Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] *12 Den russischen Monat abwarten. So sagen die Polen, wenn ihnen ein Russe etwas verspricht. (S. Geben 271.) *13 Ich gebe dir dreizehn Monate für ein Jahr. Ich gebe zu bis über die Linie des Möglichen. *14 In diesem Monat brennt die Tabacksasche nicht. - Frischbier2, 2651. Scherzwort, wenn die Pfeife nicht brennen will, besonders wenn nur noch wenig Taback in derselben ist. Monatsfürst. Wiltu sein ein Monatsfürst, schlacht' Sew, fress vnd verschenck' die Würst'. (S. Jahr 200, Lebtag, Stunde und Tag.) Mönch. 1 Alte Mönch' und Nonnen soll man nicht zusammen lassen, denn wenn man zween kalte Stein wider einander reibet, so geben sie auch Feuer. - Klosterspiegel, 3, 14. 2 Auf München, wenn sie wollen wandern, regnet es lieber als auf andern. Lat.: Imber descendit, Monachus dum pergere tendit. (Sutor, 985.) 3 Aus einem Mönch wird oft der beste Abt. Die Russen: Man gibt am besten dem Kloster einen Abt aus seinen eigenen Mönchen. (Altmann VI, 442.) 4 Besser die Mönche thun zu wenig als zu viel. Von dem Standpunkt aus, dass sie nur an der Verdummung und Knechtung der Menschen arbeiten, etwa wie ein fauler Spitzbube einem thätigen vorzuziehen ist. 5 Bin ich ein Mönch, so werd ich hart gestriegelt; bin ich ein Soldat, so werd ich offt geprigelt; bin ich ein Bauer, so werd ich geschunden; bin ich ein Dieb, so werd ich gebunden; bin ich ein Doktor, so muss ich studieren; bin ich ein Narr, so thut man mich vexieren; bin ich reich, so leb ich in Sorgen; bin ich arm, so will man mir nichts borgen; bin ich jung, so hab ich viel Hitz; bin ich alt, so sing ich bald schmitz; bin ich hoch, so leid ich viel Mucken; bin ich nieder, so thut man mich trucken; bin ich ledig, so hab ich keine Freuden; bin ich verheyrath, so muss ich viel leiden. - Chaos, 450. 6 Böss münch, böss teufel. - Nas, 136b. 7 Danach der Mönch ist, schneidet man die Kappe. - Winckler, VII, 3. 8 Dem Mönch ist die Schüssel so heilig als dem Janitschar der Feldkessel, der stets eine Ehrenwache hat. - Klosterspiegel, 78, 19. 9 Dem Mönche ist nirgends wohler als im Kloster. Denn man kann sich an alles gewöhnen, selbst an den geschäftigen Müssiggang. "Die Mönche glänzen von Fett und das Volk hungert und stirbt." So Seume (Spaziergang nach Syrakus), der uns auch erzählt, wie man an einem sicilischen Klostertische fastet, woher es wol erklärlich wird, warum dem Mönch nirgends wohler ist als im Kloster. Es scheint, als ob die russischen Mönche nicht so gut ässen wie die italienischen; wenigstens müssen sie sich mit geringern Fischsorten begnügen. Das Sprichwort sagt: Auf der Mönche Tafel liegt der Sterlet, auf des Archimandriten Tisch der Stör. Es bezieht sich auf die Klöster Trojca und Wisanja (Dreieinigkeit und Bethanien), zwei berühmte Wallfahrtsörter. (Altmann V.) Lat.: Fruges consumere natit. - Telluris onus. 10 Demütiger münich, hochfertiger abt. - Tappius, 136a; Petri, II, 173; Henisch, 674, 45; Lehmann, 15, 44; Lehmann, II, 60, 63; Simrock, 36; Körte, 4283; Braun, I, 2744; Masson, 35. Dän.: Ydmyg munk bliver tit hovmodig (stolt) abbed. (Prov. dan., 420.) 11 Der beste Mönch ist, der sich selbst überwindet. It.: Quello e vero monaco ch'in tutto vince se stesso. (Pazzaglia, 231, 3.) 12 Der die Mönch' und die Nonnen erfand, hat dem Herrgott das fünfte Rad an den Wagen gemacht. - Klosterspiegel, 14, 11. 13 Der ist ein armer Mönch, der keine Gazelle in seinem hohen Liede hat. - Klosterspiegel, 80, 12. 14 Der ist ein schlechter Mönch, so nicht Ritter des Ordens vom Lägelfass des heiligen Othmar ist. - Klosterspiegel, 67, 8. [Spaltenumbruch] 15 Der Mönch antwortet, wie der Abt singt. - Simrock, 7065; Körte, 4288; Gaal, 1151; Graf, 536, 33; Wurzbach II, 2; Braun, I, 2750; Reinsberg III, 57. Die Untergebenen sprechen, beten den Vorgesetzten nach. Die Russen: Der Mönch ist des Abtes Echo. (Altmann IV, 391.) Frz.: Le moine repond comme l'abbe chante. (Lendroy, 5; Bohn I, 32; Gaal, 1151; Cahier, 1107; Kritzinger, 2.) 16 Der Mönch bettelt für Gott und verzehrt's selber. Frz.: Moine qui demande pour Dieu demande pour deux. (Bohn I, 39.) Span.: Fraile que pide por Dios, pide por dos. (Bohn I, 222.) 17 Der Mönch denkt leicht beim Text Beata ubera über das Brevier hinaus. - Klosterspiegel, 80, 8. 18 Der Mönch falle über den Zaun oder herüber, die Kappe ist allweg unser. - Eiselein, 665; Klosterspiegel, 41, 15. 19 Der Mönch gehört ins Kloster, der Fisch ins Wasser, der Dieb an den Galgen. - Eyering, I, 511; Simrock, 7064; Grubb, 809; Masson, 54; Braun, I, 2748. Dän.: Munken tiener klosteret, og tyven galgen. (Prov. dan., 421.) Frz.: Moyne au cloistre et la mort au cimetiere. (Leroux, I, 13.) 20 Der Mönch greift den Raub nicht mit groben Krallen, sondern mit verblümten Worten an. - Klosterspiegel, 29, 18. 21 Der Mönch hat seine Hand im Sod, was vorgeht, von der Wiege bis zum Tod. - Eiselein, 470. "Ist auch was in der Welt zu schaffen, da nit die ersten seyn die Mönchen und Pfaffen?" (Zinkgref, III, 2.) "In der Welt kann nichts geschehn, ein Mönch muss dabei Gevatter stehn." Lat.: Quidquid agit mundus, monachus vult esse secundus. (Eiselein, 470; Loci comm., 124.) 22 Der Mönch hat weder Willen, noch Unwillen. - Graf, 536, 36. Altfries.: Dij monick haet wille ner onwille. (Hettema, LXXI, 2.) 23 Der Mönch, in einen Topf gesetzt, wurzelt nicht, er will in einem Fasse sein. - Klosterspiegel, 24, 2. 24 Der Mönch ist Fuchs und Hase, je nachdem die Jagd ist. - Klosterspiegel, 28, 24. 25 Der Mönch ist im Chor am frömmsten, wenn er auf dem Rücken liegt. - Klosterspiegel, 39, 22. D. h. auf der Bahre. 26 Der Mönch ist seines Klosters Eigen. (S. Klostermönch.) - Graf, 536, 32. 27 Der Mönch ist zum Gehorchen im Kloster, nicht zum Herrschen. - Klosterspiegel, 45, 21. 28 Der Mönch kitzelt die Dirne mit Nesseln, denn jeder treibt's nach seiner Art. - Klosterspiegel, 36, 11. 29 Der Mönch macht erst eine krumme Hand, dann einen krummen Hals. Erst bittet er, dann spricht er den Dank aus. 30 Der Mönch muss dem Junker den Hund, der Bauer den Junker wie den Mönch sammt dessen Huren füttern. - Klosterspiegel, 52, 22. 31 Der Mönch passt zur Nonne, wie der Spund zum Fass. - Altmann VI, 501. 32 Der Mönch predigt, man soll nicht stehlen (s. d.), und er selber hat eine Gans im Scapulier. 33 Der Mönch regiert (hier, oft) den Abt. Es ist eine verkehrte Ordnung. Die Sache steht auf dem Kopfe. 34 Der Mönch scheut die Arbeit wie der Teufel das Kreuz. - Klosterspiegel, 7, 2. 35 Der Mönch scheut die Arbeit wie ein fauler Hund das Wasser. - Klosterspiegel, 68, 23. "Ihr münch seind all uff einen hauffen, faul schälck, geschaffen zu fressen vnd sauffen." Lat.: O monachi, uestri stomachi sunt amphora Bacchi: vos estis, Deus est testis, turpissima pestis. (Loci comm., 123.) 36 Der Mönch steht auf, ehe der Teufel die Schuhe anhat. - Klosterspiegel, 17, 22; Masson, 234. [Spaltenumbruch] *12 Den russischen Monat abwarten. 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*12 Den russischen Monat abwarten.
So sagen die Polen, wenn ihnen ein Russe etwas verspricht. (S. Geben 271.)
*13 Ich gebe dir dreizehn Monate für ein Jahr.
Ich gebe zu bis über die Linie des Möglichen.
*14 In diesem Monat brennt die Tabacksasche nicht. – Frischbier2, 2651.
Scherzwort, wenn die Pfeife nicht brennen will, besonders wenn nur noch wenig Taback in derselben ist.
Monatsfürst.
Wiltu sein ein Monatsfürst, schlacht' Sew, fress vnd verschenck' die Würst'. (S. Jahr 200, Lebtag, Stunde und Tag.)
Mönch.
1 Alte Mönch' und Nonnen soll man nicht zusammen lassen, denn wenn man zween kalte Stein wider einander reibet, so geben sie auch Feuer. – Klosterspiegel, 3, 14.
2 Auf München, wenn sie wollen wandern, regnet es lieber als auf andern.
Lat.: Imber descendit, Monachus dum pergere tendit. (Sutor, 985.)
3 Aus einem Mönch wird oft der beste Abt.
Die Russen: Man gibt am besten dem Kloster einen Abt aus seinen eigenen Mönchen. (Altmann VI, 442.)
4 Besser die Mönche thun zu wenig als zu viel.
Von dem Standpunkt aus, dass sie nur an der Verdummung und Knechtung der Menschen arbeiten, etwa wie ein fauler Spitzbube einem thätigen vorzuziehen ist.
5 Bin ich ein Mönch, so werd ich hart gestriegelt; bin ich ein Soldat, so werd ich offt geprigelt; bin ich ein Bauer, so werd ich geschunden; bin ich ein Dieb, so werd ich gebunden; bin ich ein Doktor, so muss ich studieren; bin ich ein Narr, so thut man mich vexieren; bin ich reich, so leb ich in Sorgen; bin ich arm, so will man mir nichts borgen; bin ich jung, so hab ich viel Hitz; bin ich alt, so sing ich bald schmitz; bin ich hoch, so leid ich viel Mucken; bin ich nieder, so thut man mich trucken; bin ich ledig, so hab ich keine Freuden; bin ich verheyrath, so muss ich viel leiden. – Chaos, 450.
6 Böss münch, böss teufel. – Nas, 136b.
7 Danach der Mönch ist, schneidet man die Kappe. – Winckler, VII, 3.
8 Dem Mönch ist die Schüssel so heilig als dem Janitschar der Feldkessel, der stets eine Ehrenwache hat. – Klosterspiegel, 78, 19.
9 Dem Mönche ist nirgends wohler als im Kloster.
Denn man kann sich an alles gewöhnen, selbst an den geschäftigen Müssiggang. „Die Mönche glänzen von Fett und das Volk hungert und stirbt.“ So Seume (Spaziergang nach Syrakus), der uns auch erzählt, wie man an einem sicilischen Klostertische fastet, woher es wol erklärlich wird, warum dem Mönch nirgends wohler ist als im Kloster. Es scheint, als ob die russischen Mönche nicht so gut ässen wie die italienischen; wenigstens müssen sie sich mit geringern Fischsorten begnügen. Das Sprichwort sagt: Auf der Mönche Tafel liegt der Sterlet, auf des Archimandriten Tisch der Stör. Es bezieht sich auf die Klöster Trojca und Wisanja (Dreieinigkeit und Bethanien), zwei berühmte Wallfahrtsörter. (Altmann V.)
Lat.: Fruges consumere natit. – Telluris onus.
10 Demütiger münich, hochfertiger abt. – Tappius, 136a; Petri, II, 173; Henisch, 674, 45; Lehmann, 15, 44; Lehmann, II, 60, 63; Simrock, 36; Körte, 4283; Braun, I, 2744; Masson, 35.
Dän.: Ydmyg munk bliver tit hovmodig (stolt) abbed. (Prov. dan., 420.)
11 Der beste Mönch ist, der sich selbst überwindet.
It.: Quello è vero monaco ch'in tutto vince se stesso. (Pazzaglia, 231, 3.)
12 Der die Mönch' und die Nonnen erfand, hat dem Herrgott das fünfte Rad an den Wagen gemacht. – Klosterspiegel, 14, 11.
13 Der ist ein armer Mönch, der keine Gazelle in seinem hohen Liede hat. – Klosterspiegel, 80, 12.
14 Der ist ein schlechter Mönch, so nicht Ritter des Ordens vom Lägelfass des heiligen Othmar ist. – Klosterspiegel, 67, 8.
15 Der Mönch antwortet, wie der Abt singt. – Simrock, 7065; Körte, 4288; Gaal, 1151; Graf, 536, 33; Wurzbach II, 2; Braun, I, 2750; Reinsberg III, 57.
Die Untergebenen sprechen, beten den Vorgesetzten nach. Die Russen: Der Mönch ist des Abtes Echo. (Altmann IV, 391.)
Frz.: Le moine répond comme l'abbé chante. (Lendroy, 5; Bohn I, 32; Gaal, 1151; Cahier, 1107; Kritzinger, 2.)
16 Der Mönch bettelt für Gott und verzehrt's selber.
Frz.: Moine qui demande pour Dieu demande pour deux. (Bohn I, 39.)
Span.: Fraile que pide por Dios, pide por dos. (Bohn I, 222.)
17 Der Mönch denkt leicht beim Text Beata ubera über das Brevier hinaus. – Klosterspiegel, 80, 8.
18 Der Mönch falle über den Zaun oder herüber, die Kappe ist allweg unser. – Eiselein, 665; Klosterspiegel, 41, 15.
19 Der Mönch gehört ins Kloster, der Fisch ins Wasser, der Dieb an den Galgen. – Eyering, I, 511; Simrock, 7064; Grubb, 809; Masson, 54; Braun, I, 2748.
Dän.: Munken tiener klosteret, og tyven galgen. (Prov. dan., 421.)
Frz.: Moyne au cloistre et la mort au cimetière. (Leroux, I, 13.)
20 Der Mönch greift den Raub nicht mit groben Krallen, sondern mit verblümten Worten an. – Klosterspiegel, 29, 18.
21 Der Mönch hat seine Hand im Sod, was vorgeht, von der Wiege bis zum Tod. – Eiselein, 470.
„Ist auch was in der Welt zu schaffen, da nit die ersten seyn die Mönchen und Pfaffen?“ (Zinkgref, III, 2.) „In der Welt kann nichts geschehn, ein Mönch muss dabei Gevatter stehn.“
Lat.: Quidquid agit mundus, monachus vult esse secundus. (Eiselein, 470; Loci comm., 124.)
22 Der Mönch hat weder Willen, noch Unwillen. – Graf, 536, 36.
Altfries.: Dij monick haet wille ner onwille. (Hettema, LXXI, 2.)
23 Der Mönch, in einen Topf gesetzt, wurzelt nicht, er will in einem Fasse sein. – Klosterspiegel, 24, 2.
24 Der Mönch ist Fuchs und Hase, je nachdem die Jagd ist. – Klosterspiegel, 28, 24.
25 Der Mönch ist im Chor am frömmsten, wenn er auf dem Rücken liegt. – Klosterspiegel, 39, 22.
D. h. auf der Bahre.
26 Der Mönch ist seines Klosters Eigen. (S. Klostermönch.) – Graf, 536, 32.
27 Der Mönch ist zum Gehorchen im Kloster, nicht zum Herrschen. – Klosterspiegel, 45, 21.
28 Der Mönch kitzelt die Dirne mit Nesseln, denn jeder treibt's nach seiner Art. – Klosterspiegel, 36, 11.
29 Der Mönch macht erst eine krumme Hand, dann einen krummen Hals.
Erst bittet er, dann spricht er den Dank aus.
30 Der Mönch muss dem Junker den Hund, der Bauer den Junker wie den Mönch sammt dessen Huren füttern. – Klosterspiegel, 52, 22.
31 Der Mönch passt zur Nonne, wie der Spund zum Fass. – Altmann VI, 501.
32 Der Mönch predigt, man soll nicht stehlen (s. d.), und er selber hat eine Gans im Scapulier.
33 Der Mönch regiert (hier, oft) den Abt.
Es ist eine verkehrte Ordnung. Die Sache steht auf dem Kopfe.
34 Der Mönch scheut die Arbeit wie der Teufel das Kreuz. – Klosterspiegel, 7, 2.
35 Der Mönch scheut die Arbeit wie ein fauler Hund das Wasser. – Klosterspiegel, 68, 23.
„Ihr münch seind all uff einen hauffen, faul schälck, geschaffen zu fressen vnd sauffen.“
Lat.: O monachi, uestri stomachi sunt amphora Bacchi: vos estis, Deus est testis, turpissima pestis. (Loci comm., 123.)
36 Der Mönch steht auf, ehe der Teufel die Schuhe anhat. – Klosterspiegel, 17, 22; Masson, 234.
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