Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 396 Wenn die Kuh todt ist, kommt man mit dem Theriak. - Bücking, 60. 397 Wenn die Kuh weg ist, so zanckt man vmb die haut. - Henisch, 318, 61; Petri, II, 658. 398 Wenn die Kuh verloren den Steert, weiss sie, wie viel er werth. 399 Wenn die Kuh wol im Bret spielen, der Esel auff der Lauten schlagen, der Fuchs fliegen lernen vnd der Aff holtz spalten, so ist endlich schad, schimpff vnd spot das best Handwerck. - Petri, II, 644. 400 Wenn die Kuh zugesetzt ist, muss das Kalb auch noch daran. 401 Wenn die Kühe Braten fressen und Wein saufen, so werden sie nicht fett. (Ruhrgegend.) Von einem trockenen Sommer. 402 Wenn die Kühe keine Milch geben, nützt das Melken nichts. 403 Wenn die kühe nicht mehr milch haben, so kan man sie nicht melcken. - Lehmann, 844, 26. 404 Wenn die Kühe Sanct-Gertrudis (17. März) nicht gehen im Klee, so gehen sie noch im Schnee. 405 Wenn ein Kau bisset1, hollens all den Stiert in'n End. (Mecklenburg.) 1) D. h. von der Ochsenbremse gestochen, angstvoll mit ausgerecktem Schwanze umherläuft. Die andern laufen aus Gesellschaft mit, wenn sie auch nicht gestochen worden; denn ein Narr macht viele. Holl.: Als de eene koe bist, zoo bissen se allen. - Als de eene koe bist, dan steken de anderen den staart reeds op. - Als de eene koe den staart opheft zoo beginnen ze allen te bissen. (Harrebomee, I, 422a.) 406 Wenn ein Kuhe sich besudelt hat, so sehe sie gern, das die andern alle besudelt werden. - Petri, II, 652.. 407 Wenn eine Kau schitt, denn bört de andere den Swanz up. (Göttingen.) 408 Wenn eine Kuh mistet (rennt), heben auch die andern den Schwanz in die Höhe. - Bücking, 274. Macht des Beispiels. 409 Wenn eine Kuh muht (blökt), so muhen auch die andern. Holl.: Als eene koe blaat, dan blaten ook de anderen. (Harrebomee, I, 422a.) 410 Wenn einer hinter den Kühen läuft; so weiss man wol, was er jagt. 411 Wenn en Koh fiess, dann hevven de angern de Stänzen op. (Bedburg.) 412 Wenn ene Koh den Zogel häwt, so häwe se em alle. - Frischbier2, 2244. 413 Wenn man den Kühen nur die Haut liesse, sie würden gern nach keinem Leichentuch fragen. 414 Wenn man der Kuh die Zähne mit Lauch einreibt, so frisst sie nicht mehr und fällt. 415 Wenn man die Kuh auch einen Singvogel nennt, sie bleibt doch ein Rindvieh. Holl.: Men mag eene koe een vogeltje noemen, wij zeggen 't is een beest. (Harrebomee, I, 425a.) 416 Wenn man die Kuh verkauft, geht das Euter mit. Holl.: Als men de koe verkoopt, raakt men de uijer ook te kwijt. (Harrebomee, I, 422a.) 417 Wenn man dir die Kuh gibt, so binde sie an deine Krippe. 418 Wenn man von Kühen spricht, denkt der Gerber an die Felle (Häute). Auch russisch Altmann V, 100, und: Wenn vom Korbe gesprochen wird, meint der Schiffer, man meine den Mastkorb. (Altmann VI, 505.) 419 Wenn 'ne oalle Kau bieset, dann rappelt ear de Klawen. (Büren.) Sagen wol alte Leute, wenn sie zum Tanz aufgefordert werden. Bei Richey (15) bissen = hin- und widerlaufen; bei Stürenburg (18a) auch birsen = eifrig, aber zwecklos, halb närrisch, umherschweifen, rasen, besonders von Weidevieh, welches durch die Hitze unruhig und wild wird. 420 Wenn sich eine Kuh auf die Eier legt, so erwarte keine Hühner. 421 Wenn vil ein Kuhe melcken, da gehört vil futtern zu. - Henisch, 1325, 57; Petri, II, 675. [Spaltenumbruch] 422 Wenn zehn an einer Kuh melken, dann muss sie Blut geben. It.: Chi troppo munge la vacca ne cava il sangue. (Pazzaglia, 391, 3.) 423 Wer da hat die Kühe, muss auch haben die Mühe. - Simrock, 6048; Körte, 3606; Braun, I, 2063; Parömiakon, 491. It.: Chi ha capre, ha corne. (Pazzaglia, 44, 1.) Lat.: Res tibi quaerenda est, ubi scis hanc forte latere. (Gaal, 444.) 424 Wer der verreckten Kuh das Bein hält, ist nicht besser als der Abdecker. - Hollenberg, II, 88. Der Theilnehmer einer bösen That ist so strafbar wie der, welcher sie ausübt. 425 Wer die Kuh bei den Hörnern bekommt, kann sie leicht halten. Holl.: Daar de koe bij de horens gegeven wordt, is het ligt, die de vatten. (Harrebomee, I, 422a.) 426 Wer die Kuh des Königs isst, muss ihre Knochen noch nach hundert Jahren bezahlen. Schildert das lange Gedächtniss grosser Herren in ihrem Interesse, so kurz es für ihre Versprechungen ist. Span.: Quien la vaca del rey come flaca, gorda la paga. (Bohn I, 249.) 427 Wer die Kuh hält, gilt so viel, als wer die Haut abzieht. 428 Wer die Kuh kaufen will, der komme in den Stall. - Reinsberg III, 31. Sehe sie genau in der Nähe an. 429 Wer die Kuh kauft, hat das Kalb. (S. Junge, das 2, und Vieh.) - Graf, 110, 254. Holl.: Die de koe koopt, heeft het kalf ook. (Harrebomee, I, 423b.) 430 Wer die Kuh spannt vor den Pflug, dem gibt sie nichts in Krug. Dän.: Det er ei for bondens (eller koens) beste, at koe kommer at age. (Prov. dan., 66.) 431 Wer eine Kuh gibt für das Kalb, betrügt nicht. Aehnlich russisch Altmann VI, 420. Und: Wer Kopeken aus Gold schlägt, ist kein Falschmünzer. (Altmann VI, 437.) 432 Wer eine Kuh verloren und den Schwanz zurück erhält, hat nicht viel, aber mehr als nichts. Frz.: D'une vache perdue c'est quelque chose de recouvrer la queue, ne faut-ce que pour faire tirouer a son huis. (Bohn I, 16.) 433 Wer hat Kühe, der hat Mühe. Dän.: Har du ko, saa har du uro. - Rigdom har sin plage. (Prov. dan., 351.) 434 Wer keine Kuh hat, büsst mit dem Kopf. Dän.: Han skal gielde med kop, som ei haver koe. (Prov. dan., 358.) Lat.: Qui non habet in aere (nummis), luat in corpore. (Philippi, II, 134; Binder II, 2790; Schamelius, II, 66.) Schwed.: Böthe med kropp, den ey haar koo. (Grubb, 78.) 435 Wer keine Kuh hat, dem kann man keine nehmen. Dän.: Man faaer ei af kolös mand. (Bohn I, 386.) - Ondt at tage ko af kolös mand. (Prov. dan., 51.) 436 Wer keine Kuh hat, muss die Katze melken. Holl.: Die geene koe heeft, melkt zijne kat. (Harrebomee, I, 423a.) 437 Wer Kühe hat, braucht Futter; wer keine hat, hat weder Milch noch Butter. Holl.: Die geen goed hebben, lijden gebrek; en anderen hebben er moeite mede. (Harrebomee, I, 246.) 438 Wer Kühe statt Ochsen anspannt, mag Pferde melken. 439 Wer nicht unter den Kühen geboren ist, bekommt auch den Kuhreigen satt. 440 Wer noch keine alte Kuh gemolken, kann nicht melken. Holl.: Die nooit eene oude koe gemolken heeft, kan nog niet goed melken. (Harrebomee, I, 423a.) 441 Wer rechtet um eine Kuh, geb' lieber noch eine zu. Holl.: Die pleit om eene koe, geeft er eene toe. (Harrebomee, I, 423a.) - Procedeer om eene koe, gij legt er een paard op toe. (Harrebomee, I, 425a.) 442 Wer seine Kuh betrügt1, wird wieder betrogen. 1) Ihr statt nahrhaften Futters schlechtes gibt. Holl.: Bedrieg eene melk koe, en zie zol u weder bedriegen. (Harrebomee, I, 422a.) 443 Wer seine Kuh nehret, der jsst offt von d' Milch. - Gruter, III, 110; Petri, II, 753; Lehmann, II, 877, 231.
[Spaltenumbruch] 396 Wenn die Kuh todt ist, kommt man mit dem Theriak. – Bücking, 60. 397 Wenn die Kuh weg ist, so zanckt man vmb die haut. – Henisch, 318, 61; Petri, II, 658. 398 Wenn die Kuh verloren den Steert, weiss sie, wie viel er werth. 399 Wenn die Kuh wol im Bret spielen, der Esel auff der Lauten schlagen, der Fuchs fliegen lernen vnd der Aff holtz spalten, so ist endlich schad, schimpff vnd spot das best Handwerck. – Petri, II, 644. 400 Wenn die Kuh zugesetzt ist, muss das Kalb auch noch daran. 401 Wenn die Kühe Braten fressen und Wein saufen, so werden sie nicht fett. (Ruhrgegend.) Von einem trockenen Sommer. 402 Wenn die Kühe keine Milch geben, nützt das Melken nichts. 403 Wenn die kühe nicht mehr milch haben, so kan man sie nicht melcken. – Lehmann, 844, 26. 404 Wenn die Kühe Sanct-Gertrudis (17. März) nicht gehen im Klee, so gehen sie noch im Schnee. 405 Wenn ein Kau bisset1, hollens all den Stiert in'n End. (Mecklenburg.) 1) D. h. von der Ochsenbremse gestochen, angstvoll mit ausgerecktem Schwanze umherläuft. Die andern laufen aus Gesellschaft mit, wenn sie auch nicht gestochen worden; denn ein Narr macht viele. Holl.: Als de eene koe bist, zoo bissen se allen. – Als de eene koe bist, dan steken de anderen den staart reeds op. – Als de eene koe den staart opheft zoo beginnen ze allen te bissen. (Harrebomée, I, 422a.) 406 Wenn ein Kuhe sich besudelt hat, so sehe sie gern, das die andern alle besudelt werden. – Petri, II, 652.. 407 Wenn eine Kau schitt, denn bört de andere den Swanz up. (Göttingen.) 408 Wenn eine Kuh mistet (rennt), heben auch die andern den Schwanz in die Höhe. – Bücking, 274. Macht des Beispiels. 409 Wenn eine Kuh muht (blökt), so muhen auch die andern. Holl.: Als ééne koe blaat, dan blaten ook de anderen. (Harrebomée, I, 422a.) 410 Wenn einer hinter den Kühen läuft; so weiss man wol, was er jagt. 411 Wenn en Koh fiess, dann hevven de angern de Stänzen op. 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396 Wenn die Kuh todt ist, kommt man mit dem Theriak. – Bücking, 60.
397 Wenn die Kuh weg ist, so zanckt man vmb die haut. – Henisch, 318, 61; Petri, II, 658.
398 Wenn die Kuh verloren den Steert, weiss sie, wie viel er werth.
399 Wenn die Kuh wol im Bret spielen, der Esel auff der Lauten schlagen, der Fuchs fliegen lernen vnd der Aff holtz spalten, so ist endlich schad, schimpff vnd spot das best Handwerck. – Petri, II, 644.
400 Wenn die Kuh zugesetzt ist, muss das Kalb auch noch daran.
401 Wenn die Kühe Braten fressen und Wein saufen, so werden sie nicht fett. (Ruhrgegend.)
Von einem trockenen Sommer.
402 Wenn die Kühe keine Milch geben, nützt das Melken nichts.
403 Wenn die kühe nicht mehr milch haben, so kan man sie nicht melcken. – Lehmann, 844, 26.
404 Wenn die Kühe Sanct-Gertrudis (17. März) nicht gehen im Klee, so gehen sie noch im Schnee.
405 Wenn ein Kau bisset1, hollens all den Stiert in'n End. (Mecklenburg.)
1) D. h. von der Ochsenbremse gestochen, angstvoll mit ausgerecktem Schwanze umherläuft. Die andern laufen aus Gesellschaft mit, wenn sie auch nicht gestochen worden; denn ein Narr macht viele.
Holl.: Als de eene koe bist, zoo bissen se allen. – Als de eene koe bist, dan steken de anderen den staart reeds op. – Als de eene koe den staart opheft zoo beginnen ze allen te bissen. (Harrebomée, I, 422a.)
406 Wenn ein Kuhe sich besudelt hat, so sehe sie gern, das die andern alle besudelt werden. – Petri, II, 652..
407 Wenn eine Kau schitt, denn bört de andere den Swanz up. (Göttingen.)
408 Wenn eine Kuh mistet (rennt), heben auch die andern den Schwanz in die Höhe. – Bücking, 274.
Macht des Beispiels.
409 Wenn eine Kuh muht (blökt), so muhen auch die andern.
Holl.: Als ééne koe blaat, dan blaten ook de anderen. (Harrebomée, I, 422a.)
410 Wenn einer hinter den Kühen läuft; so weiss man wol, was er jagt.
411 Wenn en Koh fiess, dann hevven de angern de Stänzen op. (Bedburg.)
412 Wenn êne Koh den Zogel häwt, so häwe se em alle. – Frischbier2, 2244.
413 Wenn man den Kühen nur die Haut liesse, sie würden gern nach keinem Leichentuch fragen.
414 Wenn man der Kuh die Zähne mit Lauch einreibt, so frisst sie nicht mehr und fällt.
415 Wenn man die Kuh auch einen Singvogel nennt, sie bleibt doch ein Rindvieh.
Holl.: Men mag eene koe een vogeltje noemen, wij zeggen 't is een beest. (Harrebomée, I, 425a.)
416 Wenn man die Kuh verkauft, geht das Euter mit.
Holl.: Als men de koe verkoopt, raakt men de uijer ook te kwijt. (Harrebomée, I, 422a.)
417 Wenn man dir die Kuh gibt, so binde sie an deine Krippe.
418 Wenn man von Kühen spricht, denkt der Gerber an die Felle (Häute).
Auch russisch Altmann V, 100, und: Wenn vom Korbe gesprochen wird, meint der Schiffer, man meine den Mastkorb. (Altmann VI, 505.)
419 Wenn 'ne oalle Kau bieset, dann rappelt ear de Klawen. (Büren.)
Sagen wol alte Leute, wenn sie zum Tanz aufgefordert werden. Bei Richey (15) bissen = hin- und widerlaufen; bei Stürenburg (18a) auch birsen = eifrig, aber zwecklos, halb närrisch, umherschweifen, rasen, besonders von Weidevieh, welches durch die Hitze unruhig und wild wird.
420 Wenn sich eine Kuh auf die Eier legt, so erwarte keine Hühner.
421 Wenn vil ein Kuhe melcken, da gehört vil futtern zu. – Henisch, 1325, 57; Petri, II, 675.
422 Wenn zehn an einer Kuh melken, dann muss sie Blut geben.
It.: Chi troppo munge la vacca ne cava il sangue. (Pazzaglia, 391, 3.)
423 Wer da hat die Kühe, muss auch haben die Mühe. – Simrock, 6048; Körte, 3606; Braun, I, 2063; Parömiakon, 491.
It.: Chi hà capre, ha corne. (Pazzaglia, 44, 1.)
Lat.: Res tibi quaerenda est, ubi scis hanc forte latere. (Gaal, 444.)
424 Wer der verreckten Kuh das Bein hält, ist nicht besser als der Abdecker. – Hollenberg, II, 88.
Der Theilnehmer einer bösen That ist so strafbar wie der, welcher sie ausübt.
425 Wer die Kuh bei den Hörnern bekommt, kann sie leicht halten.
Holl.: Daar de koe bij de horens gegeven wordt, is het ligt, die de vatten. (Harrebomée, I, 422a.)
426 Wer die Kuh des Königs isst, muss ihre Knochen noch nach hundert Jahren bezahlen.
Schildert das lange Gedächtniss grosser Herren in ihrem Interesse, so kurz es für ihre Versprechungen ist.
Span.: Quien la vaca del rey come flaca, gorda la paga. (Bohn I, 249.)
427 Wer die Kuh hält, gilt so viel, als wer die Haut abzieht.
428 Wer die Kuh kaufen will, der komme in den Stall. – Reinsberg III, 31.
Sehe sie genau in der Nähe an.
429 Wer die Kuh kauft, hat das Kalb. (S. Junge, das 2, und Vieh.) – Graf, 110, 254.
Holl.: Die de koe koopt, heeft het kalf ook. (Harrebomée, I, 423b.)
430 Wer die Kuh spannt vor den Pflug, dem gibt sie nichts in Krug.
Dän.: Det er ei for bondens (eller koens) beste, at koe kommer at age. (Prov. dan., 66.)
431 Wer eine Kuh gibt für das Kalb, betrügt nicht.
Aehnlich russisch Altmann VI, 420. Und: Wer Kopeken aus Gold schlägt, ist kein Falschmünzer. (Altmann VI, 437.)
432 Wer eine Kuh verloren und den Schwanz zurück erhält, hat nicht viel, aber mehr als nichts.
Frz.: D'une vache perdue c'est quelque chose de recouvrer la queue, ne fût-ce que pour faire tirouer à son huis. (Bohn I, 16.)
433 Wer hat Kühe, der hat Mühe.
Dän.: Har du ko, saa har du uro. – Rigdom har sin plage. (Prov. dan., 351.)
434 Wer keine Kuh hat, büsst mit dem Kopf.
Dän.: Han skal gielde med kop, som ei haver koe. (Prov. dan., 358.)
Lat.: Qui non habet in aere (nummis), luat in corpore. (Philippi, II, 134; Binder II, 2790; Schamelius, II, 66.)
Schwed.: Böthe med kropp, den ey haar koo. (Grubb, 78.)
435 Wer keine Kuh hat, dem kann man keine nehmen.
Dän.: Man faaer ei af koløs mand. (Bohn I, 386.) – Ondt at tage ko af koløs mand. (Prov. dan., 51.)
436 Wer keine Kuh hat, muss die Katze melken.
Holl.: Die geene koe heeft, melkt zijne kat. (Harrebomée, I, 423a.)
437 Wer Kühe hat, braucht Futter; wer keine hat, hat weder Milch noch Butter.
Holl.: Die geen goed hebben, lijden gebrek; en anderen hebben er moeite mede. (Harrebomée, I, 246.)
438 Wer Kühe statt Ochsen anspannt, mag Pferde melken.
439 Wer nicht unter den Kühen geboren ist, bekommt auch den Kuhreigen satt.
440 Wer noch keine alte Kuh gemolken, kann nicht melken.
Holl.: Die nooit eene oude koe gemolken heeft, kan nog niet goed melken. (Harrebomée, I, 423a.)
441 Wer rechtet um eine Kuh, geb' lieber noch eine zu.
Holl.: Die pleit om eene koe, geeft er eene toe. (Harrebomée, I, 423a.) – Procedeer om eene koe, gij legt er een paard op toe. (Harrebomée, I, 425a.)
442 Wer seine Kuh betrügt1, wird wieder betrogen.
1) Ihr statt nahrhaften Futters schlechtes gibt.
Holl.: Bedrieg eene melk koe, en zie zol u weder bedriegen. (Harrebomée, I, 422a.)
443 Wer seine Kuh nehret, der jsst offt von d' Milch. – Gruter, III, 110; Petri, II, 753; Lehmann, II, 877, 231.
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