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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 6 Der Grossen Fehler sind nicht klein.

Holl.: De fouten van de grooten zijn nimmer klein. (Harrebomee, I, 195.)

7 Die Grossen kommen eher zu einer Beule als die Kleinen.

Der Albanese sagt: Der Grosse leidet Grosses. Das grosse Buch, behaupten die Neger in Surinam, bringt den Pfarrer um. (Reinsberg II, 85.)

8 Die grossen können der kleinen nicht entraten. - Lehmann, 939, 4.

Holl.: De grooten moeten van de kleinen azen. (Harrebomee, I, 261.)

9 Die Grossen können die Kleinen nicht alle in den Sack stecken, weil ihnen die Säcke nicht langen.

Holl.: Het is nog al goed, zei het kleine mannetje, dat de grooten ons niet in den zak steken. (Harrebomee, I, 262.)

10 Die grossen lasst man lauffen. - Henisch, 1756, 4; Neander, 419.

11 Die Grossen machen die Gesetze und die Kleinen müssen sie befolgen.

Und, sagen die Türken, wer nicht auf die Grossen hört, ist mehr todt als lebendig. (Cahier, 2638.)

Frz.: Les petits sont subjects aux loys et les grands en font a leur guise. (Leroux, II, 100.)

12 Die Grossen richten die Suppe an, und die Kleinen müssen sie ausessen. - Kirchhofer, 225.

13 Die grossen seind nicht die weisesten. - Henisch, 1756, 10; Petri, II, 130.

14 Die Grossen sollen die Kleinen tragen.

D. h. sie unterstützen, ihnen helfen.

Frz.: Le grand doit le petit aidier de ce qu'il a trop sans plaidier. (Leroux, II, 248.)

15 Eh' sich der Grosse buckt, hat ihm der Kleine in den Arsch geguckt. (Posen.)

16 Ehe ein Grosser den Mund aufthut, wird seine Weisheit schon gerühmt.

Die Russen: Ehe der Grossfürst noch ein Wort spricht, ist's schon Weisheit. (Altmann VI, 402.)

17 Man kann die Grossen eher belügen, als ihnen wahrsagen.

Böhm.: Velikym pravdu mluviti tak nesdadno jako lez. (Celakovsky, 65.)

18 Von den Grossen ist schweigen das Beste.

Span.: Ante reyes o grandes, o calla, o cosas agradables habla. (Cahier, 3444.)

19 Von den Grossen muss man nur Gutes reden.

It.: De' grandi e de' morti, o parla bene, o taci. (Cahier, 2945.)

20 Vor den Grossen muss alles die Segel streichen.

21 Während die Grosse sich bückt, hat die Kleine das Haus gefegt.

Port.: Em quanto a grande se abaixa, a pequena varre a casa. (Bohn I, 276.)

22 Wäre der Grosse tapfer, der Kleine geduldig, der Rothkopf aufrichtig, so kämen alle überein.

Frz.: Si le grand etoit vaillant, et le petit patient, et le rousseau loial, tout le monde seroit egal. (Kritzinger, 357a.)

23 Was dem Grossen venial, wird dem Kleinen mortal. - Eiselein, 616.

Man verzeiht jenem, was man diesem zum Verbrechen macht.

24 Was den Grossen aus der Hand fällt, das heben die Kleinen auf.

25 Wenn dir ein Grosser Caressen macht, so sei auf deinen Fall bedacht.

26 Wenn es auf die Grossen regnet, träufelt es auch auf die Kleinen.

Holl.: Wanneer het op de grooten regent, druipt het op de kleinen. (Harrebomee, I, 262.)

27 Wer den Grossen im Hofgedränge zu nahe ist, erstickt vor Hitze; wer zu weit von ihnen ist, erfriert.

Zu grosse Nähe ist lästig, in zu grosser Ferne bleiben unsere billigsten Wünsche unberücksichtigt. Die Araber sind derselben Ansicht. (Cahier, 2406.)

Frz.: Qui mesparle des grands s'en repend; qui par trop les prise faut qu'il ment. (Leroux, II, 302.)

28 Wer den Grossen in den Arsch kriecht, kommt leicht auf den Mist.

Aehnlich die Russen Altmann VI, 397.

29 Wer den Grossen Weihrauch streut, hat für die Kleinen keinen Deut.

Von denen, die den Grossen Weihrauch streuen, kommt nichts Gutes. (Schlechta, 100.)

[Spaltenumbruch] 30 Wer vor den Grossen kriecht, ist nicht mehr als Fusstritte werth.

Holl.: Die voor de grooten kruipt, trapt zijne minderen op 't hart. (Harrebomee, I, 262.)

*31 Dalang wat idj mä a Gratten, maren wat skitj mä a Letjen. (Föhr.)

Heute was essen mit den Grossen, morgen was scheissen mit den Kleinen. - Wer sich heute erhöht, wird morgen erniedrigt.

*32 Den Grossen spielen.

Die Italiener sagen von einem solchen: "Er fertigt einen Diener nach Barcelona ab." (Reinsberg VI, 10.)

*33 Hi staat de Grotte bei Sidde, dat de Letje ok wat fu'n kön. (Nordmarsch.) - Haupt, VIII, 375, 18.

Er stösst die Grossen beiseite, dass die Kleinen auch was bekommen können.


Grosses.

1 Das Grosse bedarff viel. - Petri, II, 63.

2 Das grosse ist allweg ein ellen faul. - Henisch, 1756, 8; Tappius, 217a; Lehmann, II, 58, 29; Petri, II, 63; Körte, 2422; Simrock, 4057.

It.: Le case grande dal mezzo in su non s'habitano. (Körte, 2422.)

Lat.: Caliga Maximini. (Tappius, 216b.)

3 Es ist etwas Grosses, Gottes Wort und ein Stück Brot haben. - Rugenroth, I, 4; Sailer, 383; Simrock, 4013; Petri, I, 35; Henisch, 517, 45.

4 Grosses haben wir nicht erjagt, und das Kleine ist uns entgangen. (Lit.)

5 In das gross gehet viel. - Gruter, III, 54; Lehmann, II, 283, 42.

6 Man muss es im grossen und ganzen nehmen, wie der Teufel die Bauern. - Riehl, Culturstudien, 277.

7 Was etwas Grosses werden soll, das schicket sich beizeiten wol.

Lat.: Magnorum fluminum navigabiles fontes. (Seybold, 291.)

8 Wer das grosse gibt, der wirdt das gering auch nicht versagen. - Henisch, 1613, 40; Petri, II, 689.

9 Wer das Grosse nicht acht't, dem wird das Kleine nicht gebracht.

10 Wer das Grosse will, muss das Kleine opfern.

Dän.: Hvo som vil bede noget högt faaer at give noget stort. (Prov. dan., 50.)

11 Wer Grosses gibt für Kleines hin, der hat nur lützel Gewinn.

Frz.: On ne doit pas laisser le plus pour le moins. (Leroux, II, 273.)

12 Wer Grosses verricht't, auch Grosses bricht.

13 Wer Grosses will, hat viel Feinde.

14 Wer Grosses will, hat's halb gethan.

Lat.: In rebus magnis et voluisse sat est. (Egeria, 108.)

15 Wer Grosses will, muss Grosses wagen.

Dän.: Det er berömmeligt, at vove store ting, om det end ei gaaer an. (Prov. dan., 65.)

16 Wer vmb ein Grosses bitten wil, der sol ein geringes nicht ansehen zu schencken. - Petri, II, 774.


Grössesten (die).

1 Der grösst vnd stärckest steckt den kleinen in Sack. - Gruter, III, 17; Lehmann, II, 79, 79.

2 Die grössesten in der Kirchen thun den grössesten schaden, wann sie vbel gerahten. - Henisch, 1752, 6.


Grossfürst.

1 Es ist nicht jeder ein Grossfürst, der den Kaiser zum Vater hat. - Altmann VI, 414.

2 Es ist nicht jeder ein Grossfürst, der mit Newawasser getauft ist. (Petersburg.) - Altmann V, 80.


Grossgethue.

* 'S is nur Grossgethu. (Schles.)

Eitel Prahlerei und nichts dahinter.


Grosshans.

1 Grosshans überkommt eine kleine Tasch. (Schweiz.) - Kirchhofer, 165.

Vom Prahler.

2 Grosshansen obenaus und nirgends an, woll'n des Sacks fünf Zipfel han. - Eiselein, 259.

3 Was Grosshans sündigt, muss Kleinhans büssen. - Körte, 2425; Simrock, 4063.

[Spaltenumbruch] 6 Der Grossen Fehler sind nicht klein.

Holl.: De fouten van de grooten zijn nimmer klein. (Harrebomée, I, 195.)

7 Die Grossen kommen eher zu einer Beule als die Kleinen.

Der Albanese sagt: Der Grosse leidet Grosses. Das grosse Buch, behaupten die Neger in Surinam, bringt den Pfarrer um. (Reinsberg II, 85.)

8 Die grossen können der kleinen nicht entraten.Lehmann, 939, 4.

Holl.: De grooten moeten van de kleinen azen. (Harrebomée, I, 261.)

9 Die Grossen können die Kleinen nicht alle in den Sack stecken, weil ihnen die Säcke nicht langen.

Holl.: Het is nog al goed, zei het kleine mannetje, dat de grooten ons niet in den zak steken. (Harrebomée, I, 262.)

10 Die grossen lasst man lauffen.Henisch, 1756, 4; Neander, 419.

11 Die Grossen machen die Gesetze und die Kleinen müssen sie befolgen.

Und, sagen die Türken, wer nicht auf die Grossen hört, ist mehr todt als lebendig. (Cahier, 2638.)

Frz.: Les petits sont subjects aux loys et les grands en font a leur guise. (Leroux, II, 100.)

12 Die Grossen richten die Suppe an, und die Kleinen müssen sie ausessen.Kirchhofer, 225.

13 Die grossen seind nicht die weisesten.Henisch, 1756, 10; Petri, II, 130.

14 Die Grossen sollen die Kleinen tragen.

D. h. sie unterstützen, ihnen helfen.

Frz.: Le grand doit le petit aidier de ce qu'il a trop sans plaidier. (Leroux, II, 248.)

15 Eh' sich der Grosse buckt, hat ihm der Kleine in den Arsch geguckt. (Posen.)

16 Ehe ein Grosser den Mund aufthut, wird seine Weisheit schon gerühmt.

Die Russen: Ehe der Grossfürst noch ein Wort spricht, ist's schon Weisheit. (Altmann VI, 402.)

17 Man kann die Grossen eher belügen, als ihnen wahrsagen.

Böhm.: Velikým pravdu mluviti tak nesdadno jako lez. (Čelakovsky, 65.)

18 Von den Grossen ist schweigen das Beste.

Span.: Ante reyes ó grandes, ó calla, ó cosas agradables habla. (Cahier, 3444.)

19 Von den Grossen muss man nur Gutes reden.

It.: De' grandi e de' morti, o parla bene, o taci. (Cahier, 2945.)

20 Vor den Grossen muss alles die Segel streichen.

21 Während die Grosse sich bückt, hat die Kleine das Haus gefegt.

Port.: Em quanto a grande se abaixa, a pequena varre a casa. (Bohn I, 276.)

22 Wäre der Grosse tapfer, der Kleine geduldig, der Rothkopf aufrichtig, so kämen alle überein.

Frz.: Si le grand étoit vaillant, et le petit patient, et le rousseau loïal, tout le monde seroit égal. (Kritzinger, 357a.)

23 Was dem Grossen venial, wird dem Kleinen mortal.Eiselein, 616.

Man verzeiht jenem, was man diesem zum Verbrechen macht.

24 Was den Grossen aus der Hand fällt, das heben die Kleinen auf.

25 Wenn dir ein Grosser Caressen macht, so sei auf deinen Fall bedacht.

26 Wenn es auf die Grossen regnet, träufelt es auch auf die Kleinen.

Holl.: Wanneer het op de grooten regent, druipt het op de kleinen. (Harrebomée, I, 262.)

27 Wer den Grossen im Hofgedränge zu nahe ist, erstickt vor Hitze; wer zu weit von ihnen ist, erfriert.

Zu grosse Nähe ist lästig, in zu grosser Ferne bleiben unsere billigsten Wünsche unberücksichtigt. Die Araber sind derselben Ansicht. (Cahier, 2406.)

Frz.: Qui mesparle des grands s'en repend; qui par trop les prise faut qu'il ment. (Leroux, II, 302.)

28 Wer den Grossen in den Arsch kriecht, kommt leicht auf den Mist.

Aehnlich die Russen Altmann VI, 397.

29 Wer den Grossen Weihrauch streut, hat für die Kleinen keinen Deut.

Von denen, die den Grossen Weihrauch streuen, kommt nichts Gutes. (Schlechta, 100.)

[Spaltenumbruch] 30 Wer vor den Grossen kriecht, ist nicht mehr als Fusstritte werth.

Holl.: Die voor de grooten kruipt, trapt zijne minderen op 't hart. (Harrebomée, I, 262.)

*31 Dalang wat idj mä a Gratten, maren wat skitj mä a Letjen. (Föhr.)

Heute was essen mit den Grossen, morgen was scheissen mit den Kleinen. – Wer sich heute erhöht, wird morgen erniedrigt.

*32 Den Grossen spielen.

Die Italiener sagen von einem solchen: „Er fertigt einen Diener nach Barcelona ab.“ (Reinsberg VI, 10.)

*33 Hi staat dê Grotte bei Sidde, dat dê Letje ok wat fu'n kön. (Nordmarsch.) – Haupt, VIII, 375, 18.

Er stösst die Grossen beiseite, dass die Kleinen auch was bekommen können.


Grosses.

1 Das Grosse bedarff viel.Petri, II, 63.

2 Das grosse ist allweg ein ellen faul.Henisch, 1756, 8; Tappius, 217a; Lehmann, II, 58, 29; Petri, II, 63; Körte, 2422; Simrock, 4057.

It.: Le case grande dal mezzo in sú non s'habitano. (Körte, 2422.)

Lat.: Caliga Maximini. (Tappius, 216b.)

3 Es ist etwas Grosses, Gottes Wort und ein Stück Brot haben.Rugenroth, I, 4; Sailer, 383; Simrock, 4013; Petri, I, 35; Henisch, 517, 45.

4 Grosses haben wir nicht erjagt, und das Kleine ist uns entgangen. (Lit.)

5 In das gross gehet viel.Gruter, III, 54; Lehmann, II, 283, 42.

6 Man muss es im grossen und ganzen nehmen, wie der Teufel die Bauern.Riehl, Culturstudien, 277.

7 Was etwas Grosses werden soll, das schicket sich beizeiten wol.

Lat.: Magnorum fluminum navigabiles fontes. (Seybold, 291.)

8 Wer das grosse gibt, der wirdt das gering auch nicht versagen.Henisch, 1613, 40; Petri, II, 689.

9 Wer das Grosse nicht acht't, dem wird das Kleine nicht gebracht.

10 Wer das Grosse will, muss das Kleine opfern.

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11 Wer Grosses gibt für Kleines hin, der hat nur lützel Gewinn.

Frz.: On ne doit pas laisser le plus pour le moins. (Leroux, II, 273.)

12 Wer Grosses verricht't, auch Grosses bricht.

13 Wer Grosses will, hat viel Feinde.

14 Wer Grosses will, hat's halb gethan.

Lat.: In rebus magnis et voluisse sat est. (Egeria, 108.)

15 Wer Grosses will, muss Grosses wagen.

Dän.: Det er berømmeligt, at vove store ting, om det end ei gaaer an. (Prov. dan., 65.)

16 Wer vmb ein Grosses bitten wil, der sol ein geringes nicht ansehen zu schencken.Petri, II, 774.


Grössesten (die).

1 Der grösst vnd stärckest steckt den kleinen in Sack.Gruter, III, 17; Lehmann, II, 79, 79.

2 Die grössesten in der Kirchen thun den grössesten schaden, wann sie vbel gerahten.Henisch, 1752, 6.


Grossfürst.

1 Es ist nicht jeder ein Grossfürst, der den Kaiser zum Vater hat.Altmann VI, 414.

2 Es ist nicht jeder ein Grossfürst, der mit Newawasser getauft ist. (Petersburg.) – Altmann V, 80.


Grossgethue.

* 'S is nur Grossgethu. (Schles.)

Eitel Prahlerei und nichts dahinter.


Grosshans.

1 Grosshans überkommt eine kleine Tasch. (Schweiz.) – Kirchhofer, 165.

Vom Prahler.

2 Grosshansen obenaus und nirgends an, woll'n des Sacks fünf Zipfel han.Eiselein, 259.

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[[75]/0081] 6 Der Grossen Fehler sind nicht klein. Holl.: De fouten van de grooten zijn nimmer klein. (Harrebomée, I, 195.) 7 Die Grossen kommen eher zu einer Beule als die Kleinen. Der Albanese sagt: Der Grosse leidet Grosses. Das grosse Buch, behaupten die Neger in Surinam, bringt den Pfarrer um. (Reinsberg II, 85.) 8 Die grossen können der kleinen nicht entraten. – Lehmann, 939, 4. Holl.: De grooten moeten van de kleinen azen. (Harrebomée, I, 261.) 9 Die Grossen können die Kleinen nicht alle in den Sack stecken, weil ihnen die Säcke nicht langen. Holl.: Het is nog al goed, zei het kleine mannetje, dat de grooten ons niet in den zak steken. (Harrebomée, I, 262.) 10 Die grossen lasst man lauffen. – Henisch, 1756, 4; Neander, 419. 11 Die Grossen machen die Gesetze und die Kleinen müssen sie befolgen. Und, sagen die Türken, wer nicht auf die Grossen hört, ist mehr todt als lebendig. (Cahier, 2638.) Frz.: Les petits sont subjects aux loys et les grands en font a leur guise. (Leroux, II, 100.) 12 Die Grossen richten die Suppe an, und die Kleinen müssen sie ausessen. – Kirchhofer, 225. 13 Die grossen seind nicht die weisesten. – Henisch, 1756, 10; Petri, II, 130. 14 Die Grossen sollen die Kleinen tragen. D. h. sie unterstützen, ihnen helfen. Frz.: Le grand doit le petit aidier de ce qu'il a trop sans plaidier. (Leroux, II, 248.) 15 Eh' sich der Grosse buckt, hat ihm der Kleine in den Arsch geguckt. (Posen.) 16 Ehe ein Grosser den Mund aufthut, wird seine Weisheit schon gerühmt. Die Russen: Ehe der Grossfürst noch ein Wort spricht, ist's schon Weisheit. (Altmann VI, 402.) 17 Man kann die Grossen eher belügen, als ihnen wahrsagen. Böhm.: Velikým pravdu mluviti tak nesdadno jako lez. (Čelakovsky, 65.) 18 Von den Grossen ist schweigen das Beste. Span.: Ante reyes ó grandes, ó calla, ó cosas agradables habla. (Cahier, 3444.) 19 Von den Grossen muss man nur Gutes reden. It.: De' grandi e de' morti, o parla bene, o taci. (Cahier, 2945.) 20 Vor den Grossen muss alles die Segel streichen. 21 Während die Grosse sich bückt, hat die Kleine das Haus gefegt. Port.: Em quanto a grande se abaixa, a pequena varre a casa. (Bohn I, 276.) 22 Wäre der Grosse tapfer, der Kleine geduldig, der Rothkopf aufrichtig, so kämen alle überein. Frz.: Si le grand étoit vaillant, et le petit patient, et le rousseau loïal, tout le monde seroit égal. (Kritzinger, 357a.) 23 Was dem Grossen venial, wird dem Kleinen mortal. – Eiselein, 616. Man verzeiht jenem, was man diesem zum Verbrechen macht. 24 Was den Grossen aus der Hand fällt, das heben die Kleinen auf. 25 Wenn dir ein Grosser Caressen macht, so sei auf deinen Fall bedacht. 26 Wenn es auf die Grossen regnet, träufelt es auch auf die Kleinen. Holl.: Wanneer het op de grooten regent, druipt het op de kleinen. (Harrebomée, I, 262.) 27 Wer den Grossen im Hofgedränge zu nahe ist, erstickt vor Hitze; wer zu weit von ihnen ist, erfriert. Zu grosse Nähe ist lästig, in zu grosser Ferne bleiben unsere billigsten Wünsche unberücksichtigt. Die Araber sind derselben Ansicht. (Cahier, 2406.) Frz.: Qui mesparle des grands s'en repend; qui par trop les prise faut qu'il ment. (Leroux, II, 302.) 28 Wer den Grossen in den Arsch kriecht, kommt leicht auf den Mist. Aehnlich die Russen Altmann VI, 397. 29 Wer den Grossen Weihrauch streut, hat für die Kleinen keinen Deut. Von denen, die den Grossen Weihrauch streuen, kommt nichts Gutes. (Schlechta, 100.) 30 Wer vor den Grossen kriecht, ist nicht mehr als Fusstritte werth. Holl.: Die voor de grooten kruipt, trapt zijne minderen op 't hart. (Harrebomée, I, 262.) *31 Dalang wat idj mä a Gratten, maren wat skitj mä a Letjen. (Föhr.) Heute was essen mit den Grossen, morgen was scheissen mit den Kleinen. – Wer sich heute erhöht, wird morgen erniedrigt. *32 Den Grossen spielen. Die Italiener sagen von einem solchen: „Er fertigt einen Diener nach Barcelona ab.“ (Reinsberg VI, 10.) *33 Hi staat dê Grotte bei Sidde, dat dê Letje ok wat fu'n kön. (Nordmarsch.) – Haupt, VIII, 375, 18. Er stösst die Grossen beiseite, dass die Kleinen auch was bekommen können. Grosses. 1 Das Grosse bedarff viel. – Petri, II, 63. 2 Das grosse ist allweg ein ellen faul. – Henisch, 1756, 8; Tappius, 217a; Lehmann, II, 58, 29; Petri, II, 63; Körte, 2422; Simrock, 4057. It.: Le case grande dal mezzo in sú non s'habitano. (Körte, 2422.) Lat.: Caliga Maximini. (Tappius, 216b.) 3 Es ist etwas Grosses, Gottes Wort und ein Stück Brot haben. – Rugenroth, I, 4; Sailer, 383; Simrock, 4013; Petri, I, 35; Henisch, 517, 45. 4 Grosses haben wir nicht erjagt, und das Kleine ist uns entgangen. (Lit.) 5 In das gross gehet viel. – Gruter, III, 54; Lehmann, II, 283, 42. 6 Man muss es im grossen und ganzen nehmen, wie der Teufel die Bauern. – Riehl, Culturstudien, 277. 7 Was etwas Grosses werden soll, das schicket sich beizeiten wol. Lat.: Magnorum fluminum navigabiles fontes. (Seybold, 291.) 8 Wer das grosse gibt, der wirdt das gering auch nicht versagen. – Henisch, 1613, 40; Petri, II, 689. 9 Wer das Grosse nicht acht't, dem wird das Kleine nicht gebracht. 10 Wer das Grosse will, muss das Kleine opfern. Dän.: Hvo som vil bede noget høgt faaer at give noget stort. (Prov. dan., 50.) 11 Wer Grosses gibt für Kleines hin, der hat nur lützel Gewinn. Frz.: On ne doit pas laisser le plus pour le moins. (Leroux, II, 273.) 12 Wer Grosses verricht't, auch Grosses bricht. 13 Wer Grosses will, hat viel Feinde. 14 Wer Grosses will, hat's halb gethan. Lat.: In rebus magnis et voluisse sat est. (Egeria, 108.) 15 Wer Grosses will, muss Grosses wagen. Dän.: Det er berømmeligt, at vove store ting, om det end ei gaaer an. (Prov. dan., 65.) 16 Wer vmb ein Grosses bitten wil, der sol ein geringes nicht ansehen zu schencken. – Petri, II, 774. Grössesten (die). 1 Der grösst vnd stärckest steckt den kleinen in Sack. – Gruter, III, 17; Lehmann, II, 79, 79. 2 Die grössesten in der Kirchen thun den grössesten schaden, wann sie vbel gerahten. – Henisch, 1752, 6. Grossfürst. 1 Es ist nicht jeder ein Grossfürst, der den Kaiser zum Vater hat. – Altmann VI, 414. 2 Es ist nicht jeder ein Grossfürst, der mit Newawasser getauft ist. (Petersburg.) – Altmann V, 80. Grossgethue. * 'S is nur Grossgethu. (Schles.) Eitel Prahlerei und nichts dahinter. Grosshans. 1 Grosshans überkommt eine kleine Tasch. (Schweiz.) – Kirchhofer, 165. Vom Prahler. 2 Grosshansen obenaus und nirgends an, woll'n des Sacks fünf Zipfel han. – Eiselein, 259. 3 Was Grosshans sündigt, muss Kleinhans büssen. – Körte, 2425; Simrock, 4063.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [75]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/81>, abgerufen am 27.11.2024.