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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 210 Mönche und Derwische sitzen nicht bei leerem Tische.

Engl.: Money is needed both by Monk and Dervis.

211 Mönche und Huren sind schwer zu zähmen. - Klosterspiegel, 9, 24.

212 Mönche und Huren soll man auf keiner Strasse leiden; diese treiben's und jene wollen's. - Klosterspiegel, 43, 17.

213 Mönche und müssige Pfaffen schaden mehr als der Trümmel im Weizen. - Klosterspiegel, 63, 18.

214 Mönche und Nonnen gehören in eine unbewohnte Welt.

Sie sollen besondere Bevölkerungsanlagen haben.

215 Mönche und Nonnen gehören zusammen. - Simrock, 7074.

216 Mönche und Nonnen meinen, sie werden verachtet, wenn man sie also nenne, und sind doch nur verachtet, derweil sie also sind. - Klosterspiegel, 36, 14.

"Nein, es ist keine Verachtung, das Wort hat es auf ihm: Monachus heisst ein Münch, Nonne eine Nunn, Papa ein Pfaff." (Geiler.)

217 Mönche und Nonnen sind den Pharisäern so gleich als eine Milch der andern. - Klosterspiegel, 62, 17.

218 Mönche und Nonnen sind ebenso viel nütze als Rost am Eisen. - Luther's Werke, V, 72b.

219 Mönche und Nonnen wissen nicht, warum sie auf der Welt sind. - Klosterspiegel, 43, 11.

220 Mönche und Pfaffen führen die Weiber in der Beichte, wo sie hin wollen. - Luther, Kirchenpostille.

221 Mönche und Pfaffen segnen sich immer zuerst. - Klosterspiegel, 14, 1.

222 Mönche und Pfaffen sind der grosse Walfisch und Hildebrandt, der die Welt auf seinem Schwantz trägt.

"Wie die Bauren sagen." (Luther's Werke, V, 72b.)

223 Mönche und Pfaffen trinken lieber aus vollem Kübel, als dass sie sich blind sollten lesen in der Bibel.

224 Mönche und Soldaten müssen einander helfen: die Soldaten geben die Weiber und die Mönche den Wein. - Klosterspiegel, 77, 2.

225 Münch, pfaffen vnd auch ander leut, wan sie wol haben gefüllt die heut, gantz vngeschickt sein sie zum betten, obs gleich offt in die kirche tretten.

Lat.: Cum satur est uenter monachorum sufficienter, tunc surgunt lente, miserere canunt sine mente. (Loci comm., 122.)

226 Münch sind des Teuffels Gurcken vnd Mastschweine. - Petri, II, 482.

227 Münch sorgen nicht für den Morgen, wenn sie gnug haben. - Petri, II, 482.

228 Münch und Bettler haben einerley Säckel, die nimmer zu füllen. - Zinkgref, III, 170.

229 Münch und Pfaffen sind die besten, die Welt und Kirche Christi zu verderben. - Zinkgref, I, 302.

230 München trug jhr Bettelstab viel mehr, denn zehn frommen Haussvätern jhr ehrliche Narung. - Petri, II, 483.

231 München un Beginge1 de sin net, we se schinge. (Köln.) - Firmenich, I, 475, 206; Weyden, IV, 13.

1) Nonne. Beguinen oder Begutten, auch Begahrden, französisch beguine, italienisch beghino, das englische beggar, eigentlich der Name für Frauen, die, ohne das Klostergelübde abgelegt zu haben, in Gesellschaften zusammenlebten und sich dem Gebet, der Krankenpflege u. s. w. widmeten. Das Sprichwort gibt Zeugniss von dem Rufe, in den diese Gesellschaften durch ihren sittlichen Verfall geriethen. (S. Beguine.) Im Mittelhochdeutschen heisst Begaart oder Beckaart ein Laienbruder gewisser Mönchsorden. Man meint, der Name Beguine komme von der Benennung des Kopfputzes dieser Frauen. Im Französischen werden gewisse Kinderhauben auch beguin genannt, wie im Kölnischen Ginge oder Gingshe. Weyden deutet auf das altenglische ging = Gesellschaft all Stamm hin.

Frz.: Defiez-vous des gens qui ne voyent le jour que par une fenetre de drap (Capuze). (Leroux, I, 16.)


[Spaltenumbruch]

232 Nachdem der Mönch ist, schneidet man die Kappe.

233 Nicht aus jedem Mönche kann ein Abt werden.

Die Russen: Es sind nicht alle Mönche Archimandriten. (Altmann V, 118.)

234 Nicht jeder Mönch, der bei einer Frau schläft, will sich dadurch in der Keuschheit üben, wie der heilige Benedict that, und dann, wenn ihn der Teufel versuchte, nackt in eine Dornhecke sprang. - Klosterspiegel, 55, 10.

235 Nur der wird einen Mönch betrügen, der noch besser heucheln kann. - Klosterspiegel, 60, 21.

236 Nur einem Mönch gelingt's, die Tugend so zu üben, dass sie Sünde wird. - Klosterspiegel, 56, 15.

237 Ob ein Mönch die Kutte an den Nagel hängt, darum geht keine Maus in ein ander Loch. - Klosterspiegel, 63, 9.

238 Seit es Mönche gab, ist das Reich Gottes fast ein Reich des Teufels worden. - Klosterspiegel, 48, 6.

"Da wo noch Mönche existiren, bleibt Aufklärung ein frommer Traum." (Weckherlin, Gr. Ungeh., I, 224.)

239 Serviendum est tempori, sagte der Mönch, und ging um Mitternacht zur Nonne.

240 Um eines Mönchs willen ist das Kloster nicht gebaut.

Frz.: Pour un moine, l'abbaye ne manque, ne perit pas. (Lendroy, 2.)

241 Viel Mönche machen arme Klöster.

Dän.: Mange brödtre, arme kloster.

242 Von einem Mönch kommt niemand unbeschissen weg. - Klosterspiegel, 73, 3.

243 Von einem Mönch und Pfaffen kommt keiner ehe, so er ihn beleidigt, er schlag' ihn denn todt. - Klosterspiegel, 74, 5.

Erasmus von Rotterdam wurde von den Mönchen heftig angegriffen. Ein Graf von Eisenburg schickte ihm einen Dolch mit den Worten, dass dies die schicklichste Verteidigung gegen seine Feinde wäre. "Wenn gleich alle kaiserlichen Zeughäuser", erwiderte er, "zu meinem Gebrauche offen ständen; so würde ich mich doch gegen die Legionen Mönche, die sich wider mich verschworen haben, nicht vertheidigen können." (Einfälle, 144.)

244 Vor weissen München vnd Juden soll sich ein jeder Christ huten. - Gruter, III, 93; Lehmann, II, 805, 949; Körte, 4287; Masson, 335.

245 Wann ain Münch dem andern beichtet, so ists eben als wann ain Hund den andern flohet. - Agricola II, 437.

246 Wann Münch vnd Pfaffen reysen, so regnets gern. - Lehmann, II, 831, 85; Petri, II, 645; Eiselein, 470; Simrock, 7070; Klosterspiegel, 36, 23; Parömiakon, 1952.

Bei Tunnicius (1361): Als de monike wandelen, so regent it. (Usque pluit quando monachi spatiantur in agris.) Abraham a Sancta Clara erklärt den Ursprung so: "Im Meer ist ein gewisser Fisch, welcher eine Platte auf dem Kopfe hat, wie ein Mönch, weshalb er den Namen Monaco hat. Wenn dieser Fisch von einem Orte oder Gestade zum andern zieht, so ist's ein sicheres Anzeichen künftigen Regenwetters. Damit stimmt (vgl. Eiselein, 673) der Pentameter: Enatat ut monachus, mox freta turbat hiems." - Ein anderer Erklärer findet den Grund in dem Umstande, dass die Geistlichen bei der Einsammlung des Zehnten gern Regentage wählten, weil sie dann die Bauern eher zu Hause antrafen, als bei freundlichem Wetter, bei welchem sie gewöhnlich mit Feldarbeit beschäftigt sind. Fröhlich's Viatorium (I, 1) ist derselben Meinung. "Haltet die Mönch zu Hauss; dann kommen sie auss, so regnets oder will anfangen drauss." (Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 646.)

Lat.: Quando monachi peregre proficiscantur, quod sint pluvia. (Eiselein, 470.)

247 War' ich doch ein Mönch, sagte Klaus Narr, dass ich auch ein Kleid trüge wie ein Narr. - Fischart.

248 Wären die Münch from gewest, so hätten sie keines Luthers bedurft.

"Ein Münch legt in der Predigt das Wort Reformation auss, dieser gestalt: Vor der Reformation truncken wir guten Wein und gut Bier aus grossen Kanten, und Gläsern, und das ist auch gut; vor der Reformation assen wir Fleisch, das auss- und inwendig gebraten, und das war auch gut. Nun aber allein das ausswendig gebraten, und das ist auch gut. Vor hatten

[Spaltenumbruch] 210 Mönche und Derwische sitzen nicht bei leerem Tische.

Engl.: Money is needed both by Monk and Dervis.

211 Mönche und Huren sind schwer zu zähmen.Klosterspiegel, 9, 24.

212 Mönche und Huren soll man auf keiner Strasse leiden; diese treiben's und jene wollen's.Klosterspiegel, 43, 17.

213 Mönche und müssige Pfaffen schaden mehr als der Trümmel im Weizen.Klosterspiegel, 63, 18.

214 Mönche und Nonnen gehören in eine unbewohnte Welt.

Sie sollen besondere Bevölkerungsanlagen haben.

215 Mönche und Nonnen gehören zusammen.Simrock, 7074.

216 Mönche und Nonnen meinen, sie werden verachtet, wenn man sie also nenne, und sind doch nur verachtet, derweil sie also sind.Klosterspiegel, 36, 14.

„Nein, es ist keine Verachtung, das Wort hat es auf ihm: Monachus heisst ein Münch, Nonne eine Nunn, Papa ein Pfaff.“ (Geiler.)

217 Mönche und Nonnen sind den Pharisäern so gleich als eine Milch der andern.Klosterspiegel, 62, 17.

218 Mönche und Nonnen sind ebenso viel nütze als Rost am Eisen.Luther's Werke, V, 72b.

219 Mönche und Nonnen wissen nicht, warum sie auf der Welt sind.Klosterspiegel, 43, 11.

220 Mönche und Pfaffen führen die Weiber in der Beichte, wo sie hin wollen.Luther, Kirchenpostille.

221 Mönche und Pfaffen segnen sich immer zuerst.Klosterspiegel, 14, 1.

222 Mönche und Pfaffen sind der grosse Walfisch und Hildebrandt, der die Welt auf seinem Schwantz trägt.

„Wie die Bauren sagen.“ (Luther's Werke, V, 72b.)

223 Mönche und Pfaffen trinken lieber aus vollem Kübel, als dass sie sich blind sollten lesen in der Bibel.

224 Mönche und Soldaten müssen einander helfen: die Soldaten geben die Weiber und die Mönche den Wein.Klosterspiegel, 77, 2.

225 Münch, pfaffen vnd auch ander leut, wan sie wol haben gefüllt die heut, gantz vngeschickt sein sie zum betten, obs gleich offt in die kirche tretten.

Lat.: Cum satur est uenter monachorum sufficienter, tunc surgunt lente, miserere canunt sine mente. (Loci comm., 122.)

226 Münch sind des Teuffels Gurcken vnd Mastschweine.Petri, II, 482.

227 Münch sorgen nicht für den Morgen, wenn sie gnug haben.Petri, II, 482.

228 Münch und Bettler haben einerley Säckel, die nimmer zu füllen.Zinkgref, III, 170.

229 Münch und Pfaffen sind die besten, die Welt und Kirche Christi zu verderben.Zinkgref, I, 302.

230 München trug jhr Bettelstab viel mehr, denn zehn frommen Haussvätern jhr ehrliche Narung.Petri, II, 483.

231 München un Beginge1 de sin net, we se schinge. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 206; Weyden, IV, 13.

1) Nonne. Beguinen oder Begutten, auch Begahrden, französisch béguine, italienisch beghino, das englische beggar, eigentlich der Name für Frauen, die, ohne das Klostergelübde abgelegt zu haben, in Gesellschaften zusammenlebten und sich dem Gebet, der Krankenpflege u. s. w. widmeten. Das Sprichwort gibt Zeugniss von dem Rufe, in den diese Gesellschaften durch ihren sittlichen Verfall geriethen. (S. Beguine.) Im Mittelhochdeutschen heisst Begaart oder Beckaart ein Laienbruder gewisser Mönchsorden. Man meint, der Name Beguine komme von der Benennung des Kopfputzes dieser Frauen. Im Französischen werden gewisse Kinderhauben auch béguin genannt, wie im Kölnischen Ginge oder Gingshe. Weyden deutet auf das altenglische ging = Gesellschaft all Stamm hin.

Frz.: Défiez-vous des gens qui ne voyent le jour que par une fenêtre de drap (Capuze). (Leroux, I, 16.)


[Spaltenumbruch]

232 Nachdem der Mönch ist, schneidet man die Kappe.

233 Nicht aus jedem Mönche kann ein Abt werden.

Die Russen: Es sind nicht alle Mönche Archimandriten. (Altmann V, 118.)

234 Nicht jeder Mönch, der bei einer Frau schläft, will sich dadurch in der Keuschheit üben, wie der heilige Benedict that, und dann, wenn ihn der Teufel versuchte, nackt in eine Dornhecke sprang.Klosterspiegel, 55, 10.

235 Nur der wird einen Mönch betrügen, der noch besser heucheln kann.Klosterspiegel, 60, 21.

236 Nur einem Mönch gelingt's, die Tugend so zu üben, dass sie Sünde wird.Klosterspiegel, 56, 15.

237 Ob ein Mönch die Kutte an den Nagel hängt, darum geht keine Maus in ein ander Loch.Klosterspiegel, 63, 9.

238 Seit es Mönche gab, ist das Reich Gottes fast ein Reich des Teufels worden.Klosterspiegel, 48, 6.

„Da wo noch Mönche existiren, bleibt Aufklärung ein frommer Traum.“ (Weckherlin, Gr. Ungeh., I, 224.)

239 Serviendum est tempori, sagte der Mönch, und ging um Mitternacht zur Nonne.

240 Um eines Mönchs willen ist das Kloster nicht gebaut.

Frz.: Pour un moine, l'abbaye ne manque, ne perit pas. (Lendroy, 2.)

241 Viel Mönche machen arme Klöster.

Dän.: Mange brødtre, arme kloster.

242 Von einem Mönch kommt niemand unbeschissen weg.Klosterspiegel, 73, 3.

243 Von einem Mönch und Pfaffen kommt keiner ehe, so er ihn beleidigt, er schlag' ihn denn todt.Klosterspiegel, 74, 5.

Erasmus von Rotterdam wurde von den Mönchen heftig angegriffen. Ein Graf von Eisenburg schickte ihm einen Dolch mit den Worten, dass dies die schicklichste Verteidigung gegen seine Feinde wäre. „Wenn gleich alle kaiserlichen Zeughäuser“, erwiderte er, „zu meinem Gebrauche offen ständen; so würde ich mich doch gegen die Legionen Mönche, die sich wider mich verschworen haben, nicht vertheidigen können.“ (Einfälle, 144.)

244 Vor weissen München vnd Juden soll sich ein jeder Christ huten.Gruter, III, 93; Lehmann, II, 805, 949; Körte, 4287; Masson, 335.

245 Wann ain Münch dem andern beichtet, so ists eben als wann ain Hund den andern flohet.Agricola II, 437.

246 Wann Münch vnd Pfaffen reysen, so regnets gern.Lehmann, II, 831, 85; Petri, II, 645; Eiselein, 470; Simrock, 7070; Klosterspiegel, 36, 23; Parömiakon, 1952.

Bei Tunnicius (1361): Als de monike wandelen, so regent it. (Usque pluit quando monachi spatiantur in agris.) Abraham a Sancta Clara erklärt den Ursprung so: „Im Meer ist ein gewisser Fisch, welcher eine Platte auf dem Kopfe hat, wie ein Mönch, weshalb er den Namen Monaco hat. Wenn dieser Fisch von einem Orte oder Gestade zum andern zieht, so ist's ein sicheres Anzeichen künftigen Regenwetters. Damit stimmt (vgl. Eiselein, 673) der Pentameter: Enatat ut monachus, mox freta turbat hiems.“ – Ein anderer Erklärer findet den Grund in dem Umstande, dass die Geistlichen bei der Einsammlung des Zehnten gern Regentage wählten, weil sie dann die Bauern eher zu Hause antrafen, als bei freundlichem Wetter, bei welchem sie gewöhnlich mit Feldarbeit beschäftigt sind. Fröhlich's Viatorium (I, 1) ist derselben Meinung. „Haltet die Mönch zu Hauss; dann kommen sie auss, so regnets oder will anfangen drauss.“ (Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 646.)

Lat.: Quando monachi peregre proficiscantur, quod sint pluvia. (Eiselein, 470.)

247 War' ich doch ein Mönch, sagte Klaus Narr, dass ich auch ein Kleid trüge wie ein Narr.Fischart.

248 Wären die Münch from gewest, so hätten sie keines Luthers bedurft.

„Ein Münch legt in der Predigt das Wort Reformation auss, dieser gestalt: Vor der Reformation truncken wir guten Wein und gut Bier aus grossen Kanten, und Gläsern, und das ist auch gut; vor der Reformation assen wir Fleisch, das auss- und inwendig gebraten, und das war auch gut. Nun aber allein das ausswendig gebraten, und das ist auch gut. Vor hatten

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[[354]/0368] 210 Mönche und Derwische sitzen nicht bei leerem Tische. Engl.: Money is needed both by Monk and Dervis. 211 Mönche und Huren sind schwer zu zähmen. – Klosterspiegel, 9, 24. 212 Mönche und Huren soll man auf keiner Strasse leiden; diese treiben's und jene wollen's. – Klosterspiegel, 43, 17. 213 Mönche und müssige Pfaffen schaden mehr als der Trümmel im Weizen. – Klosterspiegel, 63, 18. 214 Mönche und Nonnen gehören in eine unbewohnte Welt. Sie sollen besondere Bevölkerungsanlagen haben. 215 Mönche und Nonnen gehören zusammen. – Simrock, 7074. 216 Mönche und Nonnen meinen, sie werden verachtet, wenn man sie also nenne, und sind doch nur verachtet, derweil sie also sind. – Klosterspiegel, 36, 14. „Nein, es ist keine Verachtung, das Wort hat es auf ihm: Monachus heisst ein Münch, Nonne eine Nunn, Papa ein Pfaff.“ (Geiler.) 217 Mönche und Nonnen sind den Pharisäern so gleich als eine Milch der andern. – Klosterspiegel, 62, 17. 218 Mönche und Nonnen sind ebenso viel nütze als Rost am Eisen. – Luther's Werke, V, 72b. 219 Mönche und Nonnen wissen nicht, warum sie auf der Welt sind. – Klosterspiegel, 43, 11. 220 Mönche und Pfaffen führen die Weiber in der Beichte, wo sie hin wollen. – Luther, Kirchenpostille. 221 Mönche und Pfaffen segnen sich immer zuerst. – Klosterspiegel, 14, 1. 222 Mönche und Pfaffen sind der grosse Walfisch und Hildebrandt, der die Welt auf seinem Schwantz trägt. „Wie die Bauren sagen.“ (Luther's Werke, V, 72b.) 223 Mönche und Pfaffen trinken lieber aus vollem Kübel, als dass sie sich blind sollten lesen in der Bibel. 224 Mönche und Soldaten müssen einander helfen: die Soldaten geben die Weiber und die Mönche den Wein. – Klosterspiegel, 77, 2. 225 Münch, pfaffen vnd auch ander leut, wan sie wol haben gefüllt die heut, gantz vngeschickt sein sie zum betten, obs gleich offt in die kirche tretten. Lat.: Cum satur est uenter monachorum sufficienter, tunc surgunt lente, miserere canunt sine mente. (Loci comm., 122.) 226 Münch sind des Teuffels Gurcken vnd Mastschweine. – Petri, II, 482. 227 Münch sorgen nicht für den Morgen, wenn sie gnug haben. – Petri, II, 482. 228 Münch und Bettler haben einerley Säckel, die nimmer zu füllen. – Zinkgref, III, 170. 229 Münch und Pfaffen sind die besten, die Welt und Kirche Christi zu verderben. – Zinkgref, I, 302. 230 München trug jhr Bettelstab viel mehr, denn zehn frommen Haussvätern jhr ehrliche Narung. – Petri, II, 483. 231 München un Beginge1 de sin net, we se schinge. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 206; Weyden, IV, 13. 1) Nonne. Beguinen oder Begutten, auch Begahrden, französisch béguine, italienisch beghino, das englische beggar, eigentlich der Name für Frauen, die, ohne das Klostergelübde abgelegt zu haben, in Gesellschaften zusammenlebten und sich dem Gebet, der Krankenpflege u. s. w. widmeten. Das Sprichwort gibt Zeugniss von dem Rufe, in den diese Gesellschaften durch ihren sittlichen Verfall geriethen. (S. Beguine.) Im Mittelhochdeutschen heisst Begaart oder Beckaart ein Laienbruder gewisser Mönchsorden. Man meint, der Name Beguine komme von der Benennung des Kopfputzes dieser Frauen. Im Französischen werden gewisse Kinderhauben auch béguin genannt, wie im Kölnischen Ginge oder Gingshe. Weyden deutet auf das altenglische ging = Gesellschaft all Stamm hin. Frz.: Défiez-vous des gens qui ne voyent le jour que par une fenêtre de drap (Capuze). (Leroux, I, 16.) 232 Nachdem der Mönch ist, schneidet man die Kappe. 233 Nicht aus jedem Mönche kann ein Abt werden. Die Russen: Es sind nicht alle Mönche Archimandriten. (Altmann V, 118.) 234 Nicht jeder Mönch, der bei einer Frau schläft, will sich dadurch in der Keuschheit üben, wie der heilige Benedict that, und dann, wenn ihn der Teufel versuchte, nackt in eine Dornhecke sprang. – Klosterspiegel, 55, 10. 235 Nur der wird einen Mönch betrügen, der noch besser heucheln kann. – Klosterspiegel, 60, 21. 236 Nur einem Mönch gelingt's, die Tugend so zu üben, dass sie Sünde wird. – Klosterspiegel, 56, 15. 237 Ob ein Mönch die Kutte an den Nagel hängt, darum geht keine Maus in ein ander Loch. – Klosterspiegel, 63, 9. 238 Seit es Mönche gab, ist das Reich Gottes fast ein Reich des Teufels worden. – Klosterspiegel, 48, 6. „Da wo noch Mönche existiren, bleibt Aufklärung ein frommer Traum.“ (Weckherlin, Gr. Ungeh., I, 224.) 239 Serviendum est tempori, sagte der Mönch, und ging um Mitternacht zur Nonne. 240 Um eines Mönchs willen ist das Kloster nicht gebaut. Frz.: Pour un moine, l'abbaye ne manque, ne perit pas. (Lendroy, 2.) 241 Viel Mönche machen arme Klöster. Dän.: Mange brødtre, arme kloster. 242 Von einem Mönch kommt niemand unbeschissen weg. – Klosterspiegel, 73, 3. 243 Von einem Mönch und Pfaffen kommt keiner ehe, so er ihn beleidigt, er schlag' ihn denn todt. – Klosterspiegel, 74, 5. Erasmus von Rotterdam wurde von den Mönchen heftig angegriffen. Ein Graf von Eisenburg schickte ihm einen Dolch mit den Worten, dass dies die schicklichste Verteidigung gegen seine Feinde wäre. „Wenn gleich alle kaiserlichen Zeughäuser“, erwiderte er, „zu meinem Gebrauche offen ständen; so würde ich mich doch gegen die Legionen Mönche, die sich wider mich verschworen haben, nicht vertheidigen können.“ (Einfälle, 144.) 244 Vor weissen München vnd Juden soll sich ein jeder Christ huten. – Gruter, III, 93; Lehmann, II, 805, 949; Körte, 4287; Masson, 335. 245 Wann ain Münch dem andern beichtet, so ists eben als wann ain Hund den andern flohet. – Agricola II, 437. 246 Wann Münch vnd Pfaffen reysen, so regnets gern. – Lehmann, II, 831, 85; Petri, II, 645; Eiselein, 470; Simrock, 7070; Klosterspiegel, 36, 23; Parömiakon, 1952. Bei Tunnicius (1361): Als de monike wandelen, so regent it. (Usque pluit quando monachi spatiantur in agris.) Abraham a Sancta Clara erklärt den Ursprung so: „Im Meer ist ein gewisser Fisch, welcher eine Platte auf dem Kopfe hat, wie ein Mönch, weshalb er den Namen Monaco hat. Wenn dieser Fisch von einem Orte oder Gestade zum andern zieht, so ist's ein sicheres Anzeichen künftigen Regenwetters. Damit stimmt (vgl. Eiselein, 673) der Pentameter: Enatat ut monachus, mox freta turbat hiems.“ – Ein anderer Erklärer findet den Grund in dem Umstande, dass die Geistlichen bei der Einsammlung des Zehnten gern Regentage wählten, weil sie dann die Bauern eher zu Hause antrafen, als bei freundlichem Wetter, bei welchem sie gewöhnlich mit Feldarbeit beschäftigt sind. Fröhlich's Viatorium (I, 1) ist derselben Meinung. „Haltet die Mönch zu Hauss; dann kommen sie auss, so regnets oder will anfangen drauss.“ (Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 646.) Lat.: Quando monachi peregre proficiscantur, quod sint pluvia. (Eiselein, 470.) 247 War' ich doch ein Mönch, sagte Klaus Narr, dass ich auch ein Kleid trüge wie ein Narr. – Fischart. 248 Wären die Münch from gewest, so hätten sie keines Luthers bedurft. „Ein Münch legt in der Predigt das Wort Reformation auss, dieser gestalt: Vor der Reformation truncken wir guten Wein und gut Bier aus grossen Kanten, und Gläsern, und das ist auch gut; vor der Reformation assen wir Fleisch, das auss- und inwendig gebraten, und das war auch gut. Nun aber allein das ausswendig gebraten, und das ist auch gut. Vor hatten

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [354]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/368>, abgerufen am 29.11.2024.