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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *111 Löffel schneiden. - Murner, Nb., 7.

"Hört was ein junger löffel thut, verbrasst sein erbtheil als sein gut." (Kloster, IV, 648.)

*112 Lurtz, leck a Löffel. - Robinson, 813; hochdeutsch bei Simrock, 6589.

*113 Mät dem greisse Lefel essen. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 326, 282.

Zu einem Mahle geladen sein.

*114 Mer hünt's wia mit Löffel gessa. - Nefflen, 463.

Wir haben bis zum Ueberfluss genug; wir sind übersatt davon.

*115 Mit dem grossen Löffel essen. - Mathesy, I, 208b; Körte, 3944b; Frischbier2, 2454.

In vornehmer Gesellschaft. "Mein Mann und Schwager essen heute mit dem grossen Löffel beim Rath B., und da währt es immer bis in die Nacht." (G. Horn in der Berliner Montagszeitung, und Niederschlesische Zeitung, Görlitz 1865, Beibl. zu Nr. 28.)

*116 Nun weiss ich meines Löffels keinen Stiel mehr. - Simrock, 6597.

*117 Sie liebt die Löffel mehr als die Kochlöffel. - Parömiakon, 216.

Geht mehr ihren Liebschaften nach, als dass sie sich um ihre Wirthschaft bekümmert.

*118 Sin Lepel upsteken. (Holst.) - Schütze, III, 26.

Sterben; daher, weil die Landleute nach dem Essen den Löffel auf den Ring, das Löffelbret, durch dessen runde Oeffnungen der Stiel geht, stecken und dann abgehen. In Mecklenburg: He hett'n Lepel an de Wand stäken = he is dod bläven, er ist des Todes erblichen. Dr. Schiller bemerkt hierbei: Das für Knechte und Mägde auf dem Lande und für kleine Leute überhaupt bereitete Essen ist meist "suppig" gekocht, daher der Löffel das Hauptgeschirr beim Essen. Ist dies eingenommen, so wird der Löffel an die Wand gesteckt. Das Fleisch (wie Fisch) wird in die Hand genommen und von Zeit zu Zeit zugebissen oder geschnitten. Eine Gabel wird nicht gebraucht. Die Redensart: Den Lepel an de Wand stäken, kommt schon bei Neocorus (I, 90) vor, wo es heisst: "vp dat nicht junge Lüde dorch der Olden Velheit (Vielheit) mangel leden, sondern wen se vth dem Wege vnd den Lepel vpgesteken, genoch hedden." - Auf der nordfriesischen Insel Amrum heisst es in demselben Sinne: Hi he a Skai ap stedt. Denselben oder einen verwandten Sinn haben auch die dortigen, an ihrem Platze mundartlich aufgeführten Redensarten: Er hat seine Eier gelegt. Er hat ausgelegt (ausverkauft). Hi as bi Nuurden amgingen. Hi as tu't Hal (s. d. 3) slebbet. Ham as't Lacht (s. Licht 211) üütjblast. (Vgl. Haupt, VIII, 360, 157.)

*119 Vom Löffel im Rigel1 bis uehe zum vierspännigen Fuerwerch. (Solothurn.) - Schild, 87, 338.

1) Ein eingekerbtes, über dem Tisch quer über die Wand genageltes Holzstäbchen, in das man nach der Mahlzeit die Löffel steckt. - Vom Geringsten bis zum Wichtigsten im Hause.

*120 Vör den Löffel keinen Stiel wieten. (Westf.) Für ein Mädchen keinen Freier.

*121 Wenn du ne mieh wirst sein, an der Löffel, dernach müss' ber de Suppe spiessen. (Oberlausitz.)

*122 Wenn er jhn in einem leffel ertrencken könnte, er brauchte keinen Brawpottig dazu. - Fischer, Psalter, 37b.

*123 Wenn er jn in einem Löffel voll Wasser erseuffen köndte, neme er nicht eine Schüssel voll dazu. - Pauli, Postille, 188b.

So feind ist er ihm.

*124 Wenn sie mich in einem Löffel ersäufen könnte, sie nähme nicht erst einen Zuber. - Holtei, Eselsfresser, I, 122.

*125 Wie mit Löffeln gessen. - Eiselein, 433.

*126 Zwei Löffel in einer Schüssel (Tasse) vereinigen wollen.


Löffelei.

1 Es ist nit nöthig, dass aus einer Löffelei flugs Hochzeit werd. - Fac. fac., 97.

2 Es sind nicht alle Löffeleyn vorbereitungen zum folgenden Hochzeitdantz. - Gruter, III, 36; Lehmann, II, 158, 185.

Die Löffelei ist verschieden. Murner (Nb., in Kloster, IV, 647) behandelt auch Löffelschneider und sagt: "Ein jeder Gauch hatt sein geschrey, so findt man löffel mancherley, gross vnd klein, auch jung vnd alt, die löfferey ist mannigfalt. Wer nimpt ein weib vmb gut vnd gelt, der ist zu einem löffel zelt u. s. w."

3 Viel Löffelei, aber schlechte Suppen. - Parömiakon, 37.


[Spaltenumbruch]
Löffelgans.

* Es ist eine Löffelgans.

Löffeln = caressiren. Ein dazu geneigtes Frauenzimmer wird Löffelgans genannt. "Habt's no nit gnug glöffelt?" (Idiot. Austr., 90.)


Löffelgardist.

* Er ist ein Löffelgardist. (Ostpreuss.)

Wenn jemand damit prahlt, Soldat gewesen zu sein.


Löffelgebiss.

* Einem das Löffelgebiss zurichten. - Murner, Nb.

Ihn zum Schweigen bringen wollen.


Löffelhans.

Es ist selten ein alter Löffelhanss, der eins vbersehen hette die Schantz. - Gruter, III, 34; Lehmann, II, 156, 159.


Löffelholz.

*1 Er ist gut zu Löffelholz. - Murner, Nb., 7.

"Vnd glaubt, was jm das weib glosiert, so sie jn bey der nasen fürt, der ist zu löffelholz geschickt. Sobald ein weib jn ann blickt, so hat er gleich kein rast noch ruw. Der Löffel sind noch vil uff erden, die erst im alter löffel werden, vnd thund wie sie in jugend thaten, wie das die löflin hatt geraten." (Kloster, IV, 647.)

*2 Er ist nicht weit vom Löffelholz. - Murner, Nb., 7.

"Wer hässlich ist vnd acht sich stolz, der ist nit weit vom löffelholz." (Kloster, IV, 647.)


Löffelkörblein.

* Er hat ihr ein Löffelkörblein gebracht. - Murner, Vom luth. Narren.

Eine Liebschaft angeknüpft, Liebeleien angefangen.


Löffelkraut.

1 Löffelkraut ist ihm lieber als Ehrenpreis. - Parömiakon, 433.

Der sinnliche Genuss steht ihm höher, als das Streben nach Ehre und Ruhm.

2 Löffelkraut wächst gern auf feuchtem Grunde. - Parömiakon, 1439.

Der Genuss geistiger Getränke pflegt niedern Leidenschaften die Thür zu öffnen, den Weg zu bahnen.


Löffelmacher.

Löffelmacher kommen den Leuten in die Mäuler. - Sutor, 418.


Löffeln.

1 Löfflen1 macht kein Hochzeit. - Gruter, III, 64; Lehmann, II, 380, 65; Simrock, 6599.

1) Das von Löffel in der Bedeutung von Buhler abgeleitete Zeitwort löffeln = Frauen buhlerisch schönthun, findet sich zuerst bei Kaisersberg in der Bedeutung: "Ständchen bringen". (Frisch, I, 620a.)

2 Löfflen vnd witzig seyn stimmen nicht vberein. - Gruter, III, 64; Lehmann, II, 380, 66; Simrock, 6598.


Löffelschleife.

* Er ist nie uf der Löffelschleifi gsii. - Sutermeister, 70.

Er ist ein ungebildeter, läppischer Mensch. Um einen groben Menschen zu bezeichnen, besitzen die Schweizer eine recht reiche Auswahl von Ausdrücken und Redensarten, die hier nach Sutermeister folgen mögen. Von einer weiblichen Person derart sagen sie: Sie ist en Darrliwatsch, e Traschi. Von einer männlichen: Er ist en Brügel, en Buuregnolggi, en Gnolggi: en Holzbock, en Kalli, en Knopf, en Knubel, en Pfnuost, en Rüchlig, en Schliffel, en Stössel. Er ist so grob wie Bohnestrau, wie ein Höchster, wie ein Schwarzwälder. Er is von Buebedorf. Er ist halt vo Buebike. Er ist halt z' Büeblike diheim. Er ist i Stall ine gheit. Er ist i de Kalberjohre. Er ist wider e Kalb uf em Schrage. Er ist es Osterkalb, es Kalb Mosis. Er is am Küeseil abunge. Er ist dem Küeseil etrunne. Er ist en überweidigi Kue. Er ist ni us der Küeweid cho. - Das Benehmen eines Groben in besondern Fällen schildern sie durch folgende Redensarten: Er fahrt drei, wie e Ländersau in e Bohneblätz. Er fahrt drei wie-n e Maus in e Greishafe. Er fahrt grad dur di Kuchi. Er glaubt au nid as Zuegmües (hält nicht viel auf Ceremonien, Höflichkeitsformen). Er haut d' Sach mit der Schweizeraxt aben and. Er kunnt wie de Hagel i d' Halm. Er kumt zum Esse wie d' Sou zum Trog. Er leit ie wie en Schwob. Er macht nid lang Mäusi. Er schlot mit der schwere Hand dri. Er schlot uf d' Stude-n as d' Nest zittere. Er schlot d' Eier mit ere Tanne auf.


Löffelseuche.

* De nett de Läpelsüükte1. - Stürenburg, 130a.

1) Scherzhafter Ausdruck zur Bezeichnung des Unwohlseins des Viehes aus Hunger. Besonders im Bezug auf Pferde gebräuchlich, die von ihren Besitzern knapp gehalten, schlecht und spärlich, wie mit dem Löffel, gefüttert werden. - Von einem Menschen, der infolge der Entbehrungen elend aussieht.


Löffelstiel.

Mänger, mänger, Löffelstiel, alte Weiber fressen viel.


[Spaltenumbruch] *111 Löffel schneiden.Murner, Nb., 7.

„Hört was ein junger löffel thut, verbrasst sein erbtheil als sein gut.“ (Kloster, IV, 648.)

*112 Lurtz, leck a Löffel.Robinson, 813; hochdeutsch bei Simrock, 6589.

*113 Mät dem grîsse Lêfel êssen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 326, 282.

Zu einem Mahle geladen sein.

*114 Mer hünt's wia mit Löffel gessa.Nefflen, 463.

Wir haben bis zum Ueberfluss genug; wir sind übersatt davon.

*115 Mit dem grossen Löffel essen.Mathesy, I, 208b; Körte, 3944b; Frischbier2, 2454.

In vornehmer Gesellschaft. „Mein Mann und Schwager essen heute mit dem grossen Löffel beim Rath B., und da währt es immer bis in die Nacht.“ (G. Horn in der Berliner Montagszeitung, und Niederschlesische Zeitung, Görlitz 1865, Beibl. zu Nr. 28.)

*116 Nun weiss ich meines Löffels keinen Stiel mehr.Simrock, 6597.

*117 Sie liebt die Löffel mehr als die Kochlöffel.Parömiakon, 216.

Geht mehr ihren Liebschaften nach, als dass sie sich um ihre Wirthschaft bekümmert.

*118 Sin Lepel upstêken. (Holst.) – Schütze, III, 26.

Sterben; daher, weil die Landleute nach dem Essen den Löffel auf den Ring, das Löffelbret, durch dessen runde Oeffnungen der Stiel geht, stecken und dann abgehen. In Mecklenburg: He hett'n Lepel an de Wand stäken = he is dôd bläven, er ist des Todes erblichen. Dr. Schiller bemerkt hierbei: Das für Knechte und Mägde auf dem Lande und für kleine Leute überhaupt bereitete Essen ist meist „suppig“ gekocht, daher der Löffel das Hauptgeschirr beim Essen. Ist dies eingenommen, so wird der Löffel an die Wand gesteckt. Das Fleisch (wie Fisch) wird in die Hand genommen und von Zeit zu Zeit zugebissen oder geschnitten. Eine Gabel wird nicht gebraucht. Die Redensart: Den Lepel an de Wand stäken, kommt schon bei Neocorus (I, 90) vor, wo es heisst: „vp dat nicht junge Lüde dorch der Olden Velheit (Vielheit) mangel leden, sondern wen se vth dem Wege vnd den Lepel vpgesteken, genoch hedden.“ – Auf der nordfriesischen Insel Amrum heisst es in demselben Sinne: Hi hê a Skâi ap stêdt. Denselben oder einen verwandten Sinn haben auch die dortigen, an ihrem Platze mundartlich aufgeführten Redensarten: Er hat seine Eier gelegt. Er hat ausgelegt (ausverkauft). Hi as bi Nuurden amgingen. Hi as tu't Hâl (s. d. 3) slebbet. Ham as't Lâcht (s. Licht 211) üütjblast. (Vgl. Haupt, VIII, 360, 157.)

*119 Vom Löffel im Rigel1 bis uehe zum vierspännigen Fuerwerch. (Solothurn.) – Schild, 87, 338.

1) Ein eingekerbtes, über dem Tisch quer über die Wand genageltes Holzstäbchen, in das man nach der Mahlzeit die Löffel steckt. – Vom Geringsten bis zum Wichtigsten im Hause.

*120 Vör den Löffel keinen Stiel wieten. (Westf.) Für ein Mädchen keinen Freier.

*121 Wenn du ne mieh wirst sein, an der Löffel, dernach müss' ber de Suppe spiessen. (Oberlausitz.)

*122 Wenn er jhn in einem leffel ertrencken könnte, er brauchte keinen Brawpottig dazu.Fischer, Psalter, 37b.

*123 Wenn er jn in einem Löffel voll Wasser erseuffen köndte, neme er nicht eine Schüssel voll dazu.Pauli, Postille, 188b.

So feind ist er ihm.

*124 Wenn sie mich in einem Löffel ersäufen könnte, sie nähme nicht erst einen Zuber.Holtei, Eselsfresser, I, 122.

*125 Wie mit Löffeln gessen.Eiselein, 433.

*126 Zwei Löffel in einer Schüssel (Tasse) vereinigen wollen.


Löffelei.

1 Es ist nit nöthig, dass aus einer Löffelei flugs Hochzeit werd.Fac. fac., 97.

2 Es sind nicht alle Löffeleyn vorbereitungen zum folgenden Hochzeitdantz.Gruter, III, 36; Lehmann, II, 158, 185.

Die Löffelei ist verschieden. Murner (Nb., in Kloster, IV, 647) behandelt auch Löffelschneider und sagt: „Ein jeder Gauch hatt sein geschrey, so findt man löffel mancherley, gross vnd klein, auch jung vnd alt, die löfferey ist mannigfalt. Wer nimpt ein weib vmb gut vnd gelt, der ist zu einem löffel zelt u. s. w.“

3 Viel Löffelei, aber schlechte Suppen.Parömiakon, 37.


[Spaltenumbruch]
Löffelgans.

* Es ist eine Löffelgans.

Löffeln = caressiren. Ein dazu geneigtes Frauenzimmer wird Löffelgans genannt. „Habt's no nit gnug glöffelt?“ (Idiot. Austr., 90.)


Löffelgardist.

* Er ist ein Löffelgardist. (Ostpreuss.)

Wenn jemand damit prahlt, Soldat gewesen zu sein.


Löffelgebiss.

* Einem das Löffelgebiss zurichten.Murner, Nb.

Ihn zum Schweigen bringen wollen.


Löffelhans.

Es ist selten ein alter Löffelhanss, der eins vbersehen hette die Schantz.Gruter, III, 34; Lehmann, II, 156, 159.


Löffelholz.

*1 Er ist gut zu Löffelholz.Murner, Nb., 7.

„Vnd glaubt, was jm das weib glosiert, so sie jn bey der nasen fürt, der ist zu löffelholz geschickt. Sobald ein weib jn ann blickt, so hat er gleich kein rast noch ruw. Der Löffel sind noch vil uff erden, die erst im alter löffel werden, vnd thund wie sie in jugend thaten, wie das die löflin hatt geraten.“ (Kloster, IV, 647.)

*2 Er ist nicht weit vom Löffelholz.Murner, Nb., 7.

„Wer hässlich ist vnd acht sich stolz, der ist nit weit vom löffelholz.“ (Kloster, IV, 647.)


Löffelkörblein.

* Er hat ihr ein Löffelkörblein gebracht.Murner, Vom luth. Narren.

Eine Liebschaft angeknüpft, Liebeleien angefangen.


Löffelkraut.

1 Löffelkraut ist ihm lieber als Ehrenpreis.Parömiakon, 433.

Der sinnliche Genuss steht ihm höher, als das Streben nach Ehre und Ruhm.

2 Löffelkraut wächst gern auf feuchtem Grunde.Parömiakon, 1439.

Der Genuss geistiger Getränke pflegt niedern Leidenschaften die Thür zu öffnen, den Weg zu bahnen.


Löffelmacher.

Löffelmacher kommen den Leuten in die Mäuler.Sutor, 418.


Löffeln.

1 Löfflen1 macht kein Hochzeit.Gruter, III, 64; Lehmann, II, 380, 65; Simrock, 6599.

1) Das von Löffel in der Bedeutung von Buhler abgeleitete Zeitwort löffeln = Frauen buhlerisch schönthun, findet sich zuerst bei Kaisersberg in der Bedeutung: „Ständchen bringen“. (Frisch, I, 620a.)

2 Löfflen vnd witzig seyn stimmen nicht vberein.Gruter, III, 64; Lehmann, II, 380, 66; Simrock, 6598.


Löffelschleife.

* Er ist nie uf der Löffelschleifi gsii.Sutermeister, 70.

Er ist ein ungebildeter, läppischer Mensch. Um einen groben Menschen zu bezeichnen, besitzen die Schweizer eine recht reiche Auswahl von Ausdrücken und Redensarten, die hier nach Sutermeister folgen mögen. Von einer weiblichen Person derart sagen sie: Sie ist en Darrliwatsch, e Traschi. Von einer männlichen: Er ist en Brügel, en Buuregnolggi, en Gnolggi: en Holzbock, en Kalli, en Knopf, en Knubel, en Pfnuost, en Rüchlig, en Schliffel, en Stössel. Er ist so grob wie Bohnestrau, wie ein Höchster, wie ein Schwarzwälder. Er is von Buebedorf. Er ist halt vo Buebike. Er ist halt z' Büeblike diheim. Er ist i Stall ine gheit. Er ist i de Kalberjohre. Er ist wider e Kalb uf em Schrâge. Er ist es Osterkalb, es Kalb Mosis. Er is am Küeseil abunge. Er ist dem Küeseil etrunne. Er ist en überweidigi Kue. Er ist ni us der Küeweid cho. – Das Benehmen eines Groben in besondern Fällen schildern sie durch folgende Redensarten: Er fahrt drî, wie e Ländersau in e Bohneblätz. Er fahrt drî wie-n e Mûs in e Grîshafe. Er fahrt grad dur di Kuchi. Er glaubt au nid as Zuegmües (hält nicht viel auf Ceremonien, Höflichkeitsformen). Er haut d' Sach mit der Schweizeraxt aben and. Er kunnt wie de Hagel i d' Halm. Er kumt zum Esse wie d' Sou zum Trog. Er lît ie wie en Schwôb. Er macht nid lang Mäusi. Er schlôt mit der schwere Hand dri. Er schlôt uf d' Stude-n as d' Nest zittere. Er schlot d' Eier mit ere Tanne ûf.


Löffelseuche.

* De nett de Läpelsüükte1.Stürenburg, 130a.

1) Scherzhafter Ausdruck zur Bezeichnung des Unwohlseins des Viehes aus Hunger. Besonders im Bezug auf Pferde gebräuchlich, die von ihren Besitzern knapp gehalten, schlecht und spärlich, wie mit dem Löffel, gefüttert werden. – Von einem Menschen, der infolge der Entbehrungen elend aussieht.


Löffelstiel.

Mänger, mänger, Löffelstiel, alte Weiber fressen viel.


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[[114]/0128] *111 Löffel schneiden. – Murner, Nb., 7. „Hört was ein junger löffel thut, verbrasst sein erbtheil als sein gut.“ (Kloster, IV, 648.) *112 Lurtz, leck a Löffel. – Robinson, 813; hochdeutsch bei Simrock, 6589. *113 Mät dem grîsse Lêfel êssen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 326, 282. Zu einem Mahle geladen sein. *114 Mer hünt's wia mit Löffel gessa. – Nefflen, 463. Wir haben bis zum Ueberfluss genug; wir sind übersatt davon. *115 Mit dem grossen Löffel essen. – Mathesy, I, 208b; Körte, 3944b; Frischbier2, 2454. In vornehmer Gesellschaft. „Mein Mann und Schwager essen heute mit dem grossen Löffel beim Rath B., und da währt es immer bis in die Nacht.“ (G. Horn in der Berliner Montagszeitung, und Niederschlesische Zeitung, Görlitz 1865, Beibl. zu Nr. 28.) *116 Nun weiss ich meines Löffels keinen Stiel mehr. – Simrock, 6597. *117 Sie liebt die Löffel mehr als die Kochlöffel. – Parömiakon, 216. Geht mehr ihren Liebschaften nach, als dass sie sich um ihre Wirthschaft bekümmert. *118 Sin Lepel upstêken. (Holst.) – Schütze, III, 26. Sterben; daher, weil die Landleute nach dem Essen den Löffel auf den Ring, das Löffelbret, durch dessen runde Oeffnungen der Stiel geht, stecken und dann abgehen. In Mecklenburg: He hett'n Lepel an de Wand stäken = he is dôd bläven, er ist des Todes erblichen. Dr. Schiller bemerkt hierbei: Das für Knechte und Mägde auf dem Lande und für kleine Leute überhaupt bereitete Essen ist meist „suppig“ gekocht, daher der Löffel das Hauptgeschirr beim Essen. Ist dies eingenommen, so wird der Löffel an die Wand gesteckt. Das Fleisch (wie Fisch) wird in die Hand genommen und von Zeit zu Zeit zugebissen oder geschnitten. Eine Gabel wird nicht gebraucht. Die Redensart: Den Lepel an de Wand stäken, kommt schon bei Neocorus (I, 90) vor, wo es heisst: „vp dat nicht junge Lüde dorch der Olden Velheit (Vielheit) mangel leden, sondern wen se vth dem Wege vnd den Lepel vpgesteken, genoch hedden.“ – Auf der nordfriesischen Insel Amrum heisst es in demselben Sinne: Hi hê a Skâi ap stêdt. Denselben oder einen verwandten Sinn haben auch die dortigen, an ihrem Platze mundartlich aufgeführten Redensarten: Er hat seine Eier gelegt. Er hat ausgelegt (ausverkauft). Hi as bi Nuurden amgingen. Hi as tu't Hâl (s. d. 3) slebbet. Ham as't Lâcht (s. Licht 211) üütjblast. (Vgl. Haupt, VIII, 360, 157.) *119 Vom Löffel im Rigel1 bis uehe zum vierspännigen Fuerwerch. (Solothurn.) – Schild, 87, 338. 1) Ein eingekerbtes, über dem Tisch quer über die Wand genageltes Holzstäbchen, in das man nach der Mahlzeit die Löffel steckt. – Vom Geringsten bis zum Wichtigsten im Hause. *120 Vör den Löffel keinen Stiel wieten. (Westf.) Für ein Mädchen keinen Freier. *121 Wenn du ne mieh wirst sein, an der Löffel, dernach müss' ber de Suppe spiessen. (Oberlausitz.) *122 Wenn er jhn in einem leffel ertrencken könnte, er brauchte keinen Brawpottig dazu. – Fischer, Psalter, 37b. *123 Wenn er jn in einem Löffel voll Wasser erseuffen köndte, neme er nicht eine Schüssel voll dazu. – Pauli, Postille, 188b. So feind ist er ihm. *124 Wenn sie mich in einem Löffel ersäufen könnte, sie nähme nicht erst einen Zuber. – Holtei, Eselsfresser, I, 122. *125 Wie mit Löffeln gessen. – Eiselein, 433. *126 Zwei Löffel in einer Schüssel (Tasse) vereinigen wollen. Löffelei. 1 Es ist nit nöthig, dass aus einer Löffelei flugs Hochzeit werd. – Fac. fac., 97. 2 Es sind nicht alle Löffeleyn vorbereitungen zum folgenden Hochzeitdantz. – Gruter, III, 36; Lehmann, II, 158, 185. Die Löffelei ist verschieden. Murner (Nb., in Kloster, IV, 647) behandelt auch Löffelschneider und sagt: „Ein jeder Gauch hatt sein geschrey, so findt man löffel mancherley, gross vnd klein, auch jung vnd alt, die löfferey ist mannigfalt. Wer nimpt ein weib vmb gut vnd gelt, der ist zu einem löffel zelt u. s. w.“ 3 Viel Löffelei, aber schlechte Suppen. – Parömiakon, 37. Löffelgans. * Es ist eine Löffelgans. Löffeln = caressiren. Ein dazu geneigtes Frauenzimmer wird Löffelgans genannt. „Habt's no nit gnug glöffelt?“ (Idiot. Austr., 90.) Löffelgardist. * Er ist ein Löffelgardist. (Ostpreuss.) Wenn jemand damit prahlt, Soldat gewesen zu sein. Löffelgebiss. * Einem das Löffelgebiss zurichten. – Murner, Nb. Ihn zum Schweigen bringen wollen. Löffelhans. Es ist selten ein alter Löffelhanss, der eins vbersehen hette die Schantz. – Gruter, III, 34; Lehmann, II, 156, 159. Löffelholz. *1 Er ist gut zu Löffelholz. – Murner, Nb., 7. „Vnd glaubt, was jm das weib glosiert, so sie jn bey der nasen fürt, der ist zu löffelholz geschickt. Sobald ein weib jn ann blickt, so hat er gleich kein rast noch ruw. Der Löffel sind noch vil uff erden, die erst im alter löffel werden, vnd thund wie sie in jugend thaten, wie das die löflin hatt geraten.“ (Kloster, IV, 647.) *2 Er ist nicht weit vom Löffelholz. – Murner, Nb., 7. „Wer hässlich ist vnd acht sich stolz, der ist nit weit vom löffelholz.“ (Kloster, IV, 647.) Löffelkörblein. * Er hat ihr ein Löffelkörblein gebracht. – Murner, Vom luth. Narren. Eine Liebschaft angeknüpft, Liebeleien angefangen. Löffelkraut. 1 Löffelkraut ist ihm lieber als Ehrenpreis. – Parömiakon, 433. Der sinnliche Genuss steht ihm höher, als das Streben nach Ehre und Ruhm. 2 Löffelkraut wächst gern auf feuchtem Grunde. – Parömiakon, 1439. Der Genuss geistiger Getränke pflegt niedern Leidenschaften die Thür zu öffnen, den Weg zu bahnen. Löffelmacher. Löffelmacher kommen den Leuten in die Mäuler. – Sutor, 418. Löffeln. 1 Löfflen1 macht kein Hochzeit. – Gruter, III, 64; Lehmann, II, 380, 65; Simrock, 6599. 1) Das von Löffel in der Bedeutung von Buhler abgeleitete Zeitwort löffeln = Frauen buhlerisch schönthun, findet sich zuerst bei Kaisersberg in der Bedeutung: „Ständchen bringen“. (Frisch, I, 620a.) 2 Löfflen vnd witzig seyn stimmen nicht vberein. – Gruter, III, 64; Lehmann, II, 380, 66; Simrock, 6598. Löffelschleife. * Er ist nie uf der Löffelschleifi gsii. – Sutermeister, 70. Er ist ein ungebildeter, läppischer Mensch. Um einen groben Menschen zu bezeichnen, besitzen die Schweizer eine recht reiche Auswahl von Ausdrücken und Redensarten, die hier nach Sutermeister folgen mögen. Von einer weiblichen Person derart sagen sie: Sie ist en Darrliwatsch, e Traschi. Von einer männlichen: Er ist en Brügel, en Buuregnolggi, en Gnolggi: en Holzbock, en Kalli, en Knopf, en Knubel, en Pfnuost, en Rüchlig, en Schliffel, en Stössel. Er ist so grob wie Bohnestrau, wie ein Höchster, wie ein Schwarzwälder. Er is von Buebedorf. Er ist halt vo Buebike. Er ist halt z' Büeblike diheim. Er ist i Stall ine gheit. Er ist i de Kalberjohre. Er ist wider e Kalb uf em Schrâge. Er ist es Osterkalb, es Kalb Mosis. Er is am Küeseil abunge. Er ist dem Küeseil etrunne. Er ist en überweidigi Kue. Er ist ni us der Küeweid cho. – Das Benehmen eines Groben in besondern Fällen schildern sie durch folgende Redensarten: Er fahrt drî, wie e Ländersau in e Bohneblätz. Er fahrt drî wie-n e Mûs in e Grîshafe. Er fahrt grad dur di Kuchi. Er glaubt au nid as Zuegmües (hält nicht viel auf Ceremonien, Höflichkeitsformen). Er haut d' Sach mit der Schweizeraxt aben and. Er kunnt wie de Hagel i d' Halm. Er kumt zum Esse wie d' Sou zum Trog. Er lît ie wie en Schwôb. Er macht nid lang Mäusi. Er schlôt mit der schwere Hand dri. Er schlôt uf d' Stude-n as d' Nest zittere. Er schlot d' Eier mit ere Tanne ûf. Löffelseuche. * De nett de Läpelsüükte1. – Stürenburg, 130a. 1) Scherzhafter Ausdruck zur Bezeichnung des Unwohlseins des Viehes aus Hunger. Besonders im Bezug auf Pferde gebräuchlich, die von ihren Besitzern knapp gehalten, schlecht und spärlich, wie mit dem Löffel, gefüttert werden. – Von einem Menschen, der infolge der Entbehrungen elend aussieht. Löffelstiel. Mänger, mänger, Löffelstiel, alte Weiber fressen viel.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [114]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/128>, abgerufen am 22.11.2024.