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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] Griechen. (Reinsberg V, 14.) Dennoch wird er noch von den Bergamasken überflügelt, die von sich selbst behaupten, man brauche sieben Juden, um einen Griechen, und sieben Griechen, um einen Bergamasker zu machen, sodass ein solcher sich mit grosser Bescheidenheit 49 Juden gleichachtet. (Reinsberg VI, 12.) Die Griechen unterscheiden aber wieder unter sich selbst, indem aie sagen: Zehn Moreaten machen einen Inselgriechen und zehn Inselgriechen einen Fanarioten. Moreaten sind die Bewohner des griechischen Festlandes, Inselgriechen die Bewohner der griechischen Inseln und Fanarioten die Bewohner des Griechenviertels (Fanar) in Konstantinopel. (Reinsberg VI, 85.)

2 Ein Grieche lebt, wo ein Esel stirbt.

Holl.: Een Griek kan leven, waar een ezel van honger zou sterven. (Harrebomee, I, 259.)

*3 Er ist kein grosser Grieche.

Hat in irgendeiner Beziehung keine bedeutende Bildung, ist in seinem Fache unwissend, ungeschickt, hat das Pulver nicht erfunden. Wenn jemand in etwas gut Bescheid weiss, so heisst er in Frankreich ein starker Grieche, besonders wenn er Glück im Spiel hat und es nicht gerade sehr genau mit einer ehrlichen Form nimmt; wenn er gerieben und betrügerisch ist. (Reinsberg V, 24.)

Frz.: Cet homme n'est pas grand grec. (Lendroy, 854.)


Griechenland.

* Wie steht's um Griechenland?

Redensart der deutschen Studenten, um zu sagen: Wie steht's um die Sponsade? (Reinsberg V, 85.)


Griechisch.

*1 Er ist mit griechisch und lateinisch gespickt wie ein Igel.

*2 Er versteht griechisch und lateinisch, wie ein Junge das Kirschenessen. - Breslauer Zeitung, Nr.407, S. 2331.

*3 Es ist griechisch für ihn.

Er versteht nichts davon. Die Mönche des Mittelalters behaupteten, es sei eine Erfindung des Teufels. (H. Seine, Reisebilder, Hamburg 1840, II, 137.)


Griefe.

Sie hat Griefe gössa (genascht). (Würzburg.) - Sartorius, 162.

Scherzhaft für: hat einen Grind am Munde.


Griel.

* In den Griel werfen. (S. Grabbelbus, Grapse, Groschel, Rapuse.) - Henisch, 1743, 3 u. 1757, 27.


Gries.

1 Gries kennt den Gramen. - Simrock, 4047; Braun, I, 981.

*2 Er hat's Griess, wie das sauere Bier. - Mayer, II, 112.


Griesgram.

1 Griesgram ist ein Drache, der die Welt mit seinem Gift vergällt.

2 Wer sich vom Griesgram will befrein, muss lachend ihm den Rücken bläun.

*3 Es ist ein alter Griesgram.

"Ein Alter Griesgram, Gruntzer vnd Vobisirer." (Mathesy, 31a.)


Griewel.

Süht de Griewel1 op Lichtmesse sinen Schatten, dann geht he nog vöttig2 Dage wi'er in sine Aerde. (Iserlohn.) - Firmenich, III, 185, 8; Woeste, 60, 37.

1) Dachs (s. d.).

2)Vierzig.


Greif.

* Hä ess dem Greiv1 gelivvert. (Köln.)

1)Greive-Köller hiess das Gefängniss, in welches die zum Tode Verurtheilten gebracht wurden.


Griff.

1 Der beste Griff ist, das zu erhalten, was man gern hat und jedem zu sagen, was er gern hört. - Opel, 391.

2 Ein guter Griff zur rechten Zeit in den rechten Unterrock bringt weit.

3 Greif ein' Griff und streich ein' Strich und packe dich! - Lausitz. Magazin, 1836, S. 5.

4 Griffe sind mislich, sie gerathen sobald ins Gesäss als ins Auge. - Fischart.

5 Jeder Griff bei Nacht ist mislich, sagte der Pater, als er zur Nonne ins Bett wollte und darin den Abt umarmte, der bei ihr lag. - Klosterspiegel, 71, 14.

[Spaltenumbruch] 6 Wer den Griff der Pfanne hält, kann nichts anders halten.

Frz.: Nul n'est plus empeche que qui tient la queue de la poele. (Bohn I, 8; Cahier, 1410.)

*7 Das ist der rechte griff auff der lauten. - Fischer, Psalter, 258b.

*8 Einen blinden Griff thun.

Holl.: Eenen blinden greep doen. ( Harrebomee, I, 258.)

*9 Einen Griff in den Busen thun.

Abraham a Sancta Clara: "Das war ein grober Griff in seinen (des untreuen Haushalters) Busen, worinnen sehr viel Schelme im Nest gesessen." (Heinmar, I, 171.)

*10 Er hat den Griff weg.

Holl.: Hij heeft den greep weg. (Harrebomee, I, 258.)

*11 Er hat einen guten Griff, aber der feine fehlt ihm.

Der Nachsatz erinnert an eine Stelle in Wallenstein's Lager von Schiller. Im 6. Auftritt wirft der Wachtmeister einem Jäger vor, dass ihm der "feine Griff und der rechte Ton", den man nur in der Nähe des Feldherrn sich aneignen könne, fehle.

*12 Er hat einen kühnen Griff gethan.

Wie Heinrich von Gagern im Jahre 1849 mit der deutschen Kaiserwahl.

Frz.: Il a fait un coup de sa main. (Leroux, II, 59.)

*13 Er hat es am Griff, wie der Schuster das Wort Gottes mit der Kneifzange. - Frischbier, 279; Frischbier2, 1369.

*14 Er hat's im Griff.

Ist geübt darin.

*15 Es gehört ein ander griff zum krummen in ohren. - Franck, II, 155b; Henisch, 1738, 26; Lehmann, 183, 7; Eiselein, 500.

Wer sich in den Ohren krauen will, muss anders greifen. Um zu sagen: so geht die Sache nicht, auf diesem Wege ist das und das nicht zu erreichen.

*16 He hett et im Griff, as de Pracher (der Bettler) de Laus. (Holst.) - Schütze, II, 68; Hoefer, 322; Eichwald, 1232; für Iserlohn: Woeste, 85, 79; Frommann, V, 60, 74; schlesisch bei Firmenich, II, 298, 28; hochdeutsch bei Frischbier, 278; Frischbier2, 1368; Körte, 2412; Simrock, 4043; Eiselein, 412.

Das hat er auf den ersten Griff, ich finde es so leicht, wie der Bettler bei eich eine Laus findet. Er kann das geschwind thun.

*17 Mit blinden Griffen hineintasten. - Kritzinger, 684a.


Griffel.

* Etwas mit diamantenem Griffel aufzeichnen.

Dauernd eingraben, zu ewigem Gedächtniss.

Lat.: Adamante notare. (Claudianus.) (Faselius, 5; Wiegand, 147.)


Grifflachen.

* Er gröfflacht. - Frischbier2, 1370.

Von jemand, der höhnisch, verächtlich, beleidigend und versteckt lächelt, was man auch unter der Nase lächeln heisst. Man nennt einen solchen einen Gröfflacher.


Grifflein.

Ich weiss wol, was ewer grifflin1 auff dieser lauten ist. - Henisch, 1738, 3.

1)Henisch erklärt es durch "Hinterlist".


Grille.

1 Den stechen leichtlich die Grillen, dems nicht geht nach seinem willen. - Lehmann, 898, 35.

Die Russen: Grillen sind des Narren Geleit und Launen sein Gefolge. (Altmann VI, 428.)

2 Ehe du eine Grille befriedigst, sieh nach dem Beutel.

3 Eine Grille ist die Freundin der andern.

Daher ihr harmonisches Concert.

4 Es kommt nicht immer eine Grille geflogen, wenn eine Saite springt. (Altgr.)

Wenn das, was auf einer Seite fehlging, auf einer andern Seite wieder ersetzt wird; von unerwarteter Hülfe. Daher: Eunomus aus Lokris und Aristo aus Rhegium waren zu einem Wettkampfe im Gesange gekommen. Während des Gesangs sprang auf der Zither des Eunomus eine Saite, schnell kam aber eine Baumgrille (Cicade) geflogen und leistete Hülfe, indem sie die durch die Saite verloren gegangenen Töne durch ihren Gesang ersetzte.

5 Grillen, säde Göke, dor kreg he sein Moder vör'n Plog. (Oldenburg.) - Frommann, V, 429, 509; Goldschmidt, 154; Bueren, 485; Eichwald, 651; Hauskalender, II; Hoefer, 398.

6 Grillen, se(de) de Sneider, do bet he in den Disk. (Ostfries.) - Bueren, 501; Frommann, V, 429, 507; Hoefer, 943; Hauskalender, III.

[Spaltenumbruch] Griechen. (Reinsberg V, 14.) Dennoch wird er noch von den Bergamasken überflügelt, die von sich selbst behaupten, man brauche sieben Juden, um einen Griechen, und sieben Griechen, um einen Bergamasker zu machen, sodass ein solcher sich mit grosser Bescheidenheit 49 Juden gleichachtet. (Reinsberg VI, 12.) Die Griechen unterscheiden aber wieder unter sich selbst, indem aie sagen: Zehn Moreaten machen einen Inselgriechen und zehn Inselgriechen einen Fanarioten. Moreaten sind die Bewohner des griechischen Festlandes, Inselgriechen die Bewohner der griechischen Inseln und Fanarioten die Bewohner des Griechenviertels (Fanar) in Konstantinopel. (Reinsberg VI, 85.)

2 Ein Grieche lebt, wo ein Esel stirbt.

Holl.: Een Griek kan leven, waar een ezel van honger zou sterven. (Harrebomée, I, 259.)

*3 Er ist kein grosser Grieche.

Hat in irgendeiner Beziehung keine bedeutende Bildung, ist in seinem Fache unwissend, ungeschickt, hat das Pulver nicht erfunden. Wenn jemand in etwas gut Bescheid weiss, so heisst er in Frankreich ein starker Grieche, besonders wenn er Glück im Spiel hat und es nicht gerade sehr genau mit einer ehrlichen Form nimmt; wenn er gerieben und betrügerisch ist. (Reinsberg V, 24.)

Frz.: Cet homme n'est pas grand grec. (Lendroy, 854.)


Griechenland.

* Wie steht's um Griechenland?

Redensart der deutschen Studenten, um zu sagen: Wie steht's um die Sponsade? (Reinsberg V, 85.)


Griechisch.

*1 Er ist mit griechisch und lateinisch gespickt wie ein Igel.

*2 Er versteht griechisch und lateinisch, wie ein Junge das Kirschenessen.Breslauer Zeitung, Nr.407, S. 2331.

*3 Es ist griechisch für ihn.

Er versteht nichts davon. Die Mönche des Mittelalters behaupteten, es sei eine Erfindung des Teufels. (H. Seine, Reisebilder, Hamburg 1840, II, 137.)


Griefe.

Sie hat Griefe gössa (genascht). (Würzburg.) – Sartorius, 162.

Scherzhaft für: hat einen Grind am Munde.


Griel.

* In den Griel werfen. (S. Grabbelbus, Grapse, Groschel, Rapuse.) – Henisch, 1743, 3 u. 1757, 27.


Gries.

1 Gries kennt den Gramen.Simrock, 4047; Braun, I, 981.

*2 Er hat's Griess, wie das sauere Bier.Mayer, II, 112.


Griesgram.

1 Griesgram ist ein Drache, der die Welt mit seinem Gift vergällt.

2 Wer sich vom Griesgram will befrein, muss lachend ihm den Rücken bläun.

*3 Es ist ein alter Griesgram.

„Ein Alter Griesgram, Gruntzer vnd Vobisirer.“ (Mathesy, 31a.)


Griewel.

Süht de Griewel1 op Lichtmesse sinen Schatten, dann geht he nog vöttig2 Dage wi'er in sine Aerde. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 185, 8; Woeste, 60, 37.

1) Dachs (s. d.).

2)Vierzig.


Grîf.

* Hä ess dem Grîv1 gelivvert. (Köln.)

1)Grîve-Köller hiess das Gefängniss, in welches die zum Tode Verurtheilten gebracht wurden.


Griff.

1 Der beste Griff ist, das zu erhalten, was man gern hat und jedem zu sagen, was er gern hört.Opel, 391.

2 Ein guter Griff zur rechten Zeit in den rechten Unterrock bringt weit.

3 Greif ein' Griff und streich ein' Strich und packe dich!Lausitz. Magazin, 1836, S. 5.

4 Griffe sind mislich, sie gerathen sobald ins Gesäss als ins Auge.Fischart.

5 Jeder Griff bei Nacht ist mislich, sagte der Pater, als er zur Nonne ins Bett wollte und darin den Abt umarmte, der bei ihr lag.Klosterspiegel, 71, 14.

[Spaltenumbruch] 6 Wer den Griff der Pfanne hält, kann nichts anders halten.

Frz.: Nul n'est plus empêché que qui tient la queue de la poêle. (Bohn I, 8; Cahier, 1410.)

*7 Das ist der rechte griff auff der lauten.Fischer, Psalter, 258b.

*8 Einen blinden Griff thun.

Holl.: Eenen blinden greep doen. ( Harrebomée, I, 258.)

*9 Einen Griff in den Busen thun.

Abraham a Sancta Clara: „Das war ein grober Griff in seinen (des untreuen Haushalters) Busen, worinnen sehr viel Schelme im Nest gesessen.“ (Heinmar, I, 171.)

*10 Er hat den Griff weg.

Holl.: Hij heeft den greep weg. (Harrebomée, I, 258.)

*11 Er hat einen guten Griff, aber der feine fehlt ihm.

Der Nachsatz erinnert an eine Stelle in Wallenstein's Lager von Schiller. Im 6. Auftritt wirft der Wachtmeister einem Jäger vor, dass ihm der „feine Griff und der rechte Ton“, den man nur in der Nähe des Feldherrn sich aneignen könne, fehle.

*12 Er hat einen kühnen Griff gethan.

Wie Heinrich von Gagern im Jahre 1849 mit der deutschen Kaiserwahl.

Frz.: Il a fait un coup de sa main. (Leroux, II, 59.)

*13 Er hat es am Griff, wie der Schuster das Wort Gottes mit der Kneifzange.Frischbier, 279; Frischbier2, 1369.

*14 Er hat's im Griff.

Ist geübt darin.

*15 Es gehört ein ander griff zum krummen in ohren.Franck, II, 155b; Henisch, 1738, 26; Lehmann, 183, 7; Eiselein, 500.

Wer sich in den Ohren krauen will, muss anders greifen. Um zu sagen: so geht die Sache nicht, auf diesem Wege ist das und das nicht zu erreichen.

*16 He hett et im Griff, as de Pracher (der Bettler) de Lûs. (Holst.) – Schütze, II, 68; Hoefer, 322; Eichwald, 1232; für Iserlohn: Woeste, 85, 79; Frommann, V, 60, 74; schlesisch bei Firmenich, II, 298, 28; hochdeutsch bei Frischbier, 278; Frischbier2, 1368; Körte, 2412; Simrock, 4043; Eiselein, 412.

Das hat er auf den ersten Griff, ich finde es so leicht, wie der Bettler bei eich eine Laus findet. Er kann das geschwind thun.

*17 Mit blinden Griffen hineintasten.Kritzinger, 684a.


Griffel.

* Etwas mit diamantenem Griffel aufzeichnen.

Dauernd eingraben, zu ewigem Gedächtniss.

Lat.: Adamante notare. (Claudianus.) (Faselius, 5; Wiegand, 147.)


Grifflachen.

* Er gröfflacht.Frischbier2, 1370.

Von jemand, der höhnisch, verächtlich, beleidigend und versteckt lächelt, was man auch unter der Nase lächeln heisst. Man nennt einen solchen einen Gröfflacher.


Grifflein.

Ich weiss wol, was ewer grifflin1 auff dieser lauten ist.Henisch, 1738, 3.

1)Henisch erklärt es durch „Hinterlist“.


Grille.

1 Den stechen leichtlich die Grillen, dems nicht geht nach seinem willen.Lehmann, 898, 35.

Die Russen: Grillen sind des Narren Geleit und Launen sein Gefolge. (Altmann VI, 428.)

2 Ehe du eine Grille befriedigst, sieh nach dem Beutel.

3 Eine Grille ist die Freundin der andern.

Daher ihr harmonisches Concert.

4 Es kommt nicht immer eine Grille geflogen, wenn eine Saite springt. (Altgr.)

Wenn das, was auf einer Seite fehlging, auf einer andern Seite wieder ersetzt wird; von unerwarteter Hülfe. Daher: Eunomus aus Lokris und Aristo aus Rhegium waren zu einem Wettkampfe im Gesange gekommen. Während des Gesangs sprang auf der Zither des Eunomus eine Saite, schnell kam aber eine Baumgrille (Cicade) geflogen und leistete Hülfe, indem sie die durch die Saite verloren gegangenen Töne durch ihren Gesang ersetzte.

5 Grillen, säde Göke, dôr krêg he sîn Moder vör'n Plôg. (Oldenburg.) – Frommann, V, 429, 509; Goldschmidt, 154; Bueren, 485; Eichwald, 651; Hauskalender, II; Hoefer, 398.

6 Grillen, se(de) de Snîder, do bêt he in den Disk. (Ostfries.) – Bueren, 501; Frommann, V, 429, 507; Hoefer, 943; Hauskalender, III.

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[[68]/0074] Griechen. (Reinsberg V, 14.) Dennoch wird er noch von den Bergamasken überflügelt, die von sich selbst behaupten, man brauche sieben Juden, um einen Griechen, und sieben Griechen, um einen Bergamasker zu machen, sodass ein solcher sich mit grosser Bescheidenheit 49 Juden gleichachtet. (Reinsberg VI, 12.) Die Griechen unterscheiden aber wieder unter sich selbst, indem aie sagen: Zehn Moreaten machen einen Inselgriechen und zehn Inselgriechen einen Fanarioten. Moreaten sind die Bewohner des griechischen Festlandes, Inselgriechen die Bewohner der griechischen Inseln und Fanarioten die Bewohner des Griechenviertels (Fanar) in Konstantinopel. (Reinsberg VI, 85.) 2 Ein Grieche lebt, wo ein Esel stirbt. Holl.: Een Griek kan leven, waar een ezel van honger zou sterven. (Harrebomée, I, 259.) *3 Er ist kein grosser Grieche. Hat in irgendeiner Beziehung keine bedeutende Bildung, ist in seinem Fache unwissend, ungeschickt, hat das Pulver nicht erfunden. Wenn jemand in etwas gut Bescheid weiss, so heisst er in Frankreich ein starker Grieche, besonders wenn er Glück im Spiel hat und es nicht gerade sehr genau mit einer ehrlichen Form nimmt; wenn er gerieben und betrügerisch ist. (Reinsberg V, 24.) Frz.: Cet homme n'est pas grand grec. (Lendroy, 854.) Griechenland. * Wie steht's um Griechenland? Redensart der deutschen Studenten, um zu sagen: Wie steht's um die Sponsade? (Reinsberg V, 85.) Griechisch. *1 Er ist mit griechisch und lateinisch gespickt wie ein Igel. *2 Er versteht griechisch und lateinisch, wie ein Junge das Kirschenessen. – Breslauer Zeitung, Nr.407, S. 2331. *3 Es ist griechisch für ihn. Er versteht nichts davon. Die Mönche des Mittelalters behaupteten, es sei eine Erfindung des Teufels. (H. Seine, Reisebilder, Hamburg 1840, II, 137.) Griefe. Sie hat Griefe gössa (genascht). (Würzburg.) – Sartorius, 162. Scherzhaft für: hat einen Grind am Munde. Griel. * In den Griel werfen. (S. Grabbelbus, Grapse, Groschel, Rapuse.) – Henisch, 1743, 3 u. 1757, 27. Gries. 1 Gries kennt den Gramen. – Simrock, 4047; Braun, I, 981. *2 Er hat's Griess, wie das sauere Bier. – Mayer, II, 112. Griesgram. 1 Griesgram ist ein Drache, der die Welt mit seinem Gift vergällt. 2 Wer sich vom Griesgram will befrein, muss lachend ihm den Rücken bläun. *3 Es ist ein alter Griesgram. „Ein Alter Griesgram, Gruntzer vnd Vobisirer.“ (Mathesy, 31a.) Griewel. Süht de Griewel1 op Lichtmesse sinen Schatten, dann geht he nog vöttig2 Dage wi'er in sine Aerde. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 185, 8; Woeste, 60, 37. 1) Dachs (s. d.). 2)Vierzig. Grîf. * Hä ess dem Grîv1 gelivvert. (Köln.) 1)Grîve-Köller hiess das Gefängniss, in welches die zum Tode Verurtheilten gebracht wurden. Griff. 1 Der beste Griff ist, das zu erhalten, was man gern hat und jedem zu sagen, was er gern hört. – Opel, 391. 2 Ein guter Griff zur rechten Zeit in den rechten Unterrock bringt weit. 3 Greif ein' Griff und streich ein' Strich und packe dich! – Lausitz. Magazin, 1836, S. 5. 4 Griffe sind mislich, sie gerathen sobald ins Gesäss als ins Auge. – Fischart. 5 Jeder Griff bei Nacht ist mislich, sagte der Pater, als er zur Nonne ins Bett wollte und darin den Abt umarmte, der bei ihr lag. – Klosterspiegel, 71, 14. 6 Wer den Griff der Pfanne hält, kann nichts anders halten. Frz.: Nul n'est plus empêché que qui tient la queue de la poêle. (Bohn I, 8; Cahier, 1410.) *7 Das ist der rechte griff auff der lauten. – Fischer, Psalter, 258b. *8 Einen blinden Griff thun. Holl.: Eenen blinden greep doen. ( Harrebomée, I, 258.) *9 Einen Griff in den Busen thun. Abraham a Sancta Clara: „Das war ein grober Griff in seinen (des untreuen Haushalters) Busen, worinnen sehr viel Schelme im Nest gesessen.“ (Heinmar, I, 171.) *10 Er hat den Griff weg. Holl.: Hij heeft den greep weg. (Harrebomée, I, 258.) *11 Er hat einen guten Griff, aber der feine fehlt ihm. Der Nachsatz erinnert an eine Stelle in Wallenstein's Lager von Schiller. Im 6. Auftritt wirft der Wachtmeister einem Jäger vor, dass ihm der „feine Griff und der rechte Ton“, den man nur in der Nähe des Feldherrn sich aneignen könne, fehle. *12 Er hat einen kühnen Griff gethan. Wie Heinrich von Gagern im Jahre 1849 mit der deutschen Kaiserwahl. Frz.: Il a fait un coup de sa main. (Leroux, II, 59.) *13 Er hat es am Griff, wie der Schuster das Wort Gottes mit der Kneifzange. – Frischbier, 279; Frischbier2, 1369. *14 Er hat's im Griff. Ist geübt darin. *15 Es gehört ein ander griff zum krummen in ohren. – Franck, II, 155b; Henisch, 1738, 26; Lehmann, 183, 7; Eiselein, 500. Wer sich in den Ohren krauen will, muss anders greifen. Um zu sagen: so geht die Sache nicht, auf diesem Wege ist das und das nicht zu erreichen. *16 He hett et im Griff, as de Pracher (der Bettler) de Lûs. (Holst.) – Schütze, II, 68; Hoefer, 322; Eichwald, 1232; für Iserlohn: Woeste, 85, 79; Frommann, V, 60, 74; schlesisch bei Firmenich, II, 298, 28; hochdeutsch bei Frischbier, 278; Frischbier2, 1368; Körte, 2412; Simrock, 4043; Eiselein, 412. Das hat er auf den ersten Griff, ich finde es so leicht, wie der Bettler bei eich eine Laus findet. Er kann das geschwind thun. *17 Mit blinden Griffen hineintasten. – Kritzinger, 684a. Griffel. * Etwas mit diamantenem Griffel aufzeichnen. Dauernd eingraben, zu ewigem Gedächtniss. Lat.: Adamante notare. (Claudianus.) (Faselius, 5; Wiegand, 147.) Grifflachen. * Er gröfflacht. – Frischbier2, 1370. Von jemand, der höhnisch, verächtlich, beleidigend und versteckt lächelt, was man auch unter der Nase lächeln heisst. Man nennt einen solchen einen Gröfflacher. Grifflein. Ich weiss wol, was ewer grifflin1 auff dieser lauten ist. – Henisch, 1738, 3. 1)Henisch erklärt es durch „Hinterlist“. Grille. 1 Den stechen leichtlich die Grillen, dems nicht geht nach seinem willen. – Lehmann, 898, 35. Die Russen: Grillen sind des Narren Geleit und Launen sein Gefolge. (Altmann VI, 428.) 2 Ehe du eine Grille befriedigst, sieh nach dem Beutel. 3 Eine Grille ist die Freundin der andern. Daher ihr harmonisches Concert. 4 Es kommt nicht immer eine Grille geflogen, wenn eine Saite springt. (Altgr.) Wenn das, was auf einer Seite fehlging, auf einer andern Seite wieder ersetzt wird; von unerwarteter Hülfe. Daher: Eunomus aus Lokris und Aristo aus Rhegium waren zu einem Wettkampfe im Gesange gekommen. Während des Gesangs sprang auf der Zither des Eunomus eine Saite, schnell kam aber eine Baumgrille (Cicade) geflogen und leistete Hülfe, indem sie die durch die Saite verloren gegangenen Töne durch ihren Gesang ersetzte. 5 Grillen, säde Göke, dôr krêg he sîn Moder vör'n Plôg. (Oldenburg.) – Frommann, V, 429, 509; Goldschmidt, 154; Bueren, 485; Eichwald, 651; Hauskalender, II; Hoefer, 398. 6 Grillen, se(de) de Snîder, do bêt he in den Disk. (Ostfries.) – Bueren, 501; Frommann, V, 429, 507; Hoefer, 943; Hauskalender, III.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [68]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/74>, abgerufen am 26.11.2024.