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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 1370 'N warm Mann, 'n fast Mann. (Ostfries.) - Bueren, 934; Hauskalender, III.

1371 Nachdem der Mann, brädt man jhm ein Häring. - Gruter, III, 70; Lehmann, II, 430, 2.

1372 Nachdem der Mann ist, danach wird ihm die Wurst gebraten. - Blum, 636; Gaal, 1774; für Köln: Weyden, II, 6; Chaos, 923.

In Schlesien: Noach dem der Moan is, brät ma de Wurst. (Gomolcke, 807.) Während der gleichgültigere Bekannte mit dem, was die Kelle gibt, fürliebnehmen muss, bewirthet man den willkommenen, seltenen, hochgeachteten Besuch mit dessen Lieblingsgerichten.

Holl.: Zoo als de man is, braadt men de worst. (Harrebomee, II, 64a.)

1373 Nachdem der Mann ist, ist auch sein sterck. - Gruter, III, 71; Lehmann, II, 430, 3.

1374 Nachdem der Mann, nachdem er kann.

Holl.: Naardat de man is, is zijne kracht. (Harrebomee, II, 62b.)

1375 'Ne Mann wie 'ne Mus, fürch sich net für 'ne Frau wie en Hus. (Bedburg.)

1376 Nichts höht des Mannes Schild, denn Fahnlehen (s. d.). - Simrock, 2241; Graf, 33, 80.

Des Adelichen Schild, d. i. sein lehnrechtlicher Rang, kann nur durch Belehnung mit der Landeshoheit einschliesslich der höchsten königlichen Gerechtsame, insbesondere des Gerichts- und Heerbannes seitens des Königs (Kaisers) erhoben werden.

1377 Niemand kann einen wegfertigen Mann bekümmern. - Graf, 445, 401.

In der Rechtssprache des Mittelalters wurde ein streitiges Gut (oder ein entsprechender Werth) bekümmert, wenn es vom Richter in Besitz genommen, eingezogen, mit Beschlag belegt wurde. Es geschah das namentlich bei Ausländern oder Flüchtigen. Man hat nun allerdings im Betreff flüchtiger Verbrecher gesagt, dass, wenn man den Mann selbst suche, sein Gut nicht bekümmert (eingezogen) werden dürfe, was der Sinn des obigen Sprichworts ist. Graf bemerkt aber, dass dasselbe, so bestimmt es seine Behauptung ausspreche, unrichtig sei, weil gerade bei Flüchtigen der Kummer (Beschlagnahme oder Einziehung des Gutes) nöthig erscheine und in stetiger Uebung sei. "Nymand mag bekummern eynen wegevertigen Mann". (Nering, III, 97.)

1378 Niemand kennt den Mann, biss jhm sein Ampt zeigt an. - Petri, II, 495.

1379 Nimbstu ein Mann, so ists vmb dein glück gethan. - Franck, II, 132a; Gruter, I, 92; Henisch, 1664, 16; Petri, III, 10; Simrock, 6802; Körte, 4075; Venedey, 92.

1380 Nimmt der Mann Manneslos, nimmt das Weib Weibeslos. - Graf, 216, 242.

Wenn aus dem Erbe das Heergeräth (s. d.) ausgeschieden wurde, so geschah dies auch mit der Gerade (s. d.); griffen die Schwertmagen oder männlichen Verwandten nach jenem, so langten die weiblichen oder Spillmagen nach dieser.

1381 Nur der ist ein weiser Mann, der seine Affecten zwingen kann.

1382 Nympstu einen mann, so heffstu din gelücke all. - Tappius, 230b.

1383 Ob ich gleich bin ein alter Mann, so kombts mir doch zun zeiten an. - Facet., 477.

1384 Oft klagt der Mann über die Frau und die Frau über den Mann, und beide haben recht.

Dän.: Tit klager manden ret over qvinden, og qvinden ikke uret over manden. (Prov. dan., 346.)

1385 Oft wohnt ein kluger Mann in einem schlechten (schlichten) Hause.

1386 Ol (alter) Mann onn ol Perd sönd wenig werth, ol Weiw onn ol Kau gahne de Werthschaft nau. (Natangen.) - Frischbier, 8; Frischbier2, 45.

1387 Oler Mann öss bold geschlage, olet Weiw bold op e Narsch gestott. (Friedland in Preussen.) - Frischbier2, 46.

1388 Per Mann en Vugel un Kasper en Buukfink. (Sauerland.)

1389 Prüf' den Mann, dann trau' dem Mann.

1390 Reche Manns Kenger un ärm Manns Renger sind früh grussjährig. (Bedburg.)

1391 Redliche Männer machen aus ihren Berufsgeschäften Pflichten; Schurken aus ihren Pflichten Geschäfte. - Welt und Zeit, V, 262, 474.

[Spaltenumbruch] 1392 Reichen Manns Töchter und armen Manns Kälber werden früh zeitig.

Dän.: Riig mands datter, og fattig mands stud, blive ei gamle i gaarde. (Prov. dan., 102.)

1393 Reicher Mann, alter Mann.

Holl.: Als die man rijk wordt, zal hij wel oud zijn. (Harrebomee, II, 52b.)

1394 Reicher Mann lebt alle Tage in Saus.

1395 Reicher Mann, starker (mächtiger) Mann.

Holl.: Die rijke man, die sterke man. (Harrebomee, II, 55a.)

1396 Reik Man's Krankhaid an arm Man's Pankuken stirmi fiir. - Firmenich, III, 3, 7.

Reichen Mannes Krankheit und armen Mannes Pfannkuchen riechen weit.

1397 Reike Mann, gode Mann. - Bueren, 994.

1398 Rothen Mann und bärtiges Weib halte dir drei Schritt vom Leib.

Die Franzosen sagen: Rothen Mann und bärtig Weib, grüsse sie vier Stunden weit, in der Hand vier Steine bereit, sie zu werfen zu rechter Zeit. (Reinsberg I, 124.)

1399 Rothhaarige Männer und bärtige Weiber grüsse von fern, mit drei Steinen in der Hand.

1400 'S is eis en arme Ma, wenn er niid hed als Wib und Chind. (Luzern.)

1401 'S ist amol a Mann g'wesen, hat 'n Sack traga; wenn du's nett glaubst, will dir's nochmal saga. (Flohberg.) - Birlinger, 1143.

1402 'S ist eine scho ne ganze Ma, wenn er mit Freude wybe cha. (Gegend am Thunersee.) - Sutermeister, 122; Schweiz, I, 192, 109.

1403 Säumiger Mann füllt keine Scheunen an. (Westf.) - Boebel, 145.

1404 Scharpffe Männer machen gute Bezahler. - Lehmann, II, 566, 24.

1405 Schmaust der Mann beim Pflug, sitzt das Weib beim Krug. - Parömiakon, 2257.

1406 Schnupfende Männer, pfeifende Weiber und brüllende Kühe sind selten gut. (Nordbrabant.)

In der untern Volksklasse ist das Schnupfen dort nur bei den Frauen üblich.

1407 Schönem Mann steht alles an.

Frz.: Les beaux hommes au gibet, les belles femmes au bordel. (Bovill, II, 147.)

Lat.: Formosi viri patibulo, formosae mulieres prostibulo. (Bovill, II, 147.)

1408 Schweigend Mann, lobend Mann. - Lehmann, II, 568, 61; Simrock, 9361.

Holl.: Een zwijgende man, een geloovende man. (Harrebomee, II, 57a.)

1409 Sein eigen Mann sein ist besser, denn eins andern Knecht. - Petri, II, 518.

1410 Selbst ist der Mann im Hause. - Hollenberg, I, 91.

1411 Selig ist der Mann, der Herrendienst (Herrengunst) entrathen kan. - Froschm., Evb.

Lat.: Alterius non sit, qui suus esse potest.

1412 Sie prügeln nur meinen Mann, sagte die Frau, sonst ist's nichts.

Port.: Nao he nada, senao que matao a meu marido. (Bohn I, 285.)

Span.: No es nada, sino que matan a mi marido. (Bohn I, 285.)

1413 Sihe den man bey seim gesellen an. - Franck, I, 78a; Lehmann, II, 569, 84; Henisch, 1557, 1.

1414 Sind die Männer taub und die Weiber stumm, so ist die Welt ohne Zank und frumm.

1415 Sind Mann und Weib von gleichem Sinn, so ist die Ehe ein Gewinn.

Dän.: Samtykke giör egteskabet, ikke leger maulet. (Prov. dan., 140.)

1416 So lang bist du ein frommer Mann, dieweil man dein geniessen kann. - Henisch, 1495, 45.

1417 So lang ein Mann kann Käs' verdauen, kann er der Frauen Liebe trauen (oder: kann er auf Frauenliebe bauen).

Holl.: Zoo lange leeft hier vrouw en man, als hij de kaas verdouwen kan. (Harrebomee, II, 434a.)

1418 So lange ein Mann den Rath sucht, kann sein Sohn nicht Rathmann sein. - Graf, 504, 153.

Niederd.: Dewile en man dhen raet socht, en sal sin sone nen raetman wessen. (Lappenberg, 89.)

1419 So man ein Mann für klug wil schetzen, thut man jn vor in Empter setzen. - Eyering, III, 303.

[Spaltenumbruch] 1370 'N warm Mann, 'n fast Mann. (Ostfries.) – Bueren, 934; Hauskalender, III.

1371 Nachdem der Mann, brädt man jhm ein Häring.Gruter, III, 70; Lehmann, II, 430, 2.

1372 Nachdem der Mann ist, danach wird ihm die Wurst gebraten.Blum, 636; Gaal, 1774; für Köln: Weyden, II, 6; Chaos, 923.

In Schlesien: Noach dem der Moan is, brät ma de Wurst. (Gomolcke, 807.) Während der gleichgültigere Bekannte mit dem, was die Kelle gibt, fürliebnehmen muss, bewirthet man den willkommenen, seltenen, hochgeachteten Besuch mit dessen Lieblingsgerichten.

Holl.: Zoo als de man is, braadt men de worst. (Harrebomée, II, 64a.)

1373 Nachdem der Mann ist, ist auch sein sterck.Gruter, III, 71; Lehmann, II, 430, 3.

1374 Nachdem der Mann, nachdem er kann.

Holl.: Naardat de man is, is zijne kracht. (Harrebomée, II, 62b.)

1375 'Ne Mann wie 'ne Mus, fürch sich net für 'ne Frau wie en Hus. (Bedburg.)

1376 Nichts höht des Mannes Schild, denn Fahnlehen (s. d.).Simrock, 2241; Graf, 33, 80.

Des Adelichen Schild, d. i. sein lehnrechtlicher Rang, kann nur durch Belehnung mit der Landeshoheit einschliesslich der höchsten königlichen Gerechtsame, insbesondere des Gerichts- und Heerbannes seitens des Königs (Kaisers) erhoben werden.

1377 Niemand kann einen wegfertigen Mann bekümmern.Graf, 445, 401.

In der Rechtssprache des Mittelalters wurde ein streitiges Gut (oder ein entsprechender Werth) bekümmert, wenn es vom Richter in Besitz genommen, eingezogen, mit Beschlag belegt wurde. Es geschah das namentlich bei Ausländern oder Flüchtigen. Man hat nun allerdings im Betreff flüchtiger Verbrecher gesagt, dass, wenn man den Mann selbst suche, sein Gut nicht bekümmert (eingezogen) werden dürfe, was der Sinn des obigen Sprichworts ist. Graf bemerkt aber, dass dasselbe, so bestimmt es seine Behauptung ausspreche, unrichtig sei, weil gerade bei Flüchtigen der Kummer (Beschlagnahme oder Einziehung des Gutes) nöthig erscheine und in stetiger Uebung sei. „Nymand mag bekummern eynen wegevertigen Mann“. (Nering, III, 97.)

1378 Niemand kennt den Mann, biss jhm sein Ampt zeigt an.Petri, II, 495.

1379 Nimbstu ein Mann, so ists vmb dein glück gethan.Franck, II, 132a; Gruter, I, 92; Henisch, 1664, 16; Petri, III, 10; Simrock, 6802; Körte, 4075; Venedey, 92.

1380 Nimmt der Mann Manneslos, nimmt das Weib Weibeslos.Graf, 216, 242.

Wenn aus dem Erbe das Heergeräth (s. d.) ausgeschieden wurde, so geschah dies auch mit der Gerade (s. d.); griffen die Schwertmagen oder männlichen Verwandten nach jenem, so langten die weiblichen oder Spillmagen nach dieser.

1381 Nur der ist ein weiser Mann, der seine Affecten zwingen kann.

1382 Nympstu einen mann, so heffstu din gelücke all.Tappius, 230b.

1383 Ob ich gleich bin ein alter Mann, so kombts mir doch zun zeiten an.Facet., 477.

1384 Oft klagt der Mann über die Frau und die Frau über den Mann, und beide haben recht.

Dän.: Tit klager manden ret over qvinden, og qvinden ikke uret over manden. (Prov. dan., 346.)

1385 Oft wohnt ein kluger Mann in einem schlechten (schlichten) Hause.

1386 Ôl (alter) Mann onn ôl Perd sönd wenig werth, ôl Wîw onn ôl Kau gahne de Werthschaft nau. (Natangen.) – Frischbier, 8; Frischbier2, 45.

1387 Ôler Mann öss bôld geschlage, ôlet Wîw bôld op e Narsch gestott. (Friedland in Preussen.) – Frischbier2, 46.

1388 Per Mann en Vugel un Kasper en Buukfink. (Sauerland.)

1389 Prüf' den Mann, dann trau' dem Mann.

1390 Reche Manns Kenger un ärm Manns Renger sind früh grussjährig. (Bedburg.)

1391 Redliche Männer machen aus ihren Berufsgeschäften Pflichten; Schurken aus ihren Pflichten Geschäfte.Welt und Zeit, V, 262, 474.

[Spaltenumbruch] 1392 Reichen Manns Töchter und armen Manns Kälber werden früh zeitig.

Dän.: Riig mands datter, og fattig mands stud, blive ei gamle i gaarde. (Prov. dan., 102.)

1393 Reicher Mann, alter Mann.

Holl.: Als die man rijk wordt, zal hij wel oud zijn. (Harrebomée, II, 52b.)

1394 Reicher Mann lebt alle Tage in Saus.

1395 Reicher Mann, starker (mächtiger) Mann.

Holl.: Die rijke man, die sterke man. (Harrebomée, II, 55a.)

1396 Rîk Man's Krankhaid an arm Man's Pankuken stirmi fiir.Firmenich, III, 3, 7.

Reichen Mannes Krankheit und armen Mannes Pfannkuchen riechen weit.

1397 Rîke Mann, gôde Mann.Bueren, 994.

1398 Rothen Mann und bärtiges Weib halte dir drei Schritt vom Leib.

Die Franzosen sagen: Rothen Mann und bärtig Weib, grüsse sie vier Stunden weit, in der Hand vier Steine bereit, sie zu werfen zu rechter Zeit. (Reinsberg I, 124.)

1399 Rothhaarige Männer und bärtige Weiber grüsse von fern, mit drei Steinen in der Hand.

1400 'S is eis en arme Ma, wenn er niid hed als Wib und Chind. (Luzern.)

1401 'S ist amol a Mann g'wesen, hat 'n Sack traga; wenn du's nett glaubst, will dir's nochmal saga. (Flohberg.) – Birlinger, 1143.

1402 'S ist eine scho ne ganze Ma, wenn er mit Freude wybe cha. (Gegend am Thunersee.) – Sutermeister, 122; Schweiz, I, 192, 109.

1403 Säumiger Mann füllt keine Scheunen an. (Westf.) – Boebel, 145.

1404 Scharpffe Männer machen gute Bezahler.Lehmann, II, 566, 24.

1405 Schmaust der Mann beim Pflug, sitzt das Weib beim Krug.Parömiakon, 2257.

1406 Schnupfende Männer, pfeifende Weiber und brüllende Kühe sind selten gut. (Nordbrabant.)

In der untern Volksklasse ist das Schnupfen dort nur bei den Frauen üblich.

1407 Schönem Mann steht alles an.

Frz.: Les beaux hommes au gibet, les belles femmes au bordel. (Bovill, II, 147.)

Lat.: Formosi viri patibulo, formosae mulieres prostibulo. (Bovill, II, 147.)

1408 Schweigend Mann, lobend Mann.Lehmann, II, 568, 61; Simrock, 9361.

Holl.: Een zwijgende man, een geloovende man. (Harrebomée, II, 57a.)

1409 Sein eigen Mann sein ist besser, denn eins andern Knecht.Petri, II, 518.

1410 Selbst ist der Mann im Hause.Hollenberg, I, 91.

1411 Selig ist der Mann, der Herrendienst (Herrengunst) entrathen kan.Froschm., Evb.

Lat.: Alterius non sit, qui suus esse potest.

1412 Sie prügeln nur meinen Mann, sagte die Frau, sonst ist's nichts.

Port.: Não he nada, senão que matão a meu marido. (Bohn I, 285.)

Span.: No es nada, sino que matan a mi marido. (Bohn I, 285.)

1413 Sihe den man bey seim gesellen an.Franck, I, 78a; Lehmann, II, 569, 84; Henisch, 1557, 1.

1414 Sind die Männer taub und die Weiber stumm, so ist die Welt ohne Zank und frumm.

1415 Sind Mann und Weib von gleichem Sinn, so ist die Ehe ein Gewinn.

Dän.: Samtykke giør egteskabet, ikke leger maulet. (Prov. dan., 140.)

1416 So lang bist du ein frommer Mann, dieweil man dein geniessen kann.Henisch, 1495, 45.

1417 So lang ein Mann kann Käs' verdauen, kann er der Frauen Liebe trauen (oder: kann er auf Frauenliebe bauen).

Holl.: Zoo lange leeft hier vrouw en man, als hij de kaas verdouwen kan. (Harrebomée, II, 434a.)

1418 So lange ein Mann den Rath sucht, kann sein Sohn nicht Rathmann sein.Graf, 504, 153.

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[[212]/0226] 1370 'N warm Mann, 'n fast Mann. (Ostfries.) – Bueren, 934; Hauskalender, III. 1371 Nachdem der Mann, brädt man jhm ein Häring. – Gruter, III, 70; Lehmann, II, 430, 2. 1372 Nachdem der Mann ist, danach wird ihm die Wurst gebraten. – Blum, 636; Gaal, 1774; für Köln: Weyden, II, 6; Chaos, 923. In Schlesien: Noach dem der Moan is, brät ma de Wurst. (Gomolcke, 807.) Während der gleichgültigere Bekannte mit dem, was die Kelle gibt, fürliebnehmen muss, bewirthet man den willkommenen, seltenen, hochgeachteten Besuch mit dessen Lieblingsgerichten. Holl.: Zoo als de man is, braadt men de worst. (Harrebomée, II, 64a.) 1373 Nachdem der Mann ist, ist auch sein sterck. – Gruter, III, 71; Lehmann, II, 430, 3. 1374 Nachdem der Mann, nachdem er kann. Holl.: Naardat de man is, is zijne kracht. (Harrebomée, II, 62b.) 1375 'Ne Mann wie 'ne Mus, fürch sich net für 'ne Frau wie en Hus. (Bedburg.) 1376 Nichts höht des Mannes Schild, denn Fahnlehen (s. d.). – Simrock, 2241; Graf, 33, 80. Des Adelichen Schild, d. i. sein lehnrechtlicher Rang, kann nur durch Belehnung mit der Landeshoheit einschliesslich der höchsten königlichen Gerechtsame, insbesondere des Gerichts- und Heerbannes seitens des Königs (Kaisers) erhoben werden. 1377 Niemand kann einen wegfertigen Mann bekümmern. – Graf, 445, 401. In der Rechtssprache des Mittelalters wurde ein streitiges Gut (oder ein entsprechender Werth) bekümmert, wenn es vom Richter in Besitz genommen, eingezogen, mit Beschlag belegt wurde. Es geschah das namentlich bei Ausländern oder Flüchtigen. Man hat nun allerdings im Betreff flüchtiger Verbrecher gesagt, dass, wenn man den Mann selbst suche, sein Gut nicht bekümmert (eingezogen) werden dürfe, was der Sinn des obigen Sprichworts ist. Graf bemerkt aber, dass dasselbe, so bestimmt es seine Behauptung ausspreche, unrichtig sei, weil gerade bei Flüchtigen der Kummer (Beschlagnahme oder Einziehung des Gutes) nöthig erscheine und in stetiger Uebung sei. „Nymand mag bekummern eynen wegevertigen Mann“. (Nering, III, 97.) 1378 Niemand kennt den Mann, biss jhm sein Ampt zeigt an. – Petri, II, 495. 1379 Nimbstu ein Mann, so ists vmb dein glück gethan. – Franck, II, 132a; Gruter, I, 92; Henisch, 1664, 16; Petri, III, 10; Simrock, 6802; Körte, 4075; Venedey, 92. 1380 Nimmt der Mann Manneslos, nimmt das Weib Weibeslos. – Graf, 216, 242. Wenn aus dem Erbe das Heergeräth (s. d.) ausgeschieden wurde, so geschah dies auch mit der Gerade (s. d.); griffen die Schwertmagen oder männlichen Verwandten nach jenem, so langten die weiblichen oder Spillmagen nach dieser. 1381 Nur der ist ein weiser Mann, der seine Affecten zwingen kann. 1382 Nympstu einen mann, so heffstu din gelücke all. – Tappius, 230b. 1383 Ob ich gleich bin ein alter Mann, so kombts mir doch zun zeiten an. – Facet., 477. 1384 Oft klagt der Mann über die Frau und die Frau über den Mann, und beide haben recht. Dän.: Tit klager manden ret over qvinden, og qvinden ikke uret over manden. (Prov. dan., 346.) 1385 Oft wohnt ein kluger Mann in einem schlechten (schlichten) Hause. 1386 Ôl (alter) Mann onn ôl Perd sönd wenig werth, ôl Wîw onn ôl Kau gahne de Werthschaft nau. (Natangen.) – Frischbier, 8; Frischbier2, 45. 1387 Ôler Mann öss bôld geschlage, ôlet Wîw bôld op e Narsch gestott. (Friedland in Preussen.) – Frischbier2, 46. 1388 Per Mann en Vugel un Kasper en Buukfink. (Sauerland.) 1389 Prüf' den Mann, dann trau' dem Mann. 1390 Reche Manns Kenger un ärm Manns Renger sind früh grussjährig. (Bedburg.) 1391 Redliche Männer machen aus ihren Berufsgeschäften Pflichten; Schurken aus ihren Pflichten Geschäfte. – Welt und Zeit, V, 262, 474. 1392 Reichen Manns Töchter und armen Manns Kälber werden früh zeitig. Dän.: Riig mands datter, og fattig mands stud, blive ei gamle i gaarde. (Prov. dan., 102.) 1393 Reicher Mann, alter Mann. Holl.: Als die man rijk wordt, zal hij wel oud zijn. (Harrebomée, II, 52b.) 1394 Reicher Mann lebt alle Tage in Saus. 1395 Reicher Mann, starker (mächtiger) Mann. Holl.: Die rijke man, die sterke man. (Harrebomée, II, 55a.) 1396 Rîk Man's Krankhaid an arm Man's Pankuken stirmi fiir. – Firmenich, III, 3, 7. Reichen Mannes Krankheit und armen Mannes Pfannkuchen riechen weit. 1397 Rîke Mann, gôde Mann. – Bueren, 994. 1398 Rothen Mann und bärtiges Weib halte dir drei Schritt vom Leib. Die Franzosen sagen: Rothen Mann und bärtig Weib, grüsse sie vier Stunden weit, in der Hand vier Steine bereit, sie zu werfen zu rechter Zeit. (Reinsberg I, 124.) 1399 Rothhaarige Männer und bärtige Weiber grüsse von fern, mit drei Steinen in der Hand. 1400 'S is eis en arme Ma, wenn er niid hed als Wib und Chind. (Luzern.) 1401 'S ist amol a Mann g'wesen, hat 'n Sack traga; wenn du's nett glaubst, will dir's nochmal saga. (Flohberg.) – Birlinger, 1143. 1402 'S ist eine scho ne ganze Ma, wenn er mit Freude wybe cha. (Gegend am Thunersee.) – Sutermeister, 122; Schweiz, I, 192, 109. 1403 Säumiger Mann füllt keine Scheunen an. (Westf.) – Boebel, 145. 1404 Scharpffe Männer machen gute Bezahler. – Lehmann, II, 566, 24. 1405 Schmaust der Mann beim Pflug, sitzt das Weib beim Krug. – Parömiakon, 2257. 1406 Schnupfende Männer, pfeifende Weiber und brüllende Kühe sind selten gut. (Nordbrabant.) In der untern Volksklasse ist das Schnupfen dort nur bei den Frauen üblich. 1407 Schönem Mann steht alles an. Frz.: Les beaux hommes au gibet, les belles femmes au bordel. (Bovill, II, 147.) Lat.: Formosi viri patibulo, formosae mulieres prostibulo. (Bovill, II, 147.) 1408 Schweigend Mann, lobend Mann. – Lehmann, II, 568, 61; Simrock, 9361. Holl.: Een zwijgende man, een geloovende man. (Harrebomée, II, 57a.) 1409 Sein eigen Mann sein ist besser, denn eins andern Knecht. – Petri, II, 518. 1410 Selbst ist der Mann im Hause. – Hollenberg, I, 91. 1411 Selig ist der Mann, der Herrendienst (Herrengunst) entrathen kan. – Froschm., Evb. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [212]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/226>, abgerufen am 22.11.2024.