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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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55 Laut lachen ziemt sich nicht für Mädchen.

Holl.: 'T overluid lagchen staat eene eerlijk juffer niet wel aan. (Demokritos, II, 213.)

56 Leicht gelacht, leicht geweint. - Körte, 3752; Braun, I, 2216.

57 Man lacht und wird dabei alt.

Engl.: The grape observing, the grape becomes black.

58 Man mag lachen, aber so, dass der Mund nicht reisst (platzt).

Dän.: Man maa baade lee, og have en saffuer mund. (Prov. dan., 379.)

59 Man mag schon lachen, man soll aber die Heiligen nicht zu Narren machen.

It.: Burla co' fanti, e lascia star i santi. (Cahier, 2835.)

60 Man sieht manchen lachen, der noch weinen soll. - Eiselein, 406; Braun, I, 2120.

61 Man soll nicht lachen über ein Loch in Nachbars Rock.

Frz.: Ne vous moquez pas de mal chaussez. (Leroux, II, 117.)

62 Manchem gehen vor Lachen die Augen über. - Mayer, I, 125; II, 25.

63 Mancher lacht, der weinen sollte.

64 Mit Lachen kan man auch wol die Warheit sagen. - Petri, II, 478.

65 Mit Lachen sagt man's deutsch. (Schwaben.) - Sutor, 289; Körte, 3654.

D. h. die Wahrheit derb.

Lat.: Ridentem dicere verum quid vetat. (Sutor, 289.)

66 Mit Lachen teuscht man die Leute. - Lehmann, II, 406, 81; Petri, II, 478.

67 Mit Lachen wart ken Hausstand fört, du musst ok leren wat Ulk1 is. (Holst.) - Schütze, IV, 310.

1) Nach Richey (325) aus Unglück zusammengezogen und in diesem Sinne zu verstehen. Dat wäre en Ulk = das müsste nicht gut sein. Maket ken Ulk = richtet kein Unheil an. Bei Dähnert (504a) befindet sich Ulks und zur Erklärung heisst es: Man denkt sich bei diesem Worte einen Plagegeist, einen Urheber von Verlust, Uebel, Unglück. "De is mit dem Ulks beseten." Nach dem Verein "Ulk" zu Haspe scheint das Wort auch den Geist schalkhafter Streiche zu bezeichnen. - Man sagt das Sprichwort zu jungen Mädchen, um auszudrücken, dass nicht blos Freude oder Lachen im Hausstande regiert, dass sie sich vielmehr auch auf Thränen und Unglück gefasst machen müssten.

68 Nach dem Lachen kommt Trauer. - Sprichwort, 14, 13; Schulze, 65.

69 Nu giwt't wat to lachen, see de Maid, do set se to schreien. (Ostfries.) - Bueren, 946; Hoefer, 711.

70 Oan Lachen do kent men en Narn. (Ung. Bergland.) - Schröer.

71 Oft lacht der Mund und das Herz weiss nichts davon.

Frz.: Chere de bouche souvent coeur ne touche. - Chacun n'est pas aise qui danse. (Masson, 223.)

72 Oess noch weit vom Lache, säd jen Mäke, on gren. (Ostpreuss.) - Frischbier2, 2274.

73 'S Lach'n ist leichter als 's Bessermach'n. (Oberösterreich.)

74 Säg mer, mit wem du lachest, denn will der säge, mit wem du brachest. (Schaffhausen.) - Sutermeister, 124.

75 Soll man deiner lachen, so lass dir vom Schneider eine Bratwurst machen.

"Fordere von einem Schneider, dass er dir einen Bratenwender mache, er wird dich auslachen; begehre aber von irgendeinem Regierungsschreiber eine Verfassung für den grössten Staat, du wirst selten eine abschlägige Antwort erhalten."

76 Up Lachen folget Grienen. (Waldeck.) - Curtze, 343, 370.

77 Viel lachen gibt viel trawren. - Petri, II, 574.

78 Viel Lachen und Narrheit sind Geschwisterkind.

Lat.: Rire inepte res ineptior nulla est. (Catull.) (Philippi, II, 158.)

79 Wä öwer Angere1 lach, moss öwer sech selfs krische2. (Düsseldorf.) - Firmenich, I, 438, 9.

1) Andere.

2) Weinen.

80 Wenn die einen lachen, so weinen die andern.

It.: Non piange mai uno che non ridesse un altro. (Bohn II, 113.)

Lat.: Bona nemini hora est, ut non alicui sit mala. (Gaal, 766.)


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81 Wer bald (viel) lacht, der wird verlacht. - Petri, II, 498.

82 Wer gern lachet, dass ein ander weint, dem kommt es gleich, so er nicht meint. - Petri, II, 730.

83 Wer gern lachet, der kitzelt sich selbst. - Petri, II, 712; Luther's Werke, VII, 407a.

84 Wer gut lacht, ist gut. - Demokritos, II, 72.

85 Wer heut' lacht, dass ihm der Bauch wackelt, kann morgen weinen, dass ihm der Kopf schmerzt.

Dän.: Den som i dag har hoved-vee af latter, kand i morgen faa ondt af graad. (Prov. dan., 377.)

86 Wer heute lacht, wird morgen weinen.

Frz.: Tel qui rit samedi dimanche pleurera. (Kritzinger, 671b.)

It.: Spesso chi ride la mattina, piange la sera. (Pazzaglia, 323, 2.)

87 Wer lacht, bekommt ein grosses Maul.

88 Wer lacht, thut keine Sünde. - Simrock, 6127a.

89 Wer lacht, wenn andere weinen, wird weinen, wenn andere lachen.

90 Wer leicht lacht, weint auch leicht. - Simrock, 6131; Körte, 3655; Braun, I, 2119.

Böhm.: Kdo nachylen k smichu, nachylen take k placi. (Celakovsky, 289.)

Holl.: Lichtelic lacht, lichtelic schreit. (Tunn., 17, 12.)

Lat.: In risum pronis fluctant cito lumina fletu. (Fischer, 113, 55; Binder I, 773; II, 1467; Philippi, I, 203.) - Stultus ridere solet et pro stramine flere. (Fallersleben, 463.)

91 Wer viel lacht, hat a dicke' Löbe und an dünne Ve'stand. (Tirol.) - Frommann, VI, 35, 31.

92 Wer zuletzt lacht, lacht am besten. - Beyer, I, 28; Steiger, 300; Simrock, 6133; Körte, 3652; Braun, I, 2117; Eiselein, 406; für Strelitz: Firmenich, III, 73, 100; für Henneberg: Frommann, II, 411, 130; für Waldeck: Curtze, 356, 525; Masson, 223.

Gegen die kurzsichtigen Jubler, welche den Triumph schon errungen zu haben glauben, wenn die Sache gar noch nicht bis ans Ende gediehen ist. "Eifersüchtig sind des Schicksals Mächte, voreilig Jauchzen greift in ihre Rechte." (Schiller.)

Dän.: Den leer bedst, som leer sidst. (Bohn II, 354.)

Engl.: Better the last smile than the first laughter. (Bohn II, 19.) - They'll be best off, who laugh last. (Marin, 24.)

Frz.: Rira bien qui rira le dernier. (Starschedel, 342; Eiselein, 406; Bohn II, 55.)

It.: Ride bene chi ride l'ultimo. (Bohn I, 124.)

Schwed.: Skrattar best, som skrattar sist. (Marin, 24.)

93 Wer zuvor gelacht hat, muss offt hernach weinen. - Petri, II, 785; Lehmann, II, 853, 372; Henisch, 1451, 9.

94 Wie 't leste lacht, lacht et beste (Kleve.) - Firmenich, I, 382, 24.

95 Worüber man lacht, das verführet nicht. - A. von Sternberg, Erinnerungsbl., I, 91.

96 Zwischen viel und gar nicht Lachen ist das beste Heumachen.

Frz.: Qui rit par trop, a nature de sot, et qui ne rit point a nature de chien. (Kritzinger, 617a.)

*97 A darf och nich dazu lachen. - Gomolcke, 18.

*98 A geht zan Lacha af'n Bod'n nauf. (Oberösterreich.)

Von jemand, der immer ernst ist, den man nie lachen sieht; er geht, wenn er lachen will, auf den Boden hinauf.

*90 A hot Lacha an Flenn ei emm (einem) Säckla. (Hirschberg.)

Lachen und Weinen ist bei ihm in Einem Säcklein beisammen. Von jemand, der rasch von dem einen in den andern Gemüthszustand übergeht. Von Garrick behauptet man, er habe die Kunst besessen, rechts zu weinen und links zu lachen. Dr. Duchenne in Paris bewirkt dies und ähnliches jetzt durch örtliche Faradisation, Elektrisirung, Galvanisirung einzelner Muskeln. (Vgl. Oertliche Faradisation, in der Gartenlaube, 1857, Nr. 15, S. 211.)

*100 A lachte, doss em der Bauch wackelte. (Schles.) - Frommann, III, 414, 555.

Frz.: Rire a ventre deboutonne. (Lendroy, 1522.)

*101 Da ist Lachen zu verbeissen. - Mathesy, 371a; Theatrum Diabolorum, 346a.

*102 Da lachen de Kög in'n Stall drowa. (Ukermark.)

Um Unwitziges, Ungereimtes zu bespötteln.

*103 Da war Lachen bey ihm theur. - Wurstisen, CLVIII.

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55 Laut lachen ziemt sich nicht für Mädchen.

Holl.: 'T overluid lagchen staat eene eerlijk juffer niet wel aan. (Demokritos, II, 213.)

56 Leicht gelacht, leicht geweint.Körte, 3752; Braun, I, 2216.

57 Man lacht und wird dabei alt.

Engl.: The grape observing, the grape becomes black.

58 Man mag lachen, aber so, dass der Mund nicht reisst (platzt).

Dän.: Man maa baade lee, og have en saffuer mund. (Prov. dan., 379.)

59 Man mag schon lachen, man soll aber die Heiligen nicht zu Narren machen.

It.: Burla co' fanti, e lascia star i santi. (Cahier, 2835.)

60 Man sieht manchen lachen, der noch weinen soll.Eiselein, 406; Braun, I, 2120.

61 Man soll nicht lachen über ein Loch in Nachbars Rock.

Frz.: Ne vous moquez pas de mal chaussez. (Leroux, II, 117.)

62 Manchem gehen vor Lachen die Augen über.Mayer, I, 125; II, 25.

63 Mancher lacht, der weinen sollte.

64 Mit Lachen kan man auch wol die Warheit sagen.Petri, II, 478.

65 Mit Lachen sagt man's deutsch. (Schwaben.) – Sutor, 289; Körte, 3654.

D. h. die Wahrheit derb.

Lat.: Ridentem dicere verum quid vetat. (Sutor, 289.)

66 Mit Lachen teuscht man die Leute.Lehmann, II, 406, 81; Petri, II, 478.

67 Mit Lachen wart kên Hûsstand fört, du musst ôk lêren wat Ulk1 is. (Holst.) – Schütze, IV, 310.

1) Nach Richey (325) aus Unglück zusammengezogen und in diesem Sinne zu verstehen. Dat wäre ên Ulk = das müsste nicht gut sein. Maket kên Ulk = richtet kein Unheil an. Bei Dähnert (504a) befindet sich Ulks und zur Erklärung heisst es: Man denkt sich bei diesem Worte einen Plagegeist, einen Urheber von Verlust, Uebel, Unglück. „De is mit dem Ulks besêten.“ Nach dem Verein „Ulk“ zu Haspe scheint das Wort auch den Geist schalkhafter Streiche zu bezeichnen. – Man sagt das Sprichwort zu jungen Mädchen, um auszudrücken, dass nicht blos Freude oder Lachen im Hausstande regiert, dass sie sich vielmehr auch auf Thränen und Unglück gefasst machen müssten.

68 Nach dem Lachen kommt Trauer.Sprichwort, 14, 13; Schulze, 65.

69 Nu giwt't wat to lachen, see de Maid, dô sêt se tô schreien. (Ostfries.) – Bueren, 946; Hoefer, 711.

70 Oan Lachen do kênt men en Narn. (Ung. Bergland.) – Schröer.

71 Oft lacht der Mund und das Herz weiss nichts davon.

Frz.: Chère de bouche souvent coeur ne touche. – Chacun n'est pas aise qui danse. (Masson, 223.)

72 Oess noch wît vom Lache, säd jen Mäke, on grên. (Ostpreuss.) – Frischbier2, 2274.

73 'S Lach'n ist leichter als 's Bessermach'n. (Oberösterreich.)

74 Säg mer, mit wem du lachest, denn will der säge, mit wem du brachest. (Schaffhausen.) – Sutermeister, 124.

75 Soll man deiner lachen, so lass dir vom Schneider eine Bratwurst machen.

„Fordere von einem Schneider, dass er dir einen Bratenwender mache, er wird dich auslachen; begehre aber von irgendeinem Regierungsschreiber eine Verfassung für den grössten Staat, du wirst selten eine abschlägige Antwort erhalten.“

76 Up Lachen folget Grienen. (Waldeck.) – Curtze, 343, 370.

77 Viel lachen gibt viel trawren.Petri, II, 574.

78 Viel Lachen und Narrheit sind Geschwisterkind.

Lat.: Rire inepte res ineptior nulla est. (Catull.) (Philippi, II, 158.)

79 Wä öwer Angere1 lach, moss öwer sech selfs krische2. (Düsseldorf.) – Firmenich, I, 438, 9.

1) Andere.

2) Weinen.

80 Wenn die einen lachen, so weinen die andern.

It.: Non piange mai uno che non ridesse un altro. (Bohn II, 113.)

Lat.: Bona nemini hora est, ut non alicui sit mala. (Gaal, 766.)


[Spaltenumbruch]

81 Wer bald (viel) lacht, der wird verlacht.Petri, II, 498.

82 Wer gern lachet, dass ein ander weint, dem kommt es gleich, so er nicht meint.Petri, II, 730.

83 Wer gern lachet, der kitzelt sich selbst.Petri, II, 712; Luther's Werke, VII, 407a.

84 Wer gut lacht, ist gut.Demokritos, II, 72.

85 Wer heut' lacht, dass ihm der Bauch wackelt, kann morgen weinen, dass ihm der Kopf schmerzt.

Dän.: Den som i dag har hoved-vee af latter, kand i morgen faa ondt af graad. (Prov. dan., 377.)

86 Wer heute lacht, wird morgen weinen.

Frz.: Tel qui rit samedi dimanche pleurera. (Kritzinger, 671b.)

It.: Spesso chi ride la mattina, piange la sera. (Pazzaglia, 323, 2.)

87 Wer lacht, bekommt ein grosses Maul.

88 Wer lacht, thut keine Sünde.Simrock, 6127a.

89 Wer lacht, wenn andere weinen, wird weinen, wenn andere lachen.

90 Wer leicht lacht, weint auch leicht.Simrock, 6131; Körte, 3655; Braun, I, 2119.

Böhm.: Kdo náchylen k smíchu, náchylen také k pláčí. (Čelakovsky, 289.)

Holl.: Lichtelic lacht, lichtelic schreit. (Tunn., 17, 12.)

Lat.: In risum pronis fluctant cito lumina fletu. (Fischer, 113, 55; Binder I, 773; II, 1467; Philippi, I, 203.) – Stultus ridere solet et pro stramine flere. (Fallersleben, 463.)

91 Wer viel lacht, hat a dicke' Löbe und an dünne Ve'stand. (Tirol.) – Frommann, VI, 35, 31.

92 Wer zuletzt lacht, lacht am besten.Beyer, I, 28; Steiger, 300; Simrock, 6133; Körte, 3652; Braun, I, 2117; Eiselein, 406; für Strelitz: Firmenich, III, 73, 100; für Henneberg: Frommann, II, 411, 130; für Waldeck: Curtze, 356, 525; Masson, 223.

Gegen die kurzsichtigen Jubler, welche den Triumph schon errungen zu haben glauben, wenn die Sache gar noch nicht bis ans Ende gediehen ist. „Eifersüchtig sind des Schicksals Mächte, voreilig Jauchzen greift in ihre Rechte.“ (Schiller.)

Dän.: Den leer bedst, som leer sidst. (Bohn II, 354.)

Engl.: Better the last smile than the first laughter. (Bohn II, 19.) – They'll be best off, who laugh last. (Marin, 24.)

Frz.: Rira bien qui rira le dernier. (Starschedel, 342; Eiselein, 406; Bohn II, 55.)

It.: Ride bene chi ride l'ultimo. (Bohn I, 124.)

Schwed.: Skrattar best, som skrattar sist. (Marin, 24.)

93 Wer zuvor gelacht hat, muss offt hernach weinen.Petri, II, 785; Lehmann, II, 853, 372; Henisch, 1451, 9.

94 Wie 't leste lacht, lacht et beste (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 24.

95 Worüber man lacht, das verführet nicht.A. von Sternberg, Erinnerungsbl., I, 91.

96 Zwischen viel und gar nicht Lachen ist das beste Heumachen.

Frz.: Qui rit par trop, a nature de sot, et qui ne rit point a nature de chien. (Kritzinger, 617a.)

*97 A darf och nich dazu lachen.Gomolcke, 18.

*98 A geht zan Lacha af'n Bod'n nauf. (Oberösterreich.)

Von jemand, der immer ernst ist, den man nie lachen sieht; er geht, wenn er lachen will, auf den Boden hinauf.

*90 A hôt Lacha an Flenn ei emm (einem) Säckla. (Hirschberg.)

Lachen und Weinen ist bei ihm in Einem Säcklein beisammen. Von jemand, der rasch von dem einen in den andern Gemüthszustand übergeht. Von Garrick behauptet man, er habe die Kunst besessen, rechts zu weinen und links zu lachen. Dr. Duchenne in Paris bewirkt dies und ähnliches jetzt durch örtliche Faradisation, Elektrisirung, Galvanisirung einzelner Muskeln. (Vgl. Oertliche Faradisation, in der Gartenlaube, 1857, Nr. 15, S. 211.)

*100 A lachte, doss em der Bauch wackelte. (Schles.) – Frommann, III, 414, 555.

Frz.: Rire à ventre déboutonné. (Lendroy, 1522.)

*101 Da ist Lachen zu verbeissen.Mathesy, 371a; Theatrum Diabolorum, 346a.

*102 Da lachen de Kög in'n Stall drowa. (Ukermark.)

Um Unwitziges, Ungereimtes zu bespötteln.

*103 Da war Lachen bey ihm theur.Wurstisen, CLVIII.

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[[873]/0879] 55 Laut lachen ziemt sich nicht für Mädchen. Holl.: 'T overluid lagchen staat eene eerlijk juffer niet wel aan. (Demokritos, II, 213.) 56 Leicht gelacht, leicht geweint. – Körte, 3752; Braun, I, 2216. 57 Man lacht und wird dabei alt. Engl.: The grape observing, the grape becomes black. 58 Man mag lachen, aber so, dass der Mund nicht reisst (platzt). Dän.: Man maa baade lee, og have en saffuer mund. (Prov. dan., 379.) 59 Man mag schon lachen, man soll aber die Heiligen nicht zu Narren machen. It.: Burla co' fanti, e lascia star i santi. (Cahier, 2835.) 60 Man sieht manchen lachen, der noch weinen soll. – Eiselein, 406; Braun, I, 2120. 61 Man soll nicht lachen über ein Loch in Nachbars Rock. Frz.: Ne vous moquez pas de mal chaussez. (Leroux, II, 117.) 62 Manchem gehen vor Lachen die Augen über. – Mayer, I, 125; II, 25. 63 Mancher lacht, der weinen sollte. 64 Mit Lachen kan man auch wol die Warheit sagen. – Petri, II, 478. 65 Mit Lachen sagt man's deutsch. (Schwaben.) – Sutor, 289; Körte, 3654. D. h. die Wahrheit derb. Lat.: Ridentem dicere verum quid vetat. (Sutor, 289.) 66 Mit Lachen teuscht man die Leute. – Lehmann, II, 406, 81; Petri, II, 478. 67 Mit Lachen wart kên Hûsstand fört, du musst ôk lêren wat Ulk1 is. (Holst.) – Schütze, IV, 310. 1) Nach Richey (325) aus Unglück zusammengezogen und in diesem Sinne zu verstehen. Dat wäre ên Ulk = das müsste nicht gut sein. Maket kên Ulk = richtet kein Unheil an. Bei Dähnert (504a) befindet sich Ulks und zur Erklärung heisst es: Man denkt sich bei diesem Worte einen Plagegeist, einen Urheber von Verlust, Uebel, Unglück. „De is mit dem Ulks besêten.“ Nach dem Verein „Ulk“ zu Haspe scheint das Wort auch den Geist schalkhafter Streiche zu bezeichnen. – Man sagt das Sprichwort zu jungen Mädchen, um auszudrücken, dass nicht blos Freude oder Lachen im Hausstande regiert, dass sie sich vielmehr auch auf Thränen und Unglück gefasst machen müssten. 68 Nach dem Lachen kommt Trauer. – Sprichwort, 14, 13; Schulze, 65. 69 Nu giwt't wat to lachen, see de Maid, dô sêt se tô schreien. (Ostfries.) – Bueren, 946; Hoefer, 711. 70 Oan Lachen do kênt men en Narn. (Ung. Bergland.) – Schröer. 71 Oft lacht der Mund und das Herz weiss nichts davon. Frz.: Chère de bouche souvent coeur ne touche. – Chacun n'est pas aise qui danse. (Masson, 223.) 72 Oess noch wît vom Lache, säd jen Mäke, on grên. (Ostpreuss.) – Frischbier2, 2274. 73 'S Lach'n ist leichter als 's Bessermach'n. (Oberösterreich.) 74 Säg mer, mit wem du lachest, denn will der säge, mit wem du brachest. (Schaffhausen.) – Sutermeister, 124. 75 Soll man deiner lachen, so lass dir vom Schneider eine Bratwurst machen. „Fordere von einem Schneider, dass er dir einen Bratenwender mache, er wird dich auslachen; begehre aber von irgendeinem Regierungsschreiber eine Verfassung für den grössten Staat, du wirst selten eine abschlägige Antwort erhalten.“ 76 Up Lachen folget Grienen. (Waldeck.) – Curtze, 343, 370. 77 Viel lachen gibt viel trawren. – Petri, II, 574. 78 Viel Lachen und Narrheit sind Geschwisterkind. Lat.: Rire inepte res ineptior nulla est. (Catull.) (Philippi, II, 158.) 79 Wä öwer Angere1 lach, moss öwer sech selfs krische2. (Düsseldorf.) – Firmenich, I, 438, 9. 1) Andere. 2) Weinen. 80 Wenn die einen lachen, so weinen die andern. It.: Non piange mai uno che non ridesse un altro. (Bohn II, 113.) Lat.: Bona nemini hora est, ut non alicui sit mala. (Gaal, 766.) 81 Wer bald (viel) lacht, der wird verlacht. – Petri, II, 498. 82 Wer gern lachet, dass ein ander weint, dem kommt es gleich, so er nicht meint. – Petri, II, 730. 83 Wer gern lachet, der kitzelt sich selbst. – Petri, II, 712; Luther's Werke, VII, 407a. 84 Wer gut lacht, ist gut. – Demokritos, II, 72. 85 Wer heut' lacht, dass ihm der Bauch wackelt, kann morgen weinen, dass ihm der Kopf schmerzt. Dän.: Den som i dag har hoved-vee af latter, kand i morgen faa ondt af graad. (Prov. dan., 377.) 86 Wer heute lacht, wird morgen weinen. Frz.: Tel qui rit samedi dimanche pleurera. (Kritzinger, 671b.) It.: Spesso chi ride la mattina, piange la sera. (Pazzaglia, 323, 2.) 87 Wer lacht, bekommt ein grosses Maul. 88 Wer lacht, thut keine Sünde. – Simrock, 6127a. 89 Wer lacht, wenn andere weinen, wird weinen, wenn andere lachen. 90 Wer leicht lacht, weint auch leicht. – Simrock, 6131; Körte, 3655; Braun, I, 2119. Böhm.: Kdo náchylen k smíchu, náchylen také k pláčí. (Čelakovsky, 289.) Holl.: Lichtelic lacht, lichtelic schreit. (Tunn., 17, 12.) Lat.: In risum pronis fluctant cito lumina fletu. (Fischer, 113, 55; Binder I, 773; II, 1467; Philippi, I, 203.) – Stultus ridere solet et pro stramine flere. (Fallersleben, 463.) 91 Wer viel lacht, hat a dicke' Löbe und an dünne Ve'stand. (Tirol.) – Frommann, VI, 35, 31. 92 Wer zuletzt lacht, lacht am besten. – Beyer, I, 28; Steiger, 300; Simrock, 6133; Körte, 3652; Braun, I, 2117; Eiselein, 406; für Strelitz: Firmenich, III, 73, 100; für Henneberg: Frommann, II, 411, 130; für Waldeck: Curtze, 356, 525; Masson, 223. Gegen die kurzsichtigen Jubler, welche den Triumph schon errungen zu haben glauben, wenn die Sache gar noch nicht bis ans Ende gediehen ist. „Eifersüchtig sind des Schicksals Mächte, voreilig Jauchzen greift in ihre Rechte.“ (Schiller.) Dän.: Den leer bedst, som leer sidst. (Bohn II, 354.) Engl.: Better the last smile than the first laughter. (Bohn II, 19.) – They'll be best off, who laugh last. (Marin, 24.) Frz.: Rira bien qui rira le dernier. (Starschedel, 342; Eiselein, 406; Bohn II, 55.) It.: Ride bene chi ride l'ultimo. (Bohn I, 124.) Schwed.: Skrattar best, som skrattar sist. (Marin, 24.) 93 Wer zuvor gelacht hat, muss offt hernach weinen. – Petri, II, 785; Lehmann, II, 853, 372; Henisch, 1451, 9. 94 Wie 't leste lacht, lacht et beste (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 24. 95 Worüber man lacht, das verführet nicht. – A. von Sternberg, Erinnerungsbl., I, 91. 96 Zwischen viel und gar nicht Lachen ist das beste Heumachen. Frz.: Qui rit par trop, a nature de sot, et qui ne rit point a nature de chien. (Kritzinger, 617a.) *97 A darf och nich dazu lachen. – Gomolcke, 18. *98 A geht zan Lacha af'n Bod'n nauf. (Oberösterreich.) Von jemand, der immer ernst ist, den man nie lachen sieht; er geht, wenn er lachen will, auf den Boden hinauf. *90 A hôt Lacha an Flenn ei emm (einem) Säckla. (Hirschberg.) Lachen und Weinen ist bei ihm in Einem Säcklein beisammen. Von jemand, der rasch von dem einen in den andern Gemüthszustand übergeht. Von Garrick behauptet man, er habe die Kunst besessen, rechts zu weinen und links zu lachen. Dr. Duchenne in Paris bewirkt dies und ähnliches jetzt durch örtliche Faradisation, Elektrisirung, Galvanisirung einzelner Muskeln. (Vgl. Oertliche Faradisation, in der Gartenlaube, 1857, Nr. 15, S. 211.) *100 A lachte, doss em der Bauch wackelte. (Schles.) – Frommann, III, 414, 555. Frz.: Rire à ventre déboutonné. (Lendroy, 1522.) *101 Da ist Lachen zu verbeissen. – Mathesy, 371a; Theatrum Diabolorum, 346a. *102 Da lachen de Kög in'n Stall drowa. (Ukermark.) Um Unwitziges, Ungereimtes zu bespötteln. *103 Da war Lachen bey ihm theur. – Wurstisen, CLVIII.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [873]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/879>, abgerufen am 26.06.2024.