Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] *2 Das ist eine schöne Mischpoche (Bescherung). (Breslau.) *3 Es liegt in der Mischpoche. - Tendlau, 147. Es ist von den Aeltern ererbt, oder es ist Naturanlage. Mischpachah = Familie. Die Redensart wird in gutem wie in schlimmem Sinne gebraucht, von Familientugenden wie von Familienfehlern. Misdenken. Misdänke thut Niemer kränke. (Luzern.) Misere. *1 Das Misere singen. "Die Handwerks-Leute das Misere sangen und am Hungertuche nagten." (Grimmelshausen, Vogelnest, II.) *2 Preussisches Misere. Lat.: Miseria in Borussia. (Reinsberg V, 64.) Misfallen. 1 Es misfällt oft dem einen, was dem andern gefällt. Dän.: Jeg har mishag til det som behager alle mand. (Prov. dan., 416.) 2 Ich misfalle manchem Mann, der mir auch nicht gefallen kann. Lat.: Non fuit hic natus, nullo nascetur et aevo, omnibus ex aequo qui placuisse potest. Misgeburt. 1 Ist das eine Misgeburt, sagte Töffel, als er eine Perrüke auf dem Zaunpfahl sah. Holl.: Dat gelijkt wel eene misgeboorte, zei Joor, en hij zag een' kikvorsch zwemmen. (Harrebomee, II, 88b.) 2 Man muss die Misgeburt in der Geburt ersticken. - Lehmann, 19, 44 u. 694, 51. Frz.: Il faut etouffer le monstre au berceau. (Gaal, 72; Lendroy, 125.) Misgeschick. 1 An überwundenes Misgeschick denkt man gern zurück. Lat.: Jucunda est memoria praeteritorum malorum. (Cicero.) (Binder II, 1590.) 2 Im Misgeschick denk' an genossnes Glück. Sei wohlbedächtig im Ausführen. It.: Finche 'l mal e fresco, bisogna rimediarvi. (Gaal, 72.) 3 Misgeschick beugt das Genick. 4 Misgeschick kommt stets geritten und geht wieder fort in Schritten. 5 Misgeschick schärft den Blick. Frz.: On est plus saige par mal auoir, qu'on n'est par bien et coye auoir. - Vent au visage rend un homme sage. (Bohn I, 63.) Lat.: Maior sapientia e sinistra quam e prospera oritur fortuna. (Bovill, II, 134.) Schwed.: Motgang pröfwar sinnet. (Grubb, 533.) 6 Misgeschick trübt den Blick. Schwed.: Motgang blijr ofta misstänkt. ( Grubb, 532.) Misgönner. 1 A muar Masgonnars, a bendar Lok. (Nordfries.) - Johansen, 94. Je mehr Misgönner, Neider, je besser Glück. 2 A muar Masgonners, a muar Lok. (Amrum.) - Haupt, VIII, 368, 294. 3 Misgönner können leicht ein grosses spinnen auss einem kleinen. - Petri, II, 474. 4 Thiar Masgonners hä, hä Broad, on thiar nianen hä, lath't Noad. - Lappenkorb; Firmenich, III, 5, 52; für Amrum: Haupt, VIII, 354, 62. Wer Misgönner hat, hat Brot, wer keine hat, leidet Noth. Misgriff. * Das nennt man einen Misgriff. Sprichwörtlich gewordener Ausspruch eines Fürsten zu seinem Geheimschreiber, der statt des Streusandfasses das Tintenfass ergriff und den Brief übergoss, den ihm der König dictirt hatte. Misgunst. 1 Besser Misgunst leiden als Mangel. 2 Misgunst frisst ihr eigenes Herz, aber kein fremdes. - Ramann, I. Pred., II, 2; Masson, 261; Körte, 4256; Braun, I, 2726. Dän.: Avind er en öm byld om hiertet. (Prov. dan., 41.) 3 Misgunst ist bei manchem die grösste Kunst. 4 Misgunst ist ein Mausenest voller Sünden. - Winckler, VIII, 38. 5 Misgunst ist Rauch, der verschwindet, wenn die Flamme hervorbricht. 6 Misgunst legt alles übel aus. Frz.: L'envie est louche. (Kritzinger, 423a.) [Spaltenumbruch] 7 Misgunst schielt alle Proben der Tugend mit schlimmen Augen an. 8 'S isch besser e-n-Arvel (Armvoll) Misgunst as e Hampfeli (Handvoll) Mitlyde. (Solothurn.) - Schild, 61, 68; Sutermeister, 131. 9 Wenn Misgunst ein Fieber wäre, so würde die Welt ein Siechhaus sein. 10 Wer sich vor Misgunst fürchtet, hasst eigene Tugend. Misgünstig. * A is og a su misginstig. - Gomolcke, 137. Misgünstiger. Missgünstige vnnd Ehrgeitzige hören gern von andern vbel reden. - Lehmann, 792, 19. Mishandeln. Wenn einer in Politice mishandelt, soll man nicht Theologice straffen. - Lehmann, 731, 59. Mishandlung. 1 Auff zweyfache Misshandlung gehöret zweyfache Straffe. - Lehmann, II, 31, 54; Petri, II, 27. Lat.: Ad facinus duplex, non sufficit ultio simplex. (Sutor, 92.) 2 Mishandlung unvernünftiger Thiere ist verboten. - Burckhardt, 407. Mislich. 1 Es ist misslich, fewer vnnd stro beysammen halten. - Mathesy, 264b. 2 Es ist misslich, wenn einer einen gantzen Forst an ein kleines Büschlein setzt. - Petri, II, 272. 3 Es ist misslich (zweifelhaft), wer den andern begraben wird. - Gruter, III, 34. 4 Es ist misslich, wer des andern schwager ist. - Franck, II, 62a; Petri, II, 272; Simrock, 9328e. Mismer. * Es geht wie a Mismer. (Jüd.-deutsch. Brody.) Es geht schnell von statten. Mispel. Die Mespeln seynd nicht zu niessen, sie seynd denn alt. - Lehmann, 9, 57. Engl.: Medlars are never good till they be rotten. (Bohn II, 38.) Misrathen. Hekt mässret et, more geret et. - Schuster, 891. Misrechnen. 1 Misrechnen ist kein Bezahlen. - Eisenhart, 434; Eiselein, 467; Pistor., VIII, 59; Simrock, 7031; Graf, 237, 101. In Ostfriesland: Missreken is gen Betalen. (Hauskalender, III.) Unter Misrechnen ist ein Rechnungsfehler zu verstehen. Wenn jemand aus Irrthum mehr in Rechnung gebracht, als er eingenommen hat, oder mehr bezahlt hat, als er schuldig gewesen ist, so kann ihm das nicht schaden. Sobald er den Irrthum zeigt, wird auch die quittirte Rechnung geprüft und danach geregelt. Holl.: Misrekening is geene betaling. (Harrebomee, II, 89a.) - Misrekent is niet mistaelt. (Fallersleben, 518.) Lat.: Dum male computo sic que recedo dum bene solvo. (Fallersleben, 518; Loci comm., 185.) Schwed.: Missräckning är ingen betalning. (Grubb, 527.) 2 Wer wol missrechnet, dem ist misszahlen nicht schwer. - Petri, II, 782. Misreden. Besser missredet als missthon. - Grimmelshausen, Teutscher Michel. Miss. 1 Dat 's miss (übel), säd Jan, dor harr em 'n Hund in 't holten (hölzern) Ben bäten. (Oldenburg.) - Hoefer, 461; Goldschmidt, 159. Holl.: Het is mis, zei Harmen, en hij stak de kraan bezijden het vat. (Harrebomee, I, 285.) 2 Dat was doch net hel miss, sä de Düfel, do smet he sein Grotmoder dat en Og ut. - Kern, 1457. 3 Dat was miss, sä de Kröpel, as de Hund üm in sein holten Ben bet (biss). - Eichwald, 1132; Frommann, II, 538, 180; Hoefer, 461; Schlingmann, 702. 4 Dat wer noch nich ganz miss, se(de) Jan, as he sin Mor (Mutter) 't en Og autsmeten (geworfen) hadde. (Ostfries.) - Bueren, 285a; Eichwald, [Spaltenumbruch] *2 Das ist eine schöne Mischpoche (Bescherung). (Breslau.) *3 Es liegt in der Mischpoche. – Tendlau, 147. Es ist von den Aeltern ererbt, oder es ist Naturanlage. Mischpachah = Familie. Die Redensart wird in gutem wie in schlimmem Sinne gebraucht, von Familientugenden wie von Familienfehlern. Misdenken. Misdänke thut Niemer kränke. (Luzern.) 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*2 Das ist eine schöne Mischpoche (Bescherung). (Breslau.)
*3 Es liegt in der Mischpoche. – Tendlau, 147.
Es ist von den Aeltern ererbt, oder es ist Naturanlage. Mischpachah = Familie. Die Redensart wird in gutem wie in schlimmem Sinne gebraucht, von Familientugenden wie von Familienfehlern.
Misdenken.
Misdänke thut Niemer kränke. (Luzern.)
Misere.
*1 Das Misere singen.
„Die Handwerks-Leute das Misere sangen und am Hungertuche nagten.“ (Grimmelshausen, Vogelnest, II.)
*2 Preussisches Misere.
Lat.: Miseria in Borussia. (Reinsberg V, 64.)
Misfallen.
1 Es misfällt oft dem einen, was dem andern gefällt.
Dän.: Jeg har mishag til det som behager alle mand. (Prov. dan., 416.)
2 Ich misfalle manchem Mann, der mir auch nicht gefallen kann.
Lat.: Non fuit hic natus, nullo nascetur et aevo, omnibus ex aequo qui placuisse potest.
Misgeburt.
1 Ist das eine Misgeburt, sagte Töffel, als er eine Perrüke auf dem Zaunpfahl sah.
Holl.: Dat gelijkt wel eene misgeboorte, zei Joor, en hij zag een' kikvorsch zwemmen. (Harrebomée, II, 88b.)
2 Man muss die Misgeburt in der Geburt ersticken. – Lehmann, 19, 44 u. 694, 51.
Frz.: Il faut étouffer le monstre au berceau. (Gaal, 72; Lendroy, 125.)
Misgeschick.
1 An überwundenes Misgeschick denkt man gern zurück.
Lat.: Jucunda est memoria praeteritorum malorum. (Cicero.) (Binder II, 1590.)
2 Im Misgeschick denk' an genossnes Glück.
Sei wohlbedächtig im Ausführen.
It.: Finchè 'l mal è fresco, bisogna rimediarvi. (Gaal, 72.)
3 Misgeschick beugt das Genick.
4 Misgeschick kommt stets geritten und geht wieder fort in Schritten.
5 Misgeschick schärft den Blick.
Frz.: On est plus saige par mal auoir, qu'on n'est par bien et coye auoir. – Vent au visage rend un homme sage. (Bohn I, 63.)
Lat.: Maior sapientia e sinistra quam e prospera oritur fortuna. (Bovill, II, 134.)
Schwed.: Motgång pröfwar sinnet. (Grubb, 533.)
6 Misgeschick trübt den Blick.
Schwed.: Motgång blijr ofta misstänkt. ( Grubb, 532.)
Misgönner.
1 A muar Masgonnars, a bendar Lok. (Nordfries.) – Johansen, 94.
Je mehr Misgönner, Neider, je besser Glück.
2 A muar Masgonners, a muar Lok. (Amrum.) – Haupt, VIII, 368, 294.
3 Misgönner können leicht ein grosses spinnen auss einem kleinen. – Petri, II, 474.
4 Thiar Masgonners hä, hä Broad, on thiar nianen hä, lath't Noad. – Lappenkorb; Firmenich, III, 5, 52; für Amrum: Haupt, VIII, 354, 62.
Wer Misgönner hat, hat Brot, wer keine hat, leidet Noth.
Misgriff.
* Das nennt man einen Misgriff.
Sprichwörtlich gewordener Ausspruch eines Fürsten zu seinem Geheimschreiber, der statt des Streusandfasses das Tintenfass ergriff und den Brief übergoss, den ihm der König dictirt hatte.
Misgunst.
1 Besser Misgunst leiden als Mangel.
2 Misgunst frisst ihr eigenes Herz, aber kein fremdes. – Ramann, I. Pred., II, 2; Masson, 261; Körte, 4256; Braun, I, 2726.
Dän.: Avind er en øm byld om hiertet. (Prov. dan., 41.)
3 Misgunst ist bei manchem die grösste Kunst.
4 Misgunst ist ein Mausenest voller Sünden. – Winckler, VIII, 38.
5 Misgunst ist Rauch, der verschwindet, wenn die Flamme hervorbricht.
6 Misgunst legt alles übel aus.
Frz.: L'envie est louche. (Kritzinger, 423a.)
7 Misgunst schielt alle Proben der Tugend mit schlimmen Augen an.
8 'S isch besser e-n-Arvel (Armvoll) Misgunst as e Hâmpfeli (Handvoll) Mitlyde. (Solothurn.) – Schild, 61, 68; Sutermeister, 131.
9 Wenn Misgunst ein Fieber wäre, so würde die Welt ein Siechhaus sein.
10 Wer sich vor Misgunst fürchtet, hasst eigene Tugend.
Misgünstig.
* A is og a su misginstig. – Gomolcke, 137.
Misgünstiger.
Missgünstige vnnd Ehrgeitzige hören gern von andern vbel reden. – Lehmann, 792, 19.
Mishandeln.
Wenn einer in Politice mishandelt, soll man nicht Theologice straffen. – Lehmann, 731, 59.
Mishandlung.
1 Auff zweyfache Misshandlung gehöret zweyfache Straffe. – Lehmann, II, 31, 54; Petri, II, 27.
Lat.: Ad facinus duplex, non sufficit ultio simplex. (Sutor, 92.)
2 Mishandlung unvernünftiger Thiere ist verboten. – Burckhardt, 407.
Mislich.
1 Es ist misslich, fewer vnnd stro beysammen halten. – Mathesy, 264b.
2 Es ist misslich, wenn einer einen gantzen Forst an ein kleines Büschlein setzt. – Petri, II, 272.
3 Es ist misslich (zweifelhaft), wer den andern begraben wird. – Gruter, III, 34.
4 Es ist misslich, wer des andern schwager ist. – Franck, II, 62a; Petri, II, 272; Simrock, 9328e.
Mismer.
* Es geht wie a Mismer. (Jüd.-deutsch. Brody.)
Es geht schnell von statten.
Mispel.
Die Mespeln seynd nicht zu niessen, sie seynd denn alt. – Lehmann, 9, 57.
Engl.: Medlars are never good till they be rotten. (Bohn II, 38.)
Misrathen.
Hekt mässrêt et, more gerêt et. – Schuster, 891.
Misrechnen.
1 Misrechnen ist kein Bezahlen. – Eisenhart, 434; Eiselein, 467; Pistor., VIII, 59; Simrock, 7031; Graf, 237, 101.
In Ostfriesland: Missréken is gên Betâlen. (Hauskalender, III.) Unter Misrechnen ist ein Rechnungsfehler zu verstehen. Wenn jemand aus Irrthum mehr in Rechnung gebracht, als er eingenommen hat, oder mehr bezahlt hat, als er schuldig gewesen ist, so kann ihm das nicht schaden. Sobald er den Irrthum zeigt, wird auch die quittirte Rechnung geprüft und danach geregelt.
Holl.: Misrekening is geene betaling. (Harrebomée, II, 89a.) – Misrekent is niet mistaelt. (Fallersleben, 518.)
Lat.: Dum male computo sic que recedo dum bene solvo. (Fallersleben, 518; Loci comm., 185.)
Schwed.: Missräckning är ingen betalning. (Grubb, 527.)
2 Wer wol missrechnet, dem ist misszahlen nicht schwer. – Petri, II, 782.
Misreden.
Besser missredet als missthon. – Grimmelshausen, Teutscher Michel.
Miss.
1 Dat 's miss (übel), säd Jan, dôr harr em 'n Hund in 't holten (hölzern) Bên bäten. (Oldenburg.) – Hoefer, 461; Goldschmidt, 159.
Holl.: Het is mis, zei Harmen, en hij stak de kraan bezijden het vat. (Harrebomée, I, 285.)
2 Dat was doch net hêl miss, sä de Düfel, do smêt he sîn Grotmoder dat ên Óg ut. – Kern, 1457.
3 Dat was miss, sä de Kröpel, as de Hund üm in sîn holten Bên bêt (biss). – Eichwald, 1132; Frommann, II, 538, 180; Hoefer, 461; Schlingmann, 702.
4 Dat wer noch nich ganz miss, se(de) Jan, as he sin Môr (Mutter) 't ên Ôg ûtsmêten (geworfen) hadde. (Ostfries.) – Bueren, 285a; Eichwald,
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