Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch]
Kockel. * Won de Keakl afenzoa flesst. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 328, 13. Wenn der Kockel, ein Fluss im hermannstädter Kreise, aufhinzu = aufwärts fliesst, d. h. nie. (S. Katze 919 und Nimmerstag.) Kodarl. *1 Einem 's Kodarl1 kratze. (Oberösterreich.) 1) Der fleischige Theil des Unterkinns. - Einen liebkosen. *2 Er kratzet jedem das Koderl. - Mayer, II, 96. Ködder. *1 He makt en Ködder1. (Holst.) - Schütze, II, 314. 1) Kropf, starkes Unterkinn. - Er bläht sich, wirft sich in die Brust. *2 He schrickt over den Ködder. (Holst.) - Schütze, II, 314; Richey, 133. Von einem Hochmüthigen, da diese gern den Hals zurückziehen und mit verdoppeltem Kinn reden. Kodderlapp. * He öss e Kodderlapp von Goldapp. - Frischbier2, 2905. Koddernarsch. * He öss e Koddernarsch. - Frischbier2, 2095. Koddrig. Je koddriger, je lostiger. - Frischbier2, 2094. Köder. 1 Der Köder allein fängt keine Fische. Wenn nämlich die Angel fehlt. Schönheit ohne Grazie ist ein Köder ohne Angel. *2 Der Köder fängt die Fische, nicht der Angelhaken. Frz.: L'amorce est ce qui engaigne le poisson et non la ligne. - Non en la cane (ligne) ni a haim (hamecon) mais en l'amorce gist l'engin (amorce). (Leroux, II, 71.) Span.: El cebo es el que enganna, que no el pescador ni la cana. - Ni el anzuelo ni la canna, mas el cebo las enganna. (Bohn I, 216 u. 234.) 3 Ein goldener Köder lockt Menschen, aber nicht Fische. - Altmann VI, 484. 4 Es muss starken (guten) Köder haben, wer Dukaten angeln will. 5 Ist der Köder frisch, so fängt er Fisch. - Parämiakon, 2665. 6 Je besser der Köder, je leichter der Fang. 7 Köder in den Taubenschlag, und die Tauben bleiben nicht aus. 8 Mit einem kleinen Köder fängt man oft einen grossen Fisch. - Reinsberg III, 125. 9 Mit einem (und demselben) Köder kann man nicht Füchse und Spatzen fangen. 10 Ohne Köder ist schlimm Fische fangen. - Simrock, 5805; Körte, 3465; Braun, I, 1922. Dän.: Man saetter mading paa krogen, ellers fanges ei fiske. (Prov. dan., 408.) Frz.: Qui n'amorce pas son haim (hamecon), peche en vain. (Bohn II, 10; Leroux, II, 303.) It.: Invano si pesca, se l'amo non ha esca. (Bohn I, 104; Gaal, 849.) 11 Wenn's nur Einen Köder gäbe, so würde wenig gefangen. 12 Wer sich zum Köder macht, nach dem schnappen die Haie. *13 An den Köder picken. - Braun, I, 1921. *14 Einen Köder zurichten. *15 Er hat den Köder angebissen. - Parömiakon, 2715. Ist in die Schlinge gegangen, der Versuchung unterlegen. Ködern. Ködern ist kein Geld. Kofent. * Kofent für Bier verkauffen. - Luther's Tischr., 252a. Koffer. 1 Ist der Koffer zu, so hat die Seele Ruh'. *2 Er wird meinen Koffer nicht fortschieben. Kohl. 1 Auch der Kohl gehört zu den Gemüsen. Altgriechisch, von einem unbedeutenden Menschen, der für viel gehalten sein will. 2 Aufgewärmter Kohl macht dem Tode wohl. Der Tod freut sich, weil er durch ungesunde Nahrung, wie aufgewärmter Kohl ist, nur gewinnen kann. 3 Aufgewärmter Kohl schmeckt (thut) nicht wohl. Die wiederholte Besprechung desselben Gegenstandes in derselben Weise erregt Ueberdruss und Misfallen. Ein [Spaltenumbruch] jüdisch-deutsches Sprichwort drückt denselben Gedanken so aus: "Chasir is treife." Wörtlich: Das Schwein ist unerlaubt zu essen. Chasir heisst aber nicht blos Schwein, es steht auch, wie hier, für "wiederholen". (Kremm, 63.) Lat.: Crambe bis costa (posita) mors. (Philippi. I, 95.) 4 Aufgewärmter Kohl verderbt den Magen. Das kann schon der frische. 5 Besser Kohl auf eigenem Schos als Braten im Herrenschloss. Aehnlich die Isländer Rinsberg III, 123. 6 Blau Kohl, blau Kohl, das sind die besten Pflanzen; wenn das Mädel gessen hat, hebt es an zu tanzen. 7 De Kual uud ek sa warem ofiiten, üs ar apdön uud. (Sylt.) Der Kohl wird nicht so warm gegessen wie er aufgetischt wird. 8 Den Kohl, den man sich selbst gebaut, muss man nicht nach dem Marktpreis schätzen. Frz.: Ce n'est pas le tout que des choux il faut encore de la graisse. (Cahier, 384; Bohn I, 10; Körte, 3455.) 9 Den Kohl muss man pflanzen unter dem Himmelszeichen des Mistes und kochen unter dem Sternbilde des Specks. Frz. Schweiz: Plianta te tson a la plianete dou rahlion, et cuet le a la plianete dou bacon. (Schweiz, II, 120, 16.) 10 Der Kohl hat's nicht besser wie der Topf, wenn sie beid' am Feuer stehen. Auch russisch Altmann VI, 507. 11 Der Kohl ist noch nicht fertig, wenn der Speck (Pfeffer) fehlt. Die Russen: Wenn schon der Kohl zubereitet ist, so fehlt es doch allezeit noch am Pfeffer. (Altmann VI, 438.) 12 Der Kohl kommt nicht auf den Tisch, wie er aus dem Topf kommt. Dän.: Kaalen kommer ikke altid paa bordet, son den öses gryden ik kiökenet. (Prov. dan., 329.) 13 Der Kohl schmeckt sehr gut, sagte die Magd, und ass das Fleisch. Holl.: Dat is lekkere peen, zei Subbert, en hij at al het vleesch op. (Harrebomee, II, 38.) 14 Diär spütte ön de Kual, di feid' en lagt sallew of tö iiten. (Sylt.) - Haupt, VIII, 351, 5. Wer in den Kohl spuckt, soll ihn selber aufessen. 15 Eigen Kohl schmeckt wohl. - Simrock, 1912. 16 Eigener Kohl ist besser als fremder Salat (Spinat). - Altmann V, 113; Reinsberg III, 109. Holl.: Onze kool smaakt beter dan vreemde patrijs. (Harrebomee, I, 434a.) 17 Ein Gericht Kohl in Ruhe ist besser als ein gemästeter Ochse mit Unruhe. - Gaal, 1324. It.: Poco in pace, molto mi piace. (Gaal, 1324.) Lat.: Si da oluscula mensa minuscula pace referta ne petas grandia lautaque prandia lite repleta. (Gaal, 1324.) Ung.: Job begy szaraz falat nyugodalomban, mint tizenket pastetom veszekedesben. (Gaal, 1324.) 18 Es fehlt mir nichts als Kohl, wenn ich nur Speck hätte, sagte der Bettelmann 19 Ett Kohl, ward di uk de Rock kraus stahen. (Elbing.) - Frischbier2, 2047. 20 Fauler Kohl und faules Kraut, faules Fell, faule Haut; faule Aepfel, faule Birn', faule Menschen, faule Dirn'; faule Rettich, faule Ruben, faule Knaben, faule Buben; faules Fleisch, fauler Zahn, fauler Gesell, fauler Gespan; faules Aas, faule Leiber, faule Frauen, faule Weiber; faule Eiche, faule Tann', fauler Wirth und fauler Mann; fauler Hund, faule Leut' sind nichts nütz zu aller Zeit. - Parömiakon, 1668. 21 Fremder Kohl schmeckt nicht wohl. Die Russen: Der Kohl ist versalzen, der nicht auf den eigenen Tisch kommt. 22 Geröd de Keul, seu verdirwet dat Hoi. (Marsberg.) - Firmenich, I, 320, 4. 23 Gewärmter Kohl schmeckt nicht wohl. - Masson, 234. 24 Guter Kohl ist ein theuer Essen. Dän.: Enhver veed ei hvad en god kaal koster. (Prov. dan., 249.) 25 Guter Kohl, schlechtes Heu. - Blum, 241; Simrock, 5811; Körte, 3466. Viel Nässe zur Zeit des Heuens ist wohl dem Kohl, aber nicht dem Heu zuträglich.
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Kockel. * Won de Keakl afenzoa flesst. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 328, 13. Wenn der Kockel, ein Fluss im hermannstädter Kreise, aufhinzu = aufwärts fliesst, d. h. nie. (S. Katze 919 und Nimmerstag.) Kodarl. *1 Einem 's Kodarl1 kratze. (Oberösterreich.) 1) Der fleischige Theil des Unterkinns. – Einen liebkosen. *2 Er kratzet jedem das Koderl. – Mayer, II, 96. Ködder. *1 He makt en Ködder1. (Holst.) – Schütze, II, 314. 1) Kropf, starkes Unterkinn. – Er bläht sich, wirft sich in die Brust. *2 He schrickt ôver den Ködder. (Holst.) – Schütze, II, 314; Richey, 133. Von einem Hochmüthigen, da diese gern den Hals zurückziehen und mit verdoppeltem Kinn reden. Kodderlapp. * He öss e Kodderlapp von Goldapp. – Frischbier2, 2905. Koddernarsch. * He öss e Koddernarsch. – Frischbier2, 2095. Koddrig. Je koddriger, je lostiger. – Frischbier2, 2094. Köder. 1 Der Köder allein fängt keine Fische. Wenn nämlich die Angel fehlt. 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Der Tod freut sich, weil er durch ungesunde Nahrung, wie aufgewärmter Kohl ist, nur gewinnen kann. 3 Aufgewärmter Kohl schmeckt (thut) nicht wohl. Die wiederholte Besprechung desselben Gegenstandes in derselben Weise erregt Ueberdruss und Misfallen. Ein [Spaltenumbruch] jüdisch-deutsches Sprichwort drückt denselben Gedanken so aus: „Chasir is treife.“ Wörtlich: Das Schwein ist unerlaubt zu essen. Chasir heisst aber nicht blos Schwein, es steht auch, wie hier, für „wiederholen“. (Kremm, 63.) Lat.: Crambe bis costa (posita) mors. (Philippi. I, 95.) 4 Aufgewärmter Kohl verderbt den Magen. Das kann schon der frische. 5 Besser Kohl auf eigenem Schos als Braten im Herrenschloss. Aehnlich die Isländer Rinsberg III, 123. 6 Blau Kohl, blau Kohl, das sind die besten Pflanzen; wenn das Mädel gessen hat, hebt es an zu tanzen. 7 De Kual uud ek sa warem ofiiten, üs ar apdön uud. (Sylt.) 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Kockel.
* Won de Keakl afenzoa flesst. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 328, 13.
Wenn der Kockel, ein Fluss im hermannstädter Kreise, aufhinzu = aufwärts fliesst, d. h. nie. (S. Katze 919 und Nimmerstag.)
Kodarl.
*1 Einem 's Kodarl1 kratze. (Oberösterreich.)
1) Der fleischige Theil des Unterkinns. – Einen liebkosen.
*2 Er kratzet jedem das Koderl. – Mayer, II, 96.
Ködder.
*1 He makt en Ködder1. (Holst.) – Schütze, II, 314.
1) Kropf, starkes Unterkinn. – Er bläht sich, wirft sich in die Brust.
*2 He schrickt ôver den Ködder. (Holst.) – Schütze, II, 314; Richey, 133.
Von einem Hochmüthigen, da diese gern den Hals zurückziehen und mit verdoppeltem Kinn reden.
Kodderlapp.
* He öss e Kodderlapp von Goldapp. – Frischbier2, 2905.
Koddernarsch.
* He öss e Koddernarsch. – Frischbier2, 2095.
Koddrig.
Je koddriger, je lostiger. – Frischbier2, 2094.
Köder.
1 Der Köder allein fängt keine Fische.
Wenn nämlich die Angel fehlt. Schönheit ohne Grazie ist ein Köder ohne Angel.
*2 Der Köder fängt die Fische, nicht der Angelhaken.
Frz.: L'amorce est ce qui engaigne le poisson et non la ligne. – Non en la cane (ligne) ni a haim (hameçon) mais en l'amorce gist l'engin (amorce). (Leroux, II, 71.)
Span.: El cebo es el que engaña, que no el pescador ni la cańa. – Ni el anzuelo ni la caña, mas el cebo las engaña. (Bohn I, 216 u. 234.)
3 Ein goldener Köder lockt Menschen, aber nicht Fische. – Altmann VI, 484.
4 Es muss starken (guten) Köder haben, wer Dukaten angeln will.
5 Ist der Köder frisch, so fängt er Fisch. – Parämiakon, 2665.
6 Je besser der Köder, je leichter der Fang.
7 Köder in den Taubenschlag, und die Tauben bleiben nicht aus.
8 Mit einem kleinen Köder fängt man oft einen grossen Fisch. – Reinsberg III, 125.
9 Mit einem (und demselben) Köder kann man nicht Füchse und Spatzen fangen.
10 Ohne Köder ist schlimm Fische fangen. – Simrock, 5805; Körte, 3465; Braun, I, 1922.
Dän.: Man sætter mading paa krogen, ellers fanges ei fiske. (Prov. dan., 408.)
Frz.: Qui n'amorce pas son haim (hameçon), pèche en vain. (Bohn II, 10; Leroux, II, 303.)
It.: Invano si pesca, se l'amo non ha esca. (Bohn I, 104; Gaal, 849.)
11 Wenn's nur Einen Köder gäbe, so würde wenig gefangen.
12 Wer sich zum Köder macht, nach dem schnappen die Haie.
*13 An den Köder picken. – Braun, I, 1921.
*14 Einen Köder zurichten.
*15 Er hat den Köder angebissen. – Parömiakon, 2715.
Ist in die Schlinge gegangen, der Versuchung unterlegen.
Ködern.
Ködern ist kein Geld.
Kofent.
* Kofent für Bier verkauffen. – Luther's Tischr., 252a.
Koffer.
1 Ist der Koffer zu, so hat die Seele Ruh'.
*2 Er wird meinen Koffer nicht fortschieben.
Kohl.
1 Auch der Kohl gehört zu den Gemüsen.
Altgriechisch, von einem unbedeutenden Menschen, der für viel gehalten sein will.
2 Aufgewärmter Kohl macht dem Tode wohl.
Der Tod freut sich, weil er durch ungesunde Nahrung, wie aufgewärmter Kohl ist, nur gewinnen kann.
3 Aufgewärmter Kohl schmeckt (thut) nicht wohl.
Die wiederholte Besprechung desselben Gegenstandes in derselben Weise erregt Ueberdruss und Misfallen. Ein
jüdisch-deutsches Sprichwort drückt denselben Gedanken so aus: „Chasir is treife.“ Wörtlich: Das Schwein ist unerlaubt zu essen. Chasir heisst aber nicht blos Schwein, es steht auch, wie hier, für „wiederholen“. (Kremm, 63.)
Lat.: Crambe bis costa (posita) mors. (Philippi. I, 95.)
4 Aufgewärmter Kohl verderbt den Magen.
Das kann schon der frische.
5 Besser Kohl auf eigenem Schos als Braten im Herrenschloss.
Aehnlich die Isländer Rinsberg III, 123.
6 Blau Kohl, blau Kohl, das sind die besten Pflanzen; wenn das Mädel gessen hat, hebt es an zu tanzen.
7 De Kual uud ek sa warem ofiiten, üs ar apdön uud. (Sylt.)
Der Kohl wird nicht so warm gegessen wie er aufgetischt wird.
8 Den Kohl, den man sich selbst gebaut, muss man nicht nach dem Marktpreis schätzen.
Frz.: Ce n'est pas le tout que des choux il faut encore de la graisse. (Cahier, 384; Bohn I, 10; Körte, 3455.)
9 Den Kohl muss man pflanzen unter dem Himmelszeichen des Mistes und kochen unter dem Sternbilde des Specks.
Frz. Schweiz: Plianta té tson à la plianéte dou rahlion, et cuet lé à la plianéte dou bacon. (Schweiz, II, 120, 16.)
10 Der Kohl hat's nicht besser wie der Topf, wenn sie beid' am Feuer stehen.
Auch russisch Altmann VI, 507.
11 Der Kohl ist noch nicht fertig, wenn der Speck (Pfeffer) fehlt.
Die Russen: Wenn schon der Kohl zubereitet ist, so fehlt es doch allezeit noch am Pfeffer. (Altmann VI, 438.)
12 Der Kohl kommt nicht auf den Tisch, wie er aus dem Topf kommt.
Dän.: Kaalen kommer ikke altid paa bordet, son den øses gryden ik kiøkenet. (Prov. dan., 329.)
13 Der Kohl schmeckt sehr gut, sagte die Magd, und ass das Fleisch.
Holl.: Dat is lekkere peen, zei Subbert, en hij at al het vleesch op. (Harrebomée, II, 38.)
14 Diär spütte ön de Kual, di feid' en lagt sallew of tö iiten. (Sylt.) – Haupt, VIII, 351, 5.
Wer in den Kohl spuckt, soll ihn selber aufessen.
15 Eigen Kohl schmeckt wohl. – Simrock, 1912.
16 Eigener Kohl ist besser als fremder Salat (Spinat). – Altmann V, 113; Reinsberg III, 109.
Holl.: Onze kool smaakt beter dan vreemde patrijs. (Harrebomée, I, 434a.)
17 Ein Gericht Kohl in Ruhe ist besser als ein gemästeter Ochse mit Unruhe. – Gaal, 1324.
It.: Poco in pace, molto mi piace. (Gaal, 1324.)
Lat.: Si da oluscula mensa minuscula pace referta ne petas grandia lautaque prandia lite repleta. (Gaal, 1324.)
Ung.: Job begy száraz falat nyugodalomban, mint tizenkét pástétom veszekedésben. (Gaal, 1324.)
18 Es fehlt mir nichts als Kohl, wenn ich nur Speck hätte, sagte der Bettelmann
19 Ett Kohl, ward di uk de Rock krûs stahen. (Elbing.) – Frischbier2, 2047.
20 Fauler Kohl und faules Kraut, faules Fell, faule Haut; faule Aepfel, faule Birn', faule Menschen, faule Dirn'; faule Rettich, faule Ruben, faule Knaben, faule Buben; faules Fleisch, fauler Zahn, fauler Gesell, fauler Gespan; faules Aas, faule Leiber, faule Frauen, faule Weiber; faule Eiche, faule Tann', fauler Wirth und fauler Mann; fauler Hund, faule Leut' sind nichts nütz zu aller Zeit. – Parömiakon, 1668.
21 Fremder Kohl schmeckt nicht wohl.
Die Russen: Der Kohl ist versalzen, der nicht auf den eigenen Tisch kommt.
22 Geröd de Keul, seu verdirwet dat Hoi. (Marsberg.) – Firmenich, I, 320, 4.
23 Gewärmter Kohl schmeckt nicht wohl. – Masson, 234.
24 Guter Kohl ist ein theuer Essen.
Dän.: Enhver veed ei hvad en god kaal koster. (Prov. dan., 249.)
25 Guter Kohl, schlechtes Heu. – Blum, 241; Simrock, 5811; Körte, 3466.
Viel Nässe zur Zeit des Heuens ist wohl dem Kohl, aber nicht dem Heu zuträglich.
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