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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 44 Armen Mannes Verstand hat wenig Werth im Land.

Holl.: Daar is aan geen ding meerder verloren dan aan eens armen mans wijsheid. (Harrebomee, II, 53.)

45 Armer Mann, gesunder Mann; gesunder Mann, reicher Mann. - Chaos, 546.

46 Armer Mann ist kein Rathsmann.

Holl.: Een arm man wordt niet ontvangen in den raad. (Harrebomee, II, 55b.)

47 Armer Mann, kalte Küche.

Schwed.: Fattig man har kalt kiöke. (Grubb, 205.)

48 Armer Mann kocht dünnen Brei.

Schwed.: Fattig man kokan tunn wälling. (Rhodin, 50; Grubb, 204.)

49 Armer Mann, unwerther Gast. - Simrock, 495.

50 Armer manns ego, per corbem fallere cogor; cor möcht in tausend springere frusta meum. - Grubb, 426.

Als Unterschrift eines Bildes in dem Stammbuch eines Studenten, das eine Jungfrau darstellt mit einem bodenlosen Korbe, durch den eine Mannsperson gefallen ist. (S. Korb 22 u. 27.)

51 As an urem Mann seht a Groschen, springt er vün der Haut heraus. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

So erpicht soll der Arme aufs Geld sein. Einer armen Frau, die sich in schweren Kindesnöthen befand, rieth daher ein Witzling, dem Kinde einen Groschen vorzuhalten, dann werde die Geburt sofort erfolgen.

52 As de Mann is, wart em de Wust brat. - Günther, II, 200, 47.

53 Aet es kene Mann äsu got, of 'a hät 'ne Wolfzank onger dem Hot. (Düren.) - Firmenich, I, 484, 115.

Es ist kein Mann so gut, er hat einen Wolfszahn unter dem Hut.

54 Auch den weisen Mann ein Narr barbieren kann.

Mhd.: Von tumper ougen blicke wirt vil weiser man betrogen. (Eraclius.) (Zingerle, 171.)

55 Auch der weiseste Mann muss zuweilen die Farbe seines Bartes wechseln. (Morgenl.)

56 Auch ein blinder Mann schiesst bisweilen eine Krähe.

57 Auch ein guter Mann thut zuweilen einen bösen Schritt.

Holl.: Een goed man neemt somtijds wel een' kwaden voet voor. (Harrebomee, II, 56a.)

58 Auch ein starker Mann zuckt mit dem Kopf, wenn man ihn plötzlich begiesst.

Die Neger in Surinam haben das Sprichwort: "Lauge kann den Gouverneur in Verlegenheit bringen", um auszudrücken, dass auch reiche hochgestellte Leute durch Mangel eines Gegenstandes oder durch plötzliches Eintreten unvorhergesehener Umstände in Verlegenheit kommen können.

59 Auch ein weiser Mann hat seine Grillen. - Altmann VI, 434.

60 Auf dem gefallenen Manne will jeder herumtreten.

61 Auf den alten Mann bauen, ist mislich. - Simrock, 230; Braun, II, 34.

62 Aus dem reichen Mann wird gar leicht ein Bettelmann (oder: ein armer Lazarus).

Lat.: Irus erit subito, qui modo Croesus erat. (Ovid.) (Binder I, 815; II, 1575; Fischer, 117, 81; Kruse, 633; Philippi, I, 211; Seybold, 263; Schonheim, J, 31.)

63 Aus einem frommen Mann ein grosser Schalk werden kann.

64 Aus eines armen Mannes Tasche kann auch einmal ein guter Brocken fallen.

Ung.: Neha a' hajas taskabol is esik ki a' zsiros pogacsa. (Gaal, 1271.)

65 Bedrohter Mann lebt dreissig Jahr. - Simrock, 1690; Graf, 293, 82.

Dän.: Laenge lever truet mand, om han fanger bröd. (Bohn I, 383.)

Holl.: Een ghedreicht (gedreut) man, leeft wael XXX jaer. (Tunn., 11, 11.) Bei Harrebomee, II, 56a: zeven, dertig, hundert jaar. (Bohn I, 312.)

It.: Vive piu il minacciato che l'impiccato. (Bohn I, 132.)

Lat.: Vivere ter denos vir quam minor hic valet annos. (Fallersleben, 323.)

Span.: Los amenazados comen pan. (Bohn I, 229.)

66 Befindt sich irgend hie ein Mann, der in Wahrheit sagen kann, dass ihn sin Heirat nicht [Spaltenumbruch] gereu', und fürcht sich nicht vor siner Frawen: der mag diesen Backen herunter hawen. - Eiselein, 653; Berckenmeyer, 312.

Inschrift zu Wien.

67 Bei einem alten Mann guten Rath man haben kann.

68 Bei einem armen Mann kann man schöne Frauen und stolze Pferde selten schauen.

69 Bei Gebrech von Männern muss man Weiber in den Rath nehmen.

Böhm.: Kde lidi neni, tu musi jeden stolice na lavice staveti. (Celakovsky, 175.)

70 Beim geraden (schlichten, richtigen) Mann heisst's: das ist mein und das ist dein.

Holl.: Een effen man is't: dijn is't, mijn is't. (Harrebomee, II, 55b.)

71 Beim Mann Vorsicht, bei der Frau Nachsicht.

72 Beim reichen Mann hinkt's auch manchmal.

Frz.: Il n'est pas homme de bien qui n'a jambe de bois. (Leroux, I, 167.)

73 Beim verständigen Mann ist's mit wenig Worten gethan.

74 Bekümmerter Mann ersieht selten seinen Vortheil. - Simrock, 6066; Körte, 4076; Braun, I, 9528.

Holl.: Becommert man doet selden bate. (Tunn., 6, 6.)

Lat.: Profectum faciunt rarum quos debita stringunt. (Fallersleben, 114.)

75 Besser als nichts ist noch ein Mann, wenn er auch weder sehen noch hören kann.

76 Besser bei einem bösen Mann sein als bei einem freundlichen Weibe. - Winckler, I, 60.

Holl.: Het is beter bij een' boozen man, dan bij een vriendelijk wijf te zijn. (Harrebomee, II, 58a.)

77 Besser, dass der Mann Leib und Gut wehrt, als dass er danach klagt. - Graf, 390, 564.

Niederdeutsch: Het is better dat een man syn lyf ende syn goet verwer dan hi nae claghe. (Holl. Sachsenspiegel, 115, 101.)

78 Besser des Mannes Bosheit als des Weibes Schalkheit (oder: falsche Frömmigkeit).

79 Besser ein alter Mann vnd ein junges Weib, denn ein altes Weib vnd ein junger Gesell. - Petri, II, 35.

Nicht selten ziehen sogar Mädchen einen alten Mann dem jungen vor, indem sie sagen: Lieber mit dem Alten essen, als mit dem jungen weinen. In Spanien heisst es: Lieber einen Mann mit weissem Barte für deine Tochter als einen jungen Mann mit gescheiteltem Haar. Die Serbin sagt: Besser eines alten Mannes Liebling als eines jungen Mannes Liebchen. Die Engländerinnen: Besser unter dem Barte des Alten, als unter der Peitsche des Jungen. (Reinsberg I, 118.)

80 Besser ein armer Mann mit Verstand als ein reicher Narr im Land.

"Ein arm Kind und ein junger Mann, der weiss ist und wol rathen kann, zu jeder Zeit viel besser war, denn ein reicher und alter Narr." (Froschm., VVI.)

81 Besser ein armer Mann und gesund als ein reicher und krank.

Bei Tunnicius (1197): Beter is ein arm man gesund dan ein ryk man krank. (Sanus inops praestat morbosi divitis aurum.)

82 Besser ein geduldig Mann, denn der nicht vbersehen kan. - Henisch, 1411, 21; Petri, II, 38.

83 Besser ein gedultig Mann, denn der sein geist nicht halten kan. - Henisch, 1411, 17; Petri, II, 38.

84 Besser ein Mann, der gelts bedarff, denn gelt, das eines Mannes bedarff. - Henisch, 1469, 39; Petri, II, 36.

85 Besser ein Mann ohne Geld, als Geld ohne Mann. - Sailer, 317; Eiselein, 447; Petri, II, 38; Simrock, 3291; Steiger, 184.

Denn, sagt man in Mailand, der Mann ist das Paradies der Frauen. - Lieber einen alten Mann heirathen, denn Mädchen bleiben. - Besser von einem schönen Manne gemishandelt, als vom Bruder geliebkost werden. - In Toscana: Ein alter Mann ist besser als keiner. Und in Venetien: Lieber als nichts einen alten (oder blinden) Mann. Die Hebräer behaupten: Ist der Mann auch nur ein Wollkämmer, so ruft ihn die Frau dennoch wohlgemuth vor die Schwelle des Hauses und setzt sich neben ihn. Ist der Mann auch nur ein Feldhüter, so ist die Frau zufrieden und verlangt nicht viel von ihm. Ist der Mann auch nur so gross wie

[Spaltenumbruch] 44 Armen Mannes Verstand hat wenig Werth im Land.

Holl.: Daar is aan geen ding meerder verloren dan aan eens armen mans wijsheid. (Harrebomée, II, 53.)

45 Armer Mann, gesunder Mann; gesunder Mann, reicher Mann.Chaos, 546.

46 Armer Mann ist kein Rathsmann.

Holl.: Een arm man wordt niet ontvangen in den raad. (Harrebomée, II, 55b.)

47 Armer Mann, kalte Küche.

Schwed.: Fattig man har kalt kiöke. (Grubb, 205.)

48 Armer Mann kocht dünnen Brei.

Schwed.: Fattig man kokan tunn wälling. (Rhodin, 50; Grubb, 204.)

49 Armer Mann, unwerther Gast.Simrock, 495.

50 Armer manns ego, per corbem fallere cogor; cor möcht in tausend springere frusta meum.Grubb, 426.

Als Unterschrift eines Bildes in dem Stammbuch eines Studenten, das eine Jungfrau darstellt mit einem bodenlosen Korbe, durch den eine Mannsperson gefallen ist. (S. Korb 22 u. 27.)

51 As an urem Mann seht a Groschen, springt er vün der Haut heraus. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

So erpicht soll der Arme aufs Geld sein. Einer armen Frau, die sich in schweren Kindesnöthen befand, rieth daher ein Witzling, dem Kinde einen Groschen vorzuhalten, dann werde die Geburt sofort erfolgen.

52 As de Mann is, wart em de Wust brat.Günther, II, 200, 47.

53 Aet es kêne Mann äsu gôt, of 'â hät 'ne Wolfzank onger dem Hôt. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 115.

Es ist kein Mann so gut, er hat einen Wolfszahn unter dem Hut.

54 Auch den weisen Mann ein Narr barbieren kann.

Mhd.: Von tumper ougen blicke wirt vil wîser man betrogen. (Eraclius.) (Zingerle, 171.)

55 Auch der weiseste Mann muss zuweilen die Farbe seines Bartes wechseln. (Morgenl.)

56 Auch ein blinder Mann schiesst bisweilen eine Krähe.

57 Auch ein guter Mann thut zuweilen einen bösen Schritt.

Holl.: Een goed man neemt somtijds wel een' kwaden voet voor. (Harrebomée, II, 56a.)

58 Auch ein starker Mann zuckt mit dem Kopf, wenn man ihn plötzlich begiesst.

Die Neger in Surinam haben das Sprichwort: „Lauge kann den Gouverneur in Verlegenheit bringen“, um auszudrücken, dass auch reiche hochgestellte Leute durch Mangel eines Gegenstandes oder durch plötzliches Eintreten unvorhergesehener Umstände in Verlegenheit kommen können.

59 Auch ein weiser Mann hat seine Grillen.Altmann VI, 434.

60 Auf dem gefallenen Manne will jeder herumtreten.

61 Auf den alten Mann bauen, ist mislich.Simrock, 230; Braun, II, 34.

62 Aus dem reichen Mann wird gar leicht ein Bettelmann (oder: ein armer Lazarus).

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63 Aus einem frommen Mann ein grosser Schalk werden kann.

64 Aus eines armen Mannes Tasche kann auch einmal ein guter Brocken fallen.

Ung.: Néha a' hájas táskábol is esik ki a' zsiros pogácsa. (Gaal, 1271.)

65 Bedrohter Mann lebt dreissig Jahr.Simrock, 1690; Graf, 293, 82.

Dän.: Længe lever truet mand, om han fanger brød. (Bohn I, 383.)

Holl.: Een ghedreicht (gedreut) man, leeft wael XXX jaer. (Tunn., 11, 11.) Bei Harrebomée, II, 56a: zéven, dertig, hundert jaar. (Bohn I, 312.)

It.: Vive più il minacciato che l'impiccato. (Bohn I, 132.)

Lat.: Vivere ter denos vir quam minor hic valet annos. (Fallersleben, 323.)

Span.: Los amenazados comen pan. (Bohn I, 229.)

66 Befindt sich irgend hie ein Mann, der in Wahrheit sagen kann, dass ihn sin Heirat nicht [Spaltenumbruch] gereu', und fürcht sich nicht vor siner Frawen: der mag diesen Backen herunter hawen.Eiselein, 653; Berckenmeyer, 312.

Inschrift zu Wien.

67 Bei einem alten Mann guten Rath man haben kann.

68 Bei einem armen Mann kann man schöne Frauen und stolze Pferde selten schauen.

69 Bei Gebrech von Männern muss man Weiber in den Rath nehmen.

Böhm.: Kde lidí není, tu musi jeden stolice na lavice stavĕti. (Čelakovský, 175.)

70 Beim geraden (schlichten, richtigen) Mann heisst's: das ist mein und das ist dein.

Holl.: Een effen man is't: dijn is't, mijn is't. (Harrebomée, II, 55b.)

71 Beim Mann Vorsicht, bei der Frau Nachsicht.

72 Beim reichen Mann hinkt's auch manchmal.

Frz.: Il n'est pas homme de bien qui n'a jambe de bois. (Leroux, I, 167.)

73 Beim verständigen Mann ist's mit wenig Worten gethan.

74 Bekümmerter Mann ersieht selten seinen Vortheil.Simrock, 6066; Körte, 4076; Braun, I, 9528.

Holl.: Becommert man doet selden bate. (Tunn., 6, 6.)

Lat.: Profectum faciunt rarum quos debita stringunt. (Fallersleben, 114.)

75 Besser als nichts ist noch ein Mann, wenn er auch weder sehen noch hören kann.

76 Besser bei einem bösen Mann sein als bei einem freundlichen Weibe.Winckler, I, 60.

Holl.: Het is beter bij een' boozen man, dan bij een vriendelijk wijf te zijn. (Harrebomée, II, 58a.)

77 Besser, dass der Mann Leib und Gut wehrt, als dass er danach klagt.Graf, 390, 564.

Niederdeutsch: Het is better dat een man syn lyf ende syn goet verwer dan hi nae claghe. (Holl. Sachsenspiegel, 115, 101.)

78 Besser des Mannes Bosheit als des Weibes Schalkheit (oder: falsche Frömmigkeit).

79 Besser ein alter Mann vnd ein junges Weib, denn ein altes Weib vnd ein junger Gesell.Petri, II, 35.

Nicht selten ziehen sogar Mädchen einen alten Mann dem jungen vor, indem sie sagen: Lieber mit dem Alten essen, als mit dem jungen weinen. In Spanien heisst es: Lieber einen Mann mit weissem Barte für deine Tochter als einen jungen Mann mit gescheiteltem Haar. Die Serbin sagt: Besser eines alten Mannes Liebling als eines jungen Mannes Liebchen. Die Engländerinnen: Besser unter dem Barte des Alten, als unter der Peitsche des Jungen. (Reinsberg I, 118.)

80 Besser ein armer Mann mit Verstand als ein reicher Narr im Land.

„Ein arm Kind und ein junger Mann, der weiss ist und wol rathen kann, zu jeder Zeit viel besser war, denn ein reicher und alter Narr.“ (Froschm., VVI.)

81 Besser ein armer Mann und gesund als ein reicher und krank.

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84 Besser ein Mann, der gelts bedarff, denn gelt, das eines Mannes bedarff.Henisch, 1469, 39; Petri, II, 36.

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Denn, sagt man in Mailand, der Mann ist das Paradies der Frauen. – Lieber einen alten Mann heirathen, denn Mädchen bleiben. – Besser von einem schönen Manne gemishandelt, als vom Bruder geliebkost werden. – In Toscana: Ein alter Mann ist besser als keiner. Und in Venetien: Lieber als nichts einen alten (oder blinden) Mann. Die Hebräer behaupten: Ist der Mann auch nur ein Wollkämmer, so ruft ihn die Frau dennoch wohlgemuth vor die Schwelle des Hauses und setzt sich neben ihn. Ist der Mann auch nur ein Feldhüter, so ist die Frau zufrieden und verlangt nicht viel von ihm. Ist der Mann auch nur so gross wie

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[[182]/0196] 44 Armen Mannes Verstand hat wenig Werth im Land. Holl.: Daar is aan geen ding meerder verloren dan aan eens armen mans wijsheid. (Harrebomée, II, 53.) 45 Armer Mann, gesunder Mann; gesunder Mann, reicher Mann. – Chaos, 546. 46 Armer Mann ist kein Rathsmann. Holl.: Een arm man wordt niet ontvangen in den raad. (Harrebomée, II, 55b.) 47 Armer Mann, kalte Küche. Schwed.: Fattig man har kalt kiöke. (Grubb, 205.) 48 Armer Mann kocht dünnen Brei. Schwed.: Fattig man kokan tunn wälling. (Rhodin, 50; Grubb, 204.) 49 Armer Mann, unwerther Gast. – Simrock, 495. 50 Armer manns ego, per corbem fallere cogor; cor möcht in tausend springere frusta meum. – Grubb, 426. Als Unterschrift eines Bildes in dem Stammbuch eines Studenten, das eine Jungfrau darstellt mit einem bodenlosen Korbe, durch den eine Mannsperson gefallen ist. (S. Korb 22 u. 27.) 51 As an urem Mann seht a Groschen, springt er vün der Haut heraus. (Jüd.-deutsch. Warschau.) So erpicht soll der Arme aufs Geld sein. Einer armen Frau, die sich in schweren Kindesnöthen befand, rieth daher ein Witzling, dem Kinde einen Groschen vorzuhalten, dann werde die Geburt sofort erfolgen. 52 As de Mann is, wart em de Wust brat. – Günther, II, 200, 47. 53 Aet es kêne Mann äsu gôt, of 'â hät 'ne Wolfzank onger dem Hôt. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 115. Es ist kein Mann so gut, er hat einen Wolfszahn unter dem Hut. 54 Auch den weisen Mann ein Narr barbieren kann. Mhd.: Von tumper ougen blicke wirt vil wîser man betrogen. (Eraclius.) (Zingerle, 171.) 55 Auch der weiseste Mann muss zuweilen die Farbe seines Bartes wechseln. (Morgenl.) 56 Auch ein blinder Mann schiesst bisweilen eine Krähe. 57 Auch ein guter Mann thut zuweilen einen bösen Schritt. Holl.: Een goed man neemt somtijds wel een' kwaden voet voor. (Harrebomée, II, 56a.) 58 Auch ein starker Mann zuckt mit dem Kopf, wenn man ihn plötzlich begiesst. Die Neger in Surinam haben das Sprichwort: „Lauge kann den Gouverneur in Verlegenheit bringen“, um auszudrücken, dass auch reiche hochgestellte Leute durch Mangel eines Gegenstandes oder durch plötzliches Eintreten unvorhergesehener Umstände in Verlegenheit kommen können. 59 Auch ein weiser Mann hat seine Grillen. – Altmann VI, 434. 60 Auf dem gefallenen Manne will jeder herumtreten. 61 Auf den alten Mann bauen, ist mislich. – Simrock, 230; Braun, II, 34. 62 Aus dem reichen Mann wird gar leicht ein Bettelmann (oder: ein armer Lazarus). Lat.: Irus erit subito, qui modo Croesus erat. (Ovid.) (Binder I, 815; II, 1575; Fischer, 117, 81; Kruse, 633; Philippi, I, 211; Seybold, 263; Schonheim, J, 31.) 63 Aus einem frommen Mann ein grosser Schalk werden kann. 64 Aus eines armen Mannes Tasche kann auch einmal ein guter Brocken fallen. Ung.: Néha a' hájas táskábol is esik ki a' zsiros pogácsa. (Gaal, 1271.) 65 Bedrohter Mann lebt dreissig Jahr. – Simrock, 1690; Graf, 293, 82. Dän.: Længe lever truet mand, om han fanger brød. (Bohn I, 383.) Holl.: Een ghedreicht (gedreut) man, leeft wael XXX jaer. (Tunn., 11, 11.) Bei Harrebomée, II, 56a: zéven, dertig, hundert jaar. (Bohn I, 312.) It.: Vive più il minacciato che l'impiccato. (Bohn I, 132.) Lat.: Vivere ter denos vir quam minor hic valet annos. (Fallersleben, 323.) Span.: Los amenazados comen pan. (Bohn I, 229.) 66 Befindt sich irgend hie ein Mann, der in Wahrheit sagen kann, dass ihn sin Heirat nicht gereu', und fürcht sich nicht vor siner Frawen: der mag diesen Backen herunter hawen. – Eiselein, 653; Berckenmeyer, 312. Inschrift zu Wien. 67 Bei einem alten Mann guten Rath man haben kann. 68 Bei einem armen Mann kann man schöne Frauen und stolze Pferde selten schauen. 69 Bei Gebrech von Männern muss man Weiber in den Rath nehmen. Böhm.: Kde lidí není, tu musi jeden stolice na lavice stavĕti. (Čelakovský, 175.) 70 Beim geraden (schlichten, richtigen) Mann heisst's: das ist mein und das ist dein. Holl.: Een effen man is't: dijn is't, mijn is't. (Harrebomée, II, 55b.) 71 Beim Mann Vorsicht, bei der Frau Nachsicht. 72 Beim reichen Mann hinkt's auch manchmal. Frz.: Il n'est pas homme de bien qui n'a jambe de bois. (Leroux, I, 167.) 73 Beim verständigen Mann ist's mit wenig Worten gethan. 74 Bekümmerter Mann ersieht selten seinen Vortheil. – Simrock, 6066; Körte, 4076; Braun, I, 9528. Holl.: Becommert man doet selden bate. (Tunn., 6, 6.) Lat.: Profectum faciunt rarum quos debita stringunt. (Fallersleben, 114.) 75 Besser als nichts ist noch ein Mann, wenn er auch weder sehen noch hören kann. 76 Besser bei einem bösen Mann sein als bei einem freundlichen Weibe. – Winckler, I, 60. Holl.: Het is beter bij een' boozen man, dan bij een vriendelijk wijf te zijn. (Harrebomée, II, 58a.) 77 Besser, dass der Mann Leib und Gut wehrt, als dass er danach klagt. – Graf, 390, 564. Niederdeutsch: Het is better dat een man syn lyf ende syn goet verwer dan hi nae claghe. (Holl. Sachsenspiegel, 115, 101.) 78 Besser des Mannes Bosheit als des Weibes Schalkheit (oder: falsche Frömmigkeit). 79 Besser ein alter Mann vnd ein junges Weib, denn ein altes Weib vnd ein junger Gesell. – Petri, II, 35. Nicht selten ziehen sogar Mädchen einen alten Mann dem jungen vor, indem sie sagen: Lieber mit dem Alten essen, als mit dem jungen weinen. In Spanien heisst es: Lieber einen Mann mit weissem Barte für deine Tochter als einen jungen Mann mit gescheiteltem Haar. Die Serbin sagt: Besser eines alten Mannes Liebling als eines jungen Mannes Liebchen. Die Engländerinnen: Besser unter dem Barte des Alten, als unter der Peitsche des Jungen. (Reinsberg I, 118.) 80 Besser ein armer Mann mit Verstand als ein reicher Narr im Land. „Ein arm Kind und ein junger Mann, der weiss ist und wol rathen kann, zu jeder Zeit viel besser war, denn ein reicher und alter Narr.“ (Froschm., VVI.) 81 Besser ein armer Mann und gesund als ein reicher und krank. Bei Tunnicius (1197): Beter is ein arm man gesund dan ein ryk man krank. (Sanus inops praestat morbosi divitis aurum.) 82 Besser ein geduldig Mann, denn der nicht vbersehen kan. – Henisch, 1411, 21; Petri, II, 38. 83 Besser ein gedultig Mann, denn der sein geist nicht halten kan. – Henisch, 1411, 17; Petri, II, 38. 84 Besser ein Mann, der gelts bedarff, denn gelt, das eines Mannes bedarff. – Henisch, 1469, 39; Petri, II, 36. 85 Besser ein Mann ohne Geld, als Geld ohne Mann. – Sailer, 317; Eiselein, 447; Petri, II, 38; Simrock, 3291; Steiger, 184. Denn, sagt man in Mailand, der Mann ist das Paradies der Frauen. – Lieber einen alten Mann heirathen, denn Mädchen bleiben. – Besser von einem schönen Manne gemishandelt, als vom Bruder geliebkost werden. – In Toscana: Ein alter Mann ist besser als keiner. Und in Venetien: Lieber als nichts einen alten (oder blinden) Mann. Die Hebräer behaupten: Ist der Mann auch nur ein Wollkämmer, so ruft ihn die Frau dennoch wohlgemuth vor die Schwelle des Hauses und setzt sich neben ihn. Ist der Mann auch nur ein Feldhüter, so ist die Frau zufrieden und verlangt nicht viel von ihm. Ist der Mann auch nur so gross wie

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [182]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/196>, abgerufen am 28.11.2024.