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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Leckerig.

* Leckrig wie e Eidass (Ardaas). (Samland.)

Leckerig wie eine Eidechse.


Leckerjan.

Der Leckerjan wird Bettelmann.


Leckerkehle.

Leckerkelen kosten viel. - Petri, II, 436.


Leckermaul.

1 Sei kein Leckermaul, der kaute an einem Pflugrade und meinte, es sei ein Butterkringel. - Simrock, 6271; Grenzboten (Leipzig 1864), Nr. 52, S. 501.

Im allgemeinen wol von starken Verwechselungen und argen Selbsttäuschungen. Rochholz führt das mir sonst noch nirgend vorgekommene Sprichwort in seinem Artikel: Wie Weihnachten und Neujahr in der Schweiz gefeiert wird, an. Die Zusammenstellung von Butterkringel und Pflugrad in dem Sprichwort erscheint keineswegs willkürlich und zufällig, wenn man den Verfasser in seiner Deutung der Volksbräuche in jener Festzeit gefolgt ist. Er zeigt, dass Brezen (Präzeln), Kringeln, Eierringe und Brodrädchen Gebildbrote (Backwerke, die eine Idee darstellen, von einer Vorstellung ein Bild geben) der Sonnenwendezeit sind. Das Reiftreiben der Knaben, das Wagenrad, was noch vor Sonnenuntergang in einen Ort hineingerollt wird, das Rad was man dem Storch zum Nest unterbreitet, beziehen sich darauf. Und so sagt Rochholz: "Wer unter der Form unserer Kringel u. s. w. das gesehen hätte, was sie ursprünglich wirklich waren, gesalzene oder gezuckerte braune oder farbige Gebildbrote der Sonnenwendezeit, der wäre ein ausgemachter Hinderstzuvörderst gewesen. Man hätte ihn mit einem Sprichwort vorhöhnen zu können gemeint, dessen wirklicher Sinn doch ebenso wenig wie diese beschriebenen Feste begriffen war: Sei kein u. s. w." (Vgl. auch in der Illustr. Zeitung, Leipzig vom 4. April 1368, den Artikel Osterbrote.)

*2 Er ist kein Leckermaul, er isst aber gern was Gutes.

Holl.: Hij is niet lekker, maar wat wel smaakt, dat mag hij gaarne. (Harrebomee, II, 16.)

*3 Er ist kein Leckermaul, frisst auch roh und faul. - Eiselein, 420; Simrock, 6272.


Leckerzahn.

Leckertän, magst ok gröne Sep1? (Holst.)

1) Grüne Seife. - Bei Diermissen (327) mit dem Zusatz; "As fallt, so et ik't', sä' Ulenspegel." Zu einem, der bald dies, bald das nicht mag. - Leckermaul, Leckertan, Leckertunge sind Spott- und Schimpfnamen auf einen, der immer Begierde nach ausgesuchten und wohlschmeckenden Dingen hat. (Vgl. Dähnert, 273a.)


Leckmaulen.

*1 He leckmault ass Lemke's Bock na'm Arftenstroh. (Danziger Nehrung.) - Frischbier2, 2380.

*2 He löckmault wie de domnausche Stadtboll. - Frischbier2, 2381.

Die Domnauer sahen zur Zeit, als sie noch ein Stadtthor hatten, auf demselben viel Gras wachsen. Sie dachten, es sei schade um das schöne Gras dort oben, nahmen daher den Stadtbullen, warfen ihm eine Schlinge um den Hals und zogen ihn aufs Thor hinauf, damit er dort das Gras sbweide. Dem Erstickungstode nahe streckte der Stier die Zunge zum Rachen heraus. Da riefen die Domnauer: "Seht, seht, nun leckmault er schon darauf."

*3 Hei löckmault wie Lemke Möchel (Lipp) nau Dwarg. (Natangen.) - Frischbier2, 2376.


Lection.

1 De Lexen sal men vakn repeteren.

Die Lection soll man oft wiederholen.

Lat.: Intellecta semel decies repetenda puellis. (Tunn., 1343.) - Lectio, quae placuit, decies repetita placebit. (Horaz.)

2 Ein jeder lerne seine Lection, so wird es wol im Hause (im Hertzen vnd im Gewissen) stohn. - Herberger, I, 144; Eyering, II, 123.

Frz.: Chacun ira au moulin avec son propre sac. - Quo chacun passe son metier, et les vaches seront bien gardees.

*3 Einem die Lection lesen. (S. Text.) - Theatrum Diabolorum, 229; Mathesy, I, 113b.

Frz.: Chanter sa lecon, sa note a quelqu'un. (Kritzinger, 132a.)

*4 Er hat diese Lection verdient.

Es geschieht ihm ganz recht.

Frz.: C'est pain benit. (Lendroy, 1138.)

*5 Er hat seine Lection bekommen.

In Pommern: He hett ene Lexe kregen. (Dähnert, 276a.) Einen derben Verweis.

*6 He wet sin Lex. (Holst.) - Schütze, III, 29.

Er weiss, wasd aufgegeben wurde.

[Spaltenumbruch] 7*. Hei kann seine Leckse van buten as de Hahne. (Sauorland.)

Er kann seine Lection auswendig wie der Hahn.

Holl.: Hij kent zijne les van buiten. (Harrebomee, II, 17.)

*8 Seine Lection am Schnürchen können.

Frz.: Savoir sa lecon sur le bout du doigt.

*9 Sine Lex nich weten. - Dähnert, 276a.

Bei Anlässen, da man zeigen soll, was man weiss; schlecht bestehen.


Ledache.

* 'S ies a rechter grober Ledache. - Robinson, 612.


Lede.

* He sall min Lede1 nig weder betreden. - Schütze, III, 19.

1) Schwelle. - Nicht mehr in mein Haus treten.


Leder.

1 Altes Leder will viel Schmiere.

Dän.: Gammel laedder vil have meget smöre. (Prov. dan., 371.)

2 Am leder lernt der Hund endlich das kalb gar essen. - Henisch, 888, 56; Petri, II, 13.

3 Aus eines andern Leder ist gut Schu machen. - Eyering, I, 148.

4 Aus eines andern Leder kann man breite Gürtel schneiden. - Winckler, XII, 41.

Böhm.: Z cizi kuze dobre jest siroky remen krajeti. (Celakovsky, 183.)

Lat.: De alieno ludis corio. (Philippi, I, 111; Tappius, 104a.)

5 Aus fremdem (gestohlenem) Leder ist gut Riemen schneiden. - Pistor., VI, 75; Simrock, 6275; Kern, 3732; Lohrengel, I, 64; Braun, I, 2201.

Mit fremdem Gut freigebig sein. Die Litauer: Aus fremdem Fell ist wolfeil breite Sandalen schneiden. Die Esten: Wenn eine fremde Haut vor ihm liegt, so schneidet er wol zwei grosse Riemen; aus seiner eigenen schneidet er kein Riemchen. (Reinsberg IV, 98.)

Frz.: Faire du cuir d'autrui large courroie. (Bohn II, 18; Lendroy, 522; Cahier, 152; Kritzinger, 184a.)

Holl.: Het is goed snijden riemen uit eens andermans leer. (Bohn II, 324.) - Van een anders leer is goed riemen snijden. (Bohn II, 340.)

It.: Del corio d'altrui si fan larghe stringhe. (Bohn II, 91.)

Lat.: Alienum tergus in latas dissecare corrigias. (Philippi, I, 19.) - De alieno liberalis. (Seybold, 114.)

Lit.: Isz swetimos Skuros nc Iszkada reszt.

Schwed.: Got skära breda remnar af annars hud. (Grubb, 248.)

Span.: De cuero ageno correas largas. (Bohn II, 211.) - De piel agena larga la correa. (Bohn II, 212.)

6 Aus fremdem Leder schneiden ist keine Schande.

7 Aus kurzem Leder kann man keine langen Riemen schneiden. - Altmann VI, 453.

8 Auss bösem Leder macht man kein gute Schuh. - Lehmann, 509, 7.

9 Böss leder, böss schueh. - Nas, 72b.

10 Böss Leder, böss Wahre zu Peltzen. - Petri, II, 51.

11 Das Leder stelen vnd die Schueh vmb Gottes Willen geben ist ein schlechter Gottesdienst. - Petri, II, 67.

12 Dat geit Ler (Ledder) um Ler (Ledder), brüdst (oder: sleist) du mi, ik brüde (sla) di wer (wedder). (Ostfries.) - Bueren, 93; Eichwald, 1160; Frommann, II, 543, 199; Goldschmidt, 95; Richey, 149; Deecke, 10; Hauskalender, I; für Oldenburg: Firmenich, I, 232, 1; für Pommern: Dähnert, 270a; hochdeutsch bei Körte, 3737; Heinsberg III, 56.

Wie du mir, so ich dir. In Rendsburg: Leerer um Leerer.

Holl.: Leer om leer, sla je mij, ik sla je weer. (Harrebomee, II, 12.)

13 Ein Leder gibt dem andern nach.

Böhm.: Kuze kuzi povoli. (Celakovsky, 38.)

14 Ein ungegerbt Leder wird nicht wohl verkauft.

Kinder ohne gute Erziehung finden nicht leicht ein Unterkommen.

15 Es ist ein Leder, sagte der Kerl, und küsste die Magd auf den Arsch statt auf den Mund.

16 Es wird nicht aus allem Leder Juchten gemacht. - Altmann V, 117.

17 Et is kein Lear säu hart, et niemt Smear an. (Westf.)

Im Bezug auf Bestechlichkeit.

18 Fremdes Leder schneiden ist wohlfeil.

[Spaltenumbruch]
Leckerig.

* Leckrig wie e Eidass (Ardaas). (Samland.)

Leckerig wie eine Eidechse.


Leckerjan.

Der Leckerjan wird Bettelmann.


Leckerkehle.

Leckerkelen kosten viel.Petri, II, 436.


Leckermaul.

1 Sei kein Leckermaul, der kaute an einem Pflugrade und meinte, es sei ein Butterkringel.Simrock, 6271; Grenzboten (Leipzig 1864), Nr. 52, S. 501.

Im allgemeinen wol von starken Verwechselungen und argen Selbsttäuschungen. Rochholz führt das mir sonst noch nirgend vorgekommene Sprichwort in seinem Artikel: Wie Weihnachten und Neujahr in der Schweiz gefeiert wird, an. Die Zusammenstellung von Butterkringel und Pflugrad in dem Sprichwort erscheint keineswegs willkürlich und zufällig, wenn man den Verfasser in seiner Deutung der Volksbräuche in jener Festzeit gefolgt ist. Er zeigt, dass Brezen (Präzeln), Kringeln, Eierringe und Brodrädchen Gebildbrote (Backwerke, die eine Idee darstellen, von einer Vorstellung ein Bild geben) der Sonnenwendezeit sind. Das Reiftreiben der Knaben, das Wagenrad, was noch vor Sonnenuntergang in einen Ort hineingerollt wird, das Rad was man dem Storch zum Nest unterbreitet, beziehen sich darauf. Und so sagt Rochholz: „Wer unter der Form unserer Kringel u. s. w. das gesehen hätte, was sie ursprünglich wirklich waren, gesalzene oder gezuckerte braune oder farbige Gebildbrote der Sonnenwendezeit, der wäre ein ausgemachter Hinderstzuvörderst gewesen. Man hätte ihn mit einem Sprichwort vorhöhnen zu können gemeint, dessen wirklicher Sinn doch ebenso wenig wie diese beschriebenen Feste begriffen war: Sei kein u. s. w.“ (Vgl. auch in der Illustr. Zeitung, Leipzig vom 4. April 1368, den Artikel Osterbrote.)

*2 Er ist kein Leckermaul, er isst aber gern was Gutes.

Holl.: Hij is niet lekker, maar wat wel smaakt, dat mag hij gaarne. (Harrebomée, II, 16.)

*3 Er ist kein Leckermaul, frisst auch roh und faul.Eiselein, 420; Simrock, 6272.


Leckerzahn.

Leckertän, magst ôk gröne Sêp1? (Holst.)

1) Grüne Seife. – Bei Diermissen (327) mit dem Zusatz; „As fallt, so êt ik't', sä' Ulenspegel.“ Zu einem, der bald dies, bald das nicht mag. – Leckermûl, Leckertân, Leckertunge sind Spott- und Schimpfnamen auf einen, der immer Begierde nach ausgesuchten und wohlschmeckenden Dingen hat. (Vgl. Dähnert, 273a.)


Leckmûlen.

*1 He leckmûlt ass Lemke's Bock na'm Arftenstroh. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 2380.

*2 He löckmûlt wie de domnausche Stadtboll.Frischbier2, 2381.

Die Domnauer sahen zur Zeit, als sie noch ein Stadtthor hatten, auf demselben viel Gras wachsen. Sie dachten, es sei schade um das schöne Gras dort oben, nahmen daher den Stadtbullen, warfen ihm eine Schlinge um den Hals und zogen ihn aufs Thor hinauf, damit er dort das Gras sbweide. Dem Erstickungstode nahe streckte der Stier die Zunge zum Rachen heraus. Da riefen die Domnauer: „Seht, seht, nun leckmault er schon darauf.“

*3 Hei löckmûlt wie Lemke Möchel (Lipp) nau Dwarg. (Natangen.) – Frischbier2, 2376.


Lection.

1 De Lexen sal men vakn repeteren.

Die Lection soll man oft wiederholen.

Lat.: Intellecta semel decies repetenda puellis. (Tunn., 1343.) – Lectio, quae placuit, decies repetita placebit. (Horaz.)

2 Ein jeder lerne seine Lection, so wird es wol im Hause (im Hertzen vnd im Gewissen) stohn.Herberger, I, 144; Eyering, II, 123.

Frz.: Chacun ira au moulin avec son propre sac. – Quo chacun passe son métier, et les vaches seront bien gardées.

*3 Einem die Lection lesen. (S. Text.) – Theatrum Diabolorum, 229; Mathesy, I, 113b.

Frz.: Chanter sa leçon, sa note à quelqu'un. (Kritzinger, 132a.)

*4 Er hat diese Lection verdient.

Es geschieht ihm ganz recht.

Frz.: C'est pain bénit. (Lendroy, 1138.)

*5 Er hat seine Lection bekommen.

In Pommern: He hett ene Lexe kregen. (Dähnert, 276a.) Einen derben Verweis.

*6 He wêt sin Lex. (Holst.) – Schütze, III, 29.

Er weiss, wasd aufgegeben wurde.

[Spaltenumbruch] 7*. Hei kann seine Leckse van buten as de Hahne. (Sauorland.)

Er kann seine Lection auswendig wie der Hahn.

Holl.: Hij kent zijne les van buiten. (Harrebomée, II, 17.)

*8 Seine Lection am Schnürchen können.

Frz.: Savoir sa leçon sur le bout du doigt.

*9 Sine Lex nich weten.Dähnert, 276a.

Bei Anlässen, da man zeigen soll, was man weiss; schlecht bestehen.


Ledache.

* 'S ies a rechter grober Ledache.Robinson, 612.


Lêde.

* He sall min Lêde1 nig weder betreden.Schütze, III, 19.

1) Schwelle. – Nicht mehr in mein Haus treten.


Leder.

1 Altes Leder will viel Schmiere.

Dän.: Gammel lædder vil have meget smøre. (Prov. dan., 371.)

2 Am leder lernt der Hund endlich das kalb gar essen.Henisch, 888, 56; Petri, II, 13.

3 Aus eines andern Leder ist gut Schu machen.Eyering, I, 148.

4 Aus eines andern Leder kann man breite Gürtel schneiden.Winckler, XII, 41.

Böhm.: Z cizí kůže dobře jest široký řemen krájeti. (Čelakovsky, 183.)

Lat.: De alieno ludis corio. (Philippi, I, 111; Tappius, 104a.)

5 Aus fremdem (gestohlenem) Leder ist gut Riemen schneiden.Pistor., VI, 75; Simrock, 6275; Kern, 3732; Lohrengel, I, 64; Braun, I, 2201.

Mit fremdem Gut freigebig sein. Die Litauer: Aus fremdem Fell ist wolfeil breite Sandalen schneiden. Die Esten: Wenn eine fremde Haut vor ihm liegt, so schneidet er wol zwei grosse Riemen; aus seiner eigenen schneidet er kein Riemchen. (Reinsberg IV, 98.)

Frz.: Faire du cuir d'autrui large courroie. (Bohn II, 18; Lendroy, 522; Cahier, 152; Kritzinger, 184a.)

Holl.: Het is goed snijden riemen uit eens andermans leêr. (Bohn II, 324.) – Van een anders leêr is goed riemen snijden. (Bohn II, 340.)

It.: Del corio d'altrui si fan larghe stringhe. (Bohn II, 91.)

Lat.: Alienum tergus in latas dissecare corrigias. (Philippi, I, 19.) – De alieno liberalis. (Seybold, 114.)

Lit.: Isz swetimós Skurós nc Iszkada rĕszt.

Schwed.: Got skära breda remnar af annars hud. (Grubb, 248.)

Span.: De cuero ageno correas largas. (Bohn II, 211.) – De piel agena larga la correa. (Bohn II, 212.)

6 Aus fremdem Leder schneiden ist keine Schande.

7 Aus kurzem Leder kann man keine langen Riemen schneiden.Altmann VI, 453.

8 Auss bösem Leder macht man kein gute Schuh.Lehmann, 509, 7.

9 Böss leder, böss schueh.Nas, 72b.

10 Böss Leder, böss Wahre zu Peltzen.Petri, II, 51.

11 Das Leder stelen vnd die Schueh vmb Gottes Willen geben ist ein schlechter Gottesdienst.Petri, II, 67.

12 Dat geit Lêr (Ledder) um Lêr (Ledder), brüdst (oder: sleist) du mi, ik brüde (sla) di wêr (wedder). (Ostfries.) – Bueren, 93; Eichwald, 1160; Frommann, II, 543, 199; Goldschmidt, 95; Richey, 149; Deecke, 10; Hauskalender, I; für Oldenburg: Firmenich, I, 232, 1; für Pommern: Dähnert, 270a; hochdeutsch bei Körte, 3737; Heinsberg III, 56.

Wie du mir, so ich dir. In Rendsburg: Leerer um Leerer.

Holl.: Leêr om leêr, sla je mij, ik sla je weêr. (Harrebomée, II, 12.)

13 Ein Leder gibt dem andern nach.

Böhm.: Kůže kůži povolí. (Čelakovsky, 38.)

14 Ein ungegerbt Leder wird nicht wohl verkauft.

Kinder ohne gute Erziehung finden nicht leicht ein Unterkommen.

15 Es ist ein Leder, sagte der Kerl, und küsste die Magd auf den Arsch statt auf den Mund.

16 Es wird nicht aus allem Leder Juchten gemacht.Altmann V, 117.

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18 Fremdes Leder schneiden ist wohlfeil.

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[[936]/0942] Leckerig. * Leckrig wie e Eidass (Ardaas). (Samland.) Leckerig wie eine Eidechse. Leckerjan. Der Leckerjan wird Bettelmann. Leckerkehle. Leckerkelen kosten viel. – Petri, II, 436. Leckermaul. 1 Sei kein Leckermaul, der kaute an einem Pflugrade und meinte, es sei ein Butterkringel. – Simrock, 6271; Grenzboten (Leipzig 1864), Nr. 52, S. 501. Im allgemeinen wol von starken Verwechselungen und argen Selbsttäuschungen. Rochholz führt das mir sonst noch nirgend vorgekommene Sprichwort in seinem Artikel: Wie Weihnachten und Neujahr in der Schweiz gefeiert wird, an. Die Zusammenstellung von Butterkringel und Pflugrad in dem Sprichwort erscheint keineswegs willkürlich und zufällig, wenn man den Verfasser in seiner Deutung der Volksbräuche in jener Festzeit gefolgt ist. Er zeigt, dass Brezen (Präzeln), Kringeln, Eierringe und Brodrädchen Gebildbrote (Backwerke, die eine Idee darstellen, von einer Vorstellung ein Bild geben) der Sonnenwendezeit sind. Das Reiftreiben der Knaben, das Wagenrad, was noch vor Sonnenuntergang in einen Ort hineingerollt wird, das Rad was man dem Storch zum Nest unterbreitet, beziehen sich darauf. Und so sagt Rochholz: „Wer unter der Form unserer Kringel u. s. w. das gesehen hätte, was sie ursprünglich wirklich waren, gesalzene oder gezuckerte braune oder farbige Gebildbrote der Sonnenwendezeit, der wäre ein ausgemachter Hinderstzuvörderst gewesen. Man hätte ihn mit einem Sprichwort vorhöhnen zu können gemeint, dessen wirklicher Sinn doch ebenso wenig wie diese beschriebenen Feste begriffen war: Sei kein u. s. w.“ (Vgl. auch in der Illustr. Zeitung, Leipzig vom 4. April 1368, den Artikel Osterbrote.) *2 Er ist kein Leckermaul, er isst aber gern was Gutes. Holl.: Hij is niet lekker, maar wat wel smaakt, dat mag hij gaarne. (Harrebomée, II, 16.) *3 Er ist kein Leckermaul, frisst auch roh und faul. – Eiselein, 420; Simrock, 6272. Leckerzahn. Leckertän, magst ôk gröne Sêp1? (Holst.) 1) Grüne Seife. – Bei Diermissen (327) mit dem Zusatz; „As fallt, so êt ik't', sä' Ulenspegel.“ Zu einem, der bald dies, bald das nicht mag. – Leckermûl, Leckertân, Leckertunge sind Spott- und Schimpfnamen auf einen, der immer Begierde nach ausgesuchten und wohlschmeckenden Dingen hat. (Vgl. Dähnert, 273a.) Leckmûlen. *1 He leckmûlt ass Lemke's Bock na'm Arftenstroh. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 2380. *2 He löckmûlt wie de domnausche Stadtboll. – Frischbier2, 2381. Die Domnauer sahen zur Zeit, als sie noch ein Stadtthor hatten, auf demselben viel Gras wachsen. Sie dachten, es sei schade um das schöne Gras dort oben, nahmen daher den Stadtbullen, warfen ihm eine Schlinge um den Hals und zogen ihn aufs Thor hinauf, damit er dort das Gras sbweide. Dem Erstickungstode nahe streckte der Stier die Zunge zum Rachen heraus. Da riefen die Domnauer: „Seht, seht, nun leckmault er schon darauf.“ *3 Hei löckmûlt wie Lemke Möchel (Lipp) nau Dwarg. (Natangen.) – Frischbier2, 2376. Lection. 1 De Lexen sal men vakn repeteren. Die Lection soll man oft wiederholen. Lat.: Intellecta semel decies repetenda puellis. (Tunn., 1343.) – Lectio, quae placuit, decies repetita placebit. (Horaz.) 2 Ein jeder lerne seine Lection, so wird es wol im Hause (im Hertzen vnd im Gewissen) stohn. – Herberger, I, 144; Eyering, II, 123. Frz.: Chacun ira au moulin avec son propre sac. – Quo chacun passe son métier, et les vaches seront bien gardées. *3 Einem die Lection lesen. (S. Text.) – Theatrum Diabolorum, 229; Mathesy, I, 113b. Frz.: Chanter sa leçon, sa note à quelqu'un. (Kritzinger, 132a.) *4 Er hat diese Lection verdient. Es geschieht ihm ganz recht. Frz.: C'est pain bénit. (Lendroy, 1138.) *5 Er hat seine Lection bekommen. In Pommern: He hett ene Lexe kregen. (Dähnert, 276a.) Einen derben Verweis. *6 He wêt sin Lex. (Holst.) – Schütze, III, 29. Er weiss, wasd aufgegeben wurde. 7*. Hei kann seine Leckse van buten as de Hahne. (Sauorland.) Er kann seine Lection auswendig wie der Hahn. Holl.: Hij kent zijne les van buiten. (Harrebomée, II, 17.) *8 Seine Lection am Schnürchen können. Frz.: Savoir sa leçon sur le bout du doigt. *9 Sine Lex nich weten. – Dähnert, 276a. Bei Anlässen, da man zeigen soll, was man weiss; schlecht bestehen. Ledache. * 'S ies a rechter grober Ledache. – Robinson, 612. Lêde. * He sall min Lêde1 nig weder betreden. – Schütze, III, 19. 1) Schwelle. – Nicht mehr in mein Haus treten. Leder. 1 Altes Leder will viel Schmiere. Dän.: Gammel lædder vil have meget smøre. (Prov. dan., 371.) 2 Am leder lernt der Hund endlich das kalb gar essen. – Henisch, 888, 56; Petri, II, 13. 3 Aus eines andern Leder ist gut Schu machen. – Eyering, I, 148. 4 Aus eines andern Leder kann man breite Gürtel schneiden. – Winckler, XII, 41. Böhm.: Z cizí kůže dobře jest široký řemen krájeti. (Čelakovsky, 183.) Lat.: De alieno ludis corio. (Philippi, I, 111; Tappius, 104a.) 5 Aus fremdem (gestohlenem) Leder ist gut Riemen schneiden. – Pistor., VI, 75; Simrock, 6275; Kern, 3732; Lohrengel, I, 64; Braun, I, 2201. Mit fremdem Gut freigebig sein. Die Litauer: Aus fremdem Fell ist wolfeil breite Sandalen schneiden. Die Esten: Wenn eine fremde Haut vor ihm liegt, so schneidet er wol zwei grosse Riemen; aus seiner eigenen schneidet er kein Riemchen. (Reinsberg IV, 98.) Frz.: Faire du cuir d'autrui large courroie. (Bohn II, 18; Lendroy, 522; Cahier, 152; Kritzinger, 184a.) Holl.: Het is goed snijden riemen uit eens andermans leêr. (Bohn II, 324.) – Van een anders leêr is goed riemen snijden. (Bohn II, 340.) It.: Del corio d'altrui si fan larghe stringhe. (Bohn II, 91.) Lat.: Alienum tergus in latas dissecare corrigias. (Philippi, I, 19.) – De alieno liberalis. (Seybold, 114.) Lit.: Isz swetimós Skurós nc Iszkada rĕszt. Schwed.: Got skära breda remnar af annars hud. (Grubb, 248.) Span.: De cuero ageno correas largas. (Bohn II, 211.) – De piel agena larga la correa. (Bohn II, 212.) 6 Aus fremdem Leder schneiden ist keine Schande. 7 Aus kurzem Leder kann man keine langen Riemen schneiden. – Altmann VI, 453. 8 Auss bösem Leder macht man kein gute Schuh. – Lehmann, 509, 7. 9 Böss leder, böss schueh. – Nas, 72b. 10 Böss Leder, böss Wahre zu Peltzen. – Petri, II, 51. 11 Das Leder stelen vnd die Schueh vmb Gottes Willen geben ist ein schlechter Gottesdienst. – Petri, II, 67. 12 Dat geit Lêr (Ledder) um Lêr (Ledder), brüdst (oder: sleist) du mi, ik brüde (sla) di wêr (wedder). (Ostfries.) – Bueren, 93; Eichwald, 1160; Frommann, II, 543, 199; Goldschmidt, 95; Richey, 149; Deecke, 10; Hauskalender, I; für Oldenburg: Firmenich, I, 232, 1; für Pommern: Dähnert, 270a; hochdeutsch bei Körte, 3737; Heinsberg III, 56. Wie du mir, so ich dir. In Rendsburg: Leerer um Leerer. Holl.: Leêr om leêr, sla je mij, ik sla je weêr. (Harrebomée, II, 12.) 13 Ein Leder gibt dem andern nach. Böhm.: Kůže kůži povolí. (Čelakovsky, 38.) 14 Ein ungegerbt Leder wird nicht wohl verkauft. Kinder ohne gute Erziehung finden nicht leicht ein Unterkommen. 15 Es ist ein Leder, sagte der Kerl, und küsste die Magd auf den Arsch statt auf den Mund. 16 Es wird nicht aus allem Leder Juchten gemacht. – Altmann V, 117. 17 Et is kein Lear säu hart, et niemt Smear an. (Westf.) Im Bezug auf Bestechlichkeit. 18 Fremdes Leder schneiden ist wohlfeil.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [936]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/942>, abgerufen am 21.11.2024.