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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Grundbirne.

* Sei keine Grundbirne und nimm diesen Sechser. (Rottenburg.)

Sei nicht so dumm, nimm's.


Grundbrüchte.

Grundbröke folget der Stede, dar de Daet geschehen ist. - Normann, 326, 253; Graf, 437, 311.

Grundbrüchte folgt der Stätte, wo die That geschehen ist, d. h. jedes Vergehen wird dort gerichtet, wo es verübt worden ist. Also wird der Mord da gerichtet, wo die Leiche oder deren grösserer Theil liegt (vgl. Chlumecki, 55b); auf der Grenze zweier Gebiete entscheidet häufig der Kopf der Leiche. (Grimm, Rechtsalt., 627.) Der entheiligte Boden muss dadurch gesühnt werden. (S. Esel 506, Thäter und Todtschlag.)


Grundeis.

Jetzt geht das Grundeyss. - Herberger, I, 2, 91 u. 405.

Nun geht's los.


Grundel.

1 Der eine fängt die Grundel, der andere kocht sie.

Auch russisch Altmann V, 131.

2 Eine Grundel ist besser auf dem Tisch als in dem Wag (Wasser, Weiher) ein grosser Fisch. - Eiselein, 260; Simrock, 4071.

Frz.: Chute d'ardoise pese plus au present, que chute de tour a l'absent. (Cahier, 19.)

3 Man muss eine Grundel wagen (opfern), um einen Hecht zu fangen.

Frz.: Il faut perdre un veron pour pescher un saulmon. (Leroux, I, 135.)

Holl.: Avontuur een sardijntje, om een'snoek te vangen. (Harrebomee, II, 279.) - Een' haring uitwerpen, om een' zalm te vangen. (Harrebomee, I, 248.)

4 Wer die Grundel im Bergbach fängt, kann hoffen die Forelle im Sumpfe zu fangen.

Beides wird nicht geschehen.

5 Wer Grundeln fahet, der fahet auch Fische. - Eiselein, 259; Simrock, 4070.

Frz.: Qui ne pesche qu'une loche si pesche il. (Leroux, I, 115.)

Holl.: Die spirini vanct, vanct ooc visch. (Harrebomee, I, 261.)

Lat.: Gobio dum capitur, tunc piscis captus habetur. (Fallersleben, 207.) - Melius est, pisciculos cepisse, quam desidia torpere. (Binder II, 1838; Eiselein, 25.)

6 Wer Grundeln fahet, der fahet auch Fische, sagte der Mönch, als die Witwe dem Kloster ihre drei Gulden vermachte. - Klosterspiegel, 29, 19.

7 Wer keine Grundel bezahlen kann, muss keine Barben essen wollen.

Lat.: Nec mullum cupias, cum sit tibi gobio tantum in loculis.


Gründen.

* Er gründet einen Felsen auf ein Rohr.


Gründling.

1 Viele Gründlinge machen den Salm wohlfeiler. - Körte, 2431; Simrock, 4072; Braun, I, 987.

2 Wer einen Gründling fangt, der fangt auch einen fisch. - Petri, II, 701; Henisch, 1116, 40; Körte, 2432; Braun, I, 988.

Engl.: Still he fisheth that catcheth one. (Gaal, 809.)

Frz.: Toujours peche, qui en prend un. (Gaal, 809.)


Grundlos.

* Es ist gruntlos mit yhm. - Agricola I, 230; Tappius, 152b; Schottel, 1132a.

Von einem Menschen, der auf guten Rath nicht hört, der alles verschwendet, was er besitzt. Oder von dem, was unergründlich erscheint und ist.


Gründonnerstag.

Am Gründonnerstag fliegen die Glocken nach Rom und kommen Charsamstag zurück. - (Oberösterreich.) - Baumgarten, Progr., 22.

Um die Zeit zu bezeichnen, in der nicht geläutet wird. Während derselben wurde (oder wird an einzelnen Orten noch) "ratschen" gegangen. Das "Ratschen gehen" ist ein Kinderfest, die Knaben ziehen herum und rufen die Stunden aus und lassen sich zum Schluss mit Eiern u. dgl. beschenken.


Grundruhr.

Was Grundruhr thut, ist dem verloren, dem es war. - Graf, 93, 147.

Der rechtmässige Besitzer von Grund und Boden hatte ursprünglich Fisch- und Vogelfang, Treibholz, so ihm Fluss oder Berg zuwarf, wie alles Gestrandete; ja sogar das, was von einem umstürzenden Wagen fiel, gehörte ihm. Alles was seinen Grund und Boden berührte, Grundruhr that, war ihm verfallen. (Vgl. Albrecht, Die Gewere als Grundlage des deutschen Sachenrechts, Koburg 1828, 21, 49.)


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Grundsatz.

Wer seine Grundsätze reinigt (sich ein gut Gewissen bewahrt), der kann (furchtlos) in der Wüste schlafen. - Burckhardt, 125.


Grundstück.

Das Grundstück ist immer näher dem, der es schon hat, als dem, der danach spricht. - Graf, 96.

Von den Vortheilen, die der Besitz eines Gutes bietet. Wird dieser Besitz auch bestritten, so wird bei unvollständigem Beweise des Anfechters der Sieg dem Besitzer bleiben.


Grundsuppe.

1 Die Grundsuppe ist für die Gottlosen.

Holl.: Het grondsop is voor de goddelozen. (Harrebomee, I, 261.)

*2 Das ist die Grundsuppe davon.

*3 Er wird die Grundsuppe kriegen.


Grünen.

1 Was bald grünt, verdirbt bald. - Mayer, II, 214.

*2 Du sas graünen un blaüen as 'ne Bueterblaume in der Maimond. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 62, 19.

Du sollst grünen und blühen wie eine Butterblume im Mai.

*3 Du sast grönen un blöen as en Stockfisch in Norwegen. (Holst.) - Schütze, IV, 203.

Witzwort der Seeleute.

*4 Du sast grönen un blöen as en Torfsod. - Schütze, I, 115.


Grüner.

* Es ist noch ein Grüner.

Unerfahrener, der Bräuche, Gewohnheiten, Sitten und - Pfiffe und Kniffe Unkundige. (S. Grünhorn.)


Grünes.

Es ist wol als ein grünes zu hew worden als das. - Franck, II, 133a; Egenolff, 144b; Lehmann, 775, 13; Gruter, I, 36; Petri, II, 779; Eiselein, 260; Körte, 2430; Simrock, 4068; Seybold, 128.

Es sind schon frischere Kräfte, stärkere Naturen, mächtigere Männer, reichere Leute u. s. w. unterlegen.


Grünhorn.

* Sich von einem Grünhorn betrügen lassen.

In Amerika nennt man die erst Eingewanderten Grüne oder Grünhörner. Da ihnen noch nicht Erfahrungen über die Verhältnisse des Landes zur Seite stehen, so überträgt man die Bezeichnung überhaupt auf alle, die auf einem gewissen Platze, in einem Fache, Amte, Verhältniss neu, unerfahren und ohne Kenntniss sind. (Vgl. Die Grünen in: Atlantische Studien. Von Deutschen in Amerika, Göttingen 1853, II, 16 fg.)


Grünschnabel.

* A iess a rechter Grün-Schnobel. - Robinson, 285.

In Schwaben auch: Grünling.


Grunzen.

Wo lauter grunzen ist, da wohnet der Teuffel. - Henisch, 1764, 41.


Grupp.

* Dat get grupp di grapp in minen Sack. (Iserlohn.) - Woeste, 84, 72.


Grus.

In Grus un Beten slan. - Eichwald, 680.


Grüsch.

Wer sich unter de Grüsch1 mischt, den fressen die Säue. - Kirchhofer, 296.

1)Auch Krüsch = Kleie. (Stalder, II, 438.)


Gruss.

1 Der englische Gruss ist kein Schwur.

Drückt die Meinung aus: beim englischen Gruss schwören sei nicht geschworen.

Frz.: Ave-Maria ce n'est pas jurer. (Kritzinger, 406a.)

2 E leere Gruss gohd barfuss. (Luzern.) - Für Schwaben: Nefflen, 451.

Höflichkeit ohne begleitendes Geschenk bleibt gar oft ohne die gewünschte Wirkung.

3 Falschen Gruss man mit Falsch erwidern muss.

4 Gruss freut den Gast und ehrt den Wirth. - Eiselein, 260; Simrock, 4078; Braun, I, 442.

5 Gruss kompt von hofe. - Agricola I, 289; Egenolff, 171b; Henisch, 1772, 14; Gruter, I, 46; Petri, II, 362; Latendorf II, 15; Sailer, 245; Körte, 2433 u. 3011; Simrock, 4078a.

Das Sprichwort will andeuten, dass auch der Höhere den Niedern grüssen soll, wodurch der Gruss zu einem wahren Grusse werde. Nur als eine gewisse Höflichkeitspflicht

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Grundbirne.

* Sei keine Grundbirne und nimm diesen Sechser. (Rottenburg.)

Sei nicht so dumm, nimm's.


Grundbrüchte.

Grundbröke folget der Stede, dar de Daet geschehen ist.Normann, 326, 253; Graf, 437, 311.

Grundbrüchte folgt der Stätte, wo die That geschehen ist, d. h. jedes Vergehen wird dort gerichtet, wo es verübt worden ist. Also wird der Mord da gerichtet, wo die Leiche oder deren grösserer Theil liegt (vgl. Chlumecki, 55b); auf der Grenze zweier Gebiete entscheidet häufig der Kopf der Leiche. (Grimm, Rechtsalt., 627.) Der entheiligte Boden muss dadurch gesühnt werden. (S. Esel 506, Thäter und Todtschlag.)


Grundeis.

Jetzt geht das Grundeyss.Herberger, I, 2, 91 u. 405.

Nun geht's los.


Grundel.

1 Der eine fängt die Grundel, der andere kocht sie.

Auch russisch Altmann V, 131.

2 Eine Grundel ist besser auf dem Tisch als in dem Wag (Wasser, Weiher) ein grosser Fisch.Eiselein, 260; Simrock, 4071.

Frz.: Chute d'ardoise pèse plus au present, que chute de tour à l'absent. (Cahier, 19.)

3 Man muss eine Grundel wagen (opfern), um einen Hecht zu fangen.

Frz.: Il faut perdre un veron pour pescher un saulmon. (Leroux, I, 135.)

Holl.: Avontuur een sardijntje, om een'snoek te vangen. (Harrebomée, II, 279.) – Een' haring uitwerpen, om een' zalm te vangen. (Harrebomée, I, 248.)

4 Wer die Grundel im Bergbach fängt, kann hoffen die Forelle im Sumpfe zu fangen.

Beides wird nicht geschehen.

5 Wer Grundeln fahet, der fahet auch Fische.Eiselein, 259; Simrock, 4070.

Frz.: Qui ne pesche qu'une loche si pesche il. (Leroux, I, 115.)

Holl.: Die spirini vanct, vanct ooc visch. (Harrebomée, I, 261.)

Lat.: Gobio dum capitur, tunc piscis captus habetur. (Fallersleben, 207.) – Melius est, pisciculos cepisse, quam desidia torpere. (Binder II, 1838; Eiselein, 25.)

6 Wer Grundeln fahet, der fahet auch Fische, sagte der Mönch, als die Witwe dem Kloster ihre drei Gulden vermachte.Klosterspiegel, 29, 19.

7 Wer keine Grundel bezahlen kann, muss keine Barben essen wollen.

Lat.: Nec mullum cupias, cum sit tibi gobio tantum in loculis.


Gründen.

* Er gründet einen Felsen auf ein Rohr.


Gründling.

1 Viele Gründlinge machen den Salm wohlfeiler.Körte, 2431; Simrock, 4072; Braun, I, 987.

2 Wer einen Gründling fangt, der fangt auch einen fisch.Petri, II, 701; Henisch, 1116, 40; Körte, 2432; Braun, I, 988.

Engl.: Still he fisheth that catcheth one. (Gaal, 809.)

Frz.: Toujours pêche, qui en prend un. (Gaal, 809.)


Grundlos.

* Es ist gruntlos mit yhm.Agricola I, 230; Tappius, 152b; Schottel, 1132a.

Von einem Menschen, der auf guten Rath nicht hört, der alles verschwendet, was er besitzt. Oder von dem, was unergründlich erscheint und ist.


Gründonnerstag.

Am Gründonnerstag fliegen die Glocken nach Rom und kommen Charsamstag zurück. – (Oberösterreich.) – Baumgarten, Progr., 22.

Um die Zeit zu bezeichnen, in der nicht geläutet wird. Während derselben wurde (oder wird an einzelnen Orten noch) „ratschen“ gegangen. Das „Ratschen gehen“ ist ein Kinderfest, die Knaben ziehen herum und rufen die Stunden aus und lassen sich zum Schluss mit Eiern u. dgl. beschenken.


Grundruhr.

Was Grundruhr thut, ist dem verloren, dem es war.Graf, 93, 147.

Der rechtmässige Besitzer von Grund und Boden hatte ursprünglich Fisch- und Vogelfang, Treibholz, so ihm Fluss oder Berg zuwarf, wie alles Gestrandete; ja sogar das, was von einem umstürzenden Wagen fiel, gehörte ihm. Alles was seinen Grund und Boden berührte, Grundruhr that, war ihm verfallen. (Vgl. Albrecht, Die Gewere als Grundlage des deutschen Sachenrechts, Koburg 1828, 21, 49.)


[Spaltenumbruch]
Grundsatz.

Wer seine Grundsätze reinigt (sich ein gut Gewissen bewahrt), der kann (furchtlos) in der Wüste schlafen.Burckhardt, 125.


Grundstück.

Das Grundstück ist immer näher dem, der es schon hat, als dem, der danach spricht.Graf, 96.

Von den Vortheilen, die der Besitz eines Gutes bietet. Wird dieser Besitz auch bestritten, so wird bei unvollständigem Beweise des Anfechters der Sieg dem Besitzer bleiben.


Grundsuppe.

1 Die Grundsuppe ist für die Gottlosen.

Holl.: Het grondsop is voor de goddelozen. (Harrebomée, I, 261.)

*2 Das ist die Grundsuppe davon.

*3 Er wird die Grundsuppe kriegen.


Grünen.

1 Was bald grünt, verdirbt bald.Mayer, II, 214.

*2 Du sas graünen un blaüen as 'ne Bueterblaume in der Maimond. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 62, 19.

Du sollst grünen und blühen wie eine Butterblume im Mai.

*3 Du sast grönen un blöen as en Stockfisch in Norwegen. (Holst.) – Schütze, IV, 203.

Witzwort der Seeleute.

*4 Du sast grönen un blöen as en Torfsôd.Schütze, I, 115.


Grüner.

* Es ist noch ein Grüner.

Unerfahrener, der Bräuche, Gewohnheiten, Sitten und – Pfiffe und Kniffe Unkundige. (S. Grünhorn.)


Grünes.

Es ist wol als ein grünes zu hew worden als das.Franck, II, 133a; Egenolff, 144b; Lehmann, 775, 13; Gruter, I, 36; Petri, II, 779; Eiselein, 260; Körte, 2430; Simrock, 4068; Seybold, 128.

Es sind schon frischere Kräfte, stärkere Naturen, mächtigere Männer, reichere Leute u. s. w. unterlegen.


Grünhorn.

* Sich von einem Grünhorn betrügen lassen.

In Amerika nennt man die erst Eingewanderten Grüne oder Grünhörner. Da ihnen noch nicht Erfahrungen über die Verhältnisse des Landes zur Seite stehen, so überträgt man die Bezeichnung überhaupt auf alle, die auf einem gewissen Platze, in einem Fache, Amte, Verhältniss neu, unerfahren und ohne Kenntniss sind. (Vgl. Die Grünen in: Atlantische Studien. Von Deutschen in Amerika, Göttingen 1853, II, 16 fg.)


Grünschnabel.

* A iess a rechter Grün-Schnobel.Robinson, 285.

In Schwaben auch: Grünling.


Grunzen.

Wo lauter grunzen ist, da wohnet der Teuffel.Henisch, 1764, 41.


Grupp.

* Dat get grupp di grapp in minen Sack. (Iserlohn.) – Woeste, 84, 72.


Grus.

In Grus un Beten slan.Eichwald, 680.


Grüsch.

Wer sich unter de Grüsch1 mischt, den fressen die Säue.Kirchhofer, 296.

1)Auch Krüsch = Kleie. (Stalder, II, 438.)


Gruss.

1 Der englische Gruss ist kein Schwur.

Drückt die Meinung aus: beim englischen Gruss schwören sei nicht geschworen.

Frz.: Avé-Maria ce n'est pas jurer. (Kritzinger, 406a.)

2 E leere Gruss gohd barfuss. (Luzern.) – Für Schwaben: Nefflen, 451.

Höflichkeit ohne begleitendes Geschenk bleibt gar oft ohne die gewünschte Wirkung.

3 Falschen Gruss man mit Falsch erwidern muss.

4 Gruss freut den Gast und ehrt den Wirth.Eiselein, 260; Simrock, 4078; Braun, I, 442.

5 Gruss kompt von hofe.Agricola I, 289; Egenolff, 171b; Henisch, 1772, 14; Gruter, I, 46; Petri, II, 362; Latendorf II, 15; Sailer, 245; Körte, 2433 u. 3011; Simrock, 4078a.

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[[80]/0086] Grundbirne. * Sei keine Grundbirne und nimm diesen Sechser. (Rottenburg.) Sei nicht so dumm, nimm's. Grundbrüchte. Grundbröke folget der Stede, dar de Daet geschehen ist. – Normann, 326, 253; Graf, 437, 311. Grundbrüchte folgt der Stätte, wo die That geschehen ist, d. h. jedes Vergehen wird dort gerichtet, wo es verübt worden ist. Also wird der Mord da gerichtet, wo die Leiche oder deren grösserer Theil liegt (vgl. Chlumecki, 55b); auf der Grenze zweier Gebiete entscheidet häufig der Kopf der Leiche. (Grimm, Rechtsalt., 627.) Der entheiligte Boden muss dadurch gesühnt werden. (S. Esel 506, Thäter und Todtschlag.) Grundeis. Jetzt geht das Grundeyss. – Herberger, I, 2, 91 u. 405. Nun geht's los. Grundel. 1 Der eine fängt die Grundel, der andere kocht sie. Auch russisch Altmann V, 131. 2 Eine Grundel ist besser auf dem Tisch als in dem Wag (Wasser, Weiher) ein grosser Fisch. – Eiselein, 260; Simrock, 4071. Frz.: Chute d'ardoise pèse plus au present, que chute de tour à l'absent. (Cahier, 19.) 3 Man muss eine Grundel wagen (opfern), um einen Hecht zu fangen. Frz.: Il faut perdre un veron pour pescher un saulmon. (Leroux, I, 135.) Holl.: Avontuur een sardijntje, om een'snoek te vangen. (Harrebomée, II, 279.) – Een' haring uitwerpen, om een' zalm te vangen. (Harrebomée, I, 248.) 4 Wer die Grundel im Bergbach fängt, kann hoffen die Forelle im Sumpfe zu fangen. Beides wird nicht geschehen. 5 Wer Grundeln fahet, der fahet auch Fische. – Eiselein, 259; Simrock, 4070. Frz.: Qui ne pesche qu'une loche si pesche il. (Leroux, I, 115.) Holl.: Die spirini vanct, vanct ooc visch. (Harrebomée, I, 261.) Lat.: Gobio dum capitur, tunc piscis captus habetur. (Fallersleben, 207.) – Melius est, pisciculos cepisse, quam desidia torpere. (Binder II, 1838; Eiselein, 25.) 6 Wer Grundeln fahet, der fahet auch Fische, sagte der Mönch, als die Witwe dem Kloster ihre drei Gulden vermachte. – Klosterspiegel, 29, 19. 7 Wer keine Grundel bezahlen kann, muss keine Barben essen wollen. Lat.: Nec mullum cupias, cum sit tibi gobio tantum in loculis. Gründen. * Er gründet einen Felsen auf ein Rohr. Gründling. 1 Viele Gründlinge machen den Salm wohlfeiler. – Körte, 2431; Simrock, 4072; Braun, I, 987. 2 Wer einen Gründling fangt, der fangt auch einen fisch. – Petri, II, 701; Henisch, 1116, 40; Körte, 2432; Braun, I, 988. Engl.: Still he fisheth that catcheth one. (Gaal, 809.) Frz.: Toujours pêche, qui en prend un. (Gaal, 809.) Grundlos. * Es ist gruntlos mit yhm. – Agricola I, 230; Tappius, 152b; Schottel, 1132a. Von einem Menschen, der auf guten Rath nicht hört, der alles verschwendet, was er besitzt. Oder von dem, was unergründlich erscheint und ist. Gründonnerstag. Am Gründonnerstag fliegen die Glocken nach Rom und kommen Charsamstag zurück. – (Oberösterreich.) – Baumgarten, Progr., 22. Um die Zeit zu bezeichnen, in der nicht geläutet wird. Während derselben wurde (oder wird an einzelnen Orten noch) „ratschen“ gegangen. Das „Ratschen gehen“ ist ein Kinderfest, die Knaben ziehen herum und rufen die Stunden aus und lassen sich zum Schluss mit Eiern u. dgl. beschenken. Grundruhr. Was Grundruhr thut, ist dem verloren, dem es war. – Graf, 93, 147. Der rechtmässige Besitzer von Grund und Boden hatte ursprünglich Fisch- und Vogelfang, Treibholz, so ihm Fluss oder Berg zuwarf, wie alles Gestrandete; ja sogar das, was von einem umstürzenden Wagen fiel, gehörte ihm. Alles was seinen Grund und Boden berührte, Grundruhr that, war ihm verfallen. (Vgl. Albrecht, Die Gewere als Grundlage des deutschen Sachenrechts, Koburg 1828, 21, 49.) Grundsatz. Wer seine Grundsätze reinigt (sich ein gut Gewissen bewahrt), der kann (furchtlos) in der Wüste schlafen. – Burckhardt, 125. Grundstück. Das Grundstück ist immer näher dem, der es schon hat, als dem, der danach spricht. – Graf, 96. Von den Vortheilen, die der Besitz eines Gutes bietet. Wird dieser Besitz auch bestritten, so wird bei unvollständigem Beweise des Anfechters der Sieg dem Besitzer bleiben. Grundsuppe. 1 Die Grundsuppe ist für die Gottlosen. Holl.: Het grondsop is voor de goddelozen. (Harrebomée, I, 261.) *2 Das ist die Grundsuppe davon. *3 Er wird die Grundsuppe kriegen. Grünen. 1 Was bald grünt, verdirbt bald. – Mayer, II, 214. *2 Du sas graünen un blaüen as 'ne Bueterblaume in der Maimond. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 62, 19. Du sollst grünen und blühen wie eine Butterblume im Mai. *3 Du sast grönen un blöen as en Stockfisch in Norwegen. (Holst.) – Schütze, IV, 203. Witzwort der Seeleute. *4 Du sast grönen un blöen as en Torfsôd. – Schütze, I, 115. Grüner. * Es ist noch ein Grüner. Unerfahrener, der Bräuche, Gewohnheiten, Sitten und – Pfiffe und Kniffe Unkundige. (S. Grünhorn.) Grünes. Es ist wol als ein grünes zu hew worden als das. – Franck, II, 133a; Egenolff, 144b; Lehmann, 775, 13; Gruter, I, 36; Petri, II, 779; Eiselein, 260; Körte, 2430; Simrock, 4068; Seybold, 128. Es sind schon frischere Kräfte, stärkere Naturen, mächtigere Männer, reichere Leute u. s. w. unterlegen. Grünhorn. * Sich von einem Grünhorn betrügen lassen. In Amerika nennt man die erst Eingewanderten Grüne oder Grünhörner. Da ihnen noch nicht Erfahrungen über die Verhältnisse des Landes zur Seite stehen, so überträgt man die Bezeichnung überhaupt auf alle, die auf einem gewissen Platze, in einem Fache, Amte, Verhältniss neu, unerfahren und ohne Kenntniss sind. (Vgl. Die Grünen in: Atlantische Studien. Von Deutschen in Amerika, Göttingen 1853, II, 16 fg.) Grünschnabel. * A iess a rechter Grün-Schnobel. – Robinson, 285. In Schwaben auch: Grünling. Grunzen. Wo lauter grunzen ist, da wohnet der Teuffel. – Henisch, 1764, 41. Grupp. * Dat get grupp di grapp in minen Sack. (Iserlohn.) – Woeste, 84, 72. Grus. In Grus un Beten slan. – Eichwald, 680. Grüsch. Wer sich unter de Grüsch1 mischt, den fressen die Säue. – Kirchhofer, 296. 1)Auch Krüsch = Kleie. (Stalder, II, 438.) Gruss. 1 Der englische Gruss ist kein Schwur. Drückt die Meinung aus: beim englischen Gruss schwören sei nicht geschworen. Frz.: Avé-Maria ce n'est pas jurer. (Kritzinger, 406a.) 2 E leere Gruss gohd barfuss. (Luzern.) – Für Schwaben: Nefflen, 451. Höflichkeit ohne begleitendes Geschenk bleibt gar oft ohne die gewünschte Wirkung. 3 Falschen Gruss man mit Falsch erwidern muss. 4 Gruss freut den Gast und ehrt den Wirth. – Eiselein, 260; Simrock, 4078; Braun, I, 442. 5 Gruss kompt von hofe. – Agricola I, 289; Egenolff, 171b; Henisch, 1772, 14; Gruter, I, 46; Petri, II, 362; Latendorf II, 15; Sailer, 245; Körte, 2433 u. 3011; Simrock, 4078a. Das Sprichwort will andeuten, dass auch der Höhere den Niedern grüssen soll, wodurch der Gruss zu einem wahren Grusse werde. Nur als eine gewisse Höflichkeitspflicht

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [80]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/86>, abgerufen am 27.11.2024.