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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Klosterlügner.

Ein Klosterlügner ist ärger als des Teufels List.


Klostermagen.

1 Ein Klostermagen ist gleich dem Stiefel des heiligen Beuedict, beide sind bodenlos. - Klosterspiegel, 69, 9.

2 Ein Klostermagen thut en Mütt mehr als ein anderer. - Klosterspiegel, 6, 17.


Klostermann.

* Einen zum Klostermann machen.


Klostermeier.

Ein strenger Klostermeyer gilt nicht zwey faul Eyer; aber ausserhalb gilt er dreissig (auch; drittehalb) halb. - Fischart, Gesch, in Kloster, VIII, 476; Gruter, III, 60; Lehmann, II, 323, 85; Simrock, 5763.

Lat.: Monachus in claustro non valet ova duo, sed quando est extra, bene valet triginta. (Kloster, VIII, 476.)


Klostermönch.

Klostermönch geht aus seiner Verwandtschaft. - Graf, 336, 31.

Er tritt ausser dem (weltlichen) Landrecht und kann auch kein Erbe nehmen; er ist vollständig todt im Rechte, sodass der König Karl dem zum Tode verurtheilten Desiderius die Wahl liess, ob er sich enthaupten lassen oder ein Mönch werden wolle. Desiderius wählte sehr begreiflich das letztere. Die Angelsachsen: Mynstermunuc gaedh of his maeglage. (Schmid, 246, 45.)


Klosterritter.

Klosterritter und Lobredner der Mönche sind schädliche Bettler. - Klosterspiegel, 33, 19.


Klosterroggen.

Klosterroggen ist der schönste, denn er hat am meisten Mist. - Klosterspiegel, 63, 8.


Klosterschatten.

1 Im Klosterschatten und Nilwasser gehen die Weiber auf wie das Eierküchlein in Anken1. - Klosterspiegel, 75, 6.

1) Butter, Fett. "Anken und Schmalz heisst ein jedes Fett, damit man die Speisen schmelzet." (Simplic. I, 925.) "Darumb, so land uns danken umb käs eier und anken." (Uhland, 896.) Vgl. über das Wort, seinen Ursprung, seine Verbreitung und Anwendung Grimm, 378 und Kuhn, Zeitschrift für vergl. Sprache, I, 384. "Dann es macht auch nur der schatten von ein Kloster fruchtbar. Es muss sich in Klöstern mehren Hund vnd Katzen, Essel vnd Geissen. Haben die Klösterschatten solche Krafft, so ist es eben mit jhnen wie mit dem Nilwasser in Egypten, wo jhr dem Strabo vnnd Plinio 7 cap. 3 glaubt; vnnd wie dass Pfannbrodt, das macht jhn allen in denen ess auffgeht entweder Geistlich Fleisch oder Fleischlichen Geist, oder heuchlisch feisst." - (Fischart in Kloster, VIII, 490.)

2 Im Klosterschatten verdirbt alles, nur die Weiber macht er fruchtbar. - Klosterspiegel, 76, 8.


Klostersuppe.

Klostersuppen sind mit Müssiggang eingebrockt und mit Dummheit gesalzen. - Klosterspiegel, 63, 5.


Klostertänzlein.

* Ein Klostertänzlein mit jemand thun. - Murner, Vom luth. Narren.

"Ein kloster dentzlin hat er gethon, mit ir ein reyen gefieret schon." (Kloster, X, 156.)


Klosterwind.

* Es herrscht Klosterwind.

Frz.: En couvent souffle tout vent. (Leroux, I, 7.)


Klötern.

* Se klötert1 all in de Dopp. - Stürenburg, 112a.

1) Klötern = Gerassel machen, von Geldstücken oder andern klingenden Sachen im Beutel oder in der Tasche, vom Schlüsselbunde, Wagenrade. Nebenform von klatern (holländisch klateren) Geräusch machen, rasseln. - Das Mädchen ist reif, heirathslustig.


Klotz.

1 Auf einen groben (harten) Klotz gehört ein grober (harter) Keil. - Gaal, 1024; Körte, 3443; Hillebrand, 214; Pistor., X, 3; Siebenkees, 118; Struve, I, 13; Simrock, 5765; Lohrengel, I, 58; Reinsberg III, 58; Braun, I, 1897; Kehrein, VII, 109.

Die Grobheit scheint oft wirklich nöthig zu sein, weil man ohne dieselbe zuweilen kaum zum Ziel kommen dürfte. Man denke an Gellert's Amtmann und die Bauern. Von Rumohr (Schule der Höflichkeit) empfiehlt sie für gewisse Fälle ebenfalls. Schlesisch: Uf an groaben Kloz geheirt a guder Keil. (Gomolcke, 1041.)

Böhm.: Ka tvrdy spalek tvrdy klin. (Celakovsky, 87.)

Frz.: A vilain, vilain et demi. (Körte, 3443; Gaal, 1024.) - Oignez vilain, il vous poindra; poignez vilain, il vous oindra. (Lendroy, 1105.)

Dies französische Sprichwort soll folgenden Ursprung [Spaltenumbruch] haben. Als Jean de la Bruyere, Mitglied der französischen Akademie, im Jahre 1687 seine Schilderung des Theophrast und der Sitten des Jahrhunderts herausgegeben hatte, wurde sie von allen Seiten mit grosser Begier gelesen. Allein da es wenig Grosse seiner Zeit gab, die sich in den verschiedenen Schilderungen nicht zu erkennen glaubten oder getroffen fühlten, so zog man sich so viel als möglich von dem, Verfasser zurück; und wenn man mit ihm verkehrte, so geschah es nur aus Klugheit, um der Schärfe seiner Feder zu entgehen. Einst fragte ihn der Secretär des Königs, Francois de Cuilleres, wie es wol komme, dass er alle seine Feinde unter den angesehenen Leuten und seine Freunde unter der wahren Canaille habe. "Mein Herr", antwortete La Bruyere, "Salbe den Gemeinen und er wird dich fäusten, fäuste ihn und er wird dich salben." Dem Könige gefiel diese Antwort, folglich auch dem ganzen Hofe; und so wiederholte man sie, um den Gedanken auszudrücken, dass, je mehr man den Schlechten Gutes thue, desto undankbarer sie seien, mit je mehr Härte man sie behandele, je biegsamer und schmiegsamer, je verbindlicher und dienstfertiger sie werden.

Lat.: Crassi crassis delectantur. (Binder I, 243; II, 599.) - Duro nodo durus quaerendus est cuneus. (Gaal, 1024.) - Malo nodo malus querendus est cuneus. (Eiselein, 383.) - Qualis caudex, talis cuneus. (Philippi, II, 120; Froberg, 434; Tappius, 206b.)

Span.: A mal nnudo, mal cundo. (Bohn, I, 198.)

Ung.: A kemeny fat kemeny ekkel hasittyak. (Gaal, 1024.)

2 Aus einem Klotz kann man viel Splitter machen.

3 Ein klotz ist nicht holtz, daraus man einn heiligen könt machen. - Lehmann, 819, 8.

4 Ein Klotz lässt sich nicht biegen.

5 Ein roher Klotz ist besser als ein verstümmelter Apoll.

Unwissenden, ungebildeten Menschen kann man gute Gesetze geben, aber nicht denen, die an schlechte Verfügungen gewöhnt sind.

6 Klotz bleibt Klotz.

7 Klotz übt Trotz.

8 Klötze mit Schermessern schnitzeln, macht nur das Messer stumpf.

9 Man kann nicht aus jedem Klotze eine Bildsäule schnitzen.

Die Russen: Nicht aus jedem Krummholz wird ein Kummet gemacht. (Altmann VI, 415.)

Dän.: En grov knab, som maae behugges af tömmermanden og ei af snedkeren. (Prov. dan., 351.)

Frz.: Il n'a ni bouche ni eperon. (Lendroy, 202.)

Lat.: Ex quovis trunco non fit Mercurius. (Gaal, 1333.)

Ung.: Nem minden botbul leszen beretva. (Gaal, 1333.)

10 Mancher behenckt einen klotz mit Goldt vnd ehr, so er glück hatt. - Lehmann, 345, 49.

11 Op'n gruowen Kloss hoert ock en gruowen Pol1. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 69, 98.

1) Keil, in der Altmark. (Danneil, 100.)

12 Schlechte Klötze geben oft gute Späne. - Reinsberg VII, 33.

Böse Aeltern haben auch wol einmal gute Kinder.

13 Von groben Klötzen fallen grobe Späne.

14 Von schlechten Klötzen fallen oft gute Späne.

15 Wer ein Klotz wohl putzen kann, macht's zum schönen (jungen) Mann.

16 Wer Klötzer hat, kann (viel) Späne (Splitter) machen.

17 Wer wird den Klotz umgehen, wenn man darüber springen kann!

18 Wie der Klotz, so der Keil. - Eiselein, 383.

19 Wie Klotz, so Span; wie Wort, so Mann.

It.: La scheggia ritrae del ceppo. (Gaal, 82.) - Qual legno, tal scheggia.

20 Wie man in einen Klotz hackt, so fallen die Späne. - Altmann VI, 400.

*21 Da liegt ein grosser Klotz begraben. - Nigrinus, Vorr. Bl. 48b.

*22 Der ist aus dem vollen Klotz gehauen.

*23 Ein ungehobelter Klotz.

Ein grober Gesell, ein ungeschliffener Mensch, ein Erzdummkopf, ein Schaf u. s. w.

Lat.: Boeoticum ingenium. (Erasm., 491; Binder I, 132; II, 348; Philippi, I, 61; Seybold, 55.)

*24 Einen Klotz am Bein haben.

So sagen Frauen, die ein kleines Kind säugen oder pflegen, weil es ihnen wie ein Klotz am Beine hinderlich am Ausgehen ist. (Stosch, Kleine Beiträge, II, 63.)

*25 Emestem (jemand) en Kloz zwäschen de Fess' schmeissen. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 325, 246.

[Spaltenumbruch]
Klosterlügner.

Ein Klosterlügner ist ärger als des Teufels List.


Klostermagen.

1 Ein Klostermagen ist gleich dem Stiefel des heiligen Beuedict, beide sind bodenlos.Klosterspiegel, 69, 9.

2 Ein Klostermagen thut en Mütt mehr als ein anderer.Klosterspiegel, 6, 17.


Klostermann.

* Einen zum Klostermann machen.


Klostermeier.

Ein strenger Klostermeyer gilt nicht zwey faul Eyer; aber ausserhalb gilt er dreissig (auch; drittehalb) halb.Fischart, Gesch, in Kloster, VIII, 476; Gruter, III, 60; Lehmann, II, 323, 85; Simrock, 5763.

Lat.: Monachus in claustro non valet ova duo, sed quando est extra, bene valet triginta. (Kloster, VIII, 476.)


Klostermönch.

Klostermönch geht aus seiner Verwandtschaft.Graf, 336, 31.

Er tritt ausser dem (weltlichen) Landrecht und kann auch kein Erbe nehmen; er ist vollständig todt im Rechte, sodass der König Karl dem zum Tode verurtheilten Desiderius die Wahl liess, ob er sich enthaupten lassen oder ein Mönch werden wolle. Desiderius wählte sehr begreiflich das letztere. Die Angelsachsen: Mynstermunuc gaedh of his maeglage. (Schmid, 246, 45.)


Klosterritter.

Klosterritter und Lobredner der Mönche sind schädliche Bettler.Klosterspiegel, 33, 19.


Klosterroggen.

Klosterroggen ist der schönste, denn er hat am meisten Mist.Klosterspiegel, 63, 8.


Klosterschatten.

1 Im Klosterschatten und Nilwasser gehen die Weiber auf wie das Eierküchlein in Anken1.Klosterspiegel, 75, 6.

1) Butter, Fett. „Anken und Schmalz heisst ein jedes Fett, damit man die Speisen schmelzet.“ (Simplic. I, 925.) „Darumb, so land uns danken umb käs eier und anken.“ (Uhland, 896.) Vgl. über das Wort, seinen Ursprung, seine Verbreitung und Anwendung Grimm, 378 und Kuhn, Zeitschrift für vergl. Sprache, I, 384. „Dann es macht auch nur der schatten von ein Kloster fruchtbar. Es muss sich in Klöstern mehren Hund vnd Katzen, Essel vnd Geissen. Haben die Klösterschatten solche Krafft, so ist es eben mit jhnen wie mit dem Nilwasser in Egypten, wo jhr dem Strabo vnnd Plinio 7 cap. 3 glaubt; vnnd wie dass Pfannbrodt, das macht jhn allen in denen ess auffgeht entweder Geistlich Fleisch oder Fleischlichen Geist, oder heuchlisch feisst.“ – (Fischart in Kloster, VIII, 490.)

2 Im Klosterschatten verdirbt alles, nur die Weiber macht er fruchtbar.Klosterspiegel, 76, 8.


Klostersuppe.

Klostersuppen sind mit Müssiggang eingebrockt und mit Dummheit gesalzen.Klosterspiegel, 63, 5.


Klostertänzlein.

* Ein Klostertänzlein mit jemand thun.Murner, Vom luth. Narren.

„Ein kloster dentzlin hat er gethon, mit ir ein reyen gefieret schon.“ (Kloster, X, 156.)


Klosterwind.

* Es herrscht Klosterwind.

Frz.: En couvent souffle tout vent. (Leroux, I, 7.)


Klötern.

* Se klötert1 all in de Dopp.Stürenburg, 112a.

1) Klötern = Gerassel machen, von Geldstücken oder andern klingenden Sachen im Beutel oder in der Tasche, vom Schlüsselbunde, Wagenrade. Nebenform von klatern (holländisch klateren) Geräusch machen, rasseln. – Das Mädchen ist reif, heirathslustig.


Klotz.

1 Auf einen groben (harten) Klotz gehört ein grober (harter) Keil.Gaal, 1024; Körte, 3443; Hillebrand, 214; Pistor., X, 3; Siebenkees, 118; Struve, I, 13; Simrock, 5765; Lohrengel, I, 58; Reinsberg III, 58; Braun, I, 1897; Kehrein, VII, 109.

Die Grobheit scheint oft wirklich nöthig zu sein, weil man ohne dieselbe zuweilen kaum zum Ziel kommen dürfte. Man denke an Gellert's Amtmann und die Bauern. Von Rumohr (Schule der Höflichkeit) empfiehlt sie für gewisse Fälle ebenfalls. Schlesisch: Uf an groaben Kloz gehîrt a guder Keil. (Gomolcke, 1041.)

Böhm.: Ka tvrdý špalek tvrdý klín. (Čelakovsky, 87.)

Frz.: A vilain, vilain et demi. (Körte, 3443; Gaal, 1024.) – Oignez vilain, il vous poindra; poignez vilain, il vous oindra. (Lendroy, 1105.)

Dies französische Sprichwort soll folgenden Ursprung [Spaltenumbruch] haben. Als Jean de la Bruyère, Mitglied der französischen Akademie, im Jahre 1687 seine Schilderung des Theophrast und der Sitten des Jahrhunderts herausgegeben hatte, wurde sie von allen Seiten mit grosser Begier gelesen. Allein da es wenig Grosse seiner Zeit gab, die sich in den verschiedenen Schilderungen nicht zu erkennen glaubten oder getroffen fühlten, so zog man sich so viel als möglich von dem, Verfasser zurück; und wenn man mit ihm verkehrte, so geschah es nur aus Klugheit, um der Schärfe seiner Feder zu entgehen. Einst fragte ihn der Secretär des Königs, François de Cuillères, wie es wol komme, dass er alle seine Feinde unter den angesehenen Leuten und seine Freunde unter der wahren Canaille habe. „Mein Herr“, antwortete La Bruyère, „Salbe den Gemeinen und er wird dich fäusten, fäuste ihn und er wird dich salben.“ Dem Könige gefiel diese Antwort, folglich auch dem ganzen Hofe; und so wiederholte man sie, um den Gedanken auszudrücken, dass, je mehr man den Schlechten Gutes thue, desto undankbarer sie seien, mit je mehr Härte man sie behandele, je biegsamer und schmiegsamer, je verbindlicher und dienstfertiger sie werden.

Lat.: Crassi crassis delectantur. (Binder I, 243; II, 599.) – Duro nodo durus quaerendus est cuneus. (Gaal, 1024.) – Malo nodo malus querendus est cuneus. (Eiselein, 383.) – Qualis caudex, talis cuneus. (Philippi, II, 120; Froberg, 434; Tappius, 206b.)

Span.: A mal ñudo, mal cuño. (Bohn, I, 198.)

Ung.: A kemény fát kemény ékkel hasittyak. (Gaal, 1024.)

2 Aus einem Klotz kann man viel Splitter machen.

3 Ein klotz ist nicht holtz, daraus man einn heiligen könt machen.Lehmann, 819, 8.

4 Ein Klotz lässt sich nicht biegen.

5 Ein roher Klotz ist besser als ein verstümmelter Apoll.

Unwissenden, ungebildeten Menschen kann man gute Gesetze geben, aber nicht denen, die an schlechte Verfügungen gewöhnt sind.

6 Klotz bleibt Klotz.

7 Klotz übt Trotz.

8 Klötze mit Schermessern schnitzeln, macht nur das Messer stumpf.

9 Man kann nicht aus jedem Klotze eine Bildsäule schnitzen.

Die Russen: Nicht aus jedem Krummholz wird ein Kummet gemacht. (Altmann VI, 415.)

Dän.: En grov knab, som maae behugges af tømmermanden og ei af snedkeren. (Prov. dan., 351.)

Frz.: Il n'a ni bouche ni éperon. (Lendroy, 202.)

Lat.: Ex quovis trunco non fit Mercurius. (Gaal, 1333.)

Ung.: Nem minden botbúl lészen beretva. (Gaal, 1333.)

10 Mancher behenckt einen klotz mit Goldt vnd ehr, so er glück hatt.Lehmann, 345, 49.

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1) Kîl, in der Altmark. (Danneil, 100.)

12 Schlechte Klötze geben oft gute Späne.Reinsberg VII, 33.

Böse Aeltern haben auch wol einmal gute Kinder.

13 Von groben Klötzen fallen grobe Späne.

14 Von schlechten Klötzen fallen oft gute Späne.

15 Wer ein Klotz wohl putzen kann, macht's zum schönen (jungen) Mann.

16 Wer Klötzer hat, kann (viel) Späne (Splitter) machen.

17 Wer wird den Klotz umgehen, wenn man darüber springen kann!

18 Wie der Klotz, so der Keil.Eiselein, 383.

19 Wie Klotz, so Span; wie Wort, so Mann.

It.: La scheggia ritrae del ceppo. (Gaal, 82.) – Qual legno, tal scheggia.

20 Wie man in einen Klotz hackt, so fallen die Späne.Altmann VI, 400.

*21 Da liegt ein grosser Klotz begraben.Nigrinus, Vorr. Bl. 48b.

*22 Der ist aus dem vollen Klotz gehauen.

*23 Ein ungehobelter Klotz.

Ein grober Gesell, ein ungeschliffener Mensch, ein Erzdummkopf, ein Schaf u. s. w.

Lat.: Boeoticum ingenium. (Erasm., 491; Binder I, 132; II, 348; Philippi, I, 61; Seybold, 55.)

*24 Einen Klotz am Bein haben.

So sagen Frauen, die ein kleines Kind säugen oder pflegen, weil es ihnen wie ein Klotz am Beine hinderlich am Ausgehen ist. (Stosch, Kleine Beiträge, II, 63.)

*25 Emestem (jemand) en Klôz zwäschen de Fess' schmeissen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 246.

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[[703]/0709] Klosterlügner. Ein Klosterlügner ist ärger als des Teufels List. Klostermagen. 1 Ein Klostermagen ist gleich dem Stiefel des heiligen Beuedict, beide sind bodenlos. – Klosterspiegel, 69, 9. 2 Ein Klostermagen thut en Mütt mehr als ein anderer. – Klosterspiegel, 6, 17. Klostermann. * Einen zum Klostermann machen. Klostermeier. Ein strenger Klostermeyer gilt nicht zwey faul Eyer; aber ausserhalb gilt er dreissig (auch; drittehalb) halb. – Fischart, Gesch, in Kloster, VIII, 476; Gruter, III, 60; Lehmann, II, 323, 85; Simrock, 5763. Lat.: Monachus in claustro non valet ova duo, sed quando est extra, bene valet triginta. (Kloster, VIII, 476.) Klostermönch. Klostermönch geht aus seiner Verwandtschaft. – Graf, 336, 31. Er tritt ausser dem (weltlichen) Landrecht und kann auch kein Erbe nehmen; er ist vollständig todt im Rechte, sodass der König Karl dem zum Tode verurtheilten Desiderius die Wahl liess, ob er sich enthaupten lassen oder ein Mönch werden wolle. Desiderius wählte sehr begreiflich das letztere. Die Angelsachsen: Mynstermunuc gaedh of his maeglage. (Schmid, 246, 45.) Klosterritter. Klosterritter und Lobredner der Mönche sind schädliche Bettler. – Klosterspiegel, 33, 19. Klosterroggen. Klosterroggen ist der schönste, denn er hat am meisten Mist. – Klosterspiegel, 63, 8. Klosterschatten. 1 Im Klosterschatten und Nilwasser gehen die Weiber auf wie das Eierküchlein in Anken1. – Klosterspiegel, 75, 6. 1) Butter, Fett. „Anken und Schmalz heisst ein jedes Fett, damit man die Speisen schmelzet.“ (Simplic. I, 925.) „Darumb, so land uns danken umb käs eier und anken.“ (Uhland, 896.) Vgl. über das Wort, seinen Ursprung, seine Verbreitung und Anwendung Grimm, 378 und Kuhn, Zeitschrift für vergl. Sprache, I, 384. „Dann es macht auch nur der schatten von ein Kloster fruchtbar. Es muss sich in Klöstern mehren Hund vnd Katzen, Essel vnd Geissen. Haben die Klösterschatten solche Krafft, so ist es eben mit jhnen wie mit dem Nilwasser in Egypten, wo jhr dem Strabo vnnd Plinio 7 cap. 3 glaubt; vnnd wie dass Pfannbrodt, das macht jhn allen in denen ess auffgeht entweder Geistlich Fleisch oder Fleischlichen Geist, oder heuchlisch feisst.“ – (Fischart in Kloster, VIII, 490.) 2 Im Klosterschatten verdirbt alles, nur die Weiber macht er fruchtbar. – Klosterspiegel, 76, 8. Klostersuppe. Klostersuppen sind mit Müssiggang eingebrockt und mit Dummheit gesalzen. – Klosterspiegel, 63, 5. Klostertänzlein. * Ein Klostertänzlein mit jemand thun. – Murner, Vom luth. Narren. „Ein kloster dentzlin hat er gethon, mit ir ein reyen gefieret schon.“ (Kloster, X, 156.) Klosterwind. * Es herrscht Klosterwind. Frz.: En couvent souffle tout vent. (Leroux, I, 7.) Klötern. * Se klötert1 all in de Dopp. – Stürenburg, 112a. 1) Klötern = Gerassel machen, von Geldstücken oder andern klingenden Sachen im Beutel oder in der Tasche, vom Schlüsselbunde, Wagenrade. Nebenform von klatern (holländisch klateren) Geräusch machen, rasseln. – Das Mädchen ist reif, heirathslustig. Klotz. 1 Auf einen groben (harten) Klotz gehört ein grober (harter) Keil. – Gaal, 1024; Körte, 3443; Hillebrand, 214; Pistor., X, 3; Siebenkees, 118; Struve, I, 13; Simrock, 5765; Lohrengel, I, 58; Reinsberg III, 58; Braun, I, 1897; Kehrein, VII, 109. Die Grobheit scheint oft wirklich nöthig zu sein, weil man ohne dieselbe zuweilen kaum zum Ziel kommen dürfte. Man denke an Gellert's Amtmann und die Bauern. Von Rumohr (Schule der Höflichkeit) empfiehlt sie für gewisse Fälle ebenfalls. Schlesisch: Uf an groaben Kloz gehîrt a guder Keil. (Gomolcke, 1041.) Böhm.: Ka tvrdý špalek tvrdý klín. (Čelakovsky, 87.) Frz.: A vilain, vilain et demi. (Körte, 3443; Gaal, 1024.) – Oignez vilain, il vous poindra; poignez vilain, il vous oindra. (Lendroy, 1105.) Dies französische Sprichwort soll folgenden Ursprung haben. Als Jean de la Bruyère, Mitglied der französischen Akademie, im Jahre 1687 seine Schilderung des Theophrast und der Sitten des Jahrhunderts herausgegeben hatte, wurde sie von allen Seiten mit grosser Begier gelesen. Allein da es wenig Grosse seiner Zeit gab, die sich in den verschiedenen Schilderungen nicht zu erkennen glaubten oder getroffen fühlten, so zog man sich so viel als möglich von dem, Verfasser zurück; und wenn man mit ihm verkehrte, so geschah es nur aus Klugheit, um der Schärfe seiner Feder zu entgehen. Einst fragte ihn der Secretär des Königs, François de Cuillères, wie es wol komme, dass er alle seine Feinde unter den angesehenen Leuten und seine Freunde unter der wahren Canaille habe. „Mein Herr“, antwortete La Bruyère, „Salbe den Gemeinen und er wird dich fäusten, fäuste ihn und er wird dich salben.“ Dem Könige gefiel diese Antwort, folglich auch dem ganzen Hofe; und so wiederholte man sie, um den Gedanken auszudrücken, dass, je mehr man den Schlechten Gutes thue, desto undankbarer sie seien, mit je mehr Härte man sie behandele, je biegsamer und schmiegsamer, je verbindlicher und dienstfertiger sie werden. Lat.: Crassi crassis delectantur. (Binder I, 243; II, 599.) – Duro nodo durus quaerendus est cuneus. (Gaal, 1024.) – Malo nodo malus querendus est cuneus. (Eiselein, 383.) – Qualis caudex, talis cuneus. (Philippi, II, 120; Froberg, 434; Tappius, 206b.) Span.: A mal ñudo, mal cuño. (Bohn, I, 198.) Ung.: A kemény fát kemény ékkel hasittyak. (Gaal, 1024.) 2 Aus einem Klotz kann man viel Splitter machen. 3 Ein klotz ist nicht holtz, daraus man einn heiligen könt machen. – Lehmann, 819, 8. 4 Ein Klotz lässt sich nicht biegen. 5 Ein roher Klotz ist besser als ein verstümmelter Apoll. Unwissenden, ungebildeten Menschen kann man gute Gesetze geben, aber nicht denen, die an schlechte Verfügungen gewöhnt sind. 6 Klotz bleibt Klotz. 7 Klotz übt Trotz. 8 Klötze mit Schermessern schnitzeln, macht nur das Messer stumpf. 9 Man kann nicht aus jedem Klotze eine Bildsäule schnitzen. Die Russen: Nicht aus jedem Krummholz wird ein Kummet gemacht. (Altmann VI, 415.) Dän.: En grov knab, som maae behugges af tømmermanden og ei af snedkeren. (Prov. dan., 351.) Frz.: Il n'a ni bouche ni éperon. (Lendroy, 202.) Lat.: Ex quovis trunco non fit Mercurius. (Gaal, 1333.) Ung.: Nem minden botbúl lészen beretva. (Gaal, 1333.) 10 Mancher behenckt einen klotz mit Goldt vnd ehr, so er glück hatt. – Lehmann, 345, 49. 11 Op'n gruowen Kloss hoert ock en gruowen Pol1. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 69, 98. 1) Kîl, in der Altmark. (Danneil, 100.) 12 Schlechte Klötze geben oft gute Späne. – Reinsberg VII, 33. Böse Aeltern haben auch wol einmal gute Kinder. 13 Von groben Klötzen fallen grobe Späne. 14 Von schlechten Klötzen fallen oft gute Späne. 15 Wer ein Klotz wohl putzen kann, macht's zum schönen (jungen) Mann. 16 Wer Klötzer hat, kann (viel) Späne (Splitter) machen. 17 Wer wird den Klotz umgehen, wenn man darüber springen kann! 18 Wie der Klotz, so der Keil. – Eiselein, 383. 19 Wie Klotz, so Span; wie Wort, so Mann. It.: La scheggia ritrae del ceppo. (Gaal, 82.) – Qual legno, tal scheggia. 20 Wie man in einen Klotz hackt, so fallen die Späne. – Altmann VI, 400. *21 Da liegt ein grosser Klotz begraben. – Nigrinus, Vorr. Bl. 48b. *22 Der ist aus dem vollen Klotz gehauen. *23 Ein ungehobelter Klotz. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [703]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/709>, abgerufen am 21.11.2024.