Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 193 Et hit kenn Kuh bont, of se het ock ennen Fleck. (Waldeck.) - Curtze, 401, 71; für Soest: Firmenich, I, 349, 59. "Kein Verdacht ist ganz ungegründet", sagt ein talmudisches Sprichwort, "es ist kein Span, an dem nicht was dran." (Moed Katan, 18; Kremm, 76.) 194 Fette Kühe geben eher magere Milch, als magere fette. 195 Fremde Kühe, fremde Kälber. Holl.: Vreemd koetje maakt vreemd kalfje. (Harrebomee, I, 425b.) 196 Fremde Kühe haben immer ein grösser Euter. - Simrock, 6033. Frz.: Vache de loin a lait assez. (Cahier, 1747; Leroux, I, 133.) Schwed.: Annars koo har altijd större jufver. (Grubb, 26.) 197 Gehen die Kühe Sanct-Gertrudis nicht im Klee, so gehen sie noch im Schnee. (Eifel.) - Reinsberg VIII, 108. 198 Gibt man dir die Kuh, so lauf mit der Halfter zu. Span.: Cuando te dieren la vaquilla, corre con la soguilla. (Don Quixote.) 199 Gitt me de Koh nix in den Mund, saa gitt se auk nix in den Stund. (Waldeck.) - Curtze, 316, 38. 200 Haben wir die Kuh nicht, so haben wir auch der Mühe nicht. - Lehmann, 263, 2; Lehmann, II, 368. 201 Ham skal a Küü trogha Hals moalke. (Amrum.) - Haupt, VII, 364, 220; Firmenich, III, 5, 56. Man soll die Kuh durch den Hals melken, d. h. gut füttern, wenn man viel Milch haben will. 202 Hast du keine Kuh, so mach' dich selber auf die Schuh. Wer nicht mit Hab' und Gut büssen kann, muss es mit seiner Freiheit. (S. Beutel 85; Geld 1103 u. 1122; Haben 211.) Dän.: Den som ey har ko, faaer at böde med kroppen. (Prov. dan., 351.) Schwed.: Böthe med kropp, den ey haar koo. (Grubb, 78.) 203 Hast du Kuh, Immi und Schaf, so leg' dich nieder und schlaf; schlaf aber nicht zu lang, dass dir der Gewinn nicht vergang'. 204 Hastu Küh, so hastu mühe, hastu nit die Küh, so darffst du nit der mühe. - Lehmann, 38, 35 u. 372, 119. 205 Hat die Kuh erst das silberne Euter, so wachsen ihr auch die goldenen Zitzen. - Altmann V. 206 Hat die Kuh kein Heu, so frisst sie Spreu. - Sprichwörtergarten, 266. Wirkung des Hungers. 207 Hat man nicht Kühe, so hat man nicht Mühe. Lat.: Si tibi parva est res, est tibi magna quies. (Binder I, 1663; II, 3188; Neander, 309; Seybold, 571; Sutor, 632.) 208 Het keine Kaue Bünte, so mot einige Pläcke hewwen. (Sauerland.) 209 Hett dei Kau den Schwanz verloren, denn markt sei irst, wotau hei gaut is. (Mecklenburg.) - Raabe, 185; hochdeutsch bei Eiselein, 401. 210 Ho m'r de Küh net, ho m'r de Müh net, oach de Brüh net. (Kinzigthal.) 211 Ich habe keine Kuh, noch bin ich auf einmal ein Zauberer geworden. - Burckhardt, 670. Ich kann dir deine verlorenen Sachen, Güter u. s. w. nicht ersetzen, ich habe nichts der Art, und hexen kann ich nicht. 212 Ich komme nicht die Kühe zu zählen, ich will Milch trinken. In Surinam, um zu sagen: Bleibe mir jetzt mit Geschäften fern, ich will geniessen. 213 In küwe gehort haberstro. - Franck, II, 10a; Körte, 3594. Von den herrlichsten Genüssen des Geistes und Gemüths haben gemeine Seelen ebenso wenig einen Begriff, als die Austern von der Musik. Dumme Menschen kann man nur mit dummen Beweggründen überzeugen. Bei Franck a. a. O. findet sich die obige Redensart für die lateinische: Similes habent labra lacteas, mit folgenden verwandten zusammengestellt: Faule eyer und stinckende butter gehören zusammen. Es ist ein rechter Salat für das maul. Eine rechte deck auf den ars. Es ist zapff für die flaschen. Ein recht weib für den man. Es ist eben gurr als gaul, Vihe als stal. Wir sagen auch: Zwo hosen eines tuchs. [Spaltenumbruch] 214 Is doch kene Kuh, sagte der Bauer, als ihm die Frau starb. Holl.: Daar is geene koe aan over stuur, zei de boer, en toen stierf zijne vrouw. (Harrebomee, I, 422a.) 215 Ischt d' Kua hei, sei 's Kalb o hei. (Vorarlberg.) - Frommann, V, 485. Im Saulgau: "Ist die Kuh hin, soll's Kälble auch hin sein." (Birlinger, 322.) 216 Ist die Kuh auch noch so alt, sie frisst lieber Grünes als Dürres. Holl.: Al is het koetje nog zoo oud, het lust daarom nog wel een groen blaadje. (Harrebomee, I, 422a.) 217 Ist die Kuh auch noch so schwarz, sie gibt immerdar weisse Milch. - Masson, 222. 218 Je älda de Kau, desto me leat se dazau. (Ungar. Bergland.) - Schröer. 219 Je älter die Kuh, je hübscher das Kalb. - Simrock, 6017; Körte, 3591. 220 Je mehr man die Kühe melckt, ie mehr kan man Milchpfennig machen. - Lehmann, 547, 14. Wenn man aber die Kühe zu Tode melkt, hören die Milchpfennige ganz auf. 221 Je neher der Kuh, je besser der Kese. - Petri, II, 395; Henisch, 1246, 16; Simrock, 5449; Braun, I, 1716. D. h. je frischer die Milch dazu ist. 222 Je weniger Kühe, je weniger Milch. Die Russen: Von wenig Kühen kann man nicht viel Milch zapfen. (Altmann VI, 454.) 223 Jede Kuh ist früher ein Kalb gewesen. - Körte, 3602. 224 Jede Kuh ist tragend, wenn sie auf den Markt kommt. Böhm.: Prodavaci jest kazda krava telna, kdyz takovou mite chceme. (Celakovsky, 330.) 225 Jede Kuh kennt (leckt) ihr Kalb. - Reinsberg VII, 35. Der Franzose kennt nichts Dümmeres, als eine Kuh aus der Berberei, die ihr eigenes Kalb nicht erkennt. (Reinsberg VI, 93.) 226 Jeder hüte seine Kuh. Wahre sein Interesse, lasse Frau und Familie nicht aus den Augen. Frz.: Bon homme garde de vache. (Lendroy, 1473; Leroux, I, 133.) 227 Jeder zeucht seine Kuh beim Schwanz. Den Gedanken: Wo man das Seine vorfindet, soll man offen danach zugreifen, drückt auch die jüdisch-deutsche. Redensart aus: Hvau cheis bejad (ein Lobgesang, heisst aber wörtlich: mit der Hand zugreifen) schreit mau hauch. (Kremm, 413.) 228 Kaihe, dei am stärksten bölket, verjiät de Kalwer am eisten. (Westf.) Besonders von jungen Frauen, die beim Tode ihrer Männer sich heftigen Schmerzensäusserungen überlassen. Man will die Erfahrung gemacht haben: je stärker diese hervortreten, desto eher hört die Trauer auf. 229 Kann de Kau nit döer de Döer, dann geit se derümme. (Westf.) 230 Kann man die Kuh nicht kriegen, so muss man 's Kalb nehmen. Holl.: Moogt gij de koe niet krijgen, zoo neem het kalf. (Harrebomee, I, 425a.) 231 Kant'1 di Kuoh afs Groas boat'n2, aft3 brauchet' s' koa Heu. (Unterinnthal.) - Frommann, VI, 38, 23. 1) Könnte. 2) Beiten = warten. 3) So. 232 Keine Kühe ohne Mühe. Schwed.: Ingen födha, vthan mödha. (Grubb, 392; Wensell, 42; Törning, 87.) 233 Kleine Kühe haben auch Hörner. Holl.: Kleine koeijen hebben ook horens. (Harrebomee, I, 424b.) 234 Kögge warme un Swujne kald, giewt Ungel (Talg) un Smoald. (Soest.) - Firmenich, I, 349, 38. 235 Köhe Freidags afgelofen, kalwet bei Dage. (Westf.) - Boebel, 138. 236 Koi makt Moie. - Lübben. 237 Kommen die Kühe abends lang nicht nach Haus, so bricht am nächsten Tag schlecht Wetter aus. (Tirol.) - Reinsberg VIII, 55. 238 Kuah 'naus is, Stall leer is. (Würzburg.) - Sartorius, 171. 239 Küe, wo vil brüeled, verbrüeled d' Milch. - Sutermeister, 135.
[Spaltenumbruch] 193 Et hit kenn Kuh bont, of se het ock ennen Fleck. (Waldeck.) – Curtze, 401, 71; für Soest: Firmenich, I, 349, 59. „Kein Verdacht ist ganz ungegründet“, sagt ein talmudisches Sprichwort, „es ist kein Span, an dem nicht was dran.“ (Moed Katan, 18; Kremm, 76.) 194 Fette Kühe geben eher magere Milch, als magere fette. 195 Fremde Kühe, fremde Kälber. Holl.: Vreemd koetje maakt vreemd kalfje. (Harrebomée, I, 425b.) 196 Fremde Kühe haben immer ein grösser Euter. – Simrock, 6033. Frz.: Vache de loin a lait assez. (Cahier, 1747; Leroux, I, 133.) Schwed.: Annars koo har altijd större jufver. (Grubb, 26.) 197 Gehen die Kühe Sanct-Gertrudis nicht im Klee, so gehen sie noch im Schnee. (Eifel.) – Reinsberg VIII, 108. 198 Gibt man dir die Kuh, so lauf mit der Halfter zu. Span.: Cuando te dieren la vaquilla, corre con la soguilla. (Don Quixote.) 199 Gitt me de Koh nix in den Mund, saa gitt se auk nix in den Stund. 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Ich kann dir deine verlorenen Sachen, Güter u. s. w. nicht ersetzen, ich habe nichts der Art, und hexen kann ich nicht. 212 Ich komme nicht die Kühe zu zählen, ich will Milch trinken. In Surinam, um zu sagen: Bleibe mir jetzt mit Geschäften fern, ich will geniessen. 213 In küwe gehort haberstro. – Franck, II, 10a; Körte, 3594. Von den herrlichsten Genüssen des Geistes und Gemüths haben gemeine Seelen ebenso wenig einen Begriff, als die Austern von der Musik. Dumme Menschen kann man nur mit dummen Beweggründen überzeugen. Bei Franck a. a. O. findet sich die obige Redensart für die lateinische: Similes habent labra lacteas, mit folgenden verwandten zusammengestellt: Faule eyer und stinckende butter gehören zusammen. Es ist ein rechter Salat für das maul. Eine rechte deck auf den ars. Es ist zapff für die flaschen. Ein recht weib für den man. Es ist eben gurr als gaul, Vihe als stal. Wir sagen auch: Zwo hosen eines tuchs. 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193 Et hit kenn Kuh bont, of se het ock ennen Fleck. (Waldeck.) – Curtze, 401, 71; für Soest: Firmenich, I, 349, 59.
„Kein Verdacht ist ganz ungegründet“, sagt ein talmudisches Sprichwort, „es ist kein Span, an dem nicht was dran.“ (Moed Katan, 18; Kremm, 76.)
194 Fette Kühe geben eher magere Milch, als magere fette.
195 Fremde Kühe, fremde Kälber.
Holl.: Vreemd koetje maakt vreemd kalfje. (Harrebomée, I, 425b.)
196 Fremde Kühe haben immer ein grösser Euter. – Simrock, 6033.
Frz.: Vache de loin a lait assez. (Cahier, 1747; Leroux, I, 133.)
Schwed.: Annars koo har altijd större jufver. (Grubb, 26.)
197 Gehen die Kühe Sanct-Gertrudis nicht im Klee, so gehen sie noch im Schnee. (Eifel.) – Reinsberg VIII, 108.
198 Gibt man dir die Kuh, so lauf mit der Halfter zu.
Span.: Cuando te dieren la vaquilla, corre con la soguilla. (Don Quixote.)
199 Gitt me de Koh nix in den Mund, saa gitt se auk nix in den Stund. (Waldeck.) – Curtze, 316, 38.
200 Haben wir die Kuh nicht, so haben wir auch der Mühe nicht. – Lehmann, 263, 2; Lehmann, II, 368.
201 Ham skal a Küü trogha Hals moalke. (Amrum.) – Haupt, VII, 364, 220; Firmenich, III, 5, 56.
Man soll die Kuh durch den Hals melken, d. h. gut füttern, wenn man viel Milch haben will.
202 Hast du keine Kuh, so mach' dich selber auf die Schuh.
Wer nicht mit Hab' und Gut büssen kann, muss es mit seiner Freiheit. (S. Beutel 85; Geld 1103 u. 1122; Haben 211.)
Dän.: Den som ey har ko, faaer at bøde med kroppen. (Prov. dan., 351.)
Schwed.: Böthe med kropp, den ey haar koo. (Grubb, 78.)
203 Hast du Kuh, Immi und Schaf, so leg' dich nieder und schlaf; schlaf aber nicht zu lang, dass dir der Gewinn nicht vergang'.
204 Hastu Küh, so hastu mühe, hastu nit die Küh, so darffst du nit der mühe. – Lehmann, 38, 35 u. 372, 119.
205 Hat die Kuh erst das silberne Euter, so wachsen ihr auch die goldenen Zitzen. – Altmann V.
206 Hat die Kuh kein Heu, so frisst sie Spreu. – Sprichwörtergarten, 266.
Wirkung des Hungers.
207 Hat man nicht Kühe, so hat man nicht Mühe.
Lat.: Si tibi parva est res, est tibi magna quies. (Binder I, 1663; II, 3188; Neander, 309; Seybold, 571; Sutor, 632.)
208 Het keine Kaue Bünte, so mot einige Pläcke hewwen. (Sauerland.)
209 Hett dêi Kâu den Schwanz verloren, denn markt sei irst, wotau hei gâut is. (Mecklenburg.) – Raabe, 185; hochdeutsch bei Eiselein, 401.
210 Ho m'r de Küh net, ho m'r de Müh net, oach de Brüh net. (Kinzigthal.)
211 Ich habe keine Kuh, noch bin ich auf einmal ein Zauberer geworden. – Burckhardt, 670.
Ich kann dir deine verlorenen Sachen, Güter u. s. w. nicht ersetzen, ich habe nichts der Art, und hexen kann ich nicht.
212 Ich komme nicht die Kühe zu zählen, ich will Milch trinken.
In Surinam, um zu sagen: Bleibe mir jetzt mit Geschäften fern, ich will geniessen.
213 In küwe gehort haberstro. – Franck, II, 10a; Körte, 3594.
Von den herrlichsten Genüssen des Geistes und Gemüths haben gemeine Seelen ebenso wenig einen Begriff, als die Austern von der Musik. Dumme Menschen kann man nur mit dummen Beweggründen überzeugen.
Bei Franck a. a. O. findet sich die obige Redensart für die lateinische: Similes habent labra lacteas, mit folgenden verwandten zusammengestellt: Faule eyer und stinckende butter gehören zusammen. Es ist ein rechter Salat für das maul. Eine rechte deck auf den ars. Es ist zapff für die flaschen. Ein recht weib für den man. Es ist eben gurr als gaul, Vihe als stal. Wir sagen auch: Zwo hosen eines tuchs.
214 Is doch kêne Kuh, sagte der Bauer, als ihm die Frau starb.
Holl.: Daar is geene koe aan over stuur, zei de boer, en toen stierf zijne vrouw. (Harrebomée, I, 422a.)
215 Ischt d' Kua hî, sei 's Kalb ô hî. (Vorarlberg.) – Frommann, V, 485.
Im Saulgau: „Ist die Kuh hin, soll's Kälble auch hin sein.“ (Birlinger, 322.)
216 Ist die Kuh auch noch so alt, sie frisst lieber Grünes als Dürres.
Holl.: Al is het koetje nog zoo oud, het lust daarom nog wel een groen blaadje. (Harrebomée, I, 422a.)
217 Ist die Kuh auch noch so schwarz, sie gibt immerdar weisse Milch. – Masson, 222.
218 Je älda de Kû, desto mê léat se dazû. (Ungar. Bergland.) – Schröer.
219 Je älter die Kuh, je hübscher das Kalb. – Simrock, 6017; Körte, 3591.
220 Je mehr man die Kühe melckt, ie mehr kan man Milchpfennig machen. – Lehmann, 547, 14.
Wenn man aber die Kühe zu Tode melkt, hören die Milchpfennige ganz auf.
221 Je neher der Kuh, je besser der Kese. – Petri, II, 395; Henisch, 1246, 16; Simrock, 5449; Braun, I, 1716.
D. h. je frischer die Milch dazu ist.
222 Je weniger Kühe, je weniger Milch.
Die Russen: Von wenig Kühen kann man nicht viel Milch zapfen. (Altmann VI, 454.)
223 Jede Kuh ist früher ein Kalb gewesen. – Körte, 3602.
224 Jede Kuh ist tragend, wenn sie auf den Markt kommt.
Böhm.: Prodavači jest každá kráva telná, když takovou míte chceme. (Čelakovsky, 330.)
225 Jede Kuh kennt (leckt) ihr Kalb. – Reinsberg VII, 35.
Der Franzose kennt nichts Dümmeres, als eine Kuh aus der Berberei, die ihr eigenes Kalb nicht erkennt. (Reinsberg VI, 93.)
226 Jeder hüte seine Kuh.
Wahre sein Interesse, lasse Frau und Familie nicht aus den Augen.
Frz.: Bon homme garde de vache. (Lendroy, 1473; Leroux, I, 133.)
227 Jeder zeucht seine Kuh beim Schwanz.
Den Gedanken: Wo man das Seine vorfindet, soll man offen danach zugreifen, drückt auch die jüdisch-deutsche. Redensart aus: Hvau cheis bejad (ein Lobgesang, heisst aber wörtlich: mit der Hand zugreifen) schreit mau hauch. (Kremm, 413.)
228 Kaihe, dei am stärksten bölket, verjiät de Kalwer am eïsten. (Westf.)
Besonders von jungen Frauen, die beim Tode ihrer Männer sich heftigen Schmerzensäusserungen überlassen. Man will die Erfahrung gemacht haben: je stärker diese hervortreten, desto eher hört die Trauer auf.
229 Kann de Kau nit döer de Döer, dann geit se derümme. (Westf.)
230 Kann man die Kuh nicht kriegen, so muss man 's Kalb nehmen.
Holl.: Moogt gij de koe niet krijgen, zoo neem het kalf. (Harrebomée, I, 425a.)
231 Kant'1 di Kuoh afs Groas boat'n2, aft3 brauchet' s' koa Heu. (Unterinnthal.) – Frommann, VI, 38, 23.
1) Könnte.
2) Beiten = warten.
3) So.
232 Keine Kühe ohne Mühe.
Schwed.: Ingen födha, vthan mödha. (Grubb, 392; Wensell, 42; Törning, 87.)
233 Kleine Kühe haben auch Hörner.
Holl.: Kleine koeijen hebben ook horens. (Harrebomée, I, 424b.)
234 Kögge wârme un Swujne kald, giewt Ungel (Talg) un Smoald. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 38.
235 Köhe Frîdags afgelofen, kalwet bî Dage. (Westf.) – Boebel, 138.
236 Koi mâkt Moie. – Lübben.
237 Kommen die Kühe abends lang nicht nach Haus, so bricht am nächsten Tag schlecht Wetter aus. (Tirol.) – Reinsberg VIII, 55.
238 Kuah 'naus is, Stall leer is. (Würzburg.) – Sartorius, 171.
239 Küe, wo vil brüeled, verbrüeled d' Milch. – Sutermeister, 135.
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