Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch]
Larrelt. Larrelt1 liggt midden in de Warrelt2. - Kern, 37. 1) Ein Pfarrdorf bei Emden in Ostfriesland. 2) Welt. Larve. 1 Aus den hässlichsten Larven werden die schönsten Weinfalter. - Parömiakon, 81. 2 Unter einer schwarzen Larve liegt selten eine weisse Seele. - Weckherlin, Par., I, 151. 3 Wenn man die Larve abzieht, kommt der Betrug zu Tage. Böhm.: Sathni larvu, uzris salbu. (Celakovsky, 41.) Lat.: Grave est malum omne quod sub aspectu latet. (Philippi, I, 171.) 4 Wer keine Larve trägt, der kann keine ablegen. *5 Die Larve ablegen. - Braun, I, 2164. Lat.: Amicitiae personam detrahere. - Personam capiti detrahere. (Eiselein, 410.) *6 Eine Larve vor das Gesicht hängen (oder: vor dem Gesicht haben). *7 Eine schöne Larve ohne Gehirn. Lat.: Pulchra larva, cerebrum non habens. (Demokritos, I, 262.) *8 Einem die Larve abziehen. Seinen Charakter in der wahren Gestalt, ohne Schminke darstellen. Engl.: Much matter of a wooden platter. (Bohn II, 170.) *9 Er hat eine karjouse (curiose) Larve. (Nordböhmen.) *10 Um ihrer schönen Larve willen wird sie nicht zur Hure. Frz.: Le haut defend le bas. (Kritzinger, 208b.) Lass. Obschon die meisten läss gemacht seynd, so ist doch das stichblatt noch nicht geworffen. - Lehmann, 725, 34. Lass (Adj.). Wer lass ist in seinem thun, der ist ein Bruder dess, der sich verderbet. - Luther's Tischr., Append. Lassan. In Lassan werden die Thore mit einer Rübe statt mit einem Schlosse zugemacht. So sagt man; allein die Entstehung dieser Redensart scheint nicht bekannt zu sein, wenigstens ist dieselbe bei Schmidt (Jubelschrift, 18) nicht angegeben. Diese pommersche Stadt (im Regierungsbezirk Stralsund) führt auch den Namen Luxemburg, ohne dass bekannt ist, warum. Lassdünkel. 1 Ladunckel hört auch das gras wachssen. - Henisch, 1726, 40; Petri, II, 430. 2 Ladünckl hat das vnglück. - Petri, II, 430. 3 Ladüncklin manchen schaden doth, dat he mit Reuling baden moth. - Petri, II, 430. 4 Lassdünckel macht den tantz gut. - Agricola I, 252; Gruter, I, 54; Petri, II, 846; Eiselein, 410; Simrock, 1734. Luther schreibt dafür, nach Eiselein, stets: Ladünkel. 5 Wann man Lassdünken aus der Welt thät, wer kein Welt nicht. - Gruter, III, 96; Lehmann, II, 862, 33. Holl.: Laaddunkendheid is eene plaag voor de jongheid en lieden van een klein vermogen. (Harrebomee, II, 2.) *6 Der Lassdunkel plaget ihn. - Schottel, 1146a. Lasse. Der Lasse1 ist ledig (frei), dieweil er lebt. - Klingen, 7b, 2; Graf, 43, 161. 1) Die Benennung einer Art zinspflichtiger Unterthanen, deren Verhältnisse nicht überall gleich waren, und die auch Lassbauern hiessen. (Campe, Wb., III, 35.) Lassen. 1 Da ist gut lassen, wann man den hund beim schwanze hält. - Fischart, Trostb., in Kloster, X, 656. 2 Das lass' ich, sagt jener, da man jn wolt ewig gefangen setzen oder verweisen. - Latendorf II, 8. 3 Dat lett nett, wenn ener schett on der andre ett. (Jerentowitz im Kreise Graudenz.) Um zu sagen, dass gewisse Dinge oder Handlungen nicht zusammenpassen. 4 Es wird nimmer lassen der Wolf vom Fassen, der Hund von Katzen, die Katze von Ratzen, der Fuchs vom Stehlen, der Teufel von Seelen. - Parömiakon, 3084. [Spaltenumbruch] 5 Lass jeder einen, der er ist; so bleibst du auch, der du bist. - Gruter, III, 62; Birlinger, 1177. 6 Lassen ist gut, wenn mans nicht thun kann. - Lehmann, II, 5. 7 Lat, lat, segt Schmädschmid, de Amboss is nich betalt un vor'n Blasbalke krigt de Kierl ok ken Geld. (Mecklenburg.) - Hoefer, 925. 8 Liessen wir die Güss', so liessen uns die Flüss'. 9 Loss mich, ich losse dich uch. (Siebenbürg.-sächs.) Schuster, 452. 10 Lot ider wie he es, dann bliefste selwer, wie de böos (bist). (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 280. 11 Man muss das lassen, was verdorben ist und das essen, was gut ist. - Burckhardt, 270. Geniesse das Gute, was auf dein Los kommt. 12 Man muss jedem lassen, nachdem er Adern hat. - Sailer, 327; Simrock, 98. 13 Was man an einem lasset, das findt man am andern wider. - Henisch, 1099, 43. 14 Was man nicht lassen kann, soll man nicht thun. - Sprichwörtergarten, 368. Man soll das nicht thun, wozu unsere Leidenschaften mit einer scheinbar unwiderstehlichen Gewalt uns hinreissen wollen. 15 Wat nit lett, dat hält waarme. (Waldeck.) - Curtze, 328, 166. 16 Wer alles lässt, so wie es ist, bleibt ungestört auf seinem Mist. Die Holländer rühmen diese Weisheit in folgendem Sprichwort von den Einwohnern des Dorfes Alblas in Südholland, auf die sie sich aber, wie Harrebomee bemerkt, keineswegs beschränken soll: Ze dronken een glas, ze p ..... een' plas, en ze lieten de zaak zoo ze was. (Harrebomee, I, 240.) 17 Wulters lussen, saite a, so lusst's; wo nich, so lusst's bleben. - Gomolcke, 226; hochdeutsch bei Simrock, 6196. *18 Dat lät, as wemme 'ne Klucht1 op de Sauege hanged (lied). (Iserlohn.) - Frommann, V, 161, 103. 1) Bezeichnet a) ein gespaltenes Holz, dessen sich die Kinder bedienen, um Büschel mit Heidelbeeren zum bequemen Heimtragen hineinzustecken; b) einen Felsen- oder Erdspalt und c) in Lüdenscheid eine grosse Herdzange, die man dort aber Kluft nennt. *19 Dat lät1 eäm gerade, as 'ner Sauege, dä sichten (sieben) wel. (Iserlohn.) - Frommann, V, 164, 103. 1) Lässt (von lassen) = sieht aus. *20 Dem lett't so, as wenn seck de Flies e Poe Boxe aftrekt. (Jerentowitz im Kreise Graudenz.) Das steht ihm so an, das kleidet ihn, als wenn sich die Wasserpolaken (Fliessen) ein Paar Beinkleider anziehen. *21 Er muss es doch hie lassen. - Agricola II, 493. *22 Es lässt wie ein Karfunkel im Rauchloch. *23 Hat let üüs an Flag üüb an Niokswentj. (Amrum.) - Haupt, VIII, 355, 68. Es lässt (sieht aus) wie eine Flagge auf einem Mistkarren. (S. Aussehen 222.) *24 Lat em, et öss e junger Mönsch. - Frischbier2, 2309. *25 Man muss dich lassen wie den westheimer Wetzstein. (Meiningen.) Lässiger. 1 Dem Lässigen geräth sein Handel nicht. - Körte, 3699; Simrock, 6197; Braun, I, 2166. 2 Einem Lässigen fehlt allezeit etwas. It.: Il pigro, e neghittoso e sempre mai bisognoso. (Pazzaglia, 292, 4.) Lassmich. * Et äs e Lossmich, ich lossen dich ug. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 32, 19. Last. 1 Alle Lasten gehen in den Gütern. - Graf, 122, 310. Die wesentlichste Eigenschaft der Reallasten ist, dass sie nicht auf der Person, sondern auf dem Gute haften. Altfries.: Alle berthe gaed in da gueden. (Hettema, LXXIX, 3, 260.) 2 Auch kleine Last drückt, wenn man sie lange trägt. Dän.: Liden byrde er langveys tung. (Prov. dan., 98.) Engl.: Light burdens far heavy. (Bohn II, 110.) Frz.: Au long aller petit fardeau pese. (Bohn I, 6; Cahier, 960.) - Petit chose de loin pese. (Bohn II, 110.) Schwed.: Lijten byrda är lang wägh tung. - Lijten byrda giör längden tung. (Törning, 104; Rhodin, 87.)
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Larrelt. Larrelt1 liggt midden in de Warrelt2. – Kern, 37. 1) Ein Pfarrdorf bei Emden in Ostfriesland. 2) Welt. Larve. 1 Aus den hässlichsten Larven werden die schönsten Weinfalter. – Parömiakon, 81. 2 Unter einer schwarzen Larve liegt selten eine weisse Seele. – Weckherlin, Par., I, 151. 3 Wenn man die Larve abzieht, kommt der Betrug zu Tage. Böhm.: Sáthni larvu, uzřiš šalbu. (Čelakovsky, 41.) Lat.: Grave est malum omne quod sub aspectu latet. (Philippi, I, 171.) 4 Wer keine Larve trägt, der kann keine ablegen. *5 Die Larve ablegen. – Braun, I, 2164. Lat.: Amicitiae personam detrahere. – Personam capiti detrahere. (Eiselein, 410.) *6 Eine Larve vor das Gesicht hängen (oder: vor dem Gesicht haben). *7 Eine schöne Larve ohne Gehirn. Lat.: Pulchra larva, cerebrum non habens. (Demokritos, I, 262.) *8 Einem die Larve abziehen. Seinen Charakter in der wahren Gestalt, ohne Schminke darstellen. Engl.: Much matter of a wooden platter. (Bohn II, 170.) *9 Er hat eine karjouse (curiose) Larve. 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Larrelt.
Larrelt1 liggt midden in de Warrelt2. – Kern, 37.
1) Ein Pfarrdorf bei Emden in Ostfriesland.
2) Welt.
Larve.
1 Aus den hässlichsten Larven werden die schönsten Weinfalter. – Parömiakon, 81.
2 Unter einer schwarzen Larve liegt selten eine weisse Seele. – Weckherlin, Par., I, 151.
3 Wenn man die Larve abzieht, kommt der Betrug zu Tage.
Böhm.: Sáthni larvu, uzřiš šalbu. (Čelakovsky, 41.)
Lat.: Grave est malum omne quod sub aspectu latet. (Philippi, I, 171.)
4 Wer keine Larve trägt, der kann keine ablegen.
*5 Die Larve ablegen. – Braun, I, 2164.
Lat.: Amicitiae personam detrahere. – Personam capiti detrahere. (Eiselein, 410.)
*6 Eine Larve vor das Gesicht hängen (oder: vor dem Gesicht haben).
*7 Eine schöne Larve ohne Gehirn.
Lat.: Pulchra larva, cerebrum non habens. (Demokritos, I, 262.)
*8 Einem die Larve abziehen.
Seinen Charakter in der wahren Gestalt, ohne Schminke darstellen.
Engl.: Much matter of a wooden platter. (Bohn II, 170.)
*9 Er hat eine karjouse (curiose) Larve. (Nordböhmen.)
*10 Um ihrer schönen Larve willen wird sie nicht zur Hure.
Frz.: Le haut défend le bas. (Kritzinger, 208b.)
Lass.
Obschon die meisten läss gemacht seynd, so ist doch das stichblatt noch nicht geworffen. – Lehmann, 725, 34.
Lass (Adj.).
Wer lass ist in seinem thun, der ist ein Bruder dess, der sich verderbet. – Luther's Tischr., Append.
Lassan.
In Lassan werden die Thore mit einer Rübe statt mit einem Schlosse zugemacht.
So sagt man; allein die Entstehung dieser Redensart scheint nicht bekannt zu sein, wenigstens ist dieselbe bei Schmidt (Jubelschrift, 18) nicht angegeben. Diese pommersche Stadt (im Regierungsbezirk Stralsund) führt auch den Namen Luxemburg, ohne dass bekannt ist, warum.
Lassdünkel.
1 Ladunckel hört auch das gras wachssen. – Henisch, 1726, 40; Petri, II, 430.
2 Ladünckl hat das vnglück. – Petri, II, 430.
3 Ladüncklin manchen schaden doth, dat he mit Reuling baden moth. – Petri, II, 430.
4 Lassdünckel macht den tantz gut. – Agricola I, 252; Gruter, I, 54; Petri, II, 846; Eiselein, 410; Simrock, 1734.
Luther schreibt dafür, nach Eiselein, stets: Ladünkel.
5 Wann man Lassdünken aus der Welt thät, wer kein Welt nicht. – Gruter, III, 96; Lehmann, II, 862, 33.
Holl.: Laaddunkendheid is eene plaag voor de jongheid en lieden van een klein vermogen. (Harrebomée, II, 2.)
*6 Der Lassdunkel plaget ihn. – Schottel, 1146a.
Lasse.
Der Lasse1 ist ledig (frei), dieweil er lebt. – Klingen, 7b, 2; Graf, 43, 161.
1) Die Benennung einer Art zinspflichtiger Unterthanen, deren Verhältnisse nicht überall gleich waren, und die auch Lassbauern hiessen. (Campe, Wb., III, 35.)
Lassen.
1 Da ist gut lassen, wann man den hund beim schwanze hält. – Fischart, Trostb., in Kloster, X, 656.
2 Das lass' ich, sagt jener, da man jn wolt ewig gefangen setzen oder verweisen. – Latendorf II, 8.
3 Dat lett nett, wenn ener schett on der andre ett. (Jerentowitz im Kreise Graudenz.)
Um zu sagen, dass gewisse Dinge oder Handlungen nicht zusammenpassen.
4 Es wird nimmer lassen der Wolf vom Fassen, der Hund von Katzen, die Katze von Ratzen, der Fuchs vom Stehlen, der Teufel von Seelen. – Parömiakon, 3084.
5 Lass jeder einen, der er ist; so bleibst du auch, der du bist. – Gruter, III, 62; Birlinger, 1177.
6 Lassen ist gut, wenn mans nicht thun kann. – Lehmann, II, 5.
7 Lât, lât, segt Schmädschmid, de Amboss is nich betâlt un vôr'n Blâsbalke krigt de Kierl ôk kên Geld. (Mecklenburg.) – Hoefer, 925.
8 Liessen wir die Güss', so liessen uns die Flüss'.
9 Loss mich, ich losse dich uch. (Siebenbürg.-sächs.) Schuster, 452.
10 Lôt ider wie he es, dann bliefste selwer, wie de böos (bist). (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 280.
11 Man muss das lassen, was verdorben ist und das essen, was gut ist. – Burckhardt, 270.
Geniesse das Gute, was auf dein Los kommt.
12 Man muss jedem lassen, nachdem er Adern hat. – Sailer, 327; Simrock, 98.
13 Was man an einem lasset, das findt man am andern wider. – Henisch, 1099, 43.
14 Was man nicht lassen kann, soll man nicht thun. – Sprichwörtergarten, 368.
Man soll das nicht thun, wozu unsere Leidenschaften mit einer scheinbar unwiderstehlichen Gewalt uns hinreissen wollen.
15 Wat nit lett, dat hält waarme. (Waldeck.) – Curtze, 328, 166.
16 Wer alles lässt, so wie es ist, bleibt ungestört auf seinem Mist.
Die Holländer rühmen diese Weisheit in folgendem Sprichwort von den Einwohnern des Dorfes Alblas in Südholland, auf die sie sich aber, wie Harrebomée bemerkt, keineswegs beschränken soll: Ze dronken een glas, ze p ..... een' plas, en ze lieten de zaak zoo ze was. (Harrebomée, I, 240.)
17 Wulters lussen, saite a, so lusst's; wo nich, so lusst's bleben. – Gomolcke, 226; hochdeutsch bei Simrock, 6196.
*18 Dat lät, as wemme 'ne Klucht1 op de Sûege hanged (lied). (Iserlohn.) – Frommann, V, 161, 103.
1) Bezeichnet a) ein gespaltenes Holz, dessen sich die Kinder bedienen, um Büschel mit Heidelbeeren zum bequemen Heimtragen hineinzustecken; b) einen Felsen- oder Erdspalt und c) in Lüdenscheid eine grosse Herdzange, die man dort aber Kluft nennt.
*19 Dat lät1 eäm gerade, as 'ner Sûege, dä sichten (sieben) wel. (Iserlohn.) – Frommann, V, 164, 103.
1) Lässt (von lassen) = sieht aus.
*20 Dem lett't so, as wenn seck de Flies e Pôe Bôxe aftrekt. (Jerentowitz im Kreise Graudenz.)
Das steht ihm so an, das kleidet ihn, als wenn sich die Wasserpolaken (Fliessen) ein Paar Beinkleider anziehen.
*21 Er muss es doch hie lassen. – Agricola II, 493.
*22 Es lässt wie ein Karfunkel im Rauchloch.
*23 Hat lêt üüs an Flag üüb an Niokswentj. (Amrum.) – Haupt, VIII, 355, 68.
Es lässt (sieht aus) wie eine Flagge auf einem Mistkarren. (S. Aussehen 222.)
*24 Lat em, et öss e junger Mönsch. – Frischbier2, 2309.
*25 Man muss dich lassen wie den westheimer Wetzstein. (Meiningen.)
Lässiger.
1 Dem Lässigen geräth sein Handel nicht. – Körte, 3699; Simrock, 6197; Braun, I, 2166.
2 Einem Lässigen fehlt allezeit etwas.
It.: Il pigro, e neghittoso è sempre mai bisognoso. (Pazzaglia, 292, 4.)
Lassmich.
* Et äs e Lossmich, ich lossen dich ug. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 19.
Last.
1 Alle Lasten gehen in den Gütern. – Graf, 122, 310.
Die wesentlichste Eigenschaft der Reallasten ist, dass sie nicht auf der Person, sondern auf dem Gute haften.
Altfries.: Alle berthe gaed in da gueden. (Hettema, LXXIX, 3, 260.)
2 Auch kleine Last drückt, wenn man sie lange trägt.
Dän.: Liden byrde er langveys tung. (Prov. dan., 98.)
Engl.: Light burdens far heavy. (Bohn II, 110.)
Frz.: Au long aller petit fardeau pèse. (Bohn I, 6; Cahier, 960.) – Petit chose de loin pèse. (Bohn II, 110.)
Schwed.: Lijten byrda är lång wägh tung. – Lijten byrda giör längden tung. (Törning, 104; Rhodin, 87.)
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