Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] *141 Er kann kein Loch in der Leiter sehen. Von einem stark Betrunkenen. *142 Er kehrt das Loch in Aussschnit. - Herberger, I, 882. Er macht es besser, als man vermuthet, oder verwandelt Böses in Gutes. *143 Er läuft ein Loch in die Thür. Der Zudringliche. *144 Er macht aan Loch zu, an andres uf. - Tendlau, 204; ür Steiermark: Firmenich, II, 767, 164. An andern Orten, z. B. Meiningen, macht man gar drei andere. *145 Er möchte sich in ein Loch verkriechen. Aus Furcht oder Scham. Frz.: Il se fourreroit volontiers dans un trou. (Kritzinger, 696a.) *146 Er redt Löcher i d' Wände. (Luzern.) *147 Er schlägt ein Loch in die Luft. Holl.: Hij slaat een gat in de lucht. (Harrebomee, I, 205a.) *148 Er soll sich aus dem Loche scheren, das der Zimmermann gelassen hat. *149 Er steht ein Loch in den Boden hinein. (Rottenburg.) *150 Er sucht ein Loch im Zaun. Engl.: You seek a brack where the hedge is whole. (Bohn, II, 151.) *151 Er will alle Löcher aussuppen. "Doch es soll denen also gehen, die alle Löcher wollen aussuppen." (Rollwagenbüchlein.) *152 Er wird dir kein Loch in den Kopf reden. Lat.: Verba cutem non laniant. (Chaos, 418.) *153 Es gewann bald ein Loch. "Das nit lang wäret, sunder, wie man sagt, ein loch gewann." (Rollwagenbüchlein, XXIV.) *154 Es goht zuam reachta Loch 'naus. - Nefflen, 459. Die Sache hat den erwarteten Fortgang, nimmt die rechte Richtung, gewinnt das erwünschte Ende. *155 Es hat so viel Lukarn, dass neun Katzen darin keine Maus fahen könnten. (Oberösterreich.) - Baumgarten, I, 82. Von einem zerfetzten Kleide oder ähnlichem Gegenstande. *156 Es ist kein Loch, er weiss 'nen Nagel dazu. - Eiselein, 432; Simrock, 6579; Körte, 3939b. Ist für jeden Fall mit einer Ausflucht bereit. Dän.: Veed du et hull, saa veed han en nagle. (Prov. dan., 309.) *157 Es muss zum rechten Loch heraus. *158 Es werden mir alle Löcher zu eng. Ich weiss keinen Ausweg. "Wo ich morgen nit antwort breng, werden mir alle löcher zeng." (Waldis, III, 92, 87.) *159 Etwas bei den alten Löchern lassen. *160 Ey jem Luche bitten die Füchse annander an gude Murgen. - Gomolcke, 383; Robinson, 442. In jenem Loche bieten die Fuchse einander einen guten Morgen. *161 Für dies Loch wird sich auch noch ein Nagel finden. *162 Hä wess ke Loch dodurch. (Bedburg.) Ist rathlos. *163 He mot in alle Löcker kiken. - Dähnert, 283a. Er ist sehr neugierig. *164 Ich will dir 's Loch flicken. (Oberösterreich.) Meist zu einem Kinde, um ihm körperliche Strafe anzudrohen. *165 Ich will eher ein Loch in die Welt laufen (als dies oder jenes thun). - Palm, 107, 20. *166 Ich will ihm das Loch weisen, das der Zimmermann gelassen hat. Holl.: Daar hebt ge het gat van den timmerman. - Hij wijst hem het gat van de deur. (Harrebomee, I, 204a u. 205a.) *167 Ich will ihm ein ander Loch zeigen. Holl.: Iemand een ander gat doen ingaan. (Harrebomee, I, 205a.) *168 Ick seh hüm 'n Lock in de Kopp. - Stürenburg, 139. D. h. ich weissage ihm nichts Gutes. *169 Ik seh dar ken Lock dör. - Schütze, III, 46; Richey, 154. Ich finde keinen Ausweg. *170 Ik wet dar ken Lok in to finden. - Schütze, III, 46. Ich weiss nicht, wie ich mich da hindurchfinde, ich weiss die Sache nicht zu Stande zu bringen. [Spaltenumbruch] *171 In ein Loch nei schwätze. (Ulm.) *172 In einem Loch fortbohren. (Oberösterreich.) Ueber eine und dieselbe, besonders eine unangenehme Sache zu lange fortreden. *173 Ins alt Loch zedla. - Tobler, 454. Eine Schuldverschreibung oder einen Pfandbrief ausstellen, der gerade an die Stelle eines ältern tritt. Zedel (Zettel) = Pfandverschreibung, Schuldschein. *174 Löcher in fremde Breter bohren. *175 Mach, as d' zum Loch aus kumst. - Sutermeister, 23. In demselben oder ähnlichem Sinne werden auch folgende Redensarten, die sich a. a. O. finden, angewandt: "Lo mi i Noth! Gang mer weg, i ha mis Besunderi gern apartig! Helf der Gott in Himmel ufe, so kumst mer zur Stube- nus." *176 Mer nemmt e Loch un macht Eise' drum. - Tendlau, 1003. Zur Bezeichnung einer verkehrten Antwort, weil einmal jemand auf die Frage, wie eine Kanone gemacht werde, die obige Antwort gegeben haben soll. *177 Nif, naf, koan's Loch nich traff(en). - Robinson, 273; Gomolcke, 806. *178 'R bläst auf'n letzta Loch. - Sartorius, 172. Sein Geld, Gut, Vermögen, seine Mittel, Wirthschaft, sein Leben geht zu Ende. *179 'S woarn viel hundert Lecher a dam Dinge. - Gomolcke, 1020. *180 Schwätz mer koi Loch in Kopf! (Ulm.) *181 Se blosen än ei Loch. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 174, 145. Sie blasen in ein Loch, sie halten zusammen. *182 Sich zu dem Loch hinausstehlen, das der Maurer aufgelassen hat. "Sie stehlen sich geschwind von der Gesellschaft hinweg zu dem Loch hinaus, das der Maurer hat auffgelassen." (Fac. pennalium, 50.) *183 Sie wissen mehr Löcher als eins. - Fac. fac., 466. *184 Ufem gliche Loch pfife. (Luzern.) *185 Ufm letzten Luche fiedeln. - Gomolcke, 24. *186 Um Ein Loch zu schliessen, macht er zwei neue. Die Engländer sagen: Er macht's wie die Kesselflicker von Banbury (Northamptonshire), welche drei Löcher machen, wenn sie eins flicken. (Reinsberg V, 117.) *187 Weiss er ein Loch, so weiss ich's andere. - Palm, 1027. *188 Weisst du ein Loch, ich weiss einen Nagel. Holl.: Weet gij en gat, ik weet een' nagel. (Harrebomee, I, 205b.) *189 Wenn er in ein Loch greift, sind die Krebse schon heraus. - Reinsberg IV, 133. Dem das Glück nicht wohl will. *190 Wir wollens bey den alten Löchern bleiben lassen. - Herberger, I, 2, 869. *191 Zu deam Loch will's naus. - Nefflen, 470. Das war der Zweck, das ist das Ende vom Liede. *192 Zu Loche gehen. Vom Hunde entlehnt, der in das Loch seiner Hütte geht. Schweigen, sich zur Ruhe begeben, sich zurückziehen. Lochdeibl. * Ein rechta Lochdeib'l sein. (Oberösterreich.) Von jemand, der gar nicht zu gebrauchen, andern nur zum Verdruss da ist. Loch = der Hintere, Dibl (Dübbel, Düppel) = kleines Geschwür. Lochfeger. * Er ist ein guter Lochfeger. Von Schmeichlern. In Nordfriesland: That as an gaden Halfager. Löchlein. 1 Durch ein kleines Löchlein sieht man den Himmel auch. Holl.: Door een klein gaatje ziet men ook den hemel. (Harrebomee, I, 204b.) 2 Es ist kein theureres Löchlein als das unter der Nase. Holl.: Geen kostelijker gat dan het lekkere keelgat. (Harrebomee, I, 234a.) 3 Kleine Löchlein im Schiff machen's voll Wasser. "Klein Laster machens Regiment voll verderbens." Kleine Fehler ziehen grössere nach sich. 4 Me vermacht vnger e Löchli as e Loch. - Sutermeister, 121. 5 Wer das Löchlein nicht stopft, muss ein Loch zumachen. It.: Chi non tura buco, tura bucone. (Gaal, 568.)
[Spaltenumbruch] *141 Er kann kein Loch in der Leiter sehen. Von einem stark Betrunkenen. *142 Er kehrt das Loch in Aussschnit. – Herberger, I, 882. Er macht es besser, als man vermuthet, oder verwandelt Böses in Gutes. *143 Er läuft ein Loch in die Thür. Der Zudringliche. *144 Er macht aan Loch zu, an andres uf. – Tendlau, 204; ür Steiermark: Firmenich, II, 767, 164. An andern Orten, z. B. Meiningen, macht man gar drei andere. *145 Er möchte sich in ein Loch verkriechen. Aus Furcht oder Scham. Frz.: Il se fourreroit volontiers dans un trou. (Kritzinger, 696a.) *146 Er redt Löcher i d' Wände. (Luzern.) *147 Er schlägt ein Loch in die Luft. Holl.: Hij slaat een gat in de lucht. (Harrebomée, I, 205a.) *148 Er soll sich aus dem Loche scheren, das der Zimmermann gelassen hat. *149 Er steht ein Loch in den Boden hinein. (Rottenburg.) *150 Er sucht ein Loch im Zaun. Engl.: You seek a brack where the hedge is whole. (Bohn, II, 151.) *151 Er will alle Löcher aussuppen. „Doch es soll denen also gehen, die alle Löcher wollen aussuppen.“ (Rollwagenbüchlein.) *152 Er wird dir kein Loch in den Kopf reden. Lat.: Verba cutem non laniant. (Chaos, 418.) *153 Es gewann bald ein Loch. „Das nit lang wäret, sunder, wie man sagt, ein loch gewann.“ (Rollwagenbüchlein, XXIV.) *154 Es goht zuam reachta Loch 'naus. – Nefflen, 459. Die Sache hat den erwarteten Fortgang, nimmt die rechte Richtung, gewinnt das erwünschte Ende. *155 Es hat so viel Lukarn, dass neun Katzen darin keine Maus fahen könnten. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 82. Von einem zerfetzten Kleide oder ähnlichem Gegenstande. *156 Es ist kein Loch, er weiss 'nen Nagel dazu. – Eiselein, 432; Simrock, 6579; Körte, 3939b. Ist für jeden Fall mit einer Ausflucht bereit. Dän.: Veed du et hull, saa veed han en nagle. (Prov. dan., 309.) *157 Es muss zum rechten Loch heraus. *158 Es werden mir alle Löcher zu eng. Ich weiss keinen Ausweg. „Wo ich morgen nit antwort breng, werden mir alle löcher zeng.“ (Waldis, III, 92, 87.) *159 Etwas bei den alten Löchern lassen. *160 Ey jem Luche bitten die Füchse annander an gude Murgen. – Gomolcke, 383; Robinson, 442. In jenem Loche bieten die Fuchse einander einen guten Morgen. *161 Für dies Loch wird sich auch noch ein Nagel finden. *162 Hä wêss ke Lôch dodurch. (Bedburg.) Ist rathlos. *163 He mot in alle Löcker kiken. – Dähnert, 283a. Er ist sehr neugierig. *164 Ich will dir 's Loch flicken. (Oberösterreich.) Meist zu einem Kinde, um ihm körperliche Strafe anzudrohen. *165 Ich will eher ein Loch in die Welt laufen (als dies oder jenes thun). – Palm, 107, 20. *166 Ich will ihm das Loch weisen, das der Zimmermann gelassen hat. Holl.: Daar hebt ge het gat van den timmerman. – Hij wijst hem het gat van de deur. (Harrebomée, I, 204a u. 205a.) *167 Ich will ihm ein ander Loch zeigen. Holl.: Iemand een ander gat doen ingaan. 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(Luzern.) *185 Ufm letzten Luche fiedeln. – Gomolcke, 24. *186 Um Ein Loch zu schliessen, macht er zwei neue. Die Engländer sagen: Er macht's wie die Kesselflicker von Banbury (Northamptonshire), welche drei Löcher machen, wenn sie eins flicken. (Reinsberg V, 117.) *187 Weiss er ein Loch, so weiss ich's andere. – Palm, 1027. *188 Weisst du ein Loch, ich weiss einen Nagel. Holl.: Weet gij en gat, ik weet een' nagel. (Harrebomée, I, 205b.) *189 Wenn er in ein Loch greift, sind die Krebse schon heraus. – Reinsberg IV, 133. Dem das Glück nicht wohl will. *190 Wir wollens bey den alten Löchern bleiben lassen. – Herberger, I, 2, 869. *191 Zu deam Loch will's naus. – Nefflen, 470. Das war der Zweck, das ist das Ende vom Liede. *192 Zu Loche gehen. Vom Hunde entlehnt, der in das Loch seiner Hütte geht. Schweigen, sich zur Ruhe begeben, sich zurückziehen. Lochdîbl. * Ein rechta Lochdîb'l sein. (Oberösterreich.) Von jemand, der gar nicht zu gebrauchen, andern nur zum Verdruss da ist. 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*141 Er kann kein Loch in der Leiter sehen.
Von einem stark Betrunkenen.
*142 Er kehrt das Loch in Aussschnit. – Herberger, I, 882.
Er macht es besser, als man vermuthet, oder verwandelt Böses in Gutes.
*143 Er läuft ein Loch in die Thür.
Der Zudringliche.
*144 Er macht aan Loch zu, an andres uf. – Tendlau, 204; ür Steiermark: Firmenich, II, 767, 164.
An andern Orten, z. B. Meiningen, macht man gar drei andere.
*145 Er möchte sich in ein Loch verkriechen.
Aus Furcht oder Scham.
Frz.: Il se fourreroit volontiers dans un trou. (Kritzinger, 696a.)
*146 Er redt Löcher i d' Wände. (Luzern.)
*147 Er schlägt ein Loch in die Luft.
Holl.: Hij slaat een gat in de lucht. (Harrebomée, I, 205a.)
*148 Er soll sich aus dem Loche scheren, das der Zimmermann gelassen hat.
*149 Er steht ein Loch in den Boden hinein. (Rottenburg.)
*150 Er sucht ein Loch im Zaun.
Engl.: You seek a brack where the hedge is whole. (Bohn, II, 151.)
*151 Er will alle Löcher aussuppen.
„Doch es soll denen also gehen, die alle Löcher wollen aussuppen.“ (Rollwagenbüchlein.)
*152 Er wird dir kein Loch in den Kopf reden.
Lat.: Verba cutem non laniant. (Chaos, 418.)
*153 Es gewann bald ein Loch.
„Das nit lang wäret, sunder, wie man sagt, ein loch gewann.“ (Rollwagenbüchlein, XXIV.)
*154 Es goht zuam reachta Loch 'naus. – Nefflen, 459.
Die Sache hat den erwarteten Fortgang, nimmt die rechte Richtung, gewinnt das erwünschte Ende.
*155 Es hat so viel Lukarn, dass neun Katzen darin keine Maus fahen könnten. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 82.
Von einem zerfetzten Kleide oder ähnlichem Gegenstande.
*156 Es ist kein Loch, er weiss 'nen Nagel dazu. – Eiselein, 432; Simrock, 6579; Körte, 3939b.
Ist für jeden Fall mit einer Ausflucht bereit.
Dän.: Veed du et hull, saa veed han en nagle. (Prov. dan., 309.)
*157 Es muss zum rechten Loch heraus.
*158 Es werden mir alle Löcher zu eng.
Ich weiss keinen Ausweg. „Wo ich morgen nit antwort breng, werden mir alle löcher zeng.“ (Waldis, III, 92, 87.)
*159 Etwas bei den alten Löchern lassen.
*160 Ey jem Luche bitten die Füchse annander an gude Murgen. – Gomolcke, 383; Robinson, 442.
In jenem Loche bieten die Fuchse einander einen guten Morgen.
*161 Für dies Loch wird sich auch noch ein Nagel finden.
*162 Hä wêss ke Lôch dodurch. (Bedburg.)
Ist rathlos.
*163 He mot in alle Löcker kiken. – Dähnert, 283a.
Er ist sehr neugierig.
*164 Ich will dir 's Loch flicken. (Oberösterreich.)
Meist zu einem Kinde, um ihm körperliche Strafe anzudrohen.
*165 Ich will eher ein Loch in die Welt laufen (als dies oder jenes thun). – Palm, 107, 20.
*166 Ich will ihm das Loch weisen, das der Zimmermann gelassen hat.
Holl.: Daar hebt ge het gat van den timmerman. – Hij wijst hem het gat van de deur. (Harrebomée, I, 204a u. 205a.)
*167 Ich will ihm ein ander Loch zeigen.
Holl.: Iemand een ander gat doen ingaan. (Harrebomée, I, 205a.)
*168 Ick seh hüm 'n Lock in de Kopp. – Stürenburg, 139.
D. h. ich weissage ihm nichts Gutes.
*169 Ik seh dar kên Lock dör. – Schütze, III, 46; Richey, 154.
Ich finde keinen Ausweg.
*170 Ik wêt dar kên Lok in to finden. – Schütze, III, 46.
Ich weiss nicht, wie ich mich da hindurchfinde, ich weiss die Sache nicht zu Stande zu bringen.
*171 In ein Loch nei schwätze. (Ulm.)
*172 In einem Loch fortbohren. (Oberösterreich.)
Ueber eine und dieselbe, besonders eine unangenehme Sache zu lange fortreden.
*173 Ins alt Loch zedla. – Tobler, 454.
Eine Schuldverschreibung oder einen Pfandbrief ausstellen, der gerade an die Stelle eines ältern tritt. Zedel (Zettel) = Pfandverschreibung, Schuldschein.
*174 Löcher in fremde Breter bohren.
*175 Mach, as d' zum Loch ûs kumst. – Sutermeister, 23.
In demselben oder ähnlichem Sinne werden auch folgende Redensarten, die sich a. a. O. finden, angewandt: „Lo mi i Noth! Gang mer weg, i ha mis Besunderi gern apartig! Helf der Gott in Himmel ufe, so kumst mer zur Stube- nus.“
*176 Mer nemmt e Loch un macht Eise' drum. – Tendlau, 1003.
Zur Bezeichnung einer verkehrten Antwort, weil einmal jemand auf die Frage, wie eine Kanone gemacht werde, die obige Antwort gegeben haben soll.
*177 Nif, naf, koan's Loch nich traff(en). – Robinson, 273; Gomolcke, 806.
*178 'R bläst auf'n letzta Loch. – Sartorius, 172.
Sein Geld, Gut, Vermögen, seine Mittel, Wirthschaft, sein Leben geht zu Ende.
*179 'S woarn viel hundert Lecher a dam Dinge. – Gomolcke, 1020.
*180 Schwätz mer koi Loch in Kopf! (Ulm.)
*181 Se blôsen än î Loch. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 145.
Sie blasen in ein Loch, sie halten zusammen.
*182 Sich zu dem Loch hinausstehlen, das der Maurer aufgelassen hat.
„Sie stehlen sich geschwind von der Gesellschaft hinweg zu dem Loch hinaus, das der Maurer hat auffgelassen.“ (Fac. pennalium, 50.)
*183 Sie wissen mehr Löcher als eins. – Fac. fac., 466.
*184 Ufem gliche Loch pfife. (Luzern.)
*185 Ufm letzten Luche fiedeln. – Gomolcke, 24.
*186 Um Ein Loch zu schliessen, macht er zwei neue.
Die Engländer sagen: Er macht's wie die Kesselflicker von Banbury (Northamptonshire), welche drei Löcher machen, wenn sie eins flicken. (Reinsberg V, 117.)
*187 Weiss er ein Loch, so weiss ich's andere. – Palm, 1027.
*188 Weisst du ein Loch, ich weiss einen Nagel.
Holl.: Weet gij en gat, ik weet een' nagel. (Harrebomée, I, 205b.)
*189 Wenn er in ein Loch greift, sind die Krebse schon heraus. – Reinsberg IV, 133.
Dem das Glück nicht wohl will.
*190 Wir wollens bey den alten Löchern bleiben lassen. – Herberger, I, 2, 869.
*191 Zu deam Loch will's naus. – Nefflen, 470.
Das war der Zweck, das ist das Ende vom Liede.
*192 Zu Loche gehen.
Vom Hunde entlehnt, der in das Loch seiner Hütte geht. Schweigen, sich zur Ruhe begeben, sich zurückziehen.
Lochdîbl.
* Ein rechta Lochdîb'l sein. (Oberösterreich.)
Von jemand, der gar nicht zu gebrauchen, andern nur zum Verdruss da ist. Loch = der Hintere, Dibl (Dübbel, Düppel) = kleines Geschwür.
Lochfeger.
* Er ist ein guter Lochfeger.
Von Schmeichlern. In Nordfriesland: That as an gâden Hâlfager.
Löchlein.
1 Durch ein kleines Löchlein sieht man den Himmel auch.
Holl.: Door een klein gaatje ziet men ook den hemel. (Harrebomée, I, 204b.)
2 Es ist kein theureres Löchlein als das unter der Nase.
Holl.: Geen kostelijker gat dan het lekkere keelgat. (Harrebomée, I, 234a.)
3 Kleine Löchlein im Schiff machen's voll Wasser.
„Klein Laster machens Regiment voll verderbens.“ Kleine Fehler ziehen grössere nach sich.
4 Me vermacht vnger e Löchli as e Loch. – Sutermeister, 121.
5 Wer das Löchlein nicht stopft, muss ein Loch zumachen.
It.: Chi non tura buco, tura bucone. (Gaal, 568.)
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