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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *548 Er hat von der wilden Kuh gegessen.

Frz.: Il mange de la vache enragee. (Leraux, I, 133.)

*549 Er ist en überweidig Kue. - Sutermeister, 70.

Von Mangel an Bildung. (S. Kuhseil und Kuhweide.)

*550 Er ist wie eine Kuh, die ohne Schelle im Walde herumläuft.

*551 Er kann die Kuh so gut leiden wie das Kalb.

*552 Er kann nicht mehr Kuh und Kalb unterscheiden. - Globus, VIII, 177.

Von einem, der so betrunken ist, dass er seine Sinne nicht mehr gebrauchen kann.

*553 Er lesst yhm die kwe (bald) nemen. - Agricola I, 154; Mathesy, 183b.

"Das ist so viel, als: er lesst sich bald erzurnen. Es kompt aber diese weyse zu reden daher, dass so sich der feind an den leutten vnd an ybrem laibe nicht rechen kan, so holet er die kwe vnd nimpt sie zum zeychen der feindschafft. Vnser aller deutschen narung ist gewesen der ackerbaw, davon sie haben eine vihezucht haben mugen erhalten. Darumb ist es so viel. Man hat yhm die kwe genommen, als: Man hat yhn zu yhrer narung griffen."

*554 Er meinte, er hätte die Kuh bei den Hörnern, und hatte sie noch nicht einmal beim Schwanze.

Holl.: Zij denken de koe reeds bij den kop te hebben, en zij hebben haar nog niet bij den staart. (Harrebomee, I, 425b.)

*555 Er muss selber in der Kuh singen, die er andern zugerüstet hat. - Eiselein, 400.

In dem Bischofsprengel Konstanz hiess der Kerker für Geistliche: Kuh - ein dunkles Gefängniss.

*556 Er nimmt die Kuh beim Schwanze.

Fängt die Sache verkehrt an.

*557 Er sieht eine Kuh für eine Windmühle an.

*558 Er sieht eine schwarze Kuh für einen Kapellan an. - Parömiakon, 456.

So betrunken ist er. Das mag übrigens noch hingehen; weit bedenklicher wäre es, wenn er einen Kapellan für eine schwarze Kuh ansähe.

*559 Er sieht's der Kuh am Arsche an, was die Butter in Mainz gilt. - Simrock, 6058; Birlinger, 317.

*560 Er thuet si Küe mit Staub und Underwind füetere. - Sutermeister, 66.

*561 Er weiss die Kuh zu melken.

Holl.: Hij melkt het koetje. (Harrebomee, I, 424a.)

*562 Er will die Kuh sammt dem Kalbe.

D. h. alles.

*563 Er will jede Kuh melken, die er kennt.

Gegen die bekannte Neigung der Finanzbeamten, jeden Gegenstand zu einem Steuerobject zu machen. Die Natur verträgt nicht das ewige Rütteln der Schreibstube; sie will frei und ruhig wirken und lacht über die Tabellenwirthschaft, die kaum so lange richtig ist, als man sie macht.

*564 Er wird der Kuh ein Kalb abfragen.

Von einem, der nach allen Kleinigkeiten fragt.

*565 Er wird nit immer Kühen und Kälber ans Seil bringen. - Lehmann, 94, 86.

*566 Er zieht alte Kühe aus dem Schlamm.

Von wenig erspriesslicher Mühe.

*567 Erst die Kühe melken und dann die Magd. - Altmann VI, 523.

*568 Es geht nicht allein über die Kühe, man findet auch viel Kälberhäute.

"Es sterben jung, starck, frölich leut; so findt man auch viel Kelberheut, es geht allein nicht vber die Kuh." (Brandt, Narrenschiff, 94, in Kloster, I, 724.)

*569 Es gibt mehr bunte Kühe.

*570 Es hed mancher e gute Kuh, er weis's nid. (Luzern.)

*571 Es het em e rechti Kue g'kalbert. - Sutermeister, 99.

*572 Es ist als wenn eine Kuh eine Erdbeere schluckt.

*573 Es ist die Kuh von Nachod.

Um eine arge Selbsttäuschung zu bezeichnen. Ueber die Entstehung dieser Redensart wird Folgendes berichtet: Es war am letzten Juni 1866, als eine hochgestellte Dame, welche am Bodensee Sommerwohnung genommen hatte, eine dort gelegene königliche Meierei besuchte, die sich durch ihr schönes Rindvieh auszeichnet, von dem jedes Stück seinen besondern Namen führt. An jenem Tage war gerade eine prachtvolle Kuh angekauft worden; und man hatte die hochgestellte Dame gebeten, derselben einen Namen zu geben. Gerade in dem Augenblicke trafen dort jene österreichischen und frankfurter Telegramme ein, die einen glänzenden Sieg der Oesterreicher und die gänzliche Vernichtung der Preussen [Spaltenumbruch] bei Nachod meldeten. Entzückt darüber, taufte die hohe Dame die Kuh: "Kuh von Nachod". Da aber den folgenden Tag der Telegraph das erwähnte Siegestelegramm in eine Niederlage umwandelte, so wurde die schöne Kuh, wenn auch ohne eigenes Verschulden, der Gegenstand der Satire und des Gelächters und sie wurde daher, ein Opfer jener Siegesnachricht, im stillen der Schlachtbank überwiesen. (Vgl. Niederschles. Zeitung, 1868, Nr. 78.)

*574 Es ist die würtembergische Kuh, die von den preussischen Hungerleidern gemolken wird.

Diese Redensart wird dem würtembergischen Abgeordneten Oesterlen zugeschrieben. Er soll dieselbe in der Wahlversammlung in Degerloch bei Stuttgart (1868), wo die österreichische Partei unter dem Stichwort: "Blut muss fliessen", mit Messern auf die Candidaten der deutschen Partei eindrang, und zwar in der Fassung gethan haben: "Das Zollparlamnet isch der Platz, wo die würtembergisch Kuh von dene preussische Hungerleider gemolken werden soll." (Vgl. Niederschles. Zeitung, Görlitz 1868, Nr. 78.)

*575 Es ist eine Kuh auf Stelzen.

*576 Es ist eine Kuh, die ihn mit Butter versorgt.

Von irgendetwas, das als Erwerbsquelle dient. Von den Schiller'schen Distichen auf die "Wissenschaft": "Einem ist sie die hohe, die himmlische Göttin, dem andern eine tüchtige Kuh, die ihn mit Butter versorgt." (Vgl. Büchmann, 17.)

*577 Es ist eine Kuh, die von mehr als einer Raufe frisst.

Von denen, die mehrere einträgliche Aemter haben.

*578 Es ist eine Kuh fliehig geworden. (Rottenburg.)

Spöttische Antwort auf die (naseweise) Frage: Was gibt's?

*579 Es ist eine Kuh oder ein Zeislein.

Bei argen Verwechslungen. Es ist ein Schiff (s. d.) oder eine Pudelmütze.

Lat.: Navis aut galerus. (Philippi, II, 7.)

*580 Es kann eher eine Kuh auf Stelzen gehen (ehe ich dies glaube).

*581 Es müssen bunte Kühe sein, die so närrische Milch geben.

*582 Es überlauft e Kue en Has. - Sutermeister, 136.

*583 Es war eine melke Kuh für ihn.

Er hat Vortheil davon.

*584 Es war nur von Kühen und Kälbern die Rede.

*585 Es wird's keine Kuh ablecken.

Lat.: Quod tegitur, majus creditur esse malum. (Sutor, 181.)

*586 Et es as wann de Kau 'ne Aelberte slüket. (Iserlohn.) - Woeste, 86, 114.

*587 Et gitt meih bunte Kögge, asse eine. (Waldeck.) - Curtze, 356, 523.

*588 Etwas zu einer milchenden Kuh machen.

Gewinnes halber in die Länge ziehen.

*589 Friss ein Kuh biss auff den Schwantz. - Lehmann, II, 177, 46.

*590 Für Kühe gehert Haberstro. - Petri, II, 321.

*591 He bütt kener Koh goden Dag, süd dar ok en Kerl up. - Eichwald, 1062.

*592 He fragt noch de Koh dat Kalw aw. - Eichwald, 1065; Goldschmidt, 97; Frommann, VI, 283, 675.

Der Oldenburger ist äusserst wortkarg, er redet nicht, wenn er nicht muss; besonders zuwider ist ihm das Fragen, wodurch er zum Reden gezwungen wird. Gegen zudringliche Frager wird die obige Redensart gebraucht.

*593 He fröggt de oll far Ko dat Kalf af. (Mecklenburg.) - Schiller, II, 3.

Von einem, der des Fragens kein Ende findet.

*594 He sall mine Ko wol laten. (Holst.) - Schütze, II, 311.

Er soll mir nichts anhaben.

*595 Ich dächte, de schworze Kau hätt'n schund a wink geträten. (S. 521.) (Schles.) - Gomolcke, 485; Frommann, III, 410, 401.

"Doch sieh, bald folget seine (des Faulen und Liederlichen) Straaffe, kein warmer Bissen ist demselbigen beschert. Es geht mit ihm als wenn's in Ketten hienge, er wird geringer, die schwartze Kuh tritt ihn, vor seinen Augen wird ihm bald gelb und grün und in den Nacken krieget er Krimmen." (Keller, 131a.)

*596 Ich hett mit einem eine ku verwettet. - Rollwagenbüchlein, XLV.

*597 Ich thäte das um keine hölzerne Kuh.

Die Lokrenser sollten eine Kuh opfern; da sie keine besassen, machten sie eine hölzerne. Seitdem sprachen die Griechen, um etwas Geringes anzudeuten, von den

[Spaltenumbruch] *548 Er hat von der wilden Kuh gegessen.

Frz.: Il mange de la vache enragée. (Leraux, I, 133.)

*549 Er ist en überweidig Kue.Sutermeister, 70.

Von Mangel an Bildung. (S. Kuhseil und Kuhweide.)

*550 Er ist wie eine Kuh, die ohne Schelle im Walde herumläuft.

*551 Er kann die Kuh so gut leiden wie das Kalb.

*552 Er kann nicht mehr Kuh und Kalb unterscheiden.Globus, VIII, 177.

Von einem, der so betrunken ist, dass er seine Sinne nicht mehr gebrauchen kann.

*553 Er lesst yhm die kwe (bald) nemen.Agricola I, 154; Mathesy, 183b.

„Das ist so viel, als: er lesst sich bald erzurnen. Es kompt aber diese weyse zu reden daher, dass so sich der feind an den leutten vnd an ybrem laibe nicht rechen kan, so holet er die kwe vnd nimpt sie zum zeychen der feindschafft. Vnser aller deutschen narung ist gewesen der ackerbaw, davon sie haben eine vihezucht haben mugen erhalten. Darumb ist es so viel. Man hat yhm die kwe genommen, als: Man hat yhn zu yhrer narung griffen.“

*554 Er meinte, er hätte die Kuh bei den Hörnern, und hatte sie noch nicht einmal beim Schwanze.

Holl.: Zij denken de koe reeds bij den kop te hebben, en zij hebben haar nog niet bij den staart. (Harrebomée, I, 425b.)

*555 Er muss selber in der Kuh singen, die er andern zugerüstet hat.Eiselein, 400.

In dem Bischofsprengel Konstanz hiess der Kerker für Geistliche: Kuh – ein dunkles Gefängniss.

*556 Er nimmt die Kuh beim Schwanze.

Fängt die Sache verkehrt an.

*557 Er sieht eine Kuh für eine Windmühle an.

*558 Er sieht eine schwarze Kuh für einen Kapellan an.Parömiakon, 456.

So betrunken ist er. Das mag übrigens noch hingehen; weit bedenklicher wäre es, wenn er einen Kapellan für eine schwarze Kuh ansähe.

*559 Er sieht's der Kuh am Arsche an, was die Butter in Mainz gilt.Simrock, 6058; Birlinger, 317.

*560 Er thuet si Küe mit Staub und Underwind füetere.Sutermeister, 66.

*561 Er weiss die Kuh zu melken.

Holl.: Hij melkt het koetje. (Harrebomée, I, 424a.)

*562 Er will die Kuh sammt dem Kalbe.

D. h. alles.

*563 Er will jede Kuh melken, die er kennt.

Gegen die bekannte Neigung der Finanzbeamten, jeden Gegenstand zu einem Steuerobject zu machen. Die Natur verträgt nicht das ewige Rütteln der Schreibstube; sie will frei und ruhig wirken und lacht über die Tabellenwirthschaft, die kaum so lange richtig ist, als man sie macht.

*564 Er wird der Kuh ein Kalb abfragen.

Von einem, der nach allen Kleinigkeiten fragt.

*565 Er wird nit immer Kühen und Kälber ans Seil bringen.Lehmann, 94, 86.

*566 Er zieht alte Kühe aus dem Schlamm.

Von wenig erspriesslicher Mühe.

*567 Erst die Kühe melken und dann die Magd.Altmann VI, 523.

*568 Es geht nicht allein über die Kühe, man findet auch viel Kälberhäute.

„Es sterben jung, starck, frölich leut; so findt man auch viel Kelberheut, es geht allein nicht vber die Kuh.“ (Brandt, Narrenschiff, 94, in Kloster, I, 724.)

*569 Es gibt mehr bunte Kühe.

*570 Es hed mancher e gute Kuh, er weis's nid. (Luzern.)

*571 Es het em e rechti Kue g'kalbert.Sutermeister, 99.

*572 Es ist als wenn eine Kuh eine Erdbeere schluckt.

*573 Es ist die Kuh von Nachod.

Um eine arge Selbsttäuschung zu bezeichnen. Ueber die Entstehung dieser Redensart wird Folgendes berichtet: Es war am letzten Juni 1866, als eine hochgestellte Dame, welche am Bodensee Sommerwohnung genommen hatte, eine dort gelegene königliche Meierei besuchte, die sich durch ihr schönes Rindvieh auszeichnet, von dem jedes Stück seinen besondern Namen führt. An jenem Tage war gerade eine prachtvolle Kuh angekauft worden; und man hatte die hochgestellte Dame gebeten, derselben einen Namen zu geben. Gerade in dem Augenblicke trafen dort jene österreichischen und frankfurter Telegramme ein, die einen glänzenden Sieg der Oesterreicher und die gänzliche Vernichtung der Preussen [Spaltenumbruch] bei Nachod meldeten. Entzückt darüber, taufte die hohe Dame die Kuh: „Kuh von Nachod“. Da aber den folgenden Tag der Telegraph das erwähnte Siegestelegramm in eine Niederlage umwandelte, so wurde die schöne Kuh, wenn auch ohne eigenes Verschulden, der Gegenstand der Satire und des Gelächters und sie wurde daher, ein Opfer jener Siegesnachricht, im stillen der Schlachtbank überwiesen. (Vgl. Niederschles. Zeitung, 1868, Nr. 78.)

*574 Es ist die würtembergische Kuh, die von den preussischen Hungerleidern gemolken wird.

Diese Redensart wird dem würtembergischen Abgeordneten Oesterlen zugeschrieben. Er soll dieselbe in der Wahlversammlung in Degerloch bei Stuttgart (1868), wo die österreichische Partei unter dem Stichwort: „Blut muss fliessen“, mit Messern auf die Candidaten der deutschen Partei eindrang, und zwar in der Fassung gethan haben: „Das Zollparlamnet isch der Platz, wo die würtembergisch Kuh von dene preussische Hungerleider gemolken werden soll.“ (Vgl. Niederschles. Zeitung, Görlitz 1868, Nr. 78.)

*575 Es ist eine Kuh auf Stelzen.

*576 Es ist eine Kuh, die ihn mit Butter versorgt.

Von irgendetwas, das als Erwerbsquelle dient. Von den Schiller'schen Distichen auf die „Wissenschaft“: „Einem ist sie die hohe, die himmlische Göttin, dem andern eine tüchtige Kuh, die ihn mit Butter versorgt.“ (Vgl. Büchmann, 17.)

*577 Es ist eine Kuh, die von mehr als einer Raufe frisst.

Von denen, die mehrere einträgliche Aemter haben.

*578 Es ist eine Kuh fliehig geworden. (Rottenburg.)

Spöttische Antwort auf die (naseweise) Frage: Was gibt's?

*579 Es ist eine Kuh oder ein Zeislein.

Bei argen Verwechslungen. Es ist ein Schiff (s. d.) oder eine Pudelmütze.

Lat.: Navis aut galerus. (Philippi, II, 7.)

*580 Es kann eher eine Kuh auf Stelzen gehen (ehe ich dies glaube).

*581 Es müssen bunte Kühe sein, die so närrische Milch geben.

*582 Es überlauft e Kue en Has.Sutermeister, 136.

*583 Es war eine melke Kuh für ihn.

Er hat Vortheil davon.

*584 Es war nur von Kühen und Kälbern die Rede.

*585 Es wird's keine Kuh ablecken.

Lat.: Quod tegitur, majus creditur esse malum. (Sutor, 181.)

*586 Et es as wann de Kau 'ne Aelberte slüket. (Iserlohn.) – Woeste, 86, 114.

*587 Et gitt meih bunte Kögge, asse eine. (Waldeck.) – Curtze, 356, 523.

*588 Etwas zu einer milchenden Kuh machen.

Gewinnes halber in die Länge ziehen.

*589 Friss ein Kuh biss auff den Schwantz.Lehmann, II, 177, 46.

*590 Für Kühe gehert Haberstro.Petri, II, 321.

*591 He bütt kêner Koh goden Dag, süd dar ok en Kerl up.Eichwald, 1062.

*592 He fragt noch de Koh dat Kalw aw.Eichwald, 1065; Goldschmidt, 97; Frommann, VI, 283, 675.

Der Oldenburger ist äusserst wortkarg, er redet nicht, wenn er nicht muss; besonders zuwider ist ihm das Fragen, wodurch er zum Reden gezwungen wird. Gegen zudringliche Frager wird die obige Redensart gebraucht.

*593 He fröggt de oll fâr Ko dat Kalf af. (Mecklenburg.) – Schiller, II, 3.

Von einem, der des Fragens kein Ende findet.

*594 He sall mine Ko wol laten. (Holst.) – Schütze, II, 311.

Er soll mir nichts anhaben.

*595 Ich dächte, de schworze Kû hätt'n schund a wink geträten. (S. 521.) (Schles.) – Gomolcke, 485; Frommann, III, 410, 401.

„Doch sieh, bald folget seine (des Faulen und Liederlichen) Straaffe, kein warmer Bissen ist demselbigen beschert. Es geht mit ihm als wenn's in Ketten hienge, er wird geringer, die schwartze Kuh tritt ihn, vor seinen Augen wird ihm bald gelb und grün und in den Nacken krieget er Krimmen.“ (Keller, 131a.)

*596 Ich hett mit einem eine ku verwettet.Rollwagenbüchlein, XLV.

*597 Ich thäte das um keine hölzerne Kuh.

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[[845]/0851] *548 Er hat von der wilden Kuh gegessen. Frz.: Il mange de la vache enragée. (Leraux, I, 133.) *549 Er ist en überweidig Kue. – Sutermeister, 70. Von Mangel an Bildung. (S. Kuhseil und Kuhweide.) *550 Er ist wie eine Kuh, die ohne Schelle im Walde herumläuft. *551 Er kann die Kuh so gut leiden wie das Kalb. *552 Er kann nicht mehr Kuh und Kalb unterscheiden. – Globus, VIII, 177. Von einem, der so betrunken ist, dass er seine Sinne nicht mehr gebrauchen kann. *553 Er lesst yhm die kwe (bald) nemen. – Agricola I, 154; Mathesy, 183b. „Das ist so viel, als: er lesst sich bald erzurnen. Es kompt aber diese weyse zu reden daher, dass so sich der feind an den leutten vnd an ybrem laibe nicht rechen kan, so holet er die kwe vnd nimpt sie zum zeychen der feindschafft. Vnser aller deutschen narung ist gewesen der ackerbaw, davon sie haben eine vihezucht haben mugen erhalten. Darumb ist es so viel. Man hat yhm die kwe genommen, als: Man hat yhn zu yhrer narung griffen.“ *554 Er meinte, er hätte die Kuh bei den Hörnern, und hatte sie noch nicht einmal beim Schwanze. Holl.: Zij denken de koe reeds bij den kop te hebben, en zij hebben haar nog niet bij den staart. (Harrebomée, I, 425b.) *555 Er muss selber in der Kuh singen, die er andern zugerüstet hat. – Eiselein, 400. In dem Bischofsprengel Konstanz hiess der Kerker für Geistliche: Kuh – ein dunkles Gefängniss. *556 Er nimmt die Kuh beim Schwanze. Fängt die Sache verkehrt an. *557 Er sieht eine Kuh für eine Windmühle an. *558 Er sieht eine schwarze Kuh für einen Kapellan an. – Parömiakon, 456. So betrunken ist er. Das mag übrigens noch hingehen; weit bedenklicher wäre es, wenn er einen Kapellan für eine schwarze Kuh ansähe. *559 Er sieht's der Kuh am Arsche an, was die Butter in Mainz gilt. – Simrock, 6058; Birlinger, 317. *560 Er thuet si Küe mit Staub und Underwind füetere. – Sutermeister, 66. *561 Er weiss die Kuh zu melken. Holl.: Hij melkt het koetje. (Harrebomée, I, 424a.) *562 Er will die Kuh sammt dem Kalbe. D. h. alles. *563 Er will jede Kuh melken, die er kennt. Gegen die bekannte Neigung der Finanzbeamten, jeden Gegenstand zu einem Steuerobject zu machen. Die Natur verträgt nicht das ewige Rütteln der Schreibstube; sie will frei und ruhig wirken und lacht über die Tabellenwirthschaft, die kaum so lange richtig ist, als man sie macht. *564 Er wird der Kuh ein Kalb abfragen. Von einem, der nach allen Kleinigkeiten fragt. *565 Er wird nit immer Kühen und Kälber ans Seil bringen. – Lehmann, 94, 86. *566 Er zieht alte Kühe aus dem Schlamm. Von wenig erspriesslicher Mühe. *567 Erst die Kühe melken und dann die Magd. – Altmann VI, 523. *568 Es geht nicht allein über die Kühe, man findet auch viel Kälberhäute. „Es sterben jung, starck, frölich leut; so findt man auch viel Kelberheut, es geht allein nicht vber die Kuh.“ (Brandt, Narrenschiff, 94, in Kloster, I, 724.) *569 Es gibt mehr bunte Kühe. *570 Es hed mancher e gute Kuh, er weis's nid. (Luzern.) *571 Es het em e rechti Kue g'kalbert. – Sutermeister, 99. *572 Es ist als wenn eine Kuh eine Erdbeere schluckt. *573 Es ist die Kuh von Nachod. Um eine arge Selbsttäuschung zu bezeichnen. Ueber die Entstehung dieser Redensart wird Folgendes berichtet: Es war am letzten Juni 1866, als eine hochgestellte Dame, welche am Bodensee Sommerwohnung genommen hatte, eine dort gelegene königliche Meierei besuchte, die sich durch ihr schönes Rindvieh auszeichnet, von dem jedes Stück seinen besondern Namen führt. An jenem Tage war gerade eine prachtvolle Kuh angekauft worden; und man hatte die hochgestellte Dame gebeten, derselben einen Namen zu geben. Gerade in dem Augenblicke trafen dort jene österreichischen und frankfurter Telegramme ein, die einen glänzenden Sieg der Oesterreicher und die gänzliche Vernichtung der Preussen bei Nachod meldeten. Entzückt darüber, taufte die hohe Dame die Kuh: „Kuh von Nachod“. Da aber den folgenden Tag der Telegraph das erwähnte Siegestelegramm in eine Niederlage umwandelte, so wurde die schöne Kuh, wenn auch ohne eigenes Verschulden, der Gegenstand der Satire und des Gelächters und sie wurde daher, ein Opfer jener Siegesnachricht, im stillen der Schlachtbank überwiesen. (Vgl. Niederschles. Zeitung, 1868, Nr. 78.) *574 Es ist die würtembergische Kuh, die von den preussischen Hungerleidern gemolken wird. Diese Redensart wird dem würtembergischen Abgeordneten Oesterlen zugeschrieben. Er soll dieselbe in der Wahlversammlung in Degerloch bei Stuttgart (1868), wo die österreichische Partei unter dem Stichwort: „Blut muss fliessen“, mit Messern auf die Candidaten der deutschen Partei eindrang, und zwar in der Fassung gethan haben: „Das Zollparlamnet isch der Platz, wo die würtembergisch Kuh von dene preussische Hungerleider gemolken werden soll.“ (Vgl. Niederschles. Zeitung, Görlitz 1868, Nr. 78.) *575 Es ist eine Kuh auf Stelzen. *576 Es ist eine Kuh, die ihn mit Butter versorgt. Von irgendetwas, das als Erwerbsquelle dient. Von den Schiller'schen Distichen auf die „Wissenschaft“: „Einem ist sie die hohe, die himmlische Göttin, dem andern eine tüchtige Kuh, die ihn mit Butter versorgt.“ (Vgl. Büchmann, 17.) *577 Es ist eine Kuh, die von mehr als einer Raufe frisst. Von denen, die mehrere einträgliche Aemter haben. *578 Es ist eine Kuh fliehig geworden. (Rottenburg.) Spöttische Antwort auf die (naseweise) Frage: Was gibt's? *579 Es ist eine Kuh oder ein Zeislein. Bei argen Verwechslungen. Es ist ein Schiff (s. d.) oder eine Pudelmütze. Lat.: Navis aut galerus. (Philippi, II, 7.) *580 Es kann eher eine Kuh auf Stelzen gehen (ehe ich dies glaube). *581 Es müssen bunte Kühe sein, die so närrische Milch geben. *582 Es überlauft e Kue en Has. – Sutermeister, 136. *583 Es war eine melke Kuh für ihn. Er hat Vortheil davon. *584 Es war nur von Kühen und Kälbern die Rede. *585 Es wird's keine Kuh ablecken. Lat.: Quod tegitur, majus creditur esse malum. (Sutor, 181.) *586 Et es as wann de Kau 'ne Aelberte slüket. (Iserlohn.) – Woeste, 86, 114. *587 Et gitt meih bunte Kögge, asse eine. (Waldeck.) – Curtze, 356, 523. *588 Etwas zu einer milchenden Kuh machen. Gewinnes halber in die Länge ziehen. *589 Friss ein Kuh biss auff den Schwantz. – Lehmann, II, 177, 46. *590 Für Kühe gehert Haberstro. – Petri, II, 321. *591 He bütt kêner Koh goden Dag, süd dar ok en Kerl up. – Eichwald, 1062. *592 He fragt noch de Koh dat Kalw aw. – Eichwald, 1065; Goldschmidt, 97; Frommann, VI, 283, 675. Der Oldenburger ist äusserst wortkarg, er redet nicht, wenn er nicht muss; besonders zuwider ist ihm das Fragen, wodurch er zum Reden gezwungen wird. Gegen zudringliche Frager wird die obige Redensart gebraucht. *593 He fröggt de oll fâr Ko dat Kalf af. (Mecklenburg.) – Schiller, II, 3. Von einem, der des Fragens kein Ende findet. *594 He sall mine Ko wol laten. (Holst.) – Schütze, II, 311. Er soll mir nichts anhaben. *595 Ich dächte, de schworze Kû hätt'n schund a wink geträten. (S. 521.) (Schles.) – Gomolcke, 485; Frommann, III, 410, 401. „Doch sieh, bald folget seine (des Faulen und Liederlichen) Straaffe, kein warmer Bissen ist demselbigen beschert. Es geht mit ihm als wenn's in Ketten hienge, er wird geringer, die schwartze Kuh tritt ihn, vor seinen Augen wird ihm bald gelb und grün und in den Nacken krieget er Krimmen.“ (Keller, 131a.) *596 Ich hett mit einem eine ku verwettet. – Rollwagenbüchlein, XLV. *597 Ich thäte das um keine hölzerne Kuh. Die Lokrenser sollten eine Kuh opfern; da sie keine besassen, machten sie eine hölzerne. Seitdem sprachen die Griechen, um etwas Geringes anzudeuten, von den

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [845]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/851>, abgerufen am 26.08.2024.