 28.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*136 Er will einer Mücke in den Arsch sehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij zoude eene mug in haren aars zien. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 107<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*137 Er will Mücken fangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij wil eene mug vangen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 107<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*138 Es ist so viel, als wenn einem eine Mücke in den Hals hustet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est un grain de mil dans la gueule d'un âne. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 457<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*139 Es könnte mich eine müde Mücke umstossen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Was wir begynnen geht zuruck, es stiess uns umb eine müde Muck.&#x201C; (<hi rendition="#i">Ritter Gottlieb, Brunntrut 1598, S. 124.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*140 Et is 'ne magre Mügge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lyra, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Begierig andere auszusaugen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*141 Etwas auf die Muck nehmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mück = Korn der Flinte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*142 Hei süht de Mügge vür'n Elefanten an.</hi> (<hi rendition="#i">Paderborn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 362, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*143 Mücken im Kopf haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kritzinger, 443<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*144 Mücken seigen und Kamele verschlucken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Matth. 23, 24; Simrock, 7119; Schulze, 229; Zehner, 14; Zaupser, 685; Körte, 4315; Wahl, 98, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Kleinigkeiten ängstlich, genau, und in wichtigen Dingen leichtsinnig und gewissenlos sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Komáry cediti, a velbloudy po&#x017E;írati. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 20 u. 25.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: To strain at a gnat and swallow a camel. &#x2013; To stumble at a straw and leap over a block. (<hi rendition="#i">Bohn II, 179.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: S'amuser à la moutarde. (<hi rendition="#i">Körte, 4315.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dat veniam corvis, vexat censura columbas.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Sijla muggor och swälge cameler. (<hi rendition="#i">Grubb, 717; Marin, 24.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*145 Mücken weichen (wägen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Waldis (IV, 45, 24)</hi> in folgender Stelle: &#x201E; ... Man sieht jezt leider in grossen sachen durch die finger, laufft vbers grass, stosst sich ans gräger, gross kamelthier sie gantz verschlucken vnd weichen doch die kleinen mucken.&#x201C; <hi rendition="#i">Sandvoss (123)</hi> gibt den Sinn dahin an: &#x201E;Die Leute verschlucken heutzutage Kamele von Schwierigkeiten als wären es Pfeffernüsse und legen eine Mücke auf ihre Goldwage.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*146 Müggen richten, Kamele schonen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 314<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von parteiischer Behandlung, meist in dem Sinne: Die kleinen Diebe hängen und die grossen laufen lassen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*147 Sie sind wie die Mücken, sie müssen hinzu wenn sie Feuer erblicken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*148 Welche Mücke sticht ihn! (hat ihn gestochen!)</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Was wird ihm, wandelt ihn an?</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Quelle mouche le pique!</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*149 Wie eine Mücke ums Licht fliegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*150 Zwei Mücken mit Einem Schlage treffen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Uno saltu duos apros capere. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 3417.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*151 Zwei Mücken mit Einer Klappe schlagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Zwei verschiedene Dinge mit einem abmachen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faire d'une pierre deux coups.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mucken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wenn öppis mugget, so het's Läba.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 133.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Das (Ding) hat Mucken.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Soviel wie: die Sache hat ein Aber, einen Haken.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Das sind alte Mucken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Das wird Mucken haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er hat (seine) Mucken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 2781.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Er hät Mugge im Kopf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 79.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Mucken</hi> (Verb.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 He muckt mit mi.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 315<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er spricht mit mir kein Wort.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Nicht mucken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht den leisesten Widerspruch gegen eine Person oder ein Verfahren erheben. &#x201E;Dawider dorffte niemand mucken.&#x201C; &#x201E;Wiewol noch etliche mucken und göcken.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther's Werke, V, 67 u. 220.</hi>) &#x201E;Wer wider den Hohenpriester muckete, der musste des Todes sterben.&#x201C; &#x201E;Trotz allen Teuffeln, das sie hiewider mucken.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther's Werke, I, 439<hi rendition="#sup">b</hi>; II, 72.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mückenauge.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Das ist nicht so viel werth als ein Mückenauge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Was dar mer inne gehandelt von dogeden, schall niner muggen oge werth sin.&#x201C; (<hi rendition="#i">Münst. Chronik, I, 334; Schiller, III, 20<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <cb n="746"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mückenhäuslein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Mückenhäuslein bauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Fischart (in Kloster, VIII, 235)</hi>, Gargantua's Jugend schildernd: &#x201E;Bawt Muckenhäusslein vnd bliess sie selbst umb.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mückenhengst.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Et is en Müggenhengst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 314<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Schimpfwort auf einen kleinen muthigen Menschen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mückenjagd.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sie sind auf der Mückenjagd wie Kaiser Domitian.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 476.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mückenleben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er fürt ein muckenleben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 95<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Franck</hi> wendet die Redensart auf die an, &#x201E;die hin- vnd her fliegen vnd faren, kein gwiss küchen oder ort haben, sonder sich behelffen, wo sie zu kommen, wie alle schmarotzer, dellerschlecker. Der fürt durch alle körb, heuser oder schüsseln, wie ein mauss&#x201C;, und fügt noch folgende verwandte Redensarten bei: Sich behelffen wie ein meusslin. In eines andern küche sehen. Er lasst nicht on angewandt wie ein mauss. Er behilfft sich also wie er mag. Er muss sin maul in all Ding schlagen. Sein maul steht im vorder, er lasst nicht vnberaflet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mückenschmalz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Mückenschmalz macht nicht reich.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mückenseiger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist ein Mückenseiger.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sieht sehr auf Kleinigkeiten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een muggezifter. &#x2013; Het is een negenoog. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 107<hi rendition="#sup">a</hi> u. 119<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mückenstich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Niemand kann sich der Mückenstich im Sommer genugsam erwehren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 79, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Also auch nicht der beschwernuss im leben.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Vmb eines Mückenstichs willen hawt man offt einem freund den Zapffen aller gunst vnnd gnaden ab.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 924, 22.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mückenwadel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Einem mit einem Mückenwadel über den Rücken fahren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihm den Rücken fegen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Rafraîchir les épaules avec un éventail à quinze pointes à quelqu'un. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 579<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mucker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er ist en Mucher, en Muckerli.</hi> (S.  Kunde, der, 8.) &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Es ist ein Mucker.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Angeblich hat diesen Spitznamen zuerst Herr von Schön, der Genosse Stein's, als Oberpräsident von Ostpreussen, den Pietisten gegeben. Die Bezeichnung ist der Jägersprache entnommen, wo sie vom männlichen Hasen in der Paarungszeit gebraucht wird, während der Name auf Menschen übertragen, so viel als Verstellung, Heuchelei und sinnliche Lüsternheit bedeutet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muckisch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He öss muckisch as Marquardte sin Walache.</hi> (<hi rendition="#i">Konitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Marquardt war ein Executor in Konitz.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mucksen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er darf nicht mucksen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 474.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ne gry quidem (loquitur). &#x2013; Ne my quidem facere audet. (<hi rendition="#i">Eiselein, 474; Philippi, II, 17.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er hat nicht gemuckst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n'a pas desserré les dens. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 217<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er soll mir nicht mucksen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Keinen (bösen, widersprechenden) Laut von sich geben.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n'oseroit souffler en ma présence. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 656<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muckstoffel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein Muckstoffel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Germania, V, 342.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Niederdeutschland von einem mürrischen Menschen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muckus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein rechter Muckus.</hi> (<hi rendition="#i">Militsch in Schlesien.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Schlauen, Verschlagenen, namentlich auch einem Spötter.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mud.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* In seinem Mude siden lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1116<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Muddelmei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat wârd'n schönen Muddelmei afgeben.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird Lärm machen, verwirrten Zustand veranlassen. Die niederdeutsche Bibel durch <hi rendition="#i">Jak. Lucium</hi> vom Jahre 1596 hat <hi rendition="#i">Matth. 9, 23;</hi> murmulent; eine andere Bibel: murlemei; <hi rendition="#i">Frisch (I, 675<hi rendition="#sup">c</hi>)</hi> führt murmelmerei auf. (<hi rendition="#i">Schiller, Ms.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[373]/0387] *134 Er sieht eine Mücke in der Luft eher als einen Ochsen auf der Erde. Holl.: Hij ziet eerder eene mug in de lucht, dan een' os op de aarde. (Harrebomée, II, 107b.) *135 Er will der Mücke zur Ader lassen. „Wie man der Mücke solle zur Ader lassen.“ (Schuppius, I, 28.) *136 Er will einer Mücke in den Arsch sehen. Holl.: Hij zoude eene mug in haren aars zien. (Harrebomée, II, 107b.) *137 Er will Mücken fangen. Holl.: Hij wil eene mug vangen. (Harrebomée, II, 107b.) *138 Es ist so viel, als wenn einem eine Mücke in den Hals hustet. Frz.: C'est un grain de mil dans la gueule d'un âne. (Kritzinger, 457b.) *139 Es könnte mich eine müde Mücke umstossen. „Was wir begynnen geht zuruck, es stiess uns umb eine müde Muck.“ (Ritter Gottlieb, Brunntrut 1598, S. 124.) *140 Et is 'ne magre Mügge. – Lyra, 28. Begierig andere auszusaugen. *141 Etwas auf die Muck nehmen. Mück = Korn der Flinte. *142 Hei süht de Mügge vür'n Elefanten an. (Paderborn.) – Firmenich, I, 362, 20. *143 Mücken im Kopf haben. – Kritzinger, 443a. *144 Mücken seigen und Kamele verschlucken. – Matth. 23, 24; Simrock, 7119; Schulze, 229; Zehner, 14; Zaupser, 685; Körte, 4315; Wahl, 98, 28. In Kleinigkeiten ängstlich, genau, und in wichtigen Dingen leichtsinnig und gewissenlos sein. Böhm.: Komáry cediti, a velbloudy požírati. (Čelakovský, 20 u. 25.) Engl.: To strain at a gnat and swallow a camel. – To stumble at a straw and leap over a block. (Bohn II, 179.) Frz.: S'amuser à la moutarde. (Körte, 4315.) Lat.: Dat veniam corvis, vexat censura columbas. Schwed.: Sijla muggor och swälge cameler. (Grubb, 717; Marin, 24.) *145 Mücken weichen (wägen). Bei Waldis (IV, 45, 24) in folgender Stelle: „ ... Man sieht jezt leider in grossen sachen durch die finger, laufft vbers grass, stosst sich ans gräger, gross kamelthier sie gantz verschlucken vnd weichen doch die kleinen mucken.“ Sandvoss (123) gibt den Sinn dahin an: „Die Leute verschlucken heutzutage Kamele von Schwierigkeiten als wären es Pfeffernüsse und legen eine Mücke auf ihre Goldwage.“ *146 Müggen richten, Kamele schonen. – Dähnert, 314a. Von parteiischer Behandlung, meist in dem Sinne: Die kleinen Diebe hängen und die grossen laufen lassen. *147 Sie sind wie die Mücken, sie müssen hinzu wenn sie Feuer erblicken. *148 Welche Mücke sticht ihn! (hat ihn gestochen!) Was wird ihm, wandelt ihn an? Frz.: Quelle mouche le pique! *149 Wie eine Mücke ums Licht fliegen. *150 Zwei Mücken mit Einem Schlage treffen. Lat.: Uno saltu duos apros capere. (Plautus.) (Binder II, 3417.) *151 Zwei Mücken mit Einer Klappe schlagen. Zwei verschiedene Dinge mit einem abmachen. Frz.: Faire d'une pierre deux coups. Mucken. 1 Wenn öppis mugget, so het's Läba. – Sutermeister, 133. *2 Das (Ding) hat Mucken. (Rottenburg.) Soviel wie: die Sache hat ein Aber, einen Haken. *3 Das sind alte Mucken. *4 Das wird Mucken haben. – Klix, 46. *5 Er hat (seine) Mucken. – Braun, I, 2781. *6 Er hät Mugge im Kopf. – Sutermeister, 79. Mucken (Verb.). *1 He muckt mit mi. – Dähnert, 315a. Er spricht mit mir kein Wort. *2 Nicht mucken. Nicht den leisesten Widerspruch gegen eine Person oder ein Verfahren erheben. „Dawider dorffte niemand mucken.“ „Wiewol noch etliche mucken und göcken.“ (Luther's Werke, V, 67 u. 220.) „Wer wider den Hohenpriester muckete, der musste des Todes sterben.“ „Trotz allen Teuffeln, das sie hiewider mucken.“ (Luther's Werke, I, 439b; II, 72.) Mückenauge. * Das ist nicht so viel werth als ein Mückenauge. „Was dar mer inne gehandelt von dogeden, schall niner muggen oge werth sin.“ (Münst. Chronik, I, 334; Schiller, III, 20b.) Mückenhäuslein. * Mückenhäuslein bauen. Fischart (in Kloster, VIII, 235), Gargantua's Jugend schildernd: „Bawt Muckenhäusslein vnd bliess sie selbst umb.“ Mückenhengst. * Et is en Müggenhengst. – Dähnert, 314a. Schimpfwort auf einen kleinen muthigen Menschen. Mückenjagd. * Sie sind auf der Mückenjagd wie Kaiser Domitian. – Eiselein, 476. Mückenleben. * Er fürt ein muckenleben. – Franck, II, 95b. Franck wendet die Redensart auf die an, „die hin- vnd her fliegen vnd faren, kein gwiss küchen oder ort haben, sonder sich behelffen, wo sie zu kommen, wie alle schmarotzer, dellerschlecker. Der fürt durch alle körb, heuser oder schüsseln, wie ein mauss“, und fügt noch folgende verwandte Redensarten bei: Sich behelffen wie ein meusslin. In eines andern küche sehen. Er lasst nicht on angewandt wie ein mauss. Er behilfft sich also wie er mag. Er muss sin maul in all Ding schlagen. Sein maul steht im vorder, er lasst nicht vnberaflet. Mückenschmalz. Mückenschmalz macht nicht reich. Mückenseiger. * Er ist ein Mückenseiger. Sieht sehr auf Kleinigkeiten. Holl.: Het is een muggezifter. – Het is een negenoog. (Harrebomée, II, 107a u. 119a.) Mückenstich. 1 Niemand kann sich der Mückenstich im Sommer genugsam erwehren. – Lehmann, 79, 9. „Also auch nicht der beschwernuss im leben.“ 2 Vmb eines Mückenstichs willen hawt man offt einem freund den Zapffen aller gunst vnnd gnaden ab. – Lehmann, 924, 22. Mückenwadel. * Einem mit einem Mückenwadel über den Rücken fahren. Ihm den Rücken fegen. Frz.: Rafraîchir les épaules avec un éventail à quinze pointes à quelqu'un. (Kritzinger, 579b.) Mucker. *1 Er ist en Mucher, en Muckerli. (S. Kunde, der, 8.) – Sutermeister, 82. *2 Es ist ein Mucker. Angeblich hat diesen Spitznamen zuerst Herr von Schön, der Genosse Stein's, als Oberpräsident von Ostpreussen, den Pietisten gegeben. Die Bezeichnung ist der Jägersprache entnommen, wo sie vom männlichen Hasen in der Paarungszeit gebraucht wird, während der Name auf Menschen übertragen, so viel als Verstellung, Heuchelei und sinnliche Lüsternheit bedeutet. Muckisch. * He öss muckisch as Marquardte sin Walache. (Konitz.) Marquardt war ein Executor in Konitz. Mucksen. *1 Er darf nicht mucksen. – Eiselein, 474. Lat.: Ne gry quidem (loquitur). – Ne my quidem facere audet. (Eiselein, 474; Philippi, II, 17.) *2 Er hat nicht gemuckst. Frz.: Il n'a pas desserré les dens. (Kritzinger, 217a.) *3 Er soll mir nicht mucksen. Keinen (bösen, widersprechenden) Laut von sich geben. Frz.: Il n'oseroit souffler en ma présence. (Kritzinger, 656a.) Muckstoffel. * Er ist ein Muckstoffel. – Germania, V, 342. In Niederdeutschland von einem mürrischen Menschen. Muckus. * Er ist ein rechter Muckus. (Militsch in Schlesien.) Von einem Schlauen, Verschlagenen, namentlich auch einem Spötter. Mud. * In seinem Mude siden lassen. – Schottel, 1116a. Muddelmei. * Dat wârd'n schönen Muddelmei afgeben. (Mecklenburg.) Wird Lärm machen, verwirrten Zustand veranlassen. Die niederdeutsche Bibel durch Jak. Lucium vom Jahre 1596 hat Matth. 9, 23; murmulent; eine andere Bibel: murlemei; Frisch (I, 675c) führt murmelmerei auf. (Schiller, Ms.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/387
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [373]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/387>, abgerufen am 27.11.2024.