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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] in den damals Mode gewordenen aufgeschnittenen Beinkleidern und Wämsern zu finden, weil man diese in den herabgefallenen Schlossen wollte abgebildet gesehen haben." (Fülleborn, Bresl. Erzähler, 1800, S. 650.) "In Schlesien verlor sie sich (die Mode der Pluderhosen) nach und nach; nur 1544 soll es dergleichen Hosen zum Aergerniss der Leute bei Neisse geregnet haben." (Bresl. Erzähler, 1803, S. 186.) Man ersieht hieraus, dass in dem Sprichwort Moden und nicht Maden gemeint sind. K. von Holtei (Die Eselsfresser) lässt "Maden" statt "Moden" regnen. (S. Made 4.)

11 Ich bleibe bei meiner alten Mode, sagte Töffel, lange Ohren und die Haare kurz geschoren.

Holl.: Ik ga naar de oude wet, zei Meeuwes de kwaker, en hij had kort haar en lange ooren. (Harrebomee, I, 269.)

12 Ich mache neue Moden, sagte der Schneiderjunge, da nähte er einen Hanswurst zusammen.

Frz.: Les fous inventent la mode, les sages la suivent. (Venedey, 44.)

13 Jede Mode ist (d. i. gilt für) schön.

So unvernünftig sie auch sein mag. In der Wetterau, in der Gegend von Grossenlinden, gilt die Bauerndirne für die eleganteste, welche die meisten Röcke übereinander trägt. Mit sieben übereinander gezogenen Röcken ins nasse Gras oder ins hohe Korn gehen, ist offenbar sehr unvernünftig, es ist aber historisch. (Riehl, Land und Leute, S. 47.)

Holl.: Al wat de mode is, staat fraai. (Harrebomee, II, 89b.)

14 Keine Mode entrinnt dem Tode.

15 Laund ihr d' Mode d' Mode sein, 's Fidla ghairt in d' Hosa nein. (Ertingen.) - Birlinger, 377.

16 Was aus der Mode ist, ist aus der Welt.

Engl.: As good to be out of the world as out of the fashion. (Bohn II, 92.)

17 Wenn es Mode ist, bekommt man auch in der Kirche Schläge. - Frischbier2, 2643.

Die Russen: Die Mode kennt keine Unsittlichkeit. (Altmann VI, 493.)

18 Wenn es Mode ist, so geht auch die Katze im Spreittuch1. (S. Katze 925, wo Spreittuch statt Schreittuch zu lesen ist.) - Frischbier2, 2644.

1) Früher Spretuch. Ein grosses, viereckiges, wollenes Tuch von grüner Farbe, das für alle Schultern passt und das, namentlich in der Zeit, bevor Regenschirme in allgemeinen Gebrauch kamen, jeder, der sein gegen die Witterung bedurfte, aus der Gesindekammer hervorholte. Es war hauptsächlich ein bequemer Ueberwurf für Frauen. J. F. Lauson, zu dessen Zeit sich fast die halbe Stadt dieses Tuchs bediente, bezeichnet es in seinem Versuche in Gedichten (Königsberg 1753) als einen Deckmantel der Leichtfertigkeit und Unordentlichkeit, ja der Hinterlist. Ueber Ableitung und daher Schreibung ist man nicht einig. Die Neuen Preuss. Provinzialblätter leiten es von sprehn, sprähen, d. i. dem tropfen- und flockenweisen Fallen, wie Regen und Schnee, ab. Jetzt wird vorherrschend Spreittuch gesprochen, was auf die Herleitung von spreiten = über eine Fläche ausstreuen, führt. (Vgl. Weigand, Wb., 769.) In Schlesien sagt man bei einem sanften Regen: es spreit. Es macht einen Spreirich (Sprerich), wie man einen starken, heftigen Regen einen Guss nennt. (Vgl. auch Frommann, IV, 409.)

19 Wer der Mode dient, hat eine strenge Herrin.

Holl.: De mode moet pijn lijden. (Harrebomee, II, 89b.)

20 Wer der Mode folgt, verliert den Kopf.

In Welschtirol: Chi segue la moda, perde la coda. (Hörmann, 21.)

21 Wo die Mode einkehrt, reist die Tugend ab.

Von den übeln Folgen der Modesucht.

Schwed.: När modet stijger, sa siunker lyckan. (Grubb, 593.)

22 Wo die Mode Tugend ist, da ist die Tugend nicht Mode.

23 Wo es Mode ist, trägt man den Kuhschwanz als Halsband. - Simrock, 7056; Braun, I, 2741.

Im Plattdeutschen: Wo't Mode is, drögt einer 'n Kohschwanz ass Halsband. (Schlingmann, 1013.) In Indien, wo die Kuh eine grosse Verehrung geniesst, schätzen sich die Gläubigen glücklich, wenn sie kurz vor dem Tode einen Kuhschwanz in den Händen halten können.

24 Wo 't Mod is, ritt dei Prester up'n Bullen nah de Kirch. (Mecklenburg.) - Globus, VIII; Schiller, II, 4b.

In Westpreussen: Wo't Mod' öss, rött de Predger op'n Bolle ön de Körch. (Frischbier2, 2645.) Wenn von sonderbaren Sitten und Gebräuchen die Rede ist.

*25 Das wäre eine neue Mode. - Klix, 46.

Lat.: Qui modus equitum. (Philippi, II, 139.)

*26 Der Mode beitreten.

"Darumb geh wie sie vmb einen heissen Brey, trit dem was Mod' ist bey." (Keller, 157a.)

*27 Du blei'st in dener Mode, bi (wie) Hans in seiner Zode1. (Henneberg.)

1) Zote, Zotte, hier der herabhangende, liederliche, zerlumpte Anzug. (Frommann, II, 408, 16.)


[Spaltenumbruch]
Mode (Adv.).

Was mode ist, ist schön. - Klix, 46.

Holl.: Wat in de mode is, is altijd mooi, al droeg men ook het hemd bovenop. (Harrebomee, II, 89b.)


Modejournal.

* Er ist ein lebendiges Modejournal.

Lat.: E Massilia venisti. (Philippi, I, 132.)

Span.: Ser alguno un cajon de sastre. (Bohn I, 256.)


Modelaffe.

Unsere faulen Modelaffen, alte Affen, junge Pfaffen, sowie ungezähmte Bären soll man nicht ins Haus begehren.


Modenarr.

* Er ist ein Modenarr. - Harrebomee, II, 89b.


Modenteufel.

* Du bist ein Modenteufel. - Klix, 46.


Modenzeitung.

* Es ist eine wandelnde Modezeitung.


Modespiegel.

* Er ist ein wahrer Modespiegel.

Engl.: He was indeed the Glass, where in the noble gouties did dress themselves. (Shakspeare.)


Modge.

* Hei öss ut Modge, wo de Lüd mot unden Näs hebbe. (Natangen.)

Modge ist ein Dorf im Kreise Preussisch-Eilau.


Modist.

Gute Modisten, schlimme Christen.

Holl.: Goede modist, slechte Christ. (Harrebomee, II, 89b.)


Möffert.

*1 Bei Peter Möfferten auf der Laternengasse. (Schles.)

*2 Peter Möffert.

In Pommern ein gewöhnlicher Scheltname. (Dähnert, 310a.) Wird als Abweisung dummer oder zudringlicher Fragen gebraucht. In Köthen fertigt man unberechtigte Fragen: Wer ist da? mit der Antwort ab: Peter Möffert.


Möge.

1 Elk en sin Mög', säd' Hans Fink, un red' up de gäl Wörtel. - Hoefer, 273.

1) Möge = Vermögen, Mögen, Willen, Appetit, Geschmack, Gout. (Frommann, VI, 241.) - Jeder nach seinem Geschmack, sagte Hans, und ritt auf der gelben Wurzel (Mohrrübe).

2 Elk en seine Moge, de Bor itt Röve. - Schütze, III, 105; Richey, 165.

Frz.: Chacun a son goaut.

3 Elk sin Möge. - Eichwald, 1321; Hauskalender, I.

4 Elk sin Möge, säd' de Baur (Jung), ick lüst (oder: do et he) Feigen. (Oldenburg.) - Firmenich, I, 233, 58; Eichwald, 924; Hagen, 101, 7; Frommann, IV, 286, 415; Bueren, 410; Hoefer, 540; Stürenburg, 151b; Hauskalender, III.

Auch: Elk sein Möge, ick ät (esse) Feigen.

Holl.: Elk zijn meug, zei Sijmen, en hij at eene beursche peer. - Ieder zijn meug, zei de boer, en hij at paardenkeutels voor vijgen. (Harrebomee, II, 85a.)

5 Elk sein Möge, sed de Düwel, do et he Torf mit Theer. - Firmenich, I, 232, 58; Hagen, 101, 7; Hoefer, 1038; Schlingmann, 362.

6 Elk seine Möge, sä de Baur, do et he 't Kind seinen Bre up. (Oldenburg.) - Hagen, 101, 7; Firmenich, I, 233, 58; Hoefer, 156.

Holl.: Ieder zijn meug, zei de boer, en hij zoende zijn kalf. (Harrebomee, I, 376a.)

7 En ider no sin Mog, sei den (der) Baur, do frot he de Feigen met en Mesgaffel. (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 162.

8 En ider no sinn Mog, sei den Baur, do frot he Speck met Feigen. (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 162; Hoefer, 155.

9 Jeder na sin Mögd, de en de Moder, d' anner de Dochter. (Holstein.)


Mögen.

1 Ich mag dich, wenn du weit von mir bist. (Rottenburg.)

2 Ich mag sie nicht, sprach der Fuchs. - Eiselein, 442.

Nämlich die Traube, die er nicht erreichen konnte. Wenn jemand etwas venschmäht, was er nicht bekommen kann.

[Spaltenumbruch] in den damals Mode gewordenen aufgeschnittenen Beinkleidern und Wämsern zu finden, weil man diese in den herabgefallenen Schlossen wollte abgebildet gesehen haben.“ (Fülleborn, Bresl. Erzähler, 1800, S. 650.) „In Schlesien verlor sie sich (die Mode der Pluderhosen) nach und nach; nur 1544 soll es dergleichen Hosen zum Aergerniss der Leute bei Neisse geregnet haben.“ (Bresl. Erzähler, 1803, S. 186.) Man ersieht hieraus, dass in dem Sprichwort Moden und nicht Maden gemeint sind. K. von Holtei (Die Eselsfresser) lässt „Maden“ statt „Moden“ regnen. (S. Made 4.)

11 Ich bleibe bei meiner alten Mode, sagte Töffel, lange Ohren und die Haare kurz geschoren.

Holl.: Ik ga naar de oude wet, zei Meeuwes de kwaker, en hij had kort haar en lange ooren. (Harrebomée, I, 269.)

12 Ich mache neue Moden, sagte der Schneiderjunge, da nähte er einen Hanswurst zusammen.

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13 Jede Mode ist (d. i. gilt für) schön.

So unvernünftig sie auch sein mag. In der Wetterau, in der Gegend von Grossenlinden, gilt die Bauerndirne für die eleganteste, welche die meisten Röcke übereinander trägt. Mit sieben übereinander gezogenen Röcken ins nasse Gras oder ins hohe Korn gehen, ist offenbar sehr unvernünftig, es ist aber historisch. (Riehl, Land und Leute, S. 47.)

Holl.: Al wat de mode is, staat fraai. (Harrebomée, II, 89b.)

14 Keine Mode entrinnt dem Tode.

15 Laund ihr d' Mode d' Mode sein, 's Fidla ghairt in d' Hosa nein. (Ertingen.) – Birlinger, 377.

16 Was aus der Mode ist, ist aus der Welt.

Engl.: As good to be out of the world as out of the fashion. (Bohn II, 92.)

17 Wenn es Mode ist, bekommt man auch in der Kirche Schläge.Frischbier2, 2643.

Die Russen: Die Mode kennt keine Unsittlichkeit. (Altmann VI, 493.)

18 Wenn es Mode ist, so geht auch die Katze im Spreittuch1. (S. Katze 925, wo Spreittuch statt Schreittuch zu lesen ist.) – Frischbier2, 2644.

1) Früher Sprêtuch. Ein grosses, viereckiges, wollenes Tuch von grüner Farbe, das für alle Schultern passt und das, namentlich in der Zeit, bevor Regenschirme in allgemeinen Gebrauch kamen, jeder, der sein gegen die Witterung bedurfte, aus der Gesindekammer hervorholte. Es war hauptsächlich ein bequemer Ueberwurf für Frauen. J. F. Lauson, zu dessen Zeit sich fast die halbe Stadt dieses Tuchs bediente, bezeichnet es in seinem Versuche in Gedichten (Königsberg 1753) als einen Deckmantel der Leichtfertigkeit und Unordentlichkeit, ja der Hinterlist. Ueber Ableitung und daher Schreibung ist man nicht einig. Die Neuen Preuss. Provinzialblätter leiten es von sprehn, sprähen, d. i. dem tropfen- und flockenweisen Fallen, wie Regen und Schnee, ab. Jetzt wird vorherrschend Spreittuch gesprochen, was auf die Herleitung von spreiten = über eine Fläche ausstreuen, führt. (Vgl. Weigand, Wb., 769.) In Schlesien sagt man bei einem sanften Regen: es spreit. Es macht einen Spreirich (Sprêrich), wie man einen starken, heftigen Regen einen Guss nennt. (Vgl. auch Frommann, IV, 409.)

19 Wer der Mode dient, hat eine strenge Herrin.

Holl.: De mode moet pijn lijden. (Harrebomée, II, 89b.)

20 Wer der Mode folgt, verliert den Kopf.

In Welschtirol: Chi segue la moda, perde la coda. (Hörmann, 21.)

21 Wo die Mode einkehrt, reist die Tugend ab.

Von den übeln Folgen der Modesucht.

Schwed.: När modet stijger, så siunker lyckan. (Grubb, 593.)

22 Wo die Mode Tugend ist, da ist die Tugend nicht Mode.

23 Wo es Mode ist, trägt man den Kuhschwanz als Halsband.Simrock, 7056; Braun, I, 2741.

Im Plattdeutschen: Wo't Mode is, drögt einer 'n Kohschwanz ass Halsband. (Schlingmann, 1013.) In Indien, wo die Kuh eine grosse Verehrung geniesst, schätzen sich die Gläubigen glücklich, wenn sie kurz vor dem Tode einen Kuhschwanz in den Händen halten können.

24 Wo 't Môd is, ritt dei Prêster up'n Bullen nah de Kirch. (Mecklenburg.) – Globus, VIII; Schiller, II, 4b.

In Westpreussen: Wo't Mod' öss, rött de Predger op'n Bolle ön de Körch. (Frischbier2, 2645.) Wenn von sonderbaren Sitten und Gebräuchen die Rede ist.

*25 Das wäre eine neue Mode.Klix, 46.

Lat.: Qui modus equitum. (Philippi, II, 139.)

*26 Der Mode beitreten.

„Darumb geh wie sie vmb einen heissen Brey, trit dem was Mod' ist bey.“ (Keller, 157a.)

*27 Du blei'st in dener Môde, bi (wie) Hans in seiner Zôde1. (Henneberg.)

1) Zote, Zotte, hier der herabhangende, liederliche, zerlumpte Anzug. (Frommann, II, 408, 16.)


[Spaltenumbruch]
Mode (Adv.).

Was mode ist, ist schön.Klix, 46.

Holl.: Wat in de mode is, is altijd mooi, al droeg men ook het hemd bovenop. (Harrebomée, II, 89b.)


Modejournal.

* Er ist ein lebendiges Modejournal.

Lat.: E Massilia venisti. (Philippi, I, 132.)

Span.: Ser alguno un cajon de sastre. (Bohn I, 256.)


Modelaffe.

Unsere faulen Modelaffen, alte Affen, junge Pfaffen, sowie ungezähmte Bären soll man nicht ins Haus begehren.


Modenarr.

* Er ist ein Modenarr.Harrebomée, II, 89b.


Modenteufel.

* Du bist ein Modenteufel.Klix, 46.


Modenzeitung.

* Es ist eine wandelnde Modezeitung.


Modespiegel.

* Er ist ein wahrer Modespiegel.

Engl.: He was indeed the Glass, where in the noble gouties did dress themselves. (Shakspeare.)


Modge.

* Hei öss ut Modge, wo de Lüd mot unden Näs hebbe. (Natangen.)

Modge ist ein Dorf im Kreise Preussisch-Eilau.


Modist.

Gute Modisten, schlimme Christen.

Holl.: Goede modist, slechte Christ. (Harrebomée, II, 89b.)


Möffert.

*1 Bei Peter Möfferten auf der Laternengasse. (Schles.)

*2 Peter Möffert.

In Pommern ein gewöhnlicher Scheltname. (Dähnert, 310a.) Wird als Abweisung dummer oder zudringlicher Fragen gebraucht. In Köthen fertigt man unberechtigte Fragen: Wer ist da? mit der Antwort ab: Peter Möffert.


Möge.

1 Elk ên sin Mög', säd' Hans Fink, un red' up de gäl Wörtel.Hoefer, 273.

1) Möge = Vermögen, Mögen, Willen, Appetit, Geschmack, Gout. (Frommann, VI, 241.) – Jeder nach seinem Geschmack, sagte Hans, und ritt auf der gelben Wurzel (Mohrrübe).

2 Elk ên sîne Môge, de Bôr itt Röve.Schütze, III, 105; Richey, 165.

Frz.: Chacun a son goût.

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Holl.: Elk zijn meug, zei Sijmen, en hij at eene beursche peer. – Ieder zijn meug, zei de boer, en hij at paardenkeutels voor vijgen. (Harrebomée, II, 85a.)

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Holl.: Ieder zijn meug, zei de boer, en hij zoende zijn kalf. (Harrebomée, I, 376a.)

7 En ider no sin Môg, sei den (der) Bûr, do frôt he de Fîgen met en Mesgaffel. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 162.

8 En ider no sinn Môg, sei den Bûr, do frôt he Speck met Fîgen. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 162; Hoefer, 155.

9 Jeder na sin Mögd, de ên de Moder, d' anner de Dochter. (Holstein.)


Mögen.

1 Ich mag dich, wenn du weit von mir bist. (Rottenburg.)

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[[345]/0359] in den damals Mode gewordenen aufgeschnittenen Beinkleidern und Wämsern zu finden, weil man diese in den herabgefallenen Schlossen wollte abgebildet gesehen haben.“ (Fülleborn, Bresl. Erzähler, 1800, S. 650.) „In Schlesien verlor sie sich (die Mode der Pluderhosen) nach und nach; nur 1544 soll es dergleichen Hosen zum Aergerniss der Leute bei Neisse geregnet haben.“ (Bresl. Erzähler, 1803, S. 186.) Man ersieht hieraus, dass in dem Sprichwort Moden und nicht Maden gemeint sind. K. von Holtei (Die Eselsfresser) lässt „Maden“ statt „Moden“ regnen. (S. Made 4.) 11 Ich bleibe bei meiner alten Mode, sagte Töffel, lange Ohren und die Haare kurz geschoren. Holl.: Ik ga naar de oude wet, zei Meeuwes de kwaker, en hij had kort haar en lange ooren. (Harrebomée, I, 269.) 12 Ich mache neue Moden, sagte der Schneiderjunge, da nähte er einen Hanswurst zusammen. Frz.: Les fous inventent la mode, les sages la suivent. (Venedey, 44.) 13 Jede Mode ist (d. i. gilt für) schön. So unvernünftig sie auch sein mag. In der Wetterau, in der Gegend von Grossenlinden, gilt die Bauerndirne für die eleganteste, welche die meisten Röcke übereinander trägt. Mit sieben übereinander gezogenen Röcken ins nasse Gras oder ins hohe Korn gehen, ist offenbar sehr unvernünftig, es ist aber historisch. (Riehl, Land und Leute, S. 47.) Holl.: Al wat de mode is, staat fraai. (Harrebomée, II, 89b.) 14 Keine Mode entrinnt dem Tode. 15 Laund ihr d' Mode d' Mode sein, 's Fidla ghairt in d' Hosa nein. (Ertingen.) – Birlinger, 377. 16 Was aus der Mode ist, ist aus der Welt. Engl.: As good to be out of the world as out of the fashion. (Bohn II, 92.) 17 Wenn es Mode ist, bekommt man auch in der Kirche Schläge. – Frischbier2, 2643. Die Russen: Die Mode kennt keine Unsittlichkeit. (Altmann VI, 493.) 18 Wenn es Mode ist, so geht auch die Katze im Spreittuch1. (S. Katze 925, wo Spreittuch statt Schreittuch zu lesen ist.) – Frischbier2, 2644. 1) Früher Sprêtuch. Ein grosses, viereckiges, wollenes Tuch von grüner Farbe, das für alle Schultern passt und das, namentlich in der Zeit, bevor Regenschirme in allgemeinen Gebrauch kamen, jeder, der sein gegen die Witterung bedurfte, aus der Gesindekammer hervorholte. Es war hauptsächlich ein bequemer Ueberwurf für Frauen. J. F. Lauson, zu dessen Zeit sich fast die halbe Stadt dieses Tuchs bediente, bezeichnet es in seinem Versuche in Gedichten (Königsberg 1753) als einen Deckmantel der Leichtfertigkeit und Unordentlichkeit, ja der Hinterlist. Ueber Ableitung und daher Schreibung ist man nicht einig. Die Neuen Preuss. Provinzialblätter leiten es von sprehn, sprähen, d. i. dem tropfen- und flockenweisen Fallen, wie Regen und Schnee, ab. Jetzt wird vorherrschend Spreittuch gesprochen, was auf die Herleitung von spreiten = über eine Fläche ausstreuen, führt. (Vgl. Weigand, Wb., 769.) In Schlesien sagt man bei einem sanften Regen: es spreit. Es macht einen Spreirich (Sprêrich), wie man einen starken, heftigen Regen einen Guss nennt. (Vgl. auch Frommann, IV, 409.) 19 Wer der Mode dient, hat eine strenge Herrin. Holl.: De mode moet pijn lijden. (Harrebomée, II, 89b.) 20 Wer der Mode folgt, verliert den Kopf. In Welschtirol: Chi segue la moda, perde la coda. (Hörmann, 21.) 21 Wo die Mode einkehrt, reist die Tugend ab. Von den übeln Folgen der Modesucht. Schwed.: När modet stijger, så siunker lyckan. (Grubb, 593.) 22 Wo die Mode Tugend ist, da ist die Tugend nicht Mode. 23 Wo es Mode ist, trägt man den Kuhschwanz als Halsband. – Simrock, 7056; Braun, I, 2741. Im Plattdeutschen: Wo't Mode is, drögt einer 'n Kohschwanz ass Halsband. (Schlingmann, 1013.) In Indien, wo die Kuh eine grosse Verehrung geniesst, schätzen sich die Gläubigen glücklich, wenn sie kurz vor dem Tode einen Kuhschwanz in den Händen halten können. 24 Wo 't Môd is, ritt dei Prêster up'n Bullen nah de Kirch. (Mecklenburg.) – Globus, VIII; Schiller, II, 4b. In Westpreussen: Wo't Mod' öss, rött de Predger op'n Bolle ön de Körch. (Frischbier2, 2645.) Wenn von sonderbaren Sitten und Gebräuchen die Rede ist. *25 Das wäre eine neue Mode. – Klix, 46. Lat.: Qui modus equitum. (Philippi, II, 139.) *26 Der Mode beitreten. „Darumb geh wie sie vmb einen heissen Brey, trit dem was Mod' ist bey.“ (Keller, 157a.) *27 Du blei'st in dener Môde, bi (wie) Hans in seiner Zôde1. (Henneberg.) 1) Zote, Zotte, hier der herabhangende, liederliche, zerlumpte Anzug. (Frommann, II, 408, 16.) Mode (Adv.). Was mode ist, ist schön. – Klix, 46. Holl.: Wat in de mode is, is altijd mooi, al droeg men ook het hemd bovenop. (Harrebomée, II, 89b.) Modejournal. * Er ist ein lebendiges Modejournal. Lat.: E Massilia venisti. (Philippi, I, 132.) Span.: Ser alguno un cajon de sastre. (Bohn I, 256.) Modelaffe. Unsere faulen Modelaffen, alte Affen, junge Pfaffen, sowie ungezähmte Bären soll man nicht ins Haus begehren. Modenarr. * Er ist ein Modenarr. – Harrebomée, II, 89b. Modenteufel. * Du bist ein Modenteufel. – Klix, 46. Modenzeitung. * Es ist eine wandelnde Modezeitung. Modespiegel. * Er ist ein wahrer Modespiegel. Engl.: He was indeed the Glass, where in the noble gouties did dress themselves. (Shakspeare.) Modge. * Hei öss ut Modge, wo de Lüd mot unden Näs hebbe. (Natangen.) Modge ist ein Dorf im Kreise Preussisch-Eilau. Modist. Gute Modisten, schlimme Christen. Holl.: Goede modist, slechte Christ. (Harrebomée, II, 89b.) Möffert. *1 Bei Peter Möfferten auf der Laternengasse. (Schles.) *2 Peter Möffert. In Pommern ein gewöhnlicher Scheltname. (Dähnert, 310a.) Wird als Abweisung dummer oder zudringlicher Fragen gebraucht. In Köthen fertigt man unberechtigte Fragen: Wer ist da? mit der Antwort ab: Peter Möffert. Möge. 1 Elk ên sin Mög', säd' Hans Fink, un red' up de gäl Wörtel. – Hoefer, 273. 1) Möge = Vermögen, Mögen, Willen, Appetit, Geschmack, Gout. (Frommann, VI, 241.) – Jeder nach seinem Geschmack, sagte Hans, und ritt auf der gelben Wurzel (Mohrrübe). 2 Elk ên sîne Môge, de Bôr itt Röve. – Schütze, III, 105; Richey, 165. Frz.: Chacun a son goût. 3 Elk sin Möge. – Eichwald, 1321; Hauskalender, I. 4 Elk sin Möge, säd' de Bûr (Jung), ick lüst (oder: do êt he) Fîgen. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 233, 58; Eichwald, 924; Hagen, 101, 7; Frommann, IV, 286, 415; Bueren, 410; Hoefer, 540; Stürenburg, 151b; Hauskalender, III. Auch: Elk sîn Möge, ick ät (esse) Fîgen. Holl.: Elk zijn meug, zei Sijmen, en hij at eene beursche peer. – Ieder zijn meug, zei de boer, en hij at paardenkeutels voor vijgen. (Harrebomée, II, 85a.) 5 Elk sîn Möge, sed de Düwel, do êt he Torf mit Theer. – Firmenich, I, 232, 58; Hagen, 101, 7; Hoefer, 1038; Schlingmann, 362. 6 Elk sîne Möge, sä de Bûr, do êt he 't Kind sînen Brê up. (Oldenburg.) – Hagen, 101, 7; Firmenich, I, 233, 58; Hoefer, 156. Holl.: Ieder zijn meug, zei de boer, en hij zoende zijn kalf. (Harrebomée, I, 376a.) 7 En ider no sin Môg, sei den (der) Bûr, do frôt he de Fîgen met en Mesgaffel. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 162. 8 En ider no sinn Môg, sei den Bûr, do frôt he Speck met Fîgen. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 162; Hoefer, 155. 9 Jeder na sin Mögd, de ên de Moder, d' anner de Dochter. (Holstein.) Mögen. 1 Ich mag dich, wenn du weit von mir bist. (Rottenburg.) 2 Ich mag sie nicht, sprach der Fuchs. – Eiselein, 442. Nämlich die Traube, die er nicht erreichen konnte. Wenn jemand etwas venschmäht, was er nicht bekommen kann.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [345]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/359>, abgerufen am 25.11.2024.