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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 95 Wer läuft, ist schuldig. - Graf, 443, 364.

Wer sich der Verantwortung vor Gericht durch die Flucht entzieht, wird als schuldig betrachtet. (S. Fliehen 4 u. 10; Fuss 14 u. 16.)

Holl.: Die loopt, heeft schuld. (Harrebomee, II, 263b.)

96 Wer läuft zu rechter Zeit, ist in der Kriegskunst weit.

97 Wer leufft, den jagt man. - Petri, II, 732; Ramann, Unterr., I, 35; Simrock, 6216.

98 Wer löpt, den jigt men. - Schambach, II, 546.

99 Wer nicht laufen kann, der gehe Fuss für Fuss. - Henisch, 1328, 23.

100 Wer selber läuft, den braucht man nicht zu treiben.

Lat.: Currentem incitare. (Erasm., 768.) - Currenti calcar addere. (Philippi, I, 107.)

101 Wer selber läuft, der ist gut treiben (jagen). - Frischbier2, 2319.

Böhm.: Kdo sam bezi, toho snadno hnati. (Celakovsky, 131.)

Kroat.: Koi sam bezii lehko ga je tirati. (Celakovsky, 131.)

102 Wer weiss, wo sie lauffen! - Lehmann, II, 859, 262.

103 Wer weit läuft, hat weit zu Hause.

104 Zum Laufen gehört mehr als Anrennen. - Simrock, 6214; Blum, 701; Gaal, 1072.

"Die Stärke eines Heeres", sagt Montecuouli, "beruht auf den Beinen des Fussvolks."

105 Zum Laufen gehört mehr als Schnellsein. - Körte, 3709.

106 Zum Laufen hilft nicht immer Schnellsein. - Lohrengel, I, 915; Braun, I, 2176; Masson, 65.

Die Türken behaupten sogar: Wer zu schnell läuft, bleibt unterwegs liegen. (Cahier, 2582.)

107 Zum Lauffen hilfft nicht Schnellsein, es ligt am Glück. - Petri, II, 825; Pred. Sal. 9, 11; Körte, 3709; Schulze, 124; Simrock, 6212.

Lat.: Velocem tardus sequitur. (Philippi, II, 242.)

*108 A left, was huste, was kanste. (Schles.) - Frommann, III, 417, 640.

*109 A left wi a Herschel. (Schles.) - Frommann, III, 411, 445.

*110 A loft so weit als 'n de Bene troagen. - Hochdeutsch bei Keller, 177a.

*111 Bei mir laft's in kein Bam nicht. (Oberösterreich.)

Bei mir hat's keine Eile: es läuft in keinen Baum.

*112 Dai laiped derümme as de Katte üm den heiten Brei. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 61, 40.

*113 Dai löpet ok met as et Hiemt im Aese. (Iserlohn.) - Frommann, V, 61, 100; Woeste, 87, 135.

Von einem verachteten Gesellschafter.

*114 Darup to lop'n wet'n. - Eichwald, 1203.

*115 Dat löppt em bi de Rügge up as kold Püttwater.

*116 Dat löpt dor et Läsch1. (Meurs.) - Firmenich, I, 401, 100.

1) Schilf, d. i. zu weit, verkehrt.

*117 Dat löpt tohop as Poggenkoller (Froschlaich). - Lübben.

Vom leichtsinnigen, thörichten Heirathen.

*118 Dat löpt under dör, as de Rattekötel under de Peper. - Bueren, 365.

*119 De löppet as wenn hei backen will. (Göttingen.)

*120 De löppt mit 'n uppbunden Stert, as Klasen sein Heck. (Ostfries.) - Hauskalender, IV.

*121 De löppt so leiek as Jan Herkens. (Ostfries.) - Hauskalender. IV.

*122 Dei versteit drop to lopn wie de Kau oppe Appelbom. (Ostpreuss.)

Er versteht darauf zu laufen, wie die Kuh auf den Apfelbaum.

*123 Der wess druf zu lofen, wie der Hahn uf 't Pissen. (Müncheberg.)

*124 Du löppst'r wual meie. - Lyra, 63.

D. i. du bist wol verrückt.

*125 Du löppst as 'n drachtig'n Sweinegel. (Mecklenburg.) - Günther, II, 199, 33; Schiller, I, 7a.

Von ungebührlich träger Bewegung.

*126 E leift, wä won e Schwierz (Schwärze) het gesofen. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 174, 105.

*127 E leift, wä won en der Heangd hat' gebässen. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 174, 163.

Als wenn ihn der Hund gebissen hätte, also sehr hastig.

[Spaltenumbruch] *128 E leift, wä won et hangder em brä. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 174, 135.

Er läuft, als wenn es hinter ihm brennte.

Holl.: Hij loopt zo snel, alsof Heintje Pik er met zijn grooten kwast achter gezeten had. (Harrebomee, I, 298b.)

*129 Ea laft wiar a Schnaida. (Steiermark.) - Firmenich, II, 768, 113.

*130 Er kann laufen wie eine Wachtel. (Stockerau.)

*131 Er laufft uff de dütsche Sohle. (Solothurn.) - Schild, 86, 334; Sutermeister, 53.

Die Sohlen seiner Schuhe sind durch.

*132 Er läuft, als ob er die Beine für einen Deut hätte.

*133 Er läuft, als ob er ums Lohn (für Geld) liefe.

*134 Er läuft, als ob ihm der Kopf (Arsch) brenne.

Frz.: Courir comme si on avait le feu au derriere. (Lendroy, 520.) - Il court comme s'il avait le feu au cul. (Kritzinger, 483a.)

Holl.: Hij loopt als eene kat, die men, met notendoppen onder de pooten gebonden, op het ijs heeft gezet. (Harrebomee, I, 387b.) - Hij loopt als of hij het vuur in den aars had. (Harrebomee, II, 31.)

Lat.: Ocyor accipitre. (Philippi, II, 61; Erasm., 299.) - Sursum ac deorsum cursitare. (Philippi, II, 257.)

*135 Er läuft, als ob ihn das Hündlein gebissen hätte.

*136 Er läuft, als wenn er beide Beine in Einem Strumpfe hätte.

Holl.: Hij loopt, of hij twee beenen in eene kous hed. (Harrebomee, I, 444b.)

*137 Er läuft, als wenn er den Markt versäumt hätte.

*138 Er läuft, als wenn er zur Reichsarmee gehörte.

*139 Er läuft als wenn jhm Fewr in Stifeln steckte. - Herberger, I, 418.

*140 Er läuft beiher wie der Wirth von Bielefeld. Reinsberg V, 76.

*141 Er läuft darüber hin wie der Hahn über die Kohlen.

Waldis (4, 18, 76): "Hie siht man, wie der geistlich Standt, die göttlich Schrifft helt vor ein tandt, verwenden dieselb nur für zum Schein, vnd muss jr (ihrer) Sünden deckel sein, vnd denckens all auff jre Sachen vnd jr ein wächssen nasen machen. Als was jn dient, vor sich aussklauben, damit sie der Welt Güter rauben, welchs stück mir aber nicht ist mit, da thuns gerad, als sehens nit, vud laufen darüber vnverholen, wie der han vber dheissen kolen." Sandvoss (Sprichwörterlese, 49) bemerkt hierzu: "Niemals wird ein Hahn über heisse Kohlen gegangen sein; aber die Redensart geht hervor aus der andern: Er geht (sitzt) wie auf Kohlen. Man bemerkt, dass der Hahn ohnehin den Fuss so schnell zurückzuckt, dass von ihm gesagt werden könne, er gehe auf Kohlen. Denkt man sich nun dieses Thier genöthigt, über heisse Kohlen zu gehen, so gibt dies ein Bild für eilfertiges Vermeiden des Unangenehmen.."

Frz.: Passer legerement par dessus quelque chose. (Kritzinger, 415a.)

*142 Er läuft davor wie der Teufel vor dem Kreuz.

Einen ähnlichen Sinn hat wol die jüdisch-deutsche Redensart (Warschau): Es hot ihm getrugen wie a Rüch (Teufel) a Melammed (Lehrer); welche ein eiliges Davonlaufen (Reissausnehmen, Hasenpanier ergreifen) ausdrückt, wie das eines Melammed vor einem Gespenst.

Holl.: Hij loopt voor hem weg, als de duivel voor het kruis. (Harrebomee, I, 454a.)

*143 Er läuft durch dick und dünn.

Lässt sich keine Mühe verdriessen.

*144 Er läuft Feuer aus den Sohlen.

Sehr angestrengt.

*145 Er läuft gut, aber ausser dem Wege.

*146 Er läuft Hals über Kopf in sein Verderben.

Holl.: Hij loopt hals over kop in zijn verderf. (Harrebomee, I, 275a.)

*147 Er lauft hin vnnd wider wie Quecksilber. - Lehmann, 898, 3.

Der Unbeständige, Wankelmüthige.

Lat.: Cor hominis mobilius omni mobili. (Lehmann, 808, 3.)

*148 Er lauft mit de Beine, wie wenn der Kopf e Narr wer. - Sutermeister, 57.

*149 Er läuft so schnell wie ein mit Gepäck überladener Esel.

*150 Er lauft, so weit ihn seine Füsse tragen.

*151 Er läuft vor einer Maus.

*152 Er läuft vor Sanct-Velten. (Holl.)

*153 Er läuft weg und schreit aus vollem Halse.

[Spaltenumbruch] 95 Wer läuft, ist schuldig.Graf, 443, 364.

Wer sich der Verantwortung vor Gericht durch die Flucht entzieht, wird als schuldig betrachtet. (S. Fliehen 4 u. 10; Fuss 14 u. 16.)

Holl.: Die loopt, heeft schuld. (Harrebomée, II, 263b.)

96 Wer läuft zu rechter Zeit, ist in der Kriegskunst weit.

97 Wer leufft, den jagt man.Petri, II, 732; Ramann, Unterr., I, 35; Simrock, 6216.

98 Wer löpt, den jigt men.Schambach, II, 546.

99 Wer nicht laufen kann, der gehe Fuss für Fuss.Henisch, 1328, 23.

100 Wer selber läuft, den braucht man nicht zu treiben.

Lat.: Currentem incitare. (Erasm., 768.) – Currenti calcar addere. (Philippi, I, 107.)

101 Wer selber läuft, der ist gut treiben (jagen).Frischbier2, 2319.

Böhm.: Kdo sám bĕží, toho snadno hnáti. (Čelakovsky, 131.)

Kroat.: Koi sam bĕžíi lehko ga je tirati. (Čelakovsky, 131.)

102 Wer weiss, wo sie lauffen!Lehmann, II, 859, 262.

103 Wer weit läuft, hat weit zu Hause.

104 Zum Laufen gehört mehr als Anrennen.Simrock, 6214; Blum, 701; Gaal, 1072.

„Die Stärke eines Heeres“, sagt Montecuouli, „beruht auf den Beinen des Fussvolks.“

105 Zum Laufen gehört mehr als Schnellsein.Körte, 3709.

106 Zum Laufen hilft nicht immer Schnellsein.Lohrengel, I, 915; Braun, I, 2176; Masson, 65.

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107 Zum Lauffen hilfft nicht Schnellsein, es ligt am Glück.Petri, II, 825; Pred. Sal. 9, 11; Körte, 3709; Schulze, 124; Simrock, 6212.

Lat.: Velocem tardus sequitur. (Philippi, II, 242.)

*108 A lêft, was huste, was kanste. (Schles.) – Frommann, III, 417, 640.

*109 A lêft wi a Herschel. (Schles.) – Frommann, III, 411, 445.

*110 A lóft so weit als 'n de Bêne troagen. – Hochdeutsch bei Keller, 177a.

*111 Bei mir laft's in kein Bam nicht. (Oberösterreich.)

Bei mir hat's keine Eile: es läuft in keinen Baum.

*112 Dai làiped derümme as de Katte üm den hèiten Brêi. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 61, 40.

*113 Dai löpet ok met as et Hiemt im Aese. (Iserlohn.) – Frommann, V, 61, 100; Woeste, 87, 135.

Von einem verachteten Gesellschafter.

*114 Darup to lop'n wet'n.Eichwald, 1203.

*115 Dat löppt em bi de Rügge up as kold Püttwater.

*116 Dat löpt dôr et Läsch1. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 100.

1) Schilf, d. i. zu weit, verkehrt.

*117 Dat löpt tohôp as Poggenkoller (Froschlaich).Lübben.

Vom leichtsinnigen, thörichten Heirathen.

*118 Dat löpt under dör, as de Rattekötel under de Peper.Bueren, 365.

*119 De löppet as wenn hei backen will. (Göttingen.)

*120 De löppt mit 'n uppbunden Stêrt, as Klasen sîn Heck. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.

*121 De löppt so lîek as Jan Herkens. (Ostfries.) – Hauskalender. IV.

*122 Dei versteit drop to lôpn wie de Kau oppe Appelbôm. (Ostpreuss.)

Er versteht darauf zu laufen, wie die Kuh auf den Apfelbaum.

*123 Der wéss druf zu lofen, wie der Hahn uf 't Pissen. (Müncheberg.)

*124 Du löppst'r wual mîe.Lyra, 63.

D. i. du bist wol verrückt.

*125 Du löppst as 'n drachtig'n Swînegel. (Mecklenburg.) – Günther, II, 199, 33; Schiller, I, 7a.

Von ungebührlich träger Bewegung.

*126 E lîft, wä won e Schwierz (Schwärze) hêt gesôfen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 105.

*127 E lîft, wä won en der Heangd hât' gebässen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 163.

Als wenn ihn der Hund gebissen hätte, also sehr hastig.

[Spaltenumbruch] *128 E lîft, wä won et hangder em brä. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 135.

Er läuft, als wenn es hinter ihm brennte.

Holl.: Hij loopt zo snel, alsof Heintje Pik er met zijn grooten kwast achter gezeten had. (Harrebomée, I, 298b.)

*129 Ea laft wiar a Schnaida. (Steiermark.) – Firmenich, II, 768, 113.

*130 Er kann laufen wie eine Wachtel. (Stockerau.)

*131 Er laufft uff de dütsche Sohle. (Solothurn.) – Schild, 86, 334; Sutermeister, 53.

Die Sohlen seiner Schuhe sind durch.

*132 Er läuft, als ob er die Beine für einen Deut hätte.

*133 Er läuft, als ob er ums Lohn (für Geld) liefe.

*134 Er läuft, als ob ihm der Kopf (Arsch) brenne.

Frz.: Courir comme si on avait le feu au derrière. (Lendroy, 520.) – Il court comme s'il avait le feu au cul. (Kritzinger, 483a.)

Holl.: Hij loopt als eene kat, die men, met notendoppen onder de pooten gebonden, op het ijs heeft gezet. (Harrebomée, I, 387b.) – Hij loopt als of hij het vuur in den aars had. (Harrebomée, II, 31.)

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*135 Er läuft, als ob ihn das Hündlein gebissen hätte.

*136 Er läuft, als wenn er beide Beine in Einem Strumpfe hätte.

Holl.: Hij loopt, of hij twee beenen in eene kous hed. (Harrebomée, I, 444b.)

*137 Er läuft, als wenn er den Markt versäumt hätte.

*138 Er läuft, als wenn er zur Reichsarmee gehörte.

*139 Er läuft als wenn jhm Fewr in Stifeln steckte.Herberger, I, 418.

*140 Er läuft beiher wie der Wirth von Bielefeld. Reinsberg V, 76.

*141 Er läuft darüber hin wie der Hahn über die Kohlen.

Waldis (4, 18, 76): „Hie siht man, wie der geistlich Standt, die göttlich Schrifft helt vor ein tandt, verwenden dieselb nur für zum Schein, vnd muss jr (ihrer) Sünden deckel sein, vnd denckens all auff jre Sachen vnd jr ein wächssen nasen machen. Als was jn dient, vor sich aussklauben, damit sie der Welt Güter rauben, welchs stück mir aber nicht ist mit, da thuns gerad, als sehens nit, vud laufen darüber vnverholen, wie der han vber dheissen kolen.“ Sandvoss (Sprichwörterlese, 49) bemerkt hierzu: „Niemals wird ein Hahn über heisse Kohlen gegangen sein; aber die Redensart geht hervor aus der andern: Er geht (sitzt) wie auf Kohlen. Man bemerkt, dass der Hahn ohnehin den Fuss so schnell zurückzuckt, dass von ihm gesagt werden könne, er gehe auf Kohlen. Denkt man sich nun dieses Thier genöthigt, über heisse Kohlen zu gehen, so gibt dies ein Bild für eilfertiges Vermeiden des Unangenehmen..“

Frz.: Passer légèrement par dessus quelque chose. (Kritzinger, 415a.)

*142 Er läuft davor wie der Teufel vor dem Kreuz.

Einen ähnlichen Sinn hat wol die jüdisch-deutsche Redensart (Warschau): Es hot ihm getrugen wie a Rüch (Teufel) a Melammed (Lehrer); welche ein eiliges Davonlaufen (Reissausnehmen, Hasenpanier ergreifen) ausdrückt, wie das eines Melammed vor einem Gespenst.

Holl.: Hij loopt voor hem weg, als de duivel voor het kruis. (Harrebomée, I, 454a.)

*143 Er läuft durch dick und dünn.

Lässt sich keine Mühe verdriessen.

*144 Er läuft Feuer aus den Sohlen.

Sehr angestrengt.

*145 Er läuft gut, aber ausser dem Wege.

*146 Er läuft Hals über Kopf in sein Verderben.

Holl.: Hij loopt hals over kop in zijn verderf. (Harrebomée, I, 275a.)

*147 Er lauft hin vnnd wider wie Quecksilber.Lehmann, 898, 3.

Der Unbeständige, Wankelmüthige.

Lat.: Cor hominis mobilius omni mobili. (Lehmann, 808, 3.)

*148 Er lauft mit de Beine, wie wenn der Kopf e Narr wer.Sutermeister, 57.

*149 Er läuft so schnell wie ein mit Gepäck überladener Esel.

*150 Er lauft, so weit ihn seine Füsse tragen.

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*153 Er läuft weg und schreit aus vollem Halse.

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[[907]/0913] 95 Wer läuft, ist schuldig. – Graf, 443, 364. Wer sich der Verantwortung vor Gericht durch die Flucht entzieht, wird als schuldig betrachtet. (S. Fliehen 4 u. 10; Fuss 14 u. 16.) Holl.: Die loopt, heeft schuld. (Harrebomée, II, 263b.) 96 Wer läuft zu rechter Zeit, ist in der Kriegskunst weit. 97 Wer leufft, den jagt man. – Petri, II, 732; Ramann, Unterr., I, 35; Simrock, 6216. 98 Wer löpt, den jigt men. – Schambach, II, 546. 99 Wer nicht laufen kann, der gehe Fuss für Fuss. – Henisch, 1328, 23. 100 Wer selber läuft, den braucht man nicht zu treiben. Lat.: Currentem incitare. (Erasm., 768.) – Currenti calcar addere. (Philippi, I, 107.) 101 Wer selber läuft, der ist gut treiben (jagen). – Frischbier2, 2319. Böhm.: Kdo sám bĕží, toho snadno hnáti. (Čelakovsky, 131.) Kroat.: Koi sam bĕžíi lehko ga je tirati. (Čelakovsky, 131.) 102 Wer weiss, wo sie lauffen! – Lehmann, II, 859, 262. 103 Wer weit läuft, hat weit zu Hause. 104 Zum Laufen gehört mehr als Anrennen. – Simrock, 6214; Blum, 701; Gaal, 1072. „Die Stärke eines Heeres“, sagt Montecuouli, „beruht auf den Beinen des Fussvolks.“ 105 Zum Laufen gehört mehr als Schnellsein. – Körte, 3709. 106 Zum Laufen hilft nicht immer Schnellsein. – Lohrengel, I, 915; Braun, I, 2176; Masson, 65. Die Türken behaupten sogar: Wer zu schnell läuft, bleibt unterwegs liegen. (Cahier, 2582.) 107 Zum Lauffen hilfft nicht Schnellsein, es ligt am Glück. – Petri, II, 825; Pred. Sal. 9, 11; Körte, 3709; Schulze, 124; Simrock, 6212. Lat.: Velocem tardus sequitur. (Philippi, II, 242.) *108 A lêft, was huste, was kanste. (Schles.) – Frommann, III, 417, 640. *109 A lêft wi a Herschel. (Schles.) – Frommann, III, 411, 445. *110 A lóft so weit als 'n de Bêne troagen. – Hochdeutsch bei Keller, 177a. *111 Bei mir laft's in kein Bam nicht. (Oberösterreich.) 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Er versteht darauf zu laufen, wie die Kuh auf den Apfelbaum. *123 Der wéss druf zu lofen, wie der Hahn uf 't Pissen. (Müncheberg.) *124 Du löppst'r wual mîe. – Lyra, 63. D. i. du bist wol verrückt. *125 Du löppst as 'n drachtig'n Swînegel. (Mecklenburg.) – Günther, II, 199, 33; Schiller, I, 7a. Von ungebührlich träger Bewegung. *126 E lîft, wä won e Schwierz (Schwärze) hêt gesôfen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 105. *127 E lîft, wä won en der Heangd hât' gebässen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 163. Als wenn ihn der Hund gebissen hätte, also sehr hastig. *128 E lîft, wä won et hangder em brä. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 135. Er läuft, als wenn es hinter ihm brennte. Holl.: Hij loopt zo snel, alsof Heintje Pik er met zijn grooten kwast achter gezeten had. (Harrebomée, I, 298b.) *129 Ea laft wiar a Schnaida. (Steiermark.) – Firmenich, II, 768, 113. *130 Er kann laufen wie eine Wachtel. (Stockerau.) *131 Er laufft uff de dütsche Sohle. (Solothurn.) – Schild, 86, 334; Sutermeister, 53. Die Sohlen seiner Schuhe sind durch. *132 Er läuft, als ob er die Beine für einen Deut hätte. *133 Er läuft, als ob er ums Lohn (für Geld) liefe. *134 Er läuft, als ob ihm der Kopf (Arsch) brenne. Frz.: Courir comme si on avait le feu au derrière. (Lendroy, 520.) – Il court comme s'il avait le feu au cul. (Kritzinger, 483a.) Holl.: Hij loopt als eene kat, die men, met notendoppen onder de pooten gebonden, op het ijs heeft gezet. (Harrebomée, I, 387b.) – Hij loopt als of hij het vuur in den aars had. (Harrebomée, II, 31.) Lat.: Ocyor accipitre. (Philippi, II, 61; Erasm., 299.) – Sursum ac deorsum cursitare. (Philippi, II, 257.) *135 Er läuft, als ob ihn das Hündlein gebissen hätte. *136 Er läuft, als wenn er beide Beine in Einem Strumpfe hätte. Holl.: Hij loopt, of hij twee beenen in eene kous hed. (Harrebomée, I, 444b.) *137 Er läuft, als wenn er den Markt versäumt hätte. *138 Er läuft, als wenn er zur Reichsarmee gehörte. *139 Er läuft als wenn jhm Fewr in Stifeln steckte. – Herberger, I, 418. *140 Er läuft beiher wie der Wirth von Bielefeld. Reinsberg V, 76. *141 Er läuft darüber hin wie der Hahn über die Kohlen. Waldis (4, 18, 76): „Hie siht man, wie der geistlich Standt, die göttlich Schrifft helt vor ein tandt, verwenden dieselb nur für zum Schein, vnd muss jr (ihrer) Sünden deckel sein, vnd denckens all auff jre Sachen vnd jr ein wächssen nasen machen. Als was jn dient, vor sich aussklauben, damit sie der Welt Güter rauben, welchs stück mir aber nicht ist mit, da thuns gerad, als sehens nit, vud laufen darüber vnverholen, wie der han vber dheissen kolen.“ Sandvoss (Sprichwörterlese, 49) bemerkt hierzu: „Niemals wird ein Hahn über heisse Kohlen gegangen sein; aber die Redensart geht hervor aus der andern: Er geht (sitzt) wie auf Kohlen. Man bemerkt, dass der Hahn ohnehin den Fuss so schnell zurückzuckt, dass von ihm gesagt werden könne, er gehe auf Kohlen. Denkt man sich nun dieses Thier genöthigt, über heisse Kohlen zu gehen, so gibt dies ein Bild für eilfertiges Vermeiden des Unangenehmen..“ Frz.: Passer légèrement par dessus quelque chose. (Kritzinger, 415a.) *142 Er läuft davor wie der Teufel vor dem Kreuz. Einen ähnlichen Sinn hat wol die jüdisch-deutsche Redensart (Warschau): Es hot ihm getrugen wie a Rüch (Teufel) a Melammed (Lehrer); welche ein eiliges Davonlaufen (Reissausnehmen, Hasenpanier ergreifen) ausdrückt, wie das eines Melammed vor einem Gespenst. Holl.: Hij loopt voor hem weg, als de duivel voor het kruis. (Harrebomée, I, 454a.) *143 Er läuft durch dick und dünn. Lässt sich keine Mühe verdriessen. *144 Er läuft Feuer aus den Sohlen. Sehr angestrengt. *145 Er läuft gut, aber ausser dem Wege. *146 Er läuft Hals über Kopf in sein Verderben. Holl.: Hij loopt hals over kop in zijn verderf. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [907]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/913>, abgerufen am 26.11.2024.