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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] Engl.: Kings have long hands. (Eiselein, 388; Gaal 1030.)

Frz.: Les rois ont les bras longs. (Gaal 1030; Cahier 1569; Bohn I, 36; Leroux, II, 72.)

Holl.: Koningen hebben lange banden. (Harrebomee, I, 432b.)

It.: I prinicipi hanno le braccia lunghe. (Kritzinger, 620a.)

Lat.: An nescis longas regibus esse manus. (Gaal, 1030.) - Longae regum manus. (Erasm., 951; Tappius, 91a.)

Poln.: Panowie i krolowie daleko widza, wiele slysza. (Masson, 218.)

Schwed.: Konungar hafwa langa armar. (Rhodin, 85.)

Span.: Con el rey y con la inquisicion chitos.

118 Könige haben viel Augen und Ohren.

Daher, weil die Fürsten überall Diener haben, deren sie sich gleichsam als Augen und Ohren bedienen.

Böhm.: Kralove daleko vidi a slysi. (Celakovsky, 321.)

Lat.: Multae regum aures et oculi.

Poln.: Panowie krolowie daleko widza, wiele slysza. (Celakovsky, 321.)

119 Könige lassen Kirchen gründen und Bauern vollenden. - Graf, 537, 39.

Der Landesfürst gibt die Erlaubniss zum Bau, der Bischof segnet sie ein, wenn sie fertig ist; das dazwischenliegende Uebrige thut das gute Volk, dem sie, sobald sie fertig ist, nicht einmal durchgehends gehört. (S. Kirche 129.)

120 Könige lieben den Verrath, aber nicht den Verräther.

Engl.: Kings love the treason but not the traitor. (Bohn II, 108.)

Span.: Los reyes se pagan de la traycion, pero non del traydor.

121 Könige regieren über die Welt, die Weisen über die Könige. - Winckler, X, 33.

Was den andern Theil betrifft, in einzelnen Fällen auch wol Narren, Kreuzjunker u. dgl.

122 Könige sind auch Menschen.

Die Letten: Ein König, der in die Sonne sieht, wird auch geblendet. (Reinsberg II, 79.)

123 Könige verrichten das Land mit Recht. - Graf, 486, 16.

Dän.: Kongrinn vidhrettir landidh med lögum. (Jonssyn, 190.)

124 Königs Satzung die ist Recht. - Graf, 17, 198.

Altfr.: Koninges setma dat is riucht. (Hettema XXIX, 1, 228; Richthofen, 424, 7.)

125 Königs1 Satzung ist vortrefflich. - Graf, 17, 197.

1) In dem Sinne als Vertreter der Gesammtheit = Staatsoberhaupt.

Altfr.: Dis koninges setma dat is treftelick. (Wetten, II, 148, 17; Hettema, XXIX, 1, 226.)

126 Lässt der König etwas ungerichtet, so hab' ich zum Kaiser Muth. - Graf, 426, 225.

Wer unten kein Recht findet, wendet sich an die höhere Stelle. "Der Oberrichter soll den untern schlagen und stossen, bis er Recht thut." (Grimm, Weisth., I, 511.) Und ist auch der höhere Richter nicht zu bewegen, so geht man zum höchsten, vom Könige zum Kaiser.

127 Man lasse keines Königs Mund lügen vmb eines Pfaffen willen. - Petri, III, 8.

128 Man muss ein König oder ein Narr geboren werden. - Simrock, 5833.

Vgl. über dies Sprichwort die Schrift: Das Sprichwort: man muss entweder ein konig oder aber ein narr geborn werden. Mit seiner Ausslegung von Herrn Erasmo Roterodamo beschrieben vnd aussgelegt von den Tugenden, einem Christlichen Fürsten vnd Herrn zuständig, verdeutscht durch G. S. (Spalatin), Logau 1520, in Nopitsch, 12.

129 Mit Königen tat nicht gut scherzen.

Span.: Con el rey y con la inquisicion, chitos. (Cahier 3682.)

130 Nach drei Königen wachsen die Tage um einen Hahnenschritt. - Simrock, 4229; Orakel, 182.

131 Nahe bei Königen, nahe beim Galgen.

132 Newer König, new Gesetz. - Henisch, 1560, 27; Gaal, 692; Graf, 17, 206; Simrock, 5838; Körte, 3476; Braun, I, 1935.

Ein jüdisch-deutsches Sprichwort sagt: Man soll für keinen neuen Meilech (König) beten, weil im Mittelalter auf einen judenfeindlichen Fürsten oft noch ein schlimmerer folgte. (Kremm, 25.)

Engl.: New kings, new laws. (Kritzinger, 620a.)

Frz.: De nouveau roy nouvelle loy. (Leroux, II, 554; Kritzinger, 620a.)

Span.: Nuevo rey, nueva ley. (Cahier, 3682.)

133 Op hillgen drai Küenige sint de Dage en Hanenschriet lenger. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 59, 31.


[Spaltenumbruch]

134 Prange nicht vor dem Künige vnd trit nicht an den ort der grossen. - Agricola II, 232; Reinsberg VIII, 69.

135 Seid ihr der König oder der Bauer?

Wenn jemand, der in eine Gesellschaft tritt, aus Unbedacht oder Grobheit den Hut auf dem Kopfe behält. Nach einer Anekdote aus dem Leben Heinrich's IV. von Frankreich, der zufolge der König und der Bauer, der ihn nicht kannte, aber sehen wollte, in der Gesellschaft allein noch den Hut auf dem Haupte hatten. Da der unerkannte König dem Bauer vorher gesagt hatte, derjenige sei der König, welcher in der Gesellschaft, in die sie kommen würden, das Haupt bedeckt behalten werde, so sagte der Bauer, als nur sein Begleiter und er noch den Hut auf dem Kopfe hatten: "Nun seid entweder Ihr der König oder ich bin's."

136 So lange der König schläft, ist er um seine Krone.

137 Unter dem König von Sachsen iss, trink und lass den Bauch dir wachsen. (Poln.)

Charakterisirt die Schwelgerei, welche unter den sächsischen Königen in Polen herrschte. (Wurzbach I, 28.)

138 Vor dem Könige muss jeder antworten. - Graf, 28, 22.

Da der König nach mittelalterlichem Recht überall befugt war, Gericht zu halten, so war keine Competenz im voraus zu erheben.

Mhd.: Jewelk man mut ok antwerden vorme koninge. (Daniels, 214, 23; Homeyer, III, 33, 2.)

139 Vor den Künigen vnrecht thun, ist ain grewel, dann durch Gerechtigkeit wirdt der Thron bestätigt. - Agricola II, 277.

140 Vor Künigen schweig oder redt, das sie gern hören. - Franck, I, 158b; Lehmann, II, 794, 153; Simrock, 5832.

Frz.: Devant les rois et les grands sois muet ou complaisant. (Cahier, 1570.)

Span.: Con el rey y con la Inquisicion, chitos. (Bohn I, 209.)

141 Wann des Königs angesicht freundtlich ist, das ist leben vnnd seine gnade ist wie am abent regen. - Agricola II, 274.

142 Was der König nicht nimmt, das bleibt dem Volke.

Frz.: Tout au roi, dit le Francois, et puis a moi. (Kritzinger, 620a.)

143 Was so ein König alles sprechen muss, sagte der Bauer, als er die Thronrede gehört.

Engl.: It's only once a year, as the Queen said to Dr. Locock. (Hagen, 105, 36.)

144 Wem der König hilfft, dem ist wol geholffen. - Petri, III, 13.

145 Wenn dem Könige Gnade mangelt, fehlt ihm der schönste Stein an seiner Krone.

Engl.: A king's face should give grace.

146 Wenn den Königen zu wohl ist, gehen sie in den Kaukasus.

Dies Sprichwort ward in einer Zeitung im Jahre 1840 oder 1841 bei Gelegenheit einer Niederlage der Russen im Kampfe gegen die Tscherkessen angeführt.

147 Wenn der König den Schnupfen hat, kann kein Schranze für ihn niesen.

148 Wenn der König fünf Eier zu nehmen erlaubt, so braten die Soldaten tausend Hühner am Spiesse.

149 Wenn der König getrunken hat, ist Frankreich süssen Weines voll.

150 Wenn der König krank ist, krankt auch das Volk.

151 Wenn der König niest, schreit das ganze Hofgesinde: Gott helf!

152 Wenn der König schläft, so schläft auch der Rath. - Graf, 523, 294.

"Wenn die Oberaufsicht aufhört, schiesst der Schlendrian in die Halme, und alle Wächter der Ordnung fallen in süssen Schlummer."

153 Wenn der König wissen will, wie reich er ist, muss er mit den Knechten selber rechnen.

154 Wenn die Könige bauen, haben die Kärrner zu thun. - Eiselein, 388; Braun, I, 1933; Büchmann, 18.

155 Wenn die Könige seufzen, holen auch die Bettler schwer Athem.

156 Wenn ein König nicht gütig ist, fehlt ihm der rechte Arm.

[Spaltenumbruch] Engl.: Kings have long hands. (Eiselein, 388; Gaal 1030.)

Frz.: Les rois ont les bras longs. (Gaal 1030; Cahier 1569; Bohn I, 36; Leroux, II, 72.)

Holl.: Koningen hebben lange banden. (Harrebomée, I, 432b.)

It.: I prinicipi hanno le braccia lunghe. (Kritzinger, 620a.)

Lat.: An nescis longas regibus esse manus. (Gaal, 1030.) – Longae regum manus. (Erasm., 951; Tappius, 91a.)

Poln.: Panowie i królowie daleko widza, wiele słysza. (Masson, 218.)

Schwed.: Konungar hafwa långa armar. (Rhodin, 85.)

Span.: Con el rey y con la inquisicion chitos.

118 Könige haben viel Augen und Ohren.

Daher, weil die Fürsten überall Diener haben, deren sie sich gleichsam als Augen und Ohren bedienen.

Böhm.: Králové daleko vidí a slyší. (Čelakovský, 321.)

Lat.: Multae regum aures et oculi.

Poln.: Panowie królowie daleko widzą, wiele słyszą. (Čelakovsky, 321.)

119 Könige lassen Kirchen gründen und Bauern vollenden.Graf, 537, 39.

Der Landesfürst gibt die Erlaubniss zum Bau, der Bischof segnet sie ein, wenn sie fertig ist; das dazwischenliegende Uebrige thut das gute Volk, dem sie, sobald sie fertig ist, nicht einmal durchgehends gehört. (S. Kirche 129.)

120 Könige lieben den Verrath, aber nicht den Verräther.

Engl.: Kings love the treason but not the traitor. (Bohn II, 108.)

Span.: Los reyes se pagan de la traycion, pero non del traydor.

121 Könige regieren über die Welt, die Weisen über die Könige.Winckler, X, 33.

Was den andern Theil betrifft, in einzelnen Fällen auch wol Narren, Kreuzjunker u. dgl.

122 Könige sind auch Menschen.

Die Letten: Ein König, der in die Sonne sieht, wird auch geblendet. (Reinsberg II, 79.)

123 Könige verrichten das Land mit Recht.Graf, 486, 16.

Dän.: Kongrinn vidhrettir landidh med lögum. (Jonssyn, 190.)

124 Königs Satzung die ist Recht.Graf, 17, 198.

Altfr.: Koninges setma dat is riucht. (Hettema XXIX, 1, 228; Richthofen, 424, 7.)

125 Königs1 Satzung ist vortrefflich.Graf, 17, 197.

1) In dem Sinne als Vertreter der Gesammtheit = Staatsoberhaupt.

Altfr.: Dis koninges setma dat is treftelick. (Wetten, II, 148, 17; Hettema, XXIX, 1, 226.)

126 Lässt der König etwas ungerichtet, so hab' ich zum Kaiser Muth.Graf, 426, 225.

Wer unten kein Recht findet, wendet sich an die höhere Stelle. „Der Oberrichter soll den untern schlagen und stossen, bis er Recht thut.“ (Grimm, Weisth., I, 511.) Und ist auch der höhere Richter nicht zu bewegen, so geht man zum höchsten, vom Könige zum Kaiser.

127 Man lasse keines Königs Mund lügen vmb eines Pfaffen willen.Petri, III, 8.

128 Man muss ein König oder ein Narr geboren werden.Simrock, 5833.

Vgl. über dies Sprichwort die Schrift: Das Sprichwort: man muss entweder ein konig oder aber ein narr geborn werden. Mit seiner Ausslegung von Herrn Erasmo Roterodamo beschrieben vnd aussgelegt von den Tugenden, einem Christlichen Fürsten vnd Herrn zuständig, verdeutscht durch G. S. (Spalatin), Logau 1520, in Nopitsch, 12.

129 Mit Königen tat nicht gut scherzen.

Span.: Con el rey y con la inquisicion, chitos. (Cahier 3682.)

130 Nach drei Königen wachsen die Tage um einen Hahnenschritt.Simrock, 4229; Orakel, 182.

131 Nahe bei Königen, nahe beim Galgen.

132 Newer König, new Gesetz.Henisch, 1560, 27; Gaal, 692; Graf, 17, 206; Simrock, 5838; Körte, 3476; Braun, I, 1935.

Ein jüdisch-deutsches Sprichwort sagt: Man soll für keinen neuen Meilech (König) beten, weil im Mittelalter auf einen judenfeindlichen Fürsten oft noch ein schlimmerer folgte. (Kremm, 25.)

Engl.: New kings, new laws. (Kritzinger, 620a.)

Frz.: De nouveau roy nouvelle loy. (Leroux, II, 554; Kritzinger, 620a.)

Span.: Nuevo rey, nueva ley. (Cahier, 3682.)

133 Op hillgen drai Küenige sint de Dage en Hanenschriet lenger. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 59, 31.


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134 Prange nicht vor dem Künige vnd trit nicht an den ort der grossen.Agricola II, 232; Reinsberg VIII, 69.

135 Seid ihr der König oder der Bauer?

Wenn jemand, der in eine Gesellschaft tritt, aus Unbedacht oder Grobheit den Hut auf dem Kopfe behält. Nach einer Anekdote aus dem Leben Heinrich's IV. von Frankreich, der zufolge der König und der Bauer, der ihn nicht kannte, aber sehen wollte, in der Gesellschaft allein noch den Hut auf dem Haupte hatten. Da der unerkannte König dem Bauer vorher gesagt hatte, derjenige sei der König, welcher in der Gesellschaft, in die sie kommen würden, das Haupt bedeckt behalten werde, so sagte der Bauer, als nur sein Begleiter und er noch den Hut auf dem Kopfe hatten: „Nun seid entweder Ihr der König oder ich bin's.“

136 So lange der König schläft, ist er um seine Krone.

137 Unter dem König von Sachsen iss, trink und lass den Bauch dir wachsen. (Poln.)

Charakterisirt die Schwelgerei, welche unter den sächsischen Königen in Polen herrschte. (Wurzbach I, 28.)

138 Vor dem Könige muss jeder antworten.Graf, 28, 22.

Da der König nach mittelalterlichem Recht überall befugt war, Gericht zu halten, so war keine Competenz im voraus zu erheben.

Mhd.: Jewelk man mut ok antwerden vorme koninge. (Daniels, 214, 23; Homeyer, III, 33, 2.)

139 Vor den Künigen vnrecht thun, ist ain grewel, dann durch Gerechtigkeit wirdt der Thron bestätigt.Agricola II, 277.

140 Vor Künigen schweig oder redt, das sie gern hören.Franck, I, 158b; Lehmann, II, 794, 153; Simrock, 5832.

Frz.: Devant les rois et les grands sois muet ou complaisant. (Cahier, 1570.)

Span.: Con el rey y con la Inquisicion, chitos. (Bohn I, 209.)

141 Wann des Königs angesicht freundtlich ist, das ist leben vnnd seine gnade ist wie am abent regen.Agricola II, 274.

142 Was der König nicht nimmt, das bleibt dem Volke.

Frz.: Tout au roi, dit le François, et puis a moi. (Kritzinger, 620a.)

143 Was so ein König alles sprechen muss, sagte der Bauer, als er die Thronrede gehört.

Engl.: It's only once a year, as the Queen said to Dr. Locock. (Hagen, 105, 36.)

144 Wem der König hilfft, dem ist wol geholffen.Petri, III, 13.

145 Wenn dem Könige Gnade mangelt, fehlt ihm der schönste Stein an seiner Krone.

Engl.: A king's face should give grace.

146 Wenn den Königen zu wohl ist, gehen sie in den Kaukasus.

Dies Sprichwort ward in einer Zeitung im Jahre 1840 oder 1841 bei Gelegenheit einer Niederlage der Russen im Kampfe gegen die Tscherkessen angeführt.

147 Wenn der König den Schnupfen hat, kann kein Schranze für ihn niesen.

148 Wenn der König fünf Eier zu nehmen erlaubt, so braten die Soldaten tausend Hühner am Spiesse.

149 Wenn der König getrunken hat, ist Frankreich süssen Weines voll.

150 Wenn der König krank ist, krankt auch das Volk.

151 Wenn der König niest, schreit das ganze Hofgesinde: Gott helf!

152 Wenn der König schläft, so schläft auch der Rath.Graf, 523, 294.

„Wenn die Oberaufsicht aufhört, schiesst der Schlendrian in die Halme, und alle Wächter der Ordnung fallen in süssen Schlummer.“

153 Wenn der König wissen will, wie reich er ist, muss er mit den Knechten selber rechnen.

154 Wenn die Könige bauen, haben die Kärrner zu thun.Eiselein, 388; Braun, I, 1933; Büchmann, 18.

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[[744]/0750] Engl.: Kings have long hands. (Eiselein, 388; Gaal 1030.) Frz.: Les rois ont les bras longs. (Gaal 1030; Cahier 1569; Bohn I, 36; Leroux, II, 72.) Holl.: Koningen hebben lange banden. (Harrebomée, I, 432b.) It.: I prinicipi hanno le braccia lunghe. (Kritzinger, 620a.) Lat.: An nescis longas regibus esse manus. (Gaal, 1030.) – Longae regum manus. (Erasm., 951; Tappius, 91a.) Poln.: Panowie i królowie daleko widza, wiele słysza. (Masson, 218.) Schwed.: Konungar hafwa långa armar. (Rhodin, 85.) Span.: Con el rey y con la inquisicion chitos. 118 Könige haben viel Augen und Ohren. Daher, weil die Fürsten überall Diener haben, deren sie sich gleichsam als Augen und Ohren bedienen. Böhm.: Králové daleko vidí a slyší. (Čelakovský, 321.) Lat.: Multae regum aures et oculi. Poln.: Panowie królowie daleko widzą, wiele słyszą. (Čelakovsky, 321.) 119 Könige lassen Kirchen gründen und Bauern vollenden. – Graf, 537, 39. Der Landesfürst gibt die Erlaubniss zum Bau, der Bischof segnet sie ein, wenn sie fertig ist; das dazwischenliegende Uebrige thut das gute Volk, dem sie, sobald sie fertig ist, nicht einmal durchgehends gehört. (S. Kirche 129.) 120 Könige lieben den Verrath, aber nicht den Verräther. Engl.: Kings love the treason but not the traitor. (Bohn II, 108.) Span.: Los reyes se pagan de la traycion, pero non del traydor. 121 Könige regieren über die Welt, die Weisen über die Könige. – Winckler, X, 33. Was den andern Theil betrifft, in einzelnen Fällen auch wol Narren, Kreuzjunker u. dgl. 122 Könige sind auch Menschen. Die Letten: Ein König, der in die Sonne sieht, wird auch geblendet. (Reinsberg II, 79.) 123 Könige verrichten das Land mit Recht. – Graf, 486, 16. Dän.: Kongrinn vidhrettir landidh med lögum. (Jonssyn, 190.) 124 Königs Satzung die ist Recht. – Graf, 17, 198. Altfr.: Koninges setma dat is riucht. (Hettema XXIX, 1, 228; Richthofen, 424, 7.) 125 Königs1 Satzung ist vortrefflich. – Graf, 17, 197. 1) In dem Sinne als Vertreter der Gesammtheit = Staatsoberhaupt. Altfr.: Dis koninges setma dat is treftelick. (Wetten, II, 148, 17; Hettema, XXIX, 1, 226.) 126 Lässt der König etwas ungerichtet, so hab' ich zum Kaiser Muth. – Graf, 426, 225. Wer unten kein Recht findet, wendet sich an die höhere Stelle. „Der Oberrichter soll den untern schlagen und stossen, bis er Recht thut.“ (Grimm, Weisth., I, 511.) Und ist auch der höhere Richter nicht zu bewegen, so geht man zum höchsten, vom Könige zum Kaiser. 127 Man lasse keines Königs Mund lügen vmb eines Pfaffen willen. – Petri, III, 8. 128 Man muss ein König oder ein Narr geboren werden. – Simrock, 5833. Vgl. über dies Sprichwort die Schrift: Das Sprichwort: man muss entweder ein konig oder aber ein narr geborn werden. Mit seiner Ausslegung von Herrn Erasmo Roterodamo beschrieben vnd aussgelegt von den Tugenden, einem Christlichen Fürsten vnd Herrn zuständig, verdeutscht durch G. S. (Spalatin), Logau 1520, in Nopitsch, 12. 129 Mit Königen tat nicht gut scherzen. Span.: Con el rey y con la inquisicion, chitos. (Cahier 3682.) 130 Nach drei Königen wachsen die Tage um einen Hahnenschritt. – Simrock, 4229; Orakel, 182. 131 Nahe bei Königen, nahe beim Galgen. 132 Newer König, new Gesetz. – Henisch, 1560, 27; Gaal, 692; Graf, 17, 206; Simrock, 5838; Körte, 3476; Braun, I, 1935. Ein jüdisch-deutsches Sprichwort sagt: Man soll für keinen neuen Meilech (König) beten, weil im Mittelalter auf einen judenfeindlichen Fürsten oft noch ein schlimmerer folgte. (Kremm, 25.) Engl.: New kings, new laws. (Kritzinger, 620a.) Frz.: De nouveau roy nouvelle loy. (Leroux, II, 554; Kritzinger, 620a.) Span.: Nuevo rey, nueva ley. (Cahier, 3682.) 133 Op hillgen drai Küenige sint de Dage en Hanenschriet lenger. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 59, 31. 134 Prange nicht vor dem Künige vnd trit nicht an den ort der grossen. – Agricola II, 232; Reinsberg VIII, 69. 135 Seid ihr der König oder der Bauer? Wenn jemand, der in eine Gesellschaft tritt, aus Unbedacht oder Grobheit den Hut auf dem Kopfe behält. Nach einer Anekdote aus dem Leben Heinrich's IV. von Frankreich, der zufolge der König und der Bauer, der ihn nicht kannte, aber sehen wollte, in der Gesellschaft allein noch den Hut auf dem Haupte hatten. Da der unerkannte König dem Bauer vorher gesagt hatte, derjenige sei der König, welcher in der Gesellschaft, in die sie kommen würden, das Haupt bedeckt behalten werde, so sagte der Bauer, als nur sein Begleiter und er noch den Hut auf dem Kopfe hatten: „Nun seid entweder Ihr der König oder ich bin's.“ 136 So lange der König schläft, ist er um seine Krone. 137 Unter dem König von Sachsen iss, trink und lass den Bauch dir wachsen. (Poln.) Charakterisirt die Schwelgerei, welche unter den sächsischen Königen in Polen herrschte. (Wurzbach I, 28.) 138 Vor dem Könige muss jeder antworten. – Graf, 28, 22. Da der König nach mittelalterlichem Recht überall befugt war, Gericht zu halten, so war keine Competenz im voraus zu erheben. Mhd.: Jewelk man mut ok antwerden vorme koninge. (Daniels, 214, 23; Homeyer, III, 33, 2.) 139 Vor den Künigen vnrecht thun, ist ain grewel, dann durch Gerechtigkeit wirdt der Thron bestätigt. – Agricola II, 277. 140 Vor Künigen schweig oder redt, das sie gern hören. – Franck, I, 158b; Lehmann, II, 794, 153; Simrock, 5832. Frz.: Devant les rois et les grands sois muet ou complaisant. (Cahier, 1570.) Span.: Con el rey y con la Inquisicion, chitos. (Bohn I, 209.) 141 Wann des Königs angesicht freundtlich ist, das ist leben vnnd seine gnade ist wie am abent regen. – Agricola II, 274. 142 Was der König nicht nimmt, das bleibt dem Volke. Frz.: Tout au roi, dit le François, et puis a moi. (Kritzinger, 620a.) 143 Was so ein König alles sprechen muss, sagte der Bauer, als er die Thronrede gehört. Engl.: It's only once a year, as the Queen said to Dr. Locock. (Hagen, 105, 36.) 144 Wem der König hilfft, dem ist wol geholffen. – Petri, III, 13. 145 Wenn dem Könige Gnade mangelt, fehlt ihm der schönste Stein an seiner Krone. Engl.: A king's face should give grace. 146 Wenn den Königen zu wohl ist, gehen sie in den Kaukasus. Dies Sprichwort ward in einer Zeitung im Jahre 1840 oder 1841 bei Gelegenheit einer Niederlage der Russen im Kampfe gegen die Tscherkessen angeführt. 147 Wenn der König den Schnupfen hat, kann kein Schranze für ihn niesen. 148 Wenn der König fünf Eier zu nehmen erlaubt, so braten die Soldaten tausend Hühner am Spiesse. 149 Wenn der König getrunken hat, ist Frankreich süssen Weines voll. 150 Wenn der König krank ist, krankt auch das Volk. 151 Wenn der König niest, schreit das ganze Hofgesinde: Gott helf! 152 Wenn der König schläft, so schläft auch der Rath. – Graf, 523, 294. „Wenn die Oberaufsicht aufhört, schiesst der Schlendrian in die Halme, und alle Wächter der Ordnung fallen in süssen Schlummer.“ 153 Wenn der König wissen will, wie reich er ist, muss er mit den Knechten selber rechnen. 154 Wenn die Könige bauen, haben die Kärrner zu thun. – Eiselein, 388; Braun, I, 1933; Büchmann, 18. 155 Wenn die Könige seufzen, holen auch die Bettler schwer Athem. 156 Wenn ein König nicht gütig ist, fehlt ihm der rechte Arm.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [744]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/750>, abgerufen am 29.06.2024.