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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 1547 Wenn der Mann stirbt, so stirbt auch seine Klage. - Graf, 301, 136.

Da die Strafe für erlittenes Unrecht sich an die Person dessen knüpft, der es zugefügt hat, so kann der Beleidigte mit seiner Klage nicht mehr gehört werden, wenn er so lange gewartet, bis der Beleidiger gestorben ist. Aber auch die Erben des beleidigten Theils können nicht mehr klagbar auftreten, wenn ihr Erblasser keine Klage anhängig gemacht hat. Nach diesen beiden Seiten findet das obige Sprichwort seine Anwendung.

Mhd.: Wan der man stirbet, stirbet ouch syne clage. (Daniels, Weichbildsglosse, 91, 86.)

1548 Wenn der Mann taub und die Frau ist blind, so gibt's eine Ehe ohne bösen Wind.

Holl.: Dan de man de vrouw bemint, als hij doof is, en zij blind. (Harrebomee, II, 53a.)

1549 Wenn der Mann todt ist, wächst Gras auf seinem Grabe.

Wer kümmert sich um den, der gestorben ist.

1550 Wenn der Mann todt, vergisst man, was er gethan.

Holl.: De man dood, zijne dienst vergeten. (Harrebomee, II, 54a.)

1551 Wenn der Mann trinkt, dürstet auch die Frau.

Dän.: Tit drikker saaledes manden, at konen findes öllsyg. (Prov. dan., 122.)

1552 Wenn der Mann trinkt mit der Frau, so ist kein Leid; trinkt die Frau dem Manne zu, dann ist Freud'.

Engl.: When the husband drinks to the wife, all would be well; when the wife drinks to the husband, all is well. (Bohn II, 47.)

1553 Wenn der Mann verschwendet, brennt der Hof halb, wenn die Frau verschwendet, brennt er ganz ab. (Russ.)

1554 Wenn der Mann verwundet ist, muss man nicht der Frau Pflaster auflegen.

1555 Wenn der Mann voll, ist das Weib toll. - Parömiakon, 2255.

1556 Wenn der Mann vorm Spiegel steht und die Frau ist's Hausdecret, so geht die Wirthschaft verdreht.

Frz.: A l'homme le miroir ne sied, s'il n'a le visage offense. (Leroux, I, 165.)

1557 Wenn der Mann wild, so sei die Frau mild.

1558 Wenn der Mann will vorwärts kommen, muss er die Frau um Erlaubniss bitten.

Ohne die Frau kommt kein Hauswesen vorwärts.

1559 Wenn der Mann zu Hause ist, lehrt die Frau wol das Netz plötzen.

1560 Wenn der Mann zürnt, so ist Schweigen die beste Antwort des Weibes. - Sailer, 261.

Abraham a Sancta-Clara sagt: "Unser Herr will, dass ein Weib bei demjenigen verbleibe, was ihr von Recht zugehört und sich in des Mannes Arbeit nicht einmische. Das Himmelreich ist gleich einem Pflug, den ein Weib führt auf einem Acker: das sind die Worte des Herrn nicht. Der Himmel ist gleich einem Harnisch, den ein Weib anthat und ins Feld zog: das sind die Worte unsers Herrn nicht. Das Himmelreich ist gleich einer Holzhacke, mit der ein Weib die Eichbäume im Walde umhackt: das sind die Worte des Herrn nicht: sondern das Himmelreich ist gleich einem Sauerteige, den ein Weib unter das Mehl mischt und zu Hause ein gutes Brot bäckt." (Judas der Erzschelm, I.)

1561 Wenn der Mann zürnt vnnd poldert, so ist schweigen einer vernünfftigen Frawen best antwort. - Lehmann, 874, 75.

1562 Wenn der reiche Mann auffgestanden, so hat der arme bereit sein gut verzehrt. - Henisch, 283, 13; Petri, II, 637.

1563 Wenn der reiche Mann ausgespielt ist, so bleibt noch ein armer Mann übrig.

Holl.: Als een rijk man uit gedobbeld is, zoo heeft hij nog eens armen mans goed. (Harrebomee, II, 52b.)

1564 Wenn die Männer auf der Romfahrt sind, so geben die Mönche den Weibern daheim zweihundertundsiebzigtägigen Ablass. - Klosterspiegel, 75, 22.

1565 Wenn die Männer die Weiber schlagen, so bedeutet's trübe Suppen.

1566 Wenn die Männer disputiren, sollen die Weiber die Butter rühren. - Parömiakon, 1112.

[Spaltenumbruch] 1567 Wenn die Männer sich mit Weibern schleppen, so werden sie wie Tücher auf den Treppen.

Goethe hat zum Schluss: "so werden sie so gleichsam abgesponnen wie ein Wocken." (v. Loeper, 315.)

1568 Wenn ein alter Mann ein junges Mädchen heirathet, so kommt der gute (frische) Morgen zur Mitternacht. - Einfälle, 540.

1569 Wenn ein alter Mann ein junges Weib heirathet, so ist es ebenso, als wenn ein Aff' auf den Ofen kriecht. (Samland.) - Frischbier2, 2527.

1570 Wenn ein alter Mann freit ein junges Weib, legt der Teufel ein Ei in die Eh' als Zeitvertreib.

1571 Wenn ein alter Mann verliebt ist, so ist's was Grosses und ebenso, als ob ein alter Baum (Zweig) frische Frucht treibe. (Pers.)

1572 Wenn ein armer Mann stirbt, so ist er todt.

Dän.: Der gaaer mindre sagn af fattig mands död en riig mands tand-vee eller hoveo verk. (Prov. dan., 486.)

1573 Wenn ein armer Mann zu Recht gefordert wird, so stehen alle Wandel nach Gnaden. - Graf, 322, 266.

Es würde mit dem Armen sehr schlimm gestanden haben, hätte man ihm Bussen wie dem Reichen auferlegt; er hätte dann meist mit Leib und Leben büssen müssen. Das obige Sprichwort sagt aber, dass man auf die Vermögensverhältnisse bei Festsetzung der Busse billig Rücksicht nehme, und Bussen wandelte, d. i. so ermässigte, dass es wol jedem möglich war, sich durch Zahlung einer Geldbusse vor grösserm Ungemach zu bewahren.

Mhd.: Wan di armen zu recht geuordert werden, so stent alle wandel nach genaden. (Grimm, III, 899.)

1574 Wenn ein gemeiner Mann weiss, wie viel er Finger an einer Hand hat, so ist er witzig genug. - Lehmann, 588, 17.

Empfiehlt sich als Motto für ein Schulregulativ.

1575 Wenn ein grosser Mann in Unglück kommt, so freuen sich die Schufte.

1576 Wenn ein kleiner Mann will obenaus, so verliert er den Boden im eigenen Haus.

Holl.: Clein man coen is niet dan voetghetrap.

Lat.: Parvus et elatus vir semper erit pede stratus. (Fallersleben, 146.)

1577 Wenn ein man das weib einmal schlecht, so schlecht ers mehr. - Agricola I, 416; Gruter, I, 73; Egenolff, 199a; Henisch, 846, 9; Petri, II, 636; Körte, 4070; Simrock, 6784; Braun, I, 2524.

1578 Wenn ein Mann kein Schlafmütz ist, so ist es gut zu aller Frist.

Dän.: Brade maend ere de beste. (Prov. dan., 88.)

1579 Wenn ein Mann reich wird, so wird er hündisch.

Bei Tunnicius (154): Als ein man rijket, so hundet he. (Crescit avaricies quantum res gliscit opima.)

Holl.: Als een man rijct, so hond hi. (Prov. comm., 100.)

Wie Hoffmann von Fallersleben in seiner Ausgabe des Tunnicius bemerkt, ist die Fassung dieses Sprichworts bei Harrebomee, II, 52b: "Als de man rijk wordt zal hij wel oud zijn", eine misverständliche, wie er 121, 154 nachweist.

Lat.: Dum quis ditatur, cupidos vultres imitatur. - Homo sordidus, avarus caninus.

1580 Wenn ein Mann sein Weib schlägt, so lacht der Teufel.

1581 Wenn ein mann seine ehefrawen schent, so ist er vorgeschendt. - Pauli, Schimpff, XXXVIb.

1582 Wenn einem Manne seine Frau stirbt, thut es ihm so lange wehe als einem andern, wenn er die Ellenbogen stösst.

1583 Wenn es zwischen Mann und Frau friert, so dauert der Frost nicht lange.

Frz.: Il gele souvent entre homme et femme. (Leroux, I, 167.)

1584 Wenn ich keinen Mann kriege, lass ich mir einen backen, sagte die Magd.

Holl.: Krijg ik geen' kerel, ik laat er mij een' bakken, zei de meid. (Harrebomee, I, 392b.)

1585 Wenn man den Mann hat, so hat man die Daschen auch. - Luther's Tischr., 441b; Henisch, 1500, 52; Petri, I, 99.

1586 Wenn man den Mann nicht schelten kann, so schelte man den Hut.

1587 Wenn man den Mann will lernen kennen, muss man zu Aemtern ihn ernennen.

It.: Se vuoi conoscere un uomo ponilo in dignita. (Cahier, 3140.)

[Spaltenumbruch] 1547 Wenn der Mann stirbt, so stirbt auch seine Klage.Graf, 301, 136.

Da die Strafe für erlittenes Unrecht sich an die Person dessen knüpft, der es zugefügt hat, so kann der Beleidigte mit seiner Klage nicht mehr gehört werden, wenn er so lange gewartet, bis der Beleidiger gestorben ist. Aber auch die Erben des beleidigten Theils können nicht mehr klagbar auftreten, wenn ihr Erblasser keine Klage anhängig gemacht hat. Nach diesen beiden Seiten findet das obige Sprichwort seine Anwendung.

Mhd.: Wan der man stirbet, stirbet ouch syne clage. (Daniels, Weichbildsglosse, 91, 86.)

1548 Wenn der Mann taub und die Frau ist blind, so gibt's eine Ehe ohne bösen Wind.

Holl.: Dan de man de vrouw bemint, als hij doof is, en zij blind. (Harrebomée, II, 53a.)

1549 Wenn der Mann todt ist, wächst Gras auf seinem Grabe.

Wer kümmert sich um den, der gestorben ist.

1550 Wenn der Mann todt, vergisst man, was er gethan.

Holl.: De man dood, zijne dienst vergeten. (Harrebomée, II, 54a.)

1551 Wenn der Mann trinkt, dürstet auch die Frau.

Dän.: Tit drikker saaledes manden, at konen findes öllsyg. (Prov. dan., 122.)

1552 Wenn der Mann trinkt mit der Frau, so ist kein Leid; trinkt die Frau dem Manne zu, dann ist Freud'.

Engl.: When the husband drinks to the wife, all would be well; when the wife drinks to the husband, all is well. (Bohn II, 47.)

1553 Wenn der Mann verschwendet, brennt der Hof halb, wenn die Frau verschwendet, brennt er ganz ab. (Russ.)

1554 Wenn der Mann verwundet ist, muss man nicht der Frau Pflaster auflegen.

1555 Wenn der Mann voll, ist das Weib toll.Parömiakon, 2255.

1556 Wenn der Mann vorm Spiegel steht und die Frau ist's Hausdecret, so geht die Wirthschaft verdreht.

Frz.: A l'homme le miroir ne sied, s'il n'a le visage offensé. (Leroux, I, 165.)

1557 Wenn der Mann wild, so sei die Frau mild.

1558 Wenn der Mann will vorwärts kommen, muss er die Frau um Erlaubniss bitten.

Ohne die Frau kommt kein Hauswesen vorwärts.

1559 Wenn der Mann zu Hause ist, lehrt die Frau wol das Netz plötzen.

1560 Wenn der Mann zürnt, so ist Schweigen die beste Antwort des Weibes.Sailer, 261.

Abraham a Sancta-Clara sagt: „Unser Herr will, dass ein Weib bei demjenigen verbleibe, was ihr von Recht zugehört und sich in des Mannes Arbeit nicht einmische. Das Himmelreich ist gleich einem Pflug, den ein Weib führt auf einem Acker: das sind die Worte des Herrn nicht. Der Himmel ist gleich einem Harnisch, den ein Weib anthat und ins Feld zog: das sind die Worte unsers Herrn nicht. Das Himmelreich ist gleich einer Holzhacke, mit der ein Weib die Eichbäume im Walde umhackt: das sind die Worte des Herrn nicht: sondern das Himmelreich ist gleich einem Sauerteige, den ein Weib unter das Mehl mischt und zu Hause ein gutes Brot bäckt.“ (Judas der Erzschelm, I.)

1561 Wenn der Mann zürnt vnnd poldert, so ist schweigen einer vernünfftigen Frawen best antwort.Lehmann, 874, 75.

1562 Wenn der reiche Mann auffgestanden, so hat der arme bereit sein gut verzehrt.Henisch, 283, 13; Petri, II, 637.

1563 Wenn der reiche Mann ausgespielt ist, so bleibt noch ein armer Mann übrig.

Holl.: Als een rijk man uit gedobbeld is, zoo heeft hij nog eens armen mans goed. (Harrebomée, II, 52b.)

1564 Wenn die Männer auf der Romfahrt sind, so geben die Mönche den Weibern daheim zweihundertundsiebzigtägigen Ablass.Klosterspiegel, 75, 22.

1565 Wenn die Männer die Weiber schlagen, so bedeutet's trübe Suppen.

1566 Wenn die Männer disputiren, sollen die Weiber die Butter rühren.Parömiakon, 1112.

[Spaltenumbruch] 1567 Wenn die Männer sich mit Weibern schleppen, so werden sie wie Tücher auf den Treppen.

Goethe hat zum Schluss: „so werden sie so gleichsam abgesponnen wie ein Wocken.“ (v. Loeper, 315.)

1568 Wenn ein alter Mann ein junges Mädchen heirathet, so kommt der gute (frische) Morgen zur Mitternacht.Einfälle, 540.

1569 Wenn ein alter Mann ein junges Weib heirathet, so ist es ebenso, als wenn ein Aff' auf den Ofen kriecht. (Samland.) – Frischbier2, 2527.

1570 Wenn ein alter Mann freit ein junges Weib, legt der Teufel ein Ei in die Eh' als Zeitvertreib.

1571 Wenn ein alter Mann verliebt ist, so ist's was Grosses und ebenso, als ob ein alter Baum (Zweig) frische Frucht treibe. (Pers.)

1572 Wenn ein armer Mann stirbt, so ist er todt.

Dän.: Der gaaer mindre sagn af fattig mands død en riig mands tand-vee eller hoveo verk. (Prov. dan., 486.)

1573 Wenn ein armer Mann zu Recht gefordert wird, so stehen alle Wandel nach Gnaden.Graf, 322, 266.

Es würde mit dem Armen sehr schlimm gestanden haben, hätte man ihm Bussen wie dem Reichen auferlegt; er hätte dann meist mit Leib und Leben büssen müssen. Das obige Sprichwort sagt aber, dass man auf die Vermögensverhältnisse bei Festsetzung der Busse billig Rücksicht nehme, und Bussen wandelte, d. i. so ermässigte, dass es wol jedem möglich war, sich durch Zahlung einer Geldbusse vor grösserm Ungemach zu bewahren.

Mhd.: Wan di armen zu recht geuordert werden, so stent alle wandel nach genaden. (Grimm, III, 899.)

1574 Wenn ein gemeiner Mann weiss, wie viel er Finger an einer Hand hat, so ist er witzig genug.Lehmann, 588, 17.

Empfiehlt sich als Motto für ein Schulregulativ.

1575 Wenn ein grosser Mann in Unglück kommt, so freuen sich die Schufte.

1576 Wenn ein kleiner Mann will obenaus, so verliert er den Boden im eigenen Haus.

Holl.: Clein man coen is niet dan voetghetrap.

Lat.: Parvus et elatus vir semper erit pede stratus. (Fallersleben, 146.)

1577 Wenn ein man das weib einmal schlecht, so schlecht ers mehr.Agricola I, 416; Gruter, I, 73; Egenolff, 199a; Henisch, 846, 9; Petri, II, 636; Körte, 4070; Simrock, 6784; Braun, I, 2524.

1578 Wenn ein Mann kein Schlafmütz ist, so ist es gut zu aller Frist.

Dän.: Brade mænd ere de beste. (Prov. dan., 88.)

1579 Wenn ein Mann reich wird, so wird er hündisch.

Bei Tunnicius (154): Als ein man rijket, so hundet he. (Crescit avaricies quantum res gliscit opima.)

Holl.: Als een man rijct, so hond hi. (Prov. comm., 100.)

Wie Hoffmann von Fallersleben in seiner Ausgabe des Tunnicius bemerkt, ist die Fassung dieses Sprichworts bei Harrebomée, II, 52b: „Als de man rijk wordt zal hij wel oud zijn“, eine misverständliche, wie er 121, 154 nachweist.

Lat.: Dum quis ditatur, cupidos vultres imitatur. – Homo sordidus, avarus caninus.

1580 Wenn ein Mann sein Weib schlägt, so lacht der Teufel.

1581 Wenn ein mann seine ehefrawen schent, so ist er vorgeschendt.Pauli, Schimpff, XXXVIb.

1582 Wenn einem Manne seine Frau stirbt, thut es ihm so lange wehe als einem andern, wenn er die Ellenbogen stösst.

1583 Wenn es zwischen Mann und Frau friert, so dauert der Frost nicht lange.

Frz.: Il gèle souvent entre homme et femme. (Leroux, I, 167.)

1584 Wenn ich keinen Mann kriege, lass ich mir einen backen, sagte die Magd.

Holl.: Krijg ik geen' kerel, ik laat er mij een' bakken, zei de meid. (Harrebomée, I, 392b.)

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1586 Wenn man den Mann nicht schelten kann, so schelte man den Hut.

1587 Wenn man den Mann will lernen kennen, muss man zu Aemtern ihn ernennen.

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[[216]/0230] 1547 Wenn der Mann stirbt, so stirbt auch seine Klage. – Graf, 301, 136. Da die Strafe für erlittenes Unrecht sich an die Person dessen knüpft, der es zugefügt hat, so kann der Beleidigte mit seiner Klage nicht mehr gehört werden, wenn er so lange gewartet, bis der Beleidiger gestorben ist. Aber auch die Erben des beleidigten Theils können nicht mehr klagbar auftreten, wenn ihr Erblasser keine Klage anhängig gemacht hat. Nach diesen beiden Seiten findet das obige Sprichwort seine Anwendung. Mhd.: Wan der man stirbet, stirbet ouch syne clage. (Daniels, Weichbildsglosse, 91, 86.) 1548 Wenn der Mann taub und die Frau ist blind, so gibt's eine Ehe ohne bösen Wind. Holl.: Dan de man de vrouw bemint, als hij doof is, en zij blind. (Harrebomée, II, 53a.) 1549 Wenn der Mann todt ist, wächst Gras auf seinem Grabe. Wer kümmert sich um den, der gestorben ist. 1550 Wenn der Mann todt, vergisst man, was er gethan. Holl.: De man dood, zijne dienst vergeten. (Harrebomée, II, 54a.) 1551 Wenn der Mann trinkt, dürstet auch die Frau. Dän.: Tit drikker saaledes manden, at konen findes öllsyg. (Prov. dan., 122.) 1552 Wenn der Mann trinkt mit der Frau, so ist kein Leid; trinkt die Frau dem Manne zu, dann ist Freud'. Engl.: When the husband drinks to the wife, all would be well; when the wife drinks to the husband, all is well. (Bohn II, 47.) 1553 Wenn der Mann verschwendet, brennt der Hof halb, wenn die Frau verschwendet, brennt er ganz ab. (Russ.) 1554 Wenn der Mann verwundet ist, muss man nicht der Frau Pflaster auflegen. 1555 Wenn der Mann voll, ist das Weib toll. – Parömiakon, 2255. 1556 Wenn der Mann vorm Spiegel steht und die Frau ist's Hausdecret, so geht die Wirthschaft verdreht. Frz.: A l'homme le miroir ne sied, s'il n'a le visage offensé. (Leroux, I, 165.) 1557 Wenn der Mann wild, so sei die Frau mild. 1558 Wenn der Mann will vorwärts kommen, muss er die Frau um Erlaubniss bitten. Ohne die Frau kommt kein Hauswesen vorwärts. 1559 Wenn der Mann zu Hause ist, lehrt die Frau wol das Netz plötzen. 1560 Wenn der Mann zürnt, so ist Schweigen die beste Antwort des Weibes. – Sailer, 261. Abraham a Sancta-Clara sagt: „Unser Herr will, dass ein Weib bei demjenigen verbleibe, was ihr von Recht zugehört und sich in des Mannes Arbeit nicht einmische. Das Himmelreich ist gleich einem Pflug, den ein Weib führt auf einem Acker: das sind die Worte des Herrn nicht. Der Himmel ist gleich einem Harnisch, den ein Weib anthat und ins Feld zog: das sind die Worte unsers Herrn nicht. Das Himmelreich ist gleich einer Holzhacke, mit der ein Weib die Eichbäume im Walde umhackt: das sind die Worte des Herrn nicht: sondern das Himmelreich ist gleich einem Sauerteige, den ein Weib unter das Mehl mischt und zu Hause ein gutes Brot bäckt.“ (Judas der Erzschelm, I.) 1561 Wenn der Mann zürnt vnnd poldert, so ist schweigen einer vernünfftigen Frawen best antwort. – Lehmann, 874, 75. 1562 Wenn der reiche Mann auffgestanden, so hat der arme bereit sein gut verzehrt. – Henisch, 283, 13; Petri, II, 637. 1563 Wenn der reiche Mann ausgespielt ist, so bleibt noch ein armer Mann übrig. Holl.: Als een rijk man uit gedobbeld is, zoo heeft hij nog eens armen mans goed. (Harrebomée, II, 52b.) 1564 Wenn die Männer auf der Romfahrt sind, so geben die Mönche den Weibern daheim zweihundertundsiebzigtägigen Ablass. – Klosterspiegel, 75, 22. 1565 Wenn die Männer die Weiber schlagen, so bedeutet's trübe Suppen. 1566 Wenn die Männer disputiren, sollen die Weiber die Butter rühren. – Parömiakon, 1112. 1567 Wenn die Männer sich mit Weibern schleppen, so werden sie wie Tücher auf den Treppen. Goethe hat zum Schluss: „so werden sie so gleichsam abgesponnen wie ein Wocken.“ (v. Loeper, 315.) 1568 Wenn ein alter Mann ein junges Mädchen heirathet, so kommt der gute (frische) Morgen zur Mitternacht. – Einfälle, 540. 1569 Wenn ein alter Mann ein junges Weib heirathet, so ist es ebenso, als wenn ein Aff' auf den Ofen kriecht. (Samland.) – Frischbier2, 2527. 1570 Wenn ein alter Mann freit ein junges Weib, legt der Teufel ein Ei in die Eh' als Zeitvertreib. 1571 Wenn ein alter Mann verliebt ist, so ist's was Grosses und ebenso, als ob ein alter Baum (Zweig) frische Frucht treibe. (Pers.) 1572 Wenn ein armer Mann stirbt, so ist er todt. Dän.: Der gaaer mindre sagn af fattig mands død en riig mands tand-vee eller hoveo verk. (Prov. dan., 486.) 1573 Wenn ein armer Mann zu Recht gefordert wird, so stehen alle Wandel nach Gnaden. – Graf, 322, 266. Es würde mit dem Armen sehr schlimm gestanden haben, hätte man ihm Bussen wie dem Reichen auferlegt; er hätte dann meist mit Leib und Leben büssen müssen. Das obige Sprichwort sagt aber, dass man auf die Vermögensverhältnisse bei Festsetzung der Busse billig Rücksicht nehme, und Bussen wandelte, d. i. so ermässigte, dass es wol jedem möglich war, sich durch Zahlung einer Geldbusse vor grösserm Ungemach zu bewahren. Mhd.: Wan di armen zu recht geuordert werden, so stent alle wandel nach genaden. (Grimm, III, 899.) 1574 Wenn ein gemeiner Mann weiss, wie viel er Finger an einer Hand hat, so ist er witzig genug. – Lehmann, 588, 17. Empfiehlt sich als Motto für ein Schulregulativ. 1575 Wenn ein grosser Mann in Unglück kommt, so freuen sich die Schufte. 1576 Wenn ein kleiner Mann will obenaus, so verliert er den Boden im eigenen Haus. Holl.: Clein man coen is niet dan voetghetrap. Lat.: Parvus et elatus vir semper erit pede stratus. (Fallersleben, 146.) 1577 Wenn ein man das weib einmal schlecht, so schlecht ers mehr. – Agricola I, 416; Gruter, I, 73; Egenolff, 199a; Henisch, 846, 9; Petri, II, 636; Körte, 4070; Simrock, 6784; Braun, I, 2524. 1578 Wenn ein Mann kein Schlafmütz ist, so ist es gut zu aller Frist. Dän.: Brade mænd ere de beste. (Prov. dan., 88.) 1579 Wenn ein Mann reich wird, so wird er hündisch. Bei Tunnicius (154): Als ein man rijket, so hundet he. (Crescit avaricies quantum res gliscit opima.) Holl.: Als een man rijct, so hond hi. (Prov. comm., 100.) Wie Hoffmann von Fallersleben in seiner Ausgabe des Tunnicius bemerkt, ist die Fassung dieses Sprichworts bei Harrebomée, II, 52b: „Als de man rijk wordt zal hij wel oud zijn“, eine misverständliche, wie er 121, 154 nachweist. Lat.: Dum quis ditatur, cupidos vultres imitatur. – Homo sordidus, avarus caninus. 1580 Wenn ein Mann sein Weib schlägt, so lacht der Teufel. 1581 Wenn ein mann seine ehefrawen schent, so ist er vorgeschendt. – Pauli, Schimpff, XXXVIb. 1582 Wenn einem Manne seine Frau stirbt, thut es ihm so lange wehe als einem andern, wenn er die Ellenbogen stösst. 1583 Wenn es zwischen Mann und Frau friert, so dauert der Frost nicht lange. Frz.: Il gèle souvent entre homme et femme. (Leroux, I, 167.) 1584 Wenn ich keinen Mann kriege, lass ich mir einen backen, sagte die Magd. Holl.: Krijg ik geen' kerel, ik laat er mij een' bakken, zei de meid. (Harrebomée, I, 392b.) 1585 Wenn man den Mann hat, so hat man die Daschen auch. – Luther's Tischr., 441b; Henisch, 1500, 52; Petri, I, 99. 1586 Wenn man den Mann nicht schelten kann, so schelte man den Hut. 1587 Wenn man den Mann will lernen kennen, muss man zu Aemtern ihn ernennen. It.: Se vuoi conoscere un uomo ponilo in dignità. (Cahier, 3140.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [216]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/230>, abgerufen am 22.11.2024.