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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 1677 Wo man den Mann selber sucht, da darf man sein Gut nicht bekümmern. - Graf, 341, 346.

Lebensstrafe hebt Geldstrafe auf.

Mhd.: Wa man den man selibr sucht, da sal man sin gut nicht bekummern. (Kl. Kaiserrecht, I, 32.)

1678 Wo wackerer Mann und braves Weib bedarf man keinen Zeitvertreib.

1679 Woher bist du Mann? Aus dem Lande meiner Frau.

1680 Wohin ein Mann sich wendet, sein Charakter geht mit.

1681 Wohlgestaltem Mann steht Wort und Werk gut an. - Eiselein, 448.

1682 Wol dem Mann, der am letzten end wol ringen kan. - Henisch, 886, 11.

1683 Wol jm, er ist ain sälig man, der sich selbs wol erkennen kan. - Agricola II, 71.

1684 Wozu der Mann mit Unwissen kommt, dazu gehört Gnade. - Graf, 398, 618.

Genade verdient der, welcher nicht aus Bosheit und Vorsatz, sondern aus Unkenntniss oder Unwissenheit schuldig geworden ist.

Mhd.: Warzu der man mit unwizzen kumet, darzu hort gnade. (Kl. Kaiserrecht, III, 2.)

1685 Wun en alt Man iwer 'n Dirpel schrigde kan, äs em äinjde noch net ze tran. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 542.

Die geschlechtlichen Neigungen und Regungen sollen dann immer noch nicht völlig erloschen sein.

1686 Zehn Männer vertragen sich eher zusammen in einem Sack als zwei Frauen in Einem Hause. (Ostpreuss.)

1687 Zehrt der Mann beim Stern, so ist das Weib nicht fern. - Parömiakon, 2259.

1688 Zu einem frommen Manne gehört viel.

1689 Zubricht der Mann gropen, so zubricht das Weib krüge. - Henisch, 1750, 26; Petri, II, 822.

1690 Züchtiger Mann ist ein Hort. - Simrock, 12169a.

1691 Zuerst der Mann macht schlecht das Weib, zuletzt den Mann macht schlecht das Weib.

1692 Zwei Männer sind Eines Mannes Zeugen. (S. Leute 766 und Mann 795 u. 1002-1003.) - Graf, 455, 478.

Dän.: Tveier menn eins mans vithi. (Gulath, 477.)

1693 Zwei Männer sind glücklich: ein Blinder, der kein Weib sieht und ein Tauber, der keins hört.

1694 Zweifle an dem Manne, der zwei Sprachen spricht, zweifle nicht mehr an dem, der drei redet.

1695 Zwen männer seind (alleweg) eins mans herr. - Tappius, 205b; Henisch, 847, 44; Petri, II, 829; Lehmann, II, 903, 38; Reinsberg III, 52.

Bei Tunnicius (1003): Twe manne sint allewege eins mannes her. (Herculeos artus facile et duo vincere possent.)

Holl.: Een man is tegen eeu' man opgewassen. (Harrebomee, II, 56a.) - Twee mannen sijn altoos eens mans heer. (Prov. comm., 43; Tunn., 24, 2.)

Lat.: Ne Hercules quidem adversus duos. (Tappius, 205b.)

1696 Zwischen Mann und Mann ist ein grosser Unterschied.

Frz.: Il y a grande difference d'homme a homme. (Kritzinger, 377b.)

1697 Zwischen Mann und Weib ist die beste Genossenschaft für Haus, für Seel' und Leib.

*1698 A ies gor der Monn dernoch. - Robinson, 50; Keller, 154b.

*1699 A eis a stenrecher Moan. - Gomolcke, 131.

*1700 A Mann, a Vogel!

Im Harz: A Mann, ä Vugel. (Lohrengel, II, 14.) Die Redensart wird gebraucht, wenn für jeden in der Gesellschaft ein Stück, beim Trinken ein Glas, eine Kufe, eine Flasche verlangt wird.

*1701 A Mann auf a Spann', a Burd (Bart) auf an Eil (Elle).

Stehende Figur in Volksmärchen als Zwerg, Zauberer.

*1702 Aach e Mann am Brückelch'n. - Tendlau, 233.

Von einem unbedeutenden einflusslosen Menschen. Das Brückelchen ist ein Gässchen bei der Judengasse in Frankfurt a. M. Es war und ist teilweise noch der Sammelplatz der jüdischen Proletarier.

[Spaltenumbruch] *1703 Alle Mann en Quast. (Braunschweig.)

Alle nach der Reihe, das Alter voran.

*1704 An dem hat er seinen Mann gefunden.

Holl.: Hij heeft zijn' man in dem gevonden. (Harrebomee, II, 60a.)

*1705 An eines tauben Mannes Thür klopfen. - Eiselein, 588.

Holl.: Dat is aan eens dooven mans deur geklopt. (Harrebomee, II, 53a.)

*1706 Anderthalb Mann und ein Pferdekopf.

Von einem Zimmer oder irgendeinem Orte, wo sich sehr wenig Menschen befinden. Aus einer Till Eulenspiegel'schen Erzählung entstanden. Als Till Eulenspiegel noch als kleiner Knabe in der Wiege lag, da kam eines Morgens, als seine Aeltern oben nicht anwesend waren, ein Mann zu Pferde an die Thür, die er aufstiess und fragte, ob niemand zu Hause sei. Eulenspiegel antwortete: "Anderthalb Mann und ein Pferdekopf", weil er sich nur für einen halben Mann rechnete, der Reiter aber mit dem Leibe auf dem Kopfe des Pferdes lag und beide zum Theil im Wohnhause waren.

*1707 Da steckt ein Mann drin.

Von einem Knaben mit hervorragenden Anlagen.

Holl.: Daar steekt een man in. (Harrebomee, II, 53a.)

*1708 Dar bin ick Mann vor. - Dähnert, 297b.

*1709 Dar Mann bringt mich o noch nich in Himmel. (Hirschberg.)

*1710 Darto is he de Mann nig. - Dähnert, 297b.

Dazu ist er nicht befähigt.

*1711 Darup warde ik Mann. - Dähnert, 297b.

Dafür bin ich Bürge.

*1712 Das ist der kluge Mann, wenn wo was fehlt, fragt man bei dem an. - Klix, 46.

*1713 Das ist der Mann bei der Spritze, sonst niemand was nütze. - Klix, 40.

*1714 Das ist ein ganzer Mann. - Eiselein, 446.

Frz.: C'est le roy des hommes. - C'est un homme marque a l'A. (Leroux, I, 166 u. 172.)

*1715 Das ist ein gemachter Mann. - Eiselein, 446.

Sein Wohlstand ist sicher begründet.

*1716 Das ist ein Mann für mich.

Span.: Con vos me entierren. (Don Quixote.)

*1717 Das ist ein Mann nach meinem Herzen.

Holl.: Dat is een man naar mijn hart. (Harrebomee, II, 53b.)

*1718 Das ist ein Mann nach meinem Sinn.

Holl.: Dat is een man van zijnen zin. (Harrebomee, II, 53b.)

*1719 Das ist ein Mann wie ein Papptoffel. - Klix, 40.

*1720 Das ist nicht der Mann dazu. - Pauli, Postilla, 117a.

*1721 Das ist vor eines tauben Mannes Thür gesungen.

Von ganz erfolglosen Bemühungen.

Holl.: Het is al voor eens dooven mans deur gezongen. (Harrebomee, II, 58a.)

*1722 Dat es 'ne Mann, dä sich net mieh gehürig söhen und der Düfel met Weihwasser onge de Oge werpe kann. (Bedburg.)

*1723 Dat is de Mann, de 't Lant verhüert (verpachtet). (Ostfries.) - Bueren, 357; Eichwald, 1272; Frommann, II, 538, 171; Kern, 241.

An den muss man sich wenden. Es wird eine Anekdote von einem gewissen Ohmstede, erzählt, der mit ausserordentlichen Körperkräften ausgestattet gewesen sein soll. Einmal hatte derselbe Land zu verpachten. Einige Tage nach der Bekanntmachung wird Ohmstede, der eben am Pflügen ist, von einem Vorübergehenden angehalten, ihm die Wohnung des Verpächters zu zeigen, worauf Ohmstede erwidert, indem er auf sich selber zeigte: "Hier is de Mann, de 't Land verhürt", und dann, mit aufgehobenem Pfluge auf seine Wohnung zeigend, hinzusetzte: "und dar wohnt he."

*1724 Dat is'n Mann. - Dähnert, 297a.

Der weiss sich als Mann zu zeigen.

*1725 Dat kann en blind Mann met dem Stock fäulen. (Büren.)

Ist leicht einzusehen oder zu begreifen.

*1726 De denkt up'n ollen Mann. - Dähnert, 297a.

Er nimmt seine Gesundheit in Acht.

*1727 De is sein Mann ankamen. - Kern, 240.

In dem Sinne: Er hat seinen Mann, d. i. Gegner gefunden. Auch: Er ist sehr unangenehm überrascht worden.

*1728 De ole Mann ward al dummerhaftig. - Eichwald, 1266.

[Spaltenumbruch] 1677 Wo man den Mann selber sucht, da darf man sein Gut nicht bekümmern.Graf, 341, 346.

Lebensstrafe hebt Geldstrafe auf.

Mhd.: Wa man den man selibr sucht, da sal man sin gut nicht bekummern. (Kl. Kaiserrecht, I, 32.)

1678 Wo wackerer Mann und braves Weib bedarf man keinen Zeitvertreib.

1679 Woher bist du Mann? Aus dem Lande meiner Frau.

1680 Wohin ein Mann sich wendet, sein Charakter geht mit.

1681 Wohlgestaltem Mann steht Wort und Werk gut an.Eiselein, 448.

1682 Wol dem Mann, der am letzten end wol ringen kan.Henisch, 886, 11.

1683 Wol jm, er ist ain sälig man, der sich selbs wol erkennen kan.Agricola II, 71.

1684 Wozu der Mann mit Unwissen kommt, dazu gehört Gnade.Graf, 398, 618.

Genade verdient der, welcher nicht aus Bosheit und Vorsatz, sondern aus Unkenntniss oder Unwissenheit schuldig geworden ist.

Mhd.: Warzu der man mit unwizzen kumet, darzu hort gnade. (Kl. Kaiserrecht, III, 2.)

1685 Wun en âlt Mân iwer 'n Dirpel schrigde kân, äs em äinjde nôch net ze trân. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 542.

Die geschlechtlichen Neigungen und Regungen sollen dann immer noch nicht völlig erloschen sein.

1686 Zehn Männer vertragen sich eher zusammen in einem Sack als zwei Frauen in Einem Hause. (Ostpreuss.)

1687 Zehrt der Mann beim Stern, so ist das Weib nicht fern.Parömiakon, 2259.

1688 Zu einem frommen Manne gehört viel.

1689 Zubricht der Mann gropen, so zubricht das Weib krüge.Henisch, 1750, 26; Petri, II, 822.

1690 Züchtiger Mann ist ein Hort.Simrock, 12169a.

1691 Zuerst der Mann macht schlecht das Weib, zuletzt den Mann macht schlecht das Weib.

1692 Zwei Männer sind Eines Mannes Zeugen. (S. Leute 766 und Mann 795 u. 1002-1003.) – Graf, 455, 478.

Dän.: Tveier menn eins mans vithi. (Gulath, 477.)

1693 Zwei Männer sind glücklich: ein Blinder, der kein Weib sieht und ein Tauber, der keins hört.

1694 Zweifle an dem Manne, der zwei Sprachen spricht, zweifle nicht mehr an dem, der drei redet.

1695 Zwen männer seind (alleweg) eins mans herr.Tappius, 205b; Henisch, 847, 44; Petri, II, 829; Lehmann, II, 903, 38; Reinsberg III, 52.

Bei Tunnicius (1003): Twe manne sint allewege eins mannes hêr. (Herculeos artus facile et duo vincere possent.)

Holl.: Een man is tegen eeu' man opgewassen. (Harrebomée, II, 56a.) – Twee mannen sijn altoos eens mans heer. (Prov. comm., 43; Tunn., 24, 2.)

Lat.: Ne Hercules quidem adversus duos. (Tappius, 205b.)

1696 Zwischen Mann und Mann ist ein grosser Unterschied.

Frz.: Il y a grande différence d'homme à homme. (Kritzinger, 377b.)

1697 Zwischen Mann und Weib ist die beste Genossenschaft für Haus, für Seel' und Leib.

*1698 A ies gor der Monn dernoch.Robinson, 50; Keller, 154b.

*1699 A îs a stênrêcher Moan.Gomolcke, 131.

*1700 A Mann, a Vogel!

Im Harz: A Mann, ä Vugel. (Lohrengel, II, 14.) Die Redensart wird gebraucht, wenn für jeden in der Gesellschaft ein Stück, beim Trinken ein Glas, eine Kufe, eine Flasche verlangt wird.

*1701 A Mann auf a Spann', a Burd (Bart) auf an Eil (Elle).

Stehende Figur in Volksmärchen als Zwerg, Zauberer.

*1702 Aach e Mann am Brückelch'n. – Tendlau, 233.

Von einem unbedeutenden einflusslosen Menschen. Das Brückelchen ist ein Gässchen bei der Judengasse in Frankfurt a. M. Es war und ist teilweise noch der Sammelplatz der jüdischen Proletarier.

[Spaltenumbruch] *1703 Alle Mann en Quast. (Braunschweig.)

Alle nach der Reihe, das Alter voran.

*1704 An dem hat er seinen Mann gefunden.

Holl.: Hij heeft zijn' man in dem gevonden. (Harrebomée, II, 60a.)

*1705 An eines tauben Mannes Thür klopfen.Eiselein, 588.

Holl.: Dat is aan eens dooven mans deur geklopt. (Harrebomée, II, 53a.)

*1706 Anderthalb Mann und ein Pferdekopf.

Von einem Zimmer oder irgendeinem Orte, wo sich sehr wenig Menschen befinden. Aus einer Till Eulenspiegel'schen Erzählung entstanden. Als Till Eulenspiegel noch als kleiner Knabe in der Wiege lag, da kam eines Morgens, als seine Aeltern oben nicht anwesend waren, ein Mann zu Pferde an die Thür, die er aufstiess und fragte, ob niemand zu Hause sei. Eulenspiegel antwortete: „Anderthalb Mann und ein Pferdekopf“, weil er sich nur für einen halben Mann rechnete, der Reiter aber mit dem Leibe auf dem Kopfe des Pferdes lag und beide zum Theil im Wohnhause waren.

*1707 Da steckt ein Mann drin.

Von einem Knaben mit hervorragenden Anlagen.

Holl.: Daar steekt een man in. (Harrebomée, II, 53a.)

*1708 Dar bin ick Mann vôr.Dähnert, 297b.

*1709 Dar Mann bringt mich o noch nich in Himmel. (Hirschberg.)

*1710 Darto is he de Mann nig.Dähnert, 297b.

Dazu ist er nicht befähigt.

*1711 Darup warde ik Mann.Dähnert, 297b.

Dafür bin ich Bürge.

*1712 Das ist der kluge Mann, wenn wo was fehlt, fragt man bei dem an.Klix, 46.

*1713 Das ist der Mann bei der Spritze, sonst niemand was nütze.Klix, 40.

*1714 Das ist ein ganzer Mann.Eiselein, 446.

Frz.: C'est le roy des hommes. – C'est un homme marqué à l'A. (Leroux, I, 166 u. 172.)

*1715 Das ist ein gemachter Mann.Eiselein, 446.

Sein Wohlstand ist sicher begründet.

*1716 Das ist ein Mann für mich.

Span.: Con vos me entierren. (Don Quixote.)

*1717 Das ist ein Mann nach meinem Herzen.

Holl.: Dat is een man naar mijn hart. (Harrebomée, II, 53b.)

*1718 Das ist ein Mann nach meinem Sinn.

Holl.: Dat is een man van zijnen zin. (Harrebomée, II, 53b.)

*1719 Das ist ein Mann wie ein Papptoffel.Klix, 40.

*1720 Das ist nicht der Mann dazu.Pauli, Postilla, 117a.

*1721 Das ist vor eines tauben Mannes Thür gesungen.

Von ganz erfolglosen Bemühungen.

Holl.: Het is al voor eens dooven mans deur gezongen. (Harrebomée, II, 58a.)

*1722 Dat es 'ne Mann, dä sich net mieh gehürig söhen und der Düfel met Weihwasser onge de Oge werpe kann. (Bedburg.)

*1723 Dat is de Mann, de 't Lant verhüert (verpachtet). (Ostfries.) – Bueren, 357; Eichwald, 1272; Frommann, II, 538, 171; Kern, 241.

An den muss man sich wenden. Es wird eine Anekdote von einem gewissen Ohmstede, erzählt, der mit ausserordentlichen Körperkräften ausgestattet gewesen sein soll. Einmal hatte derselbe Land zu verpachten. Einige Tage nach der Bekanntmachung wird Ohmstede, der eben am Pflügen ist, von einem Vorübergehenden angehalten, ihm die Wohnung des Verpächters zu zeigen, worauf Ohmstede erwidert, indem er auf sich selber zeigte: „Hier is de Mann, de 't Land verhürt“, und dann, mit aufgehobenem Pfluge auf seine Wohnung zeigend, hinzusetzte: „und dar wohnt he.“

*1724 Dat is'n Mann.Dähnert, 297a.

Der weiss sich als Mann zu zeigen.

*1725 Dat kann en blind Mann met dem Stock fäulen. (Büren.)

Ist leicht einzusehen oder zu begreifen.

*1726 De denkt up'n ollen Mann.Dähnert, 297a.

Er nimmt seine Gesundheit in Acht.

*1727 De is sîn Mann ankamen.Kern, 240.

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*1728 De ole Mann ward al dummerhaftig.Eichwald, 1266.

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[[219]/0233] 1677 Wo man den Mann selber sucht, da darf man sein Gut nicht bekümmern. – Graf, 341, 346. Lebensstrafe hebt Geldstrafe auf. Mhd.: Wa man den man selibr sucht, da sal man sin gut nicht bekummern. (Kl. Kaiserrecht, I, 32.) 1678 Wo wackerer Mann und braves Weib bedarf man keinen Zeitvertreib. 1679 Woher bist du Mann? Aus dem Lande meiner Frau. 1680 Wohin ein Mann sich wendet, sein Charakter geht mit. 1681 Wohlgestaltem Mann steht Wort und Werk gut an. – Eiselein, 448. 1682 Wol dem Mann, der am letzten end wol ringen kan. – Henisch, 886, 11. 1683 Wol jm, er ist ain sälig man, der sich selbs wol erkennen kan. – Agricola II, 71. 1684 Wozu der Mann mit Unwissen kommt, dazu gehört Gnade. – Graf, 398, 618. Genade verdient der, welcher nicht aus Bosheit und Vorsatz, sondern aus Unkenntniss oder Unwissenheit schuldig geworden ist. Mhd.: Warzu der man mit unwizzen kumet, darzu hort gnade. (Kl. Kaiserrecht, III, 2.) 1685 Wun en âlt Mân iwer 'n Dirpel schrigde kân, äs em äinjde nôch net ze trân. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 542. Die geschlechtlichen Neigungen und Regungen sollen dann immer noch nicht völlig erloschen sein. 1686 Zehn Männer vertragen sich eher zusammen in einem Sack als zwei Frauen in Einem Hause. (Ostpreuss.) 1687 Zehrt der Mann beim Stern, so ist das Weib nicht fern. – Parömiakon, 2259. 1688 Zu einem frommen Manne gehört viel. 1689 Zubricht der Mann gropen, so zubricht das Weib krüge. – Henisch, 1750, 26; Petri, II, 822. 1690 Züchtiger Mann ist ein Hort. – Simrock, 12169a. 1691 Zuerst der Mann macht schlecht das Weib, zuletzt den Mann macht schlecht das Weib. 1692 Zwei Männer sind Eines Mannes Zeugen. (S. Leute 766 und Mann 795 u. 1002-1003.) – Graf, 455, 478. Dän.: Tveier menn eins mans vithi. (Gulath, 477.) 1693 Zwei Männer sind glücklich: ein Blinder, der kein Weib sieht und ein Tauber, der keins hört. 1694 Zweifle an dem Manne, der zwei Sprachen spricht, zweifle nicht mehr an dem, der drei redet. 1695 Zwen männer seind (alleweg) eins mans herr. – Tappius, 205b; Henisch, 847, 44; Petri, II, 829; Lehmann, II, 903, 38; Reinsberg III, 52. Bei Tunnicius (1003): Twe manne sint allewege eins mannes hêr. (Herculeos artus facile et duo vincere possent.) Holl.: Een man is tegen eeu' man opgewassen. (Harrebomée, II, 56a.) – Twee mannen sijn altoos eens mans heer. (Prov. comm., 43; Tunn., 24, 2.) Lat.: Ne Hercules quidem adversus duos. (Tappius, 205b.) 1696 Zwischen Mann und Mann ist ein grosser Unterschied. Frz.: Il y a grande différence d'homme à homme. (Kritzinger, 377b.) 1697 Zwischen Mann und Weib ist die beste Genossenschaft für Haus, für Seel' und Leib. *1698 A ies gor der Monn dernoch. – Robinson, 50; Keller, 154b. *1699 A îs a stênrêcher Moan. – Gomolcke, 131. *1700 A Mann, a Vogel! Im Harz: A Mann, ä Vugel. (Lohrengel, II, 14.) Die Redensart wird gebraucht, wenn für jeden in der Gesellschaft ein Stück, beim Trinken ein Glas, eine Kufe, eine Flasche verlangt wird. *1701 A Mann auf a Spann', a Burd (Bart) auf an Eil (Elle). Stehende Figur in Volksmärchen als Zwerg, Zauberer. *1702 Aach e Mann am Brückelch'n. – Tendlau, 233. Von einem unbedeutenden einflusslosen Menschen. Das Brückelchen ist ein Gässchen bei der Judengasse in Frankfurt a. M. Es war und ist teilweise noch der Sammelplatz der jüdischen Proletarier. *1703 Alle Mann en Quast. (Braunschweig.) Alle nach der Reihe, das Alter voran. *1704 An dem hat er seinen Mann gefunden. Holl.: Hij heeft zijn' man in dem gevonden. (Harrebomée, II, 60a.) *1705 An eines tauben Mannes Thür klopfen. – Eiselein, 588. Holl.: Dat is aan eens dooven mans deur geklopt. (Harrebomée, II, 53a.) *1706 Anderthalb Mann und ein Pferdekopf. Von einem Zimmer oder irgendeinem Orte, wo sich sehr wenig Menschen befinden. Aus einer Till Eulenspiegel'schen Erzählung entstanden. Als Till Eulenspiegel noch als kleiner Knabe in der Wiege lag, da kam eines Morgens, als seine Aeltern oben nicht anwesend waren, ein Mann zu Pferde an die Thür, die er aufstiess und fragte, ob niemand zu Hause sei. Eulenspiegel antwortete: „Anderthalb Mann und ein Pferdekopf“, weil er sich nur für einen halben Mann rechnete, der Reiter aber mit dem Leibe auf dem Kopfe des Pferdes lag und beide zum Theil im Wohnhause waren. *1707 Da steckt ein Mann drin. Von einem Knaben mit hervorragenden Anlagen. Holl.: Daar steekt een man in. (Harrebomée, II, 53a.) *1708 Dar bin ick Mann vôr. – Dähnert, 297b. *1709 Dar Mann bringt mich o noch nich in Himmel. (Hirschberg.) *1710 Darto is he de Mann nig. – Dähnert, 297b. Dazu ist er nicht befähigt. *1711 Darup warde ik Mann. – Dähnert, 297b. Dafür bin ich Bürge. *1712 Das ist der kluge Mann, wenn wo was fehlt, fragt man bei dem an. – Klix, 46. *1713 Das ist der Mann bei der Spritze, sonst niemand was nütze. – Klix, 40. *1714 Das ist ein ganzer Mann. – Eiselein, 446. Frz.: C'est le roy des hommes. – C'est un homme marqué à l'A. (Leroux, I, 166 u. 172.) *1715 Das ist ein gemachter Mann. – Eiselein, 446. Sein Wohlstand ist sicher begründet. *1716 Das ist ein Mann für mich. Span.: Con vos me entierren. (Don Quixote.) *1717 Das ist ein Mann nach meinem Herzen. Holl.: Dat is een man naar mijn hart. (Harrebomée, II, 53b.) *1718 Das ist ein Mann nach meinem Sinn. Holl.: Dat is een man van zijnen zin. (Harrebomée, II, 53b.) *1719 Das ist ein Mann wie ein Papptoffel. – Klix, 40. *1720 Das ist nicht der Mann dazu. – Pauli, Postilla, 117a. *1721 Das ist vor eines tauben Mannes Thür gesungen. Von ganz erfolglosen Bemühungen. Holl.: Het is al voor eens dooven mans deur gezongen. (Harrebomée, II, 58a.) *1722 Dat es 'ne Mann, dä sich net mieh gehürig söhen und der Düfel met Weihwasser onge de Oge werpe kann. (Bedburg.) *1723 Dat is de Mann, de 't Lant verhüert (verpachtet). (Ostfries.) – Bueren, 357; Eichwald, 1272; Frommann, II, 538, 171; Kern, 241. An den muss man sich wenden. Es wird eine Anekdote von einem gewissen Ohmstede, erzählt, der mit ausserordentlichen Körperkräften ausgestattet gewesen sein soll. Einmal hatte derselbe Land zu verpachten. Einige Tage nach der Bekanntmachung wird Ohmstede, der eben am Pflügen ist, von einem Vorübergehenden angehalten, ihm die Wohnung des Verpächters zu zeigen, worauf Ohmstede erwidert, indem er auf sich selber zeigte: „Hier is de Mann, de 't Land verhürt“, und dann, mit aufgehobenem Pfluge auf seine Wohnung zeigend, hinzusetzte: „und dar wohnt he.“ *1724 Dat is'n Mann. – Dähnert, 297a. Der weiss sich als Mann zu zeigen. *1725 Dat kann en blind Mann met dem Stock fäulen. (Büren.) Ist leicht einzusehen oder zu begreifen. *1726 De denkt up'n ollen Mann. – Dähnert, 297a. Er nimmt seine Gesundheit in Acht. *1727 De is sîn Mann ankamen. – Kern, 240. In dem Sinne: Er hat seinen Mann, d. i. Gegner gefunden. Auch: Er ist sehr unangenehm überrascht worden. *1728 De ole Mann ward al dummerhaftig. – Eichwald, 1266.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [219]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/233>, abgerufen am 22.11.2024.